Weiß umrandete Bilder laden ein, angeklickt zu werden ! Unser 25. USA-Trip  im Februar 2005

notiert von Hartmuth

Unsere Route

29.01.2005

Köln - London - Los Angeles - 

Las Vegas

 

03:58

Mitten in der Nacht klingeln die Wecker und reißen uns förmlich aus den viel zu kurzen Schlaf. Doch das, was uns erwartet, tröstet uns allemal über diese unsanfte Art des Wachwerdens. Wir stehen wieder einmal auf, um uns viele Stunden später in unserem mittlerweile zur zweiten Heimat gewordenen Land wieder zu finden. Unsere 25. Tour in die USA soll heute starten und viele Wochen bereits freuen wir uns auf diesen Tag und haben alles genauestens vorbereitet. Nach der Morgentoilette erinnert uns der Zettel an der Wohnungstür, was wir diesmal nicht vergessen dürfen: Blumen noch einmal kurz und ergiebig gießen, AB an- und die Wecker ausschalten (zur Freude unserer Nachbarn, denn wir hatten einmal das Ausschalten der Wecker vergessen. Unsere Nachbarn können sich noch gut an unseren damaligen Urlaub erinnern!) Noch einen letzten "Cross-Check", ob wir denn alles dabei haben: Reisepässe, die Daten der E-Tickets, Reservierungsnummern, Vouchers. "Wir haben sie alle..." kommentiert Anita und kurz darauf klingelt auch schon unserer Freund Michael, der uns mit seinem Kombi zum Köln-Bonner Flughafen fahren wird. Emsig ist unser Gepäck in seinem Wagen verstaut. Trotz unseres Storages in Las Vegas wird unser Gepäck kaum weniger. Wieder sind es drei große Reisetaschen sowie zwei Handgepäckstücke.

  Köln-Bonner Flughafen (Konrad-Adenauer-Flughafen)

Nach einer knappen Viertelstunde erreichen wir den Airport. Michael setzt uns vor der Tür ab und kurz darauf stehen wir und unser Gepäck vor dem Lufthansa-Schalter. Erstmalig benutzen wir auf einem Transatlantik-Flug ein E-Ticket. Unsere anfängliche, vielleicht übertriebene Skepsis diesem neumodischem Schnick-Schnack gegenüber bestätigt sich voll: Unsere ursprüngliche Sitzplatzreservierung (eine Zweierbank auf dem Transatlantikflug, das ist in der Economy-Class wie ein "Fünfer im Lotto") ist über den Haufen geworfen worden, wir haben plötzlich neue Plätze. Nach unseren sofortigen Recherchen handelt es sich vermutlich um "sehr zentrale" Plätze, nämlich genau in der Mitte einer Fünfer-Bank. Wir hoffen beide, dass das nicht stimmt.

Anita & Hartmuth auf dem City-Hopper-Flug Köln - London

Nach einem schnellen Frühstück am Flughafen verabschieden wir uns von Mike und gehen durch den neuen Vorbau des Kölner Flughafens, dem "Starwalk". Hübsch groß, aber um diese Zeit absolut nichts los. Das Boarding erfolgt zügig und pünktlich und nach einem kurzen Flug landen wir in London-Heathrow.

Die 737 steht zum weiteren Flug bereit

Wir kurven auf dem Londoner Flughafen mit dem Bus von Terminal zu Terminal und erkundigen uns am Schalter von United Airlines, mit denen wir fliegen werden, ob wir unsere ursprünglichen Sitzplätze wieder haben können. Man weist uns darauf hin, dass wir einen langen Flug nach Los Angeles haben werden und wir daher Plätze in der ersten Reihe der Economy-Class haben und wir dadurch auch mehr Beinfreiheit erhalten. Wir gehen zufrieden vom Schalter weg. Anita lässt sich die Antwort noch einmal durch den Kopf gehen und fragt sich nun: 

"Eigentlich ein schwachsinniges Argument, dass wir diese Plätze bekommen haben, weil wir einen langen Flug haben. Die Leute auf den anderen Plätzen haben den selben langen Flug oder fliegen deren Plätze eine kürzere Strecke?

Über den Wolken... 

Wir betreten die Boing 777 und unsere Befürchtungen bestätigen sich: Wir sitzen zwar in der ersten Reihe aber tatsächlich genau in der Mitte. Obwohl wir schon in der

 "Economy-Plus" sitzen, die etwas großzügiger bemessen sein soll, sind die Sitze eng. Der elfeinhalb Stunden lange Flug offeriert mir erstmalig so gut wie keinen Schlaf. Ziemlich gerädert verlassen wir in Los Angeles das Flugzeug. 

Stets aktuelle Informationen

Bei der Immigration, die insgesamt recht zügig vonstatten geht, werden erstmalig unsere Fingerabdrücke erfasst und von uns Fotos gemacht. 

Nach knapp zwei Stunden treten wir unsere letzte Etappe nach Las Vegas an. Ein  Meer von Lichtern begrüßt uns schon von Weitem. Wir landen nach etwa 50 Minuten Flug pünktlich , nehmen unser Gepäck auf und fahren mit dem Shuttle zu Alamo. 

Anita belädt unseren Mietwagen

Während Anita die Formalitäten klärt ,sichte ich bereits die Wagenflotte und reiße mir unter den Arm, was am größten aussieht. Mit einem Chevrolet Trailblazer LS verlassen wir den Autovermieter. 

Anita beim "In-and-outburger" in Las Vegas

Erstmalig führt uns der Weg nicht sofort zu unserem McCarren Inn sondern wir machen kurze Station beim IN `n Outburger. Ein schönes Gefühl: Diesmal beginnen wir hier unseren Urlaub, beim letzten Mal im August endete hier unser Urlaub. 
Übrigens kann ich diesen Laden nur empfehlen: Die Fritten sind  handgeschnitten und an Burgern entfällt die Qual der Wahl: Es gibt nur Hamburger und Cheeseburger!

Nach einem schnellen der o.g. Burger fahren wir auch noch beim Wal-Mart vorbei, weil wir dringend noch eine Heizung für unser Zelt benötigen: Die Black-Cat von Coleman. Sollte sie Wal-Mart nicht haben, dann müssen wir wohl morgen erst noch einen größeren Umweg nach Henderson machen um bei REI eine zu erstehen. Doch wir haben Glück: Wir erstehen zwar keine Black-Cat, dafür aber eine fast baugleiche Event-Cat. Mit etwas weiterem Equipment, wie Gas usw., sind auch schon die ersten $80 über den Tisch gewandert. Und wir sind noch nicht mal im Hotel!

Standardzimmer im Best Western Mc.Carron Inn Las Vegas

In unserem McCarren Inn angekommen checken wir ein. Beim letzten Mal brauchten wir drei Anläufe um ein Zimmer zu erhalten: Jedes Mal funktionierte das Schloss nicht. Diesmal klappt es zum Glück beim ersten Versuch. Sagen wir besser, fast beim ersten Versuch: Die Wasserspülung ist defekt und so tauschen wir das Zimmer. Nachdem wir das ganze Hin- und Herpacken erst morgen im Storage machen können, verschwinden wir recht schnell in unserem Bett. Also dann, USA - wir sind wieder da!

30.01.2005   

Las Vegas -

Zion N.P.

Harry wieder einmal beim "besten Frühstück der Welt"

Der aufmerksame Leser unserer Reiseberichte wird feststellen, dass sich einige Ereignisse und Umstände bei uns seit mehreren Jahren immer wiederholen. Und so schnarren unsere Handys auch heute wieder wie gewohnt in aller Frühe, um uns auf das nun "beste Frühstück der Welt" vorzubreiten. Auch das Frühstück wiederholt sich seit Jahren: Bagel mit Frischkäse und Erdnussbutter sowie einen dünnen Grapefruitsaft für mich bzw. einen Orangensaft für Anita. Auch der weitere Verlauf geschieht in bekannter Reihenfolge: 

 

 

Hartmuth wartet ungeduldig auf die Essens-Partnerin

Anita vor unserem Storage

Wir fahren zum Storage und beginnen mit einer akribischen Umräum-Aktion. Der kleine Gang vor unserem Storage ist überflutet mit einem Mix aus unserem neuen Gepäck und unserem Storage-Inhalt. Während wir so hin- und herräumen spricht uns der Mitarbeiter des Storages an. Er erkennt uns angeblich wieder und erinnert sich noch erstaunlich genau, dass wir den Stauraum vor etwa zwei Jahren angemietet haben und er uns seitdem nicht mehr gesehen hat. Das wiederum stimmt so nicht: Im letzten Jahr sind wir uns einmal begegnet. Dafür bietet er uns ein "Shelf" an. Nachdem Anita nachfragt: "Oh fuck`n world what is a shelf???" (Anita meint, sie hätte das anders gesagt)  zeigt er uns selbiges: Ein Plastikregal ! Wir fahren mit ihm und seinem Golf-Car zweimal um die Ecke und schon sind wir im Besitz eines Regals, das wir auf das Dach des Golf-Cars lupfen und während der kurzen Fahrt krampfhaft festzuhalten versuchen. Von nun an haben wir nicht nur einen Storage mit viel Zeug drin, jetzt sind wir auch noch Besitzer eines "Shelfs". Den angebotenen Tip lehnt er strikt ab. Nach knapp zwei Stunden ist alles so verstaut, wie wir glauben, dass es richtig ist: Der Dachsack auf dem Auto ist prall gefüllt, Kofferraum und Rücksitzbank bieten auch kaum noch Platz und unser Storage ist eigentlich immer noch voll.

ANKLICKEN: Anita belädt schon wieder unseren Wagen

Wir fragen uns allmählich, wer uns immer den ganzen Plunder  unterschiebt !

Vollbepackt verlässt der "Laster" das Grundstück um uns Richtung Zion National Park zu bringen. In St. George erfolgt wieder der übliche Einkauf: Lebensmittel sowie alle Artikel, die uns seit unserem letzten Besuch ausgegangen sind.

Unser Storage mit über einem Dutzend Kisten und Taschen

 

ANKLICKEN um unser Zelt in groß zu sehen 

Gegen 17Uhr Ortszeit erreichen wir den Zion N.P. und begeben uns sofort daran, eine gute Site zu finden. Außer uns sind gerade einmal eine handvoll ebenfalls verrückter und witterungsunempfindlicher Camper auf dem Campground und so sind die meisten Sites noch leer. Und damit beginnt die Qual der Wahl. Wir beabsichtigen, unser neues Zelt hier erstmalig aufzubauen und was man dafür braucht ist Licht ! In der Filmbranche gibt es bei Außenaufnahmen den geflügelten Spruch "Das Licht geht weg - das Licht geht weg!" Mit diesem Running-Gag auf den Lippen müssen wir uns dann doch endlich mal für eine Site entscheiden und beginnen sofort mit dem Zeltaufbau. Eigentlich will Anita noch zum Einchecken bzw. Zahlen an das Eingangshäuschen gehen, doch der Host ist schneller und kommt mit seinem Golf-Wagen zu uns auf die Campsite und holt das Geld persönlich ab. Guter Service! Im ersten Moment ist es noch ein wenig schwierig, alle Gestänge des Zeltes am richtigen Ort unterzubringen. Spätestens jedoch beim Aufbau bzw. Spannen des Gestänges fällt der Unterschied zu unserem Low-Cost-Zelt aus dem letzten Jahr auf: Ohne jegliche Strunzerei: Man spielt mit unserem neuen Zelt tatsächlich in einer anderen Liga, der Aufbau unseres Vaude-Zeltes geht deutlich schneller und leichter als beim Karstadt-Zelt. Mit vier Heringen steht das Zelt recht stabil, weitere Heringe sind nur nötig, wenn starke Winde zu erwarten sind.

ANKLICKEN: Unsere Campsite

Kaum steht das Zelt, setzt sich auch die Sonne zur Ruhe. Anita schmeißt den Grill und das Lagerfeuer an und wir denken noch mit Grauen an unser Zelten vor gut einem Jahr. Aufgrund des einsetzenden Regens haben wir unser einziges Lagerfeuer in diesem Urlaub nur durch die verregneten Scheiben unseres Autos gesehen und unser Steak mussten wir im Auto verspeisen. Und außerdem wurde es damals in der Nacht -10Grad Celsius. Das alles soll uns heute aber sicherlich erspart bleiben:

ANKLICKEN: Unser Abendessen 

Es regnet nicht und unser Steak essen wir bequem am Tisch, allerdings mittlerweile schon etwas bibbernd. So verkriechen wir uns schnell in unser Zelt. Gegen evtl. einsetzende Kälte wissen wir uns zu wehren: Unsere Lagerstätte haben wir wie folgt, von unten gesehen schichtweise aufgebaut: Zwei überlappende Thermofolien, Thermoplatten von der Bundeswehr, drei nebeneinanderliegende Therm-A-Rest-Matten, eine Fliesdecke, ein aufgeschnittener alter Schlafsack und dann unsere amerikanischen King-Size-Winterschlafsäcke. Somit kann uns die Kälte mit Sicherheit gestohlen bleiben.

 Anita frierend im Schein unserer Taschenlampe

Wir liegen einige Zeit in unseren Schlafsäcken und stellen fest: "Es ist nicht kalt, es ist auch nicht lausig kalt; es ist saukalt !!! Dabei wechseln sich immer wieder Kälte- und Wärmephasen ab, zumindest empfinden wir dies so. Gegen 3 Uhr Nachts muss Anita einmal für kleine Mädchen. Sie bringt außer weiterer Kälte zum Glück auch ein paar Streichhölzer mit, so dass wir unsere Event-Cat anschmeißen können. Leider ist sie nicht allzu effektiv: Am Glühen sehen wir, dass sie an ist und eigentlich heizen müsste. Sie heizt nicht wirklich, vielleicht etwas. Aber auch wirklich nicht mehr. Wir verkriechen uns in die Schlafsäcke ganz weit nach unten. Da, wo eigentlich gar keine Luft mehr ist, aber es dafür warm ist. Unsere Anziehsachen für den nächsten Morgen nehmen wir mit in die Schlafsäcke, damit sie wenigstens etwas vorgewärmt werden. Also denn, hoffen wir, dass wir uns morgen noch lebend sehen.

31.01.2005

Zion N.P. - 

Bryce Canyon

 

ANKLICKEN: Unser Thermometer beweist es!

"Hurra, wir leben noch !" Mit diesem Worten auf den leicht bibbernden Lippen pulen wir uns aus den Kokons und dem Zelt. Es ist noch dunkel aber wir wollen frühzeitig damit beginnen, uns an das Tageslicht und besonders die Kälte zu gewöhnen. Unser Thermometer im Vorgarten zeigt

 an. Wir sehen uns gegenseitig an und schwanken zwischen "Wir sind Helden" und "Wir sind leichtsinnig". Wir entschuldigen uns gegenseitig damit, dass wir im Februar eigentlich von anderen Temperaturen ausgegangen sind. Nach den -10Grad im damaligen Dezember glaubten wir fest daran, im Februar schon etwas mildere Temperaturen vorzufinden.

 ANKLICKEN: Unser neues Zelt mit unserer Event-Cat

Unsere Event-Cat, die mittlerweile auf Hochtouren läuft, lässt das Wasser an der Decke des Überzeltes kondensieren und so tropft Wasser von der Decke. Außerdem ist das Oberzelt auch noch angefroren.

ANKLICKEN: Unsere Event-Cat

ANKLICKEN: Auch unser Auto friert

Sogar der Reling unseres Wagens ist es lausig kalt!

 ANKLICKEN: Anita enteist das Zelt

Nachdem wir das Zelt vom Eis befreit haben, bauen wir mit vereinten Kräften unseren Iglu ab. Der Abbau begeistert mich. Das Gestänge lässt sich leicht herausziehen, das Zelt fällt sauber in sich zusammen und kann leicht gestopft in dem Stuff-Sack untergebracht werden. Wir freuen uns daher auf den kommenden Aufbau. Doch am Ende diesen Abends wird kein Zelt, sondern ein  Leckerbissen stehen. Doch dazu später.

Tube Handcreme ersetzt den verlustigen Eiskratzer 

Bevor wir losfahren, müssen wir noch die Scheiben vom dicken Eis befreien. Zum Glück haben wir am Vortag einen ordentlichen Eiskratzer mit angebautem Handschuh erstanden. Pech, wenn man ihn in dem Verhau im Auto nicht findet und es eisig kalt ist. Also bleibt nur: Auto starten und Ventilation auf Vollgas. Während Anita die Aggregate im Inneren des Wagens aufmerksam kontrolliert, kratze ich mit dem rückwärtigen Teil einer Tube Handcreme das Eis mehr oder weniger effektiv ab. Bepackt und verfroren verlassen wir den Campground und fahren Richtung Bryce Canyon in der Hoffnung, ihn endlich mal im schönen Schneekleid zu sehen. So, wie man es von Bildern her kennt..

ANKLICKEN: www.goldenhillsmotel.com

Unsere Strecke führt "zufällig" auch am Golden Hills Restaurant vorbei, wo es die berühmten Scones gibt. Die Leser unserer Seiten wissen, dass wir hier einfach nicht widerstehen können. Am Restaurant angekommen werden unsere Gesichter länger und länger. Wegen Reinigungsarbeiten ist das Restaurant an vier Montagen im Januar und Februar geschlossen. Richtig, einer dieser Montage ist genau heute und damit fallen die Scones der Reinigung zum Opfer. Wir sind uns einig, dass wir die Scones auch in einem nicht 100%ig sauberen Restaurant gegessen hätten. An den Scheiben drücken wir uns die Nasen platt und erkennen: "No Scones for Küssling, no Scones for Schütts

WILDER WESTEN
 inklusive 

(Anmerkung: Dieser weitere Running-Gag bezieht sich auf unseren Lieblingsfilm "Wilder Westen, inklusive", den ich hier allen USA-Begeisterten ans Herz lege. In diesem Film vermisst der Hauptdarsteller Bruno Küssling in den USA ankommend seinen Koffer. Seine Nachforschungen quittiert man mehrmals mit "No Buggage for Küssling") Seither heißt es bei uns beiden oft: "No XY für Schütts")

ANKLICKEN: Hartmuth "begeistert" beim Frühstück 

 

Im gegenüberliegenden Restaurant "Thunderbird" frühstücken wir herzhaft "Steak n`Egg"  und "Garden Trip-Omelett", wobei wir sehnsüchtig durch das Fenster auf unser Golden Hill auf der anderen Straßenseite sehen. Wir bestätigen uns nochmals gegenseitig, dass wir die Scones auch zwischen Schrubber und Putzeimer gegessen hätten...

ANKLICKEN: Anita "begeistert" beim Frühstück

ANKLICKEN: Red Canyon

Nach diesem guten aber nicht adäquaten Ersatzfrühstück nehmen wir gesättigt, jedoch enttäuscht, unsere Fahrt wieder auf und erreichen nach 67 Meilen den Red Canyon. Noch nie sind wir durchgefahren ohne Fotos zu machen und so geschieht es auch heute. Jedes Mal zeigt er sich von seiner fotogensten Seite und jedes Mal bin ich davon überzeugt, dass er noch nie so schön rot erstrahlte wie heute. Nach einigen Megabits Bildern und einem bis ins Detail abgelichteten Red Canyon klettern wir wieder in unseren Blazer und erreichen nach kurzer Zeit den Bryce Canyon.

Visitor Center

Es liegt viel Schnee und wir steuern sofort das Visitor Center an. Neben dem obligatorischen Stempel für Anitas Passport wollen wir uns vergewissern, ob wir Schneeschuhe ausleihen können. Doch leider gibt es keinen Verleih. "No Schnee-Schuhe für Küssling" kommt es uns über die Lippen. Also fahren wir weiter in den Park hinein und freuen uns auf den einzigartigen Ausblick  am Rainbow-Point, dem letzten View-Point am Ende der Straße. Unsere Vorfreude findet nach wenigen Meilen ein jähes Ende durch das uns grausam anstarrende Schild "Road Closed". Vermutlich sind die Witterung- und Straßenverhältnisse so katastrophal, dass die Straße weiter oben unpassierbar ist. "No Grandview for Küssling!". 

ANKLICKEN: Schnee im Bryce Canyon

Deshalb klappern wir nun nur die offenen Views ab und fotografieren, was das Zeug hält. Auch wenn das absolute und von uns erhoffte Highlight, den Bryce Canyon mit Tausenden von Schneehauben auf den Zinnen zu sehen, uns auch diesmal verwehrt bleibt , die Fahrt lohnt sich dennoch: Was wir zu sehen bekommen kann sich im wahrsten Sinne des Wortes auch sehen lassen! 

ANKLICKEN: Postkarte I

Wir schreiben den 31.01. und in wenigen Tagen ist Karneval. Wie immer wollen wir unseren Daheimgebliebenden traditionsgemäß eine selbstgemachte Ansichtskarte schicken. Diesmal haben wir uns eine Karte zum Thema Karneval einfallen lassen. Mit den mitgebrachten Requisiten erstellen wir eine seriöse Grußkarte.

ANKLICKEN: Postkarte II

Eine weitere Karte für die intimeren Freunde folgt, doch hier passiert nun folgendes: Aufgrund der kalten Jahreszeit ist der Park kaum besucht, fast menschenleer. Wir haben den Bryce Canyon noch nie so vereinsamt erlebt. Von daher haben wir wenig Hemmungen, die etwas persönlichere Karte hier in aller Öffentlichkeit zu kreieren: Die Kamera steht auf dem Stativ, der Selbstauslöser arbeitet. Wir drehen uns auf Kommando synchron in Richtung Kamera um und trööööten auf den mitgebrachten Requisiten, was das Zeug hält. Genau in dieser Sekunde aber fährt ein Wagen mit vier ungläubig aus dem Auto starrenden Touristen vorbei...


Es hätte keinen ungünstigeren Moment geben können als genau diesen !

 

Oh Gott, möge sich doch er Boden auftun, damit wir darin versinken können vor Scham... Wir hoffen nur, dass wir uns nie wieder begegnen.

ANKLICKEN: Ruby`s Inn  

Wir klappern die weiteren Aussichtspunkte ab, vergewissern uns aber vor jedem Aussteigen, ob die vier Touris von eben nicht zufällig genau am gleichen Aussichtspunkt verweilen, und fahren langsam in Richtung des berühmten "Ruby Inn" weiter. In diesem Hotel benötigt man in der Hauptreisezeit viel Geduld um ein Zimmer zu ergattern. Hat man eins, kommt dies einem kleinen Lottogewinn gleich, denn Reservierungen bis zu mehreren Monaten im voraus sind keine Seltenheit. Doch jetzt in dieser "lauen Reisezeit" war es kein Problem ein Zimmer zu bekommen, wir konnten sogar die Kategorien auswählen.

 

ANKLICKEN: Zimmer im Ruby`s Inn

Wir haben es "krachen lassen" und ein Zimmer mit Jacuzzi geordert, einem großen Whirlpool.

Unser Jacuzzi mit Zelt

Doch bevor wir den Jacuzzi im eigentlichen Sinne nutzen können, müssen wir ihn erst zweckentfremden: wir entpacken unser Zelt, das immer noch voller Eis steckt und verteilen es über Jacuzzi und dem Rest des Zimmers zum Trocknen. Die Heizung stellen wir auf Vollanschlag. Während Anita das Auto aufräumt, beginne ich in unserem  Zimmer , das sich langsam zur Sauna entwickelt, schweißüberströmt mit dem Überspielen der Fotos von Speicherchip auf das Laptop.

Anita isst Ranch Pot Roast

Anita kommt vom Auto in unsere persönliche Sauna und beginnt, das Innenzelt herauszuknöpfen, was ich mit wenig Begeisterung zur Kenntnis nehme. Ich weise sie darauf hin, dass es anschließend wieder genau so eingeknöpft werden muss, damit alles passt. Sie beruhigt mich mit dem etwas  abfälligen Hinweis, dass das ja wohl ein Kinderspiel ist. Nach getaner Arbeit lassen wir unser Zelt einsam vor sich hintrocknen und gehen im Restaurant essen. Der Abend beschert Anita ein Ranch Pot Roast und mir ein Flat Iron Steak. Das Essen ist delikat, der Service eher mittelmäßig. Zwar fehlt es nicht an Freundlichkeit, jedoch an der Frage nach den Saucen! Und so muss ich mich selbst auf den Weg machen, eine "57" am Nebentisch zu klauen. Auch die obligatorische Frage, ob alles in Ordnung ist, kommt erst, als unsere Teller schon leer sind. Ob das nun an der Arroganz eines gehobenen Hotels liegt, am Winterschlaf oder ob wir einfach nur Pech haben, wissen wir nicht. Erfreulich hingegen ist, dass der Tip von 15% nicht schon automatisch drauf gerechnet wird, obwohl dies in der Karte vermerkt ist und wir Deutsche sind.

Hartmuth trinkt einen Pinacolada, natürlich ohne Alk !!!

iAnita beim Einweichen

Nach diesem Erlebnis betreten wir unsere Sauna, verstauen unsere knochentrockenen  Zeltplanen und gehen nach einem ausgiebigen "Jacuzzen" ins Bett. Trotz herab gedrehter Heizung ist es heute ungleich wärmer als gestern Nacht...

 01.02.2005

Bryce Canyon - Monticello

Anita steigt uns auf das Dach

Wir erwachen im Warmen, erledigen die morgendliche Reinigung und verstauen unsere mehr als 7 Sachen in unserem Gefährt. Es ist so bitter kalt, dass sogar unsere Wasservorräte  im Auto eingefroren sind. Tapfer und frierend vollbringen wir unsere Aufgaben. 

3 x Trail Blazer

Zu unserem Erstaunen handelt es sich bei unserem Trail Blazer wohl um ein gängiges Modell: Gleich drei dieser Fahrzeuge stehen in gleicher Farbe nebeneinander.

Unser Weg wird uns heute weiter in Richtung Canyonlands führen und als Tagesetappe haben wir die etwa 300 Meilen entfernte Gegend um Monticello geplant, wo wir wieder zurück in der Natur campen wollen. Das Frühstück erfolgt heute aufgrund der lange Fahrtstrecke während des Fahrens zwischen Gas geben und Blinker setzen. Fürs Bremsen ist keine Zeit. Außerdem: Bremsen macht nur die Felgen schmutzig!

Zugeschneite Straßen und Schilder

Nach einem kurzen Nickerchen von mir (wohlgemerkt auf der Beifahrerseite!) erwache ich beim Überfahren eines Passes. Alles ist weiß und glatt, aber traumhaft schön. Kurze Foto-Stopps unterbrechen die lange Fahrt durch das Weiß. Mit Blick auf die kommende Nacht im Freien hoffen wir auf weniger Weiß und insbesondere weniger Kälte.

ANKLICKEN: Capitol Reef

Wir durchqueren den Capitol-Reef-National Park. Jedoch nicht, ohne Anitas obligatorischen Stempel abzuholen und auch nicht, ohne uns beim Durchfahren einzelne Erlebnisse im Capitol-Reef in Erinnerung  zu rufen. Unter anderem denken wir gerne an die Wanderung 1997 auf den Chimney Rock, an dem wir gerade vorbeifahren, und die uns sehr gut gefallen hat.

 

ANKLICKEN: Jacob`s Chair 

Nach dem besinnlichen Teil der Fahrt holt uns die Realität ein. Es ist zwar mittlerweile nicht mehr so weiß wie vorhin, aber an der Kälte hat sich -subjektiv gesehen- eigentlich nichts geändert. Wir hinterfragen unser Vorhaben, heute Nacht draußen zu schlafen, zumindest im Ansatz. 

Da wir aber keine "Warmduscher" sind, bleibt die Nacht im Freien oberste Priorität.

Vorbei am nördlichen Rand vom Lake Powell fahren wir weiter Richtung "Frieren" und so beginnt sich die Ranking-Liste allmählich leicht  zu verändern: Wir überlegen uns nun doch, ob es Sinn macht, ein frierender Held zu sein oder ob ein warmes Bett dem Held nicht Wärme und Kraft für noch größere Taten bieten kann. Wir beschließen, dass das Schicksal hierüber richten soll: Finden wir in der nächsten Stunde einen Campground, so ist das Campen beschlossene Sache. Finden wir keinen oder erst später, dann campieren wir im Motel. Das Schicksal macht es spannend und hat noch Überraschungen für uns parat: Der erste ausgeschilderte Campground ist wegen einer Baustelle nicht erreichbar. 

Einige Meilen später verursacht ein Schild eine lebhafte Diskussion zwischen Anita und mir. Ist das ein Campground, der auch für Wohnmobile etc. geeignet ist, oder ist es nur ein Hinweis, dass Wohnwagen dort abgestellt werden können?

ANKLICKEN: Ab ins Wasser...

Wir folgen dem Schild über einen langen und schönen "unpaved" Weg bis uns ein mehrere Meter breiter Wasserlauf den weiteren Weg versperrt. Ich nehme eine sehr akribische Messung der Wassertiefe vor, in dem ich einen kurzen professionellen Blick auf das Wasser werfe und bestimmt feststelle: "Passt schon". Tatsächlich scheint der Wasserlauf kaum mehr als ein oder zwei Handbreit tief zu sein. Um unsere Flussüberquerung im Bild festzuhalten, setzt Anita mit Auto über, während ich im sicheren Trocknen die Kamera bediene. Anita fährt zügig und sicher hindurch und verlässt das Gewässer am anderen Ufer mit einem kleinen Schwung durch ausgefahrene Spuren. Auf der anderen Seite dreht sie um, um nun ihren Ehemann trockenen Fußes abzuholen. Ich fotografiere, wie Anita mit dem Wagen das Ufer verlässt um auf dem selben Weg und den selben Spuren wieder durch das seichte Gewässer zu fahren. 

Überraschung !

   Doch dann passiert Unglaubliches...: (anklicken!)  

 

Wir sind uns einig, dass wir das nicht über praktische Versuche weiter ergründen wollen und brechen unser Vorhaben somit ab. Aufgrund der vorgerückten Stunde hat sich unsere Ranking-Liste definitiv  verändert: Campen im Freien ist zum Vorteil von Schlafen im Motel um einen Platz nach hinten gerückt. Und so fahren wir die unpaved Road zurück um uns auf der 95 weiter Richtung Monticello zu bewegen. 

ANKLICKEN: Triangel H Motel

In Monticello "machen wir ein Motel klar", wie mein bessere Hälfte zu sagen pflegt. Wir quartieren uns im "Triangle H" ein, ein kleines nettes Motel klassischer Art, wo wir uns bereits vor ein paar Jahren einmal niederließen. (Kommentar von Anita: "Wow, was für eine Wortwahl"). Ein älterer Herr an der Rezeption fragt uns nach unserer Herkunft und ist erfreut zu hören, dass wir aus "Germany" kommen. Er selbst ist gebürtiger Deutscher, ist jedoch nach dem Krieg nach Kanada ausgewandert. Eigentlich wollte er damals in Florida ein Motel bauen, doch Florida hat ihm nicht gefallen. Daraufhin ist er nach Denver und später nach Monticello. Nun möchte er sein Motel verkaufen und zu seiner Familie nach Denver zurück. Wir trauen uns nicht nach dem Preis zu fragen, aber das wäre schon eine nette Zukunft für uns...

ANKLICKEN: Unser Zimmer

Wir unterhalten uns ebenso lange wie nett und beziehen dann unser Zimmer. Wir stellen fest, dass wir bei unserem letzten Besuch genau im Nebenzimmer wohnten. 

 Anita bildet Reserven

Vor dem Schlafengehen fahren wir noch kurz zur nahegelegnen Tanke um unsere Reserven aufzufüllen. Hier ist auch ein Taco Loco angeschlossen. Wir essen einen Vegetarian und einen Chicken-Burrito. Keinen Michelin-Stern würdig aber andererseits auch nicht wirklich schlecht. Der Hunger hilft recht gut, über Unzulänglichkeiten hinweg zu sehen. Während wir so vor uns hin kauen sprechen wir noch einmal über unser Vorhaben, die nächsten Tage im Canyonlands zu campen. Wir stellen fest, dass es aufgrund der Kälte sinnvoll ist, dieses Vorhaben noch einmal gründlich zu überdenken und kehren gestärkt und voller Entscheidungsdrang ins Motel zurück: Wir schmeißen alle elektronischen Karten an und schlagen nichtelektronische auf und überlegen, welche Alternative es zu unserer Frosty Tour geben mag.

Der Trend geht zum Zweit-Laptop 

Auf jeden Fall ist der Süden angesagt. Optimal wäre das Gebiet an der mexikanischen Grenze, doch hier haben wir Bedenken aufgrund der gelegentlichen Übergriffe von mexikanischen Flüchtlingen. Im Gebiet des Big Bend sind wir bereits einmal von einem Ranger angesprochen worden, ob wir Auffälligkeiten festgestellt haben usw. Wildes Campen in freier Natur in diesem Gebiet sagt uns nicht zu. Als eine gute Alternative sehen wir das Gebiet Mojave bzw. Anza Borrego an, wo wir bereits schon zweimal waren und wo es etwas wärmer sein müsste. Als Zwischenstopp entscheiden wir uns für den Grand Canyon, den wir das letzte  Mal nicht besucht haben, und bei dem wir uns noch entschuldigen wollen, ihn erstmalig einfach "überfahren zu haben". Sofort versuchen wir dort telefonisch  ein Zimmer für zwei Nächte zu reservieren, doch leider sind wir mittlerweile außerhalb der "Office Hours". Also werden wir uns morgen ziemlich früh auf die etwa 300 Meilen machen. Na denn, gute Nacht im warmen Bettchen.

 02.02.2005:

Monticello - Grand Canyon

ANKLICKEN: Coke mit Eis + Coke aus Eis 

Gegen 6 Uhr brummeln die Handys um den neuen Fahrtag einzuläuten. Nach der üblichen  Hygiene-Zeremonie beladen wir den Lastkarren und stellen fest, es ist vermutlich noch kälter als an den Tagen zuvor. Wieder sind unsere Wasservorräte gefroren, der Dachsack steif wie ein Brett und der Boden glatt wie für Kilius und Bäumler gemacht.  

Und sogar unser großer Thermo-Becher rettet uns nicht davor, die Cola vorläufig zu lutschen.

 ANKLICKEN: Vor-Sicht

Wir schliddern zurück ins Zimmer, holen die letzten Taschen und "Container" und schwingen uns wieder in den Kühlschrank auf Rädern, jedoch nicht ohne noch schnell alle Scheiben chemisch vom Eis zu befreien. Was für Flugzeuge gut ist, muss für Autos erst recht gut sein. Den Eiskratzer haben wir mittlerweile gefunden, brauchen ihn aber jetzt nicht mehr, weil wir die chemische Keule haben. War eine tolle Investition, erst findet man ihn nicht, dann braucht man ihn nicht. Aber gut, dass wir ihn hatten, das beruhigt zumindest!

Twin Rocks

Wir verlassen wie erwähnt die Eisfläche und machen uns auf den Weg. Nach kurzer Zeit des Fahrens kommen wir wieder einmal am Twin Rock Café vorbei. Hierzu gibt es ein nettes Anekdötchen. Vor Jahren bin ich beim Surfen im Internet auf eine Seite gestoßen, die  auf dieses Cafe` sowie den Wanderweg, der zu den Twins führt, hinweist. Leider habe ich weitergesurft und dann vergessen, was denn nun das besondere ist: Das Cafe`? Oder der Wanderweg? Egal. Wir bleiben zunächst beim Cafe und ordern Spiegeleier mit Sausage und ein Breakfast Burrito für Anita. Schmeckt prima, und so richtig kräftig, müssen Sie probieren!                            

                    Frühstück im Twin-Rock-Cafe

ANKLICKEN: Der Oldtimer mal anders fotografiert

Nach dem Frühstück geht Anita ein Telefon suchen, um ein Zimmer im Grand Canyon zu reservieren. Wir hoffen darauf, dass jetzt "Office Hour" ist. Währenddessen kann ich es mir nicht nehmen, ein paar Fotos zu machen. Insbesondere die gegenüberliegende alte Tankstelle, die ich bereits zigmal abgelichtet habe, hat es mir auch heute wieder angetan und so sind ein paar Bits fällig.

 

Anita und ich treffen uns nach kurzer Zeit wieder am Auto. Auch sie war erfolgreich und hat sogar eine "Historic Cabin" für den selben Tag ordern können. Im Sommer zur Hauptreisezeit gleicht das dem bereits erwähnten Lottogewinn. Wir verlassen den Ort des Erfolges und fahren weiter.

ANKLICKEN: Monument Valley

Der Tag besteht aus Fahren, Fahren, Fahren. Aber im warmen gemütlichen Auto; nur das zählt im Moment! Wir kommen am Monument Valley vorbei und mein rechter Zeigefinger, der fürs Auslösen zuständig ist, beginnt bereits aufgeregt an zu pochen. Also geben wir ihm nach und halten an der typischen Stelle oben am Berg mit Blick auf das noch entfernte Valley an. Diese Perspektive kennt man aus Tausenden von Reisekatalogen und Millionen von Amateurbildern. Aber diese Masse kann sich nicht täuschen. Man muss das M.V. einfach auch von hier mal fotografieren. Nach fleißigem Knipsen nehmen wir wieder Fahrt auf und lassen das M.V., wenn auch sehr ungern, unbefahren links liegen. Wir recherchieren, dass es das erstel Mal für uns ist, dass wir hier vorbeikommen und nicht sagen: "Ach komm, eine schnelle Runde durch das Tal." Wir haben auch jedes Mal einen Grund dafür gefunden: Entweder gab es kein Wölkchen am Himmel, oder es war richtig schön bewölkt, oder es gab Schnee oder es gab keinen Schnee oder ich hatte eine neue Kamera oder ein neues Objektiv oder einen neuen Filter, oder Michael war dabei oder einfach nur so.. Einen Grund haben wir stets gebraucht aber auch immer sehr schnell gefunden. Doch heute drängt die Zeit ein wenig und so bleiben wir standhaft und brausen daran vorbei, nicht ohne synchron wehmütig in die abzweigende Straße zum Valley zu sehen und "Ach...." zu sagen.

ANKLICKEN: God bless the USA

In der Cameron-Trading-Post, in der wir bereits schon mehrmals genächtigt haben, halten wir kurz zum Tanken an. Und weil wir ja schon mal da sind, gehen wir auch flott durch den Gift-Shop, der uns zum Glück nichts bietet. Außer einem Autoaufkleber, der derzeit offensichtlich Mode ist: Eine bunte Schleife unterschiedlichster Größe mit der Aussage "We support our troups". Wir entscheiden uns lieber für den alternativen Text "God bless the USA".

ANKLICKEN: Eindrücke im und vom Watchtower

Betankt und geschmückt fahren wir weiter in den Grand Canyon. Neben dem obligatorischen und traditionellen Foto-Stopp am Eingangsschild halten wir zunächst am Watchtower an. Der neugestaltete, riesige Parkplatz zeigt sich fast autoleer. Man merkt, wir sind in der "Sauren Gurkenzeit" hier, was wir in keinster Weise bedauern. Wir sagen dem Grand Canyon vom Tower oben aus "Tach!" und unterstreichen unsere Freude darüber, hier zu sein, mit einer Vielzahl von Fotos und Videoclips. Übrigens ist der Watchtower wohl "remodelt". Der Eintritt nach oben ist seit Jahren erstmalig wieder kostenlos und man kommt nicht nur auf die erste Plattform sondern kann jetzt sogar noch zwei weitere Etagen hochgehen.

Uns kommt die Idee, unsere Ansichtskarten bereits hier fertig zu stellen und fahren Richtung Village, da es dort einen "Ein-Stunden-Foto-Service" gibt, den wir schon häufig genutzt haben. Im Village stellen wir fest: Es gab ihn. Die Entwicklungsmaschinen sind fort, der damalige Mitarbeiter läuft nun in den Gängen der Food-Abteilung rum. Stattdessen entdecken wir jedoch ein Kodak-Terminal, an dem man Bilder sofort ausdrucken lassen kann. Schon haben wir unseren Speicher-Chip eingeführt und lassen die Maschine losdrucken. Perfekter Service. Die Abrechnung erfolgt per Kreditkarte und die Ausdrucke sind akzeptabel. Was auf der Strecke bleibt? Arbeitsplätze!

ANKLICKEN: Bright Angel Lodge: Historic Cabin

Der Weg führt weiter zur Bright Angel Lodge, wo wir zügig einchecken. Wir erhalten den elektronischen(!) Schlüssel für eine Historic Cabin. Beim Vorfahren erkennen wir, dass es zufälligerweise genau die selbe Cabin ist, wie bei unserem letzten Besuch vor gut einem Jahr. Damals war sie die Belohnung für unseren dreitägigen Hike zur Phantom Ranch an Weihnachten 2003. Wir beziehen die Cabin mit uns und unserem elektronischen Equipment und machen uns schon wieder auf den Weg zum West Rim Drive, wo wir die Sonne untergehen sehen wollen.

  

ANKLICKEN: Sunset am Grand Canyon  

Dies erleben wir an den Aussichtspunkten Hopi und Mojave besonders eindrucksvoll. Der rechte Zeigefinger kommt kaum zur Ruhe und so werden diese Eindrücke sehr schnell in viele Bits umgewandelt. Ich kann immer nur wiederholen, dass der Grand Canyon zur Sucht werden kann. Wer ihn mal gesehen hat und nicht davon fasziniert ist, lügt oder er hat sich verfahren und war gar nicht dort. Obwohl ich mir immer wieder vor Augen halte, dass ich wahrscheinlich schon Hunderte wenn nicht sogar Tausende von Grand Canyon-Bilder habe, als Dia wie auch in Digital, immer meine ich, dass dies nun ein noch schönerer Moment ist und schon zuckt der berühmte Finger wieder.

ANKLICKEN: Anita beim Dinner

Die untergehende Sonne lässt den Spruch "Das Licht geht weg" wahr werden und unterbricht die Sucht nach dem Canyon für ein paar Stunden. Wir fahren zurück, um an der Maswik-Lodge zu essen. Die Alternative und von uns favorisierte Yavapai- Lodge hat leider "Closed for Season". Überhaupt ist fast alles geschlossen. Damit bleibt nur die Maswik-Lodge  als Möglichkeit, aber auch sie ist fast menschenleer. Wir vertilgen ein Steak-Cheese-Sandwich und einen vegetarischen Chili. 

Hausaufgaben

Nach diesem Mahl kehren wir zurück zu unserer Cabin. Während Anita ihren Büro-Teil erledigt und verschiedene Dateien von Laptop zu Laptop überspielt, schreibe ich die Ansichtskarten und kümmere mich um die Bits. Doch jetzt geht es ins Bett, es erwartet uns ein Tag an unserem Canyon.

03.02.2005

Grand Canyon

Kolob Studio am Rand des Canyons, 50m von unserer Cabin entfernt

Wieder brummeln die Handys vor sich hin und reißen uns aus den schönsten Träumen vom Grand Canyon usw. Während Anita nicht wach wird und den Canyon lieber weiter im Traum erlebt, gehe ich meiner Sucht live nach. Ich ziehe meine Ausgehklamotten über mein Schlafdress und trete um 7:20Uhr noch etwas schlaftrunken aus der Cabin an den nur etwa 50m entfernten Canyonrand um die Sonne zu begrüßen. Doch die lässt noch etwas auf sich warten. Es ist eisigkalt und mein berühmter Finger fängt an zu frieren, weshalb ich ihn in der Tasche gut wärme, um ihn sofort für die Kamera einsatzbereit zu haben.

ANKLICKEN: Sonnenaufgang am Rim

Nach einigen Minuten, die in der Kälte Stunden gleichen, zwinkert die Sonne noch etwas verhalten aber zielstrebig über den Canyonrand und lässt die ersten Zinnen im gleißenden Licht erstrahlen. Nun kennen weder Kamera und Zeigefinger Halt und klicken und zucken synchron los. Dieses beindruckende Schauspiel, wenn der Canyon langsam vom Licht der Sonne geflutet wird und eine kaum beschreibbare Wärme über das große Tal ergießt, dauert nur wenige Minuten. Doch diese bleiben haften!

Das Morgenlicht verliert langsam an Faszination und mein Körper ruft nach Wärme, so dass ich eiligen Schrittes in unsere Cabin laufe, wo mich der Anblick von Kaffee und Anita erwartet. Der Kaffee tut richtig gut! 
Mir wird gerade beim Schreiben gesagt, dass mir auch der andere Anblick gut tut!

"Don`t feed the wildlife" 

Nachdem ich dies mehrmals eindringlich bestätigt habe, wird mir auch eine neue Jacke zugestanden, die ich aufgrund der eisigen Kälte für dringend notwendig erachte. Von daher fahren wir wieder zur Maswik-Lodge und sehen uns das Angebot an. Eine Jacke gleich neben einem Elch gefällt mir  recht gut, ist trotz der ansonsten überhöhten Preise in dieser exquisiten Lage recht erschwinglich. Beim Anprobieren entdecke ich in der Jackentasche eine Kundenkarte von Safeway. Es drängt sich der Verdacht auf, dass die Jacke gebraucht ist oder jemand die Karte beim Anprobieren versehentlich stecken gelassen hat. Zu weiteren Anproben fahren wir zunächst in den Generalstore vom Village und anschließend aus dem Park raus. Bei der Gelegenheit tanken wir wieder mal. Überhaupt, wir tanken sehr oft und viel. Offensichtlich erfreut sich unser Weggefährte eines überraschenden Durstes. Wir werden dies einmal am Ende des Urlaubs nachhalten. Die Versuche, eine Jacke zu erstehen, scheitern teilweise mangels Ware, teilweise an den Preisen. 

Rund $250 für eine Jacke, die ich vielleicht nur ein paar Tage anziehe, sind mir zuviel. Dann lieber frieren!

 

Rim

Wir fahren auf dem Rückweg an den verschiedensten Aussichtspunkten vorbei und liefern uns der Anziehungskraft des Canyons aus und fotografieren und schauen und staunen. 

Hartmuth beim Shooting

An einem der Aussichtspunkte erstelle ich eine letzte Ansichtskarte, die speziell für meine Mitarbeiterinnen gedacht ist. Die logische Folge dieses Bildes ist, dass wir zur Cabin zurückfahren, damit ich das Bild am Laptop noch schnell aufbereiten kann. Die weitere logische Folge ist, dass wir nun wieder zum Village fahren, um das Bild drucken zu lassen. Anita und ich fragen uns, ob das Gerät unsere Kreditkarte tatsächlich für 39 Cent belasten wird. Während er druckt, stellen wir fest: Er tut es!

Wir planen die weitere Vorgehensweise: Wir fahren zur Maswik-Lodge um doch die Jacke von vorhin zu kaufen, dann über den West-Rim-Drive den Canyon gucken und anschließend in der Maswik-Lodge was essen. Und so geschieht es, zumindest in groben Zügen: Ich probiere noch einmal die selbe Jacke von heute morgen an und finde in einer weiteren Tasche einen Zettel über die Gottesdienstzeiten am Grand Canyon. Der Kerl muss die Jacke doch länger angehabt haben! Wir nehmen daher eine andere Jacke des gleichen Modells.

ANKLICKEN: Kolob-Studio und unsere Cabin

Anschließend fahren wir über den West-Rim-Drive, wo Anita am ersten Stopp feststellt, dass sie ihre Videokamera vergessen hat. Während Anita zurück fährt, um ihre Kamera einzusammeln, lasse ich den Finger am Trail View zucken. Dabei stelle ich fest, dass man von hier aus unsere Cabin sehr gut ehen kann und man einen herrlichen Blick bis zu einem 95km entfernten Berg hat. Beeindruckend. 

ANKLICKEN: Der Canyon an Hermit`s Rest

Als die Kamera und Anita am Trail View Punkt ankommen, setzen wir unsere Sightseeing -Tour fort, bis wir  am letzten Aussichtspunkt "Hermits Rest" ankommen und uns in die wärmende Sonne setzen.

ANKLICKEN: Anita und die Cabin

Nach einem kurzen Fotoshooting fahren wir den Rim entlang zurück. Erfahrene Grand-Canyon-Reisende werden zurecht sagen: "Klar, wohin denn sonst?", denn Hermits Rest ist in der Tat das Ende des Drives und es bleibt nur die Fahrt zurück.

In der Maswik-Lodge essen wir noch kurz einen Cheeseburger und Grilled Cheese Sandwich und kehren dann auch recht schnell zurück in unsere Cabin, wo wir den Tag nun ausklingen lassen. Und morgen ist wieder Reisetag.

 
04.02.2005

Grand Canyon - Mojave

Blick aus unserer Cabin

Der Tag beginnt wie stets mit dem penetranten Gebrumme unserer Handys. Obwohl wir recht früh dran sind, erstrahlt die Sonne bereits den Canyon, was mir heute mein morgendliches "Good-Morning-Grand-Canyon-Shooting erspart. Wir verpacken unseren Haushalt im Auto, doch bevor wir auschecken  und Richtung  "Mojave"  losfahren, sagen wir  dem Canyon  noch einmal an einem der Aussichtspunkte "Tschüß" !

ANKLICKEN: Die legendäre Route 66

Das Frühstück besteht wieder aus zwei Bearclaws und Kaffee während des Fahrens. Da wir Zeit haben befahren wir statt der Interstate ein gutes Stück der Route 66, was sich für uns und die Kameras immer lohnt. 

ANKLICKEN: Angel`s Gift-Shop an der Route 66

In Seligman machen wir Stopp und besuchen Angel Delgadillo, den Präsidenten des Clubs zur Erhaltung der historischen Route 66 in Arizona. Wer unsere Reisetagebücher kennt weiß, dass wir ihn bereits mehrmals besucht haben und ihm beim letzten Besuch im Jahre 2001 ein außergewöhnliches Geschenk gemacht haben: Eine Fototapete von sich und seiner Frau Wilma in einem Mc.Donald`s in der Nähe von Hannover, das wir anlässlich unseres Besuches der Expo 2000 gemacht haben. Angel hat sich damals riesig darüber gefreut. 

ANKLICKEN: Unser Bild bei Angel

Wir betreten den Laden und Angel begrüßt uns mit "Welcome back home" Er scheint uns zu kennen, weiß uns aber nicht einzuordnen. Wir sehen auf seinen großen Tisch mit Präsenten an ihn aus der ganzen Welt und entdecken auch unser Bild. Wir zeigen auf das Bild und sofort geht ihm ein Licht auf. Sogleich ruft er seine Frau Wilma, um uns ihr vorzustellen. Wir betreiben etwas "Small Talk", wobei Angel brennend daran interessiert ist zu erfahren, ob sein Bild   noch im Mc.Donald`s in Hannover hängt. Das können wir aber leider weder bestätigen noch verneinen.

ANKLICKEN: Anita und Angel

Wir verabschieden uns nach einigen Nettigkeiten und einem T-Shirt für Anita und fahren weiter. In Kingman frühstücken wir verspätet zu Mittag, tanken mal wieder, kaufen Lebensmittel ein und fahren weiter Richtung Mojave.

ANKLICKEN: Biker

Wieder cruisen wir abseits der Interstate und befahren einen herrlich gelegenen Scenic Bypass". Unterwegs pausieren wir kurz an einer fotogenen Tankstelle, an der auch einige Biker Rast machen. Ein herrliches Bild.

Nach weiteren Meilen durch diese Traumlandschaft führt uns der Bypass durch den nach unseren Unterlagen eher bedeutungslosen Ort Oatman, den wir aber bereits mehrmals auf unserer "To-Do-Liste" vermerkt hatten. Wir erreichen den Ort und werden von Eseln auf der Straße begrüßt. Nicht etwa jene, die man auch hierzulande Tag für Tag im Straßenverkehr trifft, sondern richtige, echte! Oatman sieht aus, als hätte es ein Straßenfest, doch so soll es hier  angeblich jeden Tag aussehen. Wir schleichen mit unserem Truck über die etwa 250m lange Mainstreet auf der Suche nach einem Parkplatz, stets darauf bedacht, weder Mensch noch Esel über den Haufen zu fahren.

Das Duell

Dem (fotogenen) Flair dieses Städtchens können wir nicht widerstehen, und so stehen auch unsere Auslösefinger nicht still. Als Höhepunkt wohnen wir sogar noch einem kleinen Schauspiel in Western-Manier bei, bei dem trotz drei Erschossner niemand ernsthaft zu Schaden kommt. Ganz im Gegenteil: Der Erlös kommt dem Krankenhaus zu gute. 

 

 

Anita (links) und Esel

Auf dem Rückweg zum Auto erwerben wir noch ein  paar Karotten für Anita und die Esel.

Wir verlassen den Ort und fahren weiter in Richtung Mojave National Preserve. Da es schon spät ist und wir das Zelt diesmal gerne im Hellen aufgebaut hätten, nehmen wir nun doch den Highway. Pünktlich zum Sonnenuntergang erreichen wir den Mid Hills Campground.

Romantisches Lagerfeuer

Im Schein der letzten Sonnenstrahlen und unseren Maglites bauen wir mit Mühe und Not das Zelt auf. Das heißt, der Beginn des Aufbaus geht gut und zügig, doch dann erweist sich der letzte Schritt des Aufstellens als nicht machbar. Es will sich einfach nicht ohne Gewalt aufrichten lassen. Die Lösung des Problems wird von Anita auf den Punkt gebracht: "Da ist das Innenzelt nicht richtig eingehängt worden." "Ach was!!!", stelle ich ironisch fest.

Nach Fehlererkennung und zwei abgebrochenen Fingernägeln von Anita, die zwecks Korrektur in das noch nicht aufgebaute Zelt geklettert ist, erfolgt der weitere Aufbau schnell und unkompliziert. Wir statten das Innere mit dem bereits am ersten Tag erwähnten Equipment aus, essen bei etwas geringerer Kälte unsere Steaks and Beans und klettern in unser Zelt. 

Wir sind froh, noch eine Campsite ergattert zu haben. Sind doch außer unserer noch zwei weitere Sites von den insgesamt etwa 40 Sites besetzt. Hätten wir beim Rumfahren die anderen Camper nicht gesehen, würden wir uns alleine glauben. Denn der Campground ist so großzügig angelegt, dass man sogar Camper auf der Nachbar-Site weder sieht noch hört. Also denn, jetzt erst mal "Gute Nacht", die sicherlich weniger kalt ist als die erste.

05.02.2005 

Mojave National Preserve

Vielleicht nehmen wir zukünftig Alkohol-Thermometer

Wir wachen auf und stellen fest, dass es saukalt war und ist. Wir trösten uns damit, dass es vielleicht nicht ganz so kalt ist wie im Zion N.P. vor ein paar Tagen, aber es ist dennoch kalt.  Da wir zwei Nächte bleiben, verstauen wir nur die nötigsten Dinge im Auto, verrichten leicht zitternd unsere Morgentoilette und machen uns auf den Weg zum Eingangsschild, um das obligatorische "We were here-Bild" zu knipsen.

 

Handwärmer

 

 

 

Fußwärmer

 

 

Frühstück !

Das "We were here"-Foto

Die wenigen Meilen bis zum Schild vergehen wir im Fluge, insbesondere im gewärmten Wagen. Wir lassen das Bild entstehen und überlegen, wie es weitergehen könnte.

"Irgendwo" im Internet gesehen

Mir fällt ein, dass ich einmal im Internet ein freizügiges Bild an einem Hinweisschild gesehen habe. Mir geht es weniger um die zeigefreudige Person als vielmehr um das Schild bzw. um die Straße mit dem merkwürdigen   Namen :Zzyzx, ausgesprochen soll es heißen: "ZYE-ZIX"

ANKLICKEN: Unsere Version

Also machen wir uns auf den Weg und so befahren wir die Zzyzx, die geradewegs zu einem Institut führt. Leider ist das Institut entweder heute "Closed" oder gänzlich geschlossen. Am Informationspavillon gibt es leider keine Informationen mehr, die darüber Aufschluss geben, was hier erforscht wird oder wurde.

Straßen in die Unendlichkeit

Wir kehren um. Wenn der Weg auch nicht vom Erfolg gekrönt ist, die Landschaft lohnt sich allemal befahren zu werden. Vorbei an einem Salzsee geht der Weg zurück.

ANKLICKEN: Das größte Thermometer der Welt in Baker

Wieder einmal fahren wir durch Baker, einem netten Ort an der Interstate 15. Hier steht das größte Thermometer der Welt, zumindest wird dies behauptet. Was irgendwelche Rekorde angeht, sind wir bei den Amerikanern seit einigen Jahren skeptisch, weil sie immer  das höchste, größte, älteste oder was auch immer haben.

3 Lokomotiven und fast 100 Wagen

Kurze Rast bei Jakob in der Kiste ("Jack in the box"), der sich uns nicht von seiner besten Seite zeigt: Die von uns gewünschte "Triirjaki Bowl" gibt es nicht mehr oder zumindest hier nicht mehr. Das ist das einzige Gericht, das uns immer wieder zu einem Abstecher zu Jack überredet hat. Aber ohne Tirijaki Bowl verliert Jack wohl zwei treue Gäste. Anita seufzt: "No Tiri for Küssling!"

Wir fahren zurück zum Campground. Unterwegs begleitet uns parallel zu unserer Straße ein Zug. Wir geben Gas, um ihn an der Kreuzung fotografisch abzufangen. Der Lok-Führer hupt viel und laut, und grüßt nett aus seinem Fensterchen heraus.

Abendstimmung

Mit rund 130 Meilen "mal eben so" auf dem Buckel erreichen wir kurz vor Sonnenuntergang den Campground. Wir schmeißen Grill und Lagerfeuer an. Nach einem guten Steak and Beans bzw. Suppe verkriechen wir uns in das Zelt. Es ist arg kalt aber wir trösten uns wieder mit: "Es ist nicht so kalt wie im Zion..." Also dann, auf eine gute Nacht...

06.02.2005

Mojave - 

Joshua Tree   

Opulentes Frühstück: Sandies

Wieder rasseln die Handys, es ist wieder kalt. Unsere Instrumente zeigen -8Grad und es ist windig. Herrliches Wetter fürs Campen, wenn man in Alaska wohnt. Ein verwöhnter Europäer mit Sitz im wettermäßig gemäßigten Deutschland bibbert nur. Wir schmeißen so ziemlich alles an, was auch nur etwas  Wärme erzeugt: Unsere Event-Cat, die Gasleuchte, den Brenner und das Auto. Zähne fast lauter und schneller klappernd als die Tastatur des Laptops packen wir unser Zelt zusammen und alles in und auf den Wagen.

ANKLICKEN: Nur nich stecken bleiben !

Wir nehmen Abschied vom liebgewonnenen Campground, den wir trotz der Kälte aufgrund seiner Lage und seinen recht separierten Sites nur wärmstens empfehlen können. Dank Allrad kann uns nichts aufhalten ...

ANKLICKEN: Speed

...und so machen wir uns auf den Weg um allmählich im Luftstrom unserer Wagenheizung aufzutauen. 

Wir auf der Route 66

Der Weg führt uns wieder ein kleines Stück über die historical Route 66, die sich trotz des liebevoll beschrifteten Asphalts ungleich weniger beeindruckend und spektakulär zeigt als in Arizona vor dem Haus von Angel.

Kuriose Beschilderung

Von einem originellen Schild einmal abgesehen !

Recht früh erreichen wir den Joshua Tree N.P. Kurz vor dem Osteingang halten wir am vorgelagerten Visitor Center an. Richtig, Anita holt wieder ihren Stempel ab und sogleich erkundigen wir uns nach einem guten Campground. Während Anita ihren Stempel erstmalig nicht selbst setzt, sondern das von einer Rancherin erledigt wird (zeugt wohl von der momentanen Flaute!) erklärt uns eine zweite Rancherin, dass sie uns den Jumbo-Rock-Campground in der Mitte des Parks empfiehlt. Dieser ist wenig "crowded", was wir erfreut sind zu hören. Sie weist uns noch darauf hin, dass es sehr kalt ist. Als wir ihr erklären, dass wir von Mojave und Zion kommen sagt sie sinngemäß: "Na, dann..."

 

Wir folgen ihrer Empfehlung und erreichen den Jumbo-Rock-Campground, der uns das Wort im Halse stecken lässt. Obwohl er mit über 120 Sites besonders groß ist, ist er für diese Zeit auch recht voll. Die einzelnen Camps liegen für amerikanische Verhältnisse ziemlich nah beieinander  und die meisten bieten kaum Platz für unser Zelt. Wir sind sehr enttäuscht, trösten uns jedoch damit, dass es mehrere weitere Campgrounds gibt. Also fahren wir alle nacheinander ab aber jedes Mal zeigt sich das gleiche Bild: Camper über den Campground verteilt, Sites dicht beieinander, für unser Zelt räumlich recht knapp.

ANKLICKEN: Innenansichten

Wir stellen für uns fest, dass wir keine Lust haben, auf diesen Campgrounds zu nächtigen. Wir bleiben an einer wenig befahrenen Stelle stehen und vertiefen uns in grundlegende Entscheidungsprozesse. Wir planen folgende, vom Schicksal gesteuerte Vorgehensweise: Wir fahren noch zwei kleine Campgrounds ab. Sollte eine Site dabei sein, die uns zusagt, nehmen wir sie für zwei Tage. Finden wir keine adäquate Site, fahren wir weiter Richtung Anza Borrego und campen irgendwo in einem Motel. Und somit steuern wir geradewegs den Campground Belle an.

An der Site 3 halte ich an und begutachte sie: Ich stelle fest : Das ist eine Site, die uns gefallen könnte." Sie ist abgeschottet von den anderen Sites, bietet reichlich Platz für uns und unser Zelt und ist sogar mit etwas Glück windgeschützt durch einen großen Fels in der Mitte. Wir reservieren schon einmal gedanklich diesen Platz, fahren aber dennoch die Loop weiter um zu überprüfen, ob es nicht noch bessere Sites hier gibt. Das Ergebnis ist eindeutig: Site 3 ist die mit Abstand beste, so dass wir beschließen: "Die nehmen wir".

Flugs bauen wir unser Zelt auf. Es geht in der Tat zügig und einfach, wenn alle Dinge an seinem rechten Platz sind, insbesondere, wenn jeder Knopf in der passenden Schlaufe ist. Anita grinst bei diesen Worten. Weiter sprechen wir nicht.  Wenn man so viele Jahre verheiratet ist, versteht man sich auch ohne Reden!

Abendstimmung

Nachdem alles steht, fahren wir aus dem Park raus in den nahegelegenen Ort 29Palms, tanken mal wieder, kaufen Holz ein und essen eine Kleinigkeit bei KFC. Seit KFC Honey BBQ-Burger hat, steht KFC bei mir sehr weit oben auf der Rankingliste.

Wir  fahren gestärkt zurück und schmeißen unser Lagerfeuer an, das uns nur unzureichend Wärme spendet. Sehr bald kriechen wir in unser Zelt und in unsere Schlafsäcke. Wir frösteln ein wenig, aber wir sind uns sicher: "
Nicht so kalt wie am Zion!". Na denn, gute Nacht!

 

Halt, nur wenige Minuten nachdem wir unser Nachtlager aufgenommen haben, werden wir durch Licht aus dem langsam kommenden Schlaf gerissen. Ich, als Mann in der Beziehung, gehe zielorientiert und entschlossen aus dem Zelt, um ggf. Zelt und Frau zu verteidigen. Der Störenfried ist unser eignes Lagerfeuer, das aufgrund des zunehmenden Windes noch einmal aufgeflackert ist. Na denn, jetzt also wirklich eine gute Nacht!

07.02.2005

Mojave -

Joshua Tree

Unter einem Haufen von Decken, Kissen und Schlafsäcken schauen mich zwei Äuglein an

In aller Frühe wecken uns wieder unsere Handys. Während Anita noch ein wenig bei Morpheus verweilt, stehe ich auf, um alle Heizungen anzuschmeißen. Leider haben wir gestern Abend vergessen, unsere Event-Cat auszuschalten, und so hat sie ohne Nutzen das Nirwana geheizt. Die logische Konsequenz ist, dass die Gaskartusche leer ist. Damit heizt sie jetzt nicht mehr umsonst, jetzt heizt sie gar nicht mehr.

Anita und Frühstück

Das erste Wasser, das erhitzt wird, gehört dem Kaffee. Erst das zweite dem Waschen und dem Zähneputzen. Wir ziehen uns an und fahren wieder in den Ort 29Palms um erstmalig bei Dennys zu frühstücken. Es gibt Meatlovers Scrambled Egg und Denver Scrambled Egg. Die Portionen sind reichhaltig, die zu jedem Essen mitgelieferten 3 dicke Pancakes sprengen unsere Möglichkeiten. Sie gehen unberührt zurück.

Hartmuth und Frühstück

Gigantische Unterschiede

Wir fahren noch schnell zum Postoffice. Das heißt, wir wollen zum Postoffice, fahren aber versehentlich in die verkehrte Richtung. Damit steht der Entschluss fest, dass wir die restlichen Ansichtskarten im 20 Meilen entfernten Yucca Valley einschmeißen. Der Ort ist ungleich größer und mit allen wichtigen Geschäften ausgestattet. Wir bremsen bei Wal-Mart, wo wir neidvoll auf einen hochhackigen Pickup sehen, der uns gut gefallen würde. Wir nutzen den Laden, um ein paar neue Strümpfe für unsere Gasfunzel zu kaufen, nachdem wir gestern schon die Ersatzstrümpfe aufziehen mussten. Und natürlich eine neue Gaskartusche, weil die letzte ja -wie bereits erwähnt- unserer Vergesslichkeit zum Opfer gefallen ist. Ach ja, auch noch ein paar neue Fire Starter", also Anzünder fürs Lagerfeuer. Die gestrigen benötigten viel Anlauf und Geduld, bis sie ihrer eigentlichen Aufgabe nachkommen konnten. Wir haben mehrere Streichhölzer "verzündelt", bis der erste Anzünder endlich brannte.

ANKLICKEN: Noch ein "We were here"-Bild

Im nächsten Shop erwerben wir auch noch zwei Steaks, so dass das Abendessen geklärt scheint. Das Postoffice finden wir dann auf der weiteren Strecke in Joshua Tree. Über den Westentrance wollen wir zurück in den Park. Am Parkeingang halten wir kurz, um wieder eins der obligatorischen "We were here-Photos" zu machen. Dabei parken wir auf der gegenüberliegenden Straßenseite.

Beim Reinfahren werden wir an der Ranger-Station vom Ranger angesprochen, ob wir nicht die Schilder "Parken verboten" gesehen haben und wir möchten uns bitte zukünftig an die Schilder halten. Der erste Anpfiff in mehr als 10 Jahren USA! Wir sind beide ein wenig befremdet und stellen beim weiteren Fahren fest, dass es gar keine Schilder auf dieser Seite gibt. Auf der Eingangsseite steht, dass man den Verkehr nicht blockieren soll, weshalb wir ja die Straßenseite zum Halten gewechselt hatten. Ob der Ranger denn weiß, dass dort gar keine Schilder stehen????

Hall of Horror

Innerhalb des Parks halten wir an dem Aussichtspunkt "Hall of Horror" uan nd drehen eine lange "kurze Runde" um eine imposante Ansammlung von riesigen Steinen herum. Allein das Geheimnis des Namens lüftet sich uns nicht. Dass man sich auch auf kurzen Runden fast verlaufen kann, sieht man an diesem kurzen Walk. Nachdem wir die Runde zu Ende gegangen sind, entwickeln wir unterschiedliche Vorstellungen darüber, wie es wohl zum Auto zurück  geht. Die Meinungen schwanken von "Na klar, links" bis "Na klar, rechts". Als Kavalier einigen wir uns auf die Einschätzung der besseren Hälfte. Es ist an dieser Stelle nicht leicht zuzugeben, dass sie mit ihrer Meinung nicht ganz unrecht zu haben scheint. 
Aber auch mein Weg war nicht ganz verkehrt, nur nicht sehr direkt...

Unsere Campsite

Zurück an der Campsite ankommend stellen wir fest, dass der Campground heut etwas belebter ist als gestern. Drei Sites weiter hat sich ein Wohnmobil nieder gelassen, der diesen Namen nicht verdient. Ein riesiger Truck mit Auflieger, an dessen beiden Seiten auch noch halbe Zimmer ausgefahren werden können, wird von einem älteren amerikanischen Ehepaar jongliert. Beeindruckend! Unserer Site gegenüber in gut 50m Abstand hat sich ein jüngeres Ehepaar mit 1-3 Kindern nieder gelassen. Vielleicht sind es auch mehr Kinder, denn eins schreit immer. Leider ist die Campsite zwischen zwei großen Felsen und funktioniert wie ein akustischer Trichter. Sogar normal gesprochene Sätze dröhnen in unsere Site. Aber man ist ja tolerant.

Wir bekommen aber noch mehr Besuch: Ein amerikanisches Pärchen macht sich auf den Weg, die Felsen hochzuklettern. Und der schwerste Aufstieg  geht offensichtlich von unserer Site 3 aus. Wir sehen mit Bewunderung zu und hoffen nur, dass keiner runter in unser neues Zelt fällt. Wir beabsichtigen in die Ortschaft zu Dennys zu fahren, hinterlassen dem Kletter-Pärchen, das wir ausgiebig fotografiert haben, aber noch einen Zettel am Auto:

 

Spieglein, Spieglein...

Dennys hat sein Speiseangebot unseres Erachten nach stark eingeschränkt, was aber keine Rolle spielt. Denn unsere Favorits stehen noch parat: Es gibt, entsprechend unserer Tradition, Buffalo Chicken Strips als Vorspeise und Shirlion Steak mit Shrimps bzw. Chicken Strip Dinner. Als Beilagen selbstverständlich Corn und Mashed Potatoes. Die nette Bedienung weißt uns sogar darauf hin, dass die Buffalo Chicken Strips "sauscharf" sind, was wir mit Freude und Mut zur Kenntnis nehmen.

 

 

 ANKLICKEN: Nachricht an uns

Nach diesem wohltuenden Mahl eilen wir wieder zurück zur Site. Es hat sich nicht viel verändert. Der Truck steht immer noch dort und aus dem gegenüberliegenden Zelt wird immer noch genauso geschrienen wie vorher. Nur das Pärchen scheint ausgeklettert zu sein. Stattdessen liegt ein netter Zettel auf unserem Tisch:

Harry beim Tippen 

Erstmalig in diesem Urlaub ist es abends mal nicht kalt, sogar fast etwas lauwarm. Am Feuer sitzend trinken wir gemütlich unseren Kaffee und hacken angestrengt in die Tastaturen der Laptops. Es ist mittlerweile stockfinster und nur unser Feuer und unsere Gaslaterne konkurrieren mit dem Lichtermeer der Sterne am Himmel. Anita zuckt plötzlich zusammen, weil sie Stimmen zu hören glaubt. Schnell können wir uns beruhigen, weil es offensichtlich nur das Liebesspiel unseres Nachbarzeltes ist.

ANKLICKEN: Abendstimmung

Wir beenden allmählich den gemütlichen Abend, lassen das Feuer langsam und einsam vor sich hin zündeln und verschwinden in unser Zelt. Endlich eine Nacht, die nicht so kalt zu sein scheint.....

08.02.2005

Joshua Tree - 

Anza Borrego

    

Morgenstimmung

Wir erwachen wieder durch unsere Handys und stellen fest, heute ist es in der Tat gar nicht so kalt. Dafür aber ist es feucht. Ich korrigiere, es ist nicht feucht, es ist platschnass... Der Schlafsack fühlt sich feucht an, die Innenseite des Oberzeltes ist feucht, es tropft sogar ein wenig. Wir krabbeln aus unserem Feuchtbiotop und es begrüßt uns ein herrlicher Tag. Die Sonne scheint, kein Wölkchen am Himmel, nur die Luft ist feucht.

Wir schauen uns das Zelt von außen an, Wassertropfen perlen über die Zelthaut. "Wir könnten Reis anbauen!" kommt es uns über die Lippen. Offensichtlich hat die Luft dermaßen umgeschlagen, dass alles um uns rum feucht ist, obwohl die Sonne herrlich scheint.

ANKLICKEN: Umzug in die Sonne

Wir bauen den Innenausbau unseren Zeltes zurück. Das heißt, wir holen Schlafsäcke und Matratzen raus. Bevor wir das Zelt verstauen, müssen wir es irgendwie trocken kriegen. Die Sonne versteckt sich auf unserer Campsite noch hinter dem großen Felsen. "Und wenn die Sonne nicht zu uns kommt, dann kommen wir und unser Zelt eben zu ihr" sagt Anita und damit steht der Plan fest: Wir ziehen die vier Heringe aus dem Boden und tragen Zelt und Boden um den Felsen herum und bauen es provisorisch im Schein der Morgensonne auf.

Die schönsten und aromatischsten Erdbeeren, die wir je gegessen haben

Während das Zelt langsam vor sich hin trocknet, nähren wir uns mit Erdbeeren, die wir am Vortag gekauft haben. Sie sehen nicht nur traumhaft aus. Sie sind delikat: Sie schmecken zuckersüß und haben ein phantastisches Aroma.

Wir kommen zu der Feststellung, dass dies einer der schönsten aber auch schmackhaftesten Erdbeeren sind, die wir je im Leben gegessen haben. Wir vermuten: "Alles gen-manipuliert!"

Nachdem das Zelt trocken und unsere Erdbeeren alle sind, verstauen wir auch den Rest und rollen langsam von der Campsite. Von der Nachbarsite kommt immer noch viel Getöse aus dem Zelt. Wir wissen immer noch nicht genau, wie viele Eltern und Kinder darin hausen.

Wir fahren durch den Park Richtung Süden um uns dort den Cottonwood-Campground anzusehen. Ursprünglich hatten wir ihn vor zwei Tagen ebenfalls in Erwägung gezogen, aufgrund der großen Entfernung jedoch nicht mehr angefahren. "Das war gut so!" stellen wir fest. Er sieht genauso aus wie all die anderen Campgrounds in dieser Gegend, die wir uns vorgestern angesehen haben und so haben  wir uns diese Meilen zurecht gespart. 

ANKLICKEN: Riesige Plantagen

Wir verlassen den Park durch den südlichen Eingang und fahren Richtung Mecca. "Dreimal sollst du im Leben den Weg nach Mecca suchen", fällt mir ein. Doch dieses Mecca kann es bei der großzügigsten Interpretation des Koran nicht sein. Es ist ein kleiner unscheinbarer Ort. Was jedoch wahnsinnig beindruckend ist, sind die riesigen Plantagen, die Mecca umgeben. Riesige Felder, deren Erträge man durch die angesaugte Luft unserer Klimaanlage tatsächlich erriechen kann: Wein, Zitronen, Orangen, Tabak und Kohl. Auge und Nase sind förmlich überfordert mit Eindrücken.

Sterile Anlage

Nach dieser visuellen und nasalen Orgie fahren wir vorbei am Salton Sea Recreation Area. Hier soll sich ein Campground befinden, den wir eventuell als heutiges Domizil nutzen wollen. Wir erreichen Salton Sea und stellen recht schnell fest, dass das nicht unser Ding ist. Der Salzsee ist so groß, dass man fast glaubt, am Meer zu sein. Die Campsites sind steril und ordentlich aneinander gereiht. Nichts Natürliches, vielmehr sieht es aus wie ein großer Parkplatz am Meer, an dem man auch Campen kann. Nach einigen netten Fotos verlassen wir diese künstliche Oase und nehmen unseren Weg wieder auf. 

Traumhaft schön - entsetzlich stinkend !

Wir kommen an einem weiteren Campground vorbei. Dieser ist angelegt wie ein natürlicher Strand. "Das Zelt direkt am Strand?" fragen wir uns erfreut. "Traumhaft", stellen wir fest und schon lenken wir unseren Chevy rechts vom Highway in Richtung Strand. Die Ernüchterung erfolgt sofort. Ein übler Fischgeruch überzieht den maritimen Campground. Anita wird es speiübel von dem Geruch. Es ist ein starker Gegensatz zu den Gerüchen, die uns vor einiger Zeit bei Mecca durch die Nase sind.  Wir fahren wieder auf den Highway, um einige Meilen später wieder an den Strand zu fahren:

ANKLICKEN: Wohnmobil am Strand

Tatsächlich liegt hier kein fauler Geruch über dem Strand. Doch der Campground entpuppt sich als großer Parkplatz, wo man irgendwo sein Wohnmobil am Wasser parken kann. Ein Platz für Zelte o.ä. ist nicht ausgeschildert. Wir entschließen uns zur Weiterfahrt in der Hoffnung, die positive Kombination aus Campground 1 (Strand) und 2 (kein Gestank) zu finden.

Die Hoffnung stirbt als letztes, heißt es so schön. Doch es findet sich kein weiterer Campground mehr, auch nicht als wir um den See herum wieder in nördlicher Richtung fahren. Daher werden wir heute bis Anza Borrego fahren und dort entweder auf dem dortigen Campground oder in unserem Motel, das wir von unseren ersten zwei Besuchen kennen, nächtigen.

Wir erreichen den Anza Borrego State Park gegen späten Mittag, so dass uns noch genügend Licht zu Verfügung steht, um einen geeigneten Platz zu finden um unser Zelt aufzubauen. Wir kurven im Statepark eine Campground-Loop nach der anderen ab, doch keine gefällt uns. Zwar sind die Sites nett angelegt, aber wieder einmal sehr eng beieinander. Beim ersten "Rundflug" stellen wir außerdem fest, dass es nur ein oder zwei Zelte aber bestimmt 100 Mobile gibt. Es gibt eine Campsite, die wir sofort nehmen würden, und das ist die Site 107. Doch die ist besetzt von einem VW-Wohnmobil und der Eigentümer sieht nicht nach Aufbruch aus.

Anita "werkelt" im Zelt

"Dann gönnen wir uns einfach mal eine Nacht im Motel" meint Anita. Ich befürworte den Vorschlag. Damit können unsere Gerätschaften allemal wieder richtig aufgeladen werden und unsere Körper benötigen auch mal wieder eine Grundreinigung. Wir verlassen den Park und rollen nach nur einer Meile auf den Hof des "Oasis"-Motels. Leider ist das Office geschlossen und sieht auch nicht danach aus, in wenigen Minuten wieder geöffnet zu werden. Damit hat sich die Idee "Motel" grundsätzlich erledigt, da uns die anderen Motels im Ort nicht zusagen. "Sind wir arg verwöhnt?" kommt es uns durch den Kopf. "Nein!" antworten wir zugleich, "wir wissen eben nur, was wir wollen!" Und somit verlassen wir jetzt den Hof des Motels, um nach nur einer Meile wieder auf den Campground zu rollen. Site 107 ist leider immer noch nicht geräumt, so dass wir eine andere Site nehmen müssen. Recht flugs ist alles rausgestellt und aufgebaut.

Unser Lagerfeuer

Der Abend wird richtig nett. Wir sitzen noch lange am Feuer, grillen unsere Steaks und.....wir frieren nicht! Es ist warm, auch wenn die Sonne schon weg ist. Wir verkriechen uns nach einiger Zeit in das Zelt, ohne diesmal zu bibbern. Auch das Nachtdress wird etwas luftiger gewählt. Im Surrounding unzähliger quakender Frösche lassen wir es uns gut gehen. Ich finde, zu dieser Geräuschkulisse fehlt nur noch das berühmte "Hello, hier spricht Edgar Wallace...."  
Also dann, auf eine warme Nacht !

09.02.2005

Anza Borrego

Morgentoilette

Wir erwachen und es ist sonnig und warm. Die aufgehende Sonne lässt unser Zelt von innen erleuchten. Das Aufstehen fällt leicht, sogar die auf die Schnelle angeworfenen Wärmequellen stellen wir nach kurzer Zeit wieder aus. Unser erster Gang geht in die weit entfernte Toilettenanlage. Bei der Morgentoilette kreiere ich den Ausspruch: 

"Nach Kohler geht`s dir wohler"

Zurück auf unserer Campsite kaue ich meine Bearclaw und sehe in der Ferne einen VW-Bus vorbeifahren. Ich identifiziere ihn als das Gefährt, was unsere Traum-Site 107 blockiert. Anita fragt zwar skeptisch, ob sich das denn wirklich lohnt, mit unseren Plünnen umzuziehen, doch für mich gibt es keinen Halt mehr. Ich setze mich in unseren Blazer  und steuere Site 107 an um mich zu vergewissern, dass sie vereinsamt auf uns wartet. Und so ist es auch:

Der Campground

 

 

Flott kehre ich zurück, um Anita abzuholen. Sie begutachtet das Grundstück und stimmt meiner flehentlichen Bitte, die Site zu wechseln, wohlwollend zu. Also packen wir unsere mehr als sieben Sachen auf Site 112  zusammen, allerdings mit großer Raffinesse: Der komplette Innenausbau wird mitsamt Wäsche, Schlafsäcken und Matratzen zusammengerollt und mit Gewalt durch die hintere Tür des Wagens auf den Rücksitz gestopft. Da wir ja erst gestern erkannt haben, dass man ein Zelt auch fast aufgebaut transportieren kann, fällt es uns nicht schwer, nur die Heringe herauszuziehen und den Rest über den Schotterweg zu unserer neuen Site zu transportieren. Ein anderer Zelt-Camper sieht uns Interessiert zu und stellt fest, dass das er Vorteil eines "Dome-Tents" ist, dass man mobil ist.

Gedanklich erwidere ich, dass es sich ja auch um ein "T-Mobile" handelt, "Tent mobile!".

Imposante Palmen zieren den Campground

Innerhalb nur weniger Minuten haben wir unsere Behausung neu aufgestellt und eingeräumt. Das kleine Gebäude auf der Site, das bei heißem wie auch schlechtem Wetter etwas Schutz geben soll, ist herrlich. Zwei Sitzgruppen und...ein offener Kamin! Wir werden heute Abend uns entscheiden müssen, ob wir den Ofen im Kaminzimmer entflammen werden oder ob wir es vorziehen, das Feuer in der Außenanlage erglimmen zu lassen.

Das Wetter ist nach wie vor herrlich und richtig warm. Wir entschließen uns, die heutige Planung   mal wieder über den Haufen zu werfen. Genau diese Flexibilität, mit der wir auf äußere Umstände oder einfach innerliche Triebe reagieren, schätzen wir an unseren Urlauben. Wir legen uns nicht fest, planen immer wieder neu und sehen dann weiter. Dinge, die einem in der normalen  Arbeitwelt unmöglich sind.

ANKLICKEN: Anza-Borrego-State-Park

Wir beschließen, den für heute geplanten Hike zum Palm-Canyon auf Morgen zu verlegen und es uns stattdessen heute und hier auf dieser Traum-Site gut gehen zu lassen. Wir werden eine weitere Nacht noch dranhängen und werden auch noch in den Ort fahren, um Brennholz für die diversen Kamine und Fleisch für unsere Mägen zu besorgen.

Beim Rausfahren registrieren wir uns für die neue Site. Eine Übernachtung kostet hier $20 pro Zelt, was im Vergleich zu unseren bisherigen Übernachtungen in der Ära des Campens das absolut teuerste ist. Wir stecken das Geld in den Umschlag und diesen in den Kasten. Vorsichtshalber jedoch nur für eine Nacht. Vielleicht verwerfen wir unsere jetzige Planung ja doch wieder, wenn wir keine Lust mehr für diesen Campground haben oder -was noch unwahrscheinlicher ist- dass es vielleicht regnet.

 

Loop am Visitor Center

Doch bevor wir Richtung Ortschaft fahren, biegen wir rechts ab in Richtung Visitor Center. Falsch, nicht um für Anita einen Stempel für ihr Buch zu holen. Meine Überredungskünste scheitern: Es ist schließlich ein State Park und dessen Stempel gehören nicht in den National Park Passport. Genauso wird mir das von meiner besseren Hälfte erklärt. Stattdessen wollen wir uns bei den Rangern erkundigen, wann die beste Zeit für Photos im Palm-Canyon ist. Eigentlich wissen wir das, nämlich die Mittagszeit. Da wir aber diesen Morgen mit Fotoapparaten und Stativen bewaffnete Hiker aus dem Canyon haben rausgehen sehen, möchten wir uns doch noch einmal erkundigen.

ANJKLICKEN: Flora am Visitor Center

Wir erreichen das Visitor Center, wo es einen sehr interessanten Walk durch die Flora von Anza Borrego gibt. Außerdem haben wir das Glück, einer Slide Show namens "The other Desert" beizuwohnen. Eine Multivisionsshow klassischer Art mit 14 Diaprojektoren. Wir sind begeistert. Sehr schöne Aufnahmen, beeindruckende Panoramen und eindringliche Worte machen diese Show zu einem Erlebnis. Schade, dass diese Shows in vielen Nationalparks den Umbauten von Visitor-Centern zum Opfer fallen. Im Grand Canyon und im Zion N.P. haben wir dies bereits erleben müssen. Ab Frühjahr 2005 soll auch dieses Visitor Center umgebaut werden. Es ist zu befürchten, dass die Multivisionsshow wahrscheinlich auch einer technisch weniger aufwändigen Videoproduktion zum Opfer fallen wird.

Nach einem kurzen Rundgang durch die Exhibition fahren wir zum Ort runter und kaufen die erwähnten Materialien ein.

Hartmuth vor der Dusche

Zurück am Campground machen wir das, wonach unsere Körper eindringlich schreien: DUSCHEN! Der Campground hat ein paar Duschen, wo man sich für 25Cent / Minute den abenteuerlichen Flair des Campens abspülen kann. Während Anita einige Münzen verduscht, komme ich mit meinem ganzen Büggel Kleingeld wieder aus der Dusche. Ihre Befürchtung, ich hätte gar nicht geduscht, kann ich von mir weisen: Der Münzautomat ist defekt und lässt das Duschen auch ohne Geld zu. Wenn das Freunde von uns wüssten...

ANKLICKEN: Relaxing auf der Campsite

Wieder auf unserer Campsite lassen wir es uns (gesäubert !!!) gut gehen. In der Sonne sitzend trinke ich meinen Kaffee, mache Bilder und verschicke sie per MMS in die große weite Welt. 

ANKLICKEN: Trotz des Duschens...

ANKLICKEN: Die "Küche"

Anita rödelt währenddessen auf eigenen Wunsch hin in der Küche.

Die Sonne senkt sich allmählich und wirft lange Schatten über unser Paradies.  Wir überlegen, wann wir morgen mit dem Hike starten wollen und da fällt es uns wie Schuppen von den Haaren / Augen: Wir waren zwar im Visitor Center, haben jedoch tatsächlich vergessen, unsere eigentliche Frage zu stellen, für die wir dort hingefahren sind. 
Also schmeißen wir uns wieder in unseren Allradler und besuchen das Visitor Center erneut. Wir haben Glück, die Flagge ist zwar schon unten, das VC ist jedoch noch geöffnet.

ANKLICKEN: Das Glühen der Berge verheißt den nahenden Sonnenuntergang

Die Frage nach der besten Foto-Zeit im Canyon wird damit beantwortet, dass wir morgens gehen sollen......weil am Nachmittag Regen erwartet wird. Damit wird mein Joke von vorhin traurige Realität. Wir fahren zurück zu Eden und denken neu:

Wieder ist Flexibilität gefordert und wird von uns gezeigt: Wir werden morgen früh das Zelt abbauen, dann zum Canyon wandern und anschließend  in Richtung Death Valley losfahren. Gut, dass wir zunächst nur eine Nacht berappt haben.

Zurück auf der Campsite überspiele ich wieder einmal meine Digi-Photos auf die Festplatte, während die umliegenden Gipfel allmählich zu Glühen beginnen. Anita entscheidet sich für ein Feuer im Kaminzimmer, schmeißt unser Brennholz in den Kamin und entzündet es.

ANKLICKEN: Routenplanung

Zu unserem Erstaunen ist entweder das Holz knochentrocken oder der Kamin zieht dermaßen gut, so dass es absehbar ist, dass unser ganzer Holzvorrat schon sehr bald Asche sein wird. Ohne, dass wir richtig was davon gehabt haben.

Kurzentschlossen führt Anita meine Datensicherung weiter durch, während ich mich um die Sicherung des Feuers kümmere. Ich fahre wieder in den Ort und erstehe zwei Bündel knochentrockenes Holz. Zurückgekehrt besprechen wir noch kurz die morgige Fahrtstrecke.

ANKLICKEN: Anita vor dem offenen Kamin

Dann setzen wir uns vor den lodernden Kamin, essen unsere Steaks in aller Gemütlichkeit und Wärme und schauen verträumt dem aufregenden Flackern der Flammen sowie dem beruhigenden Rot der Glut zu. Dies ist ein Abend für unsere "Memories", jener Liste in unserem Kopf, mit besonders bemerkenswerten Momenten, die wir sehr bewusst erleben und uns ein  Leben lang daran erinnern wollen. Mit feuchten Augen und verklärtem Blick sehen wir dem langsam erlöschenden Feuer zu, das den Abend allmählich beendet.

10.02.2005

Anza Borrego - Mojave

ANKLICKEN: Open-Air-Restroom

Wir erwachen kurz nach sechs und blinzeln aus unserem Gehäuse. Ich schmeiße im Halbschlaf unsere Cat an. Im Strahl der Wärme müssen wir erkennen, dass das Wetter zwar warm ist, die Sonne sich aber hinter einer dicken Wolkendecke versteckt und es eher nach baldigem Regen als nach Sonnenschein aussieht. Also disponieren wir schon wieder um und beschließen, den Hiking-Teil zu canceln. Wir bauen alles ab, bringen es im und auf dem Auto unter und sind erfreut, dass wir für den ganzen Prozess nur 1Stunde und 10 Minuten benötigen, vom Rauskriechen bis zum fertiggepackten Wagen. Originell empfinden wir einige der  "Open-Air-Restrooms", die für Männlein und Weiblein getrennt über den Campground verteilt sind.

ANKLICKEN: Trucker fordert auf !

Mit schwerem Herzen und ebenso schweren Wagen verlassen wir unser kleines Paradies  "Site 107" und rollen in Richtung einer etwa zweitägigen Fahrt zum 470 Meilen entfernten Death Valley.

ANKLICKEN: Kuriositäten am Fahrbandrand

In Yucca betanken wir unseren treuen Weggefährten und nähren uns bei KFC mit Honey BBQ-Wings mit dem einzigartigen Coleslaw und einem Twister.

Nachdem wir schon früh auf der Piste waren, erreichen wir bereits um 1 Uhr Barstow, unserem eigentlichen Endziel für heute. Bei einem weiteren KFC-Besuch, wo wir einen Kaffee zu uns nehmen, überlegen wir die weitere Route. Wir werden über Mojave fahren und dort noch einmal auf dem "Friedhof der Flugzeuge" ein paar Bilder schießen. Anschließend werden wir weiterfahren, bis es Dunkel wird.

ANKLICKEN: Ausrangiert !

Gesagt, und schon fast getan.  Im 69 Meilen entfernten Mojave fahren wir mehrere Punkte an, um den abgewrackten Flugzeugen möglichst nahe zu kommen. Ich habe von diesem "Friedhof" vor Jahren einmal im Stern gelesen. Alte Maschinen, bei denen unklar ist, was mit ihnen geschehen soll, werden dort zwischengelagert. Aufgrund der besonders trockenen Luft können die Maschinen kaum rosten. Das Abstellen auf diesem Gelände ist billiger als die Verschrottung. Außerdem können die Maschinen ggf. noch einmal als Ersatzteilträger dienen.

Nach einem umfangreichen Shooting fahren wir zum nahegelegenen Radio Shack, wo ich mir eine PCMCAI-Karte kaufe, mit der ich meine Speicherkarten zukünftig komfortabel auslesen kann.

ANKLICKEN: Sonnenuntergang

Unser Weg endet in Lone Pine, einem netten gepflegten kleinen Ort, der ein guter Ausgang für eine Tour nach Death Valley ist. Dort nehmen wir das Motel, was uns am besten gefällt. 

ANKLICKEN: The Trails Motel

Von weitem fällt es uns schon ins Auge, weil es eine herrlich kitschige, typisch amerikanische Beleuchtung aufweist. Das ist genau das richtige für uns. Das Motel wird von einer Inderin geführt und die ist für eine Inderin ungewöhnlich freundlich. Ich betone das so, weil wir bisher die Erfahrung gemacht haben, dass Inder eher unfreundlich sind. Ich muss mich verbessern: Vielleicht nicht unfreundlich, jedoch deutlich weniger freundlich als Amerikaner. Vielleicht auch nur reservierter. Diese Aussage ist mit Sicherheit nicht  pauschalierbar, allerdings spiegelt es unsere bisherigen persönlichen Erfahrungen wieder. Um so erfreulicher ist es, dass diese Inderin wirklich freundlich und nett ist.

ANKLICKEN: Unser Zimmer

Das Zimmer ist nett, hell und sauber. Und mit 36$ auch ziemlich preiswert. Nach einem kurzen Diner bei unserem Freund Mc.Donald`s sitzen wir nun hier im Zimmer und kommen unseren vielfältigen Aufgaben nach: 

ANKLICKEN: Ladestation

Akkus laden, Bilder überspielen, Hose auswaschen, Körper pflegen. Nebenher sehen wir noch Weather-Channel, der uns Böses prognostiziert. Ein großes Regengebiet soll über den Südwesten kommen und Flashflood-Warnungen werden ausgegeben. Ja, Prima !!! Und weil wir außerdem noch viel zu tun haben, beende ich nun für heute meinen Bericht.

 

 

11.02.2005

Lone Pine - D.V.

ANKLICKEN UND HÖREN: Regen !

Wir stehen auf und erste Ausläufer des Bösen sind schon da: Es regnet! Wir verstauen unser Hab und Gut im Auto und fahren zum Frühstück zum Mc.Donald`s. Und weil wir schon mal in der Nähe sind, fahren wir anschließend gleich zum Mt.Whitney Portal, von wo aus viele Tausend Hiker pro Jahr den großen Weg auf den über 4000m hohen Berg beginnen. Wir hatten vor einigen Jahren bereits in der Lotterie eine Permit  für diesen Aufstieg gewonnen, sie dann jedoch wegen fehlender Kondition und widrigen Witterungsverhältnissen nicht wahrgenommen. Wir fahren also den Berg hoch, nach wenigen Meilen begegnet uns ein Schild, das darauf hinweist, dass hier aktives Bärengebiet beginnt.

Ist ja "bärig..."

Man kann den Mt.Whitney in einem oder mehreren Tagen bestreiten. Wir hatten uns damals für eine eintägige Tour entschlossen, weil man das Gewicht für Zelt, Lebensmittel usw. spart. Und außerdem  erspart es einem eine Nacht im Zelt im aktiven Bärengebiet. Und das war für uns ausschlaggebend.

Stonehead

ANKLICKEN: "No view für Küssling"

 

Heute hingegen erwartet uns statt Bären Schnee. Nach weiteren ein  oder zwei Meilen ist der Schnee mittlerweile wadentief. Eine gesperrte Straße bremst mich in meinem Ehrgeiz, mit dem Wagen bis zum Portal durchzukommen. Ein weiterer Jeep hält und steigt um: Auf Schneeschuhe. D.h. natürlich nicht der Wagen, viel mehr seine Insassen.

Den Zeiger haben wir auch schon weiter rechts gesehen !

Unverrichteter Dinge drehen wir mit einem Schwung elegant unseren Wagen um 180Grad und fahren wieder abwärts in Richtung Lone Pine. Nach einem kurzen Tankstopp  setzen wir die Fahrt fort in Richtung Death Valley. Dort ankommend suchen wir in Stovepipe Wells eine Campsite, doch kaum etwas sagt uns zu. Im Visitor-Center fotografieren wir regelmäßig seit 2003 bei jedem Besuch das Thermometer. Es zeigt heute 15 Grad an. Bei unserem letzten Besuch zeigte es am Abreisetag (siehe damaligen Bericht) unglaubliche 51Grad Celsius an. Später haben wir erfahren, dass dies der heißestes Tag des Jahres 2004 war. Doch jetzt erkundigen wir uns nach dem momentanen Wetter, wonach immer noch die Flashflood-Gefahr besteht. Nun stehen wir vor folgendem Problem: Einen vernünftigen und netten Campground kennen wir unten im Tal nicht. Wild zu zelten ist aufgrund der Flashflood-Gefahr leichtsinnig und höher liegende Campgrounds kommen aufgrund der Witterungsverhältnisse und der zu erwartenden Kälte nicht in Frage. Also entscheiden wir uns doch, für die erste Nacht den Campground vor Stovepipe Wells zu nehmen. Er sieht aus wie ein riesiger Parkplatz, auf dem bestimmt bis zu 60 oder 70 RV stehen können. Am Rande zur Wüste hin gibt es eine Reihe mit ungefähr 20 Zeltplätzen, leider ziemlich eng beieinander. Etwas Abgeschiedenheit versprechen  die beiden Zeltplätze ganz links oder ganz rechts, doch die sind natürlich schon besetzt.

ANKLICKEN: Zeltbau in 39 Schritten

Wir suchen uns einen  Platz etwa in der Mitte, der nach hinten hin viel Freiraum bietet. Nachdem wir endlich ausdiskutiert sind, wo wir das Zelt errichten können, fängt es wieder an zu regnen. Dieser Tag hat es wirklich in sich: Wir öffnen dennoch in einer kurzen Regenpause unseren Dachsack und stellen fest, dass er wohl undicht zu sein scheint: Schlafsäcke sind partiell wässrig und Wasser steht im Dachsack. So gut es geht errichten wir das Zelt. Während des  Innenausbaus höre ich Gefluche aus Richtung Auto: Anita ist beim Rausholen der restlichen Utensilien aus dem Dachsack abgerutscht und es hat sie hingehauen.

"Trocken-Übung"

Nachdem der Innenausbau mehr oder weniger steht, lassen wir die Kopfkissen und Schlafsäcke im Auto und trocknen sie auf der Fahrt. Wir fahren nämlich doch die etwa 8 Meilen unpaved Road zum Cottonwood-Canyon. Dort haben wir vor gut einem Jahr wild gezeltet. Nach den 8 Meilen endet die Road und der Weg führt uns in die Wash. Langsam holpern wir mit Allrad das letzte Stück zu unserem damaligen Zeltplatz. Eigentlich ist alles trocken. Wir wissen jedoch nur zu gut, dass ein kräftiger Regen aus der trockenen Wash innerhalb weniger Minuten einen gefährlichen Strom entstehen lassen kann. Die Reste einer solchen Flashflood sieht man momentan in ganz Death Valley. Im vergangenen Jahr, nur drei Tage nach unserer Abreise von Death Valley, gab es eine sintflutartige Flashflood, wie sie nur etwa alle zwanzig Jahre entsteht. Rund 170 Meilen Straße sind seither zerstört und müssen wieder aufgebaut werden. Einzelne Zerstörungsgebiete, auf die die geschlossenen Straßen hinweisen, werden wir uns in den nächsten Tagen noch ansehen. Ein Leser unserer Homepage hat uns letztes Jahr darauf aufmerksam gemacht. Wir sind heilfroh, dieser Katastrophe um Haaresbreite entgangen zu sein.

ANKLICKEN: Suche nach einem Campground

Die Kenntnis um die mögliche Gefahr hält uns daher ab, hier zu campen, obwohl die Lage traumhaft ist: Abseits jeder Zivilisation, menschenleer und auch etwas unheimlich. Auf unserer Karte, die wir im Visitor Center erhalten haben, entdecken wir, dass mittlerweile der Hinweis entfernt wurde, dass man in Death Valley annähernd überall "wild" zelten darf. Wir fragen uns, ob es zwischenzeitlich verboten wurde.

Auf dem Rückweg entdecken wir jedoch ein Hinweisschild mit Infos zu Hiken, Campen usw. Hier steht, dass das wilde Zelten weiterhin erlaubt ist, aber möglichst einer Permit bedarf.

ANKLICKEN: Nächtliche STimmung am Saloon

Wir fahren zurück zu Stovepipe Wells und essen im dortigen Saloon "das beste Stück Fleisch der Welt". Der Service ist weitgehend o.k., die Bedienung freundlich, das Lokal relativ leer. Nach einem genüsslichen Mahl fahren wir noch einmal durchs Death Valley zur  Beatty Junction. Neben einem Toilettenhäuschen gibt es hier einen Info-Kiosk und eine Picknick-Bank. Sie ist -wie wir in den letzten Jahren immer wieder feststellen konnten- ein idealer Platz zum Denken, um Fotos zu machen oder um einfach nur den Sternenhimmel zu bestaunen. Doch letztgenannter zeigt sich heute nicht !
Stattdessen überlegen wir, wie wir weiter vorgehen werden: Wir beschließen folgende Taktik:

ANKLICKEN: Der General Store

Morgen früh werden wir zusehen, dass wir evtl. eine andere Site ergattern können, so etwa wie in Anza Borrego. Sollte das nicht gelingen, werden wir uns im VC nach der Wetterlage erkundigen und ggf. nach einer Backcountry-Permit fragen. Mit dieser Entscheidungsfreudigkeit kehren wir zurück zum Campground und verkriechen uns aufgrund des Regens ziemlich schnell im Zelt. Am anderen Ende des Campgrounds tätigt der General Store gerade seine letzten Deals.

Die Atmosphäre auf dem Campground ist "sehr lebendig". Aus und vor jedem Zelt hört man Gespräche und Gelache. Gegen Mitternacht wird das durch eine Gruppe von Schweizern in zwei Autos getoppt: Jetzt hören wir auch noch das Gehämmere beim Einschlagen ihrer Heringe und ein permanentes Hupen der Autos, wenn sie auf- oder abgeschlossen werden.

 Na dann, gute Nacht !

12.02.2005

Death Valley

ANKLICKEN: Überraschung am Morgen

Wir erwachen und verlassen alsgleich unsere Behausung. Eine gespenstische Stimmung erwartet uns draußen: Dicker Nebel und tiefhängende Regenwolken bedecken die Täler der umliegenden Gebirge.

 

ANKLICKEN: Streit am Nachbartisch

Am Nebentisch, nur gute 5 Meter von unserem Zelt entfernt, stehen die zwei Festungen der Feinde aus der Schweiz. Eine Handvoll Raben machen sich über ihren achtlos auf dem Tisch hinterlassenen Lebensmittelvorrat her. Unser Bedauern hält sich mehr oder weniger in Grenzen. Wir verlassen das Schlachtfeld und rasen voller Entschluss in Richtung Visitor Center, wo man uns recht schnell eine Backcountry-Permit  ausstellt, nachdem Anita von "Camping and Exploration" berichtet. Nicht ohne den Hinweis, dass es ein Canyon ist und die Gefahr von Flashflood besteht. Das ist uns momentan egal: Lieber das Wasser im Falle des Falles bis zum Hals als die Ohren voll mit Gelache, Gehämmere und Getöse.

ANKLICKEN zum Vergrößern

Entspannt frühstücken wir ganz kurz auf unserer Bank vor dem Generalstore und fahren zurück zum Campground.

Zeltaufbau

Wir verstauen unser Zelt und den Innenausbau seeehr provisorisch, indem wir alles zusammenschnüren und überall ins Auto reinstopfen, wo sich etwas Platz bietet. Uns so holpern wir wieder die acht Meilen in Richtung Einsamkeit und bauen an der selben Stelle wie im Vorjashr wohlüberlegt unser Zuhause für die nächsten drei Tage auf: Wohlüberlegt deshalb, weil wir einerseits eine ebene Stelle benötigen, andererseits aber das Zelt möglichst weit oben aufbauen wollen, damit wir im Falle der Flashflood genügend Zeit für Abbau oder Flucht haben. Wir finden einen geeigneten Platz und innerhalb einer halben Stunde ist alles bestens aufgebaut und installiert.

ANKLICKEN: Badwater mit viel Water

Zurück über acht Meilen Gehopste fahren wir zu Badwater, um uns einen Eindruck von der Flutkatastrophe im Death Valley machen zu können. Bereits einige Meilen vor Badwater erkennen wir auf dem ehemaligen ausgetrockneten Salzsee einen richtigen See. Eine riesige  Wasserlache zieht sich über ein großen Teil vom Death Valley und wo am Aussichtspunkt sonst nur eine größere Pfütze anzutreffen ist, finden wir nun Wasser bis zum Abwinken.

ANKLICKEN: Seenlandschaft in Death Valley

An der Aussichtsstelle angekommen gehen wir 694 kleine Schritte (mitgezählt) und stehen vor einem riesigen See. Am Rande ist er knöcheltief, dreißig bis vierzig Meter weiter rein, reicht er einigen Jugendlichen schon bis an die Knie. Wir shooten dieses einmalige Erlebnis in allen Variationen und kehren diesem Schauspiel erst nach einer guten halben Stunde den Rücken.

 

Salzige Beine

Wir notieren uns die 694 Schritte und werden sie bei unserem nächsten Besuch vermutlich im Herbst des Jahres überprüfen. Das getrocknete Salz hängt uns an den Füßen bis hoch zu den Beinen.

ANKLICKEN: Fliegende Landschaften

Nach gut einer Stunde flotter Fahrt  und abermals weiteren 8 Meilen Gehopse erreichen wir das Domizil, unser "Base-Camp". Ein Jeep verfolgt uns, bleibt aber in einigen hundert Metern Entfernung auf dem Plateau stehen. Es scheint so, als wollten die Fahrzeugführer dort nächtigen. 

ANKLICKEN: Alles unter einem DAch

Während wir Grillen und uns alsbald schlafsackfähig machen, durchzuckt ein aufheulender und sich quälend anhörender Motor die Stille der Nacht. Ein geländefähiger Camper kommt vom Plateau herunter, fährt an unserer Site vorbei und verzieht sich langsam und quälend in den Bergen, um dort wohl ebenfalls zu nächtigen.

ANKLICKEN: Gute Nacht !

Wir legen uns in die Schlafsäcke und justieren unsere Ohren auf alle möglichen gefahrbringende Geräusche, wie z.B. Autos, Schritte, Menschen und insbesondere REGEN!!!

13.02.2005

Death Valley

Doppelt hält besser

Wir erwachen und kriechen aus unserem Zelt. Ein kurzes Scannen über den Horizont bringt alle wissenswerte Daten: Himmel leicht bewölkt aber trocken, 8 Grad Celsius in unserem Garten, der Jeep vom Plateau ist weg und wir und unser Zelt wurden nicht von der Flut weggespült. Alls bestens! Wir kommen den spartanischen Anforderungen der Morgentoilette nach. Während ich die digitalen Bilder der letzten Tage sichere, bereitet das Weib das Frühstück vor. Im Auto zwischen Lenkrad und Laptop frühstücken wir unsere Bearclaws, Orangensaft, Kaffe usw.

ANKLICKEN: West Side Road

Wir führen unsere Exploration fort und fahren in die unpaved West Side Road, die parallel zur Badwater Road auf der anderen Seite des Tals entlang führt. Es ist in der Tat eine Exploration, da die Westside Road aufgrund der Flashflood im August gesperrt war und erst seit gestern wieder geöffnet ist.

ANKLICKEN: Wasser im Death Valley

Das erste Stück erweist sich als hoch interessant: Nach knapp einer Meile fährt man auf der Westside Road fast wie durch einen See. Das Wasser reicht links und rechts bis an die Straße heran. Das Verrückte ist: Bis vor der Flut im letzten August gab es hier weit und breit KEIN Wasser !

 

ANKLICKEN: Gesperrter Artist Drive

Auf dem weiteren Weg können wir keine Veränderungen feststellen, so dass wir nach etwa 11 Meilen umkehren und wieder auf die Badwater Road zurückkehren. Vorbei an den Abzweigungen zum Artist Drive, der ebenfalls aufgrund der Zerstörungen geschlossen ist, fahren wir auf den Parkplatz des Gold Canyons.  

ANKLICKEN: Zabriskie Point

Die wohl spektakulärsten Schäden hat die 2004er Flashflood wohl am berühmten Zabriskie Point verursacht. Hier sind Toilettenhäuschen vom Fundament abgehoben und bis zu 80Meter weit weggetragen worden. Eindrucksvolle Aufnahmen hierzu bietet das Internet. Der Zabriskie Point ist seither gesperrt. Unsere Hoffnung, vom Golden Canyon den 2,5 Meilen weiten Weg zum Zabrskie Point erwandern zu können, wurde  bereits gestern vom Ranger auf Nachfrage hin zunichte gemacht. "No, it`s closed for all".  Wir überlegen, ob wir nicht kurz in den Golden Canyon hinein laufen können und uns zufällig in Richtung Zabriskie Point verlaufen...

ANKLICKEN: Schild im Gold Canyon

Doch für diesen genialen Plan gibt es einige Hindernisse: Zum einen wird auf dem Trailhead von Golden Canyon eindeutig darauf hingewiesen, dass Zabriskie Point gesperrt ist. Dann wird auch sehr deutlich gemacht, dass Zuwiderhandelnde mit einer Strafe von 150 Dollar rechnen müssen. Und letztlich kommt auch noch dazu, dass der Ranger, den wir gestern gefragt haben, ausgerechnet jetzt auch noch am Trailhead steht und einen sog. "Ranger-Talk" abhält.

ANKLICKEN: Impressionen aus dem Gold Canyon 

Dennoch führen wir unsere Loop fort und sind wieder einmal begeistert von der farblichen Vielfalt der Gesteine, die auf unterschiedlichste eingeschossene Mineralien schließen lassen. 

ANKLICKEN: Impressionen aus dem Gold Canyon

ANKLICKEN: Oldies on the road

Nach dieser kurzen aber ergiebigen Tour fahren wir allmählich zurück, um abends in unserem Basislager zu Grillen. Unterwegs begegnen wir nochmals den Oldtimern, die wir am Vortag bereits flüchtig gesehen hatten. Statt der üblichen Erlkönige im Hochsommer nun 22 Ford T-Models, gen. "Thin Lizzy", die es allen Gerüchten zum Trotz wohl doch auch in anderen Farben außer Schwarz gegeben haben muss. Dieses T-Model-Treffen gefällt uns, und so lassen wir den Auslöser losschnurren. Mit einem letzten heiseren Ächzen ihrer Hupen verlassen die Oldies den Parkplatz vom Mustard-Canyon und verschwinden langsam schnaufend in Richtung Stovepipe Wells.

Anita am Feuer

Zurück im Basislager sitzen wir unter dem Vorzelt  dicht beieinander und schlemmen unser Steak und Chilli, bzw. Anita mümmelt ihre Suppe. Im Gegensatz zu gestern werden wir heute weder vom Jeep verfolgt noch bekommen wir Besuch von einem Camper, zumindest bis jetzt. 

Sehr bald verziehen wir uns in absoluter Einsamkeit in unser Zelt. Sehr weit in der Ferne sieht man im Tal ein paar Lichter von Stovepipe Wells. Also dann, gute Nacht.

...und im Zelt
14.02.2005

Death Valley

ANKLICKEN: oder auch nicht !

Wir erwachen mit einem langsam aufreißenden Himmel und unterhalten uns über die letzte Nacht: Irgendwann gegen Mitternacht bin ich von Geräuschen aufgewacht, die ich nicht zuordnen konnte. Ich hatte das Gefühl, dass ein Tier um unser Zelt schleicht. Ich hörte leise Schritte und ein ebenso leises Schnüffeln direkt neben meiner Zeltwand. Anita bestätigt mir, dass sie ein Rascheln an der Tüte mit der Holzkohle gehört hatte.

 

Des Rätsels Lösung zeigt sich kurz darauf, als wir das Zelt verlassen. Ein kleiner "Haufen" als Visitenkarte direkt vor unserem Zelt, gibt Aufschluss über den Besucher: Offensichtlich hat sich ein Coyote unser Lager angesehen, ist aber dann wieder verschwunden.

Haarewaschen

Während der gleichen Zeremonie wie gestern (Das Weib macht das Frühstück, der Kerl sichert die Daten) begegnet uns der Camper, den wir wir vorgestern in die Berge haben fahren sehen. Der Mann aus den Bergen kehrt zurück ins Tal und grüßt uns freundlich, während seine Behausung emsig hin- und herwackelt. 

Es bleibt noch Zeit,  unsere morgendliche Hygiene um ein Haarewaschen zu ergänzen.

ANKLICKEN: Flur/t-Schäden

Nach einem kurzen Frühstück und dem Verstauen des rumliegenden Equipments fahren wir über die 8 Meilen Schotterpiste und die gut 20 Meilen paved Road zum Visitor Center nach Furnace Creek. Wir möchten gerne zu Dantes View, einem Aussichtspunkt, der einen herrlichen Blick über einen großen Teil des Death Valleys bietet. Doch leider ist die reguläre Anfahrt aufgrund der durch den Sturm im August bedingten Sperrung nicht möglich. Alternativ bietet sich die Strecke über die 28 Meilen lange unpaved Greenwater Valley Road an, wenn sie denn nicht gesperrt ist! Und genau das wollen wir vom Ranger wissen. Dieser bestätigt uns, dass dieser Weg möglich, allerdings mit insgesamt rund 100 Meilen auch recht lang ist. Egal, wir nehmen diese Fahrt in unsere Planung auf, wenn auch nicht für heute.

ANKLICKEN: Fragmente der alten Trasse

Stattdessen nutzen wir die Zeit, um in der Nähe von Furnace Creek Inn einige Fotos von den noch sichtbaren Schäden der Flashflood vom August aufzunehmen. Teilweise sind noch Reste der alten Straße zu erkennen, die offensichtlich nach den Bauarbeiten einige Meter weiter versetzt verläuft. Die Wassermassen müssen alles weggerissen haben, was ihnen in den Weg kam. Welche immense Kraft Wasser haben kann, kennt man ja spätestens seit Dezember 2004, wo die Flut in Südasien eine Schneise der Verwüstung geschlagen hat. Das ganze deutlich kleiner ist auch hier geschehen, zum Glück jedoch ohne Verletzte!!!

ANKLICKEN: Beeindruckende Bilder bei Furnace Creek

Eine Bilderwand bei Furnace Creek zeigt uns, welches Bild sich den Death Valley Besuchern letztes Jahr gezeigt haben muss: Straßen, die nicht mehr existieren, Autos, die fortgerissen wurden, Schlamm, der sich über den Boden ergossen hat. Am berühmten Zabriskie Point wurden die Toilettenhäuschen vom Fundament losgelöst und fanden sich später rund 200 Feet (80Meter) entfernt wieder. 

Wir stehen eine ganze Weile fassungslos vor diesem Bildern und denken nur: Was für ein Glück, dass wir letztes Jahr wenige Stunden vor dieser Flut abgereist sind!!!

"Hallo"

Wir fahren an der Kreuzung 190, Abzweigung zu Scottys Castle an einen Rastpunkt und tippen in der Sonne bei einer Tasse Kaffee und ein paar staubigen Plätzchen unsere Berichte in die Tasten.

Gegen zwei Uhr machen wir uns langsam auf den Weg zu den Sand Dunes, in die wir heute gehen wollen. In der Sommerzeit ist dies im Laufe des Tages aufgrund der unvorstellbaren Temperaturen gar nicht möglich. Lediglich zum Sonnenuntergang haben wir diesen Walk einmal im Ansatz unternommen, bis es Anita damals schlecht wurde.

ANKLICKEN: Unendlich viel Sand

Heute aber sind die Temperaturen angenehm und so wandern wir rund eine Meile bis hoch auf die höchste Düne. Seit ich einmal eine 90minütige Diashow über die Wüste gesehen habe und mich keine Sekunde gelangweilt habe, weiß ich, wie interessant, abwechslungsreich und fotogen Sanddünen sein können. Und so wird fleißig fotografiert und gefilmt.

Hoch  oben auf der rund 100 Feet hohen Düne hat man einen guten Überblick über die Schönheit und Größe der Sand Dunes von Death Valley. Der Gedanke, hier im Hochsommer zu sitzen, lässt es uns kalt den Rücken runterlaufen.

Wir lassen es uns nicht nehmen und schießen einige Fotos von uns und dem "bisschen" Sand. Letzter befindet sich nach dem Shooting an und in allen Stellen unserer Körper.

Mit untergehender Sonne machen wir uns auf den Rückweg zum Auto. Nur wenige Gleichgesinnte sind unterwegs, lassen sich bequem an einer oder  maximal zwei Händen abzählen.

ANKLICKEN: Sotovepipe Wells bei Nacht

Am Auto angekommen entledigen wir uns aller Sande und fahren die wenigen Hunderte Meter zu Stovepipe Wells, um uns dort Zutritt zum Saloon zu verschaffen. Wieder einmal ist ein "Filet Mignon" mein "You must eat". Anita begnügt sich bescheiden mit einem Chicken Malibu.

Zelt in dunkler Nacht

Nach dem phantastischen Mahl holpern wir wieder zurück in Richtung unseres Zeltplatzes. Es ist stockdüster und menschenleer. Das letzte Stückchen Weg unten in der Wash hat es in sich: Der Boden ist ausgewaschen, an manchen Stellen schlammig, an manchen wiederum steinhart. Mit Allrad hoppeln wir von Furche zu Furche. Anhand des GPS-Gerätes erkennen wir ungefähr den Weg und  langsam erkennen wir im Scheinwerferlicht unser Zuhause. Mit etwas Anlauf schwingen wir uns auf das kleine Plateau und wenden den Wagen "in Fluchtrichtung". Sollte es also doch einmal anfangen zu regnen, haben wir evtl. die Chance, schnell weg zu kommen.

Nach der abendlichen Körperpflege verkriechen wir uns in die Schlafsäcke und genießen die letzte Nacht im Zelt für diesen Urlaub.

15.02.2005

Death Valley 

ANKLICKEN: Bewachtes Thermometer

Die aufgehende Sonne lässt unser Zelt ein wenig erhellen und unsere Äuglein aufmachen. Heute steht die Abrüstung unseres Equipments bevor und so lassen wir nicht all zu viel Zeit unverrichtet vergehen. Draußen erwartet uns unser Gartenzwerg.

Anita baut unser Equipment auseinander

 

Akribisch bauen wir den Innenausbau zurück, reinigen alle Utensilien und verpacken sie in Säcke oder Kisten. Unsere "Wohnung" wird bis in die letzte Ecke geputzt. Zuletzt geht es dem Zelt ans Gestänge:

Die Alu-Rohre werden entsandet, die Enden ein wenig abgeputzt und das Zelt ordentlich gelegt und gestopft. 

Hausputz

Letztmaliges Beladen mit unserem Camping-Equipment

Nach knapp zwei Stunden ist unser Plateau "besenrein" und wir verlassen wieder holpernd und diesmal auch wehmütig unseren liebgewonnnen Platz.

Erstmalig im Mosaik-Canyon

Wir haben noch Zeit bis zum Einchecken in Stovepipe Wells und somit fahren wir erstmalig in den nahegelegenen Mosaik-Canyon. Dieser Canyon ist in unmittelbarer Nähe zu Stovepipe Wells, dennoch haben wir ihn bisher noch nie besucht. Wir fragen uns gerade, warum das so ist, finden aber keine Erklärung.

ANKLICKEN: Impressionen aus dem Mosaik-Canyon

Der Canyon beginnt recht breit, verengt sich auf der ersten halben Meile jedoch so stark, dass man ihn nur einzeln passieren kann. Wir sind richtig begeistert und können uns einfach nicht erklären, weshalb uns dieser schöne Aspekt von Death Valley vorenthalten wurde.

Einer der engsten Stellen des Mosaik-Canyons

Breitere Stelle des Mosaik-Canyons und unsere U-Turn-Stelle

Nach der Enge verbreitet sich der Canyon wieder drastisch, verliert dadurch aber auch an Faszination. Auf einem Felsen inmitten der Wash halten wir für eine Pause inne, und beschließen, umzudrehen. Der Canyon selbst soll etwa zwei Meilen lang sein, unseren "U-Turn" vollziehen wir etwa nach gut der Hälfte der Strecke.

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Auf dem Felsen entdecken wir ein Stückchen Knochen und rätseln eine ganze Zeit, von welchem Tier und von welcher Stelle er stammen könnte. Wir einigen uns auf Coyote und Unterkiefer. Überhaupt einigen wir uns ständig auf Coyote, weil wir ihm  immer wieder begegnen und er sich dadurch förmlich anbietet, herzuhalten. 

Hot and burning Meal

Und der gefundene Unterkieferknochen erinnert uns daran, dass wir auch etwas zwischen die Kiefer brauchen, weshalb wir "mal eben" die knapp 30Meilen zu Furnace Creek fahren, um dort etwas Warmes zu essen. Uns schwebt ein "Hot Dog" o.ä. vor, allerdings werden wir nicht fündig. Daher probieren wir was Neues aus: Wir erstehen  Burritos  und machen sie uns vor Ort in der Mikrowelle warm.

Wir setzen uns auf unsere Bank, werfen einen Blick auf "unser" Thermometer und stellen währenddessen schlagartig fest, die Burritos sind nicht warm, sie sind heiß!!! Anita verbrennt sich den Mund.

Unser Thermometer an der schönsten Banl der Welt

ANKLICKEN: Schon wieder Schnee!

Leicht lallend besprechen wir die weitere Vorgehensweise. Da immer noch Zeit bis zum Einchecken ist, wollen wir uns noch einmal Mahagoni Flat ansehen. Mahagoni Flat ist ein gutes Basislager, um den höchsten Berg des Death Valleys, den Teleskop Peak, nach einer Wanderung von sieben anstrengenden Meilen aufwärts zu besteigen. So geschehen im Jahre 2003. (siehe Bericht ...."The Musketeer Tour") Im vergangenen Jahr (Dez. 2003) wollten wir uns diesen Campground noch einmal ansehen und sind mit unserem Wagen aufgrund des hohen Schnees kurz nach den Coal Mines gescheitert. (siehe 2003 "The X-Mas Tour")

ANKLICKEN: Diesmal scheitern wir nicht am Schnee sondern am Schild

Nun probieren wir es in einem neuen Anlauf und fahren rund 40 Meilen in Richtung Charcoal Kilns um dort wieder zu scheitern. Zwar liegt diesmal auf dieser Höhe nur sehr wenig Schnee, der weitere Weg ist jedoch dennoch aufgrund der Witterungsverhältnisse gesperrt.

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Unverrichteter Dinge kehren wir zurück um nach weiteren 39 Meilen in Stovepipe Wells einzuchecken. Wir parken den Wagen direkt vor unserem Zimmer und entladen ihn fast vollständig. Unser Zimmer sieht demzufolge aus wie unser Storage, nur eben groß und mit Bett. Den Abend verbringen wir damit, die Kisten zu sortieren, Inhalte aufzunehmen sowie Gerätschaften zu pflegen. Und die elektrischen  Geräte werden komplett aufgeladen. Erschöpft von der Hausarbeit legen wir uns gegen Mitternacht hin und bereiten uns auf eine recht kurze Nacht vor. Na denn, gute Nacht!

16.02.2005

Stovepipe  Wells - Las Vegas

On the road again

Wir erwachen gegen 6 Uhr durch unsere Handys und machen uns alsbald auf den Weg.  Nach einem zügigen Auschecken fahren wir zunächst Richtung Las Vegas, biegen jedoch auf dem Highway 178  in die Greenwater Valley Road in Richtung Dantes View ab. Sie hat eine Länge von 28 Meilen und ist unpaved. Da sie jedoch in einem ordentlichen Zustand ist, lässt sie sich gut befahren,  so dass wir sehr zügig (Anita meint "sehr flott") wie Jutta Kleinschmitt über die Piste kommen. Am Ende der Road gelangen wir an die Kreuzung, über die man üblicherweise zu Dantes View gelangt. Die letzten Meilen sind gut ausgebaut, jedoch bekanntermaßen sehr eng und steil. Für Fahrzeuge mit einer Länge von über 25 Feet oder Gespanne ist dieser Weg gesperrt.

ANKLICKEN: View von Dantes View

Oben angekommen finden wir uns allein wieder. Dieser Aussichtspunkt ist aufgrund der Sperrung der Dantes View Road  offensichtlich im Moment ohne Service, sogar die Mülltonnen wurden abgebaut. Wir stehen oben auf Dantes View und bereuen keine Sekunde, den langen Umweg in Kauf genommen zu haben. 

Der View zeigt eindrucksvoll die Größe des Sees, der sich aufgrund der Flashflood entwickelt hat. Ich mache eine Referenzaufnahme und werde diese bei unserem nächsten Besuch im Herbst zum Vergleich heran ziehen.

ANKLICKEN: Bluming in Death Valley

Wir verlassen den Ort der Einsamkeit nach einer guten halben Stunde des Staunens und fahren wieder hinab ins Tal in Richtung Las Vegas. Unsere Augen laufen förmlich über, als wir plötzlich hautnah erleben, was in den Reiseführern als das "Bluming" in Death Valley  bezeichnet wird. Jedes Jahr im Februar verwandelt sich das verdörrte, grau-braune Death Valley in ein  Meer von Blumen...
Unvorstellbar für jemanden, der das Valley nur in den anderen Jahreszeiten  kennt !

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Unser erstes Ziel in Las Vegas ist unser Storage in der Nähe des Flughafens, wo wir alles hinräumen, was wir nun nicht mehr benötigen. 

Ausräumen

Unser Wagen zeigt sich nach dieser Aktion recht "aufgeräumt", lediglich unsere Taschen mit allem, was wieder nach Hause kommt, liegen irgendwo im Wagen rum. Mit diesem Zeug cruisen wir über den Strip zu unserem Stamm-Hotel, dem "New Frontier". 

Ein großes Plakat mit einem Bild des "Trump Towers" ziert die Ecke des Hotels. Soll "unser" Frontier etwa umgebaut werden? Die Mail-Adresse "www.trumplv.com" wird uns nach unserer Rückkehr bestimmt Aufschluss geben.

 

Unsere Suit im New Frontier

Doch zunächst checken wir ein, dann checken wir das Zimmer. Der Blick aus dem 12. Stock des Frontiers zeigt uns, was der Strip Neues zu bieten hat: Das gegenüberliegende "Wynne" scheint fast fertig gestellt zu sein, auch wenn an der Anlage noch viel gebaut wird. Die Kreuzung Strip / Fashion Show Mall erhält offensichtlich eine Fußgängerbrücke, wie sie an der Kreuzung am "New York New York" bereits vorhanden ist. Nach einem kurzen aber intensiven Fensterblick sausen wir schon wieder mit dem Fahrstuhl abwärts, um kurz darauf bei Wal-Mart für Aufsehen zu sorgen:

Nächtliche Idylle

Wir möchten "einige" Abzüge von unseren Fotos machen und haben daher fünf CD mit jeweils 99 Bildern gebrannt. Der Hintergrund ist Folgender: Ich kann mich erinnern, dass die max. Anzahl zu bestellender Bilder pro Auftrag begrenzt ist, weshalb auch immer. Leider weiß ich die max. Anzahl nicht mehr, mit 99 kann man aber wohl nix verkehrt machen.

Während ich gerade die dritte CD einlesen lasse, kommt der Mitarbeiter der Wal-Mart-Fototheke aufgeregt zu unserem Terminal und fragt, ob das denn richtig ist, dass wir zwei CD mit jeweils 99 Bildern in Auftrag gegeben haben oder ob es der identische Auftrag ist. Wir beruhigen ihn, dass alles seine Richtigkeit hat und dass noch weitere CD folgen werden.

Lt. seiner Aussage sind die Bilder in etwa einer Stunde fertig, so dass wir uns auf den Weg machen und die Zeit bis dahin bei Sizzler verbringen wollen. Wir fahren dort hin und ordern aufgrund unserer bisherigen Erfahrungen bei Sizzler, dass man dort meist übersättigt herauskommt, eine neue Variante: Wir bestellen uns zusammen ein Hauptgericht (Steak, Fritten & Champions) und zwei mal Buffett. Diese Variante erweist sich als Erfolg. Man kann vielerlei Dinge probieren, ohne kurz vor dem "Aus" zu stehen.

Strip bei Nacht

Zurück bei Wal-Mart macht unser Auftrag wohl Geschichte: Während ich im Auto sitzen bleibe, wird Anita bei Wal-Mart von Kasse zu Kasse geschickt und jeder Mitarbeiter wird informiert, dass sie die Kundin mit den vielen Bildern ist. Offensichtlich ist unser Auftrag kein gewöhnlicher Auftrag. Mit 5 Paketen Bildern vollbepackt fahren wir ins "New Frontier" und packen unsere Koffer mit all jenen Artikeln, die wir in wenigen Tagen wieder in unsere andere Heimat mitnehmen müssen. Als wir mit unseren Aufgaben fertig sind, fordern wir unser Glück heraus und spielen im Casino an den einarmigen Banditen.  Diese werden ihrem Namen gerecht und lassen uns nicht gewinnen. Der einzige Trost: Sie zocken uns auch nicht ab, nach gut einer Stunde steht es zwischen den Banditen und uns Remis...

17.02.2005
17.02.2005

 Las Vegas

Sonnenaufgang von unserem Zimmer aus

Heute steht der Einkauf ins Haus: Wir erwachen recht früh noch vor Las Vegas und machen uns sogleich auf Shopping-Tour um alle notwendigen und nicht notwendigen Utensilien einzukaufen: Mitbringsel für die Daheimgebliebenen sowie neues Equipment für unsren nächsten Trip im Herbst. 

ANKLICKEN: Unser El Dorado: Outdoor-World

Also klappern wir der Reihe nach folgende Geschäfte ab: Wal-Mart, Outlet, REI (einem hochinteressanten Dealer für Outdoor-Equipment) sowie das neu eröffnete "Outdoor World". Dies ist ein Outdoor-Laden, wie ich ihn in solcher Größe noch nie erlebt habe. Sogar Boote sind in dem zweigeschossigen Laden untergebracht. Für unsere große Kühlbox gäbe es hier sogar Ersatzteile, wie z.B. Ersatzscharniere, die wir natürlich nicht kaufen, weil unsere noch weitgehend o.k. sind. Mit großen Augen und kleiner Einkaufstasche verlassen wir dieses El Dorado.

ANKLICKEN: STARK ! ! !

Wir cruisen weiter über den Strip bis wir plötzlich und für mich unerwartet rechts anhalten und Anita kurz verschwindet. Da ich nach hiesiger Zeit morgen, nach deutscher Zeit bereits heute Geburtstag habe, besorgt sie mir nun ein Geburtstagsgeschenk. Obwohl wir vereinbart hatten, dass ich den Urlaub als Geschenk genug ansehe und nichts haben möchte, sagte sie mir bereits gestern, dass ich bei diesem Geschenk nicht widerstehen kann. Und sie hat Recht: Anita überrascht mich mit einem Traum: Sie hat für uns für einen Tag einen Wagen ausgeliehen. Einen, den ich mir schon seit Jahren gewünscht aber niemals realisiert habe:  

ANKLICKEN: Hier geht es zu den Daten...

Das ist wirklich ein Hammer und sie hat Recht, ich kann ihm/ihr nicht widerstehen. Ein Mitarbeiter übergibt uns den Wagen, läuft jedoch aufgeregt und akribisch um den Wagen herum und nimmt jede Schadstelle auf. Lediglich im Heck ist ein kleiner Lackfehler. Üblicherweise machen Vermieter wie Hertz oder Alamo bei "normalen" Autos erst dann Anstalten, wenn ganze Teile fehlen. Aber hier wird alles dokumentiert. Das bedeutet in der logischen Konsequenz natürlich auch, dass der Wagen bei der Rücknahme entsprechend inspiziert werden wird, was einen harten Geländeeinsatz, für den der Wagen ja eigentlich konzipiert wurde, schon mal ausschließt. Schade ! 

Maschinenraum in Luxus

Sofort setze ich mich in das Monster und versuche mich mit dem reichhaltigen Instrumentarium  vertraut zu machen. Ich drehe den Schlüssel um und sofort röhrt das kräftige Aggregat laut auf. Der Wagen brummt und schnauft nach Luft. Ich lege in der Automatik den Rückwärtsgang ein, sogleich klappen die beiden Außenspiegel wie von Geisterhand nach unten und geben den Blick auf die Straße frei. Die Walzen bewegen das Ungetüm langsam nach hinten. Ausparken in ein oder zwei Zügen misslingt. Bei der Größe des Schiffes kann ich nicht erkennen, wo das Biest endet. Es werden viele Züge daraus. Der Vermieter, der eine sonore Stimme wie der Synchronsprecher von Ben Cartwright hat, sowie sein Team beobachten mein "elegantes" Ausparken genauestens.

 

"Etwas" mehr Platz als in unserem Smart

Entweder ist es auch hier noch eine Sensation, wenn dieses Kampfgerät vom Parkplatz rollt, oder sie wollen Zeuge eines spektakulären Unfalls werden.

Diese Frage bleibt unbeantwortet. Verunsichert hinter 150 Schaltern und Hebeln dirigiere ich den Panzer in Richtung New Frontier. Anita folgt mir im Blazer, den wir vor dem Hotel abstellen wollen.

Das Fahren erweist sich nach einigen Minuten als leicht, wenn man von der Größe und den hierfür viel zu kleinen Spuren auf dem Strip einmal absieht. Ein Spurwechsel erfolgt stets ohne Komplikationen und Widerstand, denn diesem Gerät traut sich niemand zu widersetzen.  Ich frage mich beim Wechsel der Spuren: Soll ich blinken oder schubsen?

Anita wechselt auf dem Parkplatz des Frontiers die Autowelten und begleitet mich auf dem Kriegszug.

ANKLICKEN: Eleganz gepaart mit roher Kraft

 Wir steuern das Hotel Rio an, wo wir uns wieder gerne am Buffett erquicken wollen. Beim Einfahren ins dortige Parkhaus fragen wir uns, ob der Kampfpanzer denn von der Höhe überhaupt hineinpasst. Wir öffnen schnell das elektrische Dach und sehen, dass der Platz ausreicht. Die steilen Rampen fährt der Hummer ohne dass man am Motor oder seiner Drehzahl etwas vernimmt. Er fährt einfach. Auf der obersten Etage parken wir das Gerät und gehen den kurzen Weg über den Parklatz zum Rio.

Anita genießt das Buffett vom Rio

Das Carnival World Buffett des Rios gilt in Las Vegas als das beste bzw. reichhaltigste, und das können wir nur wieder bestätigen. Diesmal brauchen wir uns auch gar nicht anstellen, wir können sofort hinein und erhalten einen Platz in der Nähe der Pasta-Abteilung. Schade, meine favorisierte Sushi-Abteilung liegt genau am anderen Ende der Halle und so wird unser Essen mehrmals durch  längere  Spaziergänge unterbrochen.

...und Hartmuth hat nun außer Sushi auch noch einen Hummer

ANKLICKEN: Meerjungfern in der Outdoor-World

Nachdem wir das Mahl beendet haben, klettern wir wieder in unser Gerät und fahren sofort weiter. Wir erreichen nochmals den Outdoor-World-Store. Dort soll zur vollen Stunde eine Unterwassershow stattfinden. Wir stellen uns an und wohnen dieser etwa 5minütigen Performance bei. Zwei Wassernixen bewegen sich elegant an zwei Stangen unter Wasser. Sicherlich akrobatisch, aber es reißt uns dennoch nicht vom Schemel. Außerdem bin ich gedanklich sowieso die ganze Zeit bei unserem Kriegsgerät.

Das Frontier-Logo vor dem neuen Wyann`s

Nach einer langen Fahrt durch die Nacht erreichen wir irgendwann einmal wieder das "New Frontier". Zum ersten Mal bedaure ich, dass wir ein Zimmer zum Strip und nicht zum Parkplatz haben. Hoffentlich passiert nichts unserem kleinen Hummer...

18.02.2005 

Las Vegas

Wir erwachen und machen uns alsbald auf den Weg. Das Cruisen über den Strip ist ja ganz nett, aber unser Panzer braucht Auslauf. Und um ein paar schöne Aufnahmen mit ihm zu machen muss man einfach raus und so haben wir gestern im Bettchen noch beschlossen, den Hummer ins Valley of Fire auszuführen. Eigentlich sind in den Miete für 24 Stunden nur 100 Meilen enthalten. Mit denen werden wir sicherlich nicht auskommen, dann zahlen wir eben etwas drauf. "Etwas drauf" bedeutet 50Cent/Meile.

Das Intrerreur unseres Hummers

Während der Fahrt mache ich mich mit den ganzen Schaltern, Knöpfen und Hebeln näher vertraut. Wir schaffen es, den Hummer so zu programmieren, dass er beim Ausschalten den Fahrersitz zum leichten Ein- und Aussteigen komplett nach hinten und unten fährt. Wir programmieren ihn weiter so, dass er Sitz und Spiegel genau auf meine bzw. Anitas Bedürfnisse einstellt, sobald wir entsprechenden Speicher aufrufen. Die Bose-Lautsprecheranlage dröhnt unterdessen, "dass Dave on the Road again" ist, während wir die Ledersitze entsprechend unserer Wünsche beheizen lassen. Faszinierend ist auch die elektronische Verteilung der Kraft auf die vier Walzen: Mehrere Schalter lassen Achsen sperren und die Kraft auf zwei oder vier Räder verteilen. Der Bordcomputer nennt uns die durchschnittlichen Spritmengen, nach denen das Urvieh dürstet und gibt derzeit   4Meilen/Gallone an. Wir errechnen darauf basierend den Durchschnittsverbrauch auf 100 km:  21Liter!!! Donnerwetter, unser Hummer hat Durst!

ANKLICKEN um den Hummer im freien Auslauf zu erleben !

Im Valley of Fire angekommen stoppen wir kurz im Visitor Center. Anschließend fährt Anita das Ungetüm zu einigen Aussichtspunkten, wo wir ein umfangreiches Shooting vornehmen. Wir wagen es sogar, den Wagen über Anitas Videokamera fahren zu lassen, ohne dass sie Schaden nimmt. Der Hummer ist so hochhackig, da hätte man fast eine Fernsehkamera drunter stellen können. Nachdem wir am Fenster des Wagens ein Schild gesehen haben, dass der Wagen innen und außen so übergeben werden muss, wie er empfangen wurde und ansonsten eine zusätzliche Charge von $35 fällig wird, betreten wir den Wagen sehr vorsichtig und streifen uns stets die Schuhe  ab.

Anita eskotoert im Trail Blazer die Rückkehr des Hummers

Die Zeit schreitet voran und so bewegen wir das Gerät wieder in Richtung Las Vegas. Das Wetter wird schlagartig schlecht, weshalb wir froh sind, beim Shooting noch Sonnenschein gehabt zu haben. Mit 180 Meilen geben wir den Schluckspecht, dem wir zwischenzeitlich noch ein paar Gallonen Sprit spendiert haben, zwei Stunden vor Ende ab. Die zu viel gefahrenen Meilen müssen wir sogar noch nicht einmal bezahlen, worüber wir uns freuen. Tränenreich nehmen wir Abschied und steigen vom Hummer in den kleinen Blazer. 

Gefüllter und aufgeräumter Storage

Wir fahren danach zum Storage, um dort die letzten Sachen einzuräumen und ihn mehr oder weniger ordentlich zu verlassen. Beim Hin- und Herräumen fällt uns die Kühlbox aus der Hand. Mit einem lauten Getöse zerbrechen die beiden Scharniere. Bingo!

Wir fahren also ein drittes Mal zur Outdoor-World. Hier erstehen wir genau die beiden Scharniere, die wir gestern bei unserem ersten Besuch entdeckt hatten und wir beide feststellten, dass wir die nicht brauchen. Installieren werden wir sie aber erst beim nächsten Besuch im Herbst!

Anita mit einem Whopper

Wir fahren zurück in Richtung Hotel. Im Outlet Las Vegas machen wir noch kurz beim Burger King Station, um unsere Henkersmahlzeit einzunehmen.

Sie schmeckt -den Umständen entsprechend- einigermaßen.

Hartmuth mit Fritten

Amtlich: Unsere 25. Tour !

Wir schließen im Hotel angekommen die Zimmertüre ein letztes Mal von innen und schlummern schnell ein, denn morgen ist Reisetag !

19.02.2005

Rückflug

 

Anitas "Begeisterung" ist ihr ins Gesicht geschrieben...

Um 4.00Uhr gehen unsere Wecker unermüdlich. Wir waschen uns den Schlaf aus den Augen, packen unsere Taschen über die Schultern und beladen letztmalig unseren Wagen. Alamo nimmt unseren Wagen anstandslos und schnell zurück und nach nur zwei Minuten kommt unser Shuttle, der uns zum Flughafen bringt. Die Maschine von Las Vegas aus geht pünktlich und auch unser Connecting-Flight ab Washington Dulles ist "just in time".

Allerdings ist der Transatlantikflug wieder sehr beengt.  

...und Harry auch !

Noch einmal drücken wir uns die Nasen an den Scheiben platt und sehen  wehmütig nach unten: 

 

Wir träumen noch einmal 
vom Hummer und Sushi, 

von Angel an der Route 66, 

von unseren -12Grad im Zelt, 

vom Coyoten vor dem Zelt,

vom Tröten im Bryce Canyon, 

vom Wandern in Death Valley, 

von der Zzyzx-Road in Arizona.

Und weil es noch viel gibt, was wir noch nicht gesehen haben

und es so viele Dinge gibt, die wir noch einmal sehen möchten,

träumen wir davon, wie schön es  wäre, 

wenn der nächste Urlaub ganz ganz schnell kommt !

Also dann, tschüss Amerika !

Statistik:
Anzahl der Tage: 21
Übernachtungen im Motel: 10
Übernachtungen im Zelt: 11
Höchste Temperatur in Celsius: 24 Grad (Mittags, Death Valley)
Niedrigste Temperetur: -12 Grad (Morgens, Zion National Park)
Gewandert:
Datum Wo Trail Länge km Dauer h Steigung m km/h
13.02,2005 Death Valley Guwer Gulch 6,4 2,5 152 2,6
14.02.2005 Death Valley Sand Dunes 4 2,2 40 1,8
15.02.2005 Death Valley Mosaic Canyon 4 1,5   2,7
Gesamt     14,4 6,2 192 2,3
Gefahrene Meilen / Kilometer
Chevrolet Trail Blazer 3406 Meilen (= ca. 5.483 km)
Getankt:  168,4 Gallonen (= ca. 623 Liter)
Verbrauch: 12,3 Liter / 100km
Hummer H2 180 Meilen (= ca. 288  km)
Verbrauch: ca. 21 Liter / 100km

überarbeitet: 17.06.2008

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