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Unsere   in die USA im April 2008

letztes Update: 29.05.2008

Zu diesem Reisebericht:

Der folgende Reisebericht ist sehr umfangreich und detailliert. Das ist das Resultat der Kritik einiger Leser unserer Homepage an unserem letzten Reisebericht im Herbst 2007. Aus Zeitmangel haben damals wir nur einen Kurzbericht erstellen können, der außerdem noch überwiegend aus dem Material entstand, das wir für unseren zweiten Bildband zusammen gestellt hatten.  Auch wir waren unglücklich mit diesem Bericht, haben ihn als Kompromiss gesehen und uns fest vorgenommen, ihn später einmal zu überarbeiten.

Außerdem haben wir uns auf die Fahne geschrieben, diesen Fehler nicht noch einmal zu begehen und so hackten wir während der Tour fleißig in die Tasten. Entstanden ist ein ausführlicher Reisebericht über eine ereignisreiche und wieder einmal unvergessliche Tour durch den Paria Canyon.

Einige Kurzinfos über die fünftägige Tour mit Tipps gibt es hier: KURZINFOS ZUR TOUR / TOURDATEN   (bitte anklicken!)

Weiß umrandete Bilder laden ein, zur Vergrößerung angeklickt zu werden !
 26.04.2008 Köln - Frankfurt
Spiegelung im einfahrenden ICE

Obwohl wir nunmehr unsere 31.USA-Route starten, gelingt es uns auch heute noch, den Beginn neu zu gestalten. Statt in den Flieger setzen wir uns in die Bahn und das schon einen Tag vor  Beginn des eigentlichen Urlaubs. Gegen 16Uhr besteigen wir den ICE, der uns nach gut einer Stunde am Frankfurter Flughafen entlässt. Die Maschine geht am nächsten Tag um 9.30Uhr  und 9.30Uhr in Frankfurt abfliegen bedeutet sehr früh in Köln losfahren. Ich bin begeistert von der Idee, mit dem Zug zu fahren und in Frankfurt zu übernachten.

Anzeige im Kölner Bahnhof

Reiseplan der DB

Überhaupt gefällt mir das Fahren. Es gibt keinen Stress beim Boarding, man muss nicht zwei Stunden vorher am Schalter sein und das Reisen ist sehr relaxt. Der Platz bietet im wahrsten Sinne Platz mit viel Bein- und Bewegungsfreiheit und der Blick aus dem Fenster ist wie Film-Schauen auf Kinoleinwand. Vergleiche ich das mit dem Flugzeug, dann erinnert mich das Panorama eher wie ein in der Uhr eingebauter Monitor.

Anita bemerkt bei diesen Erkenntnissen sarkastisch: 
„Dann fahr doch zukünftig immer an die Mosel, dann kannst du Bahn fahren.“

Nun muss ich zugeben, dass das Moseltal nur bedingt ein adäquater Ersatz für den Grand-Canyon ist und auch die Nachtwelt der Touristenmetropole Cochem kommt kaum an die Glitzerwelt von Vegas ran.

Also bleibt es zukünftig wohl doch bei der Holzklasse im Airbus statt der Lounge in der DB.

 

Zimmer im Holyday Inn

Der Vorabend-Check-in beginnt um 18:00Uhr und nach wenigen Minuten sind wir schon (abge)fertig(t). Abgegeben haben wir diesmal lediglich 1,5 Taschen, d.h. eine größere Reisetasche und einen kleinen Rucksack. Jetzt bleibt uns lediglich das bisschen Handgepäck: Zwei Rucksäcke, zwei kleine „Taschen am Mann“ und ein Stoffbeutel.
Am Ausgang erwarten wir den Bus-Shuttle zum Hotel. Statt eines ersehnten Hummers kommt nur ein Mercedes und so klettern wir statt in eine Stretch-Limo in einen Kleinbus. Anita bemerkt zynisch: 
"Mit sowas bringen man bei uns zu hause immer die Pakete...."
Nach 15 Minuten Fahrt erreichen wir unser Holiday Inn und sind mehr als angenehm überrascht über das ansprechende Interieur des Hotels und der Freundlichkeit des Personals. 
Das Zimmer ist ebenfalls nett, schön ausgestattet, nur etwas klein. Vermutlich haben wir innerlich schon auf  USA umgeschaltet, weshalb uns das Zimmer etwas klein vorkommt.

Den Abend gestalten wir mit einem Abendessen im Restaurant und sind erfreut über das Ambiente und insbesondere das  Essen. Kurz gesagt: Höhepunkte kulinarischer und visueller Art. Anita verzehrt Hühnerbruststreifen nach asiatischer Art und ich labe mich an „Mixed Grill“. Ich weise meinen Magen schon ein mal darauf hin, dass es bald statt Steak und Pommes leckeres Freezed-Dry-Tütenfutter und Power-Riegel geben wird.
Das nächste Highlight ist, dass wir unsere Körper nochmals mit einem ausgedehnten Bad verwöhnen. Wir „tunen“ sie sozusagen mit Badezusätzen und Cremes auf das, was sie in den nächsten Tagen noch erwarten wird.
Marco, der vor zwei Tagen schon mal vorgeflogen ist und den wir morgen in Vegas treffen wollen, schicken wir eine „Guten Morgen SMS“. Er antwortet umgehend, dass er gerade bei 31Grad vom Mojave Preserve zurückkommt.
Ach ja, und ausgiebiger Schlaf kann auch nicht verkehrt sein, was wir jetzt in Angriff nehmen.

27.04.2008

Frankfurt - Las Vegas

Anzeige im Frankfurster Flughafen

Pünktlich um 5.30Uhr startet alles gnadenlos, was wir am Vorabend aktivieren konnten: Das Radio im Bett, Anitas Handy, mein Handy und letztlich auch der bestellte Wake-Up-Call. Dieser massive Angriff auf Ohren und Nerven macht ein Verschlafen oder „Wieder-Einnicken“ unmöglich. Von der Uhrzeit komme ich mir vor, als müsste ich heute arbeiten gehen. Doch stattdessen erwartet uns unten ein umfangreiches Frühstücksbuffet. Eine Stunde nach dem Wake-Up holt uns der bereits erwähnte Shuttle ab um uns wenige Minuten später wieder am Terminal 1 des Frankfurter Flughafens abzuladen.
Wir wandern durch das Terminal, die Hiking-Tour beginnt also bereits hier und jetzt. Nachdem wir an der ersten Kontrolle uns und unsere Reisepässe freundlich vorgestellt haben, geht es zur Durchleuchtung. Ich nenne das immer „Röntgen, light“. Die Frage, ob ich ein Laptop im Gepäck habe, bejahe ich beim Durchleuchten des Gepäcks ordnungsgemäß und ernte dann aber Unverständnis, als ich eine Tasche heraushole, die kaum größer als eine DVD-Hülle ist. Ich habe seit wenigen Wochen den PC-Winzling Eee PC von Asus, der beim Personal für Begeisterung sorgt.
Ich selbst führe auch zum Erstaunen: Beim Durchqueren der Röntgen-Schleuse ertönt dieselbe und eine Mitarbeiterin ruft einen Kollegen zur Leibesvisitation mit dem Hinweis, „Das ist eine Vier!“. Er fragt die Kollegin ungläubig: „Wirklich, eine Vier?“, was sie bestätigt. Ich weiß nun nicht, was eine „Vier“ bedeutet, aber offensichtlich leuchteten bei meinem Durchqueren vier Sternchen an der Röntgen-Schleuse auf, bei anderen hingegen nur eins oder maximal zwei. Ich frag mich nun, ob das Gerät Kiloweise Metall in und an mir vermutete, aber das Absuchen mit der Sonde brachte kein Ergebnis. Anita kommentiert das süffisant: „Vielleicht hast du gestern zu viel Eisen gegessen.“
Der Weg führt uns zum Gate 4, wo uns eine provisorisch hergerichtete Baustelle erwartet. Hier gibt es nichts, außer ein paar Stühlen, die zu allem Überfluss auch viel zu wenig sind. Einige Wartende müssen daher auf dem Fußboden Platz nehmen. Auch die Infrastruktur fehlt: Der ersehnte Zeitschriften-Laden fehlt genauso wie die Duty-Free Shopping Mall.
Irgendwann können wir dann durch eine weitere Kontrolle in den Warteraum. Dieser ist offensichtlich eher zur Abfertigung einer Cessna geplant als für einen Airbus. Anita meint, ich würde übertreiben, aber tatsächlich gibt es deutlich mehr Wartende als Plätze. Und die wenigen Sitzplätze sind dicht gedrängt. Neben uns setzen sich ein paar Hühner, vier junge, ziemlich aufgedrehte Frauen, von der eine so einparfümiert ist, dass es einem fast die Luft nimmt. Sogar ihre Freundinnen weisen darauf hin, dass es wohl etwas zu viel des Guten war. Ich kommentiere diese Aussage röchelnd mit einem Husten, was bei den anderen schon zu Mitleids-Bekundungen führt.
Nach einiger Zeit des Wartens und des Röcheln saugt uns der Schlauch der Gangway in Richtung Flugzeug auf, doch statt des Airbusses steht ein Bus am Ende. Der erste Bus ist ziemlich schnell voll gepumpt mit Las Vegas-Reisenden und im Begriff abzufahren. Da verlässt ein Reisender den Bus wieder fluchtartig und irrt ein wenig orientierungslos über das Vorfeld, verfolgt von drei Flughafenmitarbeitern, die ihm hinterher rufen und ihn wie ein entflohenes Tier einzukreisen versuchen. Er hat wohl seine Jacke im Warteraum liegen lassen und nun nicht die richtige Fährte aufgenommen. Ein Mitarbeiter nimmt ihn an die Hand und geht mit ihm zum Warteraum. Dem Bus entfleucht kollektiv ein verschmitztes Lächeln, bevor er seinen Platz verlässt. Ich lache nicht, habe ich doch selbst einmal meine Jacke vergessen und das erst nach dem Boarding im Flugzeug festgestellt. Zum Glück durfte ich durch die Gangway noch einmal zurück, um sie zu holen.

Zurückstellen der Uhr um 9 Stunden

Wir sitzen in der neunten Reihe und sind angetan vom guten Boardservice und den freundlichen Mitarbeiterinnen. Mein kleiner Laptop erregt auch beim fliegenden Personal Aufmerksamkeit. Die Stewardess erkundigt sich nach den technischen Daten, weil sie selbst für Ihre Flights gerne ein solches Gerätchen hätte. Zur Begrüßung gibt es einen Begrüßungscocktail, auf den sich unserer Beobachtung nach so ziemlich alle außer uns stürzen. Anita und ich sind konsequent und verweigern den „Flying Alkohol“. In der mittleren Reihe gibt es eine verbale Auseinandersetzung zwischen zwei Reisenden. Da wir in keinster Weise neugierig sind, hat es uns auch nicht zu interessieren, was passiert ist. Zumal sich keiner von uns traut nachzufragen, was denn war ;-) 
Nach dem Essen ergibt sich ein weiteres Anekdötchen: In einer Durchsage erkundigt sich das Flugpersonal, ob es einen Arzt unter den Passagieren gibt. Mich erinnert das an den Film „Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug“, wo nach dem Essen nach einem Arzt gefragt wird, die Passagiere jedoch beruhigt werden, sie sollten sich keine Sorgen machen. Währenddessen werden die bewusstlosen Piloten durch das Flugzeug nach hinten gezogen...“
Doch das ist heute zum Glück nicht der Fall. Wir malen uns gerade aus, wie wir reagieren würden, wenn die Durchsage lauten würde: „Gibt es einen Passagier mit Nahkampf-Erfahrungen unter den Fluggästen, dann möge er sich doch bitte im Cockpit melden....Makaber!
Der Flug vergeht "wie im Flug", wobei sich Anita um ihre Hörbücher und ich mich eher mit Morpheus beschäftige. Mit dem Umstellen der Uhr beginnt quasi gedanklich "die neue Zeit". Kurz vor dem Anflug gibt es den gewöhnlichen Ansturm auf die Toiletten, wobei mir eine Passagierin auffällt, die die Ankunft in Las Vegas mehr mit dem Catwalk verwechselt und sich ungeniert in der Kabine die langen Haare bürstet und sich Rouge, Make up und sonstige Makulaturen auflegt. Gegen 13.00 Uhr erreichen wir die Imigrationhalle für „unser“ Casting: Einreisepapiere, Fingerabdrücke und Lichtbild. Nach ca. 30 Minuten erwarten wir erwartungsvoll und erfolgreich unser Gepäck am Gepäckband und sind kaum weitere fünf Minuten später im Shuttle, der uns zum Autovermieter bringt.

Toyota 4Runner, unser Begleiter für diesen Trip

Auch hier heißt es wieder mal anzustehen und zu warten. Der Mitarbeiter ist mit unserem Gutschein offensichtlich etwas überfordert, weil die meisten  Angaben zu unserer Freude und seinem Leid in Deutsch verfasst sind. Dennoch meistern wir gemeinsam diese Prozedur. Während dessen meldet sich Marco, mit dem wir gemeinsam unsere Trekking-Tour begehen wollen, per Telefon, dass er soeben in unserem Hotel, dem Best Western McCarran Inn eingecheckt hat. Kurz darauf betreten wir das Parkhaus um unseren Allradler, diesmal in der kleinsten Ausführung in Empfang zu nehmen. Da der Wagen voraussichtlich fünf Tage an einem Trailhead auf uns warten soll, reicht diese Wagenklasse für diesmal.
Doch leider steht derzeit kein Jeep Liberty or simular zu Verfügung und so bleibt uns nichts übrig, als das Angebot eines größeren Wagens zähneknirschend vor Freude anzunehmen und so sitzen wir nach wenigen Sekunden in einem großen Toyota 4Runner. Nach kurzem Check des Instrumentariums rollen wir vom Hof und fahren zum Storage um die wichtigsten Utensilien für unsere Trekking-Tour zusammen zu suchen. Eine vier bis fünftägige Tour durch den Paria-Canyon mit einer Länge von ca. 45 Meilen erwartet uns schließlich.
Nach etwa einer Stunde erreichen wir das Best Western. Auf dem riesigen Parkplatz vor dem Hotel muss ausgerechnet direkt neben uns jemand seinen Jeep parken. Und zu unserer Freude erkennen wir auch sogleich den Nachbarn, es ist Marco. Statt am Pool rum zu hängen (Neudeutsch: „Abhängen“ oder noch besser:„Abchillen“) war er bei BASS, dem größten Outdoor-Laden der Welt,  und hat schon für unsere Tour Freezed-Dry-Nahrung gekauft, in unserem Sprachgebrauch das „Tütenfrutter“, auf das wir bestimmt noch öfters zu Sprechen kommen. Die Wiedersehensfreude ist groß, man trifft sich hier in den USA regelmäßig, in der Heimat liegen Köln und Hamburg wohl zu weit entfernt, um Treffen tatsächlich nicht nur zu planen sondern auch umzusetzen 
Anita und ich verschwinden in unserem Zimmer, wobei der elektronische Schlüssel zur Zimmertür wieder mal zunächst nicht funktioniert. Nach gut einer Stunde des Räumens, die unser Zimmer in einen katastrophalen Zustand verwandelt, ziehen wir mit Marco los um bei Sizzler zu Essen. Wir entscheiden uns zufälliger Weise alle für „Salad-Bar“, also Grünfutter bis zum Umfallen.
Bei Wal-Mart werden noch die letzten kulinarischen Höhepunkte für unsere Tour eingekauft und dann geht es zurück zum Hotel.

 

28.04.2008

Las Vegas - St.George - Lee`s Ferry - Kanab

Frühstücksraum im Best Western

Wir haben uns für 6Uhr zum Frühstück verabredet, doch trotz mehrmaligen Klopfens an der Zimmertür öffnet Marco zu unserem Erstaunen nicht. Er wird doch wohl diesen wichtigen Tag und das damit verbundene Frühstück vergessen haben? Ganz im Gegenteil. Er sitzt bereits am Tisch und wartet darauf, dass das „beste Frühstück der Welt“ seine Pforten öffnet. 

Nach einigen Bagels mit Erdnussbutter und Frischkäse checken wir aus und rollen Richtung Storage, um die restlichen Sachen, die wir während des Trekkings ungern im Auto belassen wollen, unterzubringen.

 

Marcos Jeep und unser 4Runner vor dem Storage

Doch der öffnet erst um 7.00Uhr, so dass wir die kurze Zeit bis dahin nutzen, dass Marco seinen Jeep volltanken kann.

Nach dem kurzen Zwischenstopp an Tanke und Storage geht es in den ca. 120 Meilen entfernten Walmart in St.George, wo die letzten Überlebensutensilien gekauft werden: Wasser, Cliffs, Nüsse, Schmerztabletten.

 

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Weiter geht es danach über ca. 100 Meilen im Convoy mit Marco nach Kanab, wo wir in dem einfachen aber ganz netten Treasure Trail Motel Zimmer vorgebucht haben.    

Marcos King-Size-Bett-Zimmer ist leider bereits trotz Reservierung vergeben worden, so begnügt er sich mit einem Queen-Size. Kurzes verstauen unserer Ausstattung, Marco räumt seinen Wagen weitgehend leer und schon starten wir weiter durch zur Ranger-Station, die an der 89 ziemlich genau mittig zwischen Page und Kanab liegt. 
Marco und der Mug im Größenvergleich. Der Mug fasst 100Oz, das sind etwa 3 Liter !

Der Ranger, bei dem wir uns nach dem aktuellen Zustand des Trails, zu beachtende Besonderheiten und insbesondere nach dem zu erwartenden Wetter erkundigen ist heute nicht gerade redselig. Die Infos müssen ihm fast aus der Nase gezogen werden, allerdings versprechen die wenigen zu entlockenden Neuigkeiten Gutes: Das Wetter bleibt in den nächsten Tagen stabil, es wird zwar kühler und windig, aber vor Regen, der uns jetzt noch einen Strich durch die Rechnung machen könnte, bleiben wir wohl verschont. Das Problem des Regens, das unsere ganze Tour hätte scheitern lassen können, ist nämlich folgendes: Am ersten Tag unserer Wet-Wild-West-Tour führt uns der Weg durch einen Slot-Canyon, also einen Canyon, der sehr eng zwischen riesigen Felswänden hindurch geht. Erst nach vielen Meilen öffnet sich dieser Canyon. Durch Regenfälle, die durchaus 30 oder 40 Meilen entfernt sein können, besteht die Gefahr, dass sich die Wassermassen durch diesen Canyon zwängen und ihn lt. Augenzeugen in Minuten fluten. Ein Ausweichen ist unmöglich, da sich der Canyon über viele Meilen zieht. Lediglich  nach etwa 6 Meilen gibt es im Middle Trail einen behelfsmäßigen Notausstieg, über den es mit Klettern und Seilen wohl möglich ist, den Canyon zu verlassen. Hätte es also in den letzten Tagen oder heute geregnet, oder für morgen wäre ein Regen vorausgesagt, wäre jetzt an dieser Stelle für unsere Tour Schluss.
Doch zu unserer Freude ist das kein Thema. Wir kriegen sogar noch ein „Zuckerl“ hinzu. Innerhalb des Buckskin-Gulch, also  dem ersten Abschnitt unserer Tour, gibt es sogenannte Mud-Pools, also verschlammte Wasserlöcher, die man nicht umgehen kann, und durch die man durchwaten muss. Sie haben je nach Jahreszeit unterschiedliche Wasserstände („Schlamm-Stände“) und reichen von Fußhöhe bis hin zu Spitzenwerten, so dass man bis zum Hals im Dreck steckt.
Der Ranger berichtet, dass der tiefste Pool momentan einen  Wasserstand von etwa „Kniehöhe“ hat. Das erfreut uns riesig, dennoch nimmt es mir aus jetziger Sicht die Chance auf eines der spektakulären Fotos, bei denen die „Paria-Helden“ mit ihren Rucksäcken über dem Kopf balancierend durch den Morast waten oder schwimmen.
Wie glücklich wir sein können, dass uns das erspart bleibt, werde ich noch erfahren. Doch davon weiß ich im Moment noch nichts.
Beim Verlassen der Ranger-Station erwirbt Marco noch eine Mütze mit der Aufschrift „Vermilton-Cliffs“. Es ist bei ihm Tradition, in jedem Urlaub eine Mütze zu kaufen.
Wir rollen mit beiden Autos vom Hof in Richtung Page, wo ich an einer Tanke einen neuen Mug sehe, den ich unbedingt haben muss. Das ist bei mir zwar noch keine Tradition aber dennoch schon mein dritter und nunmehr größter Mug. Mit 100 Oz  versinken fast 3 Liter Flüssigkeit in  dem handlichen Teil. Den Becher bis zum Rand mit Eis und Cola gefüllt schleppe ich den Kübel Richtung Auto.

Umräumen der Wertsachen von dem Jeep in den Toyota

Wir fahren von Page aus weiter die 89, weiter über die 89A in nördliche Richtung bis Lee's  Ferry. Der Mormone und  Farmer John D. Lee hat hier seinerzeit mit seiner 17.Frau eine Fähre über den Colorado erbaut und betrieben und genau an dieser Stelle fließt der Paria River in den Colorado. Heute sind noch einige Gebäude aus dieser Zeit ähnlich eines Freilichtmuseums zu bewundern. Seit den 60eren gibt es auch noch eine Plantage.

Wir steuern jedoch nur den Parkplatz an, der für die Paria-Trekker und die Colorado-Rafter, die hier in den Colorado einsteigen können, gedacht ist. Bis zu 14 Tagen darf man hier kostenlos parken. Wir suchen uns einen Parkplatz, der möglichst nahe dem Trailhead ist, da wir in vier oder fünf Tagen sicherlich für jeden eingesparten Meter zu Laufen dankbar sein werde.

Marco überprüft noch einmal akribisch, ob er alles eingepackt hat, was er für die Trekking-Tour benötigt. Wir präparieren den Wagen mit einigen Flaschen Cola-Zero, die uns sicherlich am Ende der Tour dienlich sein werden

 

ANKLICKEN, um zur Packliste zu gelangen

Wir fahren zurück nach Kanab ins Motel und verabreden uns zum Essen. Doch erst steht in den Zimmern 109 und 110 das große Packen der noch größeren Rucksäcke an.
Zunächst schmeißen Anita und ich alles Equipment auf das Bett und sind wieder einmal von der Menge, die wir mitnehmen wollen, erschlagen.
Obwohl wir schon durch die vorangegangenen Trekkingtouren etwas erfahren sind, überlegen wir dennoch bei jedem Stück der Ausrüstung, ob es sinnvoll oder notwendig ist.
Aufgrund der Wettervorhersage verzichten wir auf unsere Regenponchos, was schon eine gewisse Gewichtsersparnis bringt. Im Vergleich zu unserer fünftägigen  „Rim-2-Rim-Tour“ vom Nordrand des Grand Canyons über die Phantom Ranch zum Südrim im Herbst letzten Jahres gibt es auf der jetzigen Tour keinerlei Infrastruktur: Keine "Canteen", wo zur Not auch mal eine Kleinigkeit erworben werden kann, kein Wasser und noch nicht einmal Toiletten.
Also müssen wir so ziemlich alles mitnehmen: den kompletten Proviant, mindestens 6 Liter Wasser pro Person für die ersten zwei Tage, Wasserfilter, Toilettenpapier und nebenher auch die Tüten und Säcke, um das eben genannte („Human Waste“) wieder mit raus zu bringen. usw.
Eine genaue Aufstellung gibt es hier: PACKLISTE
Wir wiegen unser Gepäck und sehen unsere Befürchtungen bestätigt: jeweils 20kg Marco und ich, 18kg Anita. Und das über vier bis fünf Tage

Beim Pizza-Hut in Kanab  nehmen wir  erst mal Abstand von dem Gedanken an das Gepäck. Anita und ich teilen uns eine mittlere Pizza, Marco weiß um seinen Appetit und bestellt eine große Supreme, deren Name „Surprise“ passender wäre: Plötzlich steht eine Lenkradgroße Pizza vor ihm auf dem Tisch, die er gerade mal bis zur Hälfte schafft.
Auf den letzten Stücken Pizza noch kauend reden und planen wir aufgeregt die morgige Tour und verlassen dann das Lokal gegen kurz  nach 9Uhr kugelrund, nachdem zunehmend sämtliche Stühle im Lokal hoch gestellt werden vermittelt  man uns sehr plastisch, dass nun Feierabend ist. Somit wird uns klar, dass der ursprünglich noch eingeplante Kaffee den angeblich uneingeschränkten Öffnungszeiten in den USA zum Opfer fällt.
Wir sind froh, dass wir auf einem „Diner“ sitzen, wo die Bänke nicht einfach auf den Tisch gestellt werden können..
Der Rest vom Fest, Marcos halbe Pizza, nehmen wir als Doggy-Bag mit.
Im Motel vereinbaren wir noch schnell den „Wake up“ sowie die sog. „Abmarschzeit 5,00 Uhr“. Um 6.39Uhr ist nach meinen Berechnungen via GPS-Gerät der Sonnenaufgang. Starten können wir natürlich schon vor Sonnenaufgang mit dem ersten Morgenlicht und somit legen wir die Zeiten fest:

04.00Uhr: Erstes Klingeln der Handys
04.10Uhr: Nachwecken durch die Handys
05.00Uhr: Aufsitzen
05.02Uhr: Abmarsch
06.00Uhr: Ankunft Wire Pass Trailhead
06.15Uhr: Abmarsch in den Dschungel

Ohne den militärisch geprägten Uhrenvergleich gehen wir recht schnell in die Betten. So long, ab morgen sieht die Welt für uns anders aus.

29.04.2008

Kanab - Wire Pars Trailhead - Camp I

ANKLICKEN zum Vergrößern Pünktlich um 4.00Uhr wecken uns die Handys und nach einer kurzen Morgentoilette beladen wir den Toyota mit unseren drei Rucksäcken, die gerade mal so auf die Ladefläche passen.
Nach dem Aufrüsten sitzen wir um 5.00Uhr im Fahrzeug, das Anita über die 89 lenkt. Ab der Abzweigung House Rock Valley Road, setze ich mich ans Steuer und lenke den Toyo durch die nächtliche Staubstraße immer näher hin zu:

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Tatsächlich kommen wir gegen 6.00Uhr am Trailhead an und wir staunen nicht schlecht, wie viele Autos hier parken und wie viele Zelte hier mehr oder weniger „wild“ aufgebaut sind. Offensichtlich alles Hiker oder Trekker. Mit unserem Erscheinen bringen wir Leben in das Camp. Vermutlich sind wir so laut, dass alle erwachen, denn zunehmend entsteigen den Zelten „aufgeweckte“ Camper. „Sorry for this“

Wir rüsten uns mit unseren Backpacks auf und schießen noch einige „Fotos davor“, mal mit Marcos Kamera, mal mit meiner und wenn wir beide „ausfotografiert sind“ kommt auch noch Anita mit ihrer Videokamera.
Noch vor Sonnenuntergang aber dennoch später als geplant gehen wir los und lassen unseren Wagen zurück. Mit etwas ungutem Gefühl, da der Wagen nun vier bis fünf Tage hier stehen soll und er einige unserer Kostbarkeiten birgt: Kamera, Taschen usw. Nur die „Creme“ der Valuables haben wir gestern im Storage verbuddelt.
Mit dem Gepäck auf dem Rücken und dem, was uns erwarten wird, vor Augen geht mir ein TV-Titel leicht verändert durch den Kopf: Holt mich hier raus, auch wenn ich kein Star bin : das Dschungel-Camp“ .

Trailregister am Wire Pass Trailhead Zunächst tragen wir uns ordnungsgemäß im Trailregister ein. Das haben wir schon oft gemacht, auch auf unseren Touren in die Wave,
Die ersten Hundert Meter sind weder anstrengend noch für Anita und mich neu: Vor einigen Jahren sind wir schon dieses Stück als kurzer Walk schon einmal die ersten knapp zwei Meilen in den Canyon hineingewandert bis zur der Stelle wo der Wire Pass auf den Buckskin Gulch trifft.
Heute aber wird nicht umgekehrt, jetzt heißt es nur noch „One Way“!
ANKLICKEN zum Vergrößern Nach ca. 10 Minuten wird der Trail ausgewaschener und enger und führt uns zum Eingang des Slot-Canyons, bzw. von einigen auch „Narrows“ bezeichnet.

Wir passen an einigen Verengungen von der Breite her mit unseren Rucksäcken gerade mal so durch. Zumindest fast! 

Eine Stelle ist so eng, dass Marco und ich nicht mit den aufgesetzten Backpacks durchkommen und sie abstreifen müssen. Anita mit ihrem Rucksack, der kaum weniger breit als unsere beiden ist, an dieser Stelle durch. Sie hat vermutlich die bessere "Arbeitshöhe".

In dieser Sektion verbreitet der Canyon, der hier an einigen Stellen kaum einen halben Meter breit aber dafür zig Meter hoch ist eine gespenstische und gleichzeitig faszinierende Atmosphäre.

Obwohl die Sonne bereits aufgegangen ist fällt kaum Licht bis hier runter. Die Luft ist kalt und feucht und riecht etwas modrig.

 

Zwei Stellen veranlassen uns wieder, die Backpacks abzuziehen: 

Zwei große Höhenunterschiede im Canyonboden zwingen uns zu klettern. Mit gegenseitiger Unterstützung funktioniert dies erstaunlich gut. Ich erinnere mich, dass diese beiden Stufen bereits vor einigen Jahren existierten.

ANKLICKEN zum Vergrößern Zwischen den gigantischen Felswänden sind an mehreren Stellen große Baumstämme oder Felsblöcke eingeklemmt, unter denen wir fasziniert aber auch leicht beängstigend hindurch gehen.

Marco und ich fotografieren fleißig und sind froh, genügend Akkus und Speicherkarten mitgenommen zu haben.

Ich stelle mir vor, welche Kraft das durch den Canyon peitschende Wasser haben muss, um solche Ausspülungen vorzunehmen und ignoriere die Vorstellung, in einem solchen Moment vor Ort zu sein.

 

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Nach etwa 1,7 Meilen entlässt uns der dunkle Canyon und wir gelangen zu einer schönen Stelle, wo der Buckskin Gulch und der Wire Pass  miteinander verschmelzen.

Bis zu dieser Stelle sind wir damals auch gelangt, dann aber natürlich wieder umgekehrt.

Nun treffen wir an dieser Stelle zwei Hiker mit ihrem Hund, der uns für die nächsten Tage alles Gute wünscht. Hoffen wir, dass sich diese Wünsche auswirken.

 

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Nach dieser kurzen offenen Sektion verengt sich der Canyon wieder schnell und das gespenstische, dunkel und feuchte Szenario kommt zurück. Wir schätzen, dass die Felswände teilweise bis zu 100 Meter in die Höhe ragen. Zwischen diesen Riesen suchen wir wie Ameisen unseren Weg. Von unschätzbarem Vorteil dieser Felsenkonstellation ist es, dass es kaum möglich ist, sich zu verlaufen!    

Teilweise kommt es uns vor, als würden wir nicht einen Canyon erlaufen sondern eine große Höhle betreten. Obwohl es sich gen später Vormittag zieht und die Sonne bald ihren Höchststand erreicht haben wird, ist es hier immer noch ziemlich dunkel und kalt. Ich glaube, dass es hier von der Temperatur her kaum einen merklichen Unterschied während der verschiedenen Jahreszeiten gibt.

 

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Auch die Tierwelt macht sich rar. Wir sehen mehr tote als lebende Tiere. Eine erstarrte Maus in unmittelbarer Nähe einer in einem Mudpool verendeten Katze. Um welche Katzenart es sich handelt können wir nicht feststellen. Zu viel Schlamm befindet sich um den aufgedunsenen Kadaver.

Wir mutmaßen: Katze war hinter der Maus her, Katze rutscht in den Mudpool, kann sich nicht mehr befreien, Maus lacht sich tot.....

 

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Und außerdem entdecken wir immer wieder Kuhfladen. Wir fragen uns, wie die Rinder  sich durch diesen Canyon schleichen, und warum, und wo sie denn rein gekommen sind.

Die offenen Sektionen nutzen wir gelegentlich für eine kurze Rast um unsere Nüsse oder die Power-Riegel zu essen. Das sind die wenigen Stellen, an denen die Sonne hineinschaut und das Felslabyrinth in ein warmes Ambiente taucht.

Während sich der Anfang unserer heutigen Tour als eher „easy“ angehen ließ, schwinden doch allmählich unsere Kräfte und das schwere Gepäck drückt auf Schultern und Hüften.

Mein GPS-Gerät verrichtet seine Dienste als gute Aufbewahrungsmöglichkeit für Batterien. Und sonst für nichts. Hier gibt es keinen Empfang und auch die etwas offeneren Stellen bieten kein ausreichendes GPS-Signal.

Nach ca. 5 Stunden erreichen wir wieder eine offenere Passage und wir können unsere Position anhand von Beschreibungen und der Karte lokalisieren. Leider, denn jetzt wird uns klar, wo wir erst sind:

Wir stehen am Hazardous Middle Route Exit, jenem Punkt, aus dem mit Hilfe von geschicktem Klettern und einem Seil im Falle einer unerwarteten Flashflood ein Ausstieg aus dem Canyon möglich ist. Ich korrigiere: Sein soll!

Der Aufstieg ist so steil, dass es mir im Moment nicht klar ist, wie man hier raus kommen soll. „Ich glaube, hier braucht man viel  Seil und viel geschicktes Klettern“ kommt es mir über die Lippen.

Viel schlimmer ist aber die Erkenntnis um unsere Position. Nach 5 Stunden haben wir gerade mal etwa die Hälfte der heutigen Etappe geschafft.

Anders als in den kommenden Tagen gibt es hier die erste Camp-Möglichkeit erst nach knapp 13 Meilen. Von einer Übernachtung, selbst wenn es der Platz hier in der Enge zuließe, wird aufgrund der erwähnten Flashflood-Gefahr dringend abgeraten.
Uns bleibt also nur: Weiter!
Während Marco und ich "nur" erschöpft sind, höre ich bei Anita sogar frustrierte und deprimierte Schwingungen heraus, oder Neudeutsch: „Bad Vibrations“!

Sie fragt sich, wie sie die heutige und die darauf folgenden Etappen schaffen soll, wenn sie jetzt schon so „platt“ ist. Man kann auch sagen:


Für so viel Erschöpfung bin ich noch nicht allzu weit!

(c) Marco Metzing   Mit freundlicher Genehmigung von Marco,  ANKLICKEN zum Vergrößern

Was bleibt ist: Weiter!
Nach ca. zwei weiteren Stunden erreichen wir den befürchteten Mud Pool, durch den es durchzukommen heißt.
Wir drei begegnen ihm mit  unterschiedlichen Taktiken und ich werde gleich erfahren, dass meine die schlechteste ist:
Der Pool hat eine Länge von etwa vier Metern. Ein „Umwandern“ ist ausgeschlossen, weil er links und rechts von Felswänden begrenzt ist. Die Tiefe ist aufgrund des Schlamms nicht zu erkennen. Die Aussage des Rangers von gestern deckt sich mit unseren Messungen mit den Wanderstöcken: Vermutlich Waden- oder Knietiefe.
Doch jetzt zu meiner Taktik: nach anfänglichem Zögern und Überlegungen ziehe ich meine Schuhe und Strümpfe aus und wate durch.
Über den Schlamm, der unter meinen Füßen wabert und sich zwischen den Zehen hindurch quirlt, will ich erst gar keinen Gedanken verlieren.
Vielmehr ist es die Temperatur des Wassers, was fast das Herz stehen lässt.
Ich habe bisher nie ein Greul vor kaltem Wasser gehabt und auch schon bei knackigen Temperaturen gebadet, aber das erscheint mir im Moment alles zu toppen, was ich je erlebt habe. Innerhalb von nur drei oder vier Sekunden beginnen die Füße stark an zu schmerzen. Ich durchwate den Sumpf mit einem nach außen gekehrten leichtem Jaulen. Innerlich hingegen schreie ich mir vermutlich die Seele aus dem Leib...
Das ist kein Wasser, das ist flüssiges Eis“ sage ich mir. "Vielleicht hat da jemand flüssigen Stickstoff gelagert", geht es mir durch den Kopf.
Barfüßig humple ich mit tauben Füßen über die spitzen Steine hinaus bis ins Freie, wo einige Sonnenstrahlen meine „Ice-Feet“ auftauen sollen. Im Moment kommt kein Strahl auf die Füße, weil ein bis zwei Zentimeter Schlamm über ihnen kleben.
Während allmählich wieder Leben in meine Treter kommen gehen mir zwei wichtige Erkenntnisse durch den Kopf:

1.      Gestern habe ich vom Ranger gehört, dass die Pools nur bis zu den Knien reichen. Meine kleine Enttäuschung, keine reißerischen Action-Aufnahmen erhaschen zu können, ist seit wenigen Sekunden wie weggeblasen.

2.      In unserer Vorplanung hatten wir drei lange überlegt, wie wir diese Passage meistern können, ohne allzu viel „Flurschaden“ an unserer Bekleidung anzurichten. Dabei war nicht falsche Eitelkeit der Kern unserer Gedanken, sondern wie wir es vermeiden, unsere Klamotten gleich am ersten Tag nass und verschlammt zu machen. In völliger Naivität hatten wir sogar mal überlegt, in Unterwäsche oder notfalls auch weniger den Pool zu durchstreifen. Das wäre aus hygienischen und gesundheitlichen Gründen heraus wohl ein Desaster geworden...

Doch jetzt zu meinen beiden cleveren Mit-Hikern: Anita  durchwatet die Sümpfe ganz an der Seite nur in ihren Neopren-Socken und das recht erfolgreich. Die Socken sehen anschließend zwar genauso aus wie meine schlammigen Füße aber der Ansatz ist schon prima.
Marco nimmt  seine Survival-Sandalen und trägt wasserdichte Socken. Auch sein Ansatz ist ganz gut.
Während wir meine Füße mit etwas Trinkwasser reinigen tröste ich mich mit der Erkenntnis Nr. 3:

Nur ich weiß, wie sich flüssiger Stickstoff anfühlt!

Aber das ist noch nicht alles: Wir gelangen alle drei völlig unerwartet zu einer weiteren Erkenntnis: Genau am Pool überholt uns ein Hiker, der diesen Morast offensichtlich nicht zum ersten Mal durchquert. Zielsicher durchläuft er mit seinen Wanderschuhen den Pool ganz links am Rand. Hier ist der Sumpf wohl weniger tief und somit hält sich sein Schlammbad in Grenzen.
Damit rutschen wir alle in der Rankingliste der besten Durchquerungsmöglichkeiten um einen Platz nach hinten.
Während Marco bereits weiter läuft beschäftige ich mich mit meinen Füßen und langsam folgen wir ihm. Allmählich öffnen sich in meinen Füßen wieder die Adern und sukzessiv kommt  Wärme hinein.

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Nach nur wenigen Minuten wird unser neu erworbener Elan jäh unterbrochen: Wir erreichen Boulder Jam, jener großer Fels, der sich mit aller Gewalt den Hikern in den Weg legt und sie zum Klettern nötigt.  Es geht nur um ein Abseilen von ca. 4-5 Metern, allerdings ist auf dem Boden eine schief liegende Felsplatte, so dass ein Runterspringen oder unvorsichtiges Hinuntergleiten sehr schnell zu einem Fuß- oder Beinbruch führen kann.

Am Boulder Jam hängen zwei Seile. Ein blaues Doppelseil und ein orangenes mit Knoten.

Der erfahrende Amerikaner ist uns zum Glück behilflich als Anita als erstes hinab gleitet. Sie hangelt sich am orangenen Seil ab, der Amerikaner hilft von unten, dass sie ihren Fuß in das blaue Seil einhaken kann. Dennoch gelingt es ihr nicht, sich zu halten und sie rutscht ab. Ein paar Abschürfungen auf der Hand sind zum Glück die einzigen Schäden.

Allerdings müssen wir eingestehen, dass dies nicht zu glimpflich abgelaufen wäre, hätten wir nicht die amerikanische Unterstützung gehabt.

Als nächstes seilen wir nacheinander unsere Rucksäcke und alle kleinen Taschen ab. Stück für Stück lass ich das Equipment über die Felskante hinanbgleiten und Anita nimmt das Material auf.

Das funktioniert aber nur, weil wir vorgesorgt haben und ein Seil mitgebracht haben. Zum Glück haben wir diesen Hinweis in der amerikanischen Literatur gefunden.

Als nächstes seilen Marco und ich uns selbst ab, von wenigen Abschürfungen abgesehen tendenziell erfolgreich.

 

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Laut der Beschreibung charakterisiert sich der weitere Weg durch „easy walking“ und abgesehen davon, dass wir 10 Meilen und 20kg hinter uns haben ist es auch so. Der Canyon wird deutlich breiter und damit auch ungefährlicher. Auf der letzten Meile im  engen Canyon beobachten wir noch eine Kangaroo Rat (das ist keine Ratte sondern eine Maus), die aufgeregt hin- und her rennt und vor uns zu fliehen versucht. Wir beruhigen sie verbal, dass wir ihr nichts tun werden und selbst wenn wir dies vor hätten, im Moment gar nicht in der Lage sind.

Aber jetzt entlässt uns der Canyon in eine breite Wash, in der nur ein Rinnsal an Wasser fließt.

Nach knapp 13 Meilen Gesamtqual winkt uns Marco, der schon wieder vor uns ist, zu unserem „Campground“. Um Missverständnissen entgegen zu wirken erscheint es mir ratsam,  „Campground“ etwas zu erläutern.

Es ist kein klassischer Campground, wie ihn jeder Amerika-Begeisterter Camper kennt. Vielmehr ist es nur eine erhöhte und damit im Falle einer Flashflood sichere Sandbank, auf der man das Zelt aufstellen kann. Eine Infrastruktur gibt es nicht, weder Bank noch Tisch, ebenso wenig ein Grill oder gar eine Toilette. Trinkwasser gibt es sowieso nicht und speziell hier noch nicht einmal eine Quelle, aus der man das notwendige Wasser hätte ziehen können.

Aber es gibt den erwähnten Sand und nachdem wir einige Minuten relaxt haben, beginnen wir mit dem Aufbau der Zelte.

Nach getaner Arbeit widmen wir uns den Highlights: Wir schmeißen den Brenner an und kochen das Wasser für unser „Tütenfutter“, also diese Freezed Dry-Food. Anita gönnt sich Beef Teriyaki mit Reis, Marco Chicken Oriental und ich  Sweet & Sour Pork with Rice.

Ich habe es schon mehrmals festgestellt und auch in den Reiseberichten erwähnt. Entweder sind diese Tüten durchaus schmackhaft zubereitet oder der Hunger ist es, der uns das Essen so schmecken lässt.

Abgerundet wird dieses Dinner durch eine gute Tasse Kaffee. Zusammen verbraucht das Essen und der Kaffee danach gut drei Liter Wasser. Was für die Leser dieses Berichtes zunächst beiläufig und eher uninteressant wirken mag, ist  für uns eine lebensnotwendige Grundlage zur Berechnung unseres weiteren Trinkwasserverbrauchs und die darauf basierende weitere Streckenplanung.
Folgende Planung haben wir vorgesehen: Das gute „echte“ Trinkwasser (von dem jeder sechs Liter mitgenommen hat) nehmen wir ausschließlich zum Trinken.
Das Quellwasser, auf das wir in den nächsten Tagen stoßen werden und auf das wir angewiesen sind, wird über unsere spezielle Pumpe gefiltert und anschließend abgekocht. Wir nutzen es nur für das Essen oder den Kaffee bzw. Kakao.
Wir sind alle drei ziemlich platt und reden  wenig, von unserem Erlebnis am
Boulder Jam einmal abgesehen. Wir malen und aus, was es heißt, hier den Fuß oder das Bein zu brechen und das des schwierig wird, hier Hilfe zu holen. Wir wollen gar nicht weiter darüber nachdenken.

Allerdings ist uns dreien heute klar geworden, dass die Tour auf keinen Fall in vier Tagen zu schaffen ist, zumindest nicht von uns.

In der Literatur haben wir immer wieder gelesen, dass man vier oder fünf Tage für diese Strecke benötigt. Unsere Hoffnung, nach vier Tagen bei Lee Ferry raus zu kommen, hat sich erledigt.
Wir erstellen folgende korrigierte Planung:

Tag 1 (heute): von Wire Pass bis zur ersten Campsite, kurz vor der Confluence, (ca. 13 Meilen) 
Tag 2 (morgen): von hier aus bis zum Campground in Höhe P14.8, (ca. 7,5Meilen)
Tag 3: von P14.8 bis Campground Shower Spring (ca. 8 Meilen)
Tag 4: von Shower Spring bis Campground 30.1 (ca. 8 Meilen)
Tag 5: von Campground 30.1 bis Lee Ferry (ca. 9 Meilen)

Da die Campgrounds teilweise keine Quelle haben, werden wir unterwegs Wasser zapfen.
Mit dieser Erkenntnis verschwinden wir schnell und erschöpft in den Zelten. So long, morgen geht es weiter.

 30.04.2008 Camp I - Camp II ( 8 Meilen)

Um 6.00 wachen wir noch vor den Weckern auf und beginnen von innen heraus  systematisch mit dem Abbau durch Entkernen der Behausung. Raus traut sich im Moment von uns noch niemand, denn es ist lausig kalt. Wir haben heute Nacht richtig gefroren. Zum normalen Schlafdress haben wir noch eine Jacke angezogen, Strümpfe und uns bis oben in diem Schlafsäcke eingemummelt. Auch Marco war es ziemlich "frisch“. Anita und ich müssen leider einräumen, uns diesmal für die falschen Schlafsäcke entschieden zu haben. Unsere Hi-Tec-Schlafsäcke, die fast schon für eine arktische Expedition ausreichend wären (na ja, etwas übertrieben) haben wir wegen ihrer Größe und ihres Gewichtes gegen unsere leichten Sommerschlafsäcke getauscht. Das rächt sich jetzt nach dem Motto: Tagsüber weniger tragen aber nachts dafür vor Kälte umkommen....
Marcos Wetterstation im Schweizer Taschenmesser gibt 8 Grad an, aber im Zelt. Wenn wir nun die übliche Temperaturdifferenz von 3 Grad zwischen „im Zelt“ und „außerhalb des Zeltes“ abziehen gelangen wir an 5 Grad. So hat es sich angefühlt.
Doch irgendwann hilft es nichts, die Zelte sind entkernt und wir müssen raus in die Kälte. Noch mit langen Hosen, Fleece und Jacke bauen wir die Zelte ab und verstauen das Material in unseren Rucksäcken. Wir merken alle drei jeden Knochen. Am wenigsten betroffen sind zu unserem Erstaunen unsere Füße. Dafür aber machen bei jedem von uns andere Regionen Schwierigkeiten, bei dem einen die verkrampften Schultern von den Backpacks, der Rücken, die Waden....
Allmählich schälen wir uns auch aus den Jacken und gehen der Hygiene nach, wobei unser Standard hierfür für heute und die nächsten Tage wohl stark nach unten geschraubt wird. 
Zähneputzen, Gesicht mit feuchten Tüchern säubern und etwas Deo für die Mit-Hiker. Mehr ist nicht drin, zumal wir mit dem Wasser stark haushalten müssen. Und alles muss ja auch wieder eingepackt und mit rausgenommen werden, alles !
Hinzu kommt, dass unser neu erworbenes Equipment versagt: Vor der Tour haben wir extra eine spezielle Zahnbürste gekauft, deren Zahnpasta als Patrone  platzsparend im Griff untergebracht ist. Durch Drehen quetscht sich die Pasta durch einen Kanal in die Spitze der Bürste. Was gestern noch hervorragend funktioniert hat versagt heute erbärmlich. Aufgrund der Kälte ist die Zahnpasta sehr fest und beim zweiten Drehen bricht die Spindel, die die Pasta nach vorne quetschen soll. Resultat: Nunmehr haben wir Zahnbürsten aber die notwendige Zahnpasta müssen wir uns bei Marco pumpen.
Zum Frühstück gibt es für Marco und mich jeweils 2 Kekse, Anita begnügt sich mit einem.
In der Tat, mehr gibt es nicht, weil nicht mehr eingeplant ist.
Gegen 7.30Uhr verlassen wir unsere Sandbank. Knapp 1,5td. haben wir also gebraucht zwischen dem vom Fluchen begleiteten Wecken der Handys bis zum Abmarsch.

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Wenige Minuten marschieren wir noch durch die große Wash des Buckskin Gulch bis wir zum „Confluence“ kommen, dem Zusammenfluss von Buckskin Gulch und dem Paria River. Wir nutzen diese Stelle für ein paar Fotos, dennoch geht es nach 1 oder 2 Minuten schon wieder weiter, um unser heutiges Tagespensum gut zu schaffen.

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Zunehmend mehr Wasser fließt ab dieser Stelle und dennoch gelingt es uns stets, die Seiten des Gewässers geschickt trockenen Fußes zu überqueren.

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Zumindest zunächst. Allmählich wird das Wasser breiter und tiefer. Und jedem von uns misslingt gelegentlich der Wechsel von linker zur rechten Bachseite, so dass sich Schuhe in unterschiedlicher Geschwindigkeit nässen.

Irgend trete auch ich versehentlich ins Wasser und langsam gelangt Wasser in die Schuhe. Ich merke genau, von welcher Stelle im Schuh das Wasser eindringt und wohin es über die feuchten Socken wandert.

Anklicken zum Vergrößern Immer wieder versuchen wir in der grob gekennzeichneten Karte und unter Zuhilfenahme des Hikingberichtes einigermaßen genau unsere Position zu lokalisieren.

Erschwerend ist jedoch, dass die Karte nur den ungefähren Verlauf des Flusses zeigt, in der Realität sich aber eine Kurve nach der anderen zeigt, so dass man kaum mutmaßen kann, an welcher großen Links- oder Rechtskurve man gerade steht.

 

Nach einiger Zeit erreichen wir die in unserer Karte eingezeichnete Quelle „Big Spring“, die die ergiebigste Quelle auf der ganzen Tour sein soll.

Wir sind uns unsicher, ob wir an der richtigen Stelle sind, lt. Beschreibung in Peter Felix Schäfers Reisebericht liegt eine Sandbucht gegenüber. Das stimmt! Laut Beschreibung hört man die Quelle bereits, bevor man sie überhaupt sieht. Das hingegen stimmt nicht. Ein kleiner Rinnsal plätschert langsam aber stetig aus dem Fels. Wir entscheiden uns dafür, dass hier Big Spring ist und führen die Abweichung zwischen Beschreibung und Realität darauf zurück, dass der Bericht von Schäfer vielleicht schon einige Jahre alt ist.

Wir pumpen und filtern gut vier Liter Wasser, wobei Marcos auf den letzten Drücker erworbenen Trinkflaschen Gold Wert sind. Sie passen mit dem Schraubgewinde exakt auf unsere Pumpe. 

Übrigens ist das Pumpen doch etwas anstrengender als gedacht. Nach ein oder zwei Litern fallen einem fast die Arme ab!

Entgegen unseres festen Vorhabens, das gefilterte Wasser unbedingt vor dem Verzehr abzukochen, beschließen wir spontan, das gefilterte Wasser doch sofort zu trinken. Ich sehe das kritischer als meine beiden Mit-Hiker. „Schlimmstenfalls“, beruhigt mich Anita, „haben wir morgen alle Durchfall“.

Dieser Gedanke beruhigt mich keinesfalls, insbesondere unter der Auflage des National Park Services: „Pack out what you pack in“.....

Mein Rucksack, der heute morgen um die gut drei Liter Wasser erleichtert war und was sich angenehm auf den Rücken auswirkte, wird wieder im drei Litern Gewicht aufgestockt.

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Wir marschieren weiter von Ufer zu Ufer mit immer nasser werdenden Schuhen.

Allmählich schwimmen meine Füße in den Schuhen und bei jedem Schritt außerhalb des Wassers sprudelt eine kleine Fontäne aus den Nähten. Mir fällt ein, dass ich mich bereits gegen Ende des letzten Urlaubs nach neues Wanderschuhen umgesehen habe, leider aber nichts Vernünftiges gefunden habe.

Ich sollte das auf jeden Fall nach unserer Rückkehr noch einmal angehen.

Nach insgesamt ca. 4 Meilen gelangen wir zu einer Sandbank auf der linken Seite, auf der wohl kampiert werden könnte. Ihr gegenüber hören wir eine sprudelnde Quelle plätschern. Uns schwant Böses: 

Gratulation, jetzt haben wir „Big Spring“ erreicht! Das Buch hatte wohl Recht !

Wir beschließen, einfach zu vergessen, dass wir vor knapp einer Stunde eine andere Quelle angezapft haben und das Wasser sogar schon getrunken haben. Wir sehen uns alle drei etwas schmunzelnd an und ohne dass ein Wort fällt wissen wir, was jeder denkt:

Wir wollen davon ausgehen, dass es sich auch um eine " gute" Quelle gehandelt hat ! 
 

 

Unbekannter Knochen

Die Tour fängt an, etwas langweilig zu werden. Der Paria schlängelt sich von Kurve zu Kurve durch den Canyon. Hinter jeder Biegung erhoffen wir Neues zu sehen, doch stattdessen gibt es nur einen Wasserkontakt nach dem anderen. Ohne Übertreibung glaube ich, mittlerweile mehr im Wasser zu wandern als neben dem Wasser.

Abwechslung finden wir gelegentlich vor unseren Füßen. Überreste zeigen uns, dass es hier noch anderes Leben außer uns gibt, bzw. gegeben hat...

Etwa alle zwei Stunden planen wir eine kurze Rast von einigen Minuten ein, um uns an Nüssen oder Powerbar zu stärken. 

„Wir“ heißt Marco und ich. Anita kann ja auf den Touren keinen Bissen essen, weil es ihr sonst anschließend sehr übel wird.

 

Trocknen des Materials ist erste Pflicht. Hoffen wir, dass die Sonne noch ausreicht, alles zu trocknen

Das Paket Erdnüsse und ihr Powerriegel steckt noch unangetastet in ihrer Tasche, als wir gegen 13.45Uhr die Campingstelle erreichen. Weiter durchzugehen macht wenig Sinn, weil wir wieder ziemlich platt sind. Obwohl der heutige Tag besser verlief als der gestrige. Genau genommen: Viel besser. Zwar drücken die 20kg nach wie vor auf Schultern und Hüften aber langsam beginnt man, sich daran zu gewöhnen.

Letztlich kommen wir zu dem Schluss, von der ersten halben Meile einmal abgesehen den ganzen Tag im Wasser verbracht zu haben, wirklich!

Und deshalb ist unsere erste Aufgabe, das Material zu trocknen: Schuhe und Strümpfe werden in die Sonne gestellt und immer wieder gedreht, so dass alle Partien möglichst trocken werden.

Pflege der Schuhe ist unabdingbar, Mit dem Leatherman entfernen wir den Schlamm aus der Sohle, bevor er aushärtet
Anita und Marco beim Kaffee- und Kakaotrinken

Mit unserer „Campsite“ haben wir richtig Glück:

Einige Hiker vor uns haben ein paar Steine zusammen gestellt, so dass wir später zum Essen sogar eine Bestuhlung haben.

Die Zelte sind wieder recht flott aufgebaut, wobei die Schmerzen in Rücken, Schultern und Knien nicht gerade dem Aufbau förderlich sind.

Langsam kommt der gemütliche Teil des Tages:

Wir schmeißen den Brenner an und kochen erstmal eine Tasse Kaffee, um die Lebensgeister wieder zu wecken und den Appetit zu wecken. Letztgenanntes ist eine Floskel, denn wir haben Hunger!

 

Dieses "Tütenfutter" steht noch zur Auswahl

Es gibt Chicken mit Mashed Potatoes und 2 x Beef Stroganoff, alles zubereitet aus dem Wasser aus der falschen Quelle.

Und zum Abschluss gibt es noch eine Tasse Kakao.

Gegen 8 Uhr verkriechen wir uns in die Schlafsäcke.

 

01.05.2008

 Camp II - Shower Spring Camp III

Wieder erwachen wir gegen 6.00Uhr. Hinsichtlich der Nachttemperaturen haben wir dazu gelernt und sind gestern etwas besser ausgestattet ins Bett gegangen: mit Strümpfen und weiteren Bekleidungsstücken, soweit greifbar.

Übrigens merken wir, dass der Platz im Zelt sehr eng ist: Da wir nicht wissen, welche Tiere hier Appetit auf unsere Vorräte haben, müssen wir alles Equipment, einschließlich Wasser mit in die Zelte nehmen.

Das ist uns auf den bisherigen Touren meist erspart geblieben, weil die Campgrounds mit Vorrichtungen für die Rucksäcke ausgestattet waren.

Die morgendliche Prozedur deckt sich mit der gestrigen: Zelte von innen entkernen, abbauen, verstauen, Backpacks packen, Zähne putzen, 2 Kekse für Marco und für mich, einen für Anita.

Es ist wieder 7,30Uhr als wir starten. Heute erwarten uns 8  Meilen von 14.8 bis Shower Spring.

 

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Der dritte Tag verläuft sehr ähnlich dem gestrigen: Wandern, wandern, wandern. Die Zeitspanne, bis wir alle drei unsere Schuhe pitschnass haben, ist deutlich kürzer als gestern. Offensichtlich gewöhnt man sich sehr schnell an die kleinen Fontänen, die Schritt für Schritt aus den Nähren der Schuhe spritzen.

Die Landschaft verändert sich ebenfalls recht wenig: Kurve für Kurve folgen wir dem Flusslauf.

Abwechslungsreich zeigt sich jedoch mein Fotoequipment. Um nicht allzu schwer tragen zu müssen habe ich mich bei dieser Tour wieder für die kleine Samsung-Kamera entschieden. Doch leider hat sie seit dem Morgen Schwierigkeiten, das Objektiv raus- und einzufahren. Zwischenzeitlich gibt sie komplett auf. Grundsätzlich kein Problem für mich, da ich als fotobegeisterter Freak stets eine Ersatzkamera dabei habe. Doch die liegt versehentlich im Storage.

Marco spürt meinen inneren Zorn und bietet mir eine Reihe von Hilfen an: Er fotografiert für mich mit, ich kann zeitweise seine Kamera mit meiner Speicherkarte nutzen usw. Das ist zwar nett gemeint, löst aber nicht das Problem.

 

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Gegen 9.00 Uhr erreichen wir die Judd Hollow Pump. Aufgrund eines Bildes in unserem Plan haben wir zum ersten Mal seit vorgestern einen Fixpunkt, so dass wir definitiv sagen können, wo wir uns im Moment befinden.

Diese Pumpe hat mehrmals ihren Besitzer gewechselt, bevor sie von ihrem letzten Besitzer kurz vor seinem Tod hierher gebracht wurde. So rostet sie dahin und mittlerweile gibt es nur noch die Überreste.

Ich nutze die kurze Pause und reaktiviere mit vielen Tricks die Kamera. Das ist zwar keine Endlösung, hilft mir aber über das Gröbste hinweg.

 

Gut 1,5 Meilen später taucht auf der rechten Seite „The Hole“ auf, das wir aber ignorieren und weiter gehen.
ANKLICKEN zum Vergrößern Auch die Abzweigung zum Arch nach weiteren 1,5 Meilen ignorieren wir kollektiv. Alle drei haben kein Interesse, die zusätzlichen Meilen zum Wrather Arch in  Kauf zu nehmen. Warum nur?
An den Steinen setzen sich Salzkristalle ab Übrigens fragt man sich ja zu Recht, warum wir immer auf der Suche nach Quellen sind, wenn wir doch den ganzen Tag durchs Wasser laufen. Die Antwort finden wir auf dem Boden bzw. an den Steinen: Das Wasser ist stark salzhaltig und somit ohne eine Entsalzungsanlage für uns ungenießbar.
Hinweis auf eine Quelle Der Blick auf den Boden verrät uns aber auch andere wichtige, ja- lebenswichtige Dinge. Z.B., wo es Wasser gibt. Hiker vor uns haben in den Sand "H2O" und einen Hinweispfeil geschrieben und weisen uns somit den Weg zu einer Quelle, die wir allerdings im Moment noch ignorieren.

Aber mittlerweile erkennen wir sogar ohne Hinweisschilder anhand von Verfärbungen im Wasser mögliche Quellen.

Anhand der Verfärbungen im Wassererkennen wir Einspülungen.
ANKLICKEN zum Vergrößern Weiter geht es gerade aus zur nächsten Camp-Möglichkeit. Das "gerade aus" ist übrigens wortwörtlich gemeint: Laut unserer Beschreibung folgt die Camp-Möglichkeit einer längeren gerade Strecke und kaum finden wir sie, da zieht uns das Ende der Geraden wie ein Magnet an.

Weitere 1,5 Meilen  später erreichen wir gegen  13.15Uhr den Shower Spring-Campground. Genau genommen haben die Campgrounds gar keine Namen. Da er aber gegenüber der Shower Spring  liegt, wird er allgemein so genannt.

Diese Campsite ist richtig luxuriös. Unter einem großen Fels haben auch hier wieder andere Hiker Steine und Bretter zusammen getragen und somit eine nette Tischgruppe erstellt. Sogar ein kleiner Tisch für unseren Brenner gibt es.

Doch zunächst heißt es, die Quelle zu finden. Ich mache mich wieder mal über den Fluss und höre in einem ruhigen Moment ein reges Plätschern, dem ich stur folge. Und richtig, nach ca. 20 Metern durch ein Dickicht und einen Sumpf gelange ich zur Quelle. Nun erkenne ich auch Steinmännchen, mit denen der Weg gekennzeichnet ist. Marco und Anita folgen mir. Es ist eine ergiebige Quelle und der Rüssel unserer Pumpe hat gut zu tun. Leider stehen wir zwangsweise mit unseren Schuhen bis zur Wade im Sumpf.

Nach getaner Arbeit waten wir zurück zur Campsite. Plötzlich  treffen wir die ersten Hiker für heute. Sie sind ebenfalls auf der Suche nach der Quelle und werden von uns eingewiesen.

Der weitere Verlauf ist schon Routine: Zelte aufbauen, Schuhe und Strümpfe trocknen, 

Den Brenner verstecken wir windgeschützt zwischen großen Steinen

Kaffeewasser aufsetzen. 

Das erweist sich jedoch diesmal als sehr schwierig. Es ist dermaßen windig, dass unser Brenner immer wieder erlischt. 

 

 

 

Marcos Zelt mit dem speziellen und äußerst stabilen Windschutz Mit Marco baue ich einen Windschutz aus Steinen. Der Brenner versinkt förmlich in diesem Wall, nur der Regler schaut noch raus. Die Konstruktion ist äußerst erfolgreich. Was heute jedoch neu ist, ist das Beach-Feeling. Warmer, feiner Sand zäunt unser Lager und so legen wir uns in den Sand und genießen das Leben bei einer Tasse Kaffee. Nur der Wind stört gewaltig, aber das sagte ich ja schon. Nachdem er aber auch nicht nachlässt, spanne ich unser Zelt zusätzlich ab.
Marco hat mit seinem neue MSR-Zelt gestern schon ein kleines Desaster erlebt. Das Zelt ist vermutlich ideal für den Hochsommer, weil das Innenzelt fast komplett aus Gaze ist. Sicht- und Winddichtigkeit erhält es über das Oberzelt. Nachdem er das Zelt gestern suboptimal in den Wind gestellt hat, kamen ihm in der Nacht jedoch einige Sandböen unter dem Oberzelt in das Zelt geweht.
Aus diesem Grunde hat er es heute mit zusätzlichen Windabweisern vor Wanderdünen geschützt. Und dieser Schutz ist wirklich notwendig. Der Wind bläst so stark und der Sand ist so fein, dass es uns ihn sogar durch das geschlossene Zelt durch Gaze und Stoff drückt.
Unser Versuch, Schlafsack und Unterlagen vom Sand zu befreien, ist nur kurz vom Erfolg gekrönt.
Unser heutiges Abendessen besteht aus: Spaghetti with Meatballs und Chicken oriental.
Zum Schluss gibt es natürlich wieder Kaffee oder Kakao „like your choice“. Und was es natürlich jeden Nachmittag oder -abend gibt: Eine Flasche Trinkwasser, angereichert mit Vitamin C, Magnesium oder Isostar.
Kaum ist die Sonne weg, wird es merklich kühler. Auch der Sand, eben  noch mollig warm, kühlt dramatisch ab. Der Wind ist weiterhin so grausam, dass wir es draußen nicht mehr aushalten und bereits vor sieben Uhr in die Schlafsäcke verkriechen. Wir sind uns einig: So viel Schlaf gibt es zuhause nicht!

Nun denn, gute Nacht!

02.05.2008

 Shower Spring Camp III - Camp IV

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Wieder erwachen wir noch vor unseren Handys um 6.00Uhr. Zunächst befreien wir uns und das Equipment von einer dicken Sandschicht, die sich in der Nacht gleichmäßig innen und außen über das Zelt gelegt hat.

Nach der üblichen Prozedur berichtet Marco von seiner Nacht: Sein Windschutz hat keine treuen Dienste geleistet: Die Zeltplane schrabbte permanent an den Steinen, so dass Marco kein Auge zumachen konnte. Demzufolge blieb ihm nichts anderes übrig, als seine Konstruktion in der Nacht umzubauen. Aufgrund des lauten Windes haben wir nichts davon mitbekommen.

Wieder packen wir alles ein und mit der üblichen Keks-Ration „2-2-1“ geht es wieder ins Wasser.

Der Mensch gewöhnt sich offensichtlich an alles und die Schmerzgrenze schmilzt mit der Gewöhnung: Die Rucksäcke fühlen sich schon wie zum Körper gehörend an (zumindest im Moment noch) und die Zeitspanne „Trockene Füße – geflutete Schuhe“ wird ebenfalls von Tag zu Tag kürzer.

Das Landschaftsbild ändert sich wenig, es geht weiter von Kurve zu Kurve und von Wasser zu Wasser. Nach zwei und eine Viertel Meile gelangen wir an die letzte mögliche Quelle.

 

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Wir berechnen den bisherigen Wasserverbrauch, den Ist-Stand und den noch zu erwartenden Verbrauch.

Im Moment haben wir noch 3 Liter gefiltertes Quellwasser und ca. 5 Liter „echtes“ Wasser. Eigentlich müsste das bis morgen Nachmittag reichen. Da wir aber immer auf Sicherheit bedacht sind und vielleicht schon deshalb so manche brenzlige Situation gut überstanden haben, entscheiden wir uns vorsichtshalber für zusätzliches Wasser. Allerdings füllen wir nicht alle Behälter auf sondern nur einen 2 Liter-Sack. Hierzu schlagen wir uns wieder in die Büsche zur Quelle, die wir schnell finden. An einer Wand fließt reichlich Quellwasser hinab. Um dieses am Fels runter laufende Wasser aber überhaupt pumpen zu können, basteln wir uns  im Fels ein kleines Bassin, wo der Schnorchel unseres Filtern reingetaucht wird. Tatsächlich funktioniert das. Wir sind zwar pitschnass, insbesondere Anita, die direkt am Fels steht, aber es klappt. Wir nutzen die anschließende kurze Pause zum Trocknen von Equipment und Anita.

 

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Nachdem wir wieder aufgerüstet sind, zieht die Karawane weiter. Wir entdecken einige weitere kleine Quellen, die direkt neben dem momentanen Flussbett ins Wasser einströmen. Bei einem höheren Pegelstand würde man sie vermutlich gar nicht sehen. Einige Hiker haben in den feuchten Sand wieder den Hinweis „H2O“ gemalt. Überhaupt habe ich den Eindruck, dass die Hiker hier gut zusammen halten und sich gegenseitig Hilfe bieten, wenn vielleicht auch „nur“ mit diesen Hinweisen oder gelegentlichen „Steinmännchen“, die den Weg kennzeichnen.

Nach einer weiteren Meile beginnt sich der Canyon zu verändern. Er wird deutlich breiter, die Vegetation verändert sich und wir sehen die ersten blühenden Kakteen.

Auch das Wetter verändert sich. War es bisher immer ein Wechsel von sonnig bis angenehm bewölkt ist nunmehr keine Wolke mehr am Himmel zu sehen. Die Sonne brennt intensiv.

 

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Nach weiteren zwei Meilen trennt sich der Weg nach rechts vom Fluss und geht in die Anhöhen. Es gibt einen als „High Water Route“ ausgewiesenen Weg, der allerdings nach unserer Berechnung erst später beginnen kann.

Es scheint jedoch der erste Ausläufer dieser High Water Route zu sein. Dieser Trail fordert jedoch seinen Tribut: Nunmehr werden nicht mehr unsere Füße nass sondern der ganze Körper: Der Aufstieg ist anstrengend, die Sonne brennt und wir beginnen zum ersten Mal auf dieser Tour intensiv zu schwitzen. Damit einher geht jedoch auch ein deutlich höherer Trinkwasserverbrauch. Während des Hikes stellen wir mehrmals unabhängig voneinander fest: „Wir müssen mit dem Wasser haushalten“

Eine richtig schwierige und nicht ungefährliche Passage ergibt sich aus einem Feld großer Steinblöcke, das es zu überklettern gilt. Das kommt eigentlich Anita entgegen, die schon seit Kindesbeinen an für ihr Leben gerne über, unter und zwischen solchen Felsbrocken umher klettert. Doch mit 20kg Gepäck auf dem Rücken fällt das Klettern nicht gerade leicht, und ein einziger falscher Sprung von Block zu Block kann fatale Folgen haben. Aber irgendwie kommen wir durch und der Weg wird wieder etwas angenehmer. Während wir die ersten 3,5 Tage fast nur in der Ebene gelaufen sind, geht es nun permanent hoch und runter.

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Noch bevor wir die Zelte aufbauen  besorgen wir uns eine andere Art der Abkühlung. Wir strecken die Beine ins Wasser, haben wir ja auch schon lange nicht mehr gemacht.
Ich hingegen nehme ein erfrischendes Vollbad im Strudel des Paria. allerdings nur wenige Minuten und gerade mal für ein oder zwei Fotos, weil das erfrischende Relaxing recht schnell in Eiseskälte übergeht. Marco geht während dessen schon einmal ein kurzes Stück den Trail entlang, um den Weg für morgen zu finden. Dass das Gold Wert ist, werden wir morgen feststellen.
Trotz des knappen Wasservorrates entschließen wir uns, zunächst mal einen Kaffee zu trinken. Parallel hierzu bauen wir die Zelte auf. Um einen plastischen Überblick über unsere Wasservorräte zu gewinnen hängen wir alle Wasserbehälter am Baum auf und rechnen. Abzüglich unserer Mahlzeiten und einem Drink heute Abend verbleiben für jeden von uns für morgen ca. 1,25Liter für 9 Meilen. Das ist zwar nicht üppig, muss aber reichen. Notfalls wird einer von uns zum Auto vorgehen und Wasser holen.
Letztlich haben wir ja vielleicht die Chance, eine nicht eingezeichnete aber funktionierende Quelle zu finden.
Ärgern tut uns jedoch, dass wir heute Mittag nur 2 und nicht 3 oder vier Liter gezapft haben. Andererseits sind wir froh, dass wir überhaupt gezapft haben, da wir ja zwischenzeitlich mit dem Gedanken gespielt haben, gar kein Wasser mehr aufzunehmen.
Nach den Weihen der höheren Mathematik zur Berechnung unseres Durstes gehen wir daran das Essen vorzubereiten. Es gibt heute: Sweet & Sour Pork with Rice, Chicken Teriyaki und Marco zum dritten Mal wieder Oriental. Ich befürchte, dass es ihm bald zum Hals steht.
Die umgestülpten Schuhe schützen uns vor Scorpionen und anderen unbeliebten Tieren


Währenddessen sehen wir für heute die ersten Menschen außer uns: Zwei Hiker durchsuchen in einiger Entfernung systematisch die Gegend, wobei wir nicht erkennen können, was sie suchen: Tiere? Pflanzen?
Für morgen entscheiden wir uns, bereits sehr früh aufzustehen, mit dem ersten Licht loszugehen und somit möglichst früh am Auto zu8 sein. Wir versprechen uns außerdem davon, dass es noch nicht so heiß ist und wir somit Wasser sparen können. Wir leisten uns noch die bereits mit eingerechnete Tasse Kaffee und setzen als „Wake up“ 5Uhr, damit wir um 6.30Uhr starten können.
Wir quatschen noch ziemlich lange und fotografieren, als wenn es darum ginge, die letzten Akkus leerzuorgeln und die Speicherkarten bis zum Anschlag zu füllen.

Dabei habe ich meine Kamera nach einem zwischenzeitlichen Komplettausfall reaktiviert: Nunmehr bleibt das Objektiv stets ausgefahren. Zum Starten betätige ich den Einschalter, zum Ausschalten öffne ich das Batteriefach. Das verhindertt6, dass das Objektiv wieder einzufahren versucht und dabei aufgrund des Sands im Getriebe die Kamera sich mit „ERROR“ ausschaltet.

Meine Mithiker habe ich gebreeft, die Kamera nicht auszuschalten sondern meine ungewöhnliche Methode zu praktizieren.

Wir versumpfen förmlich und gehen erst in die Zelte als es schon dunkel ist. 
Solong, morgen kommt die letzte Etappe.

 

02.05.2008

Camp IV - Wire Pass - Kanab

Wir werden um 5.00Uhr pünktlich wach und beginnen mit „the same procedure as every day“.

Es ist schon verrückt, aber heute gelingt uns jeder Griff optimal. Die Therma-Rest-Isomatten passen auf Anhieb in die Stuff-Säcke, was sonst immer etwas schwierig ist. Auch das Zusammenrollen des Zeltes und Verstauen in den Stuff-Sack funktioniert ohne Nachjustierung und so passiert es: Wir benötigen statt 1,5 Stunden nur rund 1 Stunde vom Aufstehen bis zum geplanten Abmarsch. Wohlgemerkt bis zum geplanten Abmarsch. Denn jetzt ist es 6.00Uhr und es ist dunkel. Noch so dunkel, dass wir den Weg nicht sehen bzw. mögliche Flussüberquerungen nicht finden würden. Auch unsere Stirnleuchten sind hier keine adäquate Hilfe.

Also warten wir etwas frierend auf das Licht und vertreiben uns die Zeit mit Stretching und Warming Up.

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Gegen 6.45Uhr zeichnen sich die ersten Bodenformationen ab und wir starten. Wir wechseln sogleich die Flußseite. Nach ca. 100Meter zeigen Pfeile auf dem Boden an, dass wir an dieser Stelle wieder das Ufer wechseln müssen. Marco hat diese Stelle markiert als er gestern den Weg als Pathfinder erkundet hat. Das war sehr clever, denn unter den jetzigen Lichtverhältnissen hätten wir wohl kaum die Steinmännchen auf der anderen Seite des Ufers erkennen können.
Wir wechseln also die Uferseite und allmählich kommt soviel Licht „zu Tage“, dass wir die Stirnleuchten ausschalten können und den Weg gut finden. Der Weg ist gut gekennzeichnet.
 
Nach ca. 1,5 Meilen gelangen wir zum "Newspaper-Rock".
Erschreckend, dass  dieses Zeugnis indianischen Lebens von einigen Hikern zerstört wurde.

Insgesamt müssen wir laut Karte heute 18 Mal das Ufer wechseln, wir schaffen das mit 16 Überquerungen, weil wir an einer Stelle einen „Cut“ machen.
Der Weg ist gut gekennzeichnet bzw. ausgetreten, so dass er eindeutig und leicht zu folgen ist. Haben wir in den letzten Tagen kaum einen  Menschen getroffen, so treten sie im Vergleich hierzu heute fast schon in Rudeln auf. An die 10 Leute treffen wir heute.  Zu unserem Erstaunen haben wir noch mehrere gute Campmöglichkeiten gefunden, die in den Karten nicht eingetragen sind.
Dann hätten wir gestern auch noch ein oder zwei Meilen drauflegen können. Allerdings hätte uns das gestern aufgrund der Hitze vermutlich einiges Trinkwasser mehr gekostet.
Heute hingegen ist das Wetter äußerst angenehm: Zwar zunehmend wärmer werdend aber leicht bewölkt, so dass die Sonne nicht allzu sehr brennt.
Und unser Hike läuft „wie Butter“. Wir haben eine ungewöhnlich hohe Wandergeschwindigkeit. Heute passt alles: Das Wetter, der Weg und die Aussicht auf kalte Coke an Board des Autos.

ANKLICKEN zum Vergrößern Sogar unser GPS zeigt an, dass es nicht mehr weit ist, was uns zusätzlich beflügelt.
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Wir verzichten sogar auf richtige Pausen, vielmehr legen wir nur kurze Foto-Stopps ein. Wir benötigen für die gut 9 Meilen nur 5 Stunden einschließlich eines ausgiebigen Shootings bei Lee`s  Ferry und den „We did it-Fotos“. „Mit dieser 'Reisegeschwindigkeit' hätten wir die Tour ja fast an drei Tagen geschafft“ witzeln wir rum.
Am Trailregister tragen wir uns feierlich aus. Ein Moment, den Anita unbedingt mit ihrer Video-Kamera festhalten möchte.

 

Unser erstes Ziel sind die Restrooms am Trailhead, wo wir uns Abfallmäßig - aber auch so - erleichtern. „What a great feeling“ nach fünf Tagen „Dschungel-Camp“.

Wir gehen die letzte halbe Meile erstmalig wieder über Asphalt, wir sehen Autos und begegnen Menschen, die ohne Backpacks rumlaufen. wir erreichen Marcos Jeep, der unversehrt ist und uns Cola, Schatten, frische Kleidung und bequemes Sitzen bietet.

Viel Kleidung haben wir übrigens nicht verbraucht. Obwohl wir Ersatzkleidung dabei hatten haben wir außer der Unterwäsche keine Kleidung gewechselt. Eigentlich hatte ich das für die Hälfte der Tour geplant, dann auf den 5. Tag verschoben und letztlich kollektiv mit den anderen ausfallen lassen. So gab es immer noch eine Notreserve und außerdem: Es geht auch so, man gewöhnt sich daran!

 

ANKLICKEN zum Vergrößern Wir beenden die Tour offiziell mit einem Foto. Damit haben wir 
> über 40 Meilen Hiking hinter uns, 
> vier Übernachtungen in der Einsamkeit,
> unzählige Flussüberquerungen,
> ganz, ganz viele neue Eindrücke gewonnen und vor allem:

We Survived Paria-Wilderness

Und nun endlich dürfen wir auch unsere Polo-Shirts anziehen, die wir bereits vorbereitet haben.

Der weitere Weg führt uns von der „Zielflagge“ über die 89 über Page an die Rangerstation. Dort erkundigen wir uns am Aushang danach, wie morgen das Wetter werden wird. Wir haben für morgen mal wieder zum 6. oder 7.Mal eine Permit für die Wave und vom Wetter wollen wir es abhängig machen, wann wir reingehen. Der Wetterbericht sagt „überwiegend sonnig“. Von hier aus geht es weiter über die 89 zur House Rock Valley Road“ wo wir  auch unseren Wagen zum Glück unversehrt aufgabeln. Im Convoy geht es wieder zurück. Zwei Mädels in einem Geländewagen halten uns an und suchen den Trailhead vom Buckskin Gulch, an dem sie bereits vorbei gefahren waren.
Wir überlegen, was die beiden dort wohl suchen, denn nach  Hiking oder Trecking sahen sie nicht aus, so wie sie aufgebrezelt waren.
Vermutlich treffen sie dort Freunde, die die Dschungel-Tour hinter sich gebracht haben.
Zurück auf der 89 halte ich kurz an der Abzweigung zur Paria-Movie-Townsite um mich nach dem aktuellen Stand zu erkundigen.
Ursprünglich gab es dort in einigen Meilen Entfernung ein Movie-Set, dass wir in den 90ernn per Zufall einmal entdeckt haben. Eine Flashflood hat damals alles weggerissen. Jahre später haben wir erlebt, wie dieses Movieset als Replika von Freiwilligen nachgebaut wird und Jahre später durften wir es dann fertig gestellt erlebt.
Marco wollte es letztes Jahr besuchen und musste feststellen, dass es nur noch die Fundamanete gibt, nachdem einige Vandalen alle Gebäude in Brand gesteckt haben. Entsprechende Bilder gibt es auf der HP von Marco www.discover-usa.de

Meine Hoffnung ist, dass es zwischenzeitlich wieder aufgebaut wurde, weil mit einem großen Schild darauf hingewiesen wird. Doch bereits am Abzweiger finden wir den Hinweis auf die Brandstiftung und dass es unwahrscheinlich ist, dass es jemals wieder aufgebaut wird.

Sehr ärgerlich!

 

Wir setzen die Fahrt fort und erreichen bald Kanab, wo wir wieder das Treasure Trail Motel ansteuern. Anita  bemerkt: „Ich glaube, ich habe ein Deja vu“!

Wie der Zufall es so will bekommen wir auch tatsächlich noch die selben Räume, Zimmer 109 und 110.

Nur der Preis ist kein Deja vu: Er ist deutlich gestiegen, weil mittlerweile Mai ist und die Zimmer dann teurer sind.

Wie dem auch sei, mit unser Dreckkruste auf der Haut ist uns fast jeder Preis Recht. Wir stürzen uns in die Zimmer und dort direkt in die Dusche.

Nach dem Körper und Equipment gut versorgt sind steigen wir schon wieder ins Auto zum Abendessen im Golden Hill in Mount Carmel.
Dort gibt es für uns natürlich wieder unsere Scones.

Wir kehren zurück ins Motel, erledigen die letzten Vorbereitzungen für unsere morgige "Wave-Tour“ und verbringen noch lange Zeit auf der Bank vor unserem Zimmer. Bei Coke, Wasser und einigen Bretzeln lassen wir noch ein mal die Erinnerungen an die letzten fünf Tage aufleben..

Um 10.00Uhr reicht es dann mit den Erinnerungen und wir verabschieden uns in die Schlafsäcke. Ich korrigiere, heute sind es ja die Betten !

 

03.05.2008

 Kanab - Wave - Stateline Campground

Mit noch frischen Klamotten checken wir um 8.00 Uhr aus dem Hotel aus. Zunächst haben wir überlegt, bei Mc.Donald`s zu frühstücken entscheiden uns dann aber doch dafür, an der Tanke etwas „Breakfast“ mitzunehmen. Wir steuern die Shell-Tankstelle neben Mc.Donald`s an, weil wir dort als Gäste des Treasure Trail Motels 10Cent Rabatt auf die Galone erhalten. Zunächst stehen wir etwas ratlos an der Zapfsäule, weil wir nicht wissen, wie dieser Discount funktioniert. Ich erkundige mich bei der Kassiererin danach. Üblicherweise zahlt man ja in den USA entweder mit Kreditkarte an der Zapfsäule oder sonst meist „Prepaid“, in dem man bei der Kassiererin Geld hinterlegt.
Doch hier ist das mal wieder anders: Ich soll normal tanken und anschließend bezahlen. Ich muss jedoch einen Knopf an der Säule drücken, aber nicht den Großen Knopf, sondern den darunter.
Etwas verwirrt gehe ich zur Zapfsäule zurück und suche den großen und den kleinen Knopf.
Die Kassiererin kommt nunmehr heraus und zeigt uns, was sie meinte und ein großes Grinsen macht sich auf meinem Gesicht breit. Sie hatte mir eben tatsächlich erklärt, wie man ganz normal tankt, so wie ich es seit Jahren immer mache. Es gibt also keinen besonderen Knopf für Discount oder so....Das hätte sie mir nun nicht erklären müssen....
Wir nehmen noch etwas Gebäck und einen „Extrem Latte Macchiato“. Marcos Versuch, einen normalen Kaffee zu zapfen misslingt. Der Kaffee ist ebenso kalt wie dünn, so dass der ebenfalls auf „Latte“  zurückgreift. Nach dem ersten Schluck seines Kaffees verzieht er vor Süße das Gesicht und bittet darum, bei Mc.Donald`s vorbei fahren zu können. Dort ist nur der Drive Thru geöffnet und so setzen wir uns nach draußen auf die Bank, um unsere Kaffees zu trinken und die Egg Mc Muffin zu essen.
Ich vermute, Anita schmeckt die Latte ebenfalls nicht. Anders kann ich es mir nicht erklären, weshalb sie den Kaffee mit einem Stoß umwirft, so dass sich das braune Zeug auf ihre (nun nicht mehr frischen) Klamotten ergießt.
Zum Glück gibt es Ersatz für Hose und Kaffee.
Wir verabreden, wieder in Richtung Wire Pass Trailhead zu fahren, also genau dort, wo wir unseren Wagen gestern erst abgeholt haben. Zwei Meilen auf der House Rock Valley Road weiter ist der State-Line-Campground, ein schöner und gepflegter Campground, der überdies sogar noch kostenfrei ist. Wermutstropfen jedoch, es gibt nur 4 Sites und auch kein Wasser.

Wir fahren also wieder die 89 und biegen an der House Rock Valley Road rechts ab. Eigentlich hatten wir beschlossen, zuerst zum Trailhead zu fahren, damit wir noch ein Foto als Abschluss für die fünftägige Tour schießen können: Wir drei mit den von uns hergestellten „Wet-Wild-West-We survived the Paria Canyon“ Polo-Shirts.

Doch während des Fahrens erscheint es mir sinnvoller, zunächst den Campground anzusteuern und ggf. eine freie Site zu erobern. Wir fahren daher am Trailhead vorbei. Marco, der hinter uns fährt, erkennt die Situation und folgt uns.

Auf dem State-Line-Campground sind noch zwei Sites frei, u.a. auch die Nr. 4, die wir als die Schönste empfinden. Sofort besetzen wir die Site und nur wenige Minuten später rollt ein Wagen auf den Campground, den wir kurz zuvor auf der House Rock Valley Road überholt haben und der ebenfalls auf der Suche nach einer Site ist. Er nimmt Nr.3 in Anspruch und wir sind uns einig, dass uns heute das Glück hold ist.

Nach dem Aufbau der Zelte packen wir die Rucksäcke. Diesmal natürlich nicht die Trekking-Rucksäcke sondern nur die Daypacks. Einschl. 3 Liter Wasser kommen sie uns im Vergleich zu den Trekking-Backpacks vor, als hätten wir nichts auf dem Rücken. Phantastisch!

Wir hatten ursprünglich geplant, erst am späten Nachmittag in die Wave zu gehen,  um die in der Abendsonne sich abzeichnende „Second Wave“ gut fotografieren zu können. Doch der Himmel ist entgegen der gestrigen Wettervorhersage recht bewölkt. Von daher entscheiden wir uns anders und werden bereits gegen Mittag in die Wave gehen.

Nach einem kurzen Shooting mit den Polo-Shirts am Trailhead ziehen wir uns um und gehen gegen 12 Uhr los in Richtung „The Wave“.
Da wir allesamt schon mehrmals dort waren finden wir den weg ohne jegliche Beschreibung sehr leicht. Anita brereitet der Weg die größten Schwierigkei9gten, nachdem die sich vorgestern das Bein verdreht hat und nun ziemliche Schmerzen im Knie hat. Alles wehklagen hilft nichts, da müssen wir nun durch. 
Nach etwa 1,5 Stunden stehen wir kurz vor der Wave. Ich suche nach einer skelletierten Kuh. 2005 hatten wir ebenfalls auf dem State-Line-Campground genächtigt und nachts das ohrenbetäubende Schreien eines Rindes gehört ohne es zuordnen zu können.
Am nächsten Tag auf dem weg zur Wave haben wir das im Morast steckengebliebene und dann verendete Tier gesehen.
Nur wenige Monate später fand ich auf einer erneuten Tour zur Wave nur noch ein Skelett des Tieres vor.
Heute hingegen entdecke ich nur noch drei oder vier Knochenreste. Der Rest ist schon Geschichte.
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Doch zurück zur Wave, die wir wieder voller Erwartung betreten. Sie ist trocken, d.h. keine Pfütze steht in der Sohle, was wir bisher erst ein Mal erlebt haben.
Wir sind zunächst völlig allein und legen sofort los mit dem Fotografieren. D.h. Marco, ich bleibe auf der Strecke. Meine große Kamera, die ich extra für die Aufnahmen in der Wave heute mitgenommen habe. Nach jedem Auslösen sagt sie „Error“ und schaltet ab. Trotz mehrerer Versuche des Neustarts verschwindet der Fehler nicht, so dass ich zwangsläufig auf die mitgenommene und ja defekte Ersatzkamera zurück greifen muss. ein echter Ersatz ist sie nicht, da sie hinsichtlich der kürzesten Brennweite in keinster Weise mithalten kann.
So bleibt mir nichts anderes übrig, als damit zu fotografieren, wie es geht. Oder besser, so lange es geht. Denn plötzlich verursacht auch sie einen Fehler und beschädigt die Speicherkarte. Die Fotos vom gemütlichen Beisammensein am gestrigen Abend, die vom Polo-Shirt-Shooting und vom Hinweg in die Wave sind unwiederbringlich weg. 
(
NACHTRAG: Die meisten Bilder habe ich im Nachhinein mit einem kostenlosen Programm aus dem Internet doch noch retten können)

Ich könnte vor Zorn die Wände der Wave hoch gehen. Ich versuche einige Bilder neu zu machen und auf einer neuen Karte abzuspeichern. Innerlich tröste ich mich damit, dass wir schon so oft in der  Wave waren, dass es wohl kaum eine Stelle gibt, die ich noch nicht abgelichtet habe.
Nach gut 1,5 Stunden des Fotografierens, Ärgerns und Tröstens verlassen wir die Wave wieder. Und wieder fragen Anita und ich uns, ob es nun endgültig die letzte Wave-Tour war oder ob wir wieder einen guten Grund finden, wieder her zu kommen.

 

Thüringer Würstchen und cross aufgebackenes Brot

Der Rückmarsch geht für Anita deutlich besser, weil sie zwischenzeitlich ein paar Schmerztabletten eingeworfen hat. Nach 1,5Stunden sind wir wieder am Trailhead und wiederholen auf meinen Wunsch hin das Polo-Shirt-Shooting. 
Kurze Zeit später finden wir uns auf unserer Campsite wieder und starten einen langen und letzten gemeinsamen Abend.
Wir grillen, auf Marcos Empfehlung hin Thüringer Würstchen. Das ist Premiere für uns, denn in all den Jahren des Campings haben Anita und ich so ziemlich alle Fleischsorten über das Rost gezogen.....außer Würstchen.

Dazu gibt es traditionell für uns einen Käse-Mais-Salat und auf Marcos Empfehlung geröstetes Brot.

Anita bei unserem ersten BBQ für dieses Jahr
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Wir sitzen noch sehr lange an unserem Lagerfeuer, auch noch, als es schon völlig dunkel ist und von den anderen Sites keine Silbe mehr zu hören ist.

Unter einem herrlichen Sternenhimmel und mit dem Bewusstsein, dass es der letzte gemeinsame Abend ist, verschwinden wir spät in den Schlafsäcken.

 

03.05.2008

 Stateline Camground - Valley of Fire - Las Vegas - Valley of Fire

Wir stehen wieder früh auf und beginnen damit, die Zelte abzubauen und zu verstauen. Diesmal nicht in die Rucksäcke sondern in die Autos. Zum Abschluss gibt es sogar noch eine gemeinsame Tasse Kaffee und ein Abschiedsfoto.
Wir werden heute alle nach Vegas fahren. Marco zu seinem Hotel, weil er morgen zurück fliegen muss, wir in den Storage, um das Material auszutauschen. Wir schieben das Losfahren wohl immer mehr hinaus aber irgendwann kommt der Zeitpunkt des Abschiednehmens. An den Restrooms halten wir noch einmal kurz an um das Warnschild vor den Klapperschlangen zu fotografieren.
Und dann kommt leider endgültig der Moment:
Gemeinsam fahren wir noch über die House Rock Valley Road auf die 89. An einer Ausbuchtung halten wir kurz an um Wasser für die Wisch-Wasch-Anlage aufzufüllen während Marco mit seinem Jeep  an uns vorbei in Richtung Vegas fährt. 

So long, bis bald.

Wir fahren nunmehr allein weiter und halten in St.George beim Wal-Mart, eine neue Kamera muss her. Ich entdecke Marcos Zweitkamera zu einem sehr günstigen Preis. Die Kamera gefällt mir prinzipiell sehr gut, wenn auch er während unserer Tour Ärger mit der Technik hatte. Doch leider verwendet sie als Speichermedium Memory-Sticks und ich möchte beim besten Willen nicht schon wieder ein neues Kartenformat. Und außerdem arbeitet sie nur mit Akkus, ich möchte jedoch für die kompakte Zweitkamera gerne Batterien verwenden, was sich bisher bewährt hat.
Also gibt es eine Lumix, der aufgrund der Leica-Objektive eine gute Bildqualität nachgesagt wird. Der Verkäufer bestätigt die gute Wahl, zumal er selber zwei dieser Kameras hat. Vielleicht hätte er mir aber auch bei jeder anderen Kamera zu meiner Entscheidung gratuliert.
Nach diesem Stopp sind Anita und ich bestens beschäftigt, sie mit dem Fahren und ich mit der Kamera. Wir machen einen kleinen Umweg und erreichen gegen Mittag Valley of Fire. Wir buchen eine Campsite und stellen unser Zelt auf, da wir nämlich befürchten, dass wir auf dem Rückweg vom Storage so spät im VoF ankommen, dass wir evtl. keine Site mehr ergattern können.
Das Umräumen im Storage geht recht schnell und kurz darauf sind wir schon beim Wal-Mart für das heutige BBQ einkaufen. Anschließend geht es zum Best Western-Hotel, wo wir uns mit den Laptops kurz ins Internet einloggen um Mails abzurufen und um uns nach dem Wetter im Zion zu erkundigen.

 

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Nachdem Wetter und Mails im  grünen Bereich liegen fahren wir wieder in Richtung Valley of Fire. Unterwegs smsen wir Marco noch, dass er zum BBQ eingeladen ist, wenn er die Nase von Vegas voll hat.

Gegen  17.30Uhr erreichen wir unsere Site und bauen das Zelt von innen weiter aus und grillen. Da Marco nicht kommt, müssen wir zwangsläufig seine Portion mitessen.

Die Luft ist angenehm mild und so sitzen wir noch sehr lange am Lagerfeuer bis uns irgendwann einmal die Müdigkeit übermannt. So long.

 

06.05.2008

 Valley of Fire - Zion N.P.

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Wir stehen recht früh auf und bauen zum letzten Mal für diesen Urlaub unser Trekking-Zelt ab. Dabei stellen wir fest, dass es an einer Stelle eingerissen ist, was unbedingt in der kommenden Zeit mal repariert werden muss. Wir arbeiten noch an der Planung, 
> das Zelt mitzunehmen und in Deutschland zu reparieren 
> oder reparieren zu lassen, 
> es hier zu kleben 
> oder aber den Kleber in Deutschland zu kaufen und mit hier her zu nehmen. 

Wir werden sicherlich irgend wann einmal drüber berichten.

Von diesem Problem einmal abgesehen ist es herrlich: Die Luft ist angenehm warm und das Aufstehen fällt in keinster Weise schwer. Auch die Morgentoilette ist angenehm, zumal sich eine gute Spiegelablage bietet...'

Das alles wird sich morgen sicherlich ändern, wenn wir im Zion N.P. sind.

 

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Auf dem Weg dorthin halten wir schon wieder beim Wal-Mart in St.George. Ich beruhige die Kamera dahingehend, dass sie keine Angst zu haben braucht, wieder zurück gegeben zu werden, denn in der Tat bin ich bisher sehr zufrieden mit ihr. Stattdessen kaufen wir Lebensmittel für das heutige Grillen und alsbald sind wir auch schon wieder auf der Piste. 

 

Gegen Mittag erreichen wir den Zion und drehen wieder mal zwei Runden über den Campground, um eine freie und schöne Site ausfindig zu machen. Mit der Nr. 3 sind wir sehr zufrieden und sofort buchen wir uns ein. Anita erledigt das Bezahlen und ich beginne mit dem Aufbau unseres großen Zeltes. Wenn man die ganze Zeit nur das Trekking-Zelt gewohnt ist kommt einem das normale Zelt fast wie ein Palast vor. 

Wir verstauen den Innenausbau in den schier unendlichen Weiten des Zeltes und fahren sogleich zum Visitor Center für ein Wetter-Update und unsere Reservierung für die Subway für morgen zu reconfirmen.
Am Backcountry-Schalter erkundigt sich Anita nach den aktuellen Bedingungen für den Hike und ich glaube meinen Ohren nicht zu trauen, als der Ranger berichtet, dass der Fluss , durch den wir müssen („Left Fork“  - ist ein Zufluss zum Virgin River), sehr kalt ist und wir damit rechnen müssen, bis Hüfthöhe durchzuwandern.

Anita mit ihren 1,63m Gesamthöhe entrüstet sich mir gegenüber: 
„Hast du gesehen, wie groß der Ranger ist? Wenn der von Hüfthöhe spricht, dann brauche ich einen Schnorchel um da durch zu kommen“

Obwohl wir die Reservierung haben und auch schon die Gebühr bezahlt haben, machen wir uns ernsthaft Gedanken, ob unser Vorhaben sinnvoll ist. Es gibt Argumente dafür und viele dagegen:
Dafür:
·         
Wir haben die Reservierung und sind vor Ort  
·         
Konditionell bringen wir aufgrund der anderen Touren gute Voraussetzungen mit  
·         
Es ist warm aber nicht unerträglich heiß

Dagegen:  
·         
Das Wasser ist kalt  
·         
bis zur Hüfthühe müssen wir hinein  
·         
wenn der Wasserpegel hoch ist, wird das Ufer nicht passierbar sein und wir müssen die meiste Zeit des    Trails durch das Wasser

·         
Für die Subway-Aufnahme möchte ich wegen der notwendigen Brennweite unbedingt die große      Kamera benutzen, die derzeit nur unzuverlässig funktioniert (wenn überhaupt)  
·         
Die meiste Zeit durch kaltes Wasser zu laufen ist äußerst unangenehm, wenn man keine 
     Sonne hat, die einen in Minuten trocken legt.  


Wir entscheiden uns nach Abwägen von Pro und Kontra gegen die Subway zugunsten eines dritten Hikes zu Angels Landing, der damaligen Initialzündung unserer heutigen Wanderbegeisterung.
 
Im Visitor Center kaufe ich Anita einen edlen National Park Pass in der Luxusausführung, in der sie ihre Stempel der Nationalparks heften kann.  

Wir drehen eine große Runde im und um den Park: Mit dem Shuttle fahren wir bis zur Zion Lodge, wo wir draußen auf der Bank einen Kaffee trinken. Innen im Gift Shop sehe ich mich beiläufig nach Speicherkarten um und glaube meinen Augen nicht trauen zu können:
Eine SD-Karte mit 1GB kostet $26, daneben hängt von der selben Firma eine mit 128MB (!) zum Preis von $29.
Ich glaube, hier sollten mal die Preise dem Markt angeglichen werden. Andererseits, zu was ist man nicht bereit, wenn sich die tollsten Motive bieten aber das material, ausgeht?

Wir fahren mit dem Auto nach Springdale und kaufen im dortigen Marketplace (ehemaliger „Happy Camper“, den neuen Namen bekommen wir einfach nicht in den Kopf) eine Flasche Ruby Red.  
Zurück auf dem Campground machen wir die Daypacks für die morgige Tour zu Angels Landing fertig, entzünden ein Lagerfeuer und Grillen. Für mich gibt es Filet Mignon, Anita vergnügt sich an Minutensteaks. Dazu gibt es den restlichen Käse-Mais Salat vom Vortag und Staudensellerie. Gegen Abend wird es etwas kühler, so dass wir mit der letzten Glut in die dicken Schlafsäcke fallen, nachdem ich die Finger durch fleißiges Hacken in die Tastatur warm getippt habe.

07.05.2008

 Zion N.P. / Angels Landing

Gegen 6.00Uhr lassen wir uns wecken und schälen uns langsam aus den Schlafsäcken. Es ist nicht wirklich kalt, aber dennoch kühler als gestern im Valley of Fire. Entgegn unserer Planung von gestern kriegen wir zwar nicht mehr den ersten Bus um 6.45Uhr in den Park, dafür aber den um 7.15Uhr.

Hierzu erleben wir noch ein kleines Anekdötchen. Drei Amerikaner warten vor dem Bus und fragen die Fahrerin, ob dies der erste Bus für 6.45 Uhr ist, worauf ihnen entgegnet wird, dass dies bereits der dritte Bus für 7.15 Uhr ist. Eine der drei Amerikanerinnen hält daraufhin ihre Uhr ans Ohr und ruft verärgert, dass wohl ihre Uhr defekt sei. Daraufhin amüsiert sich die Busfahrerin und sagt ihnen auf den Kopf zu, dass sie bestimmt aus Nevada oder Kalifornien kommen und sie vergessen haben, die Uhren umzustellen. Grinsend bestätigen sie das.

Der Bus entlässt uns ca. 20 Minuten später am Haltepunkt „Grotto“, dem Trailhead zu Angels Landing.

Nur sehr wenige Hiker machen sich offensichtlich um diese Zeit auf den Weg, die Landebahn der Engel zu sehen.  

 

ANKLICKEN zum Vergrößern Wir starten unseren Hike ganz langsam. Parallel zu uns steigt ein Mit-Hiker den Weg hoch, dem ich an dieser Stelle jeglichen Respekt zollen möchte: Ein ca. 70jähriger Amerikaner geht Schritt für Schritt den steilen Berg hoch, und von ein paar kurzen „Verschnaufpausen“ einmal abgesehen macht er einen richtig fitten Eindruck.  
ANKLICKEN zum Vergrößern Der Berg ist steil aber er ruft. Nach einem steilen und sandigen Aufstieg gelangt ,man recht schnell zum Refrigerator Canyon, der seinen Namen seinem kalten Charakter verdankt. Dieser Canyon, der einem sogar im Hochsommer eine angenehme Kühlre verspricht, endet recht bald an einem steilen Aufstieg, der dem ersten Superintendent Walter verdanken ist.  ANKLICKEN zum Vergrößern
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Er ließ die Walter's Wiggles Switchbacks bauen. So steil, dieser aufstieg auch ist, mit seiner Hilfe gewinnt man in nur 15 Minuten bedeutend an Höhe und kommt seinem Ziel sukzessiv näher.

 

Oben angekommen genießt man einen herrlichen Blick auf das, was einen erwartet, wenn man mutig weiter gehen möchte. Zugleich ist es Endstation für all jene Hiker, die nicht schwindelfrei sind oder Höhenangst haben. Unser älterer Amerikaner beendet seinen Hike an dieser Stelle und kehrt nach wenigen Minuten Rast wieder um. Wie dem auch sei, wir hoffen, in seinem Alter auch noch diese Leistungen erbringen zu können.

Außer ihm haben wir beim Aufstieg und auch hier oben noch niemanden gesehen. Wir gehen weiter und hangeln uns an den Ketten, die an einigen besonders gefährlichen Stellen am Berg befestigt sind, hinauf.  

 

ÁNKLICKEN zum Vergrößern Während der bisherige Aufstieg zwar nicht easy aber insgesamt doch relaxt anzugehen ist, hat es diese Passage in sich: Man muss an einzelnen Stellen ziemlich hoch kraxeln, was Energie kostet. Spaß macht allemal, wobei ich einräumen mu8ss, an zwei Stellen doch ziemlich Respekt zu haben.
Wenige Zentimeter neben den Füßen geht es etwa 600Meter in die Tiefe Mit einem Arm hänge ich mich an die Kette, mit der anderen Hand fotografiere ich, so gut es geht. Am Bergkamm hängend realisiere ich, dass es links und rechts dieses Grates ca. 600 Meter in  die Tiefe geht. Nach dieser Passage bleibt es weiterhin anstrengend aber nach meiner Meinung nicht mehr gefährlich. Wir erreichen nach 2,5Meilen und 2,5 Stunden zum dritten Mal das Plateau und genießen den Blick ins Tal. Hier oben ist es windig, so dass wir froh sind, unsere Fleece-Jacken dabei zu haben. Außer uns sind kaum Menschen hier oben, was sich aber minütlich ändert.  
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Immer mehr Touris kommen hoch und vom permanenten „Hi“, „Hello“ und „Morning“ kommen wir kaum dazu, unsere Nüsse zu essen. Wenn wir schon mal beim Thema "Essen und Proviant" sind: Mein kulinarisches Highlight ist eine Banane in meiner "Bana-Box", die einfach köstlich schmeckt.

Nach ca. 1 Stunde machen wir uns auf den Rückweg und werden fast überlaufen von den Massen, die uns nun entgegen kommen. So gesehen war die Entscheidung, sehr früh mit dem Hike zu beginnen, gold richtig.  

 

Ein Erlebnis widerfährt uns aber noch: Am Ende des Rückweges entdecken wir eine Schlange im Gebüsch. Sie beobachtet zunächst interessiert eine Echse, die auf dem Weg entlang läuft. Plötzlich nimmt die Echse wohl die Schlage wahr und verfällt sofort in eine Starre. Diese "Verteidigungsstrategie" rettet der Echse das Leben, weil die Schlange die Echse nicht mehr wahrnehmen kann. Und tatsächlich schlängelt sich die Schlange irritiert und überquert sogar nur etwa einen Meter von der Echse entfernt den Weg.
ANKLICKEN zum Vergrößern Unten am Trailhead werden wir mal wieder auf ein altes Gebäude aufmerksam. Es ist das erste Visitor Center im Zion N.P. und hatte die Aufgabe, zentrale Anlaufstelle für die damals etwa 100 Besucher pro Jahr (heute sind es etwa 10.000 täglich!) zu sein.
Unten angekommen setzen wir uns in einen Bus, allerdings nicht in Richtung Visitor Center sondern entgegengesetzt. Wir setzen uns ganz vorne hin und genießen nach dem tollen Hike die Fahrt mit dem Bus. Die Rückfahrt unterbrechen wir an der Zion Lodge, wo wir uns einen Snack gönnen: Hotdogs und French Fries. Draußen sitzend und kauend beobachten wir die Massen an Touristen, die an uns vorüber ziehen.  
ANKLICKEN zum Vergrößern Im heutigen Visitor Center, übrigens das dritte in diesem Park, sehen wir uns an dem großen Modell an, wo wir eben waren.

Bevor wir mit dem Grillen beginnen, drehen wir noch eine Runde mit dem Auto durch den Park. Bevor der lange Tunnel kommt, den jeder kennt, der schon mal im Zion war, gibt es eine enge Linkskurve. Rasante Linkskurven haben es aufgrund physikalischer Gesetzmäßigkeiten an sich, dass nicht fest verankerte Materie innerhalb eines Autos aufgrund der Zentrifugalkräfte nach rechts fallen.  
Weniger theoretisch bedeutet da, dass der große Kübel Cola, über den ich ja schon berichtet habe, nach rechts umfällt. Und da wir ihn gerade 10 Mi9nuten vorher bis zum Deckel aufgefüllt haben, ergießen sich nunmehr rund 2 Liter Cola Light einschließlich eis über den Fußraum des Beifahrers, in diesem Falle meine Seite.
 
Anhalten funktioniert nicht und so durchfahren wir den langen Tunnel. Während Anita mit Gaspedals und Bremse zu tun hat, versuche ich aus dem Swimming Pool zu retten, was nur geht. Direkt hinter dem Tunnel gibt es einen kleinen Parkplatz, den sicherlich auch jeder kennt, der mal im Zion war. Hier halten wir an und reparieren die Schäden des Zunamis.
 
Nachdem der Wagen trocken gelegen ist fahren wir noch bis zum Viewpoint des Checkerboard-Mesa, wo wir nach zwei drei Fotos umdrehen und unseren Campground ansteuern.
 

Hier schmeißen wir das Lagerfeuer an. Grillen fällt heute aus. Wir filmen stattdessen das Lagerfeuer mit Stativ ca 1 Stunde. Weshalb? Wir haben vor einiger Zeit eine DVD mit Lagerfeuer gekauft und kamen dann auf die Idee, für einen gemütlichen Abend in unserem Wohnzimmer doch unser eigenes Lagerfeuer mit nach Hause zu nehmen.  

Kaum ist die Kassette voll, da fängt es erst leicht und dann zunehmend stärken an zu regnen. Wir erinnern uns, dass die Busfahrerin heute morgen von einer Regenwahrscheinlichkeit von 20% bis Mitternacht berichtet hat.
 

Wir bringen alles in Sicherheit, was draußen steht und verkriechen uns alsdann in das Zelt.  

 

08.05.2008

 Zion N.P. - Valley Of Fire

Denny`s

Gegen 6.00Uhr weckt uns das Handy und es regnet. Es hat die ganze Nacht geregnet und es regnet immer noch. Die wenigen aber unangenehmen Momente des Zeltens sind neben orkanartigem Wind nasse Zelte abzubauen. Und das kommt jetzt. Wir beschließen, alles Material wegen der Nässe gar nicht im Dachsack zu verstauen sondern stattdessen auf der Ladefläche. Der Abbau der Inneneinrichtung geht leicht von der Hand. Der Abbau des Zeltes geht zwar auch schnell, ist aber mehr als unangenehm. Das Zelt ist vom aufgespülten Boden matschig, die Plane von er Ober und der Unterseiten platschnass und sogar das Gestänge knirscht.

Kaum ist das triefendnasse Zelt in Müllsäcken verstaut hört es auch auf zu regnen und der Himmel reißt auf. Es wird bestimmt ein schöner Tag!

Um 7.00Uhr verlassen wir die Sümpfe und begeben uns in Richtung Valley of Fire. Nach einem kurzen Tankstopp frühstücken wir bei Denny´ s in St.George. Anita bestellt sich ein Two-Egg-Breakfast mit Hashbrowns und ich ordere eine Komposition aus 2 Eggs Sunny Side Up, Hash Brown, Sausage und Bacon. Köstlich!

Wenn wir schon einmal im St. George sind, dann müssen wir auch wieder kurz zum Wal-Mart, in diesem Urlaub zum vierten Mal. Trotzdem werden wir noch nicht mit Handschlag begrüßt.

Wir forsten unsere Vorräte auf und fahren weiter ins Valley of Fire. Aufgrund der Zeitumstellung zwischen Utah und Nevada gewinnen wir wieder eine Stunde und sind somit um 12:uhr im State Park, wo wir sofort auf die Campgrounds fahren.  

 

Trocknen des Zeltes

 

Und siehe da, unsere Lieblingssite, die Nr. 8 auf dem Atlatl-Campground ist frei und wird sofort von uns besetzt. Unsere Aktion ist es, unser Equipment zu trocknen, das in der letzten Nacht arg gelitten hat.

Nach dem Aufbau sind wir kurz ins Visitor Center gefahren, das gerade von einer Flut französischer Touristen eingenommen wird. Wir kaufen einen kleinen  Hike-Führer für den Park und sind erstaunt, wie reserviert die Kassiererin den Franzosen gegenüber ist. Sie ist erfreut, dass wir wenigstens englisch sprechen und aus ihren Worten klang schon eine gewisse Befremdlichkeit über das Verhalten der Franzosen.

 

Anita als Star unserer Reise-Show

Wir kehren auf den Campground zurück und tun das, worauf wir uns im Valley of Fire immer besonders freuen: ausgiebiges Duschen. Nachdem die Staub- und Schmutzschicht aufgeweicht ist und die Duschfläschchen leer sind geht es wieder auf die Campsite, wo ich ein paar Videosequenzen für unsere spätere Reiseshow aufnehme.

Die Sonne knallt uns dabei so sehr ins Gesicht, dass wir richtig aufgeheizt sind. Angeblich sind es nur 28/29 Grad, aber die Sonne brennt doch schon sehr. Daher setzen wir uns zum Cooldown in das Auto und fahren noch einmal eine Runde durch den Park, die Lüftungsdüsen der Klimaanlage bis zum Anschlag geöffnet und natürlich auf unsere Gesichter gerichtet.  

 

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Wir fahren bis zu den White Doms. Unterwegs entdecken wir am Parkplatz zu den Mouse Tanks eine Filmcrew. Zwei Schauspieler werden mit Airbrush dunkel gefärbt und in Felle gesteckt. Um was für ein Genre es sich handelt erfahren wir nicht.
Zurück auf der Campsite schmeißen wir natürlich wieder Grill und Lagerfeuer an. Es gibt Filet Mignon und für Anita wieder Minutensteaks und statt unseres legendären Käse-Mais-Salat eine Creation Champignon und Paprika an Frischkäse im Alu-Kleid.
Und unser Lagerfeuer filmen wir nochmals unter dem Gesichtspunkt, zukünftig auf unserer DVD im Rahmen eines Kontrastprogramms aus den Programmen „Lagerfeuer-Zion“ und „Lagerfeuer-Valley of Fire“ auswählen zu können. Den Unterschied merkt vermutlich niemand, außer uns!
Es wird allmählich dunkel und es ist immer noch ziemlich warm, so dass wir heute unser Zelt sogar nachts auflassen können.
Good night!

 

09.05.2008

Valley Of Fire

Wir haben für 7.00Uhr die Wecker gestellt um gegen 8.00Uhr einen 2,5Meilen langen Hike zum einem Natural Arch zu machen, den wir noch nicht kennen.

Doch unsere Bereitschaft aufzustehen, gehr nicht konform mit dieser Planung und so stehen wir erst gegen 8.00Uhr auf, für unsere Verhältnisse sehr ungewöhnlich.

Nach der Morgenhygiene fahren wir gegen 9.00Uhr los in Richtung Osten durch den East-Entrance nach Overton. Hier frühstüvken wir bei Mc.Donald`s , wo ich endlich mal wieder meinen „Fruit & Walnut-Salad“ und das Joghurt- Pafait bekomme. Anita bleibt der klassischen „Egg Mc.Muffin“-Linie  treu. Anschließend schlendern wir durch zwei Läden, ACE und True Value. Letztgenannter hat eine Abteilung mit Waffen, mit der man vermutlich einen Krieg ausstatten könnte.

Wir fahren zurück in den Park und biegen erstmalig zur St.Thomas Cove ab, voller Neugier, was uns erwarten wird. Dort angekommen macht sich Ernüchterung breit. Statt einer Cove gibt es eine Historical Site von St.Thomas, die mit einem 2,5Meilen langen Hike verbunden ist. Landschaftlich sieht der Trail von unserer Anhöhe eher langweilig aus und so entschließen wir uns zur Umkehr.

 

Im Visitor Center informieren wir uns noch einmal über einige Rockformationen auf dem Scenic Loop. Auf unserer gestrigen kurzen Tour über dir Loop haben wir zwar eine Fels, der aufgrund seiner Form zu recht „Piano-Rock“ genannt wird gefunden, den „Cobra-Rock“ haben wir jedoch vergeblich gesucht. 

Wir merken uns Aussehen und Position und fahren erneut zur Scenic Loop und siehe da, wenn man weiß, wonach man sucht, findet man es auch. Wenn auch nach längerer Suche und unter Einbeziehung von  sehr viel Phantasie finden und erkennen wir die Cobra.

 

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Wir fahren nochmals zu den White Doms und nehmen  in der dortigen Picknick-Area einen Drink und einen kleinen Snack zu uns. Dabei planen wir schon einmal die technischne Seite unseres Urlaubs im Herbst. Denn gerne möchten wir im nächsten Urlaub  zwar Campen, dann aber mal wieder mit einem Cabrio unterwegs sein. Uns ist klar, dass das gravierende Einschnitte in die Mobilität haben wird (viele Strecken sind dann für uns nicht  mehr befahrbar) und auch das mitgenommene Equipment muss deutlich reduziert werden. Aber wir sind optimistisch.

Doch erst mal sind wir beim jetzigen Urlaub und für gleich ist die von heute Morgen verschobene Wanderung geplant, die wir in Bruchteilen von Sekunden über den Haufen werfen: Ich entdecke in dem gestern gekauften Hike-Führer einen Hinweis auf den Arrowhead-Trail. Dort gibt es eine kleine Brücke, auf der „Captain Kirk in Star Trek died“, sozusagen ein „Must Do“ für uns.

Wir machen uns auf den Weg und parken den Wagen anhand der Empfehlung des Heftchens am East-Entrance, wo der Arrowhead-Trail startet. Rund 1,5 Meilen soll der Trail nur lang sein, so dass es keine besonderern Vorbereitungen bedarf außer Wasser und Kamera. "Im Vergleich zu unseren bisherigen Touren werden auf dieser Tour ja noch nicht mal die Kniegelenke warm", albern wir rum.

Der Hike ist wirklich nicht anstrengend aber aufgrund der brennenden Sonne auch nicht nur „very easy“, wie wir dachten. Rund 50Minuten benötigen wir für die Loop, wobei zwei ausgiebige Fotoshootings inbegriffen sind: Die Brücke, auf der Captain  Kirk starb, wird in sämtlichen Variationen abgelichtet: Hochformat, Querformat, mit Anita, mit mir, mit uns beiden, mit unserem Handy in der Hand und dem „Beam me up, Scotty!“ auf den Lippen usw. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass wir beide keinen einzigen der Star Trek Filme gesehen haben, was wir aber natürlich nach unserer Rückkehr sofort nachholen werden.

Der zweite Foto-Stopp ist der Elephant Rock, den wir ebenfalls gründlich ablichten. Anita vertritt nach wie vor die Meinung, dass dieser Fels eher wie ein stechendes Insekt als ein Elefant aussieht aber ich bestehe darauf, schließlich gibt es ein entsprechendes Schild davor.

Auf dem Weg zur Campsite entdecken wir auf dem Parkplatz zumAtlatl-Rock wieder die Filmcrew. Wir lassen es uns nicht entgehen, mal vorbei zu schauen. Aber Filmleute haben wohl Zeit. Wir sitzen bestimmt 20 Minuten herum, bis einer der Mitarbeiter ruft, dass es jetzt los geht. Unserer Begeisterung folgt sofort die Ernüchterung: Einer der Darsteller wird wieder per Airbrush dunkelhäutig gemacht. Während die anderen irgend welche Requisiten hin- und hertragen, brusht der Airbrusher fleißig vor sich hin. Wir beobachten ihn genau eine Stunde (das ist kein Scherz), dann reicht es uns und wir verlassen den Ort. Auf der Campsite, auf die langsam angenehmer Schatten gelangt, schmeißen wir wieder den Grill an und machen ein Foto für unser Logo. 
Übrigens, diese Vorbereitung hat nur wenige Minuten und nicht Stunden benötigt.

Unsere Camping-Henkersmahlzeit besteht mal wieder aus Filet Mignon, für Anita ein Minutensteak und die gestern bereits erwähnten Champignons.

Während ich in die Tasten hacke um diese Zeilen zu schreiben, beginnt Anita bereits den Rückbau, will heißen, sie säubert und verpackt ein Teil des Equipments.

Fast fertig entschließen wir uns noch einmal zu einer Runde durch den Park. Am Atlatl-Rock entdecken wir dann auch noch das Filmteam, das dort wohl Nachtaufnahmen vornimmt. Der riesige Schatten eines Mannes am Felsen im Lichte eines großen gefakten Lagerfeuers verbreitet eine mystische Stimmung.

Zurück auf dem Campground verabschieden wir uns bald in die Betten. Es ist heute etwas windiger als gestern, was aber aufgrund der nächtlichen Wärme durchweg angenehm ist.

 

10.05.2008

Valley Of Fire - Las Vegas

Gegen  6 Uhr stehen wir auf und beginnen mit dem restlichen Rückbau und der Säuberung. Zelt, Plane und Gestänge des Zeltes werden gründlich abgeputzt und vor allem entsandet ! Und auch unsere Kühlbox stellt ihren Dienst für diesmal ein.

 

Wir kommen richtig zügig durch und verlassen schon um 8.00Uhr nach getaner Reinigung von Zelt und uns den Campground und machen von einigen kurzen Fotostopps erst wieder am Storage halt, um den Wagen komplett auszuräumen. Komplett, wohlgemerkt, da wir den Wagen gleich bei Dollar tauschen werden. Dabei räumen wir allerdings nicht einfach nur aus, sondern räumen auch gleichzeitig den Storage auf und unser Zeug direkt richtig ein. Dabei berücksichtigen wir im Hinterkopf bereits die Überlegung, unseren Trip im Herbst nach langer Zeit wieder mal im Cabrio zu bestreiten.

Um uns ein plastisches Bild von den Rahmenbedingungen zu machen, werden wir gleich eins holen.

Wir geben daher unseren treuen Weggefährten bei Dollar ab. Ich glaube, wir hatten mit diesem Wagen die bisher best ausgestattete Antriebstechnik mit all den Zusatzdifferntialen, Downhill-Hilfen usw. und haben sie erstmalig überhaupt nicht benötigt.

Zurück am Dollar-Schalter bekommen wir erst mal einen Schreck, was für eine lange Schlange vor uns steht. Fast eine Dreiviertel Stunde stehen wir an, bevor wir das „Go!“ für unseren Wagen bekommen, wobei der Mtarbeiter aber trotz unseres deutschsprachigen Vouchers im Gegensatz zu seinem Kollegen von vorletzter Woche voll im Bilde ist. Die Formalien sind innerhalb von wenigen Minuten erledigt und die Mitarbeiterin in der Halle weist uns nur darauf hin, dass wir uns ein Cabrio aus der Reihe aussuchen können. Wir sind ein wenig unsicher, da in unserem Voucher „Chrysler Sebring or simular steht, es am Schalter jedoch plötzlich zwei Cabrio-Kategorien gibt, Chrysler Sebring als „Full Size“ und den PT-Cruiser als „Mid-Soize“

Zur Wahl stehen jedoch zum Glück nur fünf  Chrysler Sebrings, aus denen wir uns für einen  Chrysler Sebring entscheiden.

 

Nach wenigen Minuten verlassen wir den Hof. An einer Ampel betätige ich den Schalter zum Öffnen des  Verdeckes, muss dann aber wieder kurz darauf anfahren. Beim alten Sebring konnte man das Dach auch während der Fahrt bei langsamer Geschwindigkeit öffnen und schließen. Dieses Modell zeigt mir im Display an, dass ich fahre und das Dach deswegen nicht weiter „in Operation“ ist. Also halten wir kurz an und lassen das Dach weiter arbeiten.

Kurz darauf stehen wir wieder am Storaqe. Noch bevor ich aussteigen kann hängt Anita schon voller  Neugierde hinter dem Auto. Aus dem Kofferraum höre ich nur ein dumpfes: „Da werden wir wohl im Herbst Schwierigkeiten bekommen.

Anders als das alte Modell verschwindet das Dach mittlerweile komplett unter einem Deckel und diese ganze Mechanik benötigt nicht nur viel Zeit beim Öffnen und Schließen sondern leider auch ganz viel Platz.

Wir spielen gedanklich schon einmal durch, wie ein dreiwöchiger Camp- Urlaub im Cabrio aussehen kann und mit einem Grinsen im Gesicht streichen wir schon einmal Posten für Posten unserer üblichen „Take with us“-Liste.

 

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Doch heute beladen wir den Wagen mit allem, was wir noch für die letzten Tage benötigen und fahren zu „unserem“ Hotel, wobei wir etwas neues ausprobieren müssen:

Die Suite im Luxor war uns diesmal aufgrund des Wochenend-Tarifes zu teuer, das Alexis wird im Moment renoviert und von unserem alten „Frontier“ existiert ja derzeit nur noch das Schild am Strip.

Unser heutiges Ziel ist das Tuscany, ein „Off Strip“-Hotel und Casino und das an der Flamingo Road liegt. Wir finden es sofort und finden uns um 14.30Uhr an der Rezeption wieder. Ich betone die Uhrzeit deswegen, weil ein Schild uns darauf hinweist, dass ein früherer Check-In als 15.00Uhr $10 kostet. Ich stelle mich innerlich schon mal auf eine Diskussion ein aber letztlich sind wir auch bereit, diese Gebühr zu zahlen, um endlich im Hotel den Rest packen zu können.

Wir stehen völlig allein an der Rezeption und werden vorzüglich  bedient. Der asiatische Mitarbeiter weist uns darauf hin, dass wir bei unserem Glück unbedingt im Casino spielen sollten, weil normaler Weise um diese Zeit eine riesige Schlange an der Rezeption steht. Auch das Schild mit dem Hinweis auf die $10 Gebühr beim Early-Check-In sei für uns gegenstandslos.

Wir nehmen die  Schlüssel und die besten Wünsche  für unseren Aufenthalt in Empfang und machen uns mit dem  Auto auf die Suche nach dem Zimmer bzw. zunächst dem Gebäude.

Der Nachteil dieser großen Anlagen ist die Unübersichtlichkeit, doch irgendwann finden auch wir das Gebäude „J“.  

Wir beziehen die Suite und sind angenehm über die Größe überrascht. Auch die Ausstattung mit Küchenzeile ist besser, als wir es aufgrund der Beschreibung bei der Online-Reservierung in Erinnerung hatten.

Während Anita die Eismaschine im Hotel aufstöbert beginne ich damit, die Koffer für unseren Rückflug in drei Tagen vorzupacken. Je eher wir das fertig haben, desto mehr Zeit haben wir für andere Unternehmungen.

Rund 2 Stunden benötigen wir, um unsere Eingangs erwähnten 1,5 Taschen zu füllen, wobei meine Packaktionen immer wieder vom Überspielen der Speicherkarten auf das Laptop und Brennen von Sicherheits-DVD unterbrochen wird.

 

Der nächste Schritt ist das Waschen unserer Kleidung und insbesondere unserer  eingesandelten Schlafsäcke. In unserem Waschsalon um die Ecke starten wir 6 Waschmaschinen parallel zueinander. Faszinierend finde ich immer noch die „Eismaschine“, ein Automat, an dem man Speiseeis ziehen kann. Der Joke ist allerdings die Mechanik, die sich dahinter verbirgt, und die man durch ein Fenster in ihrer Arbeit beobachten kann.

Nachdem sie sechs Waschmaschinen und drei Trockner fertig sind, geht es über zum Strip-Cruisen, also mit dem offenen Wagen den Strip auf- und abfahren. Wo einst „unser“ Frontier stand, klafft nun eine große Baulücke und es steht nun nur noch das große Schild.

 

 

Mal ein paar Gedanken zu LAS VEGAS...

Es wird allmählich dunkler. Wir parken das Auto im Parkhaus vom Caesars Palace und gehen ein Stück den Strip entlang.
Ich denke, dass wir mittlerweile gut zwei Dutzend Mal in Vegas waren und jedesmal entdecken wir wieder bauliche Veränderungen.
Mal sind plötzlich Gebäude oder gar ganze Komplexe verschwunden, mal wachsen an alter oder neuer Stelle Hotels, Casinos oder neuerdings oft Malls und Eigentumswohnungen aus dem Boden. Das Gesicht von Vegas verändert sich so rasant, dass wir oft Schwierigkeiten haben uns genau dran zu erinnern, wie es „damals“ war und wo welches Hotel stand und wie es aussah. Alte Bilder oder Stadtpläne sorgen für manches „Ach-ja-Erlebnis“ bei uns.

Nachdem es (nach unserer Beobachtung und subjektivem Gefühl!) Ende der 90er / Anfang 2000 zu einer Beruhigung der Bebauung gekommen ist, boomt seit ca. 4-5 Jahren der Neubau. Alte, teilweise traditionsreiche Hotels werden innerhalb von Sekunden dem Boden gleich gemacht (siehe letztes Jahr das „Stardust“ und wenige Wochen später das „Frontier“) und neue Komplexe werden hochgezogen. Auch Grundstücke, die mindestens seit unserem ersten Besuch 1993 brach lagen, werden plötzlich für neue Projekte entdeckt. Und dabei heißt es immer wieder: Größer, teurer, höher. 

Zwischen dem Bellagio und dem Monte Carlo, auf einem Grundstück das  seit zig Jahren ein weitgehend brach lag, entsteht das „City Center“, eine eigene Stadt in Vegas. Neben dem „Wynn“, vor ca. 2 Jahren als das teuerste Hotel der Welt eröffnet, eröffnet in Kürze der zweite, spiegelbildliche Turm.

Neben dem Planet Hollywood, das erst vor Kurzem in das noch recht neue Aladdin umgezogen ist, entstehen im Moment zwei über 50 Stockwerke hohe Türme.

Das Venezian hat kürzlich deutlich vergrößert, der Parallelturm vom Caesars Palace sind gigantisch geworden und an jeder Ecke gibt es eine neue Baustelle.

Seit wir vor nunmehr 15 Jahren das erste Mal in Vegas waren, sind wir der Genialität, der Verrücktheit und des Größenwahns von Vegas erlegen und haben nur noch gestaunt.

Diesmal haben wir beiden zum ersten Mal gesagt, dass es anfängt, uns baulich nicht mehr zu gefallen.

Der Strip war immer eine riesige Allee, die sich durch baulich völlig unterschiedlichen und abwechslungsreichen Abschnitten schlängelte. Mal war es ein riesiger Hotelkomplex, danach kleine „Touris-Geschäfte, dann mal wieder eine Baulücke. Nunmehr reiht sich streckenweise ein gigantischer Bau an den nächsten und die abwechslungsreiche Shilouette des Strips verwandelt sich sukzessiv in eine Monotonie von Giganten.

Erinnern wir uns doch an die Mitte der 90er Jahre, als das Luxor mit seiner markanten Pyramidenform eine exquisite Rolle am südlichen Strip spielte. Wer sich diesen Abschnitt heute betrachtet wird zugeben müssen, dass das Luxor zwischen seinen mittlerweile in die Höhe geschnellten Nachbarn Bellagio und das Mandalay Bay fast schon unscheinbar wirkt.

Wir sehen dieser Entwicklung mit sehr viel Skepsis entgegen und - wie bereits erwähnt - diese Sichtweise überkommt uns diesmal erstmalig.

Das aber nur so „By the side“

 

Wir machen uns nach einigem Staunen in Richtung Dennis auf, diesmal eine Filiale auf dem Strip. Das Lokal ist zwar gut besucht, jedoch brauchen  wir nicht zu warten und unser Kellner Justin weist uns einen Tisch zu.

Wir bestellen Swiss Mushroom Burger mit Hashbrowns und für mich einen Chickenburger mit Buffalo Style.

Unser Platz ist zwar nicht optimal (normaler Tisch in der Mitte des Lokals statt des für Amerika stylischen „Diners“ am Fenster) aber das Essen schmeckt gut. Wir hinterlassen Justin die üblichen ca. 20% Trinkgeld und gehen noch für ein paar Fotos über den  Strip. Obwohl es Samstag-Nacht ist und in Vegas der Bär los ist fahren wir doch schon bald ins Hotel zurück.

 

11.5.2008

Las Vegas

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Wir stehen schon um 7.00Uhr auf, brauchen dann aber doch recht lange, um endlich „in die Puschen“ zu kommen. Gegen 8.30Uhr verlassen wir erst das Hotel. Es liegen also rund 1,5 Stunden zwischen Augen aufmachen und Auto starten, also genauso lange, als wenn wir auf dem Campground sind.

Der Maid haben wir noch einen netten Brief geschrieben, dass die Fernmbedienung nicht geht und wir sie bitten möchten, sie auszutauschen.

Wir beabsichtigen wieder einen Tagesausflug nach Death Valley zu machen. Unser Weg führt uns wieder in Pahrump vorbei und dort halten wir mal wieder kurz bei Wal-Mart.

Nach kurzem Stopp gehr es weiter. Es wird erwartungsgemäß kontinuierlich wärmer und steigen die Temperaturen von 22 Grad in Vegas auf nunmehr 42Grad am späten Mittag in Furnace Creek. 

 

 

Die Abstecher nach Furnace Creek und von dort aus nach Stovepipe Wells sind ja fast schon Pflicht.

 

Vor dem General Store in Furnace Creek gibt es nun drei oder vier kleine Tischgruppen und die Anordnung im Laden hat sich auch leicht verändert. “Kaum ist man mal paar Tage nicht hier, schon bricht die Revoluition aus“, kommt es uns über die Lippen.  In diesem Store erstehen wir auch noch eine Mütze als Mitbringsel für einen Bekannten.

Am Visior-Center fotografieren wir traditionsgemäß das Thermometer und die Spritpreise, die nunmehr die $5-Grenze überschritten haben.

Zurück geht es über Badwater, wo wir ebenfalls für einen kurzen Fotostopp halten. Mittlerweile habe ich in der Bedienungsanleitung nachgelesen und weiß, wie ich das Verdeck auch von außen öffnen  lassen kann. Wir schließen das Verdeck bei jedem Stopp. Nicht aus Angst vor Diebstahl sondern weil die Sonne die Ledersitze dermaßen aufheizt, dass wir uns mit unseren Shorts bei jedem Einsteigen die Schenkel verbrennen. 
Wer mir erzählt, dass Ledersitze so angenehm und praktisch sind, den setze ich im Sommer in Shorts auf dieses Gestühl...

Gut, wir fahren zurück über Shoeshone Richtung Las Vegas, wo wir im angeblich größten Outdoor-Laden der Welt mal wieder reinschauen, bei BASS.

Der vermittelt uns zum Glück diesmal nicht das Gefühl, dass wir  irgendetwas doch eigentlich schon immer haben wollten und so sind wir nach gut 20 Minuten schon wieder im Auto beim Strip-Cruisen.

Natürlich kommen wir nicht umhin, bei "unserem" Frontier vorbei zu schauen. Jenes Hotel, dessen Auf- und Abstieg wir seit unserem ersten Vegas-Besuch 1993 nicht nur beobachtet haben sondern durch eine Vielzahl von Übernachtungen auch miter"lebt" haben. Im November 2007 ist es dann leider zu unserem großen Bedauern dem Boden gleich gemacht worden, nur wenige Monate nach dem Stardust.

Es war das zweitälteste Hotel am Strip, hatte eine bewegte Vergangenheit und neben uns gastierten auch Elvis und Siegfried und Roy hier.

Nunmehr steht nur noch das Logo.

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Dem ehemaligen Frontier gegenüber ist der Trump Tower entstanden, dessen Wachstum ich immer wieder mal dokumentiert habe.

April 2006

Juli 2006

April 2007

Mai 2008

 Nach mehrmaligem Auf und Ab halten wir diesmal in der Gamling Hall an der Ecke Strip und Flamingo.

Ein etwas dunkles Parkhaus aber wir wagen es. Nach einem kurzen Bummel landen wir wieder im selben Denny's. 

 

Diesmal ist mehr los und wir müssen warten, oder besser gesagt, wir müssten(!) warten. Zum Ärger anderer Wartender holt uns Justin, der Kellner von gestern, aus der Warteschlange und bringt uns zu einem Diner am Fenster. Er bedient uns ausgezeichnet, wobei es wohl im Hintergrund zu einer Diskussion zwischen ihm und einem anderen Kellner gibt, weshalb Justin uns in “seinem Revier“ bedient.

Offensichtlich waren unsere gestrigen 20% Tip zwar recht hoch aber wohl gut investiert: Nach vollzogenem Speisen bringt er uns nicht nur die Rechnung sondern auch einen  Gutschein über 20%, den wir gleich bei der heutigen Rechnung einlösen können. Somit hatten wir und er quasi das Trinkgeld wieder raus. ;-)

Nach dem Essen geht es wieder zum Strip-Cruisen bevor es zurück geht ins Hotel.  

 

11.5.2008

Las Vegas

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Wir lassen uns gegen 7.00Uhr wecken und nehmen unser erstes Frühstück aus den Resten unserer Vorräte in Form eines Zwiebelbrötchens mit Philadelphia im Zimmer ein.

Der Maid schreiben wir einen netten Brief, dass die Fernbedienung des Fernsehers immer noch nicht läuft und sie nochmals bitten, sie auszutauschen.

Unser erster weg führt uns zum Storage, wo wir unsere gewaschenen Sachen deponieren.

Bei der Gelegenheit inspizieren wir mal den Kofferraum unseres Sebrings um uns ein Bild zu machen, was uns erwartet, wenn wir im Herbst tatsächlich mit dem Cabrio unsere Camping-Tour bestreiten wollen.

Anschließend suchen wir den Village Center Drive 1930, wo ich in einem Geschäft meine Sammlung der Maxpedition Taschen und Rucksäcke um ein weiteres Stück ergänzen möchte. Wir finden die Adresse im ersten Anlauf, doch leider das Geschäft nicht. Offensichtlich verbirgt sich hinter der Dealerliste auf der Internetseite von Maxpedition eine veraltete Adresse.  
Somit geht es zurück. Knapp zwei Stunden hat uns dieser unnütze Ausflug gekostet und so erreichen wir gegen  12.00Uhr das Las Vegas Outlet. Neben einigen Amerikanern treffen  wir hier überwiegend deutschsprachige Kaufsüchtige. Diesem „Kampf-Shoppen“ können wir schon seit Jahren nichts mehr abgewinnen und suchen diese Outlets nur noch zwangsweise auf. Wir haben heute nur wenige Kaufabsichten, aber die werden systematisch in gut einer Stunde abgeschlossen:

> Traditionsgemäß einen Magnetbildhalter für den Kühlschrank für 2008  
> ein paar Wanderschuhe (man sieht, ich habe aus meinen Schuhen mit den herrlichen Fontänen 
    gelernt!)  
> ein paar Socken (waren eigentlichn dafür gedacht, die Schuhe anzuprobieren)  
> eine original Pretzel (ist nicht falsch geschrieben, diem Amerikaner schreiben wirklich „Pretzel“ statt
   „Bretzel“  
und ein Strawberry Cheese Cake-Eis  für mich.  

Anschließend geht es wieder zum Strip-Cruisen, bevor wir wieder mal im Wal-Mart anhalten für einen Deo-Stift für mich und eine CD für Anita.  

Nach dem Shoppen nehmen wir beim Sizzler unser Abendessen ein. Wir bestellen beide Salad-Bar und plötzlich sehe ich, dass man gegen geringen Aufpreis zur Salad-Bar auch noch Zusätzliches bestellen kann, z.B. ein Steak, Shrims oder ein Sandwich. Ich ordere ein Steak, dass zwar hervorragend schmeckt aber bei kritischer Betrachtung doch eher als „Rare“ statt als bestelltem „Medium“ durchgehen würde.

Gut gesättigt setzen wir uns wieder ins Auto und mir fällt ein, dass ich noch keine Möglichkeit habe, die gebrannten DVD sicher im Koffer zu transportieren. Also geht es wieder zum Wal-Mart, wo ich eine ansprechende Metallkiste für die DVD erstehe. Der Kassierer gratuliert mir zur Wahl. Er findet sie auch toll, hat selber auch mehrere davon.

Nach einem weiteren Cruisen geht es gegen 9Uhr zurück ins Hotel, wo wir uns noch einen gemütlichen Abend zum Abschluss machen wollen., Außerdem muss ich unbedingt noch die restlichen Sachen in den beiden Taschen verstauen.

Ich bemühe mich redlich, komme aber irgend wann zum Schluss, dass die 1,5 Taschen nicht ausreichen werden. Die Schmutzwäsche der letzten beiden Tage lässt unsere Platzkapazität an die Grenzen gelangen. „Ich kann alles unterbringen“, beruhige ich Anita, „aber wenn die Taschen zur Kontrolle geöffnet werden befürchte ich, dass man die Sachen anschließend nicht mehr richtig unterbringt“. Anita ergänzt noch die Befürchtung, dass dann einige Klamotten gar nicht mehr den Weg in unsere Koffer finden.

Also, was machen wir wohl? Richtig! Wieder geht es zum Wal-Mart, wo wir um 22,07 Uhr ankommen. Unsere erste Befürchtung, der Laden habe vielleicht schon geschlossen, erweist sich zum Glück als falsch. Nach einer halben Stunde verlassen wir Wal-Mart zum letzten Mal, diesmal mit einer Tasche unter dem Arm.

Im Motel bringen wir die letzten Sachen leicht im neuen Koffer unter und bereiten uns gegen 24.00uhr auf unsere letzte USA-Nacht für diesen Urlaub vor. So long.  

13.5.2008

Las Vegas

Um 8.00Uhr wecken uns die Handys. Da unsere Maschine erst gegen 15.00Uhr geht, haben wir noch einen recht relaxten Vormittag. Zuerst geht es zum Storage, um den sog. „letzten Beutel“ zu verstauen, wo alles drin ist, was wir bis jetzt noch in Nutzung hatten, z.B. Leatherman, unseren 100oz-Getränkekübel (genau, der, der auch im Auto umfallen kann) usw. Auf dem Rückweg machen wir einen  Schlenker zu Walgreen, um „“künstliche Tränen“ für Kontaktlinsenträger zu kaufen und die es bei uns nicht gibt.

Zurück im Motel checken wir aus und drehen nochmals eine letzte (der Kölner würde sagen: „ die allerletzte...“) Runde über den Strip um gegen 11Uhr unseren Wagen bei Dollar abzugeben.

Das einchecken am Flughafen nimmt sehr viel Zweit in Anspruch, weil eine riesige Schlange vor uns ist. Das „Röntgen light“ hingegen vollzieht sich diesmal fast in Rekordgeschwindigkeit.  

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Pünktlich um 15:00Uhr startet unsere Maschine der Condor in Richtung Frankfurt.

Während Anita ausnahmsweise mal ein wenig einnickt hacke ich in die Tasten meines kleinen Laptops.

 Zwischendurch schaue ich immer wieder aus dem Fenster und sehe unter mir ... (bitte Bild anklicken)

 

 

 

 

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