l

 Viele Bilder benötigen auch ihre Ladezeit, daher bitte etwas Geduld.  Danke !                                              

letztes Update: 05.Juli 2009

Unsere 33. Tour in die USA im Mai / Juni 2009

 

Weiß umrandete Bilder laden ein, zur Vergrößerung angeklickt zu werden !

    
 27.05.2009 Köln - Frankfurt 
 28.05.2009 Frankfurt  - Las Vegas
 29.05.2009 Las Vegas - Zion N.P.
 30.05.2009 Zion N.P. - Las Vegas (fast) - Zion N.P., Observationpoint
 31.05.2009 Zion N.P. - Escalante
 01.06.2009 Trekking-Tour Coyote Gulch, Tag 1
 02.06.2009 Trekking-Tour Coyote Gulch, Tag 2
 03.06.2009 Trekking-Tour Coyote Gulch, Tag 3 - Junction 12 / 89
 04.06.2009 Junction 12 / 89 - Moab/Fisher Towers
 05.06.2009 Moab/Fisher Towers
 06.06.2009 Moab/Fisher Towers
 07.06.2009 Moab/Fisher Towers - Lee`s Ferry
 08.06.2009 Lee`s Ferry 
 09.06.2009 Lee`s Ferry  - Grand Canyon
 10.06.2009 Grand Canyon - Cedar Pocket
 11.06.2009 Cedar Pocket - Las Vegas
 12.06.2009 Las Vegas - Death Valley - Las Vegas
 13.06.2009 Las Vegas -
 14.06.2009 Las Vegas - Frankfurt - Köln
   
   
   
 27.05.2009 Köln - Frankfurt 

Gegen 16.00 Uhr kommen wir aus dem Büro und gehen unsere To-Do-Liste durch:

Geräte vom Strom nehmen !

Recorder programmieren !

Wecker und Heizungen aus !

Und schon geht es mit dem Handgepäck zum Bahnhof. Das Hauptgepäck haben wir bereits gestern zum Bahnhof zur Gepäckaufgabe gebracht.

   

Kurz bevor der ICE in Richtung Frankfurt Flughafen einfährt weist uns die Anzeige darauf hin, dass die Wagons in entgegengesetzter Reihenfolge angekoppelt sind. Also machen wir uns mit allem Gepäck von Abschnitt A in Richtung D.

Der Zug fährt ein und wir stellen fest, dass die Reihenfolge doch in der Ursprungskonfiguration ist, also geht es wieder von Abschnitt D in Abschnitt A.

Im Zug finden wir unsere Plätze und auch genügend Stauraum für unsere zwei Koffer. Kurz darauf ertönt eine Durchsage, wonach sich die Bahn dafür entschuldigt, dass heute die Wagons x bis Y fehlen.

Daraus resultiert vermutlich die Überfüllung im Zug. Entweder sind die Plätze -wie unsere- bereits reserviert- oder aber werden schnellstmöglich von Reisenden besetzt, die entweder keine Reservierung haben oder aber eine Reservierung in dem Teil des Zuges haben, der weggefallen ist.

Nach knapp einer Stunde erreichen wir den Frankfurter Flughafen und wenige Minuten später stehen wir am Vorabend Check-Inn von Condor. Die Schlange vor uns ist so groß, dass es fast den Anschein hat, dass nur noch der Vorabend Check-Inn genutzt wird.

Kaum am Schalter werden wir gleich an den Nachbarschalter verwiesen, weil nur der für USA-Reisende ist. Eine Kennzeichnung entdecken wir nicht, die Logik bleibt uns auch verschlossen.

Die Freundlichkeit der Dame am Counter ist jedoch bestens. Das meine ich jetzt nicht ironisch sondern ganz ehrlich. Falls sie diese Zeilen liest: Nochmals ein Danke!

Das Prozedere des Check-Inns zieht sich wie immer, doch subjektiv meine ich, dass es heute noch etwas länger dauert. Ob das vielleicht  an ESTA liegt, jenem System, über das man sich seit einigen Monaten bereits vorab in Amerika anmelden muss?

Das ist wie zuhause: Wenn sich der Besuch rechtzeitig anmeldet kann man immer noch entscheiden, ob man ihn will oder nicht. Zuhause macht man dann die Tür einfach nicht auf, in den USA ist das genauso ;-)

Doch der Gastgeber USA hat uns mitgeteilt, dass die Tür für uns offen ist.

   

Wir gehen vom Condor-Check-Inn ungefähr 150m weiter zum nächsten Check-Inn und checken dort im Sheraton-Hotel im Flughafen ein.

Obwohl wir oft in Hotels usw. einchecken, die Freundlichkeit dieser Dame an der Rezeption schlägt fast alles, was wir bisher erlebt haben. Wieder nicht ironisch gemeint !

Sehr zuvorkommend und freundlich werden wir begrüßt, sie fragt uns nach einigen Dingen, auch wenn es sie in Wirklichkeit vermutlich gar nicht interessiert. Dennoch hat man ein angenehmes Empfinden dabei.

Das Zimmer ist ebenfalls ansprechend und sehr gut ausgestattet. Wir bestätigen uns beide, mit dem Sheraton eine gute Wahl getroffen zu haben.

Statt noch groß Essen zu gehen lassen wir den Abend gemütlich vor dem großen Fernseher ausklingen und essen dabei den Geburtstagskuchen einer Kollegin, den sie uns mitgegeben hat. (Auch ihr ein großes Danke !)

   
 28.05.2009 Frankfurt  - Las Vegas
   

Um 9.00 Uhr checken wir aus und gehen die wenigen Meter zum Terminal. Dort warten wir noch eine ganze Zeit, bis wir endlich unser Gate erfahren.

Bei der Durchleuchtung unterzieht man meinen kleinen Laptop einer größeren Sprengstoff-Kontrolle, die selbstverständlich nichts ergibt. Ich frage mich bloß, was passiert, wenn man mal irgendwelche Stoffe an einem Gerät haften hat, die Sprengstoffen ähneln ???

Das Boarding beginnt pünktlich, was uns einen ebenso pünktlichen Start verspricht. Doch dann kommt alles ganz anders: Wir stehen im ersten Bus, der die Passagiere vom Terminal zum Flugzeug auf dem Vorfeld bringen soll. Wir stehen und stehen. Aus welchem Grunde wissen wir zwar nicht aber der Bus wartet bestimmt 15 Minuten bis der Fahrer dann das „Go“ erhält und endlich zum Flugzeug fährt.

Doch hier wartet er noch einmal gute 10 Minuten. Wir sehen den Piloten an den Fahrwerken entlanggehen, dann wird telefoniert, Techniker kommen und wir befürchten schon Böses. (Schaden? Verspätung? Andere Maschine? Umbuchung? Urlaubstag verlieren?)
Doch dann löst sich die Spannung auf.

Was immer passiert sein mag, wir dürfen den Flieger betreten und mit etwa 30 Minuten Verspätung starten wir nach Las Vegas.

Der Flug verläuft unspektakulär mit der einzigen Ausnahme, dass ich erstmalig auf einem Flug kaum schlafe. Offensichtlich hat die relaxte Nacht im Hotel so viel Schlaf gebracht, dass für den Flug nichts mehr übrig blieb.

Trotz der Verspätung beim Abflug kommen wir früher als geplant in Vegas an. Unser Running-Gag: "Der Pilot kennt wohl eine Abkürzung!"
Das Prozedere bei der Immigration geht wie am Schnürchen und nach weniger als einer Stunde nach der Landung verlassen wir den Flughafen.

An der Car-Rentalstation beginnt der 500 Meter-Lauf der deutschen Touristen zum Autovermieter, vornehmlich Alamo. In der Tat sind es nach meiner Einschätzung nur deutsche Touristen, die am Lauf teilnehmen, einschließlich uns beiden.

Doch kurz vor der Zielgeraden scheren wir plötzlich aus und statt an der Alamo-Schlange anzustehen ziehen wir vorbei am Dollar-Schalter hin zum Dollar-Express-Schalter.

Das einmalige Registrieren bei Dollar hat sich tatsächlich gelohnt und so sind wir schnell an der Reihe und können uns nach wenigen Minuten einen SUV aus der Schlange aussuchen.

Im Gegensatz zu früher fällt die Entscheidung für einen Wagen bei uns mittlerweile sehr schnell. Der Wagen muss wieder eine Dachreling und einen zuschaltbaren Allradantrieb haben, mit automatischem 4WD kann ich mich einfach nicht anfreunden.

   
Die Auswahl ist wirklich groß. Gerne hätte ich den neuen Jeep ausprobiert, doch dem fehlt es an dem erwähnten Antrieb. 
Und so ist der FORD Explorer erste Wahl. Er ist eigentlich ein 7-Sitzer, doch die letzte Rücksitzreihe lässt sich in 3 Sekunden umklappen.
   

Die Fahrt führt uns wieder am McDonald`s vorbei, um Getränke aufzunehmen, denn unser nächster Halt ist der Storage und der ist gewöhnlich ebenso warm wie staubig!

Nach der ersten Umräumaktion, die diesmal unter dem Motto steht 
„So wenig wie möglich mitzunehmen, wirklich nur das, was wir auch brauchen",

geht es zum McCarran Inn, wo wir nur noch ein paar Sachen umpacken und dann schnell ins Bett gehen. Jetzt kommt wohl doch noch der fehlende Flugzeugschlaf durch!

   
 29.05.2009 Las Vegas - Zion N.P.
   
Wir wachen so früh auf, dass wir den Wagen beladen können und noch vor 6 Uhr mit den Hufen scharrend (etwas übertrieben) zum bereits bekannten „besten Frühstück der Welt“ gelangen. 

Nebenher: Anitas Waffelmaschine aus dem Vorjahr existiert noch und sie hat einen riesigen Spaß daran, selber frische Waffeln zu backen.
   
Um 6.45 Uhr stehen wir wartend vor dem Tor unseres Storages, denn der öffnet erst um 7.00Uhr. 
Es ist noch nicht einmal 7.15 Uhr da verlassen wir bereits das Gelände um in Richtung Zion N.P. zu fahren, wie immer über den Strip. Der
verändert sich in unseren Augen von Besuch zu Besuch in beängstigende Weise. Immer größere Komplexe verschandeln den einst abwechslungsreichen Strip. Das Eingangsschild zum Frontier ist nun auch weg und wir lassen uns mal überraschen, ob wir Vegas doch irgend wann einmal den Rücken kehren werden.
   

In St.George stoppen wir traditionsgemäß um Lebensmittel und andere Features zu erwerben.

 

   

Gegen 13.00 Uhr erreichen wir dann den Zion N.P., wo wir eine Campsite reserviert hatten. Das war weise, denn der Park scheint gut besucht zu sein.

Unsere erste Aufgabe ist es, das Zelt aufzubauen. Aufgrund der zu erwartenden Temperaturen haben wir uns diesmal für das kleine luftige Walmart-Zelt entschieden, das in kürzester Zeit aufgebaut ist.

Nach Vollendung geht es zum Visitor-Center und dort zum Backcountry-Schalter, denn wir haben wieder eine Permit für die Subway, die wir morgen angehen werden.

Wir picken sie auf und bezahlen die Gebühr, doch schon beim Rausgehen aus dem VC gehen uns die Worte der Rangerin durch den Kopf:

Die Left-Fork, durch die wir gehen werden, führt derzeit viel Wasser, etwa Knie- bis Hüfthöhe.

Das Wasser ist zurzeit noch sehr kalt!

Flashfloods sind nicht auszuschließen !

Wir sollen auf jeden Fall morgen vor Beginn des Hikes hier noch einmal die aktuellen Wetterbedingungen lesen !

Das sind alles widrige Wetter- und Rahmenbedingungen, die uns unser Vorhaben noch einmal kritisch betrachten lassen.

Wir entscheiden uns aus Vernunft gegen die Subway. Sich aufgrund des kalten Wassers gleich zu Beginn möglicherweise eine Erkältung  einzufangen oder -noch viel schlimmer- sich aufgrund der Flashflood unnötig in Gefahr zu bringen, lässt uns nach neuen Zielen suchen. 
Außerdem waren wir vor einigen Jahren schon dort und wir wollen nur noch einmal hin, um noch andere Fotos zu schießen. Doch so toll können die neuen Perspektiven gar nicht sein, dass sie es rechtfertigen, sich diesen Gefahren auszusetzen.

Wir planen stattdessen für morgen noch einmal den Observationpoint.

Wir fahren raus aus dem Park um für die morgige Tour bei Sol Food ein paar Cliffs und Nüsse zu kaufen, die es bei Walmart nicht gab.

   

An unserer üblichen „Tanke“ in Springdale gibt es den obligatorischen French-Vanille und einen guten Eiskaffee aus dem Automaten. Der Eiskaffee hat m.M. nach wohl Starbucks in den USA kultiviert, denn es gibt ihn bereits an vielen Tankstellen und einigen Fastfoodern. Und er schmeckt wirklich nicht schlecht !

Auf der Campsite grillen wir noch Würstchen. An dieser Stelle nochmals einen Dank an Marco, der uns letztes Jahr auf die Idee gebracht hat, statt Steak auch mal amerikanische Würstchen nach Thüringer Art zu grillen.

Mit einem romantischen Lagerfeuer lassen wir den Tag ausklingen und gehen in die Schlafsäcke. Gute Nacht, bis morgen !

   
 30.05.2009 Zion N.P. - Las Vegas (fast) - Zion N.P., Observationpoint
   

Wir schlafen in dieser Nacht wenig: Es herrscht ein frischer Wind. Besser gesagt, ein sehr frischer Wind  und der pfeift uns durch unser luftiges Sommerzeit. Mit der Zeltwahl haben wir bei der Aktion „So wenig wie möglich mitnehmen!“ richtig daneben gelegen.

Aber noch viel schlimmer: Wir frieren wie die Schneider. Aufgrund der zu erwartenden sommerlichen Temperaturen haben wir nur einen dünnen Unterlegschlafsack mitgenommen und ansonsten nur ganz dünne Bettlaken zum Zudecken. "Platz sparen !" war die Devise und aufgrund der Erfahrungen aus der Vergangenheit glaubten wir, damit angemessen ausgestattet zu sein.

Doch das jetzige Wetter will nicht zu unseren Erfahrungen passen, oder umgekehrt. Trotz zusätzlicher Klamotten, die wir uns überziehen, ist es  kalt. Und da wir sowieso nicht schlafen können entscheiden wir uns gegen 4.00 Uhr in der Nacht, einfach zurück nach Vegas zu fahren und unser anderes Zelt und einen besseren Schlafsack aus dem Storage zu holen.

Wir versprechen uns jedoch, diesen Unsinn niemanden zu erzählen und schon gar nicht im Reisebericht zu erwähnen. Kurz nach vier Uhr sitzen wir wach und aufgeheizt im Auto in Richtung Vegas.

Glücklich sind wir mit dieser verrückten aber notwendigen Entscheidung überhaupt nicht, aber frieren wollen wir erst recht nicht. So kommt uns zum Glück noch die Idee, nur bis St.George zum Walmart zu fahren und lediglich einen dicken Schlafsack zu erstehen. Denn das Zelt lässt sich auch so aufbauen, dass der Wind nicht unbedingt hindurch bläst und außerdem haben wir mit ihm schon bei klirrender Kälte genächtigt.

Das ist doch ein guter Kompromiss. Anita toppt diese Überlegung noch mit dem Hinweis, dass Anja und Micha letzte Woche nach ihrem Urlaub berichteten, dass es auch in Hurricane neuerdings einen Walmart gibt. Und so ist es. Ohne große Suche gelangen wir zum Walmart, der rund um die Uhr geöffnet hat und somit auch niemand verwundert ist, als wir um 5 Uhr (!) im Laden stehen. Aber etwas gespenstisch ist es schon, als einzige Kunden in dem riesigen Laden einzukaufen.

Für nur $15 kaufen wir einen dicken Schlafsack. Bestimmt kein „Hi-Tec“ aber mit den Walmart-Schlafsäcken haben wir bisher gute Erfahrungen gemacht.

   

Durch diesen Entschluss, nur bis Hurricane zu fahren, können wir doch noch unsere Tour zum Observationpoint in Angriff nehmen. Kaum zurück im Zion schmeißen wir den Schlafsack ins Zelt und machen uns „geh fertig“ für den Observation-Point.

Mit dem Shuttle fahren wir bis Weeping-Rock, wo der Trail zum Observationpoint beginnt.

Der Weg geht über zwei Meilen hoch, wo er sich mit dem East-Rim Trail kreuzt. Gerade das erste Stück dieser zwei Meilen ist besonders steil aber für uns sicherlich ein gutes Training für die kommende Trekking-Tour.

Nach der Kreuzung mit dem East-Rim Trail geht es noch einmal etwa 1 Meile richtig steil hoch. Lediglich die letzte Meile dient dann dem leichten Auslaufen, weil sie im Vergleich zu den ersten drei Meilen fast ebenerdig verläuft. Das stimmt zwar nicht ganz, aber es kommt einem nach den drei anstrengenden Meilen zuvor so vor.

Wir stehen das zweite Mal hoch oben auf dem Observationpoint und genießen das fantastische Panorama, das der Punkt bietet. Wir blicken über den Nachbar-Berg „Angels Landing“ weit in das Zion-Tal hinein.

Von allen Aussichtspunkten, die wir im Zion kennen, ist dieser für uns der eindrucksvollste, allerdings auch der anstrengendste.

Nach einer knappen Stunde des Schauens, Staunens und Fotografierens geht es wieder runter. Die vier Meilen Abstieg gehen zwar auf die Füße, sind aber in keinster Weise so anstrengend wie der Aufstieg.

Was mir auf dieser Tour wieder aufgefallen ist, wie unterschiedlich manche Hiker   bezüglich ihrer Ausstattung und Vorsorge sind:  Ich räume ein, dass Anita und ich bei unseren Hiking- und Trekking-Touren gelegentlich zu üppig ausgestattet sind und es mit dem Erste-Hilfe- und Fotoequipment vermutlich übertreiben.

Andere Hiker hingegen stehen für das andere Extrem:
Teilweise machen sie den Hike mit einer kleinen Flasche Wasser; 
wir haben einen Wanderer gesehen, der eine Plastiktüte statt eines Rucksacks mit sich führte 
und die Krönung war eine Frau in Sandalen; ihre zwei kleinen Töchter hatten Flip Flops an. 
Aber das nur nebenbei !

   

Unten angekommen statten wir dem Visitor Center noch einen kurzen Besuch ab, wobei für Anita wieder der obligatorische Stempel für ihren National Pass und für mich eine CD abfällt.

Diesen ereignisreichen Tag lassen wir in angenehmer Erschöpfung bei einem Grillen und anschließendem Lagerfeuer ausklingen. Hierzu erhalten wir Besuch, den wir gar nicht eingeladen hatten: Mehrere Rehe kommen bis auf wenige Meter an unsere Campsite heran. Ich möchte fast sagen: Noch drei Meter näher und unsere Speisekarte hätte umgeschrieben werden müssen...

Und gleich werden wir uns davon überzeugen, dass der neue Schlafsack uns eine unvergleichlich angenehmere Nacht beschert.

Wir werden sehen.

   
 31.05.2009 Zion N.P. - Escalante
   

Um 6.00 Uhr lassen wir uns vom Handy wecken und sind erstaunt, dass es draußen schon hell ist. Wir haben hervorragend geschlafen: Im neuen Schlafsack war es mollig warm, allerdings war es so warm, dass wir diese Nacht vermutlich auch mit den Laken überstanden hätten. Aber egal!

Innerhalb einer guten Stunde stehen wir auf, waschen uns in den spartanischen Anlagen des Campgrounds und verstauen alles.

   

Wir verlassen den Zion in Richtung Escalante und halten traditionsgemäß an der Mount Carmel Junction zum Frühstück an. Bekanntermaßen geht es uns nur um die beiden Scones, das andere Frühstück (das kleinste was möglich ist) ist quasi nur „By the Side“. 

Draußen begegnet uns jemand, die wohl von Halloween übrig geblieben ist.

   

Weiter geht es in Richtung Escalante, wo wir an der dortigen Rangerstation anhalten, um uns über das Wetter und alle weiteren Bedingungen zu informieren.

Der Ranger, den wir schon von früher kennen, äußert wieder nur das Notwendigste: 
Dass die Straße o.k. ist und dass es regnen kann. 
Wir erkundigen uns -eigentlich mehr rhetorisch-, ob wir eine Permit für Overnight benötigen, was er bestätigt, und
dass wir sie hier bekommen können oder aber auch am Trailhead selber ausstellen können.

Das war es auch schon. Er erweckte nicht den Eindruck, dass dies hier sein Traum-Job ist. 

Überhaupt haben wir hier an der Rangerstation von einer Ausnahme mal abgesehen, bisher nur ähnliche Erfahrungen gesammelt. Ich möchte nicht sagen, dass man uns hier unfreundlich bedient hat. Aber alles reduziert sich nur auf das Notwendigste und ist kein Vergleich zu allen anderen Rangern, die wir bisher angetroffen haben.

Freunde von uns waren vor drei Wochen hier an der Station und berichteten anschließend genau das selbe.

   

Wir fahren weiter. Nach wenigen Kilometern hinter der Rangerstation geht es rechts ab in die Hole in The Rock-Road, die ihren Namen dem Umstand verdankt, dass seinerzeit die Siedler auf ihrem Weg vor einem Felsen standen und einfach ein Loch rein sprengten, um weiter ziehen zum können.

Nach nur wenigen Hundert Metern treffen wir auf ein großes Schild, auf dem die Regularien des Gebietes aufgeführt sind.

Zu unserem Schrecken stellen wir fest, dass es immer noch so ist wie vor ein paar Jahren: Man darf in einigen Teilen des Gebietes wild kampieren. Wo kampiert wird, das muss beim Ranger erfragt werden und außerdem benötigt man eine Permit !

Wir hatten gehofft, dass diese Regularien aufgehoben sind und man mittlerweile überall kampieren darf.

Zähneknirschend kehren wir also um. Auf dem Parkplatz des Visitor Centers bestätigen wir uns gegenseitig, dass es vermutlich sehr unwahrscheinlich ist, dass nun ein anderer Ranger „on duty“ ist.

   

Aber es ist so!  Wo eben noch der mürrische und wortkarge Ranger stand, empfängt uns nun eine junge Rangerin mit einem freundlichen und freudestrahlenden Gesicht.

Auf unser Anliegen angesprochen stellt sie uns sofort eine Permit aus, gibt uns noch Tipps für die Fahrt und schon verlassen wir begeistert die Stätte.

Wir beabsichtigen an einer Stelle zu kampieren, die wir vor einigen Jahren bereits durch einen Tipp eines freundlichen Rangers (das war die eben erwähnte Ausnahme!) kennen lernen konnten. Irgend wo auf der Hole In The Rock Road geht es plötzlich rechts in die Büsche und nach etwa 200 oder 300 Metern gibt es eine schöne Stelle, die gelegentlich von Campern benutzt wird und die einen traumhaften Blick in die Ferne bietet. Absolute Einsamkeit ist garantiert, von einigen Rindern, die gelegentlich durch das Camp ziehen, einmal abgesehen.

Ohne technisches Gerät würden wir diese Stelle nach mehreren Jahren bestimmt nicht mehr finden. Zum Glück habe ich seit 1999 für uns wichtige Punkte in unserem GPS-Gerät markiert und nun kürzlich auf unser neues Gerät überspielt.

Und siehe da, zwischen der Abzweigung zu Egypt und Early Weed Bench erscheint plötzlich auf dem Display unser damaliges Zelt-Symbol. Der Explorer wackelt ein bisschen über den ausgespülten Weg und schon erreichen wir den bekannten Platz.

Wir richten schnell unser Zelt auf, so dass wir beim Einschlafen und Aufwachen im Zelt liegend den ungetrübten Blick in die Ferne genießen können.

Kurz darauf rollen wir auch schon wieder über die Hole In The Rock Road in Richtung unseres morgigen Traiheads, um die Strecke schon einmal zu erkunden.

Die Straße wird durchweg schlechter, einige Passagen erfordern doch eine gewisse Aufmerksamkeit und vorsichtshalber den Allrad.

Eigentlich ist die Strecke gut zu schaffen. Jetzt, wo sie trocken ist ! Ich kann mir jedoch gut vorstellen, dass einzelne Passagen nach Regen nicht befahrbar sein werden und wie es aussieht, auch kurz vorher waren.

   

Nach 16 staubigen Meilen erreichen wir die Abzweigung Red Well und von dort aus nach 1,5 Meilen den Trailhead.

Peter Felix Schäfer, auf dessen Beschreibungen wir uns auch dieses Mal wieder verlassen, berichtet in seinem Buch "Wandern im Südwesten der USA" auf Seite 229, dass die Hole In The Rock Road bei trockenem Wetter gut zu befahren ist, was wir bestätigen können, man aber für die letzten 1,5 Meilen nun doch HC benötigt.

Bei uns ist es genau umgekehrt. Die letzten 1,5 Meilen sind sehr gut zu fahren, die Schwierigkeiten liegen im Vergleich zueinender eher auf der Hole In The Rock Road.

So etwas beweist uns immer wieder, wie unberechenbar der „Wilde Westen“ und wie kurzlebig Beschreibungen von „Road Conditions“ doch sind. Jegliche Literatur oder Reiseberichte im Internet sind immer nur Momentaufnahmen, weil sich der Zustand der Wege fast täglich ändern kann. Was in unseren gemäßigten Klimazonen von Deutschland kaum vorstellbar ist, passiert hier pausenlos: 
Wir haben schon die tollsten Erfahrungen gemacht, dass in Reiseberichten von guten Straßenzuständen die Rede war und wir gescheitert sind, aber auch umgekehrt, dass es Warnungen über widrigste Straßenverhältnisse gab und wir gut befahrbare Wege vorgefunden haben. 

Wie dem auch sei: Ich bin glücklich, dass die Dirt Road trocken ist und bin mir sicher, dass es nach Regenfällen zu großen Schwierigkeiten kommen würde.

   

Also, was lernen wir: Sich unbedingt stets aktuell vor Ort erkundigen oder ausprobieren...

Am Trailhead treffen wir eine Gruppe von Teenies, die soeben genau den Hike nach drei Tagen beendet haben, der uns morgen bevor steht.

Sogleich erkundigen wir uns, ob der Hike gut war, was es zu beachten gibt usw.

Obwohl wir von den ersten Urlaubstagen schon etwas Bräune angenommen haben verlieren unsere Gesichter doch zunehmend an Farbe als sie berichten, dass dies der schwierigste Hike ihres Lebens gewesen sei.

Sie machen diese Tour seit Jahren regelmäßig einmal im Jahr und noch nie sei er so schlimm gewesen wie dieses Mal. "Prima!", entfährt es mir.

Es hat kürzlich eine Flashflood gegeben und nun sei viel weggespült, man geht viel durch Wasser ! Und auf meine Frage nach den berüchtigten „Deer Flies“ antwortete eines der Mädels, dass sie paar gesehen hat.

Deer Flies sind Insekten, die nichts besseres zum tun haben, unschuldige Hiker anzufliegen und -wie Moskitos- anzubohren um Blut zu saugen. In Europa sind sie als Goldaugen-Bremsen bekannt. Ihre Stiche sind sehr schmerzhaft und aus eigener Beobachtung weiß ich, dass sie ziemlich penetrant sind und ihre „Opfer“ auch über längere Strecken verfolgen. Schnelles Weglaufen, wie etwa bei Moskitos, ist zwecklos.

   
 

Wir fahren zurück zu unserem Base-Camp und sind im Moment hin- und hergerissen, was wir machen sollen. Doch dann steht die Entscheidung fest, dass wir es morgen versuchen werden. Wir haben ja immer noch die Option abzubrechen und umzudrehen.

Zurück im Base-Camp packen wir unsere Trekking-Rucksäcke. Darin haben wir  zwar mittlerweile schon etwas Routine, dennoch ist es immer wieder aufregend, weil wir uns bei jedem Teil fragen, ob wir es denn wirklich benötigen oder wir uns das Gewicht sparen sollen.

Nach vier Trekking-Touren hat Anita nun einen neuen Rucksack, weil der alte  doch zunehmend Verschleiß gezeichnet hat. 

Sie hat sich nach langen Überlegungen und Probetragen verschiedenster Modelle doch für einen Deuter entscheiden müssen. Ich betone das so, weil wir uns eigentlich ungern gleich als Deutsche „Outen“ und hätten vielmehr andere Marken bevorzugt. Vielleicht können wir den Schriftzug ja überkleben.

Und während ich diese Zeilen nun tippe ziehen aus der Ferne dunkle Wolken auf. Mal sehen, was das Wetter „mit uns macht“, vielleicht packen wir ja morgen wieder alles aus.

Recht früh verschwinden wir im Schlafsack, denn morgen geht es früh raus.

   
 01.06.2009 Trekking-Tour Coyote Gulch, Tag 1
   

Um 6 Uhr klingelt der Wecker im Handy und wir beginnen mit der üblichen Zeremonie des Zeltabbaus, der Hygiene und dem Verlassen des Basecamps.

Eigentlich wären wir gerne wesentlich früher aufgestanden doch für die nun folgende Strecke zum Trailhead wollte ich etwas Tageslicht haben um den Wagen am Ende des Urlaubs auch ohne Schrammen, Überschlag oder verbeultem Bodenblech wieder abgeben zu können.

Die Fahrt verläuft ohne Zwischenfälle doch die gut 17 Meilen auf diesem Untergrund fordern ihren Tribut und so zieht sich unser Abmarsch doch in die Länge.

Nach dem typischen Foto „So sahen wir vorher aus“ und dem Aufpacken der Backpacks wird es doch 7.30 Uhr bis wir uns im Trailregister eintragen und los laufen. Natürlich nicht, ohne unser Gepäck vorher zu wiegen: Anita trägt 18 kg auf dem Rücken, ich 20 kg. Wer sich nun wundert, weshalb wir die Backpacks wiegen, dem sei erklärt:

1.      Können wir dann authentisch die Frage beantworten: „Wie viel   Kilo schleppt Ihr denn immer mit?“

2.      Damit das Gewicht gut verteilt ist und sich niemand übervorteilt fühlt (Das ist jetzt nur als Scherz gemeint)

3.      Damit man etwas strunzen kann!

Aber der eigentliche Grund für das Wiegen ist, dass wir selbst wissen wollen, was wir denn da so an Gewicht schleppen und beim nächsten Packen um so kritischer fragen, was wir denn tatsächlich benötigen und was nicht.

Ich erwähnte es ja bereits, dass es nicht zu leugnen ist, dass wir gelegentlich etwas überausgestattet sind.

Wir folgen der Wegbeschreibung der Kopie aus Peter Felix Schäfers Buch.

   
ANKLICKEN zum Vergrößern

Peter, ich hoffe du verzeihst uns, wenn du diese Zeilen wieder liest, dass wir die Seiten aus deinem Buch kopiert haben.

Doch aus den o.g. Gewichtsgründen wollen wir auf deine „schwere Literatur“ verzichten und nicht das ganze Buch mitnehmen.

Außerdem würde es nach einer solchen Tour sicherlich Schaden nehmen.

Doch bereits am Anfang unserer Tour haben wir Orientierungsschwierigkeiten, weil wir Peters Zeilen falsch lesen. Er spricht davon die Dirty Road weiter zu gehen und nach ca. 350 Meter in die Big Hollow Wash abzusteigen. Wir sind etwas irritiert.

Und genau in diesem Moment wird uns ein gravierender Fehler in unserer Planung bewusst. Wir sind nur mit dem Buchauszug und unserem GPS-Gerät unterwegs, jedoch erstmalig ohne vernünftiges Kartenmaterial. Wir haben wohlweislich darauf verzichtet, weil wir topographische Kartenmaterial auf unser GPS überspielt haben.

Doch die Praxis weicht -wie so oft- von der Theorie ab. In kleinen Ausschnitten ist die Kartendarstellung perfekt, doch um einen Gesamtübersicht zu erhalten, reicht das Display einfach nicht.

Kurzum, wir kommen der Sache auf den Grund und finden den Weg tatsächlich.

Wir hatten fälschlicherweise heraus gelesen, dass man nach 350 Metern von der Road abzweigen muss um runter zur Wash zu gelangen.

Doch tatsächlich müssen wir die Road bis zum Ende gehen und dann 350m hinunter zur Big Hollow-Wash absteigen.

Genau an dieser Stelle, an der man zur Wash hinunter steigt, tut sich das erste Problem für uns auf. Es sind etwa 4-5 Meter, die hinab geklettert werden müssen. Also heißt es, die gerade aufgesetzten Backpacks wieder abzulegen und  hinunter zu klettern. Zunächst klettere ich ab. Unten angekommen überprüfe ich die Lage, ob wir denn in zwei Tagen wohl auch wieder hochkommen, wenn wir beide unten sind. Ich erkundige eine geeignete Vorgehensweise, die erfolgversprechend ist.

Anita lässt unsere beiden Rucksäcke langsam hinab. Es liegt sogar ein Seil parat, doch darauf können wir verzichten. Anitas neuer Rucksack wird also bereits nach einem Kilometer mit Sand und Schmutz offiziell eingeweiht.

Unser Kommentar dazu:

Wir kaufen das Equipment nicht zum Show-Tragen, bei uns müssen die Sachen funktionell und gut, nicht aber schön sein. 
Und da sind ein paar Gebrauchsspuren sozusagen schon Pflicht.

   
ANKLICKEN zum Vergrößern Von hier aus geht es durch eine breite, zunehmend enger werdende Wash. Auf dem ersten Kilometer erinnert uns der Hike an weite Teile unserer „Wet Wild West-Tour“ durch den Paria Canyon. Doch erste Bäume ragen in das Flussbett und sukzessiv strömt Wasser in die Wash.
   

Die Wash wird enger, die Vegetation im intensivsten Grün immer dichter.

Nach 2 Meilen erreichen wir die Conflunece von Hollow-Wash und Coyote Gulch. Wir markieren den Punkt in unserem GPS aufgrund Peters Empfehlung, sich diesen Punkt für den Rückweg gut zu merken.

Schleife für Schleife windet sich der Coyote Gulch nach links und rechts, mal breit meist aber ziemlich schmal und in einigen Teilen sogar fast zugewuchert.

Teilweise fließt der Coyote Gulch so gerade, das er uns an Kanäle in Holland erinnert.

 

   
ANKLICKEN zum Vergrößern

Wir gehen nach ersten vorsichtigen Annäherungen nach einiger Zeit nur noch durch Wasser, dem Coyote Gulch stets folgend. Wir empfinden es als einfacher, weil wir nicht ständig nach Trampelpfaden links und rechts des Coyotes suchen müssen. Grundsätzlich lassen sich einige der Schleifen auch rigoros abkürzen, doch sind wir uns einerseits unsicher über den weiteren Verlauf des Weges, zum anderen ist es für uns sehr anstrengend, mit dem schweren Gepäck permanent Böschungen hoch- und runter zu klettern.

Ca. 500 Meter nach der Confluence mit der Dry Fork werden wir von einigen Deer-Flies angegriffen. Wir erwehren uns dieser Angriffe, zumindest überwiegend. Sie fliegen eher teilnahmslos um die Beine herum, setzen sich dann unbemerkt auf die nackte Haut und noch ehe man etwas von ihrer  Landung bemerken kann, bohren sie ihren Rüssel schmerzhaft in die geschundenen Waden. Mir geht so durch den Kopf, dass der Tipp am Trailhead, aufgrund der Deer-Flies-Plage ab Frühjahr des Jahres besser lange Kleidung zu tragen, sehr gut ist.

Schade nur, dass ich ihn ignoriert habe...

Allerdings nutzt lange Kleidung nur bedingt gegen die angreifende Armee, Einzelkämpfern gelingt es sogar, ihren blutrünstigen Rüssel durch die Strümpfe ins Ziel zu bringen, und wir tragen keine Netzstrümpfe !!!

   
ANKLICKEN zum Vergrößern Nach etwa 5 Kilometern zwingt uns eine traumhaft schöne aber unüberwindbare Barriere dazu einen Bypass zu suchen:  Ein Stromschnelle/Wasserfall macht den Gang durchs Wasser unmöglich und so suchen wir nach einer Möglichkeit, das Hindernis zu umgehen. Wir finden einen steilen Aufstieg auf einen Hügel, über den man wohl auf geschickte und anstrengende Art das Hindernis umlaufen kann. Der Weg ist, wie sie ihn alle Hiker und Trekker nicht wünschen: Steil, sandig und dafür auch noch in der knallen Sonne. Denn die hat ihren Kampf gegen die aufziehenden Wolken immer noch nicht aufgegeben und weiß sich gerade jetzt exzellent gegen sie durchzusetzen.

Oben angekommen hängen uns fast die Zungen heraus und insbesondere Anita hat es heute besonders schwer. Nach der Tour zum Observationpoint im Zion hat sich am Fuß eine Entzündung gebildet, die sehr schmerzt. Oben auf dem Hügel findet sich ein idyllisches Plätzchen für unsere Mittagspause und Entscheidungsfindung. Wir hauen uns in den Schatten alter Bäume und beratschlagen, wie es weiter gehen soll. Wir haben jetzt schon 2,5 Stunden beschwerlichen Marsch hinter uns und sind gerade mal 5 Kilometer gewandert, oder besser gesagt: überwiegend gewatet.

Wir überlegen hin und her, ob es besser ist die Tour abzubrechen und im Herbst zu wiederholen, wenn die Temperaturen etwas gemäßigter sind, oder ihn doch fortzuführen mit der Offerte, notfalls „irgendwo“ zwischen hier und dem Ziel unser Zelt aufzuschlagen. Die Wasservorräte müssten auf jeden Fall reichen.

Unser Problem ist, dass wir nicht wissen, wie die Beschaffenheit des weiteren Weges ist. Sollten uns weitere „Bypässe“ überraschen sehen wir dem Ziel sehr skeptisch entgegen. Bleibt der Weg aber weitgehend „begehbar“ dann ist es realistisch, unser Camp zu erreichen.

Natürlich entscheiden wir uns für die Fortführung und setzen die Tour nach gut 20 Minuten fort.

 

   

Es geht wieder steil nach unten zum Coyote Gulch. Unser nächster Orientierungspunkt ist die Hurricane Wash. Schleife für Schleife ziehen wir unsere Wege durch das Nass. Die Abkürzungen („Cuts“) der Schleifen meiden wir weiter aus den o.g. Gründen. 

Nach Peters Beschreibung erreicht man nach ca 6 Kilometern eine Wiese, die zu einer Pause einlädt. In der Tat entdecken wir in diesem Gebiet eine Wiese. Doch entweder ist es nicht die, von der Peter schrieb oder sie existiert nicht mehr in der damaligen Form. Es spricht einiges für die zweite Variante. In einer Linkskurve des Canyons entdecken wir eine Wiese, die in ihrer Größe kaum einem kleinen Vorgarten in einer Reihenhaussiedlung entspricht. Es ist aber deutlich zu erkennen, dass sie einst deutlich größer war und eine Flashflood wohl große Teile weggespült hat.

Egal ob groß oder klein, wir glauben sie gefunden zu haben und nutzen sie für eine kurze Rast um ein paar Nüsse und vor allem Wasser zu uns zu nehmen.

Obwohl der Himmel dem Wetterbericht entsprechend sich mittlerweile zuzieht ist es sehr warm und die vielen Kilos auf dem Rücken lassen und ziemlich schwitzen.

Nach 10 Minuten der Entspannung und des gegenseitigen Zuspruches sind wir schon wieder unterwegs. Trotz der großen Anstrengung begeistert uns der Coyote Gulch aufgrund seiner Abwechslung. Wie bereits erwähnt ändert er fast alle zwei bis drei Schleifen seine Größe, seine Fließgeschwindigkeit und seine Flora.

Diesbezüglich gibt sich der Paria Canyon sehr monoton.

   
ANKLICKEN zum Vergrößern Nach weiteren 3,5 km begegnen wir den ersten Hikern. Hier unterscheiden sich unsere Erfahrungen von denen von Peter-Felix. Während er fast stündlich anderen Wanderern begegnet ist, haben wir jetzt ersten Kontakt mit Leidensgenossen. Laut meinen Berechnungen müssten wir langsam an die Hurricane Wash kommen, weshalb ich die Wanderer frage, wie weit es noch bis dahin ist. Amüsiert erwidern sie, dass wir quasi schon fast davor stehen. Diese Einmündung wenige Meter weiter ist so unscheinbar, dass ich nicht ausschließen kann, dass wir daran vorbei gelaufen wären, wenn wir hier nicht zufällig die Hiker getroffen hätten.
   

Und genau an dieser Stelle, wo der Hurricane in den Coyote Gulch einfließt, erwischt es uns wassermäßig auch von oben. Es beginnt zu tröpfeln und innerhalb von Sekunden holen wir unsere Ponchos aus den Rucksäcken, die selbstverständlich griffgünstig verstaut sind.

Vor einigen Stunden hatte ich noch gedacht, wir hätten sie mal besser nicht mitgenommen um das Gewicht zu sparen. Tatsächlich sind sie recht schwer, weil es Ponchos sind, die Rucksack und Träger gleichermaßen schützen sollen.

Jetzt sind wir froh, sie dabei zu haben. Beim Anziehen stelle ich fest, dass ich meinen Poncho schon auf einigen Touren mitgeschleppt habe aber niemals verwenden musste: Das Hersteller-Etikett baumelt dekorativ vor meinem Gesicht. Anita bemerkt dazu, dass wir hier aber einige Gramm schon mal hätten sparen können.

Es regnet dicke und vor allem sehr viele Tropfen vom Himmel aber unter unseren Plastik-Cocoons bleiben wir trocken.

Um einer möglichen Flashflood nicht hilflos ausgesetzt  zu sein, halten wir beim weiteren Laufen stets nach möglichen Fluchtmöglichkeiten Ausschau, also Plateaus, die deutlich höher als der Wasserspiegel liegen.

Einige kräftige Donner untermalen auch noch die momentane Dramatik. Dabei versichern wir uns immer, ob es sich tatsächlich um Gewitterdonner handelt und nicht etwa um eine heranrasende Flashflood. Denn so soll es sich wohl anhören, wenn eine riesige Flashflood durch enge Canyons “donnert“. Ich beobachte intensiv den Himmel und beruhige Anita, dass es sich um eine eher dünne Wolkendecke mit Regenwolken handelt und die Schauer bald vorbei gehen.

So schnell der Regen kam, so schnell verschwindet er auch. Nach einer Viertelstunde ist die Vorstellung vorüber, der Regen hat aufgehört und die Sonne gewinnt zunehmend an Oberhand in ihrem Kampf gegen die Wolken.

Anita ist ganz begeistert von meinen Wettervorhersagen und rät mir, mich bei der ARD zu bewerben. Sie hat gehört, dass Kachelmann bald aufhört ;-)

   
Wir schlängeln uns weiter von Schleife zu Schleife und nach etwa 17 Kilometern erleuchten vier Augen beim Anblick des Jakob Hamblin Arches, der hinter einer Kurve plötzlich auftaucht.
   
ANKLICKEN zum Vergrößern

„Ich hätte nie geglaubt, mich beim Anblick eines Arches so freuen zu können“ gleitet es mir über die Lippen.

Vor dem Arch gibt es ein kleines Plateau, einige Meter über dem Coyote Gulch, und hier schlagen wir unser Quartier auf.

Bei einer solchen exponierten Lage muss alles stimmen, und so richten wir das Zelt genau so aus, dass wir mit dem Blick auf den gigantischen Arch aufwachen bzw. einschlafen.

   

Bevor wir mit dem Kochen beginnen müssen wir uns erst sicher sein, Wasser für die nächsten Tage zu finden und so machen wir zwei uns auf den Weg zur Quellensuche. Schon wieder geht es durch das Wasser. Rund 100 Meter nach dem Arch auf der linken Canyonwand soll das Ersehnte Nass zu finden sein. Wir gehen eine Schleife weiter und entdecken eine weitere  Campmöglichkeit, die zwar schon besetzt ist, die uns jedoch fast den Atem verschlägt. Der Coyote Gulch fließt in einer riesigen etwa 270Grad großen Linkskurve unter einem ebenso riesigen Felsüberhang. Das Zelt auf der gegenüberliegenden Seite würde im Falle eines Regens vermutlich keinen Tropfen abbekommen.

Ich rufe dem von uns überraschten Paar zu, ob sie wüssten, wo die Quelle ist. Der Mann antwortet in normaler Lautstärke und wir zucken fast zusammen: Dieser Trichter funktioniert wie ein Resonanzkörper und seine Antwort erschallt als wären wir in der Lanxess-Arena auf einem AC-DC-Konzert. Spaß beiseite, ein Unplugged-Konzert an dieser Stelle hätte vermutlich eine beeindruckende Charakteristik und würde vielleicht sogar die legendären Aufnahmen aus Mammot Cave in den Schatten stellen.

Nachdem sich unsere Ohren wieder beruhigt haben folgen wir den Anweisungen des Solisten und stoßen nach einer weiteren Schleife auf die Quelle.

Sie ist gut zu erreichen und wir müssen unsere Trinkblasen und Behälter nur darunter halten. Sie ist so ergiebig, dass innerhalb von zwei Minuten alle Gefäße gefüllt sind. Entgegen meiner eigentlichen Überzeugung lasse ich mich von Anita und den Ausführungen von Peter überzeugen und trinke das Wasser unbehandelt.

Geschmacklich vorzüglich, angenehm temperiert und ob es auch bekömmlich ist, werden wir in ein paar Stunden erfahren.

   

Zurück auf unserer Trauminsel beginnen wir mit den Annehmlichkeiten: Trinken und Kochen. Wenn wir genügend Wasser zu Verfügung haben versetzen wir es mit Vitamin-Tabletten oder Isostar-Tabletten. Das gibt dem Wasser einen noch erfrischenderen Geschmack und die zugefügte Chemie -so hoffen wir immer- kann auch nicht schaden. Das machen wir allerdings wirklich nur, wenn wir genügend Wasser haben, denn das geschmacklich „getunte“ Wasser verführt auch dazu, schneller und mehr zu trinken und bei knappen Vorräten kann das natürlich gefährlich werden. Aber jetzt, nur wenige hundert Meter von einer nicht versiegenden Quelle entfernt „lassen wir es krachen“.

Beim Essen greifen wir wieder auf unsere bewährte Astronautennahrung von Mountain-House zurück. Es gibt Beef-Stew und Spaghetti with Meat-Sauce.

Immer wieder stellen wir fest, dass diese gefriergetrocknete Pampe aufgekocht entweder wirklich gut schmeckt oder es der Hunger ist, dieses Zeug zu mögen.

Die Mahlzeit bleibt für Anita jedoch nicht folgenlos: Eine Plombe löst sich und jetzt können wir nur noch hoffen, dass sich keine Zahnschmerzen einstellen.

Zum Abschluss gibt es aus unseren Faltbechern den allabendlichen Neskaffee.

   

Bereits gegen sieben Uhr legen wir uns in unser Nest und bestaunen den gigantischen Arch. So nah unter einem solchen Gebilde haben wir noch nie gecampt. Über unser Zelt ragt, der Größe des Arch entsprechend, ein riesiger Felsüberhang.  Das heißt, das ursprünglich massive Gestein wurde über Jahrtausende ausgespült und hat den Arch und diesen Felsüberhang erodiert.

Mit dem Blick nach Oben hoffen wir nur, dass unser Felsdach in ca. 40 Meter über uns, das es vermutlich schon seit Hunderten von Jahren gibt, zumindest auch noch die nächsten zwei Nächte halten wird.

So long, wir werden berichten.

   
 02.06.2009 Trekking-Tour Coyote Gulch, Tag 2
   
ANKLICKEN zum Vergrößern

Der Himmel ist nicht über uns eingestürzt und so erwachen wir, leider deutlich verspätet, gegen 7 Uhr auf.

Anitas Handy hat uns im Stich gelassen. Der erste Weckruf ertönte pünktlich um 5 Uhr. Nachdem aber noch alles stockfinster war, einigten wir uns auf den zweiten Weckruf um 5.30 Uhr. Doch jener hat nicht funktioniert und so haben wir etwas verschlafen.

Nach einem guten Morgenkaffee und der üblichen, etwas spartanischen Backcountry-Morgenhygiene machen wir uns um 8.00 Uhr in südliche Richtung auf den Weg zur Coyote Natural Bridge und Cliff-Arch. Die großen Backpacks haben wir im Basislager gelassen und machen uns nur mit dem leichten Handgepäck (Camelbak für das Wasser und eine Hüfttasche für den Proviant und erste Hilfe) auf den Weg. An der Quelle decken wir uns noch mal kräftig mit Wasser ein. Es handelt sich um einen Tagestripp und so planen wir mit reichlicher Notreserve 5 Liter für uns zwei ein. Das ermöglicht auch zwischendurch mal nur so aus Geschmacksgründen zu trinken statt nur aus Durst!

   
Gegenüber der Quelle liegt immer noch eine Wrangler-Jeans zum Trocknen, die uns bereits gestern beim Wasserholen aufgefallen ist. Vielleicht hat sie ein Hiker vergessen? Ich stelle mir dann immer das Gesicht der Ärmsten vor, wenn sie in vielen Kilometer Entfernung plötzlich feststellen, dass Ihnen die halbe Ausrüstung fehlt. Wir wissen, wie diese Gesichter aussehen, sind bei uns doch auch schon einige Gegenstände auf unseren Touren „verdunstet“, zwar nicht vergessen, aber verloren.
   
Kurz hinter dem Arch und der Wasserquelle soll es nach Aussage von Peter eine Freilufttoilette geben. Ich will das Thema hier nicht ausufernd thematisieren, nur soviel: wer Trekking-Touren macht freut sich über jede dieser Einrichtungen, wenn es überhaupt welche gibt. Und da ist uns auch eine Freiluftgerätschaft recht. Was aber dann auf der rechten Flussseite etwas erhöht auf einem Plateau auftaucht lässt uns nur erstaunen. Es ist eine richtige, ökologische und sehr gepflegte sanitäre Einrichtung, die wir in keinster Weise erwartet hätten.
   
ANKLICKEN zum Vergrößern Weiter geht es Schleife für Schleife, fast ausschließlich durchs Wasser, bis wir nach einiger Zeit auf eine kleine Wasserterrasse stoßen, die uns zum Fotografieren einlädt. Übrigens sind wir nicht die einzigen. Das ganze Tal ist heute offensichtlich von sechs Personen „bewohnt“, einschließlich uns. Zwei amerikanische Paare und wir und zwischen uns drei Parteien kommt es auf der ganzen Strecke gelegentlich zu Sichtkontakt.
   
ANKLICKEN zum Vergrößern Nach etwa einer halben Stunde taucht ein kleiner Wasserfall auf, der uns selbstverständlich zu einer Reihe von Fotos einlädt. Wir umgehen dazu das Hindernis auf der rechten Seite und spazieren dann etwa 30 Meter den Flussverlauf entgegen, um an den Wasserfall zu gelangen. Eigentlich ist es gar kein klassischer Wasserfall: Das Wasser zwängt sich durch Felsspalten und fällt dann etwa 1-2 Meter in die Tiefe um sich dort weiter durch ausgespülte Kanäle im Fels weiter durchzuzwängen.
   
ANKLICKEN zum Vergrößern Wir gehen nach dem Fotostopp weiter flussabwärts und gelangen nach einigen Kilometern zur Coyote Natural Bridge, die in ihrer imposanten Größe vor uns auftaucht. Der Coyote Gulch fließt unter ihr durch und sie bietet sich durch ihren großen Schatten, den sie aufgrund ihrer Massivität wirft, als Picknick-Area an. Doch eines der Ehepaare ist dicht hinter uns und möchte die Natural Bridge vermutlich ebenfalls „natural“, also ohne uns, ablichten und so setzen wir unseren Hike fort.
   

Wir waten weiter durch den Coyote. Plötzlich kommt uns eine Gruppe Hiker vor Kraft  strotzend entgegen. Solche zielstrebige Entschlossenheit habe ich letztmalig vor 30 Jahren bei der Bundeswehr während den ersten Metern eines 30 Kilometer-Gepäckmarsches erleben dürfen. Sie schmettern uns „Hi“s und „Hello Guys“ und „Nice Trip“ entgegen, ich widerum ihnen die Frage, wie weit es denn noch bis zum Cliff Arch sein wird.

Der hinterste in der Gruppe fragt den Vordersten, offensichtlich ist er der Fachmann für Zeit und Raum.

Man spricht von 30, vielleicht auch 45 Minuten und schon ist die Gruppe aus unserem Blickfeld in den Büschen entsprungen.

Wir stoppen die Uhren und werden mal sehen, ob sie Recht behalten mit ihrer Einschätzung.

Nach gut einer halben Stunde endet der Weg für uns zunächst jäh:

Riesiges Geröll liegt im Coyote Gulch und lässt uns rätseln, wie wir weiter kommen sollen. Auf der linken Seite, auf der auch der Cliff Arch zu finden sein soll, befindet sich am Hang eine Menge zerbrochener Fels eines Abgangs.

Anita vermutet, bzw. befürchtet, dass der der Arch vielleicht gar nicht mehr existiert.

Ich sehe mir noch einmal die Felsblockade im Wasser an und versuche uns einen Weg zu bahnen, bin mir aber sehr unschlüssig, wie und ob es weiter geht.

Plötzlich tauchen  hinter uns wieder zwei der momentanen Talbewohner auf. Das Ehepaar erklärt uns, wie der Weg weiter führt. Man muss über das Geröll klettern und sich dahinter rechts halten. Wenn wir Hilfe benötigen bietet es uns sein Seil an. Ich sehe im runterklettern ein kleineres Problem als im späteren hochklettern, weshalb ich ihm vorschlage, einen Baumstamm, der dort rumliegt, hinzustellen um auf dem Rückweg daran hochzuklettern. Er bestätigt, dass das eine gute Idee sei und hilft mit beim Jonglieren.

Der Abstieg stellt sich etwas kompliziert aber ungefährliche raus. Kurz nach dem Hindernis erblicken, nein, zunächst erhören wir den Wasserfall, von dem Peter berichtet.

   
ANKLICKEN zum Vergrößern

Und kurz darauf sehen wir dann auch auf den Cliff Arch, der immer noch existiert und hoch über uns auf der gegenüberliegenden Seite thront.

Das amerikanische Ehepaar setzt seinen Weg fort während wir ein Foto a la „We were here“ machen.

Etwa 100 Meter vor dem Arch gibt es einen kleinen, nun aber echten Wasserfall. Wir suchen uns einen geeigneten weg nach unten und entdecken unten das zweite amerikanische Ehepaar. Im Moment sind wohl alle Talbewohner auf engstem Gebiet versammelt.

Die Amerikaner geben uns aus der Tiefe per Handzeichen Informationen, wie wir zum Wasserfall absteigen können. Der Trick liegt daran, oberhalb des Wasserfalls die Fluss-Seite zu wechseln und dort zum Pool abzusteigen.

Wir übernehmen dankend den hervorragenden Rastplatz, den die Amerikaner soeben (hoffentlich nicht wegen uns) räumen.

   
ANKLICKEN zum Vergrößern

Ich nehme ein erfrischendes Bad direkt unter dem Wasserfall. Schlagartig geht die Körpertemperatur runter und ich merke nichts von der Hitze. 

Nach einer kurzen Rast auf dem Felsen und einigen Fotos machen wir uns zurück auf den Weg.

Zunächst heißt es, vom Pool aus wieder über Felsen auf die Höhe des Wasserfalls zu klettern.

 

   
Anitas Bein schwillt minütlich an !

Ich klettere vor als ich plötzlich Anita hinter mir so laut schreien höre, wie ich es noch nie erlebt habe.

Ich drehe mich vollkommen erschrocken um und sehe sie auf dem Aufstieg quer auf dem Boden liegen, vor Schmerzen gekrümmt.

Sie ist abgerutscht als sich ein Stein gelöst hat und ist mit dem Schienbein auf eine scharfe Felskante gefallen.

Meine erste Befürchtung ist, dass ihr Bein gebrochen  ist. Sie traut sich gar nicht ihr Bein zu bewegen voller Angst, dass es wirklich gebrochen ist.

Nach etwa einer Minute, die sie nur daliegt, beginnt sie, ihr Bein langsam zu bewegen und abzutasten. Es ist schlagartig angeschwollen aber glücklicherweise wohl nicht gebrochen.  

Uns ist beiden ganz schlecht von dem Schrecken. In Bruchteilen von Sekunden haben wir uns wohl beide ausgemalt, was ein Beinbruch in dieser Gegend, zwei Tagesmärsche von der nächsten Hilfsmöglichkeit entfernt, bedeuten würde.

Wir reinigen ihre Verletzungen provisorisch und bandagieren es zur Kühlung mit einem nassen Bandana.

Der Rückweg zum Base Camp erfolgt zwangsläufig verlangsamt und unter merklichen Schmerzen für Anita.

   
Kekse und Kaffee !

Davon abgesehen erfolgt der Rückmarsch aber ohne Zwischenfälle. An der Quelle tanken wir noch einmal alle mitgeführten Behälter auf und so erreichen wir unser Zelt nach gut 7,5 Stunden einschließlich Fotos, Bad, Unfall und erste Notversorgung etwa gegen 15.30 Uhr.

Die restliche Zeit vergeht damit, das Wasser mit Vitaminen und Geschmack aufzupeppen, zu kochen, zu relaxen und -soweit es schon machbar ist- die Backpacks wieder zu packen.

Zwischendurch kommt eines der beiden Paare an unserem Lager vorbei. Meine Vermutung, dass sie aufgrund der Ortskenntnisse am Wasserfall nicht das erste Mal hier unten sind, bestätigen sie. Sie machen diese Tour bereits zum dritten Mal. Mittlerweile glaube ich, dass hier außer uns nur Wiederholungstäter sind.

Bereits um 19 Uhr liegen wir in den Schlafsäcken und blicken noch einmal voller Begeisterung auf den Arch und voller Schrecken auf die morgige Rücktour.

   
 03.06.2009 Trekking-Tour Coyote Gulch, Tag 3 - Junction 12 / 89
   

Um 4 Uhr klingelt erstmalig der Wecker. Wir wollen mit dem ersten Tageslicht losgehen um einen möglichst großen Teil der Strecke noch im Schatten und der Morgenkühle zu schaffen. Übrigens: Kühle!

Die Nächte hier unten sind alles andere als kühl, es ist sehr sehr warm, so dass wir die meiste Zeit der Nacht leicht bekleidet auf statt in den Schlafsäcken liegen. Jede kleine Windböe, die am Zelt vorbei geht, nehmen wir dankend als leichte Brise wahr.

Und wer nicht nur Einsamkeit sondern damit verbunden auch intensivste Ruhe erwartet ist hier auch falsch. In den Abendstunden rufen Nestlinge in den Felsnischen versteckt lautstark nach Futter, das Rauschen des Coyote Gulch ist nur ein leises Flüstern gegen das quakende Geschrei von Fröschen in der Nacht. Aber so ist sie nun mal die Natur, für uns ein lautstarkes, aber beeindruckendes Spektakel, das unvergesslich bleiben wird.

Doch kommen wir zurück auf unseren Aufbruch: Den verschieben wir noch einmal um etwa eine halbe Stunde, weil es stockfinster ist.

Gegen 4.30 Uhr beginnen wir dann mit dem Abbau des Zeltes, Versorgung von Anitas Blessuren, dem letzten Packen der Rucksäcke. Um Anita wegen ihrer Verletzung zu entlasten versuche ich, möglichst viel an Gewicht zu übernehmen, wenn auch mit großem Widerwillen von ihr.

   
ANKLICKEN zum Vergrößern

Kaffee gibt es heute nicht mehr, nur noch unsere obligatorischen drei Kekse (für mich), Anita begnügt sich mit einem.

Wir sind mit allem fertig aber können noch nicht los, weil es immer noch zu dunkel ist um den Weg zu sehen. Gegen 5.45Uhr ist es dann soweit, wir starten!

Zügig laufen wir den Weg zurück und abweichend vom Hinweg versuchen wir die Schleifen möglichst abzukürzen. Den Auf- und Abstieg meistern wir aufgrund der noch angenehmen Temperaturen recht gut.

Wir richten uns stark nach den Fußspuren früherer Hiker und finden dadurch mehrmals „Cuts“, die wir sonst vielleicht nicht unbedingt gelaufen wären.

   
Nackte Fußabtritte

Hilfreich ist eine immer wieder auftauchende Spur von nackten Frauenfüßen. Auf Anitas Frage, wieso ich bei nackten Fußspuren darauf komme, dass des sich um weibliche Füße handelt erwidere ich, zum einen sind sie höchstens Größe 38 und zum anderen kommt kein Mann auf die Idee, mit nackten Füßen durch diesen Schlamm zu waten. Na ja, egal ob Männlein oder Weiblein, was bleibt ist meine Bewunderung für sie oder ihn, durch dieses Gebiet ohne Schuhe zu gehen.

   
ANKLICKEN zum Vergrößern

Es muss sich bei den Füßen um Hiker handeln, die fast parallel zu uns in den Canyon und aus den Canyon wandern. Denn auf dem Hinweg sind sie uns bereits in Richtung Arch aufgefallen und nun recht frisch auch in Richtung Trailhead.

Sorgen machen uns heute 3-4 Punkte.

1.      Der Anstieg am Bypass

2.      Das Rausklettern aus der Wash

3.      Der darauf folgende Anstieg zum Trailhead

4.      Dass unser Auto auch noch unversehrt am Trailhead steht.

Also arbeiten wir die Probleme der Reihenfolge nach ab:

Ohne Zwischenstopp gelangen wir nach ca. 2 Stunden zum Bypass, das ist deutlich schneller als gedacht. Sogar an der Wiese, auf der wir auf dem Hinweg pausiert haben, sind wir ohne Halt vorbei gezogen. Wir sind jedoch kontinuierlich gelaufen ohne einen Stopp, sogar das Fotografieren erfolgte „fast“ aus dem Laufen heraus. Eigentlich bin ich davon ausgegangen, auf dem Rückweg gar nicht mehr zu fotografieren aber Bilder, die durch die aufgehende Sonne vor meinen Augen entstehen, verbieten es, nicht festgehalten zu werden.

Nach kurzer Überlegung, „jetzt rasten“ oder „erst oben nach dem Anstieg“ entscheiden wir uns für die zweite Variante. Ohne Hetze geht es langsam Schritt für Schritt den sandigen Boden hinauf und oben angekommen geht es uns deutlich besser als befürchtet. 

   
ANKLICKEN zum Vergrößern

Das gibt uns soviel Kraft, dass wir auch noch den zweiten Hügel angehen und erst hinter dem Anstieg ein schattiges Plätzchen suchen. Der Blick auf das Hindernis ist von hier beeindruckend.

Wasser ist -wie wir dem Gewicht der Rucksäcke deutlich entnehmen können, reichlich vorhanden und so peppen wir es wieder auf. Quasi Aqua-Pop statt Alco-Pop!

Die gute Reisegeschwindigkeit bisher lässt uns ebenso freudig nach vorne sehen wie die Tatsache, unser erstes Problem (s.o.) bereits erledigt zu haben. Wir rasten für unsere Verhältnisse ungewöhnlich lange, nämlich etwa 30 Minuten und setzen wieder unsere Backpacks auf.

   
Knochen unbekannter Herkunft

Die Rucksäcke zu tragen ist das eine, die 20 kg aber erstmal aufzusetzen, das andere.

Doch mit gegenseitiger Unterstützung sind wir schnell aufgerüstet und es kann weiter gehen. Wieder nehmen wir unsere Reisegeschwindigkeit auf und versuchen die Schleifen, soweit machbar, abzukürzen. Diesmal gehen wir im Vergleich zum Hinweg deutlich längere Strecken neben dem Wasser als im Wasser.

Während wir so vor uns hinlaufen höre ich plötzlich einen riesigen Radau von einer kleinen Anhöhe neben dem Fluss, das innerhalb von Sekunden nach unten ins Wasser wandert. Zunächst denke ich, dass ein Hiker von oben ins Wasser stürzt. Doch dann sehe ich zwei große hübsche, attraktive rehbraune Augen auf mich zustürzen. In dem Moment, wo mich die beiden großen Knopfaugen erfassen, bleiben sie stehen. Vier groß aufgerissene Augen betrachten sich für den Bruchteil einer Sekunde erschrocken, bis der ausgewachsene Hirsch, der mir in 8 Metern gegenüber steht, sich umdreht und wegrennt. (Die 8 Meter sind nicht übertrieben oder geschätzt sondern anschließend nachgemessen.)

Offensichtlich wollte der Hirsch durchs Wasser rennen und hat mich erst im letzten Moment wahrgenommen und nach einer Schrecksekunden das Weite gesucht.

„Meine Wirkung auf hübsche, rehbraune Augen macht mich nachdenklich“ bemerke ich zu Anita. „Zum Glück hast du blaue Augen!“

   

Auf unserem GPS-Gerät erkennen wir, dass wir bald an die Confluence von Hollow Wash und Coyote Gulch gelangen werde. Die letzten ca. 500 Meter bis dahin verbringen wir im Schnellschritt, fast im Rennen, zwangsläufig!

Nicht etwa, weil wir so voller unverbrauchter Power stecken sondern weil das Kampfgeschwader der Deer Flies Witterung aufgenommen hat und gezielt Angriff auf uns, insbesondere aber auf meine nackten Beine fliegt. Im Gegensatz zum Hinweg, wo es sich um Einzelkämpfer handelte, sind es jetzt schon Gruppen, die im Formationsflug die Angriffe führen.

Einige von ihnen kommen zum Ziel, andere werden entweder durch mich oder Anita, die mich mit ihren Wanderstöcken von hinten verteidigt, abgewehrt.

Interessant finde ich, dass sie nur in Beinhöhe fliegen und angreifen. Hände, die nackten Arme oder unsere Gesichter stoßen zum Glück nicht auf ihr Interesse.

Die Mehrschichtenlackierung, die wir aufgetragen haben an Anti-Insekten-Spray, Sonnenschutz, After-Sun und wieder von vorne,  nutzt offensichtlich nur dem Hersteller, denn die Deer Flies sind davon in keinster Weise zu beeindrucken.

   

An der Confluence angekommen nehmen die Angriffe ab und wir freuen uns darauf, jetzt nur noch drei Kilometer vor uns zu haben.

Auf dem nächsten Stück begegnen uns drei Hiker, einmal zwei ältere Damen, die einen Tagesausflug in dieses Gebiet machen (Kompliment, wie sind die denn in die Wash hinabgeklettert?) und desweiteren ein junges Mädel, das allein in die Wildnis geht und von uns einen Tipp für einen guten Nachtplatz bittet. (Noch ein Kompliment: mutterseelen allein in diese Gegend wäre nichts für mich)

Der nächste Streckenabschnitt entpuppt sich wieder als Schnellstrecke, denn meine Freunde, die Deer-Flies, haben mich schon wieder entdeckt und fliegen pausenlos Angriffe.

Erst in der breiten und völlig trockenen Wash geben sie ruhe und lassen uns friedlich dem Ziel entgegen gehen.

   

Wir kommen jetzt zum zweiten Problem (s.o.), das Herausklettern aus der Wash. Wir setzen uns noch ein mal eine Viertelstunde in den Schatten um Kräfte und Wasser zu tanken.

Anita hat mich “angefixt“ mit der Idee, mit den Backpacks hochzuklettern und so probiere ich das als erster.

Mit etwas Mühe und Geschick klappt es und auch der steile Weg zum Trailhead ist trotz Sonne und heißen Temperaturen mit dem Ziel vor Augen durchaus erträglich.

   
Aber das letzte Problem, den Wagen unversehrt vorzufinden, scheint ein echtes Problem zu werden. Wir sehen in etwa 500 Meter Entfernung den Parkplatz und dort ein Auto stehen. Das aber ist definitiv nicht unseres. Unsere Schritte werden wieder deutlich schneller, diesmal nicht wegen meiner Freunde, den Deer Flies, sondern wegen unserer Feinde, möglichen Autodieben.
   
Das ordnungsgemäße Austragen zeigt dem Ranger, dass die Hiker das Gebiet wieder verlassen haben und nicht verlustig sind.

 

Am Trailhead angekommen fallen uns Steine vom Herzen, die den ganzen Canyon hätten erben lassen müssen. Das Auto steht an einer Stelle des Parkplatzes, die aus der Ferne nicht einsehrbar war!

Erleichtert gehen wir dem üblichen Prozedere nach: Aus dem Trailregister austragen, Gepäck absetzen, unser übliches “Yessss, we did it!“-Foto usw.

 

 

   
Nach dem Hike ist vor dem Hike !

Wir machen ein erstaunliche Feststellung: Auf dem Hinweg haben wir eine Strecke von 17 km gemessen, also deutlich mehr als Peter in seinem Buch schreibt.

Auf dem Rückweg messen wir etwa 14 km, das entspricht den Werten aus dem Buch. Ich schließe jetzt mal Messfehler aus, da ich mir nicht erklären kann, wie diese zustande kommen könnten.

So erklärt sich die Differenz tatsächlich daraus, dass wir auf dem Hinweg jegliche Schleife im Fluss, quasi „ausgelaufen“ sind, während wir auf dem Rückweg alle machbaren „Cuts“ genutzt haben. anders lässt es sich nicht erklären und wir sind sehr erstaunt, dass sich daraus eine so große Differenz ergibt.

 

   
ANKLICKEN zum Vergrößern

Nachdem alle Aufgaben erledigt und die Probleme gelöst sind fahren wir die Hole In The Rock Road zurück. Die Strecke zieht sich und im Gegensatz zu den letzten Tagen ist sie stark befahren, d.h. 6 Autos kommen uns auf einer Strecke von 60 Kilometern entgegen. Auf deutsche Verhältnisse übertragen würde sich die Frage auftun, ob die Straße gesperrt ist. Doch hier sind 6 Autos nach unserer Erfahrung schon eine hohe Frequentierung.

Nach ca. 20 Meilen wird unsere Fahrt von einem Viehtreck unterbrochen.

Vier Cowboys bzw. ein Cowgirl treiben eine Herde Rinder die Hole in the Rock Road runter. Genau genommen treiben sie sie zunächst aus dem offenen Gelände in Richtung Straße. Wir kommen uns vor wie bei John Wayne oder den City Slickers. Die Technik der Zeit geht aber auch bei den Cowboys and -girls nicht spurlos vorüber. Statt einer Smith & Wesson am Halfter tragen sie Motorolas und Headsets zur Verständigung untereinander.

Allerdings fällt mir das Headset nur an dem freundlich grüßenden Cowgirl auf, nicht jedoch an den drei Cowboys.

Aber das kann Zufall oder sehr subjektive Wahrnehmung sein ;-)

   
Rivalisierende Bullen

Wir fotografieren und filmen fleißig den Viehtrieb, es sind bestimmt an die 200 Kühe, Kälber und Bullen. Tatsächlich, es sind auch mehrere Bullen dabei, was uns erstaunt. Tatsächlich bekommen sich auch zwei Bullen unmittelbar vor unserem Auto in die Haare: Sie sehen sich tief in die großen, etwas blutunterlaufenen Augen, rammen mal kurz ihre Köpfe gegen einander und schon scheinen sie für sich die Situation geklärt zu haben.

Nach 20 Minuten, die ich geduldig hinter der wilden Horde langsam herfahre, kommt ein Cowboy auf uns zugeritten und entschuldigt sich vielmals für die Unannehmlichkeiten.
(Das Benehmen der Cowboys hat sich in den letzten 120 Jahren deutlich gebessert, wenn ich mich an alte Western erinnere) 

Er bietet uns an, jederzeit langsam durch die Herde fahren zu können. Er versichert uns, dass die Herde dann schon auseinander gehen wird.

Zunächst lehne ich sein Angebot dankend ab, möchte ich mir das Spektakel doch nicht entgehen lassen. Als er mir dann ergänzend berichtet, dass der Treck noch einige Meilen lang sein wird, stimme ich spontan seinem Angebot zu.

Und so rollen wir langsam durch die Herde. Teilweise macht sie tatsächlich vor uns Platz, der größte Teil der Herde fängt jedoch vor uns an zu rennen. 

Wir sind begeistert, zum ersten Mal nehmen wir an einem Viehtrieb teil. Und laut aus dem Fenster „Yeeeaaaaaah" schreiend treiben wir das aufgeregt vor uns laufende Vieh vor uns her. Natürlich gemäßigt, denn einerseits wollen wir die Rinder nicht dem Herztod nahe bringen und außerdem muss ich während des Triebs filmen und fotografieren!

Irgendwann haben wir uns bis zur Spitze der Herde vorgekämpft.

Und irgendwann erreichen wir auch das Ende der Hole In he Rock Road und biegen nach links in Richtung Escalante ab.

   
 

Im dortigen Visitor Center sitzt schon wieder der mürrische Ranger. Wir haben in unserer Phantasie ergründet, weshalb er immer so mürrisch ist:

Ende der 90er Jahre hat der damalige Präsident Clinton als einer einer letzten Amtshandlungen das Gebiet trotz Proteste der Awohner und Investoren zum National Monument erklären lassen. Es gab jedoch damals starke Interessen, hier Bodenschätze abzubauen. (Bis dahin ist die Geschichte unseres Wissens nach authentisch)
Und nun folgt unsere Phantasie: Der einheimische Mr. Strong war stark daran interessiert, dass auf seinem Land Bodenschätze abgebaut werden und er sich dann wie  J.R.Ewing fühlen kann.

Mit dem Beschluss, das Gebiet zum National Monument zu erklären, wurde sein Plan zunichte gemacht. Als Ausgleich bot ihm die Regierung einen  Posten auf  Lebenszeit als Ranger für dieses Gebiet an, den er zähneknirschend annahm.

Und so sitzt er heute statt an einem Eichen-Schreibtisch in seinem Büro auf der 25.Etage des "Sky-Towers of Escalante" hinter den Tresen des Visitor Centers.

Aber wie gesagt, das ist alles nur viel Phantasie, die man entwickelt, wenn man eine halbe Stunde hinter einer Rinderherde herfährt.

Nun aber brauchen wir seine herzliche und große Hilfsbereitschaft gar nicht, sondern erkundigen uns nur am Aushang nach dem Wetter und dem Zustand der Cottonwood-Road, über die wir evtl. fahren wollen.

Doch die ist wegen eines unpassierbaren Schlammloches immer noch geschlossen.

   
 

Somit führen wir unsere Fahrt fort zum 49 Meilen entfernten Bryce Canyon, wo wir uns im Internet nach dem Wetter in verschiedenen Regionen erkundigen und unsere Mails abrufen.

Wir werden unsere weitere Tour nämlich mal wieder verändern. (= "Feintunen!")

Die Trekking-Tour zur Phantom Ranch im Grand Canyon werden wir canceln, da uns nach dieser dreitägigen Tour irgendwie die Lust am Trekken fehlt, zumal wir bereits 2x in den letzten Jahren unten waren und die momentanen Temperaturen deutlich höher sind als damals.

Anita möchte vielleicht im Herbst noch einmal eine Rim-To-Rim-Tour machen, so dass wir die jetzige Tour auf Eis legen.

Für den Herbst haben  wir außerdem einen Hike zur Wave geplant, um die neuen Kameras “austoben“ zu lassen. Die abgerufenen Mails besagen jedoch, dass wir ausnahmsweise mal kein Glück in der Lotterie um die begehrten Permits zur Wave haben. Zunächst spielen wir mit dem Gedanken, nun nach Kanab zu fahren, um dort vor Ort um eine Permit zu kämpfen. Doch nach genauerem Überlegen kommen wir zu dem Schluss, dass wir uns die Wave, trotz aller Faszination für sie, schenken: Wir waren mittlerweile fast ein Dutzend Mal dort und irgendwann reicht es ja dann doch.

   
Cabins

So entscheiden wir uns, die Route nach Moab zu verlegen, den Grand Canyon jedoch nicht komplett ausfallen zu lassen.

Zumal wir unserem Titel „GRAND STAIRCASE, GRAND CANYON....“ treu bleiben wollen.

Im Generalstore vom Rubys Inn stöbern wir noch etwas herum. Die Outdoor-Abteilung ist schon beeindruckend, aber auch dem Ort entsprechend sehr teuer.

Weiter geht es bis zum Harold`s Place, das wir letztes Jahr zufällig kennen gelernt haben. Dort nehmen wir uns eine Cabin, die allerdings von innen ausgestattet ist wie ein gutes Motelzimmer und vor allem sauber!

Uns lüstet es heute nach dieser Trekking Tour nach einem ordentliche  Bett und noch mehr nach einem guten Badezimmer!

Doch bevor es ans Schlafen geht statten wir dem Restaurant noch einen Besuch ab. Beim Anblick meines Steaks frage ich wieder, wie die Amerikaner bloß diese Steaks hin kriegen. Das Fleisch ist ziemlich dick und dennoch von außen bis innen gleichmäßig medium, saftig und köstlich. Das haben die Amis wirklich drauf.

Die Bedienung haut uns immer wieder einzelne deutsche Wörter um die Ohren „Bitte schön“, „Guten Appetit“ , „Frühstück“ und ähnliches bis wir sie nach dem Grund  ihrer Deutschkenntnisse fragen. Sie erläutert, dass sie alles kann: Deutsch, Italienisch, Französisch aber immer nur ein paar Wörter, die sie von den Touristen gelernt hat.

Danach endet der Tag für uns in einem weichen Bett und bestens gesäubert.

   
 04.06.2009 Junction  12 / 89 - Moab/Fisher Towers
   

Um 5 Uhr stehen wir auf, bauen diesmal kein Zelt ab sondern räumen nur den Wagen ein. In dem Moment wird uns klar, dass wir einen Lottotreffer hatten mit der Entscheidung ein Motel zu nehmen statt am Bryce zu campen. In kurzen Hosen und T-Shirts ist es uns beim Beladen arg kalt. Kunststück, unser Autothermometer zeigt uns 32Grad Fahrenheit an, das ist unter null Grad. Damit hätten wir in unerem Zelt echte Bedrängnis erlebt.

Und schon geht es also los in Richtung Moab.

 

   
ANKLICKEN zum Vergrößern Unterwegs geht langsam die Sonne auf, was natürlich sofort einen Fotostopp Wert ist. Weiter fahren wir über die 89 bis zur I-70, die wir in östliche Richtung nehmen.
   
ANKLICKEN zum Vergrößern Vor Moab erreichen wir die Dewey Bridge, die sich zu unserem Entsetzen in einem grauenhaften Zustand befindet. Vor einigen Jahren erst komplett saniert und bis heute noch nach "Donations" bittend, ist sie im April 2008 komplett verbrannt.

Soweit bekannt, hat ein 7jähriger mit Streichhölzern gespielt.

 

   

Über die 128 geht es weiter bis zu den Fischers Tower, um dort unser Zelt aufzuschlagen.  Den Tipp haben wir letztes Jahr von Micha und Anja erhalten und damals beim Anblick gesagt, dass wir hier irgendwann einmal campen werden, um den einzigartigen Blick und die Einsamkeit zu genießen. Letztgenanntes scheint sich zu erübrigen, denn von den 5 Campsites sind bereits drei belegt und schlagen wir schnell zu, bevor auch die noch weg sind.

Wir bauen nur das Zelt auf, wobei es einige Schwierigkeiten gibt, das Zelt „einzunorden“, also wieder im Schlafsack liegend das einmalige Panorama genießen zu können, und gleichzeitig auch noch einen ebenen Boden zu haben.

Nach etwas Jonglieren gelingt es und doch, hoffen wir zumindest. Denn erst im Schlafsack liegend merkt man, in welche Richtung man runter zu kullern neigt oder ob noch unangenehme Steine unter dem Zeltboden liegen. Wir werden berichten.

   

Weiter geht es die Dirtroad zurück bis zur 128, wo wir am Colorado in Richtung Moab fahren. Statt nach links abzubiegen fahren wir rechts runter, um uns im Visitor Center des Arches National Park nach dem Wetter zu erkundigen. Am Eingang erwerben wir sogleich unseren neuen Annual Pass für $80, denn der alte ist vor wenigen Tagen nach einjähriger Gültigkeit abgelaufen.

Der Wetterbericht verrät uns, dass wir heute „most sunny“ haben und ab morgen für die nächsten Tage mit etwa 20% Regenwahrscheinlichkeit zu rechnen ist. Vielleicht hätten wir uns gestern im Bryce Canyon nicht nur Grand Canyon und Kanab sondern auch Moab ansehen sollen. Aber egal, 20% Regenwahrscheinlichkeit, damit lässt sich doch leben.

In Moab angekommen machen wir kurze Rast beim Mc für einen guten Salat bevor es zu unserem City Market zum Einkaufen geht.

Zwischendurch bemerke ich, dass das dreitägige Trekking seine Spuren hinterlassen hat, nicht nur an uns sondern auch am Equipment. Meine Kamera meldet Staub auf dem Sensor und so bin ich erstmal damit beschäftigt, mit provisorischen Hilfsmitteln den Sensor zu reinigen. Typisch: jahrelang schleppe ich immer ein umfangreiches Reinigungs- und Reparaturset mit und habe es bisweilen nie benötigt. Diesmal habe ich im Fieber unserer Aktion „So wenig wie möglich mitzunehmen“ darauf verzichtet! Dennoch gelingt es.

   

Wir möchten morgen gerne im Arches zwei Aufnahmen machen, auf die ich seit längerer Zeit scharf bin:

Den Delicate Arch aus einer anderen Richtung und den Turett Arch durch das North Window.

Wir verschaffen uns per Karte und vor Ort einen Überblick, zu welchem Zeitpunkt die Aufnahmen in den Kasten müssen.

Im North Window klettere ich, bis ich den Standpunkt so bestimme, wie ich ihn haben will. Wir entscheiden uns dafür, dass der günstigste Moment wohl am Morgen kurz nach dem Sonnenaufgang sein muss. (Oh je, das bedeutet, schon wieder seeeehr früh aufzustehen)

Beim Delicate Arch gehen wir davon aus, dass der Nachmittag der günstigste Moment für eine schöne Aufnahme ist.

   
ANKLICKEN zum Vergrößern Mit diesem Wissen fahren wir zurück. Auf dem letzten Stück, etwa 300 Meter vor unerem Campingplatz überfahre ich dann eine Schlange, die sich auf der Dirtroad sonnt und die ich zu spät sehe. Sofort setze ich zurück und springe mit der Kamera im Anschlag aus dem Auto. Sie hat meinen unbeabsichtigten Anschlag überlebt und schlängelt sich zügig von der Straße runter in die Büsche, verfolgt von mir und der Kamera. Anitas fürsorgliche Rufe, dass das wie eine Klapperaschlange aussieht und ich bloß vorsichtig sein soll, höre ich nicht. Na ja, ich will sie nicht hören. Nach ein paar Metern der Verfolgung siegt dann doch meine Vernunft und ich lasse sie in Ruhe ziehen. Aus der Nähe betrachtet scheint es wohl doch keine Klapperschlange gewesen zu sein, zumindest habe ich in der Aufregung ihre Klapper nicht gsehen.Von der Farbgebeung hingegen könnte es doch eine gewesen sein. Aber egal.
   

Zurück auf dem Campground geht es nun an den inneren Zeltaufbau und an das Grillen. Der Campground füllt sich auf vier besetzte Sites. Es ist ruhig, bis auf fünf Jungs, die am anderen Ende campieren und -aus ihrer Sicht- für Stimmung sorgen.

Alberne Teenies sind also keine ethnologische Frage.

So long.   

 

   
 05.06.2009 Moab/Fisher Towers
   
ANKLICKEN zum Vergrößern

Um 3.45 Uhr klingelt der Wecker. Ein Blick aus dem Zeltfenster lässt uns Sterne erblicken und so gibt es keine wirkliche Ausrede, das heutige Sunrise-Shooting am North Window ausfallen zulassen und unser frühes Aufstehen entschuldbar zu verschieben.

Als Ergänzung zu meiner Aussage von gestern Abend müssen wir einräumen, das die Teenies tatsächlich zu den Quiet-Hours (vorgeschriebene Ruhezeiten auf den Campgrounds) völlig „quiet“ waren.

Wir stehen also in der moralischen Pflicht, unser Aufstehen zu leise wie möglich zu gestalten: Wir flüstern, betätigen die Reißverschlüsse des Zeltes ganz langsam, verschieben die Morgenhygiene auf später und gehen wortlos zum Auto. Wir starten und fahren sofort im Standlicht los, damit die Scheinwerfer unseres  Autos nicht in die anderen Zelte leuchtet und so die Schlafenden aus ihren Träumen reißen.

Nach ca. 300 Meter des langsamen Fahrens fällt Anita ein, dass wir noch die Verlängerung für unsere Campsite einwerfen müssen.

Also drehen wir um: Mit Standlicht in die Nähe des Campgrounds und bloß keinen unnötigen Radau machen.

Nach ca. 8 Meilen auf der 128 fällt mir auf, dass meine Uhr noch im Zelt liegt.

Also drehen wir um....

   

Wieder auf der 128 ist es mittlerweile schon 5 Minuten nach 5 und um 5:57Uhr soll nach meiner GPS-Berechnung der Sonnenaufgang sein. Bis zum Ende der 128 sind es noch 20 Meilen, zum Arches noch einmal etwa 3Meilen und im Arches dauert es nach unserer gestrigen Berechnungen auch noch ca. ½ Stunde bis zum Trailhead. Der Trail selber kommt auch noch hinzu.

Wir ärgern uns über unser Missgeschick, doch mit dem Wunsch, bloß keinen Krach zu machen, sind uns einige Dinge bei der Anspannung untergegangen.

Die Zeit wird allmählich knapp und wir sind uns unsicher, ob wir den gewünschten Spot bis zum Sonnenaufgang überhaupt schaffen.

Die Geschwindigkeitsbeschränkungen halte ich natürlich ein, lege sie aber gemäß deutscher Tradition mit ca. 10% mehr etwas großzügig aus.

Anita versorgt während der Fahrt ihre geschundenen Füße medizinisch und bereitet das Fotoequipment vor. So geht uns am Ziel keine Sekunde unnötig verloren.

Um 5:50Ubr, also sieben Minuten vor Sonnenaufgang halten wir am Parkplatz zum Trailhead. Ich schmeiße mir nur noch die Fototasche um  den Hals und renne zum North Window. Zumindest die ersten 200 Meter renne ich. Wer den Trail zum North Window kennt, weiß warum. Er geht langgestreckt ziemlich nach oben und die weitere Strecke laufe ich nur noch schnell statt zu rennen.

Oben im Window sitzen drei Amerikaner mit dem Blick zum erwartenden Sonnenaufgang in östliche Richtung.

   

Ich hauche so gut es geht ein kurzes „Morning“ heraus und klettere durch das North Window hindurch. Mit etwas Kletterei, die wir ja gestern ausprobiert haben, gelangt man zu einem Spot, der einen tollen Blick durch das North Window (von der Ostseite aus) auf den Turret Arch bietet.

Die drei Amerikaner sind sichtbar verunsichert von meiner Kletterei. Als ich dann auch noch ihnen gegenüber mein Stativ aufbaue und unsere Objektive sich quasi Frontlinse zu Frontlinse gegenüber stehen schwant ihnen doch, dass sie wohl etwas desorientiert sind. (Tatsächlich ist mir diese Situation bereits mehrmals wiederfahren. Viele Menschen meinen, sie müssten bei einem Sonnenaufgang nach Osten in Richtung Sonne fotografieren. Das stimmt jedoch nur in den seltensten Fällen. Meist ist jedoch der Reiz, dass das Panorama in westlicher Richtung durch die im Osten aufgehende Sonne mit warmen Licht „geflutet“ wird.)

Mittlerweile kommt Anita, die noch den Wagen verschlossen hat und ihr eigenes Fotoequipment zusammengesucht hat, just in Time zum Sonnenaufgang zu meinem Spot geklettert.

Das Klettern ist nicht besonders anstrengend, jedoch auch nicht ganz ungefährlich. Uns kommt zugute, dass wir den Weg bereits gestern ausgekundschaftet haben und deswegen sicher den Weg finden.

Kaum angekommen flutet die Sonne langsam das Nordfenster und in Teilen den dahinter liegenden T-Arch.

Unsere Kameras laufen zur Hochform auf.  Wir nutzen jede Sekunde, denn die Wolkendecke sieht so aus, als würde sie diesem visuellen Spektakel schnell ein jähes Ende bereiten.

Und so ist es auch, noch bevor die komplette Wand des Windows von der Sonne angestrahlt wird schieb sich eine dicke Wolkendecke zwischen Sonne und unserem Motiv.

Aber auch so ergibt sich ein beeindruckendes Bild.

   
ANKLICKEN zum Vergrößern

Nach einiger Zeit des Wartens auf die zurückkehrende Sonne setzt sich ein junger Asiat in das North Window um den Turret Arch im hoffentlich wiederkehrenden Sonnenlicht zu fotografieren. Bei einem beiläufigen Umschauen erblickt er uns. Man sieht förmlich, wie schnell er denkt und schaltet: Augenblicklich macht er sich auf den Weg zu uns. Er berichtet, dass er paar Minuten zu spät los ist weil er sich vom Sonnenaufgang an der Park Avenue aufhalten ließ.

Wir warten noch einige Zeit gemeinsam vergebens auf die wiederkehrende Sonne, fotografieren uns gegenseitig und tauschen uns ein wenig aus.

In seiner Kamera hat er auch ein Bild vom Delicate Arch, genau aus der Perspektive, wie ich ihn  „knipsen“ möchte. Auf meine Frage nach der Uhrzeit für das Bild gibt er sieben oder acht Uhr an.

   

Wir verabschieden uns und gehen nach einiger Zeit getrennte Wege zurück zu den Autos. Viel zu spät geht mir durch den Kopf, dass seine Zeitangabe meiner Meinung nach nicht stimmen kann, weil der Sonnenuntergang um diese Zeit ist und die Sonne nach meiner Erfahrung bereits etwa 1 Stunde vor dem Sonnenuntergang hinter hohen Bergen verschwindet und den Arch in Schatten taucht. Nun gut, wir werden es überprüfen.

Da wir erst wieder am Nachmittag fotografisch aktiv werden fahren wir zum Denny`s zum Frühstück. Doch plötzlich überkommt uns dermaßen die Müdigkeit, so dass wir zu einer Siesta zum Campground fahren.

   

Frisch gestärkt machen wir uns am Mittag wieder auf den Weg in Richtung Moab. Nach einem Besuch von  McDonald (Coke), ALCO (nur zum Schauen) und City Market (Vorräte auffüllen) wird uns allmählich klar, dass unser Vorhaben, heute zum Delicate Arch zu gehen, aufgrund der zugezogenen Wolkendecke keinen Sinn macht.

Im Visitor-Center des Arches erkundigen wir uns noch einmal nach dem Wetter, dass morgen sunny“ sein soll. Wir sehen uns noch kurz zum wiederholten Male im Auditorium den interessanten Film des Discovery Channels über den Arches und Canyonlands an und fahren zurück zum Campground.

Mittlerweile sind wir mutterseelenallein auf dem Campground. Wir nutzen den „freien“ Abend um Karten zu schreiben.

   
ANKLICKEN zum Vergrößern

Gegen 20 Uhr werden wir dann plötzlich mit einem aufreißenden Himmel und einem traumhaften Sonnenuntergang überrascht. Die untergehende Sonne, die sich mit den letzten Atemzügen gegen die langsam dünner werdende Wolkendecke durchzusetzen vernag ergießt ihr gleißendes Licht über die Fisher Towers und lässt den eh schon roten Fels erglühen.

Wieder jagen unsere Kameras Bild für Bild durch. Mit diesem krönenden Tagesabschluss hatten wir gar nicht gerechnet und uns demzufolge auch gar nicht vorbereiten können. Die aufkommende Hektik vermag uns aber nicht den Spaß am Filmen und Fotografieren zu verderben.

Und nun geht es in die Schlafsäcke, denn um 4Uhr ist voraussichtlich wieder unsere Wake-Up-Time zum zweiten Versuch, den Turret Arch durch das North Window zu fotografieren

So long!

   
 06.06.2009 Moab / Fisher Towers
   
ANKLICKEN zum Vergrößern

Um 4.15 Uhr in der Nacht nutzen wir das Babygeschrei der Nachbarsite um aufzubrechen. Waren die Indianer die Meister des geräuschlosen Anschleichens dann sind wir nunmehr die Meister des geräuschlosen Davonmachens.

Diesmal ist alles wohl organisiert und müssen nicht noch einmal umkehren.

In ruhiger Fahrt erreichen wir gegen 5.45Uhr den Trailhead. Ein Auto steht bereits am Parkplatz und ich hoffe, dass nicht genau „mein“ Spot schon belegt ist.

Ich erreiche „meinen“ Fotospot von gestern und werde von einem Fotografen mit „Hi“ begrüßt. Nach einem kurzen amerikanischen Smalltalk stellen wir fest, dass wir beide uns viel besser in deutsch unterhalten können. Der nette Herr kommt eigentlich aus der Nähe von München und arbeitet seit 5 Jahren für seine Firma in den USA. Er nutzt die letzte Zeit vor seiner Rückkehr für ein bisschen Sightseeing.

Etwa 10 Minuten nach dem Sonnenaufgang beginnt das Spektakel: Die aufgehende Sonne flutet erst das North Window und dann langsam Stück für Stück auch den T-Arch. Das ganze Spiel dauert etwa eine Stunde bis das vordere Fenster gänzlich von der Sonne angestrahlt wird.

Der nette Herr aus München und wir nutzen die Zeit zwischen dem Auslösen der Bilder für einen kleinen Erfahrungsaustausch.

Vielleicht lesen Sie ja auch gerade diese Zeilen. Dann möchte ich mich gerne noch einmal für das interessante Gespräch bedanken!

   
Es stoßen weitere Fotografen zu uns. Getobt wird das allerdings vom Profi-Shooting am South Window, wo ein Hiker in voller Ausstattung und unterschiedlichster Kleidung abgelichtet wird. Sogar eine Familie stellt man ihm bei einigen Bildern dabei.
   

Am Turret Arch hingegen ist ein weiteres Shooting. Hier offeriert ein Model Brautkleider. Die Profi- und Hobbyfotografen geben sich heute Morgen offensichtlich die Klinke in die Hand.

 

   

Währenddessen fotografieren wir was das Zeug hält. Erst als ich nach etwa einer Stunde glaube, genügend „Stoff“ für die Homepage, das Fotoalbum, die Dia-Show und das Poster belichtet zu haben machen wir uns auf den Weg zurück zum Auto. 

Der nette Herr aus München ist bereits vor uns gegangen. Da sein erster Urlaub in Deutschland durchaus wieder in die USA gehen kann sieht man sich ja vielleicht mal wieder.

 

Gemeinsam mit der Braut erreichen wir den Parkplatz.

   

Von der Windows-Section geht es weiter zur Wolfe Ranch, dem Trailhead zum Delicate Arch.

In einem zunehmend stärker werdenden Touristenstrom gehen wir die 1,5Meilen in 45Minuten hoch. Zwar schnaufen wir ganz schön, dennoch ist unsere Kondition ungleich besser als 1993, als wir erstmalig hier raufgingen.

Damals war das für uns ein sehr sehr anstrengender Hike, weil wir es nicht gewohnt waren zu wandern. Heute machen wir ihn so nebenbei.

 

   
ANKLICKEN zum Vergrößern

Oben angekommen suche ich die Perspektive, die mit vorschwebt: Auf den meisten Fotos sieht man den Delicate Arch von der westlichen Seite mit dem Blick durch den Arch auf die La Sal Mountains in der Ferne.

Ich hatte mir vorgenommen, ihn diesmal von der weniger bekannten Seite aus zu fotografieren, nämlich von seiner wesentlich filigraneren. Um die richtige Perspektive zu finden muss man sich etwas den glatten Sandstein am Fuß des Arches hinablassen.

Solange man festen Halt hat ist das gar nicht so schwer. Gefährlich wird es, wenn man abrutscht. Denn dann gibt es kaum noch eine Möglichkeit sich auf dem glatten Felsen zu halten und man rutscht einige Meter in die Tiefe. Anita schätzt 50-100 Meter, ich eher 30-50. Also irgendwo so in der Mitte.

Aber wir passen auf und rutschen nicht ab und messen die tatsächliche Tiefe somit zum Glück nicht mit dem eigenen Körper.

Während ich nach den besonderen Perspektiven suche wird mir bewusst, dass ich den Arch 1993 oder 1995 bereits aus diesen Winkeln ausführlich fotografiert habe, allerdings in analoger Technik. Und die Dias schlummern noch uneingescannt im Archiv.

Der Himmel über uns ist knackeblau, lediglich in der Ferne gibt es ein großes Wolkenfeld. Die Sonne brennt intensiv, leider wird das ganze Szenario von einem starken Wind begleitet. Allerdings haben wir das Plateau hier oben in all den Jahren noch nie ohne Wind erlebt.

   
 

Nachdem wir alles ausfotografiert haben, geht es wieder runter. Uns begegnen viele aufwärts strebende Hiker, denen die Anstrengung des Aufstiegs ins Gesicht geschrieben ist. Wir benötigen für den Abstieg länger als für den Aufstieg, was an den vielen Fotos liegt, die unbedingt zu machen sind.

Wir entdecken die unterschiedlichsten Methoden, den Aufstieg zu meistern....

ANKLICKEN zum Vergrößern

Auf dem Parkplatz sind wir überrascht über den Andrang. Es gibt heute, an einem sonnigen Samstag, wohl sehr viele Delicate-Interessierte und viel zu wenig freie Parkplätze.

Wir verlassen den Arches N.P. in Richtung der 128, weil ich gerne an den Rapids einige Fotos von Raftern machen möchte. Doch um 12.30 Uhr sind wir entweder viel zu spät, um die Vormittags-Rafter noch zu erwischen und viel zu früh für die Nachmittags-Rafter. 

Wir kehren daher um und halten kurz an der Meile 0.2, wo es eine ergiebige Quelle gibt. Uns ist sie seit Jahren immer wieder aufgefallen, weil hier oft Menschen mit Kanistern angehalten haben.

In einer Tourbeschreibung, die wir im Visitor Center erworben haben, lasen wir, dass es zwei Legenden um dieses Wasser gibt:

Die erste Legende lautet:

l        Wer es trinkt wird stets glücklich sein !

Die andere Legende besagt, dass es dem, der dieses Wasser trinkt, so gut schmecken wird, dass er immer wieder nach Moab zurück kommen wird.

Davon wollen wir uns überzeugen. Doch die Enttäuschung ist groß: die Quelle ist geschlossen!

Und die Dinosaurier-Abdrücke, die dort in 15-20 feet Entfernung vorzufinden sein sollen, können wir trotz intensivster Suche auch nicht finden.

   
ANKLICKEN zum Vergrößern

Nach einem Besuch bei Dennyś und City-Market fahren wir zurück zur 128 und suchen einen Spot für unser abendliches Shooting. Es gibt wohl einen Standpunk, bei dem sich die Fisher Towers in der Glut der Abendsonne im Colorado spiegeln.

Wir glauben die Stelle auf der 128 gefunden zu haben und markieren die Stelle im GPS, um sie heute Abend schneller zu finden.

Nur zwei Meilen von der Abzweigung der 128 zu den Fistower Towers lesen wir immer wieder ein Hinweisschild zum Onion Creek. Durch die im Visitor Center erworbene Wegbeschreibung werden wir neugierig und befahren die 5.1 Meilen lange Strecke.

Die Straße ist eine Dirtroad. Obwohl sie knochentrocken ist weiß ich nicht, ob ich sie auch mit einem Fahrzeug ohne Allradantrieb befahren würde. Denn man überquert auf den 5.1 Meilen genau 21 mal den Onion Creek. Der ist nur maximal 10cm tief. Allerdings sind es genau diese Stellen, die mich mit einem normalen Wagen verunsichern würden, weil man ja nie weiß, ob der Untergrund morastig ist.

Ohne entsprechenden Schwung könnte man mit den Antriebsrädern leicht stecken bleiben. Viel Schwung kann man aber nicht nehmen, da die Überquerungen ziemlich ausgewaschen sind; man würde sicherlich aufsetzen.

Nach starken Regenfällen würde ich die Strecke sogar mit Allradantrieb nicht befahren wollen.

   
ANKLICKEN zum Vergrößern

Nach gut fünf Meilen endet der befahrbare Teil der Straße. Wer weiter möchte benötigt einen Allradwagen mit sehr hoher Bodenfreiheit und so heißt es für uns, umzukehren.

Uns hat dieser kleine Ausflug hervorragend gefallen. Es ist ein interessanter Weg , der sich von Kurve zu Kurve durch den idyllischen und ziemlich einsamen Creek schlängelt. Einige Passagen sind recht eng und gehen kurzzeitig am Abhang entlang. Für Beifahrer (auf der Hinfahrt) oder Fahrer (auf der Rückfahrt) mit Höhenangst nicht unbedingt geeignet.

Das fahrerische 4x4-Können, das verlangt wird,  ist minimal, solange die Road trocken ist. Vorsicht ist jedes Mal beim Durchfahren des Onion Creeks geboten: 
Nicht zu viel Schwung, damit der Wagen nicht aufsetzt aber genügend, um nicht stecken zu bleiben.

   

Nach dieser Extratour geht es nach zwei Meilen auf der 128 wieder zu den Fisher Towers. Wir räumen den Wagen etwas auf und bereiten unsere morgige Abfahrt vor. Der Campground ist wieder voll. 
Nach getaner Arbeit fahren wir zu dem Spot, der uns die spiegelnden Fisher Towers verspricht. Wir warten gespannt, das Ereignis erleben zu dürfen.

Vergeblich!

Das Wasser des Colorados ist heute zu rauh um ordentlich zu spiegeln und die Sonne kommt nicht raus, um die Fisher Towers entsprechend anzustrahlen.

So bleibt uns nur der Rückweg zum Base Camp, wo wir schnell in die Schlafsäcke verkriechen, ohne aber Schlaf zu finden:

So schön der Campground auch ist, so hellhörig ist er und das Pärchen auf der Nachbarsite hat nichts besseres zu tun, bis Mitternacht lautstark zu lachen und Musik zu hören, unterbrochen von gelegentlichem Rülpsen.

Toll

Doch irgendwann einmal überkommt auch dem  Pärchen die Müdigkeit...

   
 07.06.2009 Moab/Fisher Towers -  Lee`s Ferry
   

Um 5.30 Uhr lassen wir uns wecken und bauen unser Zelt ab. Offensichtlich sind wir etwas laut, denn die Nachbar-Site wird aus ihrem Schlaf gerissen ;-)

Nach nur 30 Minuten sind wir fertig und fahren mit dem Sonnenaufgang von der Campsite.

Ein  kurzer Halt am Eingang zum Arches, wo das vergessene „We were here“-Foto nachgeholt wird, bevor es über Mc.Donald`s  (endlich wieder mal einen Kaffee!) in Richtung  Monument Valley geht.

   
ANKLICKEN zum Vergrößern Wir fahren über Monticello, Blanding, Bluff, Mexican Valley bis zum Monument Valley. 

Auf einen kurzen Halt an der fotogenen Tanke in der Nähe des Twin-Rocks können wir auch diesmal nicht verzichten.

Unser Shooting zieht andere Fotobegeisterte an, die nur darauf warten, bis wir fertig sind und den Spot verlassen.

 

   
ANKLICKEN zum Vergrößern

Wir entscheiden uns gegen eine Fahrt durch das Tal, fahren aber dennoch bis zum Eingang, um uns den Neubau eines Motels anzusehen. 

Dort, wo jetzt der riesige Kasten entsteht, war einst ein Campground, den wir selbst zwar nie genutzt haben, der sich aber in den Camper-Kreisen einer großen Beliebtheit erfreute.

Über Kayenta, wo es für den Wagen mal wieder etwas Sprit gibt, geht es weiter bis zu Lee`s Ferry.

Kleine Anmerkung zu unserem Ford Explorer: Uns ist mit der Wahl des Fahrzeugs ein Glücksgriff gelungen. Er lässt sich trotz seiner Größe gut "handeln", hat einen typisch amerikanischen Wendekreis (extrem klein !), ist sehr geräumig und hat eine gute 12Volt-Versorgung: An jeder Ecke des Fahrzeugs gibt es Steckdosen, die unserem Bedürfnis, das Equipment während der Fahrt zu laden, sehr entgegenkommt. Und mit einem Durchschnittsverbrauch von etwa 12Litern/100km muss man eben leben.

Übrigens rechnen die Amerikaner ihren Spritverbrauch anders als wir: Statt Liter/100km errechnen sie jeweils, wie viele Meilen mit einer Gallone zu erreichen sind. 

Gefällt mir gut dieser Ansatz.

Außerdem haben wir zum ersten Mal einen Wagen, der eine Parkhilfe hat. Und der Stauraum nimmt unser Gepäck hervorragend auf.

   
ANKLICKEN zum Vergrößern Unterwegs begegnen wir noch einigen Eseln, die uns nicht aus den Augen verlieren.
   

Aber zurück zu Lee`s Ferry: Es ist jene Stelle, an der wir vor gut einem Jahr Marcos Wagen abgestellt haben, weil wir an dieser Stelle aus unserer fünftägigen Trekking-Tour durch den Paria Canyon herausgekommen sind (siehe „WET-WILD-WEST – We Survived the Paria Canyon Wildernes“)

Hier fließt nämlich der Paria Canyon in den Colorado und hier hatte der Siedler Lee seinerzeit eine Fähre betrieben.

Gleichzeitig ist der Campground, auf dem wir heute übernachten wollen, jener, auf dem Anja und Micha vor einigen Wochen wegen eines starken Windes fast ihr nagelneues Zelt verloren hätten.

Der Campground ist etwas karg und eher untypisch für die Campgrounds im Südwesten, dafür aber funktionell und in einer schönen Landschaft gelegen. Er befindet sich auf einem großen Plateau und je nach Campsite hat man einen hervorragenden Blick direkt auf den Colorado. 

Seine Windanfälligkeit verdankt er seiner freien Plateau-Lage, umgeben von hohen Bergen, die die sog. „Schluchtenwinde“ erzeugen.

Die Campsites liegen direkt neben einander, so dass man dem Nachbarn auf den Tisch gucken kann. Aber jede Campsite hat dafür einen kleinen Windfang für ein Zelt und einen Sonnenschutz für die Tischgruppe.

   
ANKLICKEN zum Vergrößern

Wir erreichen den Campground und haben fast die komplette Auswahl, da nur wenige Sites besetzt sind. Wir entscheiden und für Nr. 27 und stellen unser Zelt nicht auf den vorgesehenen Platz direkt an Grill und Tisch sondern ca. 30 Meter auf die freie Pläne. Wir machen mal auf naiv und gehen davon aus, dass das nicht verboten ist. Zum Glück hat auch der Nachbar sein Zelt auf eine etwas exponierter Lage aufgebaut. Und außerdem sieht der Boden so aus, als hätten auch andere Camper vor uns ihr Zelt hier hingestellt.

Sollten wir also morgen auf unsere Campsite kommen und unser Zelt ist versiegelt oder weg, dann wissen wir für die Zukunft, dass es verboten ist.

Aufgrund Anjas und Michas Erfahrungen hämmern wir die Heringe heute übrigens besonders tief in den Boden, bis sie kaum noch zu sehen sind.

   
ANKLICKEN zum Vergrößern

Nach dem Zeltaufbau geht es nach Page, wo wir beim Walmart ein kleines Stativ kaufen, denn das andere ist verlustig. Entweder unbemerkt aus dem Auto gefallen oder es steht mutterseelenallein am Eingangsschild des Arches N.P., wo wir heute morgen unser „We were here“-Foto nachgeholt haben.

Jetzt ist es vielleicht das „We were here - but the tripoid is here-Foto“

Außerdem wird Material für das BBQ eingekauft.

Zurück auf dem Campground grillen wir gemütlich und gehen dann nach Sonnenuntergang zum Colorado runter, um mit dem Restlicht einige Langzeitaufnahmen einer kleinen Rapid (Stromschnelle) zu machen.

 

   

Dabei beobachten wir (es ist Sonntag) eine kleine Messe für eine Jugendgruppe, die hier direkt am Colorado abgehalten wird.

Anita berichtet, dass sie schon einmal von einer radikalen Glaubensrichtung gelesen hat, die anhand des Grand Canyons ihr rechtes Gedankengut verkaufen will. Doch zum Glück scheint das hier nicht zu sein.

Anschließend geht es im Dunkeln zurück zur Campsite und von hier aus recht schnell ins Zelt. Bis morgen !

 

   
 08.06.2009 Lee`s Ferry 
   

Obwohl wir gestern Abend bei sehr sommerlichen Temperaturen ins Zelt gegangen sind und zunächst mal wieder auf statt in den Schlafsäcken lagen, hat es sich irgendwann in der Nacht doch recht abgekühlt.

Doch jetzt weht wieder ein laues Lüftchen und macht das Aufstehen gegen 5.30 Uhr recht angenehm. Nach der kurzen Morgenhygiene geht es sogleich los zu den „Zipfelmützen“. 
Das soll eine originelle Felsformation sein, die ausschaut, als hätten die Felsen „Zipfelmützen“ auf. So soll es zumindest nach Aussage einiger USA-Freunde sein.

 
   
ANKLICKEN zum Vergrößern

Wir fahren daher rund 60 Meilen bis Tubar City, dort über die 89 und 160. Irgendwann geht es dann links hinein und über eine Dirt Road knapp 14 Meilen weiter.

Die Wegbeschreibung haben wir über das Internet recherchiert. Die Dirt Road ist knochentrocken und somit gut befahrbar. Den größten Teil der Strecke könnte man nun vermutlich auch mit einem normalen PKW ohne Allrad bezwingen. 

Lediglich am Schluss muss man einmal die Moenkopi Wash durchqueren. Ich halte an um ein Foto des Schildes zu machen.

Ich bin mir sicher, dass er irgendwo auf der Welt ein Foto gibt, das genauso aussieht wie meins, denn ich erkenne zum Schild führend Fußabtritte. 

Vermutlich kam schon vor mir der eine oder andere auf die Idee, dieses Schild von dieser Stelle aus zu fotografieren.

   

Die Wash, obwohl sie trocken ist, würde ich vermutlich nicht mit einem normalen PKW durchfahren. Der Boden ist sehr sandig und man müsste viel Schwung nehmen, sie auf einem Rutsch zu durchfahren. Und dabei besteht wieder die bereits schon einmal erwähnte Gefahr, entweder aufzusetzen oder sich festzufahren.

Dass sich die Dirt Road auch anders zeigen kann, sieht man an den ausgetrockneten Fahrspuren. Wenn es hier geregnet hat, kann ich mir vorstellen, dass das Fahren zum Abenteuer wird  und dass sie sogar mit Allrad kaum befahrbar ist. 
Also bitte größtmögliche Vorsicht!

Doch zurück zur Wash. Mit Allrad stellt sie jetzt kein wirkliches Hindernis dar und schon kurz nach der Wash tauchen die Zipfelmützen auf der rechten Seite auf.

   

Das Wetter ist nicht optimal. Es liegt eine dünne, aber fast geschlossene Wolkendecke über uns;  ohne Aussicht, dass sich die Sonne zumindest zeitweise durchschiebt.

Stattdessen ist das Firmament strahlend hell, was zwar ein angenehm diffuses Licht erzeugt, beim Fotografieren der „Zipfelmützen“ aber stört.

Wir lassen den Wagen etwas entfernt stehen und gehen den Rest zu Fuß.

Das ist übrigens ein heikles Thema, das im Internet unter USA-Freunden derzeit heiß diskutiert wird: 
Darf man und soll man Wegbeschreibungen solcher „Insider-Spots“ überhaupt veröffentlichen? Besteht nicht die Gefahr, dass solche außergewöhnliche Highlights innerhalb kürzester Zeit Schaden nehmen, wenn es publik wird?

Im Moment sind wir beide nur erschrocken über die Vielzahl der Autospuren, die hier zu sehen sind. Und sie führen so nah an die Objekte heran, dass man vermuten könnte, das ganze Ensemble der skurrilen Figuren sei mit einem Drive-Thru verwechselt worden. 
In der Tat: teilweise führen die Autospuren zwischen Felsen hindurch!

Gut vorstellbar, dass Besucher zu bequem waren, das Auto auch nur für wenige Meter zu verlassen!

   
ANKLICKEN zum Vergrößern

Von daher stellt sich uns weniger die Frage, ob man Wegbeschreibungen weitergibt , vielmehr sollte darüber nachgedacht werden, wie man mit dem Vorgefundenen umgeht!

Ordentlich wie wir sind, lassen wir also das Auto ein gutes Stück entfernt stehen und sprühen uns sogleich ausgiebig mit Insektenschutz ein. Die Deer-Flies aus Coyote Gulch haben wohl ihren hiesigen Kollegen signalisiert, dass wir ankommen und schon stehen sie bereit, den Kampf gegen uns aufzunehmen.

Wir gehen also zu Fuß und gut eingesprüht an die Objekte und zwischen sie.

Der  Nickname „Zipfelmützen“ stammt daher, dass sich die Felsen aus unterschiedlichen Gesteinsschichten und -arten zusammensetzen und dem entsprechend unterschiedlich erodieren. Und an diesem Abschnitt ist die Erosion so weit fortgeschritten, dass es den Anschein hat, dass einige Felsformationen eine dunkelrote Zipfelmütze tragen.

   
ANKLICKEN zum Vergrößern

Besonders eindrucksvoll erkennt man das an den „Five Padres“.

Wir laufen die ganze Wand der Zipfelmützen entlang und fotografieren einige. In Wirklichkeit heißt dieses Gebiet übrigens „Blue Canyon“.

Vielleicht liegt es ja am heutigen schlechten Licht oder aber daran, dass unsere Erwartungen durch den originellen Namen zu hochgeschraubt waren: 

So ganz kommen die Zipfelmützen heute nicht bei uns an.
Vielleicht liegt der Reiz an diesem Ort auch vielmehr darin, dass er noch nicht so bekannt ist und ihn noch nicht alle Touris tausendmal abfotografiert haben.  

Vielleicht ist es aber auch wirklich nur das beschriebene Licht, das heute „suboptimal“ zu Verfügung steht.

Letztlich schließen wir nicht aus, dass wir in zwei oder drei Wochen beim Betrachten der Bilder auf der Leinwand plötzlich erstaunt feststellen, dass alles viel schöner aussieht als jetzt empfunden. (Das ist uns an anderer Stelle auch schon passiert)

Wir bedauern jedoch nicht die gefahrenen Meilen und setzen uns erst nach etwa einer Stunde wieder ins Auto.

Über die Dirt Road geht es zurück auf die 264 in Richtung Tuba City.

   
ANKLICKEN zum Vergrößern

Nach einigen Meilen taucht vor uns auf der linken Seite eine kleine verlassene Siedlung von Häusern und alten Wohnwagen auf, die Coal Mine Mesa. Neugierig fahren wir hinein. Der Eingangsbereich beginnt bereits zuzuwachsen und irgendwann wird der Baum den Eingang völlig versperren.

Mit dem Verlassen der Siedlung ist offensichtlich sogar das Leben aus einigen Bäumen gewichen. Nach ein paar Bildern und einer Runde über das Gelände fahren wir wieder auf die 264.

Leider wissen wir nicht, welche Geschichte sich hinter dieser Siedlung verbirgt, vielleicht können wir es mal nach unserer Rückkehr im Internet recherchieren.

   
ANKLICKEN zum Vergrößern

Nach einigen Meilen, ca. 12 Meilen vor Ende der Straße, verlassen wir schon wieder den Highway und biegen rechts in das Gelände in Richtung eines Windrades ab.

Kurz hinter diesem Windrad, das einen Brunnen zur Wasserversorgung der Rinder betreibt, stehen einige Tischgruppen. Und da hinter verbirgt sich der Coal Mine Canyon.

Ein tief in den Boden gerissenes oder ausgespültes Loch, das ein bisschen an den Bryce Canyon erinnert. Farbenfroh liegt es uns zu Füßen und wir gehen am Rand entlang spazieren. Der Canyon liegt auf Indianergebiet und im Internet haben wir gelesen, dass es zwar erlaubt sei, bis an der Rand zu gehen, nicht jedoch hinabzusteigen.

Wir respektieren das Ansinnen der Natives und genießen von hier oben den herrlichen Blick. Trotz des bereits erwähnten „suboptimalen“ Lichtes erstrahlen die einzelnen Säulen in rötlichen Farben. War der Blue Canyon nicht 100%ig unserer Fall, hier kommen wir auf unsere Kosten.

Nach einiger Zeit erscheint ein Pickup am Rand des Canyons. So nah, als wollte er fast hineinfahren.

Beim Vorbeigehen erkennen wir, dass es sich um einen Native handelt, der mit der Musik aus dem Autoradio nur so da sitzt und fast meditierend in den Canyon schaut.

Nach einiger Zeit fährt er plötzlich rückwärts aus dieser Position und verschwindet recht schnell im Hinterland. Wir kennen uns viel zu wenig mit dem Leben der Natives aus, aber ich kenne solche Bilder aus Filmen, in denen es Usus war, dass die Natives -damals zu Pferd- immer wieder zu ganz besonderen Punkten geritten sind und im Gebet Kraft zu schöpfen.

   

Wir kehren auch um und halten nach nur wenigen Metern an dem Windrad, um ein kurioses Spiel miterleben zu dürfen:

Aufkommende Böen lassen das Windrad in Drehung versetzen und der damit angetriebene Mechanismus pumpt frisches Wasser in den Trog. Die Rinder sind wohl darauf konditioniert und sechs Rinder laufen (zwei rennen sogar!) zum Saufen. Den Durst gestillt gehen sie dann in Reihe und Glied an einen 50 Meter entfernten Felsblock, kratzen sich ausgiebig daran und ziehen dann in Reihe und Glied in Richtung Weide.

   

Wir nehmen wieder Fahrt auf und fahren nach Tuba City. Unsere Hoffnung, hier einen Walmart zu finden, ist nicht vom Erfolg gekrönt. Der Sensor meiner Kamera zeigt wieder etwas Verschmutzung an und meine provisorische Reinigung hält nur kurzzeitig.

Also geht es doch wieder nach Page, wo wir auch einen Halt am Horseshoe Bend einlegen.

An dieser Stelle macht der Colorado in einer Hufeisenform einen 180Grad-Schwenk. Vor gut 10 Jahren waren wir hier in der Gegend auf der Suche nach der Wave, deren Name damals noch niemand kannte. Vielleicht hieß sie damals auch noch gar nicht „Wave“. Das Internet gab es noch nicht und wir hatten nur das Bild aus einer Fotozeitschrift in der Hand und fragten Amerikaner, ob sie diesen Felsen kennen. Keiner kannte ihn.

Als wir dann im Touristen-Office von Page danach fragten erwiderte uns ein netter Beamter, dass er diese Gesteinsformation zwar nicht kennt, er aber zwei „Geheimtips“ für uns hat, die wir uns unbedingt ansehen sollen.

Der  erste Geheimtipp war der Waterholes Canyon und der zweite eben hier der Horseshoe-Bend.

Wir fuhren darauf hin damals zu dieser Stelle, etwa 2 Meilen vor Page auf der 89 und mussten feststellen, dass der Geheimtipp nicht ganz so geheim war, wie uns der nette Mensch vom Tourist-Office vermuten ließ.

Immerhin waren außer uns noch drei andere Amerikaner vor Ort. Einer wies uns damals auch auf den „Toroweap“ hin, den wir dann später kennen lernen sollte.

Doch jetzt ist alles ganz anders: Der Punkt ist groß ausgeschildert und der Parkplatz steht voller Touristen-Autos. Zu diesen Fahrzeugen stellen wir unseren Explorer und folgen der Meute auf dem 3/4-Meilen-Hike.

Vom Parkplatz geht es steil nach oben auf einen Hügel und von dort aus wieder langgestreckt nach unten bis man plötzlich am Rand der Schleife steht. Der Weg ist nicht zu verfehlen: 
Zum einen ist er gut ausgebaut, zum anderen sieht man den Touristenstrom!

   
ANKLICKEN zum Vergrößern

Aber der Weg lohnt sich: Man steht hoch oben am Rand eines Abgrundes und sieht in die Tiefe, vor den Colorado eine hufeisenförmige Schleife dreht. Der Rand ist in keinster Weise gesichert. Bis an den Rand zu treten, nur um ein Foto zu machen, ist Unvernunft und absoluter Leichtsinn!
Wir sind die ersten, die bis zur Hüfte über dem Abhang hängen. Fast, zumindest!

Für besonders spektakuläre Aufnahmen gehen wir dann doch ein bisschen auf Sicherheit und legen uns flach auf den Boden, um möglichst weit über den Rand hinweg fotografieren zu können. So etwas steckt natürlich an und schon legt sich eine Französin neben uns um uns gleichzutun.

Die Aufnahmen entstehen mit einer Brennweite von etwa 22mm. Es gibt eine Stelle in der Mitte, die sich dafür gut anbietet.

Nachdem wir mehrere Spots ausprobiert haben geht es wieder zurück zum Auto. Viele deutsche Touristen kommen uns entgegen. Offensichtlich ist dieser Aussichtspunkt fleißig publiziert worden.

   

Vom Trailhead aus geht es wieder zum Walmart um ein Reinigungsset für die Kamera zu kaufen, doch das ist „Sold out“.

Statt BBQ gibt es McDonalds. Und hier erlebe ich meinen schlechtesten Hamburger, den ich je in den USA gegessen habe, soweit ich mich erinnern kann.

Er ist trocken und der Saucenbelag allenfalls in homöopathischen Dosierungen zu erkennen.

 

   

Vom trockenen Hamburger geht es von Page aus wieder die gut 30 Meilen zum Campground und hier erwartet uns Erstaunliches:

Unten am Campground steht ein Zelt. Wir schwanken bei der Erklärung hierfür noch zwischen „Sehr originelle Campsite“ bis zu „Origineller Marker für einen Campground“ bis wir dem wahren Grund auf die Schliche kommen:
Vielleicht ist es ja für euch, Anja und Micha,  ein Trost, dass auch andere Zelte auf diesem Campground von ihrem Platz weg geweht werden können. 
Offensichtlich hat eine aufkommende Böe das Zelt vom Campground bis hier runter geweht.

Einige Zeit später kommt der Besitzer des „Flight Tents“ und baut sich sein Gehäuse wieder zusammen. Schlafsack und andere Utensilien liegen derweil verstreut über seine Campsite.

Schon recht bald geht es für uns ins Zelt, denn morgen heißt es wieder, früh aufzustehen.

   
 09.06.2009 Lee`s Ferry  - Grand Canyon
   

Um 5.45 Uhr sitzen wir bereits mit Sack und Pack im Auto und fahren in Richtung Grand Canyon. Unser Walmart-Zelt haben wir ordentlich gereinigt und gut verstaut, weil es uns für diese Tour letztmalig Quartier geboten hat und nun in die Sommerpause geht. Unterwegs teilen wir uns noch als Frühstück eine Bearclaw. Anja und Micha gaben uns mit auf den Weg, beim ersten Bissen in eine Bearclaw an die beiden zu denken. Doch die ersten Bearclaws, die wir im Urlaub erworben haben, sind nach den ersten Bissen "entsorgt" worden. Wir haben nicht "unsere" Bearclaws gefunden und mussten auf Konkurrenzprodukte ausweichen, die allemal viel zu süß schmeckten.

Doch diese Bearclaws sind die Originalen und schmecken! Auf euch !

An der Cameron Trading Post halten wir kurz um Kaffee aufzunehmen und schon geht es weiter. Dem Reiz, doch noch eine zweite Bearclaw mitzunehmen, widerstehen wir.

Gegen 9.00 Uhr erreichen wir den Osteingang des Grand Canyons, wo schnell noch das obligatorische Bild gemacht werden muss.

   

Es ist wieder arg bewölkt und es sieht auch nicht aus, als würde es sich bald bessern. Im Visitor Center holen wir uns das Wetter-Update und es bestätigt unseren Eindruck: 
60% Regenwahrscheinlichkeit, Höchsttemperatur 15Grad und Tiefsttemperatur -auch für morgen- 4 Grad in der Nacht. 
Ich glaube zum jetzigen Zeitpunkt, dass wir uns gegen die zweite Nacht im Grand Canyon mit Zelt aussprechen werden. Aber mal sehen!

Im Village erwerben wir bei der Post noch die letzten fehlenden Briefmarken. Das Porto ist übrigens wieder teurer geworden. Eine Postkarte nach Europa kostet nun $1, hat sich mittlerweile ziemlich erhöht.

Im Generalstore wird fleißig geshoppt, für Anita eine Zipp-Hose, eine für mich und noch ein Hemd. Außerdem bekommen wir leuchtende Augen bei einem  Rucksack von Camelbak. Sollten wir ihn ins Auge fassen, dann werden wir ihn in Vegas versuchen zu kaufen.

Wir erschrecken uns beim Anblick von Blechtassen, die den Aufdruck tragen „Rim2Rim“, also genau jenen Titel unserer Tour im vorletzten Jahr. 
Anita schwört, diesen Titel vorher noch nie gelesen zu haben, bevor ihr damals die Idee dazu kam und jetzt sehen wir ihn hier in fremden Händen: Eine Skandal!

Sollte er allerdings durch irgendwelche Zufälle von unserer Idee abgeleitet worden sein so würden wie uns natürlich freuen.

P.S. Die Kontonummer zwecks Überweisung der Tantiemen geben wir gerne bekannt ;-)

Unsere nächste Station ist das Cafe, wo wir uns Gedanken über den weiteren Verlauf machen.

Für heute haben wir von Zuhause aus eine Cabin reserviert, weil wir normalerweise heute von Indian Garden hochgekommen wären. Es ist ja schon Ironie:

Wir haben die Tour wegen der zu erwartenden Hitze vor einigen Tagen gecanceot und nun erfahren wir, dass es gestern Tiefsttemperaturen um den Gefrierpunkt hatte. 
In der Tat war es gut, die Tour zu canceln. 

   

Wir rüsten uns Schuh- und Wettermäßig etwas auf und gehen zum Canyonrand, um uns auf die Spuren von Bruno & Co zu begeben.

Wie bereits in anderen Reiseberichten erwähnt, ist einer unserer Lieblingsfilme der Dreiteiler „Wilder Westen inclusive“ von Dieter Wedel,  Ende der 80er Jahre gedreht. Viele Zwischenfälle, über die wir uns damals köstlich amüsierten, sind uns in knapp 20 Jahren USA auch schon widerfahren (Koffer verschwunden usw.)

Traditionsgemäß gehört es zu unseren Urlaubsvorbereitungen, uns mit diesem Dreiteiler auf den Urlaub einzustimmen. Einige Szenen spielen auch auch am Grand Canyon und diesmal glaubten wir die Stellen zu erkennen, wo u.a. Strobeck, Ingrid Steeger, Heinz Schenk usw. am Canyonrand stehen. Ich habe die Bilder also aus dem Film gecaptured und  mit den ausgedruckten  Bildern unter dem Arm machen wir uns auf die Suche nach den Moviesets.

Zunächst suchen wir am Yavapai-Point, doch wir finden die Stellen nicht.

Anhand verschiedener Konstellationen von Felsen im Grand Canyon erkennen wir, dass der Punkt doch deutlich mehr im Westen legen muss.

 

   
ANKLICKEN zum Vergrößern

Schließlich begeben wir uns auf den Weg zum Lookout-Studio und dort werden wir fündig. Es ist immer wieder erstaunlich, wir raffiniert Filmemacher vorgehen. Verschiedene Spielorte des Films wurden nur durch die Änderung der Perspektive suggeriert. Die Drehorte liegen nur wenige Meter von einander entfernt und alles ist so zentral, dass der Drehort über den Parkplatz sehr gut zu erreichen war, um sämtliches Equipment hier her zu transportieren. zu  

Wir suchen genau die Einstellungen von damals und bis auf einige Sträucher, die in den letzten 20 Jahren deutlich an Größe und Umfang gewonnen haben, ist noch alles so, wie damals.

Ach ja, der große Hydrant, neben dem Karoline und Jack am Lagerfeuer bei Gitarrenmusik schmusen (die Insider wissen sofort, welche Szene wir meinen) ist nun gelb. Aber das ist auch schon alles !

 

   

Und genau an dieser Stelle erzählt eine Viertelstunde später die Rangerin ausführlich über das Auswilderungsprogramm der Condore am Grand Canyon.

Die Ranger sind alle rhetorisch geschult. Sie weiß die Menge, die um sie herumsitzt, mit ihrem Vortrag förmlich mitzureißen und es ist eine Freude zu sehen, mit welchem Herzblut sie bei diesem Thema ist.

Unverständlich ist uns ihr Hinweis, man sollte auf gar keinen Fall Münzen (das ist wohl amerikanische Tradition, überall Münzen hineinzuwerfen: In Brunnen, Wasserlöcher und auch in den Grand Canyon), weil die Condore (und auch andere Tiere) sie aufnehmen und daran eingehen können.

 

   

Mit dem Shuttle lassen wir uns den Rim entlang bis zu Hermit Rest kutschieren und wieder zurück. 

Interessant ist es, dass auf diesem Teil des Rims im Moment wieder sehr viel rekultiviert wird. Eine Vielzahl von Pflanzen werden durch Gitter und Draht vor dem Platttreten und Auffressen geschützt. Außerdem bestätigt sich immer mehr unser Eindruck, dass die Amerikaner das Fahrradfahren entdecken. An jedem Haltepunkt sind Fahrradständer montiert worden und auf dem letzten Stück zu Hermit Rest gibt es jetzt sogar einen  asphaltierten Radweg, der allerdings mit den Fußgängern geteilt werden muss  

 

   
ANKLICKEN zum Vergrößern

Wir beziehen unsere Cabin, ziehen uns lange Hosen an (seit knapp zwei Wochen das erste Mal) und fahren zum Mather Point zum Sunset.

Zum Glück sind wir recht früh dort und können noch einige Fotos machen, denn zum eigentlichen Sunset kommt es leider gar nicht mehr.

Die Sonne verschwindet etwa eine Stunde vor ihrem Untergang hinter einer dicken Wolkendecke und versenkt den Grand Canyon in Dunkelheit. 

 

   
Es geht zurück zur Cabin, wo mal wieder ein ausgiebiges Reinemachen ansteht und bald schon geht es ins Bett. 
Übrigens haben die Cabins deutlich aufgerüstet: Fön, Kaffeemaschine, Fernseher,  Kühlschrank.
   
 10.06.2009 Grand Canyon - Cedar Pocket
   

Um 5 Uhr heißt es Aufstehen. Beim Blick nach draußen erfahren Augen und Nase, dass es heute besser ist, weiterzufahren. Es ist ziemlich dick bewölkt und außerdem arg kalt. Morgen wollen wir unser Camping-Equipment reinigen und das möchten wir nicht bei Kälte tun.

Und so entscheiden wir uns zur Weiterfahrt, obwohl die Campsite auf dem Mathercampground reserviert und bezahlt ist.

So heißt es Abschiednehmen von Bruno, Ingrid und dem Grand Canyon.

Mit der Grenzüberschreitung nach Utah stellen wir wieder die Uhren um eine Stunde vor. Wir hatten ja erst kürzlich alle Uhren in Handys, Kameras und im Auto auf die „Arizona-Time“ gestellt.

An der Paria-Ranger-Station stoppen wir kurz um uns ein Bild über die Wetterbedingungen zu machen sowie die Conditions der Pässe anzusehen.

Der Wetterbericht sagt „Mostly Sunny“ für die nächsten Tage.

Der Andrang der „Wave-Interessierten“ liegt zwischen 30 und etwa 75 (für 10 Plätze!!!)

Und der Zustand der Pässe ist hochinteressant:

Der Wire-Pass ist seit heute trocken, was im Umkehrschluss bedeutet, dass er vorher nicht trocken war. Das haben wir in all den Jahren in den unterschiedlichsten Jahreszeiten noch nie erlebt.

Buckskin-Gulch: Viele Schlammlöcher! Das bestätigt uns noch einmal, dass wir im vergangenen Jahr auf unserer fünftägigen „Wet-Wild-West“-Trekking-Tour durch den Buckskin-Gulch ein riesiges Glück hatten, dass wir nur ein einziges (aber eiskaltes!) Schlammloch durchqueren mussten.

   
In Kanab stoppen wir kurz um für das heutige Abschlussgrillen einzukaufen. 

An der Bison-Farm sind die Tiere heute sehr nahe der Straße, was uns und viele andere Touristen selbstverständlich wieder für einige Fotos aufhält. 
(Hätten wir das vorher gewusst, hätten wir das Einkaufen gespart.......)

Weiter geht es durch den East-Entrance des Zion N.P., wo wir heute noch einmal nächtigen wollen.
Die Fahrt durch den Zion zieht sich, da wir hinter einem großen Bus herfahren. Dieser schleicht zwangsläufig von Kurve zu Kurve und ein Überholen ist unmöglich.
Der ca. 1.1 Meilen lange Zion Tunnel wird für die Gegenrichtung gesperrt, damit der Bus mittig durch den engen Schlauch passt.
Gegen 13.30Uhr erreichen wir dann doch den Southcampground, wo wir erschreckt feststellen, dass er „full“ ist.  

Wir fahren trotz des Schildes über den Campground und entdecken sogar zwei freie Campsites, die aber unattraktiv in der Mitte des Platzes liegen.

Der Wetterbericht beim Host meldet ca. 30% Regenwahrscheinlichkeit und der Himmel ist ziemlich bedeckt. Irgendwie haben wir seit zwei Tagen kein Glück mehr mit dem Wetter.

   

Spontan entscheiden wir uns gegen den Zion, der uns zum ersten Mal mit (fast) vollen Campgrounds im Stich lässt, und fahren weiter. Unser Problem ist, dass wir morgen früh unser Equipment säubern wollen und wenn es tatsächlich noch regnen sollte, müssen wir das dann anschließend im Motel machen.

So sind wir bereit, noch einmal ca. 2 Stunden Fahrerei in Kauf zu nehmen und wollen Valley Of Fire ansteuern. Anja und Micha berichteten, dass die üblichen sanitären Anlagen des Campgrounds in Valley Of Fire nachgelassen haben, die neuerbauten hingegen optimal sind. Das werden wir mal testen!

Doch soweit kommen wir gar nicht mehr.

Hinter St. George, etwa 115 Meilen vor Vegas, biegen wir von der I-15 zum Virgin-River-Recreation-Area ab, wo es einen großen Campground gibt.

Wir haben ihn uns vor einigen Jahren schon einmal angesehen. Uns hat damals (wir wollten an Silvester dort nächtigen) abgehalten, dass er abends um 21Uhr bis zum nächsten Morgen 6.00 Uhr geschlossen wird. 
Wir fahren über den Platz und sind ganz angetan, wie groß und gepflegt er doch ist. Nach zwei Runden über den Platz suchen wir uns eine geeignete Site. Die Auswahl ist riesig, da von 60 Plätzen mit unserer eigenen zwei besetzt sind.

   

Der Campground liegt in einem Kessel von Bergen. Je nach Site hat man allerdings die Geräuschkulisse der I-15 im Hintergrund. Andere Sites erlauben den Blick auf den Virgin-River, der im Moment ziemlich wenig rauscht, weil er kaum Wasser führt.

Der ganze Campground hat zwei Loops, wobei die untere Loop mittlerweile nur für Tagesbesucher gedacht ist, die obere mit ihren 60 Plätzen für RV und Zelte.

Die Sites sind wenig wind- und blickgeschützt, aber das stört im Moment bei dieser Auslastung gar nicht. Allerdings kann ich mir gut vorstellen, dass man sich sehr eng auf die Pelle rückt, wenn der Campground voll ist.

Die sanitären Anlagen sind ebenfalls gepflegt und endlich mal mit mehreren Waschbecken!

Die Zelte werden in sog. Pads aufgebaut. Der Untergrund ist dadurch sehr eben, ohne spitze Steine und angenehm weich.

Wir bauen also unser Trekking-Zelt auf, da das Walmart-Zelt ja bereits gereinigt und gefaltet verstaut ist. Und das Trekking-Zelt müssen wir ja sowieso noch endreinigen.

Pech nur, dass die Pads knapp bemessen sind. Unser Trekking-Zelt passt aufgrund seiner sechseckigen Grundform nicht hinein.

 

   

Wir reinigen es also,  um anschließend doch wieder das Walmart herorzukramen und aufzubauen.

Mitunter windet es hier ziemlich stark, so dass sich unser Zelt zeitweise flach hinlegt.

 

   
ANKLICKEN zum Vergrößern

Auf Hinweisschildern an den Restrooms entdecken wir einige interessante Dinge:

Es gibt vom Campground aus kurze Trails, um z.B. im Virgin River baden zu gehen sowie einen Lehrpfad, den wir uns noch genauer ansehen.

Von hier aus erkennt man sehr gut, eine in etwa 1km Entfernung verlaufende Geländefalte, die wir ohne den Lehrpfad niemals als solchen erkannt hätten. 

Wir sehen, Lesen bildet!

 

   
ANKLICKEN zum Vergrößern

Gegen 21 Uhr gehen wir in die Zelte. Es ist eine sehr angenehme Temperatur, nur der aufkommende Wind stört. Es beginnt, im Zelt richtig lustig zu werden: Auf den Rücken liegend stemmen wir uns mit Armen und Beinen gegen das Zelt, das durch den Wind immer wieder auf den Boden gedrückt wird.

Doch nach einer Viertelstunde ist alles vorbei und ruhig. Der Campground hat sich mittlerweile doch ziemlich gefüllt. Es sind bis 21Uhr noch einige Nachzügler angereist und so drängen sich die Camper nun doch auf vier von insgesamt 60 Sites.

Gute Nacht!

   
 11.06.2009 Cedar Pocket - Las Vegas
   

Kurz nach 5 Uhr lassen wir uns vom Wecker wecken. Die Nacht war ruhig und es weht ein äußerst angenehmes warmes Lüftchen (ca. 20 Grad), was nicht mit dem zu vergleichen ist, was uns am Grand Canyon erwartet hätte.

Da wir gestern bereits den Wagen aufgeräumt und das Equipment gereinigt und verstaut haben, bleibt uns heute morgen nur noch, das Zelt wieder ordentlich zu falten. 

Und so sind wir gegen 6 Uhr, kurz nachdem die Pforten des Campgrounds wieder geöffnet werden, schon  unterwegs.

Über die I-15 geht es die 80 Meilen nach Vegas, wo wir zunächst kurz den Storage anfahren um schon mal etwas Ballast aus dem Auto loszuwerden.

 

   

Danach mal wieder zum Walmart zum Möbelkauf. 

Möbelkauf?

Tatsächlich erstehen wir beim Walmart für unseren Storage ein paar Schränke um nach 6 Jahren, in denen sich der Storage zum Bersten gefüllt hat, etwas Ordnung zu schaffen.

 

   

Der Aufbau der Schränke geht  erstaunlich einfach, weil durchdacht. 

Ikea könnte noch dazu lernen: Die Einzelteile sind nicht nur in der Bauanleitung mit A,B,C.... usw. beschriftet, sondern die Bauteile selbst sind auch noch idiotensicher mit den Buchstaben versehen.

Ein Vertauschen somit unmöglich. In rund 10 Minuten ist alles aufgebaut.

 

   

Wir nutzen das Einräumen zum Aufräumen und vor allem zum Entsorgen. Oft genug haben wir Kleidung, die wir zuhause nicht mehr anziehen, zum einmaligen Auftragen mit hier her geschleppt und dann doch nicht getragen.

Und so misten wir kräftig aus.

Wir trennen uns sogar von Anitas altem Trekkingrucksack, Schlafsäcken, Bekleidung und zwei Zelten! Das Walmart-Zelt fällt nun doch der Aktion zum Opfer aber auch das Dakota, das wir nur 2x benutzt haben.  

Aber einfach so wegschmeißen fällt uns nicht leicht und so legen wir es unten am Eingang mit einem Hinweis hin, dass es mitgenommen werden kann.

Kurz darauf kommt unser „Host“. Wir bieten ihm an, sich davon zu bedienen, worauf er sich sichtlich freut.

Mal sehen, ob er tatsächlich was nimmt, wir werden es nachher sehen.

 

   
Und die Bekleidung landet im Kleider-Container beim Walmart
   

Nach etwa 2 erfolgreichen Stunden des Räumens geht es zum Alexis-Resort, wo wir eine Reservierung haben.

Der Empfang ist ausgesprochen nett und nach paar Minuten beziehen wir unsere Crown-Loft.

Erstes Packen ist angesagt und wir kommen zu dem Schluss, dass wir auf dem Rückweg mit zwei Taschen gut auskommen werden, obwohl wir noch einiges einkaufen müssen.

   
ANKLICKEN zum Vergrößern

Also geht es wieder los. Diesmal zum BASS Pro Shop, dem nach eigener Aussage größte Outdoor-Laden der Welt.

Wir verlassen den Laden mit einer dicken Rechnung und zwei neuen Rucksäcken, die wir für unsere Day-Hikes zukünftig verwenden werden. Sie sind funktionell, gut verarbeitet und haben eine kräftige und originelle Farbe. 

Ich prophezeie, dass man uns zukünftig auf unseren Hikes hervorragend und eindeutig identifizieren kann. ;-)

 

   
 

Weiter geht es zum Power-Shopping zum Walmart. Es gibt eine Jeans für Anita und einige Artikel, die ich hier nicht erwähnen darf.

Im Herbst gibt es bei uns zuhause die Premiere einer Diashow unserer „WET-WILD-WEST“-Tour und dafür brauchen wir etwas „Deko“. Weil aber die Eingeladenen vielleicht diese Zeilen lesen verbietet es sich, sie hier zu erwähnen...

Es geht zurück zum Hotel, wo alles gepackt wird. Trotz der diversen Artikel passt alles rein und wir haben immer noch Platz!

Wir versumpfen hier förmlich. Mittlerweile ist es schon fast 11Uhr Abends; um diese Zeit haben wir in den letzten zwei Wochen schon ein paar Stunden in den Schlafsäcken verbracht.

   
 12.06.2009 Las Vegas - Death Valley - Las Vegas
   

Noch vor 6 Uhr lassen wir uns wecken und um 7 Uhr sind wir schon wieder im Auto in Richtung Death Valley. Eigentlich ziemlich verrückt, von Vegas aus einen Tagesausflug nach Death Valley zu unternehmen, aber es wäre tatsächlich unsere erste USA-Südwest-Tour ohne einen Besuch des DV.

Gegen 10 Uhr erreichen wir Furnace Creek, wo wir es uns traditionsgemäß natürlich nicht nehmen lassen, nach einem Store-Besuch kurz auf unserer Bank zu verweilen.

Der Versuch, unseren AB zuhause abzuhören, scheitert zum wiederholten Male.  Also muss es jetzt eben ohne Nachrichten auf dem AB gehen.

Es steht ein kurzer Besuch des Visitor-Centers an. Im Auditorium wird wieder der übliche Film über das Death Valley gezeigt. 
Im  Halbdunkel des Kinos geht mir ein großes Licht auf: Ich war immer der festen Überzeugung, dass man in diesem Kino nach rechts saß. Also links war die Vorführkabine, rechts die Leinwand. In den letzten Jahren war das genau umgekehrt. Ich zweifelte schon an meinem Gedächtnis. Anita war mir keine Hilfe, weil sie sich nicht konkret erinnerte.

Doch jetzt erkenne ich zu meiner Erleichterung schemenhaft, dass es eine Zwischenwand gibt und dahinter ist das zweite Kino tatsächlich in der von mir gekannten Form. 

Von daher hat sich der Ausflug ins Death Valley allein schon deshalb gelohnt ! 

   
Die Spritpreise sind -im Vergleich zu unseren ersten Besuchen- sehr hoch, 

im Vergleich zum Vorjahr (knapp an der 5$-Grenze) schon wieder moderat.

   

Unser Weg soll uns heute zum Aguereberry Point  führen, auf den uns Anja und Micha aufmerksam gemacht haben und den wir noch nicht kennen. Er liegt etwa in 40 Meilen vom Visitor Center entfernt und soll einen noch schöneren Blick auf das Death Valley bieten als Dantes View.

Vorbei geht es an Salt Creek, wo wir kurz Station machen. Im Salt Creek leben zeitweise hoch interessante Fische, die sog. Pupfishes. Fische, die sich durch die Evolution an den hohen Salzgehalt des wenigen Wassers angepasst haben und hier für kurze Zeit des Jahres leben.

Doch jetzt ist der Salt Creek knochentrocken und somit auch keine Pupfishes vor Ort, zumindest nicht in der von uns gewünschten Form.

Außerdem trauen wir uns nicht auszusteigen, denn riesige Insekten umkreisen mal wieder unser Auto. Wir identifizieren sie zunächst als Horse-Flies, üble und sehr aggressive Insekten, die wir als Pferdebremsen kennen. Nur eben größer und böser!

Wir beobachten andere Touris, die unbehelligt ihr Auto verlassen und umherspazieren. Uns geht es durch den Kopf, dass es vielleicht gar keine Horseflies sind oder aber man nur die Courage haben muss, ruhig zu bleiben, ohne angegriffen zu werden.

Das will ich wissen und so verlasse ich mutig aber sehr umsichtig das Auto. Tatsächlich werde ich sofort von großen Fliegern umkreist aber nicht behelligt. Dennoch ist es ein übles Gefühl, von diesen Riesen umflogen zu werden, insbesondere, wenn sie nah am Kopf fliegen und das tiefe Brummen ihrer Rundflüge ungebremst in die Ohren gelangt.

Es sind kaum mehr als zwei Minuten, die ich draußen bin, bis ich wieder in Richtung Auto gehe. Leider fliegen die Insekten aber so schnell und mit ständigem Richtungswechsel, dass es nicht möglich ist, sie mal in Ruhe zu studieren.

Im Auto fühle ich mich deutlich sicherer und so geht es weiter über die Emigrant Canyon Road bis wir zu einer Abzweigung kommen, von wo aus es sechs Meilen bis zum Aguereberry Point  gehen soll.

 

   
ANKLICKEN zum Vergrößern

Es ist wieder eine Dirtroad, die jedoch im jetzigen Zustand hervorragend zu befahren ist. Nach zwei Meilen geht es an der Abzweigung zur Eureka-Mine, die wir auf dem Rückweg anschauen wollen

Auch das letztes Stück, auf das in der Death-Valley-Zeitung hingewiesen wird, dass ein HC-Vehicle (Auto mit „High Clearance", also hoher Bodenfreiheit) empfohlen wird, ist gut zu bewerkställigen. Ich würde mich trauen, die ganze Strecke mit einem normalen PKW zu befahren. Immer vorausgesetzt, dass der Straßenzustand so ist wie heute.

Das letzte Stück schlängelt sich eng und  steil ansteigend nach oben bis man ein kleines Plateau erreicht. Zunächst glauben wir, dass dies bereits der Aguereberry Point  ist, doch der Weg führt links noch ein Stück weiter nach oben. Und nach einer Minute stehen wir mit dem Wagen vor dem Hinweisschild. Uns bietet sich ein gigantischer Blick, der allerdings noch gesteigert wird, wenn man etwa 250 Meter weiter in nördliche Richtung geht.

Hier oben genießt man einen phantastischen Blick in das Haupttal des Death Valleys.

Nach unserem GPS-Gerät liegt uns Badwater in 23 Kilometern gegenüber. Doch auch mit Teleobjektiv kann man die Stelle nicht eindeutig erkennen. Vielmehr glauben wir aufgrund der Felsformationen, dass es sich hinter einem Berg, der zwischen uns und Badwater liegt, versteckt.

Wir genießen ausgiebig den tollen Überblick und die absolute Einsamkeit. Offensichtlich ist der Aguereberry Point  deutlich weniger bekannt als Dantes View.

 

   
   
Da wir unsere neuen Rucksäcke immer noch im Auto spazieren fahren, nutzen wir den schönen Blick für ein paar Aufnahmen von uns und den Backpacks. 

Wie bereits erwähnt, man wird uns aufgrund der Farbe der Rucksäcke schnell erkennen können...

   
ANKLICKEN zum Vergrößern Auf dem Rückweg halten wir an der Eureka-Mine. Das Schild am Eingang verspricht, dass man sie betreten darf, wenn sie geöffnet ist. Doch unsere Hoffnung erfüllt sich nicht.

Sie ist geschlossen und wenn ich mir die Substanz genauer ansehe, befürchte ich, dass sie ohne entsprechende bauliche Maßnahmen wohl auch nicht wieder geöffnet wird.

Schade !

   

Es geht zurück in Richtung Vegas, wobei wir jedoch in Pahrump anhalten, um bei Walmart die Dinge zu kaufen, die es gestern beim Walmart in Vegas in nicht ausreichender Anzahl gab.

Zurück in Vegas gehen wir dem „Strip-Cruisen“ nach. Das montane Problem ist, dass in Vegas überall gebaut wird. Eine Baustelle auf der I-15 hat gestern schon den Verkehr lahmgelegt und auf dem Strip gibt es ebenfalls mehrere Baustellen. Gegenüber dem Harley-Davidson-Cafe' wird ja derzeit das City-Center gebaut. Ein Mega-Projekt, das die daneben liegenden Hotels Bellagio und MonteCarlo zukünftig mit Sicherheit unscheinbar erscheinen lassen wird. Hierfür sind jetzt die beiden rechten Spuren gesperrt und somit entwickelt sich diese Stelle zum Nadelöhr.

Nach einem weiteren Shopping (richtig, wieder beim Walmart) geht es zurück zum Hotel und so klingt der Tag langsam aus.

 

   
 13.06.2009 Las Vegas 
   
ANKLICKEN zum Vergrößern

Der erste Tag des Urlaubs, an dem wir aufwachen, und die Sonne schon aufgegangen ist.

Um 9.00Uhr liegen wir am Pool zum Sonnen. Uns ist ja schleierhaft, dass es Menschen gibt, die ihren ganzen Urlaub am Pool verbringen können. Uns reichen schon 15 Minuten (vielleicht auch 25), zumal die Sonne wahnsinnig brennt.

Gerade gestern hatten wir uns über das Wetter in diesem Urlaub unterhalten und gemeint, dass wir diesmal zum ersten Mal Pech hatten, weil mir die überwiegende Zeit viele Wolken am Himmel hatten. (auch wenn es so gut wie nicht geregnet hat)

Doch unter der Einwirkung der momentanen Sonne (und es ist noch weit vom Mittag entfernt) sind wir froh, dass das Wetter so war, wie es war. Denn unser Hike zum Observation-Point oder die Trekking-Tour in den Coyote Gulch wäre unter dem heutigen Wetterbedingungen zur Qual geworden. 

Anita kommentiert: Noch mehr Qualen?

   

Wir verstauen die Rucksäcke kurz im Storage, trennen uns noch von einigem Equipment und weiter geht zum erneuten Strip-Cruisen.

Wir haben Lust auf einen Snack im Harley Davidson-Cafe, einer der wenigen Möglichkeiten, auf dem Strip draußen zu sitzen.

Wer mal hier ist: 
Ich empfehle die Kellogs Corn Flakes Chicken Strips mit Honey-Mustard-Sauce, das sind Hühnerteile, die wohl in einer Kruste von Cornflakes frittiert werden.

Mich ärgert mal wieder, dass der Tipp (Trinkgeld) in Höhe von 17% hier automatisch dazu gerechnet wird. Üblicherweise geben wir, wenn der Service gut ist, die 20%,  aber gerne würden wir das selbst entscheiden.

Aber damit wird wohl dem Umstand Rechnung getragen, dass hier viele Touristen verkehren, denen die Höhe der Tipps nicht geläufig sind.

Doch noch mehr beschäftigt uns der Bauwahl von Las Vegas, der allmählich den Flair des Strips erdrückt.

   

Wir nutzen den günstigen Parkplatz beim Harley Davidson und gehen noch ein wenig auf Shooting und Shopping, eigentlich nur zum Shooting, aber das andere bleibt nicht aus.

Im Canyonlands hoffen wir, doch noch zwei Becher mit dem von uns entwickelten und von anderen abgekupferten Slogan „RIM2RIM“ zu erstehen.

Stattdessen kommen wir mit zwei originellen Stableuchten heraus. Wir wissen zwar noch nicht genau, wofür wir sie verwenden können, aber manchmal finden sich ja auch noch anschließend passende Gelegenheiten.

 

   

Zurück am Auto cruisen wir wieder, d.h. Anita cruised und ich fotografiere. Es ist Samstag und herrlichstes Wetter und der Strip bebt. So viele Menschen auf dem Strip haben wir -von unseren Silvestererlebnissen mal abgesehen- noch nie gesehen.

Wir fahren noch mal zum Bass Pro Shop. Eigentlich wollte ich einen Leatherman Micro als kleines Mitbringsel erstehen. Den gab es jahrzehntelang bei Walmart und ist nun nicht mehr zu haben. Überhaupt ist das Leatherman-Angebot bei Walmart stark geschrumpft. Um so größer ist unsere Überraschung, dass auch beim BASS-Shop das Angebot von Tools von Leatherman gerade mal auf fünf Modelle geschrumpft ist. Und einen Micra gibt es auch hier nicht.

Ich werde nach unserer Rückkehr im Internet mal die Gründe recherchieren.

 

   
ANKLICKEN zum Vergrößern

Über Bass Pro Shopgeht es zum Welcome-Vegas-Sign, das vermutlich jeder kennt, selbst wenn er noch nie in Vegas war.

Der Umbau, den wir letztes Jahr in den Anfängen beobachten konnten, ist vollhzogen. Es gibt nun einen Parkplatz für etwa 10 Fahrzeuge, der in südliche Richtung (stadtauswärts) angefahren werden kann.

Bisher war es so, dass man dort zu Fuß hin musste oder aber auf der Abbiegespur kurz anhielt. Das war zwar gegen bestehende Verkehrsregeln, wurde aber nach unserer Beobachtung von der Polizei geduldet.

Jetzt gibt es also den Parkplatz, wo wir erst nach zweimaligem Umkreisen einen freien Parkplatz finden können,  so voll ist es heute hier. Mehrere Hochzeitsgesellschaften geben sich die Klinke in die Hand, abgelöst von Pärchen und Familien, die sich unbedingt unter dem Schild abgelichtet sehen möchten.

Wir verstehen diesen Zauber um dieses Schild überhaupt nicht.
Was kann schon daran wichtig oder schön sein, ein Bild von sich und dem Schild zu haben?

Völlig unverständlich!!!

Und weil die Schlangen so voll sind , entscheiden wir uns, morgen früh zu einem Bild mit dem Schild zurück zu kommen ;-)

So geht es zurück zum Hotel, wo er Tag dann in Gemütlichkeit ausklingt.

   
 14.06.2009 Las Vegas - Frankfurt - Köln
   
   
Unser letzter Tag bricht an und wir beginnen ihn in absoluter Ruhe.

Da unsere Maschine erst gegen 14.30 Uhr Uhr startet, können wir in Ruhe aufstehen, einpacken und zum Storage fahren. 

Obwohl heute Sonntag ist, stellt das kein Problem da, denn der Storage ist ganzjährig, oder wie der Amerikaner sagt,  "7/24" geöffnet.

   
Das verschobene Bild wird nachgeholt. 

Jetzt ist deutlich weniger los als gestern Abend. Im Moment gilt für uns leider mehr die Rückseite "Coming soon back", 

doch in drei Monaten freuen wir uns dann wieder auf "Welcome..."

   

Nach einem letzten kurzen Drink beim Mc.Donald`s geht es zum Autovermieter, der uns den aufgeräumten Wagen so abnimmt, wie wir ihn übergeben.

Weiter geht es zum Flughafen. Obwohl wir früher als drei Stunden vor dem Start ankommen, ist die Schlange am Condor-Schalter immens. Aber nach einer halben Stunde sind wir zügig eingecheckt. Im Gegensatz zu einigen anderen Flugreisenden, die ihre Koffer überladen haben und das Limit von 23kg überschritten haben.

Jedes Kilo Übergewicht wird akribisch mit $22 berechnet und so kann es sich lohnen, einen zusätzlichen  Koffer am Flughafen zu kaufen und das Gepäck aufzuteilen. Einige tun es, anderen ist das zu lästig und sie zahlen lieber.

Eine deutsche Motorradgang hören wir, wie sie über das zu zahlende Übergewicht schimpfen und dann noch ergänzen: "Und jetzt fehlt nur noch, dass der Zoll uns auch noch belangt"!

   
Der Rückflug erfolgt verspätet, so dass wir in Frankfurt in letzter Sekunde noch den Zug nach Köln erwischen.

Doch bis Frankfurt haben wir noch 10 Stunden Zeit, um uns die letzten zwei Wochen durch den Kopf gehen zu lassen. Mit den Nasen an der Scheibe schauen wir auf das, was hinter uns liegt:

Eine beachtenswerte Tour auf den Observation-Point !

Viele Wolken, die uns das Licht zum Fotografieren genommen, uns aber Schutz vor der Sonne geschenkt haben !

Eine dreitägiges Trekking durch einen herrlichen Canyon mit unverschämt viel Glück, dass es nicht zum Desaster geworden ist !

Enttäuschende Zipfelmützen und einen begeisternden Coal Mine Canyon !

Schweißtreibendes Aufräumen im Storage und neue Übersicht über unser Equipment !

Zweiwöchiges Event hinter uns und viel Vorfreude auf die nächste Tour vor uns !

 

 

   
Etwas Statistik zum Schluss:
Übernachtungen: 7 x Motel, 11x Zelt
gelaufene Kilometer:

73 km

getankte Gallonen 158 Gallonen (ca. 584 Liter)