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Unsere 29. Tour in die USA im März 2007

Weiß umrandete Bilder laden ein, angeklickt zu werden !
 29.03.2007  Köln - Frankfurt - Philadelphia - Las Vegas

Fast genau den Zeitraum einer Schwangerschaft dauerte es, bis wir uns heute endlich wieder mit Sack und Pack auf den Weg zum Flughafen machen können, um uns bald schon wieder amerikanische Luft um die Nasen blasen zu lassen. Heute fährt uns Schwiegermutter zum Köln-Bonner Flughafen. Um 5.55Uhr (natürlich wieder morgens!) soll die Maschine der Lufthansa nach Frankfurt gehen und so sind wir außer den "zwei Stunden vor dem Abflug" auch noch etwa eine dreiviertel Stunde vor dem "zwei Stunden vor dem Abflug" da. Nach langer Zeit des Wartens und des Einnickens erkennen wir viel zu spät, dass der Lufthansa-Counter erst eine Stunde vor Abflug öffnet. Und dass das lange Warten vielleicht  mit Kaffee und Croissant überbrückt werden kann, funktioniert hier leider auch nicht, da alle Cafe`s erst später öffnen.

 

Endlich können wir einchecken und mit einem Brötchen im Mund erreichen wir etwas hastend das Gate um pünktlich abzuheben gen Frankfurt. Dortiges Connecting funktioniert gut, allerdings gibt es eine Überraschung beim Boarding. Haben wir doch eine Sitzplatzreservierung für die Sitze A und C auf einer Zweierbank, so dass wir zu Zweit allein sitzen können. Glaubten wir! Offensichtlich hat sich -trotz Recherche im Internet- der Bestuhlungsplan dieses nagelneuen Airbus A330 geändert und so sehen wir uns leider an anderer Stelle sitzend: Anita auf der Zweierreihe am Fenster und ich im mittleren Block an der "Aisle". Anita berichtet der neben ihr sitzenden Amerikanerin, dass etwas schief gelaufen ist, und tatsächlich bietet sie uns ihren Platz an, so dass wir doch noch zusammen sitzen können. Wir sind nicht allein mit unserer Irritation. Auch andere Fluggäste finden sich an den unterschiedlichsten Plätzen des Flugzeugs wieder und so vergeht die erste halbe Stunde damit, dass um die Sitzplätze gefeilscht wird bis annähernd alle Passagiere mehr oder weniger in der Nähe ihrer Liebsten sitzen.  Ach ja, unsere amerikanische Mitreisende ist nicht lange auf ihrem Platz sitzen geblieben, ein Flugbegleiter hat ihr einen besseren Platz angeboten, um so an anderer Stelle eine Familienzusammenführung zu ermöglichen.

 

Nach 7,5Stunden landen wir in Philadelphia. Immigration und Gepäck-Pick-Up gehen gut vonstatten und nun sitzen wir hier im Warteraum  mit Blick auf den Flughafen, der sich unter einem wolkenlosen Himmel zeigt. Und beide haben wir alle wichtigen Utensilien auf dem Schoß: Anita ihr Sudoko, ich den Laptop.

Ach ja, wolkenloser Himmel: Temperatur ist nicht auszumachen. Der Flughafen ist natürlich hermetisch abgeriegelt und im leichten Gebläse der Aircondition lässt sich die Außentemperatur noch nicht einmal grob schätzen.

Der Weiterflug verzögert sich leider um 2 Stunden: Erst kommt die Maschine aus Fort Lauderdale zu spät rein, dann zieht sich die Reinigung und der Service aus nicht geklärten Gründen in die Länge und letztlich sind wir beim Start an 15. Position, was abermals eine Verzögerung von ca.20 Minuten bedingt. Dennoch erreichen wir unser Vegas mit nur gut einer Stunde Verspätung, was uns wieder zu unserem Running Gag führt: "Da kannte der Pilot wohl eine Abkürzung."

 

 

 

Nach dem Pickup unseres Gepäcks erreichen wir gegen 22.00Uhr Alamo. Ich stürze mich kurzerhand auf die Choice-Line und nehme mir den Schlüssel des einzigen in der SUV-Linie stehenden Fahrzeugs, ein neuer Pontiac. Gemeinsam gehen wir dann zum Counter, wobei wir diesmal die "Direct-Road" nutzen können. Vorbei an der üblichen langen Schlange dürfen wir an einen gesonderten Schalter, da wir unsere Daten bereits im Vorfeld online durchgegeben haben. Die Ironie der Geschichte ist, dass heute keine Schlange zu sehen ist  ausnahmsweise alle Schalter "Kundenfrei" sind, außer......der Direct-Road-Schallter. Wirklich, das ist kein Witz! Also gehen wir an einen der freien Schalter aber die Übernahme geht in der Tat wesentlich schneller. Trotzdem will er uns wieder sämtliche Versicherungen aufschwatzen und sogar einen anderen Wagen: einen Full-Size-SUV für $20 pro Tag mehr, was wir ebenso freundlich wie bestimmt ablehnen. Er ergänzt, wir können uns nachher irgend einen Wagen aus der SUV-Linie auswählen und sowieso sind alle Wagen von Alamo hervorragend.

In der  SUV-Line stehen nun neben dem Pontiac ohne Schlüssel ein weiterer nagelneuer Pontiac und ein Trail-Blazer. Bei genauer Kontrolle erkennen wir, dass die Pontiacs keine Querträger auf der Dachreling haben, so dass wir unsren Dachsack nicht nutzen könnten. Also verlassen wir Alamo mit einem schneeweißen (noch!) Trail-Blazer Richtung Paradise Road zum McCarran Inn / Best Western, wo wir sofort einchecken.

An unserer Zimmertür von Raum 125 erleben wir dann Überraschendes. Das Schloss lässt sich mit dem elektronischen Schlüssel öffnen, jedoch versperrt uns eine von innen vorgelegte Kette den Einlass. Wir kombinieren: Da muss jemand drin sein und kombinieren gleich weiter: Da stimmt was nicht! 
Während Anita mit den Schlüsseln zur Rezeption geht, bewache ich unser Gepäck auf dem Flur und plötzlich öffnet ein leicht bekleideter älterer Herr von innen unsere Tür. Er ist ebenso überrascht wie ich. Kurz darauf kommt Anita mit den neuen Schlüsseln, jetzt haben wir ein anderes Zimmer auf der zweiten Etage. Wir lernen daraus: Zukünftig werden wir immer von innen die Tür verbarrikadieren, damit nicht plötzlich irgendwelche Touristen in der Nacht vor unserem Bett stehen.

 

Unser Hunger treibt uns zu einer Tour in unmittelbare Nähe des Hotels. Doch zuvor fahren wir noch kurz zum Walmart um noch einige Utensilien einzukaufen. Leider fehlt einiges und so müssen wir morgen wohl doch noch einmal shoppen gehen.
Wer mir aber erzählen will, dass die Geschäfte in ganz Amerika rund um die Uhr geöffnet haben, den schicke ich mal um 12.30Uhr in der Nacht ausgehungert durch Las Vegas. Nach mehreren Fehlversuchen finden wir auf dem südlichen Strip in der Nähe des "Welcome Las Vegas" einen Mc.Donald`s, der uns bis maximal 1.00Uhr Einlass gewähren würde. Nach der kurzen nächtlichen Vesper fahren wir zurück und bereiten unsere Utensilien für die nächsten zwei Wochen vor. 

 30.03.2007

Las Vegas - Grand Canyon West - Seligman

 

Um 5.30Uhr -nach nur 4 Stunden Schlaf- gehen wir mal wieder "zum besten Frühstück der Welt", wie immer: Bagels mit Erdnussbutter und Cream. Wir loggen uns anschließend kurz im WiFi ein und lesen in den Mails, welche Route Marco in den nächsten Tagen nehmen wird. Nachdem wir in der Vergangenheit mit Marco einige Male gemailt haben, konnten wir ihn auf unserer letzten Tour in den USA persönlich kennen lernen und auch jetzt ist er wieder hier. Unser Date, auf das wir uns schon freuen, wird voraussichtlich in Moab sein.

 

 

 

Wir fahren zum Storage und nach knapp drei Stunden des Hin- und Herpackens verlassen wir den Hof in Richtung Grand Canyon. Auf unserer "Roadmap" steht für heute oder morgen der Skywalk, jene atemberaubende Aussichtsplattform in schwindelerregender Höhe über dem Grand Canyon auf dem Gebiet der Hualapai-Indianer.  Vor zwei Jahren haben wir erstmals von den Plänen gehört. Die Fertigstellung ist zwei mal verschoben worden und seit vorgestern ist sie tatsächlich eröffnet. Die Vorfreude darauf lässt den Fuß auf dem Gaspedal schwerer werden.

 

Von Las Vegas fahren wir über den Hoover Dam, der aufgrund der riesigen Baustelle und des damit verbundenen Rückstaus unsere Durchschnittsgeschwindigkeit drastisch in den Keller drückt. Zum ersten Mal sehen wir deutlich die Umgehungsstraße, an der bereits seit einigen Jahren gebaut wird. Sie soll zukünftig die zähflüssige Fahrt über den Hoover Dam vermeiden.

 

 Weiter geht es in Richtung Grand Canyon West. Die letzten 40 Meilen sind Staubstraße, und die Machen ihrem Namen alle Ehre. Uns begleitet ein ständige Staubwolke. Wir reihen uns in den Convoy der Skywalk-Willigen ein. Uns entgegen kommt eine Vielzahl der offensichtlich Skywalk-Erfahrenen". Der Skywalk lässt die Besucherzahlen von Grand Canyon West mit Sicherheit in die Höhe schnellen. Anita ist sich sicher, dass die Feinstaubimision seit zwei Tagen ebenfalls um ein Vielfaches gestiegen ist. Nach 120Meilen erreichen wir eingestaubt Grand Canyon West. Ein Native auf einem ATV dirigiert uns zum etwa 300 Meter entfernten Parkplatz, wo wir einen Shuttle nehmen können. Wir steigen ein und staunen nicht schlecht, als wir nach den bereits erwähnten 300Metern wieder aussteigen müssen. Auch das ist kein Witz! Der Shuttle ist nur für den kurzen Weg vom Parkplatz zum Check-Inn eingerichtet.

Wir lösen die Tickets für den Skywalk und statt eines Spaziergangs in den Himmel erleben wir den freien Fall vom selbigen. Zum ersten Mal bei 29 Touren in die USA fühlen wir uns richtig ausgenommen: Der Gang über den Skywalk kostet $25 pro Person. Das ist zwar viel Geld, aber wir waren durch die deutsche Presse darauf vorbereitet. Was wir nicht wussten: Um über den Skywalk walken zu können, müssen wir erst mal dort hin kommen und somit eine Sightseeing-Tour buchen. Die billigste kostet $49,95, es geht aber auch in Kombination mit einer Tour mit dem Hummer für $119,00. Wir sind zwar irgendwo zwischen sprachlos und stinksauer, beißen aber in den sauren Apfel, weil wir uns schon so gefreut hatten. Und damit drücken wir mal eben rund $150 für zwei Personen ab. Da tröstet auch der Hinweis einer Native nur wenig, dass wir das Paket als AAA-Member etwas billiger bekommen. Statt $150 sind es nun $140. Wir tauschen Kreditkarte gegen Tickets und dann weist sie uns auch noch darauf hin, dass Fotoapparate auf dem Skywalk absolut verboten sind. Wir setzen uns sprachlos in den vollbesetzten Bus, der uns und die meisten anderen Mitfahrer nach wenigen Minuten am Skywalk rauslässt.

 

Das ist er also, der berühmte Skywalk, der in den letzten zwei Wochen durch die Medien gegeistert ist. Kaum eine Zeitung, die nicht darüber berichtet hat und in einer Wissenschaftssendung erfuhren wir sogar, dass der Glasboden fast in unmittelbarer Nachbarschaft von unserem Zuhause entwickelt und gebaut wurde. Und jetzt stehen wir davor und sehen ihn fast ungläubig an. Er hat nichts mit jenen Bildern zu tun, die wir in den Zeitungen sehen konnten. Erscheint er dort mit dem fertig gestellten Visitor Center wie aus dem Fels über einen riesigen Abgrund herausragend, erweckt es momentan eher den Eindruck einer provisorisch eingerichteten Besucherplattform. Wir kommen zu dem Schluss: 
Sehr ernüchternd! 
Nein, sehr enttäuschend!!!

 

 

Wir machen ein paar "We were here-Fotos" und hoffen, dass der Walk über den Skywalk unsere Enttäuschung verblassen lässt. Zunächst geht es in ein einfach gehaltenes Gebäude. Und zugleich werden wir hinter dem Eingang aufgefordert, alle Fotoapparate sowie alles Gepäck abzugeben. Auf kleinen Zetteln, die unsere Quittungen für unsere Wertsachen sein werden, schreiben wir unseren Namen und schon geben wir sämtliche Fototaschen und Rucksäcke ab. Danach folgt eine Batterie von fünf nebeneinander liegenden Kassen, jeweils mit einer freundlichen Native besetzt. Was die Freundlichkeit und Kundenorientierung angeht, können die anderen Indianerstämme, die wir bisher kennen gelernt haben, noch einiges lernen. Die beiden ersten "Kassen" kontrollieren, dass wir den Walk bereits bezahlt haben, und erzählen uns freimütig, was sie alles lieben und toll finden: Deutsche und unser Outfit und meine Uhr.... Mir ist dieses "Face-to-customer" zu viel und schon fast peinlich. Unser Weg führt vorbei an der Schlange von Kassen mit freundlichen Bedienungen wieder hinaus in die helle Welt. Am Ausgang wird Anita der fürsorgliche Tipp gegeben, die Mütze besser auszuziehen, weil es auf dem Walk ziemlich "windy" sein kann. 

Über einen Holzsteg am Haus entlang geht es ca. 100 Meter in Richtung Skywalk. Am ersten Schenkel des hufeisenförmigen Skywalks erheitert uns ein ebenso freundlicher Guide mit etwas Smalltalk und weist uns den Weg nach rechts auf den Skywalk. Ich weiß gar nicht, was wir ohne diesen Hinweis gemacht hätten. Wir wären bestimmt unverrichteter Dinge versehentlich umgekehrt oder wären weiter zum zweiten Schenkel gelaufen, der ja der Ausgang ist. Anita erklärt sich die Ironie in meinen Worten in der allgemeinen Verärgerung von uns über diese in unsren Augen Abzocke. Aber wie dem auch sei, freundlich sind sie alle an diesem Tag.

Auch der junge Native, der uns vor Betreten des Skywalks mit Überziehern für die Schuhe versorgt. Es gibt sie sogar in unterschiedlichen Größen und tatsächlich, nach zwei Versuchen gelingt es uns, einige Schritte zu gehen, ohne sie zu verlieren. Anita und ich stehen erwartungsvoll vor dem Skywalk. Auf diesen Moment haben wir jetzt zwei Jahre sehnsüchtig gewartet und fast wöchentlich im Internet gesurft, um endlich den endgültigen Eröffnungstermin zu erfahren. Und jetzt sind wir gespannt, "was der Skywalk mit uns macht" oder was unser Körper mit uns macht. Vor einigen Jahren haben wir auf dem CN-Tower in Toronto, bei dem es ebenfalls ein paar Quadratmeter Glasboden gibt, eine  interessante Erfahrung gemacht. Wir wollten über das Glas gehen und im letzten Moment beim Anblick von 300 Meter Nichts unter uns hat das Unterbewusstsein verrückt gespielt und uns das Bein zurückschnellen lassen.

Doch jetzt sind wir vorbereitet: Wir gehen Hand in Hand und ganz bewusst los und unsere ersten Schritte führen uns über den Glasboden aus Köln-Porz. Der Skywalk ist ca. 2 Meter breit. Davon ist in der Mitte ein Streifen von etwa 1 Meter mit klarem Glas belegt. Daneben ist jeweils eine Fläche von ca. 50cm aus Milchglas. Einerseits bedeckt es recht clever die Träger der Konstruktion, andererseits können sich hier wohl auch Besucher mit Höhenangst entlang hangeln.

Aber was macht der Skywalk denn jetzt mit uns ? Wir gehen ein paar Meter und erneut überkommt uns Ernüchterung. Einerseits ist der Skywalk anders als auf den Bildern nicht direkt über einer Steilwand sondern an einem Abhang. Und der Blick nach unten in die Tiefe ist stark getrübt durch den Himmel, der sich auf den Glasscheiben spiegelt. Weil die Sonne schon recht tief steht und der Canyon nicht mehr angestrahlt wird, fällt es schwer, den Abgrund überhaupt zu erkennen. Der Blick über das gläserne Geländer, das übrigens in Berlin hergestellt wurde, ist da schon beeindruckender. Aber dafür brauchten wir nicht unbedingt hier her zu kommen.

Wir gehen ein paar Mal auf und ab und versuchen unsere Enttäuschung über den Nepp-Walk irgendwie in positive Energie umzuwandeln. Aber irgendwie will uns das nicht gelingen. Und jetzt erahnen wir auch, warum wohl keine Fotoapparate erlaubt sind. Steht hier doch ein Fotograf, der gern breit ist, zahlungswillige Touristen für ein "We-were-on-Skywalk-Foto" digital zu fotografieren. Wie viel man bezahlen muss können wir nicht eruieren. Die Technik versagt und der Fotograf packt sein ganzes Equipment wieder ein.

Interessantes und Lustiges gibt es aber dennoch zu berichten:  Eine der Berliner Glasscheiben hat bereits einen großen Riss. Die Kölner Gläser vom Boden zwar nicht, stattdessen sind schon deutlich ein paar Kratzer zu erkennen. Einige Scheiben auf dem Boden zeigen beim Betreten prismafarbene Kreise im Glas. Vermutlich sind das die Folien, die in den Gläsern eingebaut und "verbacken" sind. Erstaunt sind wir auch als ein junger Mann auf dem Skywalk ein paar Mal springt. Man merkt deutlich ein Vibrieren und Wackeln unter den Füßen. Das hatte ich nicht erwartet.

Nett finden wir auch, dass ein Tourist heimlich ein Foto mit seinem Handy schießt. Dabei stellt er sich ausgesprochen auffällig unauffällig an. Direkt neben ihm steht einer der vielen Securities, die den Skywalk bewachen. Er grinst nur, schreitet aber nicht ein. Umso überraschter ist der Fotograf Inkognito, als er den neben ihm stehenden und grinsenden Security plötzlich wahr nimmt.

Obwohl es mich in dem berühmten Auslösefinger juckt, wage ich es nicht, das Fotohandy rauszuholen. Stattdessen verdonnere ich Anita, auf dem Skywalk zu bleiben, während ich zurück zum Häuschen gehe, meine Taschen in Empfang nehme und ich einen der Angestellten frage, ob ich denn aus der Ferne den Skywalk fotografieren darf.

Das wird mir, zu meiner Freude und Überraschung, auch eingeräumt, allerdings wird mir klar gesagt, bis wohin ich gehen darf. Und so kommt der Auslösefinger doch noch zu seinem Recht.

Nach diesem "Erlebnis" setzen wir uns wieder in den Bus und fahren ohne an der nächsten Station auszusteigen direkt bis zum Ende der Rundfahrt. Eigentlich war in unserer Tour auch noch ein Buffet am zweiten Aussichtspunkt vorgesehen, doch darauf haben wir aus Zeitgrünen verzichtet. Stattdessen haben wir wieder den Bus gewechselt, und sind die etwa 300 Meter wieder mit dem Shuttle zum Parkplatz gefahren.

Mit unserem Auto steuern wir die Route 66 an. Allmählich wird  es schon dunkel und so kommen wir gegen 8 Uhr durch Seligman. Gern hätten wir kurz bei Angel reingeschaut. Über Begegnungen mit ihm hatten wir ja schon einige Male berichtet. Doch jetzt ist sein Geschäft genau wie fast ganz Seligman schon zu. 

 

Wir fahren ca. zwei Meilen weiter um für uns erstmalig einen KOA anzufahren. (Kampground of America = eine private Kette von Campgrounds, die RV und Zelten Unterschlupf bieten aber auch Cabins haben) Wir haben hier für eine Nacht eine Cabin reserviert. Das Office ist bereits geschlossen, an der Scheibe steht jedoch unser Name und dass wir die Cabin 2 haben. 

Übrigens hat dieser Campground auch nur zwei Cabins.

Wir halten mit dem Wagen vor einer freistehenden Cabin mit Schaukel auf der Veranda. Sie ist nicht verschlossen, bzw. wir müssen von außen an einem Seil ziehen, so dass sich von innen der Riegel öffnet. Hinter der Tür verbergen sich in der unendlichen Weite von ca. 8 Quadratmetern ein Doppelbett, ein Etagenbett...und eine Heizung, ein Radiator. Eigentlich sogar zwei Heizungen. Doch die zweite Heizung, ein elektrischer Strahler, quittiert seinen Dienst nach wenigen Minuten mit einem lauten Alarmsignal. Offensichtlich ist er überhitzt.

Nach einigem Hin- und Herräumen legen wir zunächst die Schlafsäcke auf das Bett und dann uns in die selbigen. Ziemlich schnell schlafen wir ganz tief und fest, nach dem ich noch schnell unsere üblichen Ansichtskarten vorbereitet habe.

31.03.2007

Seligman - Grand Canyon

Gegen 5 Uhr werden wir noch vor unseren Weckern wach und beschließen, die Nacht zu beenden. Wir halten kurz die Nasen durch die Tür und stellen fest, dass es gut war, eine Cabin und eine Heizung zu haben. Es ist recht frisch mit 4 Grad Die Morgenwäsche erfolgt in den beheizten sanitären Einrichtungen des Campgrounds, die sehr gepflegt und sauber sind. Nach einer halben Stunde sind wir startklar, machen noch ein paar Fotos von unserer Unterkunft und setzen uns in den Wagen in Richtung Grand Canyon National Park.

Als Frühstück haben wir wieder unsere Bearclaws, von denen wir uns eine teilen. Dazu gibt es den French Vanille von der Tanke. Wir kommen durch Williams, das einfach Flair hat und ein bisschen an die legendären 60er erinnert. Also muss Anita den Wagen stoppen, damit ich diese Atmosphäre festhalten kann. 

Nach ca. 100 Meilen erreichen wir gegen 9.00Uhr den Grand Canyon Nationalpark und kurz danach sind wir auch schon bei der Registrierung am Campground. Der Host weist uns die Site 32 zu und nach wenigen Minuten entladen wir dort unseren Wagen. Der Zeltaufbau gelingt gut, dennoch machen sich 8 Monate Pause bemerkbar: 

"Gehören die Strippen von der Unterlegplane nun nach vorne, oder doch nach hinten?

Dennoch steht alles nach kurzer Zeit. 

Unsere erste Anlaufstelle ist der Generalstore. Während Anita das Auto aufräumt, lass ich die Bilder printen. Nach wenigen Minuten ist das Auto aufgeräumt und die Bilder ausgedruckt. Im Cafe` gehen wir kurz frühstücken und machen uns dann auf den Weg zum Rim. Eigentlich wollen wir via Shuttle zum Visitor Center. Nachdem der Bus auf sich warten lässt, gehen wir zu Fuß los und erliegen am Rim angekommen wieder der Faszination des Grand Canyon. Wir spazieren mit durchgedrücktem Auslöser unserer Kameras bis zum Yava...Observation Point, wo Anita einen neuen Pass erwirbt, der gleich mit dem ersten Stempel eingeweiht wird.

An der großen Panoramascheibe drücken Anita, ich und viele andere Touristen die Nasen platt um möglichst keinen Blick in dieses Naturwunder zu versäumen. Wir stellen beide fest, dass der Blick von hier faszinierender ist als der gestrige Blick vom Nepp-Walk aus...

Vom Observationpoint führt uns der Weg via Shuttle zum Auto am Generalstore zurück, wo wir unsere Vorräte auffüllen. Zurück auf dem Campground beginnt Anita an zu grillen, während ich unsere Urlaubskarten schreibe. In der Sonne ist es richtig angenehm warm, fast schon etwas brennend. Sobald sich die Sonne aber hinter Bäume versteckt, greift man doch schnell zum Fleece.

Gegen 17.00Uhr haben wir gegessen, gespült, geschrieben und aufgeräumt und fahren mit dem Auto den ....Drive entlang, um wieder einmal den Sonnenuntergang über dem Grand Canyon zu erleben und zu fotografieren.

Wir wissen nicht genau, wie oft wir den Sonnenuntergang über dem Grand Canyon bisher erlebt haben. Und dennoch zieht es uns immer wieder hier her und jedesmal sind wir fast sprachlos.

 

Mit Einbruch der Dunkelheit wechseln wir die Location und fahren noch einmal zum Cafe` für einen wärmenden Kaffee. Vielleicht kann man ja Wärme speichern, die wir in der Nacht im Zelt sicherlich noch gut gebrauchen können. Anita schreibt noch einige Karten für ihre Verwandtschaft und Bekanntschaft und ich tippe mal wieder in die Tasten. Mehrmals werde ich angesprochen, ob es denn hier tatsächlich WiFi gibt, was ich leider verneinen muss.

Gegen 10 Uhr kriechen wir ins Zelt und in die Schlafsäcke und hoffen nun, dass der Kaffee seine Wirkung zeigt uns uns noch ein bisschen wärmt. Wir wir sehen und hören, ist der Campground im Vergleich zu den Sommermonat fas ausgestorben. Ich glaube nicht, dass der Platz über die Hälfte belegt ist. Also dann, bis morgen.

01.04.2007 Grand Canyon -Monument Valley - Moab

Wir erwachen recht früh um 6 Uhr und halten wieder die Nasen raus. Diesmal nicht aus der Cabin, diesmal aus dem Zelt. Es ist mit -3 Grad wieder recht frisch. Die übliche Morgenwäsche erfolgt auf den Restrooms des Campgrounds. Wieder ärgert mich -wie so oft- dass auf den meisten Restrooms weder Haken noch Ablagen für das Waschzeug gibt. Immer muss ich irgendwie einen Ritz oder eine Fensterbank suchen, um meine  Waschsachen irgendwo aufzuhängen. Ob das Schusseligkeit oder System bei den Amerikanern ist, weiß ich noch nicht. Ich werde versuchen, dahinter zu kommen.

Der Abbau von Zelt und Innenausbau geht routinierter als der gestrige Aufbau. Kaum mehr als eine Stunde ist vergangen zwischen Äuglein aufmachen und im Auto sitzend losfahren. Viel schneller waren wir früher mit den Motels auch nicht !

Unser Weg in Richtung Moab geht vorbei an Monument Valley. Ich erinnere mich noch einmal daran, dass wir bisher bis auf eine einzige Ausnahme bei jedem "in der Nähe von Monument Valley vorbeifahren" nicht umher gekommen sind, eine Runde durch das Tal zu drehen. Immer wieder gab es Anlass dazu: Mal war es der traumhaft blaue Himmel ohne eine Wolke, dann der herrlich blaue Himmel mit der interessanten Wolkenstruktur, dann wieder der völlig zugezogene dunkle Himmel, der sinntflutartige Regen, das neue Objektiv oder eine neue Idee für ein Foto. Und heute?

Es gibt wieder einen Grund: Vor wenigen Tagen haben wir nach vielen Jahren unseren Lieblingswestern "Spiel mir das Lied vom Tod" gesehen und erstaunt festgestellt, dass eine ganze Reihe von Einstellungen im Monument Valley gedreht wurden. Mit zwei Zetteln voller Screenshots bewaffnet fahren wir nun durch das Tal, um jene Ecken und Perspektiven zu finden, aus denen einst Sergio Leone und sein Team 1968 diesen Edelwestern gedreht hat. Wir stellen fest, dass er es sich damals bei einigen Szenen recht leicht gemacht hat. Die Aufnahmen entstanden teilweise direkt auf der Loop durch das Valley und nicht -wie ich befürchtet und erwartet hatte- irgendwo im Hinterland. Teilweise gelang es ihm sogar von der selben Stelle aus völlig andere Szenen zu schaffen, in dem er lediglich die Kameras um 180Grad hat drehen lassen. 

Faszinierend. So leicht ist also Film !

Und weil das Suchen dieser Perspektiven so viel Spaß gemacht hat, setzen wir gleich noch einen drauf: Oben auf dem Visitorcenter direkt an dem kleinen Mäuerchen fotografiert mich Anita, genauso wie seinerzeit Terence Hill in dem Western "Nobody ist der Größte". Wer sich en Film einmal genau anschaut wird erkennen, dass in diesem Film teilweise genau die selben Locations wie in Spiel mir das Lied vom Tod" verwendet wurden.
Für unser Shooting im Valley hatte ich ca. 2 Stunden veranschlagt uns das war realistisch. Nach gut 2 Stunden und etlichen Fotos kommen verlassen wir mal wieder eingestaubt das Monument Valley. Übrigens wird an der Kreuzung "163" und "Monument Valley Tribal Park Road" fleißig gebaut. Die alten Hütten, in denen die Natives früher ihren handgemachten Schmuck angeboten haben, sind komplett abgerissen. Stattdessen ist auf der Kreuzung ein großer Gebäudekomplex entstanden.

Unser Weg führt uns weiter in Richtung Moab. Wir haben im Arches N.P. auf dem Devils Campground für drei Nächte eine Site reserviert. Dieser Campground gilt allgemein als einer er schönsten Campgrounds des Südwestens. einige Sites lassen sich nur vorab reservieren, die anderen werden "first come - first served" vergeben und hierfür stehen viele Campwillige ab morgens stundenlang am Visitor-Center an. 

Am Eingang zum Park erfragen wir noch kurz, ob wir uns noch irgendwo melden müssen oder ob wir sofort auf die Site fahren können. Im Smalltalk bestätigt uns der Ranger, dass die Vorreservierung eine "smart Idea" war und wir sofort auf die Site fahren können.  Nach 18 Meilen erreichen wir den idyllisch angelegten Campground und stellen fest, dass unsere Site die letzte leere Site ist. Wir rangieren den Wagen ein und noch bevor wir aussteigen können, steht schon der Host neben unserem Wagen und erfragt unsere Namen. Er ist damit einverstanden und erklärt sich damit, dass wohl schon häufig Camper auf der falschen Site ihr Zelt aufgebaut haben.

Zunehmend routinierter bauen wir unser Home für die nächsten drei Nächte auf. Nach knapp einer dreiviertel Stunde steht das Zelt aufrecht und der Innenausbau ist vollzogen. Der Ausblick ist  traumhaft ! Auf der gegen überliegenden Site fragen einige Alt-68er auf der Gitarre, wie viele Straßen ein Mann gegangen sein muss bis man ihn ein Mann nennt, und dass man auf dem Weg nach San Francisco sicher sein soll, ein paar Blumen in den Haaren zu tragen. Ich ändere meine Meinung langsam von einem "Muss das denn jetzt sein?" zu einem "Ach, ist ja eigentlich richtig nett..." 

Nach diesem Gig machen wir uns auf den Weg Richtung Moab um unsere Vorräte aufzufüllen und ggf. zu Denny`s zu gehen. Wir überlegen gerade, ob wir Marco, der mit seinem Sohn ab morgen in Moab sein wird, unsere Site mitgeteilt haben und beschließen, ihm vorsorglich eine SMS zu schreiben. Während ich fahre, smst Anita und just in dieser Sekunde klingelt das Handy. Am anderen Ende ist Marco, der bereits heute in Moab angekommen ist und uns sogar schon beim Reinfahren in den Arches anhand unseres Dachsackes erkannt hatte. 

Man kann tatsächlich nicht mehr inkognito reisen !!!Wir vier treffen uns nach kurzer Zeit auf dem Hotelparkplatz des Best Western und plaudern ein wenig über die ersten Erfahrungen auf diesem Tripp und verabreden uns sogleich zum Sunrise am Mesa Arch. Wir erledigen unseren Einkauf beim City Market und tanken schon wieder einmal, diesmal wieder mit unserer Karte um 3c/Gallone verbilligt. Man spart ja überall......Nach Rückkehr auf dem Campground lassen wir noch ein paar Scheite Holz in Lagerfeuerromantik aufgehen und verziehen uns recht schnell in die Schlafsäcke. die Temperaturen sind mit etwa 15 Grad recht mild, kommen uns im Vergleich zu den beiden vorangegangenen Tagen aber fast hochsommerlich vor.

02.04.2007 Arches National Park

In aller Herrgottsfrühe erwachen wir und nach einer diesmal sehr kurz gehaltenen Morgentoilette sitzen wir um 5:45Uhr schon im Auto Richtung Mesa Arch. Der Sonnenaufgang soll nach meinen Berechnungen und denen unseres GPS-Gerätes um kurz nach 7.00Uhr sein. Das ist also locker zu schaffen.

Die Strecke zieht sich aber ganz schön. Erst die 18 Meilen aus dem Arches N.P. raus und dann noch gut 30 Meilen bis zum Canyonlands N.P. und auch hier sind es noch einige Meilen bis zum Trailhead vom Mesa Arch. Mittlerweile ist es bereits recht hell, auch wenn die Sonne noch nicht draußen ist. Obwohl ich mich sonst sehr konsequent an das Speedlimit halte, interpretiere ich es diesmal großzügig, denn Sonne und unsrer Date mit Marco und Magnus sitzen uns im Nacken. Wir erreichen just in Time um 7.00Uhr den Trailhead, aber weder von Marco, Magnus noch der Sonne ist etwas zu sehen. Wir warten noch einige Minuten, da aber das Schauspiel des Sonnenaufgangs immer näher rückt beschließen wir dann doch, schon mal loszugehen.

Nach wenigen Minuten erreichen wir die Arena der Fotografen und ich muss feststellen, dass alle Plätze offensichtlich vorreserviert waren, denn für uns ist kaum Platz. Sogar  mein favorisierter Platz, der letztes Jahr noch ein Geheimtipp war, ist belegt. Offensichtlich hat jemand unseren Reisebereicht vom letzten Jahr gelesen und sich diesen Platz geangelt. Ich husche somit zwischen den Fotografen durch und knipse hier mal und da mal. 

Die Sonne geht auf und voller Erwartung ist mein Finger und die der anderen Fotografen auf den Auslösern der "Knipsen", doch das erwartete atemberaubende Glühen der Unterseite des Arches dauert nur wenige Sekunden, dann wechselt die Sonne recht zügig von "noch nicht da" zu "nicht mehr da" und verschwindet hinter den Morgenwolken.
Marco und Magnus sind immer noch nicht eingetroffen (Verschlafen? Hoffentlich nichts passiert!), aber innerlich tröste ich die beiden damit, nichts verpasst zu haben. Unten auf dem Parkplatz am Trailhead sehen wir ihren Wagen stehen und erkennen, dass sie in dem Moment zum Mesa Arch hoch gelaufen sind, als wir runter sind. Leider auf verschiedenen wegen. Nun ist man 10.000km von der Heimat entfernt so dicht bei einander und läuft doch aneinander vorbei. Nach kurzer Zeit treffen wir uns aber dennoch und beschließen, beim Mc.Donald`s zu frühstücken.

Es gibt zum Glück immer noch Fruit n`Walnut, das ich nur empfehlen kann Nach diesem kulinarischen Höhepunkt fahren die beiden zum Auschecken ins Hotel und wir zum Einkaufen. Wir verabreden uns locker für den Mittag zu einem Walk am Broken Arch und fest zum Fotoshooting am Delicate Arch.
Gegen 11.30Uhr laufen wir von unserer Campsite aus über den Campground zum Trailhead vom Broken Arch und Sanddune-Arch. Das Wetter ist mittlerweile herrlich, mit Temperaturen in den unteren 20igern und leichter Bewölkung angenehm zum Wandern. Obwohl der Walk recht "easy" ist kann ich mir vorstellen, dass er wegen der einzelnen Passagen durch Sand im Hochsommer bei Temperaturen von 30 bis 40 Grad deutlich weniger "easy" sein kann. Am Broken Arch, der uns recht groß und mächtig vorkommt, treffen wir die ersten Hiker. 

Dennoch ist es insgesamt ziemlich einsam bis wir dann den Sanddune Arch erreichen, wo sich wohl das touristische Zentrum dieser Area befindet. 
Kaum Zeit, die Narrows allein zu fotografieren, läuft doch alle halbe Minute ein oder mehrere Touristen durchs Bild. Nach dieser Fels- und Touristenenge kommt eine sehr sandige Passage. Der aufkommende Wind, der mir hier wie ein Orkan vorkommt, bläst und den Sand in die Augen, so dass wir kaum noch etwas erkennen können. Das hält mich natürlich nicht davon ab, die Kamera (zwischen Hemd und Weste gut geschützt) fleißig arbeiten zu lassen. Nach einem guten Shooting und langsam abnehmenden Sturm begeben wir uns zurück zur Campsite, wo wir uns zunächst vom Sand in allen Ritzen befreien.

Nach einem kurzen Rasten machen wir uns schon wieder auf den Weg. Diesmal geht es per Auto zum Trailhead vom Delicate Arch. Denn heute ist Vollmond und ich kenne eine beeindruckende Fotografie aus einem Kalender, die es nachzufotografieren gilt: Den vollen Mond exakt im Bogen des Delicate Arch. Gegen 14.30Uhr treffen wir uns mit Marco und Magnus, die diesen Trail mit uns gehen wollen. Wir stellen fest, dass wir bei weitem nicht die einzigen sind, die heute zum Delicate Arch wollen. Es ist warm aber nicht heiß und so lässt sich der Hike nach oben gut angehen. Nach rund 40 Minuten erreichen wir das gesteckte Ziel. Beeindruckend ist auch unser Weggefährte Magnus, der trotz seiner 6 Jahre mit viel Ausdauer den Weg bewältigt.

Oben angekommen werden wir fast erschlagen von der Masse an Fotohungrigen. Dem Bogen Via-a-vis harren bereits vier Fotografen hinter Ihren Stativen auf die Abendstimmung. Zwei davon (er)kennen wir: Einer von ihnen war am Morgen am Mesa Arch. Und ein weiter? Wir glauben es kaum. Wir haben ihn vor etwa zwei oder drei Jahren bereits getroffen. Zunächst hier im Arches und dann zwei Tage später im Monument Valley.

 

Aber außer ihnen und uns vieren sind noch ca. 40 andere Touris hier oben und jeder hält sich immer wieder die Knipse vor die Augen. Es bläst ein kräftiger Wind. Und während Anita sich in eine mehr oder weniger windgeschützte Ecke verkriecht, gehen wir drei auf Shooting. Mal hier, mal da und auch aus dem nahegelegenen Window, an dem wir kurz vorher vorbeigekommen sind, muss der Delicate Arch aufgenommen werden. Insgesamt wäre alles super, wenn nicht dieser Wind wäre. Unterbrochen von einigen Fotos, die wir immer wieder machen (müssen), verharren wir vier fast zwei Stunden im Windschatten. 

Während sich Marco und Magnus den Rückweg einschlagen, planen wir weiter an unserem Moon-Shooting. Die Sonne beginnt sich langsam zu senken und die Meute an Fotografen wird unruhig. Touristen, die sich für ein "I was here"-Foto in den Bogen stellen werden von den Einäugigen  hinter den Kameras erst freundlich und dann zunehmend bestimmender darauf hingewiesen "Now, the show begins". Ein dreister Asiat, der die Hinweise zu ignorieren versucht, wird von der lauter werdenden Meute buchstäblich verjagt. Anders als einst in Pearl Harbour gibt sich Japan nach einer verbalen Auseinandersetzung schnell geschlagen und überlasst das Territorium den Rest der Welt.

 

Und allmählich taucht der Delicate Arch in die roten Glut der untergehenden Sonne und zeigt sich in seiner wahren Pracht. Die Stimmen der Wartenden verklingen langsam und stattdessen schnurren, schnattern und piepsen Millionen Tausende von Bit und Bites.

Immer noch ist diese Showeinlage ein beeindruckendes aber ebenso kurzes Event. Nach etwa 5, maximal 10 Minuten steht die Sonne so tief, dass ihr warmes Sonnenlicht nicht mehr den Arch trifft und ihn langsam erblasst. Dies ist sogleich Startschuss für den Rückweg und so machen sich mittlerweile bestimmt 60 bis 70 "Shooter" mit leeren Batterien und vollen Speicherkarten auf den Weg nach unten.

 

 

Zurück bleibt eine kleine Gruppe Mondsüchtiger. Während die Profi-Fotografen ihr Equipment zurückbauen sind es mit Anita und mir sieben Leute, die sich gegenseitig fragen, ob sie denn schon den Mond gesehen haben, was von allen verneint wird. Mir liegt der Spruch auf den Lippen: "Klar, schon oft!" Ich lass es aber, um die Leidgenossen nicht auch noch auf den Arm zu nehmen.

Die Sonne ist allmählich so tief, dass der Arches nicht nur blass sondern langsam auch arg dunkel wird. So machen auch wir uns auf den Rückweg, zusammen mit einigen anderen. Gleichzeitig kommen uns auf dem immer dunkler werdenden Weg einige Fotografen entgegen. Doch immer noch ist kein Mond zu sehen. Das Licht meiner Stirnleuchte ist alles, was leuchtet. Wirklich das einzige, denn ich bin der einzige, der auf diesem Weg eine Lampe benutzt. Offensichtlich bin ich wohl nur von Eulen umgeben. 

Auf halben Weg, etwa auf dem großen nackten Felsrücken, den jeder kennt, der diese Tour schon einmal gemacht hat, erkenne ich ein zweites, und ungleich größeres Licht: Der Mond geht auf. Obwohl ich einerseits dazu neige, noch einmal umzukehren, muss ich erkennen, dass ich die Aufnahme, so wie ich sie machen wollte, kaum möglich wäre. Um Arches und Mond und im Hintergrund den Himmel aufzunehmen, müsste ich ein gutes Stück in den Trichter hinunter gehen, der wie ein großer Schlund vor dem Arches liegt. Ab einem bestimmten Grad wird das fast zum Steilwandklettern und so bin ich beruhigt, nichts verpasst zu haben.

Der aufgehende Mond hat allerdings den Vorteil, dass der Weg auch von einer "Nicht-Eule" gefunden wird und so kehren wir nach einer guten halben Stunde des Rückwegs am Trailhead zurück und fahren gleich zum Campground zurück, um dort die Nacht ausklingen zu lassen.. Das Abendessen besteht aus Cola und ein paar Happen aus der Kühlbox.

03.04.2007

Arches, National Park

Am nächsten Morgen lassen wir uns wieder lange vor Sonnenaufgang wecken, denn wir planen noch einmal den Mesa-Arch "anzugehen".
Wieder starten wir im Dunkeln und wieder ist bei unserer Ankunft "der Laden schon voll". Doch heute ist zumindest mein Lieblingsplatz frei, den ich sogleich einnehme.

Und diesmal zeigt er sich nach einiger Zeit nicht nur in seiner ganzen Schönheit sondern auch ziemlich lang. An jeder Ecke hört man ein erstauntes "Wow" und Klicken und Piepsen von etwa zwei Dutzend Kameras.

Als wir zwei "ausfotografiert" sind entfernen wir uns zügig von der Meute der Paparazzis und machen uns auf den Weg nach Moab zu Marco und Magnus, die uns in ihrer Cabin zum Frühstück eingeladen haben.

Bei uns hätten wir versprochen "die Brötchen mitzubringen", aber was macht man hier? Stattdessen besorgen wir Muffins und Schoko-Eier, offensichtlich mit irgendeiner Creme gefüllt, deren Namen wir noch nie gelesen haben.

Unser erster Versuch, den Campground am Anfang von Moab zu erreichen schlägt fehl. Erst suchen wir den richtigen Campground und dann sausen wir auch schon an der Einfahrt vorbei. Der zweite Anlauf nach einem U-Turn ist vom Erfolg gekrönt: Wir erwischen die Einfahrt und kommen nach 50m aber nicht weiter, weil ein Schlagbaum den weiteren Weg versperrt. "Nur für Gäste, nicht für Besucher" steht hier, natürlich in Englisch. Aber das ändert nichts an der Bedeutung. Im Office erkundigen wir uns nach den beiden und wie wir dort hinkommen. Der Portier weist uns den Weg am Pool entlang, jedoch das Auto dürfen wir nicht mitnehmen. Wir erreichen Cabin Nr. 4 allerdings steht ein anderes  Auto vor der Tür. Das sind eindeutig Marco- und Magnus NICHT!  Nach dem wir ein paar Minuten ziellos über den Campground laufen setzen wir bei Marco einen "Notruf" per Handy ab, der uns dann auch gleich aufpickt. Allerdings kommt er aus einer völlig anderen Richtung und das Geheimnis ist schnell geklärt: Es gibt auf diesem Campground einfachere Cabins, vor denen wir standen, und die gediegeneren, in denen die beiden logieren. Und in beiden Sektoren gibt es die gleiche Zählweise der Cabins. Unheimlich praktisch ! "Das hätte uns der Portier auch sagen können" knirschen wir vor uns hin.

Zum Frühstück gibt es frischen Kaffee aus der Kaffeemaschine, Muffins, Müsli, Milch und die interessanten Schoko-Eier, die eigentlich keiner von uns vieren wirklich will. Magnus zeigt uns noch den Spielplatz des Campgrounds. So ein kommerzieller Campground hat ja schon eine deutlich bessere Ausstattung als ein staatlicher, wie wir feststellen können.

Wir verabreden uns locker und unverbindlich für den Nachmittag für den Upheavel Dome in Canyonlands und fahren zunächst mal wieder zum City Market um die Vorräte aufzufrischen. Während Anita shoppt und die Vorräte verstaut kann ich es nicht lassen, wieder einmal einige Jeeps zu fotografieren. Denn wie im letzten Jahr sind wir auch jetzt wieder genau zur jährlichen Jeep-Safari of Moab hier. Und wieder muss ich feststellen, dass viele der fast unzähligen Jeeps kaum noch etwas mit Autos zu tun haben sondern nur noch als Maschinen bezeichnet werden können. So manch ein Fahrzeug, bei dem ich genau hinsehen muss, um noch den Jeep zu erkennen.

Nach einem bisschen Rumtrödeln fahren wir in Richtung Canyonlands. Eigentlich beabsichtigen wir, zunächst noch einen Abstecher zum Dead Horse State Park zu machen bevor wir zum Upheavel Dome fahren. Doch irgendwie ist uns die Zeit ein bisschen abhanden gekommen und so disponieren wir um. Am Eingangsschild zum Canyonlands entsteht mal wieder unser typisches "We were here"-Foto für unsere Diashow. Und just mit Ende des Shootings taucht ein silberner Explorer am Horizont auf. Es sind Magnus und Marco. Unsere beiden Kumpels haben bereits ihren Trip zum Dead Horse State Park hinter sich. Offensichtlich wandern sie nicht nur schneller als wir, sie sind auch im Auto schneller unterwegs.

Letztes Wassertanken vor dem Hike

Praktischerweise disponieren wir wieder um und fahren gemeinsam zum Trailhead, von wo aus wir zum Upheavel Dome starten. Während Marco schon vor einigen Jahren hier war, ist dieser Hike für uns völlig neu und recht interessant. Es handelt sich dabei um einen großen Crater, über dessen Entstehungsgeschichte man sich nicht einigen kann, wir wir den Schildern entnehmen können. 

 

Nach dem ersten "Grand view" kann man am Kraterrand ein Stück weiter laufen, um nach kurzer Zeit einen nackten Felsrücken zu begehen, der einen schönen zweiten Aussichtspunkt bietet. 

Ein kleiner Snack, immer wieder unterbrochen von einigen Fotos, verkürzt die Zeit hier oben sehr schnell und so sind wir nach 1,5Stunden und rund rund 1,8Meilens wieder zurück am Trailhead.  

 

Wir fahren ein Stück Straße gemeinsam hintereinander um uns dann zu trennen: Während die beiden zum Grand Overlook fahren, biegen wir ab zum Dead Horse State Park. Wir haben noch nicht den Eingang zum Dead Horse State Park erreicht als wir feststellen, dass meine Mütze weg ist. Hatte ich sie doch nach dem Hike oben aufs Dach gelegt, um mein Equipment abzulegen. Und nun ist sie weg. Somit drehen wir um, fahren die vielen Meilen zurück und hoffen, konzentriert auf Straße und Straßenränder schauend, sie zu finden. 

 

Am Trailhead ankommend erkennen wir, dass sie unauffindbar ist. also drehen wir um und steuern erneut Dead Horse State Park an. Dieser Aussichtspunkt gibt einen beeindruckenden Blick in die Schleifen des Colorados. 

Die Zeit schleicht allmählich voran und so verabschieden wir uns recht schnell von diesem Ort. Zurück geht es in Richtung Moab, wo wir uns wieder mit Magnus und Marco zum Abendessen bei Denny`s treffen wollen. Meine Überraschung ist ebenso groß wie meine Freude, als mir Magnus dort mit meiner Mütze winkend entgegenkommt. Die beiden hatten sie beim Losfahren vom Trailhead auf der Straße gefunden.

Beim Abendessen im Denny`s beschließen wir, gemeinsam nochmals in den Arches zu fahren und einen erneuten Versuch zu starten, den (fast noch)-Vollmond gut im Bild zu verarbeiten.

Und so finden wir uns kurz darauf am Balanced Rock ein, wo sich langsam die Sonne senkt und den Fels in rötlichem Licht erscheinen lässt.

Wir fahren zwei Stellen ab, um dieses beeindruckende Schauspiel aus möglichst vielen Perspektiven zu beobachten. Und tatsächlich offeriert man uns vieren noch einen herrlichen Sonenuntergang.

Allmählich wird es stockdüster und die Zeit des Abschiedsnehmen rückt leider immer näher. Wir vier verabschieden uns, jedoch nicht ohne uns fest zu versprechen, sich bald wieder zu treffen.

Während unsere beiden Freunde wieder Moab  ansteuern, fahren wir zum Campground. Wir parken schon fast vor unserer Site als wir feststellen, dass der Mond uns begrüßt und sogleich drehen wir um und fahren wieder zum Balanced Rock. 

 

Und nun endlich gelingen uns in der gespenstischen Atmosphäre  des Vollmondes ein paar schöne Fotos. Und ist es auch nicht der Delicate Arch, dann eben der Balanced Rock. Schließlich ist ja auch im Arches N.P. und gibt auch was her. 
Befriedigt fahren wir zurück und lassen den Tag im Schein unseres großen Freundes am Himmel auf unserer Site ausklingen...

04.04.2007

Arches, National Park - Escalante

Gegen 5.00Uhr wachen wir auf, gehen der Morgenhygiene nach, bauen das Zelt ab, nehmen einen kleinen Snack am Tisch (Bearclaws, was sonst ?), machen die Campsite sauber und schwingen uns in unseren "Bock".
Unser Ziel soll heute
Needles District im Canyonlands sein, wo wir gerne eine Campsite haben möchten. Und da wir schon einmal vor zwei Jahren unverrichteter Dinge umkehren mussten, weil der Campground voll war, machen wir uns schon recht früh auf den Weg.

  

 

 Doch erste Station ist Moab, wo wir Vorräte auffüllen, auftanken und an der Tankstelle ein Plakat entdecken. Tatsächlich sind wir nicht alleine unterwegs. Die Jeeper haben sich an mehreren Stellen bereits  truppenmäßig gesammelt und sind auf dem Kriegspfad... 

   

Und dann müssen wir unbedingt noch ein Foto von einem Rockshop in Moab machen, der am Eingang der Stadt liegt, unmittelbar neben unserem alten "Stamm-Motel Inca-Inn". Kürzlich sahen wir beim Rumzappen zuhause einen Film, der in der Nähe von Moab spielte, und dessen Eröffnungssequenz in vor diesem Laden spielte.

Nach 92 interessanten und abwechslungsreichen Meilen erreichen wir den Parkeingang zum Needles District, wo unsere Gesichter beim Anblick des Schildes "CAMPGROUND FULL" deutlich länger werden. Es ist gerade mal 11Uhr und keine Site mehr zu kriegen. Also drehen wir frustriert hinter dem Eingangshäuschen um und fahren nach weniger als 30 Sekunden "National Park" schon wieder raus. Anita vertritt die Meinung, dass ich unseren Kommentar in dieser Sekunde auf der Homepage zensieren sollte....

Wieder einmal disponieren wir um und schlagen den Weg nach Escalante ein, wo wir endlich mal die "Hole in the Rock Road" komplett durchfahren wollen.  Unterwegs begegnen wir auf der 95 der legendären Brücke, die vor zwei Jahren unseren Autoschlüssel verschluckt hat...

Kurz hinter diesem Schlüssel-schluckenden Bauwerk entdecken wir im weiteren Verlauf der 95 auf der linken Seite eine schöne Möglichkeit für einen Snack. Über eine hölzerne Hängebrücke erreichen wir eine landschaftlich schön angelegte Picknick-Area, die wir für eine Coke und ein paar Kekse nutzen. Das Wetter ist schön, die Gegend traumhaft, die Kekse trocken..... also alles optimal !!!

Nach ca. 250 Meilen hinter der Erkenntnis, keine Campsite zu bekommen, erreichen wir gegen 18.30Uhr Escalante. Wir steuern das dortige Visitor-Center an, das natürlich schon geschlossen ist. Eigentlich benötigen wir eine Permit um Backcountry zu zelten. Wir sind sogar bereit, eine Nacht ohne Permit zu nächtigen und dann sofort morgen früh wieder zum Visitor-Center zu fahren. "Unsere" Campsite würden wir vermutlich auch im Dunkeln finden, da wir sie damals in unserem GPS-Gerät markiert hatten. Ohne diese Hilfe würde ich schwarz sehen, da ich mich gut erinnern kann, dass irgendwo auf dem Weg ein kleiner Weg mitten "in der Pampa" abging und wir dann nach einigen Hundert Metern uns niedergelassen hatten.

Aber jetzt stellt sich ein anderes Problem: Der aushängende Wetterbereicht spricht von sehr durchwachsenem Wetter und von kalten Nächten. Wir überlegen kurze Zeit und beschließen dann in der für uns bekannten Spontanität, für diese Nacht doch lieber ein  Motel zu nehmen. Und wie es dann morgen weiter geht?

Das werden wir heute im Motel planen.

 

Im "Circle D Motel" in Escalante checken wir ein. Das Motel ist eins, wie wir es schon hundert Mal hatten und kaum bemerkenswert, wir einer Ausnahme. Das Waschbecken ist sehr ungewöhnlich für eins dieser "Standard-Motels" und findet unsere ganze Aufmerksamkeit.

Endlich wissen wir, welchen Sinn die leeren Verpackungen von den CD haben.

Und noch mehr in unserem Motelzimmer zieht unsere Aufmerksamkeit auf dich. Ein ungebetener Gast hat sich eingeschlichen.  Um mit ihm nicht in den Clinch zu geraten, schützen wir ihn vor uns beiden und transportieren ihn vorsichtig in die Freiheit.

Uns geht durch den Kopf, wie verrückt die Situation doch ist. Hier stellen wir uns an und haben Angst vor dem Insekt, in den anderen Nächten schlafen wir draußen in der Wildnis vermutlich "Backe an Backe" oder "Hand in Fühler" mit solchem Viechzeug....

Wir planen noch kurz die weitere Route: Aufgrund der Temperaturen suchen wir die Wärme im Valley of Fire, um dort wenigstens auch noch ein bisschen Wandern zu können. Von da aus soll es später ins Death Valley gehen. Und weil morgen schon Gründonnerstag ist und wir befürchten, evtl. wieder campsitelos umkehren zu müssen wollen wir morgen sehr früh losfahren. Und weil man "sehr früh" meist sehr müde ist, wollen wir jetzt gleich schlafen. Und um gleich schlafen zu können, sollte ich jetzt mit dem Tastenhacken aufhören. Also dann, gute Nacht !

05.04.2007

Escalante - Valley of Fire

Bereits vor 5 Uhr klingeln uns die Handys aus dem Schlaf und etwas schlaftrunken verlassen wir die Betten, und diesmal nicht die Schlafsäcke. Es hat ja schon was, morgens ein vernünftiges Bad für die Hygiene zu haben und kein Zelt abbauen zu müssen.
Wir denken kurz darüber nach, ob Motel eine gute Alternative zu unserem Zelt sein könnte und wir kommen zu dem Schluss: "Never ever!"
Den Entschluss vor einigen Jahren, statt von Motel zu Motel von Campsite zu Campsite zu fahren und mehr oder weniger mitten in der Natur zu schlafen, haben wir noch nie wirklich bereut. 
Wir verlassen unser Motel knapp eine Stunde nach dem Erwachen und somit sind wir mal wieder nur geringfügig schneller unterwegs als nach unseren Nächten im Zelt. 
Wir starten in der Dunkelheit von Escalante über die 12 in östliche Richtung. Nach 51 Meilen kommen wir am Bryce Canyon vorbei, wobei mir über die Lippen kommt: "Ach, wir hätten hier ja auch den Sonnenaufgang miterleben können", während sich im Osten der Himmel langsam erhellt. Anita erwidert, dass sie daran auch schon gedacht hatte. Der Rest geht schnell und fast sprachlos: Ein kurzes Kopfnicken von ihr, ein kurzes Kopfnicken von mir, ein weiteres etwas tieferes Nicken des Gas-Fußes von ihr und kurz darauf stehen wir schon mit dem Wagen auf an dem Aussichtspunkt "Sunrise" des Bryce Canyons. Übrigens nicht allein: Außer uns erwarten noch etwa 20 weitere Film- und Fotohungrige das Schauspiel, aber wir kommen "Just in time" und keine Minute zu früh. Wie ergattern auf dem Aussichtspunkt die letzte freie Stelle direkt an der Umzäunung und weniger als zwei Minuten später hebt sich die Sonne und ergießt ihr Licht über die Arena der "Steine, die aussehen wie Soldaten in Teig gebacken" (so der Name der Felsen in der Sprache der Indianer)

Wir verlassen den Bryce Canyon wieder im Schein der allmählich wärmenden Sonne und entdecken wenige Meilen weiter ein interessantes Phänomen. Was wir zunächst für den Rauch einen Großfeuers halten, entpuppt sich bei genauerer Betrachtung als aufsteigender Nebel, vermutlich bedingt durch die aufkommende Sonne. 

 

Nach weiteren 60 Meilen in südliche Richtung wechseln wir von der 12 auf die 89 und kommen "zufällig" wieder einmal an der "Mount Carmel Junction" vorbei, wo es ebenso ´"zufällig" unsere Scones gibt.
Wir speisen außer ihnen auch noch ein ein Rührei mit Hushbrown bzw. Steak N`Eggs, aber das ist eigentlich nur unnützes Beiwerk, um an die Scones zu kommen.
"Unsere" Honeybutterflasche bedürfte allerdings einmal der Inspektion, läuft die Honeybutter doch ziemlich unkontrolliert aus allen Ritzen...

Wohl gesättigt fahren wir weiter und kommen erwartungsgemäß an der Buffalo-Ranch vorbei. Die Herde zieht über die riesigen Weiden, was immer wieder beeindruckend ist und uns und viele andere Touristen zu einem kurzen Foto-Stopp animiert.

 

Auf unserem weiteren Weg durchqueren wir noch den Zion N.P., wechseln auf die Interstate 15 und anschließend wieder auf die 169 um dann endlich gegen 14.00Uhr den Valley of Fire State Park zu erreichen.

Zunächst versuchen wir auf dem Atlatl-.Rock Campground Unterschlupf zu finden, doch hier sind nur noch wenige Sites in der Mitte frei. Außerdem nimmt eine große Baustelle auf dem Campground einige Sites in Anspruch. Es ist nicht genau zu sehen, was dort passiert, aber wir vermuten, dass der Campground um einige Sites vergrößert wird.
Obwohl die Nähe zu den Duschen reizt, suche ich weiter. Während ich eine Campsite mit einem Buch und Anita belege, fahre ich schnell zum Arch-Rock-Campground und drehe flott eine Runde. Und tatsächlich finden wir noch eine schöne Nische mit einem herrlichen Panorama, die ich sogleich mit unserem Zeltequipment belege.

 

Ich sammel auf dem ersten Campground das Buch mit Ehefrau wieder ein und fahre zurück zu unserer Campsite. Leider fehlt es ihr an dem notwendigen Platz für unser Zelt und so bleibt uns nur der Aufbau auf dem Stellfläche für das Auto. Während ich die Zelte aufrichte, entrichtet Anita die Gebühr.

Nach Vollendung machen wir einen obligatorischen Abstecher im Visitor Center, wo ich mal wieder ein neues Jeanshemd erwerbe. Dieses Visitor-Center ist ergiebig, mittlerweile habe ich schon fast eine "Valley-of-Fire-Shirt-Collection".

 

Der Rest des Tages vergeht damit, noch nach Overton zu fahren, um Proviant und insbesondere Grillgut zu kaufen. Das mag nicht nachvollziehbar zu sein, weshalb wir erst in den Park fahren und dann wieder raus. Aber auf dem Hinweg haben wir nur ein Ziel gehabt: Möglichst schnell hier zu sein, um noch eine Site zu ergattern, was ja auch geglückt ist. 

Und der restliche Abend besteht aus aus einem gemütlichen BBQ-Abend  am Lagerfeuer bei lauschigen Temperaturen. Und so klingt dieser romantische Abend in aller Ruhe aus.......fast !

Einen Zwischenfall gibt es noch zu vermelden: Wir liegen gerade im Zelt als unser Auto ein wenig knackt. Das ist eigentlich ganz normal, Autos knacken öfters. Delikat ist jedoch die Tatsache, dass wir unser Zelt auf dem Stellplatz des Autos aufgebaut haben, das Auto in exakt in Rollrichtung von ihm stehen und das ganze auch noch leicht abschüssig ist. Wir malen uns in Bruchteilen von Sekunden die Situation aus: Auto rollt, rollt ins Zelt, rollt über uns. Schlagartig stehe ich auf, ziehe die Handbremse bis zum Anschlag an und lege auch noch ein paar Steine unter die Räder. Was immer auch geknackt haben mag, so liegt es sich entspannter und so duseln wir auch schnell ein. So long, bis morgen !

06.04.2007

Valley of Fire

Wir erwachen, zum Glück ohne ein Auto über uns! Bei der Gelegenheit wird uns aber erst bewusst, dass wir zufällig die Site "29" inne haben. Da es unsere 29.USA-Tour ist wäre es also eine gute Möglichkeit, das Schild für unseren Titel in der Homepage einzubauen. Vorsichtshalber fotografieren wir es mal!

Für heute planen wir aber etwas völlig Neues für uns: Hiken im Valley of Fire. Das ist tatsächlich so, wir waren sicherlich schon ein gutes Dutzend Mal hier aber zum Wandern sind wir nie gekommen. Entweder war unser Aufenthalt zu kurz oder aber eine Wanderung in der sommerlichen Hitze kaum möglich. So haben wir es bisher meist vorgezogen, eher im klimatisierten Auto die Schönheit des Parks zu erleben. Allerdings gibt das Valley of Fire kaum Möglichkeiten zu großen Wanderungen, beschränken sich die Trails in der Regel doch auf kurze Abstecher von der Straße aus. Das sind Hikes, da sind ja noch nicht einmal unsere Kniegelenke warmgelaufen ;-)

Da kein einziger langer Hike zu Verfügung steht gehen wir die Sache anders an und entscheiden uns, möglichst viele der kurze Wanderungen zu unternehmen. Nach einem bescheidenen Frühstück auf der Campsite fahren wir noch auf ein paar trockenen Keksen und etwas Obst kauend zu den White Domes, die am Ende des Parks liegen. Wir müssen uns eingestehen, gar nicht gewusst zu haben, dass es hier überhaupt einen Trail gibt.
Und erst jetzt erfahre ich als Filmfreak, dass hier auch ein Movie-Set existiert.

Dabei handelt es sich um den 1965 gedrehten Film "The Professionals", der uns im Monet nichts sagt. Aber das werden wir nach dem Urlaub recherchieren.

Das ist zwischenzeitlich geschehen. Wir haben nicht nur recherchiert sondern uns den Film auch angesehen. Im Deutschen heißt er "Die gefürchteten Vier" mit Lee Marvin, Burt Lancaster, Jack Palance und Claudia Cardinale. Das Movie Set ist im Film gut wieder zu erkennen, wenn man es sich vorher gut einprägt. Allerdings hätten wie es NIEMALS erkannt, wenn wir es nicht gewusst und im Film darauf geachtet hätten

Nach nur wenigen Minuten erreichen wir das Movie Set aus dem erwähnten Film. Es ist interessant sich vorzustellen, dass hier einst einige Stars umher geturnt sind.

Nach kurzer Zeit der Besinnung auf die gute alte Zeit schlendern wir langsam mit gespreizten Beinen und den Händen schussbereit am Kamerahalfter weiter durch einen kurzen aber schönen Slotcanyon.

Ergänzender Nachtrag: Dieser Slotcanyon in unmittelbarer Nähe des ersten Movie-Sets taucht im Film immer wieder auf. Hier weird reingeritten, rausgeritten, gesprengt, geklettert....

Der Weg geht weiter durch den Slot, vorbei an "Holes in the Wall" und "Windows". Obwohl der Trail erwartungsgemäß kurz ist brauchen wir eine ganze Zeit dafür, weil es sich immer wieder lohnt, für Fotos zu pausieren. Der Weg begeistert und richtig und wir fragen uns, warum es so lange gedauert hat, diesen Weg zu entdecken.

Nach gut einer Stunde erreichen wir wieder den Trailhead. Während Anita ein kleines Picknick an der Picknick-Area vorbereitet, setze ich meine Spurensuche vor. Zum einen fotografiere ich den Platz aus einer annähernd gleichen Perspektive wie damals 1965. Andererseits suche ich nach den Eisenbahnschienen, die aus dem Movieset stammen und auf dem Platz wieder verwendet sein sollen. Nach einiger Zeit entdecke ich sie weitaus nahe liegender als vermutet. Statt irgendwo in den Bergen liegen sie direkt auf dem Parkplatz und dienen heute als Abgrenzung zwischen Teerdecke und Wildnis.

Wir verlassen den Parkplatz und fahren nur wenige Meilen zum nächsten "Highlight" des Parks, dem Fire Canyon. Hier haben wir schon öfters gestanden aber aufgrund von starkem Wind oder bestialischer Hitze nur selten das Auto verlassen. Aber heute ist es angenehm war bzw. angenehm kühl (wie man es eben sehen möchte) und so verlassen wir das Gefährt und lassen den Auslösefinger wieder sausen. Dabei entdecken wir, dass zwei Hiker den in etwa 400 Metern entfernten "Silica Dome" ersteigen und schnell beschließen wir, es ihnen nachzutun.

Der Weg ist angenehm zu laufen und bis auf die letzten 50 Meter, wo ein bisschen geklettert werden muss, recht easy. Der Berg ist auch nicht sehr hoch, laut GPS kaum mehr als 80 Meter Höhenunterschied im Vergleich zum Trailhead und dennoch begeistert uns der Ausblick. Sehen wir den Fire-Canyon doch nun erstmalig von oben und ohne Fensterscheibe zwischen uns.

Schon bald machen wir uns auf den Rückweg und klappern mit dem Wagen alle Aussichtspunkte und Trailheads ab, die so auf dem Weg durch den Park liegen:
Rainbow Vista, das einen netten Blick auf bunte Gesteinsformationen bietet,
Petroglyph Canyon Trail mit seinen Felsmalereien
Mouse Tank mit den Löchern im Fels, in denen sich teilweise über das ganze Jahr hinweg Regenwasser sammelt

Überall gehen wir die kurzen Trails ein gutes Stück hinein, teilweise auch bis zum Ende.

Letztlich landen wir so ziemlich am anderen Ende des Parks an den Cabins, wo wir gerne ein spezielles Foto-Shooting machen möchten, doch dazu benötigen wir den Ausschluss der Öffentlichkeit: Ich fotografiere uns mit festem Kamerapunkt jedes Mal aus einem anderen Fenster oder Tür schauend. Später in der Diashow entsprechend arrangiert wird da sicherlich eine originelle Sache draus. Doch leider hält sich die Öffentlichkeit nicht an unseren Plan und stolziert immer wieder durchs Bild. Aber irgendwann haben wir die Serie dann doch noch fertig.

Auf dem weiteren Weg stoppen wir noch kurz am Elephant Rock und somit haben wir fast alle Views und Highligths des Parks abgegrast. Wir blicken zurück auf einen abwechslungsreichen, fahr- und wanderintensiven Tag und lüstern jetzt nach Feuer und Wasser.

Und das bedeutet, dass wir zunächst ausgiebig die Duschen des ´benachbarten Campgrounds nutzen, bevor wir nach einem gemütlichen "Steak n`Salad" den Tag am romantischen Lagerfeuer ausklingen lassen. Was stört ist lediglich der Camper einige Sites weiter, der den Generator seines riesigen Wohnmobils bis Abends laufen lässt. Als er verstillt hören wir von irgend einer anderen Seite Beifall, dem wir zustimmen. Also dann, gute Nacht, bis morgen!

07.04.2007

Valley of Fire - Death Valley

Wir erwachen recht früh und erkennen, dass der Mond aufmerksam über uns wacht. Nach der üblichen Morgenzeremonie des Waschens fangen wir langsam an, unser Zelt abzubauen und uns reisefertig zu machen.

Selbstverständlich vergessen wir auch nicht unsere Diebstahls-, - Wegroll-und Lebensversicherung.

Wir verlassen gegen 7.00Uhr zunächst unsere Campsite und dann den State Park am südlichen Ausgang in Richtung I-15.

Wir erreichen das Mobilfunknetz und schicken eine SMS nach Vegas zu Marco und Magnus, ob wir evtl. nachher zusammen frühstücken wollen.

Gegen 9.00Uhr etwa erreichen wir Vegas und stoppen kurz auf dem Parkplatz des Frontiers um die baulichen Fortschritte des benachbarten Trumptowers zu begutachten. Wir sind ziemlich "platt", wie schnell er wächst....

April 2006

Juli 2006

April 2007

Dieser Koloss nimmt mit seiner Baustelle ziemlich viel Platz ein und lässt von der Höhe her das Frontier mittlerweile recht klein und verkümmert aussehen. Ohne die genauen Pläne zu kennen, prognostizieren wir, dass das Frontier bald nach Fertigstellung der Trump Towers abgerissen wird, so wie vor 10 Tagen das "Stardust". Wir werden mal nächstes Jahr in unserem  Reisebericht nachlesen , ob wir mit unserer Vermutung richtig liegen.

Wir halten kurz beim Mc.Donald`s auf dem Strip gegenüber vom Luxor und setzen uns draußen in die herrliche Sonne. Nach einem schnellen und gesunden "Fruit n`Walnut" geht es den Strip weiter in südliche  Richtung um dann über den rechten Flügel in die "Blue Diamond" zu kippen.

Nach einem Tank- und Einkaufsstopp in Pahrump erreichen wir am späten Vormittag den Death Valley National Park, wo wir traditionsgemäß als erstes das Visitor Center anfahren.

Wie immer fotografieren wir "unser" Thermometer, das gut 36Grad anzeigt. Beim Ranger erfragen wir eine Permit für das Backcountry-Camping, aber zu unserer Überraschung benötigen wir wohl gar keine. Er informiert uns über die Regeln, die wir sowieso schon kennen, und wo die guten Plätze sind. Da wir einen "Rental-Jeep" fahren empfiehlt er uns, nur bis zum Anfang des Cottonwoood-Canyons zu fahren und nicht weiter rein. Aber weiter als bis zum Anfang der Wash hatten wir sowieso nicht vor. Es weist uns noch darauf hin, dass keine offenen Feuer in Park erlaubt sind. Auch das wissen wir. Dummerweise fragt Anita -eher nur rhetorisch-, ob denn das Grillen verboten ist. Und da hören wir zu unserer Überraschung, dass nur Gasgrille aber keine Holzkohlengrille erlaubt sind. Und das wussten wir definitiv nicht.

Nach einem kurzen "Stop-over" im Generalstore von Furnace Creek fahren wir die 26 Meilen nach Stovepipewells. Dort fragen wir im Motel kurz nach, ob man für uns für die letzte Nacht ein Zimmer hat, was verneint wird. Mit diesem vielen neuerworbenen Wissen geht es gegenüber vom Motel auf die lange und holprige unpaved Road  an der Landebahn vorbei in Richtung Cottonwood Canyon.
Nach 8 Meilen Hin- und Herwackeln und Kopfnicken klettern wir mit dem Wagen auf das Plateau, von wo aus der Weg in die Wash führt. Auf unserem GPS-Gerät erkennen wir schon unsere Campsite, aber die würden wir sicherlich auch ohne Navigation finden. Die Wash ist heute in einem sehr ordentlichen und aufgeräumten Zustand.  Der Weg bis zu unserer Campsite ist im Vergleich zu unseren anderen Touren gut zu befahren und nach wenigen Minuten verlassen wir die Wash, um uns am höherliegenden Ufer zu platzieren. Wir machen uns mit Zelt und insbesondere den Stühlen im wahrsten Sinne des Wortes "sesshaft"

Weit und breit ist außer uns keine Menschenseele zu entdecken und wieder überkommt uns dieses einmalige Gefühl, das so zwischen traumhafter und paradiesischer Idylle und etwas mulmigem Gefühl anzusiedeln ist. Was ist denn, wenn uns hier wirklich mal was passiert?
Aber das ist uns im Moment egal. Jetzt genießen wir in der Abenddämmerung die Sonnenseite dieser Situation.
Recht bald verschwinden wir in unseren Schlafsäcken und rätseln, ob wir diese Nacht wieder Besuch von unserem Coyoten bekommen, der hier schon einige Male vorbei geschaut hat.

Also dann, bis morgen !

08.04.2007

Death Valley

Wir und der Tag erwachen, wobei sich die Sonne gegen die Wolken ein wenig schwer tut. Immer noch sind wir mutterseelenallein in dieser -wenn auch bewölkten- Idylle. Und während wir den morgendlichen Aktivitäten nachgehen (Waschen, Frühstücken usw.) kommt auch tatsächlich mal ein Jeep in der Ferne aus den Bergen. Vermutlich kein Rental-Jeep, denn sonst wäre er vermutlich auch nur bis zum Eingang der Wash gefahren.

Wir beginnen den Tag nach den bereits bekannten 8 Meilen des Hin- und Herwackelns am Trailhead zum Mosaic-Canyon. Den haben wir erst im letzten Jahr kennen gelernt und er hat uns so gut gefallen, dass wir ihn nochmals besuchen. Dabei muss man sagen, dass die ersten 300 Meter wahrscheinlich die interessantesten sind: Nach einer kurzen breiten Wash beginnt für ca. 200 Meter schätzungsweise ein Slot-Canyon, der sich immer wieder hin- und herwindet und der zum Klettern einlädt.

Eine in die Wand eingelassene Notleiter ermöglicht im Falle einer überraschenden Flashflood das Verlassen des Canyons in dieser Sektion.

Nach dieser hochinteressanten Passage öffnet sich der Canyon wieder und wir durchlaufen eine ziemlich lange Wash. Diesmal gehen wir deutlich weiter durch als bei unserem letzten Besuch. Unser Ziel ist das in der Beschreibung erwähnte Ende, wonach ein trockener Wasserfall den weiteren Durchgang versperrt. An diesen gelangen wir auch nach einiger Zeit. Doch dann stehen wir vor dem Problem: Sehen wir doch genau an dieser Stelle, dass man mit etwas Klettern auch noch weiterkommen kann. Anita verharrt in Wartestellung, ich klettere kurz hoch und erforsche "die Welt dahinter", wo sich ein recht gut ausgebauter Weg befindet.

Nach 50 Metern Erforschung drehe ich um, um meine bessere Hälfte nicht allein am Wasserfall zu lassen und siehe da, sie kommt mit schon entgegen. Gemeinsam gehen wir weiter in den Canyon rein, wobei der Weg manchmal in der Wash und manchmal außerhalb der Wash entlang führt. Nach einigen Hundert Metern führt der Weg oberhalb der Wash entlang und endet plötzlich. Jetzt geht es nur noch ein kleines Stück in der Wash oder alternativ über die Hügel weiter. Wir stellen fest, dass hier tatsächlich das Ende des Hikes ist, wenn man keine Affinität  zum Freeclimbing hat.

Nach etwa 2,5 Stunden und 4 Meilen sind wir zurück am Trailhead. Insgesamt sind uns auf dem ersten Stück bis in die Wash ca.30-40 Leute  begegnet, der zweite Teil war fast wie ausgestorben. 

Unser nächstes Ziel ist -traditionsgemäß-  das 26 Meilen entfernte Furnace Creek, wo wir auf "unserer" Bank  vor dem Generalstore einen Drink und Snack einnehmen. Anita schmeckt ihr Kaffee offensichtlich nicht, zumindest stößt sie ihn nach einem Schluck mit dem Fuß um, so dass sich 0,3Liter French-Vanille über den Boden ergießen. Sie holt sich einen neuen, was ich nur kurz kommentiere: "Trinkst du erst oder schmeißt du ihn gleich um?"

Übrigens hat man uns die Parkplätze direkt vor dem Store bzw. den Saloon weggenommen. Wir rätseln, wozu das gut sein soll, muss man doch jetzt im Sommer noch ein paar Meter mehr zwischen Auto und Store durch die Sauna.

Ein Highlight jagt das andere und so ist unser nächster Stopp an der nur wenige Hundert Meter entfernten Borax-Mine. Sie ist so ziemlich das einzige "Highlight", das wir im Death Valley noch nicht besichtigt haben.  Im Sommer letzten Jahres unternahmen wir den ersten Versuch, scheiterten aber an den sommerlichen 50Grad und mehr und beschlossen unter der sengenden Sonne, diesen Besuch im nächsten Jahr nachzuholen. Es ist ein sehr kurzer Trail einmal durch die Minenanlage, mit Sicherheit kein "Must-Do" aber dennoch interessant. Nach diesem historischen und intellektuellen Input geht es weiter zum  Titus Canyon.

Der Weg zieht sich. Überhaupt passiert es im Death Valley leicht, "mal eben" ein- oder zweihundert Meilen am Tag abzuspulen, ohne dass man das außer an der Tanknadel merkt. 
Ach ja, Tanknadel: Kommen wir mal kurz auf die Spritpreise. 1993 haben wir an dieser Tanke mit $2,20 angefangen und noch ein Tipp: Der Sprit in Stovepipe Wells ist meist 15ct/Gallone billiger als in Furnace Creek

Der Titus Canyon ist ein Erlebnis aber auch lange zu fahren. So vergehen erst mal fast 30 Meilen über unpaved Roads bis man ihn erreicht, und dann durchfährt man ihn  auf einer Strecke von ungefähr 8 Meilen. Wir können ihn  heute erstmalig nach der riesigen Flashflood von vor zwei Jahren befahren und bedauern keine Meile, obwohl es bereits später Nachmittag wird. Wie bereits erwähnt: Das Death Valley lässt Meilen und Zeit verfliegen....

Irgendwann endet der Canyon und lässt unsere Blicke nach links und rechts wieder zu.

Wir fahren zurück in Richtung Stovepipe Wells, nehmen uns noch zwei große French Vanille mit und sehen auf den weiteren 8 Meilen Holperstrecke zu, dass er in den Bechern bleibt.

Am Ende der 8 Meilen sehen wir einen Jeep mit einem Pärchen, das auf dem Plateau ihr Zelt aufgebaut hat. Ein kurzes Lächeln und "Hi" und schon tauchen wir ein in die Wash um wenige Minuten später vor unserem unversehrten Zelt zu stehen. Wir dinieren noch kurz etwas Obst und gehen dann bald ins Zelt.

Und wieder haben wir das gestrige Thema auf dem Schirm: 
"Schade, dass wir nicht völlig allein sind, aber etwas beruhigend ist es schon".

In diesem Sinne, gute Nacht, bis morgen....

09.04.2007

Death Valley

Wir erwachen noch vor den Sonnenstrahlen und da wir zunächst etwas Licht brauchen, können wir sogar noch etwas rumbummeln. Nach einiger Zeit des Dösens verlassen wir das Zelt um heute mit der „Equipment-Pflege / 1. Teil“ zu beginnen. Eigentlich ist Equipmentpflege nicht der richtige Ausdruck. Vielmehr müssen wir mal gründlich nachhalten, was in welcher Kiste untergebracht ist und „Ballast“ zu entsorgen. Beim letzten Urlaub haben wir es dabei an entsprechender Sorgsamkeit fehlen lassen was sich im Nachhinein gerächt hat. 

Unsere Aufzeichnungen, was denn im Storage ist und wovon wir wieder Nachschub benötigen waren so lückenhaft, dass uns teilweise Material fehlte und anderes Equipment doppelt vorhanden ist. So habe ich jetzt plötzlich zwei Leatherman dabei. Anita meint nur, dass sie froh ist, dass ich nicht mit beiden Leatherman am Gürtel rumlaufe. Ich lächle über diesen Joke und sag ihr, dass mir schon klar ist, dass das übertrieben wäre. Aber gleichzeitig frage ich mich, was man denn macht, wenn das Tool hinten links am Gürtel angebracht ist und man nur die rechte Hand frei hat. Wäre es da nicht sinnvoll, wenn da hinten rechts......
Ich verfolge diesen Gedanken nicht weiter und werde ihn erst recht nicht äußern....
Zumindest nicht jetzt ;-)
Während Anita den Inhalt unserer Kisten aufschreibt und fotografiert sitze ich am Laptop, überspiele Bilder, brenne CD und hacke in die Tasten.
In der Ferne auf dem Plateau beobachte ich seit dem Morgen unser Pärchen, das offensichtlich „nicht in die Pötte kommt“ und auch noch hin- und herräumt, das Zelt abbaut und dann doch nicht losfährt. Ich schnappe mir das Fernglas und beobachte die Aktivitäten. Anitas Vorwurf, ich sei neugierig, entgegne ich: „Nie, mich interessiert nur alles...“
Ich beobachte neugierig interessiert, wie die beiden plötzlich ihren Wagen aufgebockt zu haben scheinen und unten drunter rumbasteln. Ich vermute mal, dass sie einen Platten haben, was uns ja auch schon zweimal passiert ist.
Irgendwann gesellt sich ein zweiter Jeep zu ihnen und irgendwann sehe ich, dass das Plateau leer ist.

Gegen Mittag sind wir mit Aufschreiben, Fotografieren, Bilder sortieren und fremde Leute beobachten fertig und setzen uns in den Wagen. Auf dem Plateau entdecken wir viele seltsame Löcher, Steine und Spuren, können uns aber keinen Reim darauf  machen, wie diese Spuren zu dem Reifenplatten passen.
Wir erreichen nach den bereits bekannten 8 Meilen Wackeln Stovepipe Wells und beabsichtigen in die Heimat zu telefonieren, was nicht klappen will. Zwar kommen wir bis zu unserem automatischen Operator der Prepaid-Karte durch, auf der Satellitenstrecke endet unserer Anruf im Nirwana. Entweder ist besetzt oder es heißt, unsere Nummer sei ungültig. Und das bei mehreren Anschlüssen, die wir systematisch immer wieder anrufen.
Wir entdecken unsere Nachbarn vom Plateau, die ebenfalls gegen die Tücken der modernen Telekommunikation ankämpfen. Und sie kämpfen in Deutsch, so dass ich es mir nicht nehmen kann, sie beiläufig anzusprechen. Nach einigen Momenten des Small-Talks outen sie sich endlich, was meine originäre aber nicht ausgesprochene Fragestellung angeht: Was ist heute morgen passiert! Ich denke dabei an die Worte meines Coaches in Rhetorik, der uns immer rhetorisch geschickten, kriminalistischen Tricks von Inspektor Columbo vor Augen gehalten hat: Lassen sie die Leurte einfach erzählen und sie erfahren die halbe Lebensgeschichte.
Aber kommen wir zurück zum heutigen Vorfall, der deutlich dramatischer war, als ich es wahrgenommen hatte:
Das Pärchen hatte zwar eine Panne, aber keinen Platten: Vielmehr hatten sie alles eingepackt, sind losgefahren und hatten dabei einen riesigen Findling übersehen, der genau vor ihrem Wagen klag. Vermutlich haben sie Abends in Dunkeln davor gehalten und ihn morgens vergessen. Erich von Däneken hätte wahrscheinlich einen anderen Erklärungsansatz, wie dieser Stein plötzlich vor das Auto kommt....
Auf jeden Fall sind sie auf den Stein gefahren, hängen geblieben und mit den Rädern  ins Leere greifend   konnten sie den Wagen weder vorwärts noch rückwärts bewegen. Und im zweiten Jeep, den ich beobachtet habe, saßen zufällig vorbei fahrende Amerikaner, die mit viel Geschick, den Findling unter dem Auto ausgegraben haben.
Ich halte mir das Bild des Plateaus vor Augen und kann mir jetzt auch die Spuren des Desasters erklären.

Voller Wissen fahren wir los durch das Death Valley in Richtung Badwater, denn dort gibt es-wie wir feststellen- noch ein Highlight, was wir noch nicht ausgekundschaftet haben, die Ashford Mill.
Nach gut 2 Stunden erreichen wir die Stelle und sind doch ein „ganz klein wenig sehr enttäuscht“. Es handelt sich um die Überreste eine alten Hauses. Wir sind uns einig, dass es ganz nett ist, wenn man sowieso daran vorbei fährt. Aber um den Ansprüchen zu genügen, wenn man extra 60 Meilen hierfür fährt, müsste es noch was drauflegen.
Enttäuscht aber dennoch über uns selbst grinsend fahren wir zurück.....

Aber nicht, ohne bei Badwater einen Abstecher zu machen, wo heute der Bär los ist. Selten haben wir so viele Touristen auf einen Schlag gesehen. Klar, im Sommer reicht der Überlebenstrieb maximal zum "I was here-Schild", jetzt bei milderen Temperaturen kann man auch ein Stück ins Tal hinein laufen.

Im weiteren Verlauf der Tour fällt uns auf, dass der Parkplatz mit dem "Mushroom-Rock" gar nicht mehr in der Karte verzeichnet ist und tatsächlich sieht es so aus, als sei der Parkplatz der damaligen Flashflood zum Opfer gefallen und nicht mehr aufgebaut worden.

Wir entschließen uns noch zu eine kurzen Rast am Hell`s Gate, der zwar nicht ganz auf unserer Strecke liegt, aber landschaftlich ganz nett zu fahren ist. Und hier haben wir auch die Idee zu unserer "29", wobei Anita schon mal ein wenig in die Zukunft schaut...

Und bevor es ganz zurück "nach Hause" geht stoppen wir nochmals in Stovepipe Wells für einen Kaffee, der diesmal auch getrunken wird.

Über die Rappelstrecke von Stovepipe Wells geht es wieder zum Plateau, wo wir uns den „Flurschaden“ von heute morgen noch einmal ansehen und jetzt wird mir das Ausmaß des Desasters erst richtig bewusst. Der Findling ist ja fast ein Hinkelstein von Obelix und ich kann mir gut vorstellen,. Wie der Jeep drauf fest hing und mit allen Vieren in der Luft gekrabbelt hat.

Und obwohl ich –glaube ich- ein umsichtiger Fahrer bin, befürchte ich, dass mir das genauso gut hätte passieren können: 
Abends ankommen, morgens nichts sehen und drüber fahren!

Vorsichtig krabbeln wir wieder auf unsere Anhöhe und lassen den Abend bei lauen Temperaturen und dem (elektrischen) Abendlicht langsam ausklingen. Jetzt noch ein Lagerfeuer, wäre schon toll. Aber das ist ja leider verboten.

10.04.2007

Death Valley - Las Vegas

Ein letztes Erwachen im Zelt für diesen Urlaub: Die Sonne tut sich auch noch schwer aufzustehen, und verzögert ihren Dienst, in dem sie sich noch eine Zeit hinter Wolken versteckt. Doch dann wird es für sie und für uns Zeit, endlich aufzustehen, denn es gibt genügend zu tun.

Equipment-Pflege 2. Teil ist angesagt und bedeutet konkret, dass alles Camping-Equipment penibel gesäubert, abgebaut, verstaut und der Verbleib dokumentiert wird. Sogar unsere Zeltgestänge werden entsandet und die Alufolien auf evtl. Feuchtigkeit überprüft. 
"Aber wenigstens polieren brauchst du sie nicht", beruhige ich Anita.

Sorgen bereitet uns der noch recht neue Dachsack, der ja bereits im letzten Urlaub auf seiner zweiten Dienstreise Undichtigkeit zeigte. Während unser erster Dachsack ziemlich gut durchgehalten hatte, zeigt er jetzt schon Alterserscheinungen. Hält man den Deckel gegen das Licht, erkennt man deutlich die vielen Risse, die sich wie ein Schnittmuster für ein Ballkleid über den Deckel ziehen. An diesen Stellen ist jeweils die Beschichtung auf der Innenseite brüchig bzw. die Beschichtung findet sich in Form kleiner Flocken überall im Dachsack verteilt wieder
"Wir werden wohl nicht drum herum kommen, in Vegas ein Update zu suchen und  "Dachsack-Drei-Punkt-Null" zu kaufen", stellen wir fest.

Mit dem vollgestopften "Zwei-Punkt-Null"  verlassen wir unsere "Campsite" letztmalig für diesen Urlaub (und vermutlich auch dieses Jahr), tauchen hinab in die Wash und gleich wieder auf das Plateau zu kraxeln, sehen noch einmal auf den Flurschaden, den das Pärchen gestern verursacht hat, und befahren langsam die 8 Meilen Gehopse.
Auf dieser letzten Fahrt aus dem Cottonwood Canyon begeleitet uns immer Wehmut, ist es doch jeweils der Abschluss unserer Camping-Phase  und damit auch das sichere Zeichen, dass unserer ganzer Urlaub bald vorbei ist.

Nach einem kurzen Stopp in Furnace Creek, wo wir beim dortigen Post-Office Briefmarken für den nächsten Urlaub erwerben, geht es weiter in Richtung Las Vegas. Da wir gut in der Zeit liegen, fahren wir den landschaftlich schönen Schwenker durch den "Twenty-Mule-Team-Canyon".

In Pahrump ist dann Break-Time, für das Auto und für uns:
Beim dortigen Walmart erstehen wir den bereits avisierten "Dachsack-Drei-Punkt.Null" (diesmal sogar in der "Waterproof-Version") .Dort entleeren wir unsere Kühlbox nicht nur vom Wasser, sondern jetzt auch noch vom Eis und beim Kentucky Fried Chicken gibt es wieder einen Honey-BBQ-Burger.

Fast schon in Vegas entdecken wir vor uns, welch sonderbare Aufkleber doch einige Zeitgenossen mit sich rumschleppen. Mein Grinsen kommentiert Anita drohend: "Wage es, uns eine solche Message aufs Auto zu kleben..."

Der Rest des Tages verläuft wie gewohnt und schon fast vorprogrammiert: Im Storage entlasten wir unseren Wagen von 1000kg Equipment und versuchen so gut es geht, alles in unserer Kammer unter zu bringen.

 

Übrigens kommt unsere gute Kühlbox fast unter die Räder. Während wir sie unten allein in der Sonne vor sich hintrocknen lassen, räumen wir oben unser Lager auf und ein.
Bei meinem nächsten Gang nach unten zum Auto nach etwa einer halben Stunde ist sie weg und ich kann mich zum Glück daran erinnern, unseren Hausmeister zuvor mit einer Kühlbox gesehen zu haben. Allerdings hatte ich nicht geglaubt, dass es unsere sein könnte. Sofort mache ich mich auf die Suche nach ihm und unserem Cooler. Und tatsächlich hat er sie. Er glaubte, sie sollte weggeworfen werden und hatte sie sogleich eingesackt und in seinem Depot gebunkert.

Glück gehabt !

Allerdings fragen wir uns beide ein wenig misstrauisch, wie man glauben konnte, wir wollen sie wegwerfen!?!?!?!?

Nachdem der Cooler trocken und der Storage gefüllt ist, fahren wir zum "New Frontier" und checken ein. Der aufmerksame Leser unserer Reiseberichte wird feststellen, dass wir doch wieder im Frontier gelandet sind. Das Alexis-Resort, wo wir beim letzten Mal "residierten" war diesmal deutlich teurer, und so hat uns das Frontier wieder. Diesmal ist allerdings kein Pool-Side-Zimmer mehr frei aber immerhin im 11. Stock.

Und gegenüber steht der langsam wachsende Trump-Tower und zu unserem Entsetzen stellen wir fest, dass er genau zwischen uns und der untergehenden Sonne hochragt. Der Blick in die Berge ist somit ein gutes Stück dahin. Aber ich erwähne noch einmal, dass es sowieso fraglich ist, wie lange wir hier noch ins Frontier gehen (können), da es mit ziemlicher Sicherheit bald abgerissen wird. So unser Eindruck. Wir werden berichten.
Der Rest des Abends ist auch schon vorprogrammiert: Koffer packen, so weit es irgendwie geht. Und das schaffen wir bis ca. 21.00Uhr...

 

11.04.2007

Las Vegas

Wir erwachen recht früh und vor dem Fenster steht immer noch der Turm, der uns das Panorama verdirbt...

Unser erster Weg führt uns in den Waschsalon. Das Resthuthaben auf unserer Karte aus dem letzten Urlaub reicht natürlich nicht für unsere große Wäsche. Und die ist heute wirklich groß: Wir belegen mit unseren beiden King-Size-Winterschlafsäcken beide Mammut-Maschinen. Insgesamt betreiben wir vier Maschinen parallel. Und während die Maschinen drehn und drehen sausen wir zum Frühstück zum Mc.Donald`s und zum ersten Shoppen. Nach unserer Rückkehr geht es ans Trocvknen, doch da zeigt sich, dass das Trocknen langwieriger wird als das Waschen. Bei den Schlafsäcken finden wir immer wieder Ecken und Nähte, die noch nicht ganz trocken sind. Und wenn wir sie jetzt nicht knochentrocken kriegen und leicht feucht zusammenpacken, dann hätten wir uns auich das Waschen sparen können und sie gleich entsorgen sollen.

Enndlich ist alles trocken und verstaut und der zweite Weg führt zur BASS-Outdoor-World, wo ich für einen Kollegen eine Mütze mit Angelmotiv erstehe. Der Laden ist gigantisch. Und haben wir zuhause in Köln seit letztem Jahr mit Globetrotter den größten Outdoor-Laden Europas, so soll dieser hier der größte der Welt sein.
Ich kenne die Amerikaner: Ich traue unserem Kölner Globetrotter eher als diesem Laden, obwohl er wirklich gigantisch ist.

Die nächste Station ist der sog. "Neon-Friedhof", der von den Amerikaner "The Neon Museum" genannt wird. Etwas abseits vom Strip auf einem verbarrikadierten Grundstück in etwas unschöner Gegend liegt versteckt 100 Jahre leuchtendes Las Vegas. Wir erhaschen durch den etwas löchrigen Zaun den einen oder anderen Blick auf die leuchtende Vergangenheit, wobei alles düster und nicht beleuchtet ist. Betrieben wird das ganze von einem Non-Profit-Verein, der versucht, das glitzernde Vegas vor dem endgültigen Sterben zu retten und lagert hier  viele viele Memories. Die Leuchttafeln stapeln sich und erst wenige Meter davor erkennt man richtig, wie riesig diese Leuchtschilder sind.
Laut Internet kann man online eine Führung durch dieses Leucht-Eldorado buchen, wenn an dem gewünschten Tag eine Führung stattfindet und ein Guide zu Verfügung steht. 
Wir nehmen uns das für das nächste Mal vor .

Jetzt bleiben uns nur die Blicke durch den Zaun.

Was uns bleibt, ist mal wieder eine Fahrt durch das nächtliche Vegas und wir ergötzen uns an all jenen Leuchtreklamen, die noch im Betrieb sind. Ein kurzer Stopp bei Sizzler`s, wo wir seit einigen Besuchen unserem Motto treu bleiben: 1 Steakgericht für uns zwei und ansonsten Ansturm auf das Buffett.b
Wir beenden den Abend , wie es sich gehört, mit ein paar Dollarn für die Slotmachines, die uns aber allesamt ausnehmen.So long, bis morgen.

12.04.2007

Las Vegas

Wir erwachen von einem permanenten Klicken unserer Kamera und erleben einen herrlichen Sonnenaufgang. Ich habe gestern Abend die Kamera auf das Stativ gespannt und für heute Morgen programmiert. Jede halbe Minute löst sie nun aus und dokumentiert, wie das Licht in Vegas aus, und über ihr angeht. Der Himmel ist knackigblau aber am Horizont malen sich deutlich große und dicke Wolken ab.

Wir verlassen unser Motelzimmer und zucken ein wenig zusammen, wie kühl es doch hier im Atrium Tower unseres Hotels ist. Wir frösteln sogar ein wenig.

Wir fahren kurz zum Walmart, um noch paar Jeans für Anita zu kaufen und gleichzeitig lasse ich noch zwei Bilder ausdrucken, die die Titel für unsere Fotoalben sein werden. 
Auf dem weiteren Weg halten wir noch kurz an einem 99c-Laden an: Ein Laden, der nur Artikel zum Preis von 99ct oder weniger verkauft, aber bis auf ein paar wenige Artikel werden wir nicht fündig.
Wir fahren zum Storage und verpacken alles, versiegeln ihn wieder mit Plane und schließen ihn für dieses Mal endgültig.
Mit unseren kurzen Hosen sind wir nicht ganz wetterangepasst angezogen: Der Himmel ist mittlerweile komplett zugezogen und es ist arg kalt. Das haben wir bisher auch selten um diese Jahreszeit erlebt.

Und so geht der letzte Tag auch recht schnell vorüber: Wieder cruisen wir über den Strip um noch einmal das Meer der Lichter zu erleben. Übrigens sind wir froh, dass wir diesmal für die Vegas-Tage kein Cabrio genommen haben, wir würden nur geschlossen rum fahren, denn es ist -wie bereits erwähnt- arg kalt.
Gegen 10.00Uhr liegen wir dann im Bett und sagen zum letzten Mal für diesen Urlaub "Good night!!!"

13.04.2007

Las Vegas - Charlotte - Frankfurt - Köln

Unser letzter Morgen in Vegas für dieses Jahr und der hat es in sich: Um 3 Uhr gehen die Wecker. Nachdem wir immer belächelt werden, dass wir immer viel zu früh am Flughafen sind usw. lassen wir es diesmal ruhiger angehen.:

X minus 4,5 Stunden:   Aufstehen
X minus 3Stunden:       Losfahren, um das Auto zum Vermieter zu bringen
X minus 2Stunden :      max. 2 Stunden vorher da sein
X Uhr:                             Abflug

Zunächst läuft alles nach Plan: Aufstehen, Waschen, Reste verpacken, im Hotel auschecken. Doch wo sollen wir unseren Wagen abgeben? Bei Alamo steht kein einziges Auto mehr, die ganze Station ist ausgestorben und am Eingang steht ein Schild: "We moved" und die neue Adresse. Sonst nichts! Zum Glück haben wir noch einen Stadtplan von Vegas im Gepäck und finden den Weg im zweiten bis dritten Anlauf: Ab sofort gibt es eine zentrale Stelle aller Autovermieter in unmittelbarer Nähe des Flughafens. Prinzipiell hat das den Vorteil, dass wir zukünftig nicht mehr nach dem Alamo-Shuttle sondern nur noch nach dem Rental-Shuttle suchen müssen.
Ärgerlich ist nur, dass dieser Umzug offensichtlich ein Geheimnis für alle Mieter sein sollte. Man hätte uns das ja beim Anmieten des Fahrzeugs vor zwei Wochen sagen können. Oder gar ein Hinweisschild wäre eine ganz raffinierte Sache gewesen, die die Rückgabe ungemein erleichtert hätte.

Leicht gestresst machen wir uns auf den Weg zum Flughafen und stehen zwei Stunden vor dem Abflug einer unüberschaubaren riesigen Schlange am Check- Inn Schalter entgegen. Obwohl viele Counter geöffnet sind, wird die Schlange kaum merkbar kürzer. Die Zeit wird knapper und allmählich wird aus dem "Ärger-Stress" bei Alamo ein "Zeit-Stress". Hinter uns in der Reihe standen Deutsche, die offensichtlich mit der gleichen Maschine fliegen wollen. Plötzlich sind sie verschwunden und stehen an einem anderen "Direct-Counter" an. Wir fragen eine Mitarbeiterin, ob wir am richtigen Schalter anstehen, die uns sofort aus der Schlange zieht und sagt, dass wir ja die Flugdaten elektronisch haben und direkt zum Self-Check-Inn-Schalter können. So stellen wir uns dort brav an und auf unsere Nachfrage, ob dies denn auch für den Transatlantikflug gilt, wird verneint. Sie weist uns darauf hin, dass in diesem Falle hier falsch stehen. Nun traut sie sich wohl nicht, uns in die Schlange zurück zu schicken und beruhigt uns, dass wir am Schalter sagen sollen, dass unser elektronisches "Self-Check-Inn" nicht funktioniert.

Trotzdem kommen wir nicht weiter, so dass wir einen zweiten Mitarbeiter der Fluglinie anhauen, der uns nach einigen Minuten endlich vorne an den Schalter dirigiert. Mittlerweile ist nur noch gut eine Stunde Zeit bis zum Abflug und langsam werden wir nervös.
Unsere mittlerweile vermutlich sichtbare Nervosität begegnet man uns endlich am Schalter ankommend mit so viel Charme und Freundlichkeit, dass nicht viel gefehlt hätte, und wir zwei wären erstmalig ausgeflippt. Werden wir doch von der Mitarbeiterin angepöbelt, was uns denn einfällt, uns einfach hier anzustellen. Auf unsere Hinweise, dass man uns hier hergeschickt hat, kommt allenfalls bei ihr akustisch an. Erst als wir ihr ihre verantwortliche "Co-Workerin" benennen, kommt sie wieder auf den Boden.

Hastig und zornig rennen wir vom Schalter zu den Kontrollen und siehe da, wir gewinnen eine zufällig generierte erweiterte Personenkontrolle: Nicht nur wir, auch unser Gepäck wird genauestens kontrolliert. Ausgesprochen freundlich und noch mehr langsam wird jede noch so kleine Tasche kontrolliert. Mit Blick auf die Uhr tröstet es wenig, dass sie freundlich grinsend unsere gute Organisation des Gepäcks bewundert.

Endlich ist alles durchsucht und nur zwei bis drei Minuten vor dem Boarding erreichen wir mit Schweiß auf der Stirn das Gate. 

Nach einiger Zeit starten wir und nach kurzer Zeit haben wir das Glück, von oben auf den  spektakulärsten  Riss in der Welt zu schauen und ihm noch einmal kurz "Good bye" zu sagen. Und wenn uns das Glück nicht verlässt, werden wir in ein paar Monaten von der Nordseite her hinunter klettern und auf der Südseite wieder hinaufsteigen 

   

Bemerkenswert ist auch unser Zwischenstopp in Charlotte: Wir sind von der Atmosphäre begeistert. Statt unbequemer Wartebänke finden  wir Schaukelstühle und statt elektronischer Musikberieselung ein Livekonzert.

Doch es bleibt uns kaum Zeit, diese Atmosphäre aufzusaugen, denn der Anschlussflug nach Frankfurt wartet. Das auf dem Hinflug erwähnte Sitzplatzproblem trifft uns erwartungsgemäß auch auf dem Rückflug, wobei es Anita mit ihrem Charme und ihrem lauten Bitten und Flehen gelingt, den Sitznachbarn zu vertreiben und ihn gegen mich auszutauschen. Danke !
Doch dann ist der Spaß vorbei und wir verlassen amerikanischen Boden.

Und irgendwann einmal ziehen wir die Schieber vor dem Fenster hoch und erleben, wie sich langsam im Osten die Sonne vom Horizont abhebt. Im warmen Licht drücken wir uns mal wieder die Nasen am Fenster platt und träumen schon davon, in ein paar Monaten wieder hinaus zu sehen. Aber dann fliegen wir hoffentlich in die Gegenrichtung.

So long, bis zum nächsten Mal, wenn es heißt:

rim2rim
from
the northrim
to the
southrim

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