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(fast)
live
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Letztes
Update: 18.Oktober
2010; 15:00Uhr, MEZ, aus dem Zug....
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Wir
sind einen neuen Weg gegangen und haben auf dieser Tour
erstmalig versucht, unseren Bericht (fast) tagesaktuell ins Netz
zustellen, was auch gelungen ist. Wir schrieben unter
widrigsten Bedingungen: Im Auto – im Zelt – im
Scheine des Lagerfeuers. Tipp- und Rechtschreibfehler waren
somit vorprogrammiert.
Solltet ihr einen entdecken: Ihr dürft ihn
einfach behalten !
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Warum
wir die Tour „The Real Angel Tour“ nennen? Weil
unsere vergangenen Tour „The Angel Tour“ heißen
sollte. Da unsere Trekking-Tour im Frühjahr dem Wetter zum
Opfer fiel und diese Tour kurzentschlossen zur „The
No-Angel-Tour“ mutierte, war der neue Name quasi schon
Pflicht !!!
Und weshalb „The Real Angel
Tour“ nun plötzlich die „Third Dozen Tour“
heißt ? => Das erfährst du, wenn du unsere erste
Trekking Tour zum West Rim Trail liest
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Tag
0
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Obwohl
noch kein Meter geflogen befinden wir uns schon Mitten in
Amerika: Wir sind noch für ein paar Stunden auf der
Photokina und sehen hier die amerikanischen Flaggen, treffen auf
Gino*, einem europäischen Seeadler, der einem Golden Eagle
zum Verwechseln ähnelt (zumindest für mich) und hören
an vielen Ständen Englisch. Somit stimmen wir uns quasi
schon einmal auf den Urlaub in Amerika ein und auch unsere Kamera
wird hier bereits eingestimmt auf das, was sie in den nächsten
drei Wochen erwartet. Fotos machen !
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* Der
Vogel-Park Hellenthal ist zu Gast auf der Photokina und bietet
sich als herrliches Motiv an.
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Doch
irgendwann sind unsere Füße platt, als hätten wir
schon eine Trekking-Tour hinter uns, und wir begeben uns einige
Stunden früher als geplant zum Hauptbahnhof, wo wir unser
Gepäck schon am Vorabend in der Schließanlage
deponiert haben.
Eigentlich
haben wir erst für einen Abendzug eine
Sitzplatzreservierung, doch weil wir so die Nase voll haben von
den Menschenschlangen werden wir jetzt auf gut Glück einen
früheren Zug nehmen. In der Hoffnung, nicht die ganze Zeit
stehen zu müssen. Beim dortigen Starbucks verabschieden
wir uns noch von unserem Freund Michael und los geht es nach
Frankfurt.
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Eine
Sitzplatzreservierung für diesen Zug wäre
rausgeworfenes Geld gewesen: Der Zug ist gerade mal halb
besetzt. Nach nur 45 Minuten erreichen wir den Frankfurter
Flughafen und weitere 10 Minuten später checken wir im
Sheraton im Flughafen ein.
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Die
Rezeption meint es gut mit uns und weist uns ein Zimmer im
siebten Stock zu mit dem Zwinkern in den Augen, dass wir von dort
aus gleich sehen können, ob unsere Maschine pünktlich
ist. Nach einem kurzen Besuch auf dem Zimmer reihen wir uns
gegen 17:45Uhr in der Schlange der Vorabend-Check-Inner ein und
stellen schmerzlich fest, dass die Schlange etwas länger ist
als im April: Rund 15 Reisegäste stehen vor uns und nur ein
Schalter ist geöffnet. Nach ca. 30 Minuten sind wir dran und
die Abfertigung am Schalter selbst geht sehr zügig.
Vermutlich weniger als vier oder fünf Minuten stehen wir am
Schalter und schon sind wir fertig. Vielleicht kommt es uns auch
nur so kurzweilig vor, denn die Bedienstete am Counter ist
außerordentlich freundlich. Die Schlange der Wartenden
hat sich mittlerweile verlängert, so dass man das Ende nicht
mehr erblicken kann. Klingt zwar übertrieben; aber
tatsächlich macht sie nach einigen Metern einen Knick und
reicht bis in den Verbindungsgang der beiden Hallen.
(Frankfurt-Condor-Erfahrene wissen, was ich meine)
Wir
vervollständigen unsere USA-Vorbereitung und nehmen beim
Mc.Donald`s im anderen Terminal noch einen kleinen Snack ein.
Zwar gibt es auch unter dem Sheraton noch einen Mc.Donald`s, aber
der im Terminal 2 bietet einen schönen Ausblick auf die in
den Abendhimmel startenden und landenden Maschinen. Zurück
im Hotel pflegen wir uns ausgiebig, denn nunmehr kommen drei
Wochen auf uns zu, in denen die Hygiene manchmal zwangsläufig
etwas hinten anstehen muss.
Also
denn, bis demnächst….
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Tag
1
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Die
Nacht ist gut verlaufen außer der Tatsache, dass ich um
3:30Uhr einmal aufgewacht bin, im Halbschlaf die Zeiger meiner
Uhr falsch deutete und wie von der Tarantel gestochen in die Höhe
sprang, weil ich glaubte, verschlafen zu haben. Davon einmal
abgesehen verlief alles prima.
Um
6.30Uhr gehen wir zum Frühstück runter, das uns auch
diesmal wieder begeistert. Um 7.30Uhr checken wir aus und kurz
danach reihen wir uns wieder in eine Schlange ein. Diesmal vor
der Passkontrolle. Die nächste Warteschlange erwartet uns
dann bei der Durchleuchtung, allerdings haben wir die nach fünf
Minuten anstandslos überstanden. Neu für uns ist, dass
es hinter dieser Durchleuchtung noch eine weitere Passkontrolle
gibt. Allerdings werden Passagiere mit deutschen Pässen, so
weit wir das erkennen, mehr oder weniger unkontrolliert
durchgewunken.
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Mit
ca. 20 Minuten Verspätung starten wir. Der Flug verläuft
glücklicherweise völlig unkompliziert und ohne
Zwischenfälle. Vielleicht mal abgesehen von Anita und mir,
denn wir amüsieren uns köstlich über ein Buch, das
ich allen Flugreisenden wärmstens empfehlen möchte:
„Landebahn verfehlt!“ Es beinhaltet von der ersten
bis zur letzten Seite ungewöhnliche Erlebnisse auf
Flugreisen. Mitunter scheinen die Geschichten so unglaublich,
dass man sich ernsthaft fragen muss, ob man überhaupt noch
einmal ein Flugzeug betreten möchte. Doch die meisten
Geschichten sind lustig und mitunter lachen wir zwei so lauthals,
dass sogar die Sitznachbarn zu uns rüber schauen. Trotz
der anfänglichen Verspätung kommen wir sogar eine halbe
Stunde früher an und sogleich geht mir eine Geschichte aus
dem Buch durch den Kopf:
Eine
Durchsage eines Piloten, nachdem ebenfalls verspätet
abgeflogen und auch verfrüht angekommen wurde: „Liebe
Fluggäste, wenn Ihre Liebsten, die Sie gleich am Flughafen
abholen, von meteoritenhaften Erscheinungen sprechen, dann waren
wir das eben, als wir wieder in die Erdatmosphäre
eingetaucht sind….“
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Zwischen
Landung und Verlassen des Autovermieters vergeht gerade mal eine
Stunde. Alles läuft wie geschmiert: Bei der Immigration
stehen wir ziemlich weit vorne in der Schlange, unser Gepäck
kommt „just in time“, der Shuttle zum Autovermieter
erreicht Sekunden nach uns die Haltestelle und am
Dollar-Express-Schalter sind auch all unsere Daten vorhanden. Nur
kein passendes Auto. Die SUV-Fullsize-Line ist leer. Die
Dollar-Mitarbeiterin bestellt via Funkgerät einen Wagen,
wobei ich noch kurz ergänze, dass wir aber unbedingt einen
mit Allrad haben müssen. Nach zwei höchstens drei
Minuten Warten wird ein Jeep Grand Cherokee Laredo vorgefahren:
ein Wagen, den wir schon mehrmals hatten und stets zufrieden
waren.
Noch
während der Fahrt kommen mehrere SMS an von Anja + Micha
sowie Stephi + Gunter. Allesamt genauso vom USA-Virus Infizierte
wie wir und die wir über unsere Website kennen gelernt
haben.
An
dieser Stelle euch Vieren schon einmal herzlichen Dank !!!
Unser
erster Weg führt uns zum Mc.Donald`s um Cola zu holen. Denn
die 38Grad lassen uns austrocknen. Weiter geht es zu unserem
Storage, wo wir schon mal alles einladen, was wir vermutlich in
den nächsten drei Wochen benötigen. Doch vor dem
Beladen kommt erst mal das Bezahlen, denn die Miete wird fällig.
Und so wandert eine entsprechende Summe für die nächsten
zwölf Monate über die Theke.
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Gut
eine Stunde später checken wir in unserem Stamm-Hotel, dem
Best Western Mc.Carran-Inn ein. Wir schleppen den Inhalt
des Autos in unser Zimmer. Diesmal haben wir Glück: Unser
Zimmer ist auf dem First Floor, unmittelbar am Eingang und das
Auto parkt direkt davor. Obwohl uns die Müdigkeit
allmählich überkommt, packen wir alles ein, aus und um.
Gegen 17:00Uhr geht es nochmals mit einem kurzen Umweg über
den Mc.Donald`s (diesmal auch zum Essen) zum Storage, um all jene
Sachen zu verstauen, die wir nun nicht mehr benötigen.
Ein
kurzer Einkauf bei Walmart versorgt uns mit dem Wichtigsten:
Getränke, Creme und Batterien.
Und
nun endlich geht es zurück zum Hotel. Beide sitzen wir auf
dem Bett, tippen noch etwas in die Tastaturen unserer Netbooks
und gleich machen wir uns auf den ersehnten Weg zu Morpheus: Wir
hören ihn schon seit ein paar Stunden rufen und jetzt geben
wir nach. Also dann, bis morgen….
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Tag 2
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Was
für ein Tag; oder besser: Was für ein Nacht. Nachdem
uns gestern Abend die Müdigkeit übermannt hat und wir
bereits vor 20Uhr tief und fest geschlafen haben, werden wir
beide irgendwann einmal wach. Wir sind putzmunter und stellen mit
Schrecken fest, dass es noch nicht einmal 2.00Uhr sind. Wir
wälzen uns hin und her und erklären die Nacht für
beendet.
Um
4.00Uhr checken wir aus und verlassen damit erstmalig das
Mc.Carran Inn ohne das berühmt-berüchtigte „beste
Frühstück der Welt“. Wir cruisen ein wenig im
Dunkeln über den funkelnden Strip bevor wir über die
I-15 in Richtung Zion fahren. Unser erster Rast ist St.George, wo
es diesmal nicht in den Walmart geht sondern zum Dennys zum
Frühstück. Anita entscheidet sich für einen „Grand
Slam“, ein Frühstück, bei dem man aus vielen
Möglichkeiten vier Zutaten wählen kann. Ich hingegen
nehme etwas Neues bei Dennys: Mozzarella-Sticks zwischen zwei
Toastbrotscheiben.
Kurz
darauf befinden wir uns tatsächlich wieder beim Walmart,
allerdings in Hurricane. Neben Grillgut und Getränken decken
wir uns mit Lebensmitteln für unsere morgige Trekking-Tour
ein.
Noch
vor 11 Uhr erreichen wir den Zion. Am Eingang erwerben wir einen
neuen Inter Agency Annual Pass, also eine Dauerkarte, um ein
weiteres Jahr lang die Nationalparks betreten zu dürfen.
Unser
erstes Ziel ist der Backcountry-Schalter im Visitor Center und
nun fällt Anita auf, dass ihr die Mitarbeiterin auf die 100$
gar kein Wechselgeld gegeben hat. Anita geht zurück zum
Eingang und ich erstürme den Gift Shop des Visitor Centers.
Während Anita also Geld reinholt gebe ich es aus und
überrasche sie mit einem neuen Tagebuch für die nächste
Tour.
Am
Backcountry Schalter holen wir die reservierte Permit für
unseren morgigen West-Rim-Trail ab. Der Ranger erklärt uns
kurz die üblichen Regeln (Pack it out – pack it
in...., was meint, dass alles, was wir hinein tragen auch wieder
herausbringen müssen – wirklich alles !), die wir
schon kennen und weist uns darauf hin, dass wir ein Wetter-Update
machen sollen: Die Wetterbedingungen sind prima: Für die
nächsten Tage ist Sonnenschein pur angesagt, lediglich die
Temperaturen (93 Grad Fahrenheit) machen uns im Moment in wenig
zu schaffen. Und was uns auch erfreut: Die Wasserquelle in der
Nähe unseres morgigen Nachtlagers läuft.
Auf
dem Watchman-Campground schlagen wir auf der vorreservierten Site
unser Zelt auf und stellen mit Schrecken fest, das es kleinste
Löcher aufweist. Den Grund hierfür können wir
nicht eruieren:
Ist
es das Resultat der Raupenplage vom Frühjahr?
Mechanische
Zerstörung beim letzten Verpacken ?
Sind
es Glutlöcher vom letzten Lagerfeuer ?
Wird
das Material mürbe?
Es
sind ca. 15 kleine Löcher, allesamt kreisrund, als wären
sie ausgestanzt, und alle in einer Region, zum Glück
überwiegend in der Seitenwand und nicht „over head“.
Trotzdem muss der Schaden behoben werden und trotz bester
Ausstattung reicht unser Reperatur-Tape nicht aus, um alle Löcher
zu überkleben.
Bevor
wir uns auf den Weg nach Springdale begeben um Tape zu kaufen,
packen wir unsere Trekking-Rucksäcke.
Um
möglichst wenig auf das Wasser der dortigen Quelle
angewiesen zu sein, das vor dem Verzehr auch noch gereinigt
werden muss, beabsichtigen wir, möglichst viel Wasser
mitzuschleppen. Das sind pro Person ca. 5-6 Liter, das wiederum
bedeutet: 5 – 6kg an Gewicht. Also versuchen wir diesmal am
Equipment zu sparen. Allerdings fällt es schwer, an dieser
Stelle sinnvoll an Gewicht zu sparen, denn alles ist durchdacht
und soll uns im Notfall eine Hilfe sein. Die Lebensmittel
reduzieren wir auf das Nötigste und wir verzichten sogar auf
Ersatzkleidung. Schließlich ist es nur eine
Zwei-Tageswanderung und das Wetter scheint gut zu werden.
Doch
beim Auflegen der Backpacks bilde ich mir ein, niemals zuvor
einen so schweren Rucksack getragen zu haben. Objektiv betrachtet
erscheint mir das nicht nachvollziehbar, subjektiv hingegen ist
diese Feststellung unumstößlich.
Es
geht raus aus dem Zion nach Springdale um dort beim ehemaligen
Happy Camper und heutigem Sol-Food nach einem Tape zu suchen.
Statt auf den „20 Minutes parking only“-Parkplatz zu
parken, steuern wir den 50 Meter weiter entfernten „unlimited“
an. Doch schon beim Reinfahren kommt ein Parkwächter auf uns
zu. Dieser Parkplatz ist nunmehr kostenpflichtig und mit 10$ Tag
uns zu teuer. Also steuern wir doch wieder den urprünglichen
an. Bei Sol Food werden wir allerdings nicht fündig; „Repair
Tape“ scheint „Sold out“ zu sein. Nach einem
Erfrischungsgetränk im danebenliegenden Cafe und etwas
Surfen durch die Galaxie des World Wide Web geht es weiter.
Wenn
uns jemand beobachtet, muss er sicherlich an seinem oder unserem
Verstand zweifeln. Da sitzen zwei Deutsche Urlauber in einem der
schönsten Teile der USA und spielen mit ihren beiden
Netbooks. Tatsächlich haben wir mittlerweile aufgerüstet
und können nun parallel zueinander „klimpern“.
Wir
fahren weiter nach Springdale rein um beim zweiten Sol-Food, der
deutlich größer ist, unser Glück zu suchen. Aber
hier ist die Camping-Abteilung so rudimentär, dass wir so
gut wie gar nichts an “Outdoor“ finden, geschweige
denn ein Reperatur-Tape.
Also
machen wir uns auf den Weg zum „Zion Adventure Outfitter“
in Springdale. Während Anita sich bei der Bedienung danach
erkundigt, ob unsere morgige Shuttle-Reservierung steht, erstehe
ich das Repair-Tape, übrigens das letzte.
Vielleicht
ein sicheres Zeichen dafür, dass es in der letzten Zeit eine
Vielzahl von Zelten mit vielen kleinen kreisrunden Löchern
gab.
Zurück
im Base-Camp machen wir uns daran, jene Löcher ordnungsgemäß
zu stopfen. Das Tape klebt so gut und ist so klar, dass man
anschließend genau hinsehen muss, um die Flickstellen zu
erkennen. Wir blödeln etwas rum, dass dies ja nun eine gute
Gelegenheit ist, mal wieder ein neues Zelt anzuschaffen aber
ernsthaft denkt keiner von uns beiden daran: Es war uns in den
letzten fünf Jahren ein so stabiler und verlässlicher
Wegbegleiter, dass wir ihn auf keinen Fall austauschen wollen.
Nach
getaner Arbeit beabsichtigen wir ein wenig zu relaxen. Irgendwie
steckt man in unserem Alter den Jetlag und die letzte Nacht nicht
einfach so weg. Aber die Luft im Zelt hat annähernd
Saunatemperaturen und schweißgebadet flüchten wir nach
einer viertel Stunde ins Auto um uns mal die Großbaustelle
anzusehen:
Seit
Monaten beobachten wir via Internet, dass die Hauptverkehrsader
des Zion N.P. renoviert wird und dadurch der über eine Meile
lange Tunnel temporär gesperrt ist. In den ersten Wochen
wurde er am Tag gesperrt und war in der Nacht offen, in der
letzten Zeit genau umgekehrt. Wir haben unsere Tourplanung
mehrmals verändern müssen, um diesen Sperren
auszuweichen.
Wir
fahren also durch den Zion und erkennen zunächst keinerlei
Beeinträchtigungen, die von den Baustellen ausgehen. Doch
dann beginnt die Straße nur noch einspurig zu werden. Die
letzte Meile etwa vor dem Tunnel ist nur noch einspurig befahrbar
und wird so zeitweise für den jeweiligen Gegenverkehr
gesperrt. Doch wir haben Glück: Wir fahren an das Ende einer
langsam fahrenden Schlange (schon wieder eine Schlange!) und sind
das letzte Fahrzeug, das noch durchgewunken wird. Unser Weg führt
uns bis zur Mount Carmel Junction (was für ein Zufall!), wo
wir im „Golden Hill – Restaurant“
traditionsgemäß essen. Als Beilage gibt es ein Essen,
das hier allenfalls nicht erwähnt werden muss, schließlich
geht es ja hauptsächlich nur um unsere „Scones“.
Während
des Essens sprechen wir noch über die morgige Trekking-Tour:
Wann wir aufstehen werden, was noch zu tun ist usw.
Voller
Ideen im Kopf geht es zurück durch den Zion N.P. Und hier
erwischt es uns nun: Der Tunnel ist gesperrt und wir müssen
gut eine halbe Stunde warten. Nachdem uns eine lange Schlange an
Autos aus dem Tunnel entgegenkommt, schöpfen wir Hoffnung.
Doch
weit gefehlt: Drei riesige LKW kommen uns entgegen, fahren an
unserer Schlange vorbei, drehen hinter uns an einer etwas weniger
engen Stelle und überholen uns, um wieder in den Tunnel
reinzufahren. Es handelt sich um Baustellenfahrzeuge, die auf der
anderen Seite des Tunnels verwendet werden, aber dort nicht
wenden können. Sie müssen also tatsächlich
jesdesmal durch den Tunnel, um drehen zu können.
Doch
für uns bedeutet das, endlich wieder weiter fahren zu
können. Mittlerweile ist es dunkel als wir auf
unserer Campsite ankommen. Ich tippe noch ein wenig in die Tasten
bevor es dann ins Zelt geht. Denn schließlich steht uns ein
anstrengender Tag bevor.
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Tag
3 – The West Rim Trail – Das Desaster !
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Folgende
Tour ist geplant: Von Springdale aus lassen wir uns mit dem
Shuttle zum West Rim Trailhead bringen. Von hier aus erwartet uns
eine ca. 9 Meilen lange Tour bis zur Campsite Nr. 2, die wir im
Vorfeld online reserviert haben. Der mittlere Teil der Strecke am
ersten Tag splittet sich in den West Rim Trail und in den Trail
durch den Telephone Canyon. Mit dem Trail durch den Telephone
Canyon spart man sich sogar noch ca. 1,5Meilen. Der
landschaftlich schönere Weg ist laut Internet der längere
West Rim Trail, für den wir uns entschieden haben. Außerdem
ist der kürze Weg sowieso momentan wegen
Ausbesserungarbeiten geschlossen. Am nächsten Tag
starten wir von hier aus bis zum Scouts Lookout. Von hier aus
könnte man mit leichtem Gepäck noch Angels Landing
erklimmen. Dieser Trail ist jedoch derzeit wegen
Ausbesserungsarbeiten ebenfalls geschlossen. Von Scouts Lookout
geht es dann nach unten zum Haltepunkt Grotto. Der Zion-Shuttle
wird uns dann wieder zum Visitor Center bzw. unserer Campsite
bringen.
Die
nachfolgenden Kilometerangaben sind mit dem GPS-Gerät vom
Trailhead aus gemessen.
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Noch
bevor die Wecker um 5 Uhr klingeln sollen, sind wir schon wach.
Unser erster Gang führt uns wegen der Morgentoilette zu der
neu errichteten Anlage, die im Frühjahr in unmittelbarer
Nachbarschaft zu unserer Campsite unter lautem Getöse
erreichtet wurde. Nebenher: Die Toilettenanlage ist sauber, alles
topp: Aber auch hier hat man es nicht geschafft, neben den
Waschbecken einen Haken anzubringen, an dem ich endlich mal
meinen Kulturbeutel aufhängen kann. Aber das nur so
nebenbei.
Viel
zu früh fahren wir los nach Springdale zum Zion Adventure
Outfitter. Unser Versuch, vorher an der Tanke einen Kaffee zu
organisieren, scheitert an den angeblich rund um die Uhr
geöffneten Geschäften. In diesem Land, von dem bei uns
in Deutschland behauptet wird, dass alle Geschäfte rund um
die Uhr „7-24“ geöffnet sind, und an dem sich
unser Einzelhandel mal eine Scheibe von abschneiden soll, stehen
wir um 5:45Uhr und müssen unserem Kaffeedurst eine Abfuhr
erteilen.
Gerne
hätten wir den Wagen auf unserer Campsite gelassen und wären
stattdessen mit dem Shuttle nach Springdale gefahren. Doch leider
verlässt der erste Shuttle um 7.15Uhr die Station am Zion
N.P.
Kurz
vor sieben Uhr tut sich etwas im Zion Adventure Outfitter. Um
7.00Uhr sitzen wir schon im Shuttle und warten! Unsere nette
Fahrerin hat uns darauf hingewiesen, dass es zwei weitere
Mitfahrer gibt, die noch nicht eingetroffen sind. Anita und ich
blödeln ein wenig rum, dass es sich bei unseren Mitfahrern
bestimmt um zwei Amerikaner handelt: Vor einigen Jahren haben wir
zwei nämlich schon einmal genauso auf andere Mitfahrer
gewartet. Diese amerikanische Familie hatte damals verschlafen
und traf wirklich in letzter Sekunde ein, als unser Fahrer den
Wagen schon gestartet hatte.
Doch
diesmal ist es anders: Die Mitfahrer, egal welcher Herkunft,
werden nicht zu unseren Mitfahrern. Um 7:15Uhr teilte uns unsere
Fahrerin mit, dass wir wohl unter uns bleiben werden.
Die
Fahrt ist ebenso lang wie unterhaltsam und spannend. Über
eine Stunde benötigen wir, um von Springdale zum Trailhead
vom West Rim-Trail zu gelangen.
Die
Strecke führt durch einsames und unwegsames Gelände und
aufgehalten werden wir gelegentlich durch Rehe, die unseren Weg
kreuzen, und „Wild Turkeys“, die aufgeregt vor uns
flüchten.
Unterwegs
erfahren wir viel über tolle Hikes im Zion (tatsächlich,
es gibt doch noch einige Trails hier, die wir noch nicht erkundet
haben) und über die Lebensgeschichte von den Fahrerin
(Polin, Amerikaner auf einem Tauchkurs kennen gelernt, ihm (er
ist Ranger) hinterher gezogen in den Yellowstone N.P. und nun
seit zwei Jahren im Zion N.P.).
Sie
wiederum ist ganz fasziniert davon, dass wir schon so oft hier
waren, welche Trails wir schon absolviert haben und dass wir so
große USA-Fans sind.
Das
letzte Stück zum Trailhead ist nicht immer befahrbar, wie
wir im Internet erfahren haben, und jetzt sehen wir auch weshalb:
Der Weg ist ausgespült und hat eine Lehmschicht. Wenn es
vorher geregnet hat, ist er nicht zu befahren. Und was es heißt,
auf einer Lehmpiste nach Regen zu fahren, haben wir vor paar
Jahren schon erleben müssen.
Doch
heute ist alles im grünen Bereich und nach gut einer Stunde
verabschieden wir uns sehr freundlich von einander.
Bei
uns entsteht das übliche „Davor-Foto“. Denn nun
erwarten uns zwei aufregende Tage im Backcountry des Zion N.P.
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Dass
aber alles anders verläuft als geplant, wir bald die Nase
vom Trekking gestrichen voll haben und abends wieder in unserem
großen Zelt schlafen müssen, haben wir nicht erwartet.
Aber davon berichten wir in den nächsten Tagen, wenn wir
mal wieder Internet haben. Bis dahin: Seid gespannt !
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Die
ersten 20 Meter sind gar nicht so anstrengend ;-)
Im
Ernst: Das schwere Gewicht unserer Backpacks merken wir schon
nach kürzester Zeit aber wir sind ja hart im Nehmen und wir
haben doch schon ganz andere Touren erlaufen und durchlebt. Wir
wurden durch das Internet und durch die Fahrerin vorgewarnt, dass
es hier oben recht frisch werden kann, insbesondere in der Nacht.
Von daher haben wir uns gut vorbereitet und neben den
Schlafsäcken, die trotz Hi-Tec immer noch größer
und schwerer als unsere Sommerschlafsäcke sind, auch Jacken
und Fleece-Hemden eingepackt. Beim Verlassen des Autos glaubten
wir kurz, evtl. etwas überziehen zu müssen, aber nach
wenigen Minuten sehen wir das schon ganz anders: Die Beine
unserer Zipphosen werden recht schnell abmontiert.
Die
ersten Kilometer durchlaufen wir eine steppenähnliche
Landschaft. Der knie- maximal mannshohe Bewuchs spendet keinerlei
Schatten und nur selten passieren wir einen schattenspendenden
Baum. Leider, denn die Sonne brennt trotz der späten
Jahreszeit (Ende September) und der frühen Tageszeit (ca.
8:30Uhr) ziemlich intensiv. Etwa 93Grad Fahrenheit (ca. 33Grad
Celsius) sollen es heute noch werden.
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Die
monotone Landschaft wird genau bei Kilometer 5,0 unterbrochen,
als wir erstmalig einen Blick nach rechts auf das werfen können,
was uns in den nächsten Stunden bevorsteht: Der Blick vom
West Tim Trail in den Canyon des Zion N.P., genau genommen: auf
die Rückseite einer der beiden Canyonwände.
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Bis
hierhin laufen wir trotz der Wärme an einem Stück
durch, ohne auch nur ein einziges Mal Pause zu machen. Bis auf
„schnelle Bilder“ stoppen wir sogar noch nicht
einmal. Wir sind sehr flott unterwegs und vor einer viertel
Stunde hatte ich für uns so geplant, auf der Hälfte
unserer Tagesetappe ausgiebig Mittag zu machen. Doch
Geschwindigkeit und die Hitze fordern genauso ihren Tribut wie
die Tatsache, ohne Pausen zu laufen: Die Kräfte schwinden
langsam und wir entschließen uns, hier schon einmal im
Schatten zu rasten. Anita schlägt vor, eine Flasche Wasser
mit Isostar zu versetzen, doch ich lehne für mich ab:
Erfahrungsgemäß schmeckt die „Brühe“
so gut, dass man mehr trinkt als unbedingt notwendig ist. Und im
Gegensatz zu Anita halte ich unsere Wasservorräte als etwas
zu knapp bemessen, wenn wir auf das Quellwasser verzichten
wollen.
Anita
schlägt nun vor, dass wir dann aber unbedingt spätestens
an der Abzweigung zum Telephon Canyon bei Meile 6.7 eine
ausgiebige Mittagspause mit Isostar machen sollen. Dem stimme ich
zu. Mittagspause bedeutet für Anita, was zu trinken und zu
ruhen, für mich hingegen auch etwas zu essen. Während
Anita immer noch vor und während der Hikes kein Essen
verträgt, was sich natürlich auf ihre Kondition nur
negativ auswirken kann, esse ich eine kleine Packung gesalzener
Nüsse, um dem Salzverlust durch das Schwitzen entgegen zu
wirken.
Nach
etwa 10 oder 15 Minuten geht unser Hike weiter und von nun an
unterbrechen wir unseren Hike (zwangsläufig) immer wieder.
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Bei
Kilometer 6,9 erfolgt ein langgezogener Abstieg zu Patato Hollow.
Da der Trailhead deutlich höher liegt als der Endpunkt,
spricht jeder von einem „Downhill-Hike“, also einer
Tour, die überwiegend abwärts gehen sollte. Doch- das
kann ich schon vorausschicken- wir werden uns noch überrascht
sehen !
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Etwa
nach einem weiteren Kilometer, also etwa bei 8.0km, endet dieser
Abstieg und der Weg führt uns durch das Potato Hollow mitten
durch eine hüfthohe Graslandschaft. Anita meint hierzu, was
ich als hüfthoch bezeichne, gleicht bei ihr halshoch. Aber
das scheint mir übertrieben.
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Die
Nasen sind überfordert mit den vielen verschiedenen Düften,
die uns wie Nebelschwaden umgeben. Nach einigen hundert Metern
endet der Gang durch das nasale Eldorado. Bei Kilometer 8.9 geht
der Weg zu den Campsites 7 und 8 ab.Wir lassen sie liegen, denn
unser Ziel ist ja die Nr. 2.
Wenige
Meter dahinter, bei Kilometer 9.0, widerspricht der Weg dem
Begriff „Downhill Hike“ so sehr, wie er nur
widersprechen kann. Es geht steil bergauf. Wir röcheln schon
ein wenig vor uns hin und fragen lauthals, weshalb man erst
absteigt, wenn man kurz darauf wieder hoch muss; wer uns was von
„Downhill“ erzählt hat und wieso wir unsere
Urlaube nicht so gestalten wie andere: Pool, Cocktails, Essen,
Schlafen und wieder von vorne.
Bei
Kilometer 9,7 endet der Aufstieg und wir werden mit einem
beeindruckenden Panoramablick belohnt.
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Auf
dem weiteren Weg gibt es mehrere Spots, die zu einem kurzen
Fotostopp einladen. Unsere kurzen Pausen werden länger und
die Zeitfenster von Pause zu Pause immer kürzer und
anstrengender. Bei Kilometer 10.4 folgt ein weiterer Aufstieg.
Unser Kommentar hierzu deckt sich mit dem, gut einen Kilometer
vorher, weshalb ich drauf verzichte, ihn zu zitieren.
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Bei
11,1km teilt sich der Weg auf: Links geht es über den
Telephon Canyon weiter, rechts hingegen zum West Rim Trail. Der
Weg durch den Telephon Canyon ist mit 1,8 Meilen etwa 1,4Meilen
kürzer als der West Rim Trail. Erfahrungsberichte aus dem
Internet raten jedoch zu dem längeren, da er landschaftlich
schöner sein soll. Wir haben uns im Vorfeld für den
längeren und schöneren Trail entschieden, hätten
jetzt an dieser Stelle aber auch gar keine andere Möglichkeit,
da der kürzere Trail geschlossen ist.
Mittlerweile
ist es kurz vor zwölf Uhr und die Temperaturen steigen und
steigen. Erst am nächsten Tag werden wir erfahren, dass aus
den vorhergesagten 93Grad tatsächlich 105Grad wurden, also
40Grad (!) Nur gelegentlich geht ein kleiner Wind an uns vorüber.
Eigentlich ist es gar kein Wind sondern ein warmer Hauch, der
kaum Abkühlung bringt. Den Luxus, unsere Kappen mit Wasser
zu benetzen um somit eine Abkühlung zu schaffen, können
wir uns aufgrund der Wasserknappheit nicht leisten.
So
röcheln, laufen und quälen wir uns weiter. Allmählich
fangen bei uns auch die Füße an zu schmerzen aber wir
sind ja guter Hoffnung, dass in knapp 5 Kilometern (für
heute) alles vorbei ist.
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Bei
Kilometer 13.9 lädt uns eine aus großen Steinen
zusammengesetzte Sitzbank zum Verweilen ein. Uns bietet sich ein
herrliches Panorama, dessen Schönheit wir aufgrund unserer
Erschöpfung gar nicht angemessen genießen können.
Wir verweilen ein paar Minuten und sind uns gewiss: Nur noch zwei
Kilometer bis zur ersehnten Campsite.
Übrigens
ist der Trail nicht überlaufen. Auf der ganzen Strecke
begegnen uns ein Jugendlicher und ein Paar. Das ist alles. Ach
ja, und ein paar Bauarbeiter, die den Trail an einer Stelle
reparieren. Allmählich kommen wir an Campites vorbei, deren
Bezeichnungen uns aufatmen lassen: Campsite Nr. 3 folgt im kurzer
Abstand zur Campsite Nr. 4.
Wir
bauen uns gegenseitig auf: Die nächste Campsite ist die
unsere !
Unser
GPS zeigt mittlerweile 16km an. D.h., nach unserer Berechnung
muss die Site jeden Moment kommen.Aber die Strecke zieht sich
länger als erwartet. Aber dann: Wir sehen das Schild in
der Ferne und unser Schritt wird trotz der müden Füße
und den dazugehörigen Körpern schneller. Wir trauen
unseren Augen nicht, als wir davor stehen und auf dem Schild die
„1“ lesen. Wir müssen wohl die Campsite 2
übersehen haben, obwohl wir seit einigen Kilometern
akribisch das Schild suchen.
Ich
lasse Anita und die Backpacks dort, wo sie stehen und gehe ein
kurzes Stück zurück zu den Waldarbeitern und frage sie,
was denn mit der Site 2 passiert ist. Einer der Bauarbeiter lacht
und sagt uns, dass im Zion alles ein bisschen anders ist als
woanders. Er beruhigt, dass die Bezeichnung der Campsites 1 und 2
genau anders rum ist und sich somit von der Reihenfolge aller
anderen Sites unterscheidet.
Er
erklärt uns auch noch, wo die gesuchte Quelle sich befinde:.
Hinter der Wegkreuzung sei sie ausgeschildert.
Wir
gehen also guten Mutes weiter. Bei Kilometer 16,8 erreichen wir
tatsächlich die Kreuzung.
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An
dieser Stelle finden wieder die Trails durch den Telephone Canyon
und dem West Rim Trail zusammen. Zur Quelle sind es 100 Yards.
Und außerdem geht hier auch der Trail weiter in Richtung
„Grotto“, unserem morgigen Ziel. Wir überlegen
noch, ob wir erst Wasser aufnehmen sollen oder doch erst zur
Campsite wollen.
Nach
kurzem Denken entscheiden wir uns.
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Wie
wir später feststellen müssen, ist unsere Entscheidung
völlig verkehrt.
Uns
widerfahren hinter einander gleich zwei dumme Fehler. Aber das
erzählen wir euch in ein paar Tagen, wenn es wieder „Netz“
gibt.
Bis
dahin. Alles Gute und danke fürs Lesen und Mitfiebern !!!
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Die
beiden Fehlentscheidungen:
1.)
Wir entscheiden uns dafür, den Weg in Richtung Grotto zu
gehen. Schließlich hat uns der Bauarbeiter ja gesagt, dass
zunächst die Quelle kommt und dann die Site 2. Außerdem
haben wir im Internet gelesen, dass die ersehnte Quelle zwischen
der Campsite 1 und der noch mehr ersehnten Campsite 2 liegt. Der
Weg verändert schlagartig sein Gesicht. Statt durch ein
bewaldetes Gebiet zu führen, wie bisher, geht es nun als
Serpentine an einem Felshang steil in die Tiefe. Nach wenigen
Minuten wird mir klar, dass hier wohl kaum noch die Campsite
kommen kann.
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Das
Kartenmaterial hat uns davon ausgehen lassen, dass die Campsite
Nr. 2 noch auf dem Stück des West Rim Trails liegt, also vor
der Junction. Dies widerspricht jedoch der Aussage des
Bauarbeiters. Interpretiert man die Karte anders, dann könnte
Nr. 2 auch auf dem Weg in südliche Richtung liegen, so dass
die rechte Ecke des Dreiecks den Standort symbolisieren soll.
Doch in der Realität gibt mir der Wegverlauf keine
Hoffnung, noch auf die Campsite zu stoßen. Vorsichtig
weise ich Anita darauf hin, dass die Campsite doch hinter uns
liegen muss. Anita ist so am Ende ihrer Kräfte, dass sie am
liebsten nur noch laut losheulen könnte. Das habe ich in
über 20 Jahren noch nie erlebt. Ich motiviere sie, doch
einfach loszuheulen. Doch sie findet wieder ihre Fassung und
meint nur, dass das auch nichts bringt, sie würde dann mit
feuchten Augen nur den Wasserverlust erhöhen. Wenn ich das
in den Reisebericht schreibe, klingt das beim späteren Lesen
bestimmt ganz amüsant, doch jetzt in der Situation ist uns
nicht zum Lachen zu mute. Anitas Zustand lässt sich am
Gesicht und am Gehen ablesen. In einer schattigen Kurve bleiben
wir kurz stehen und überlegen, was nun zu tun ist. Und hier
wird nun Ratio vom Gefühl verdrängt und es folgt eine
weitere Fehlentscheidung:
2).
Anita fühlt sich außerstande, den hinter uns liegenden
steilen Abstieg wieder bis zu Junction zurück zulaufen.
Stattdessen entscheiden wir uns dafür, den Weg weiter nach
unten zu gehen. Wir laufen zunächst kommentarlos Schritt für
Schritt -fast in Zeitlupe- weiter. Ich bleibe in ihrer Nähe,
um notfalls eingreifen zu können, falls sie umkippt. Viel
Ballast kann ich ihr nicht abnehmen, außer ihrer Kamera,
weil sie sich dagegen wehrt. (Nachtrag: Sie hatte doch
wohl nicht etwa Angst, dass ich ihr die ganzen Wertsachen
wegnehme und dann abhaue ?)
Nach
einiger Zeit erreichen wir eine Stelle, an der der weitere
Verlauf des Weges nicht mehr eindeutig ist. Sich jetzt auch noch
zu verlaufen, wäre wohl das Schlimmste, was uns passieren
kann. Wir nutzen die uneindeutige Stelle um eine eindeutige, und
diesmal hoffentlich auch vernünftige Entscheidung zu treffen
und legen eine Rast ein.
Wir
versuchen die Situation nüchtern zu betrachten und nach
möglichen Lösungen zu suchen und stellen fest:
a)
Eine Umkehr zur Junction scheidet aus, denn der Weg ist
mittlerweile zu weit und viel zu steil.
b)
Unsere Wasservorräte sind etwa zur Hälfte aufgebraucht,
es verbleiben noch etwa 2,5 Liter pro Person. Das müsste
reichen, wenn wir es nur als Trinkwasser nutzen; nicht zum Kochen
und schon gar nicht zum Kühlen.
c)
Eine Möglichkeit ist, soweit wie machbar weiter zu gehen.
Erreichen wir Grotto nicht oder zu spät, um den letzten Bus
zum Visitor Center zu erreichen, müssen wir die Nacht auf
dem Weg in Schlafsäcken verbringen.
d)
Alternativ könnten wir uns trennen: Ich gehe alleinr weiter
und hole Hilfe.
e)
Wir rufen Hilfe mit dem Walkie Talkie oder mit meinem
Notrufsender, falls sich die Situation verschlechtert.
f)
Wir haben jetzt 17.00Uhr. Die Sonne geht ca. 19.30Uhr unter, so
dass man bis höchsten 20:00Uhr noch Licht hat. Da wir den
Weg ab Scout Lookout kennen und auch Stirnleuchten haben, müsste
der Weg gut zu finden sein.
g)
Voraussetzung ist, dass wir jetzt aber den richtigen Weg finden.
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Nach
Abwägung aller Möglichkeiten und Gefahren entscheiden
wir uns für die Variante, weiter zu gehen, soweit es geht.
Notfalls übernachten wir in den Schafsäcken an Scouts
Lookout oder noch besser unten bei Grotto.
(Nachtrag:
Ich Nachhinein glaube ich, dass dies die richtige Entscheidung
war!)
Wir
klären den weiteren Wegverlauf und nehmen wieder Fahrt auf,
wobei diese Wortwahl die Situation verfälscht. Schritt für
Schritt geht es weiter. Dennoch:
Die
Pause hat Körper und Geist gut getan: Wir haben wieder ein
konkretes Ziel vor uns, das wir ansteuern müssen und haben
auch gleich einen Notfallplan im Kopf, falls das Ziel nicht
erreicht werden kann. Die Strecke ist zwar immer noch
anstrengend; es läuft sich aber nunmehr deutlich besser als
vorher, trotz der schmerzenden Füße.
Leider
folgt nun wieder ein anstrengender Aufstieg. Doch jetzt haben wir
noch nicht einmal mehr Lust, darüber zu schimpfen.
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Nach
einiger Zeit taucht Angels Landing vor uns in der Ferne auf. Die
Sonne steht schon so tief, dass der Landepunkt der Engel im
Schatten versinkt. In uns geht jedoch die Sonne auf, oder sagen
wir besser, ein Hauch Hoffnung entflammt. Wir wissen, dass Scouts
Lookout nun nicht mehr allzuweit entfernt liegt und wir damit
einen entscheidenden Schritt weitergekommen sind.
Und
jetzt ein spezieller Hinweis an Stephi und Gunter: Ihr bibbert
ja, wie wir wissen, auf unserer Tour netterweise mit und in eurer
letzten Mail schriebt ihr von Condoren auf unserer Tour.
Ihr
wisst ja gar nicht, wie Recht ihr habt. Unser Weg führt uns
zwangsläufig an einem Baum vorbei, auf dessen Spitze ein
Condor wacht. Nun bin ich grundsätzlich zwar nicht allzu
ängstlich vor der Tierwelt; über die am Grand Canyon
ausgewilderten Condore habe ich jedoch gelesen, dass ihnen
mittlerweile bekannt ist, dass Wanderer Backpacks haben und diese
meist mit Essenssachen beladen sind. Seither hat man mehrmals
Zwischenfälle registriert, wonach Condore Backpacks
angegriffen haben. Und da an den Backpacks in der Regel noch
Menschen dran hängen, kann sich ein solche Jagd zum Nachteil
für Backpack und Hiker entwickeln. Ich bilde mir auch ein,
dass dort oben, nur wenige Meter über uns, Condor mit dem
Kfz-Zeichen 31 uns speichelleckend beobachtet.
Anita
beruhigt mich, dass uns schon nichts passieren wird und wir den
Baum und Nr. 31 gefahrlos passieren können. Ich meine, das
riecht ziemlich nach Zweckoptimismus von Anita; unter dem Motto:
Lieber die Gefahr, von Nr. 31 angegriffen werden, als auch noch
einen Umweg zu gehen und die Strecke noch länger werden zu
lassen.....
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Auf
jeden Fall passiert zum Glück nichts: Nr. 31 registriert und
ignoriert uns zugleich, und auch wir tun nichts, um mit ihm in
einen Konflikt zu geraten.
Liebe
Stephi, lieber Gunter: An dieser Stelle ein herzliches Danke,
dass ihr von Condoren und nicht von Bären oder Pumas
geschrieben habt!
Etwa
20 Minuten später, es geht natürlich noch einmal
kräftig bergauf, liegt Scouts Lookout zu unseren Füßen.
Menschenleer ! Die Tatsache, dort in einigen Minuten wieder
rasten zu können, zieht uns förmlich nach vorne. Es ist
jetzt kurz vor sieben Uhr; wir haben jetzt 21,3 km hinter uns
bzw. unsere Füße hinter sich. Unser GPS-Gerät
sagt, dass wir mittlerweile 10 Stunden unterwegs sind.
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Vermutlich
will Anita die Qualen schnell hinter sich haben und so schlägt
sie vor, bei Scout Lookout gleich weiter zu gehen. Den weiteren
Weg kennen wir ziemlich gut, haben wir ihn doch schon öfters
erwandert. Die erste Etappe ist Walther`s Wrigleys, über
zwanzig Switchbacks sorgen dafür, dass man schnell an Höhe
gewinnt oder -in unsere Richtung gesehen- an Höhe verliert.
Anitas Füße schmerzen mittlerweile so sehr, dass sie
nicht mehr in der Lage ist, vorwärts abzusteigen. Ihr bleibt
nichts anderes übrig als diese Passage rückwertslaufend
zu überstehen.
So
sehr ich sie bedaure; ich bin froh, dass wir im Moment alleine
sind und uns niemand beobachtet. Das Tageslicht weicht langsam
der hereinbrechenden Nacht. Akribisch beobachte ich im Tal die
vorbeifahrenden Shuttles, denn im Gegensatz zu Anita bin ich mir
nicht sicher, wie lange der Shuttlebetrieb um diese Jahreszeit
abends aufrecht erhalten wird. Doch jeder Shuttle, der in
Richtung Temple of Sinawawa fährt, kommt in einer knappen
halben Stunde wieder zurück in Richtung Visitor
Center. Mittlerweile ist es so dunkel, dass ich doch meine
Taschenlampe raushole. Zum Glück habe ich die notwendigsten
Utensilien immer so griffbreit, dass ich noch nicht einmal das
Backpack abnehmen muss. Wer schon mal einen knapp 20 Kilo
schweren Backpack getragen hat weiß, was es bedeutet, ihn
wieder aufzusetzen. Und dann passiert es, die letzten Meter
laufen wir nochmal zur Höchstform auf und gehen schnellen
Schrittes (also relativ !) zum Haltepunkt, den wir um 20Uhr
erreichen.
Und
hier die Daten laut GPS: Länge: 24,8km Laufzeit:
11Stunden und 30Minuten, davon7h und 19` in Bewegung.
Und
hier der ergänzende Hinweis an alle Ranger oder sonstige
Hiker aus dem Internet, die von einem angeblichen Downhill-Hike
sprechen:
Wir
sind insgesamt 545Meter aufgestiegen !
Nach
wenigen Minuten der Entspannung kommt auch der Shuttle.
Mittlerweile ist es so stockdunkel,dass man kaum die Hand vor
Augen sieht. Ich wedel mit der Taschenlampe, damit uns der
Shuttle auf keinen Fall übersieht und uns evtl. hier stehen
lässt.
Im
Bus geht uns nochmal das durch den Kopf, was wir in den letzten
Stunden verbockt – aber auch durchgestanden haben. Die
Ironie an der Geschichte: Unsere Fahrerin fragte uns an diesem
Morgen, ob wir denn zwei Tage bleiben werden. Anita lag auf der
Zunge rumzualbern und zu antworten: „Nein, nur ein Tag,
wir schleppen immer aus Spaß unsere Trekking-Rucksäcke
durch die Gegend !“
Manche
Witze sollte man nicht sagen, manche besser noch nicht einmal
denken !!!!
Der
Shuttle entlässt uns am Visitor-Center. Wir steigen sogleich
in den Shuttle nach Springdle und holen hier unser Auto ab. Anita
hätte am liebsten noch auf der Campsite unsere
Trekking-Mahlzeit gekocht, die wir heute 11 Stunden und 25km
durch die Gegend geschaukelt haben. Aber da lege ich ein Veto
ein: Schließlich müssen wir noch unsere Wunden lecken,
d.h. die Füße verarzten. Und so holen wir an der Tanke
(jetzt hat sie auch geöffnet!) einen Snack und ein paar
Getränke. Im Zelt versorgen wir Mägen und Füße.
Letztere haben es noch notwendiger als unsere Mägen.
Und
wir kommen zu dem Schluss, dass dies definitiv unsere letzte
Trekking-Tour war, für immer ! Oder zumindest für
die nächsten Jahre! Also auf jeden Fall für diesen
Urlaub ! Zumindest: „vermutlich!“ Aber über
eins sind wir uns wirklich einig: Wir erzählen niemanden,
dass wir vermutlich die einzigen Menschen auf der Welt sind, die
es schaffen, eine richtige Trekking-Tour ohne Übernachtung
hinzukriegen. Denn wir wissen: Das wäre ja viel zu
peinlich ;-)
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Tag
4
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Nach
diesem Tag lassen wir es ruhig angehen. Weder ein Handy noch der
Wecker und auch nicht das Morgenmagazin im Radio nervt, denn wir
haben uns gestern noch entschieden, uns nicht wecken zu lassen.
Und tatsächlich werden wir erst gegen 8Uhr vom Sonnenlicht
und dem regen Treiben auf anderen Campsites wach.
Währen
d Anita die „bösen Trekking-Rucksäcke“
auspackt, klimper ich ein wenig in die Tastatur. Anschließend
geht es zum Sol-Food zum Frühstück und ins dortige
Internet. Einerseits müssen wir ja wieder Teile des
Reiseberichtes hochspielen, andererseits überlegen wir
jetzt, wie wir mit unserer Routenplanung fortfahren.
Die
Salt-Creek in Canyonlands, über die wir zum Peek-A-Boo-Camp
wollen, ist immer noch gesperrt. Unsere Trekking-Tour zum
dortigen Angel Arch würde sich somit von drei Tagen auf fünf
Tage erweitern. Und da sind wir uns einig: Auf drei Tage würden
wir uns ja -trotz der gestrigen Erfahrung- einlassen. Nicht aber
auf fünf Tage. Das heißt aber auch, dass wir den Namen
„The Real Angel Tour“ nicht mehr aufrecht erhalten
können. Also improvisieren wir. Ab sofort heißt unsere
Tour:
The
Real Angel Tour The 3rd Dozen – das
dritte Dutzend ist voll!
Und
unsere Tour gestalten wir (vorläufig) auch neu: Es geht
morgen vom Zion aus für drei Nächte zum Grand Canyon
Südrim.
Anita geht noch zum Visitor Canter, um sich
ihren Stempel für ihr Buch abzuholen. Anschließend
fahren wir mit dem Shuttle durch den Park. An der Zion Lodge
halten wir an und genießen unter dem großen Baum (den
jeder kennt, der schon mal hier war) bei einer Coke das Leben
ohne Trekking ! Außerdem machen wir paar Fotos für
unsere Diashow (wird noch nicht verraten !) bevor es weitergeht
zu Weeping Rock. Ich fotografiere zum x-ten Male das Weinn des
Felsens, mal mit kurzer Belichtungszeit, mal mit langer, mal mit
mitgezogener Kamera, mal ohne.
Auf
dem Rückweg zum Shuttle fällt Anita ein Hinweis auf
eine sog. „Pioneer Plant“ auf. Es handelt sich dabei
um eine Symbiose aus Algen und Pilzen, die es schafft, sogar
Steine aufzubrechen, um deren Mineralien herauszuholen. Der Name
„Pioneer Plant“ rührt daher, dass diese Pflanze
damit Lebensraum für andere Pflanzen schafft, wenn die
Steine erstmal porös sind. Warum uns dieser Hinweis so
ins Auge stößt? Kürzlich haben wir einen Bericht
gelesen über den Kölner Dom, in dessen Schatten wir ja
wohnen. Genau diese „Pioneer Plants“ stellen die
Dombauhütte seit kurzer Zeit vor schier unlösbare
Probleme, denn sie überwuchern das Gestein des Doms. Und die
Ironie an der Geschichte ist, dass dies die Folge der zunehmenden
Luftverbesserung(!) ist. Kein Witz: Auch hier auf dem Schild
steht, dass die Pioneer-Plants ein Zeichen für eine gute
Luft sind, denn nur dort können sie wachsen. Von daher lässt
sich auch erklären, dass diese Pflanzen aufgrund der
früheren übermäßigen Luftbelastung in Köln
keine Chance auf Wachstum hatten.
===ENDE
DER KLUGSCH......===
Wir
beenden die Shuttle-Runde nach einem weiteren kurzen Abstecher am
Court of Patriachats. Bei den Rangern erkundige ich mich kurz, ob
wir ein Lagerfeuer entzünden dürfen; denn gestern haben
wir kein einziges Lagerfeuer gesehen. Nachdem uns das genehmigt
wird, geht es nochmals nach Springdale um Feuerholz zu kaufen.
Und
mit der untergehenden Sonne sitzen wir am Grill und am Lagerfeuer
und genießen den angenehm warmen Abend, bis es dann bald in
die Schlafsäcke geht. Also dann, bis morgen !
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Tag
5
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Wieder
einmal wachen wir vor unseren Weckern auf: Um kurz vor sechs Uhr
stehen wir auf und fangen an mit dem Abbau des Zeltes. Beim
Verlassen der Restrooms erwische ich Anita, wie sie mit dem Handy
vor der Toilettentür Fotos macht. Ich befürchte schon
auf besondere Neigungen von ihr gestoßen zu sein, die mir
bisher völlig unbekannt waren. Weit gefehlt: Sie entdeckt
auf der Tür ein heuschreckenähnliches Insekt, das einer
Gottesanbeterin ähnelt. Vielleicht kann uns ein cleverer
Leser Nachhilfe geben und uns den Namen des Tieres mitteilen. Es
ist etwa groß wie ein Zeigefinger lang ist.
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Nachtrag:
Anja und Micha haben uns bestätigt, dass es sich um eine
Gottesanbeterin handelt. Stephi und Gunther sind der Sache noch
weiter nachgegangen: „Da Ihr ja jetzt schon wisst, dass
das grüne Ding wirklich eine Gottesanbeterin ist, brauchen
wir auch nicht besserwisserisch mit den Details zu kommen: Es
handelt sich sehr wahrscheinlich um eine „Mantis
religiosa“, also um eine europäische Gottesanbeterin,
die 1899 in die USA eingeschleppt wurde (mit irgendwelchen
Pflanzen). Die hat’s dann von Kalifornien über die
Sierra Nevada durch die Wüsten bis nach Utah geschafft –
naja, sie hatte ja auch 100 Jahre Zeit.“ Euch allen:
Vielen Dank !
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Wir
beabsichtigen den Park in östliche Richtung zu verlassen.
Das bedeutet, durch den Tunnel zu müssen. Doch diese Straße
ist erst ab 8:00Uhr geöffnet. Also nutzen wir die viele Zeit
um noch einmal kurz zu Sol-Food zu fahren. In dem Land der
unbegrenzten Möglichkeiten und Öffnungszeiten gibt es
bei Sol-Food vor 8Uhr keine Gelegenheit zu einem Kaffee und so
setzen wir uns draußen auf die Terrasse und nutzen das
W-Lan. Das hält sich zum Glück nicht an die
Öffnungszeiten und gewährt uns Zutritt. Gegen 7:45 Uhr
fahren wir dann wieder los durch den Park, um uns um 8:15Uhr in
die Schlange einzureihen, die gerne durch den Tunnel möchte.
Über 0,5Meilen scheint die Schlange lang zu sein, wie ich an
den Schildern erkennen kann.
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Nach
etwa einer viertel Stunde setzt sich die Schlange in Bewegung. Im
Convoy vieler Autos schleichen wir uns durch den Park bis zum
Ost-Ausgang. Am bekannten Eingangsschild des Parks halten wir
noch einmal kurz für das übliche Bild an und müssen
erstaunt feststellen, dass das Schild mit dem Namen des Parks
abgehängt wurde. So nackt haben wir es noch nie gesehen.
Umso erstaunlicher ist, dass es vorgestern definitiv noch dort
hing.
Also
eine Premiere: Wir vor dem Schild, das es im Moment nicht gibt !
„Zufälliger
Weise“ kommen wir wieder an Mount Carmel vorbei und
überzeugen uns, dass die Scones als Beigabe zum Frühstück
genauso gut schmecken wie zum Dinner. Sie tun es ! Der
nächste Halt findet an der 89 an der Paria Ranger Station
statt.
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Eigentlich
geht es nur darum, die Restrooms aufzusuchen, aber es ist eine
gute Gelegenheit, sich mal umzusehen. Wir können uns noch
gut erinnern, wie wir wir uns hier im Frühjahr mit Stephi
und Gunter getroffen hatten, und bei den Verlosungen vergeblich
auf eine Permit für die Wave hofften. Auch mit Marco standen
wir schon hier, um uns nach den Gegenbenheiten unserer „Wet
– Wild – West – Tour“ zu erkundigen: In
fünf Tagen Backcountry vom Wire Pass bis zu Lee`s Ferry. Im
Fenster erkennt man, wie viele Wave-Hoffende an den täglichen
Verlosungen teilgenommen haben. Derzeit sind es etwa 35 bis 55
pro Tag, wir haben schon einmal von 101(!) gelesen. In der Ranger
Station erkundigt sich gerade ein deutsches Paar englisch
stammelnd danach, ob es für morgen noch eine Permit für
die Wave gibt. Ich grinse und frage mich innerlich, wie naiv man
denn sein kann. Allerdings: Vor zehn Jahren, auf unseren
ersten Exkursionen zur Wave, als sie noch nicht so bekannt war,
ging das tatsächlich noch. Da war es sogar einmal möglich,
für den selben Tag noch eine zu bekommen. Das kann man sich
heute gar nicht mehr vorstellen. Beim Verlassen höre ich mit
einem Ohr, dass der Ranger, den wir schon seit vielen Jahren
kennen und der uns schon viele Fragen über das Wetter, die
Road-Conditions und beste Camp-Möglichkeiten beantwortet
hat, heute seinen letzten Tag hat, bevor er in Rente geht. Ich
komme nicht umhin, noch einmal zurückzugehen, ihm für
seinen „good job“ herzlich zu danken und ihm alles
Gute zu wünschen. Er freut sich sichtbar über unsere
Wünsche, aber wir haben nicht den Eindruck, dass er sich
darüber freut, dass es heute sein letzter Tag ist. Ich kann
mir vorstellen, dass er seinen Job neben dem Verdienst auch aus
Leidenschaft getan hat. Doch vorher hat er noch uns einen
letzten Dienst erwiesen: Er zeigt sich auf unsere Frage
zuversichtlich, dass wir mit unserem Wagen die Cottonwood Road
trotz des schlechten Zustandes bis zum Trailhead vom Yellow Rock
befahren können und gibt uns noch den Tipp, wo wir parken
sollen. Also dann: Nochmals dir, lieber Ranger, vielen Dank und
alles Gute !
|
Etwa
zwei Meilen hinter der Ranger Station auf der 89 in Richtung Page
fahrend beginnt links die Cottonwood Road. Auf einem umgefallenen
Schild steht der Hinweis, dass 4x4 und „High Clearence“
empfohlen sind. An der Cottonwood Road ist, wie wir in Berichten
im Internet lesen konnten, schon lange kaum etwas ausgebessert
worden, weil man sich um die Zuständigkeit und den damit
verbundenen Kosten streitet. Aufgrund der Hinweise und Warnungen
glaubten wir, die Cottonwood Road in einem wesentlich
schlechteren Zustand* vorzufinden.
|
Ergänzender
Hinweis zu den „Road Conditions“. Wir tun uns schwer,
den Straßen-Zustandsbeschreibungen anderer Glauben zu
schenken und auch selbst welche abzugeben. 1.) Die
Einschätzung über den Zustand ist unserer Meinung nach
immer seeeehr subjektiv. Der eine sagt, die Straße XY ist
ohne nennenswerte Schwierigkeiten mit einem 4x4 und HC zu
meistern, der andere -weniger Off-Road-erfahren- kämpft an
der selben Stelle mit Schaufel um das nackte Überleben.
2.)
Was wir Deutsche im eignen Land uns kaum vorstellen können
ist, dass sich hier im Westen der USA der Zustand aufgrund von
Unwettern oder Flashfloods innerhalb von Minuten völlig
verändern kann. Für Dirt Roads, die eben noch mit eine
Limousine befahrbar waren, benötigt man Minuten später
„hochhackige“ Geländewagen oder sie existieren
auf einigen Abschnitten gar nicht mehr. Allein von daher sind
Zustandsbeschreibungen immer nur Momentaufnahmen.
|
Die
ersten Meilen sind eine klassische Dirt Road, die man mit etwas
Vorsicht ohne Weiteres auch mit einem normalen Fahrzeug
bestreiten kann. Erst ab der neunten Meile kommt es zu
Auswaschungen, die für einen PKW schwierig werden.
Mit
unsrem High Clearance werden wir jedoch an keiner einzigen Stelle
wirklich gefordert. Ein etwas langsameres und behutsameres
Durchfahren der Sektion genügt völlig. Nach 14
Meilen erreichen wir langsam den Trailhead zum Yellow Rock. Eine
gute Orientierung sind die Maste der Telegraphenleitung**
|
**Anita
amüsiert sich köstlich über meinen Ausdruck
„Telegraphenleitung“. Sie fragt mich, wie ich denn
darauf komme, dass es eine „Telegraphenleitung“ ist.
Ich erkläre ihr das logisch: Wir sind im Wilden Westen; und
niemals hab ich in einem Western gesehen oder gehört, dass
die Rothäute Strom- oder Internetleitungen zerstört
haben, sie haben immer nur den „Sprechenden Draht“
gekappt, also die Telegraphenleitungen. Anita akzeptiert diese
Erklärung !
|
Bei
der 14. Meile steht ein „Telegraphen-Mast“, der statt
zwei Beinen wie alle anderen Maste drei Beine besitzt. Hier
halten wir kurz an um zu sehen, was uns in ein paar Minuten
bevorsteht. Zwischen dem mittleren und rechten Bein des Mastes
erkennen wir das Geröllfeld, über das wir gleich
klettern müssen, um zum Yellow Rock zu gelangen.
|
|
Links
vom linken Bein „spinkst“ der Yellow Rock schon etwas
hervor. Etwa 200 Meter hinter dem Telegraphen-Mast stehen
linkerhand, bereits gut sichtbar, mehrere Bäume, die eine
kleine Oase in der ansonsten eher dürftig bewachsenen Gegend
bilden. Hier fahren wir rein und parken. Das ist auch gut so,
denn unmittelbar hinter der Abzweigung durchläuft die
Cottonwood Road eine tiefe ausgespülte Senke. Parallel zu
uns fährt ein weiterer Geländewagen die Cottonwood Road
weiter durch und setzt mit lautem Getöse auf.
Obwohl
wir bis eben im prallen Sonnenschein fuhren, kommt jetzt
plötzlich ein großes Wolkenfeld daher. Es sieht zwar
nicht nach Regen aus, macht das Sonnenlicht aber sehr diffus. Was
für die Wanderung sehr angenehm ist, kann für das
Fotografieren schlecht sein. Dennoch rüsten wir uns auf.
Diesmal nur mit einem Daypack. Wir nehmen davon Abstand, auch
heute wieder unsere Trekking-Rucksäcke spazieren zu führen
;-)
Ob
das Wetter so bleibt? Ob es doch noch regnen wird? Oder
kommt vielleicht doch wieder die Sonne durch? Erreichen wir
den Yellow-Rock überhaupt?
Das
erfahrt ihr ihr ein paar Tagen beim nächsten Update ! Bis
dahin: Vielen Dank fürs Mitlesen !!!
Anita
& Hartmuth
|
Vom
Parkplatz aus folgen wir einem ausgetretenen Weg bis zu einem
Bachlauf, den wir in südliche Richtung (links) folgen. Nach
etwa 400 Meter erkennt man auf der rechten Canyonwand einen
Seitencanyon, in den wir hineingehen. Nunmehr stehen wir genau
vor jenem Geröllfeld“, das wir eben noch aus der Ferne
betrachten durften. Es ragt vor uns in die Höhe, wobei wir
das tatsächliche Ausmaß schlecht schätzen können.
Wir sagen mal 50 – 100 Meter – aber ohne jegliche
Garantie ! Der Weg ist recht einfach......zu erkennen! Zu gehen
hingegen ist er wesentlich schwerer:
Der
Weg führt in Serpentinen steil nach oben und das Problem
ist, dass es jede Menge sehr loser Steine gibt, die einem den
Boden unter den Füßen wegziehen, sobald man auf sie
tritt. Schwieriger als der Aufstieg können wir uns den
späteren Abstieg vorstellen. Anita erinnert sich an den
Bericht von Micha und Anja, die bis hier schon „in der Wand
waren“ und genau aus dieser Furcht heraus wieder umgekehrt
sind. Eine Umkehr wäre vielleicht nicht das Verkehrteste.
Aber wie wir ja wissen, entscheiden wir manchmal mit dem Bauch
statt mit dem Kopf und klettern also weiter. Ich gehe voran und
Anita folgt mir mit etwas Abstand. Dabei achten wir darauf, dass
wir niemals in einer Flucht zueinander gleichzeitig
weiterkraxeln: Denn sind wir genau übereinander und
Felsbrocken lösen sich, hat der untere keine Chance, dem
Geröll auszuweichen. (Nicht dass wir nun erfahrene
Steilwandkletterer sind, aber man lernt nun mal aus Berichten und
Kletter-Filmen) Im Moment sind wir tatsächlich froh, dass
sich zwischen uns und der Sonne immer noch das Wolkenfeld
befindet. Nach etwa 15 Minuten sind wir oben auf dem Geröllfeld
angekommen. Von hier aus geht es nach rechts den Grat entlang und
hier kommen uns von weiter oben zwei Wanderer entgegen, die wir
passieren lassen. Es sind Deutsche, die uns auf Englisch
netterweise vor einer angeblich herannahenden Gewitterfront
warnen. Da uns der Ranger gesagt hat, dass erst ab Samstag mit
Regen zu rechnen ist und ich den Wettervorhersagen der Ranger
aufgrund unserer Erfahrung fast blind traue, setzen wir unsere
Tour nach oben hin fort. Auf dem nächsten Bergkamm
angekommen erstrahlt in der Ferne bereits der Yellow Rock.
Zumindest
sollte er laut Beschreibung erstrahlen, doch bei den jetzigen
Witterungsverhältnissen kommt er seiner Aufgabe nicht nach
und liegt etwas blass danieder. Wir haben jetzt etwas weniger als
einen Kilometer hinter uns. Wir wandern weiter nach links rüber
und steigen den Steinmännchen folgend die andere
Bergrückenseite ab. Irgendwann enden die Steinmännchen
bzw. wir können zunächst keine mehr erkennen. Nach
einigen Fotos aus der Ferne nähern wir uns dem Yellow Rock,
den Peter Schäfer einmal als das Herz des Südwesten
bezeichnet hat. Anita kontert: Das ist der Ayersrock von Utah
– nur eben in gelb und etwas kleiner! Wir werden uns das
merken ! Nach 1,6km Gesamtstrecke stehen wir nun am Fuße
des „gelben Ayers Rock“. Und nun folgt ein
klassisches kommunikatives Missverständnis zwischen uns.
Anita stellt die Frage: „Und nun – rauf gehen?“
Ich interpretiere das als ein Wunsch von ihr, den Berg zu
besteigen und bin selbst sofort Feuer und Flamme von dieser Idee
und schon unterwegs. (Erst später wird sich herausstellen,
dass es nicht unbedingt ein Wunsch von ihr war sondern wirklich
nur eine Frage. Richtigstellen konnte sie das auch nicht mehr,
weil ich schon unterwegs war.) Und jetzt passiert das, was wir
uns gewünscht und zugleich befürchtet haben: Das
Wolkenfeld zieht ab und die pure Sonne kommt mit aller Kraft
hervor. Schlagartig steigt die subjektiv empfundene Temperatur
und die Sonne brennt auf der Haut. Der Gipfel des Berges soll
unser Ziel sein, bzw. ist mein Ziel. Doch der Weg dorthin ist
steil. Das Sonnenlicht reflektiert auf dem hellen Stein. Der
Yellow Rock ist jedoch nicht nur gelb, sondern an mehreren
Stellen mit roten oder weißen Streifen durchzogen. Die
Maserung erinnert ein wenig an die Coyote Buttes South, wo wir im
Frühjahr mit Stephi und Gunter waren, nur dass die
Farbfelder hier nicht ganz so abgegrenzt erscheinen.
Wir
erreichen nach einiger Zeit den Gipfel des Berges. Zumindest
glaubten wir das bis eben. Denn oben angekommen erkennen wir,
dass der tatsächliche höchste Punkt nochmals etwa 100
Meter weiter entfernt ist. Aber auch den erklimmen wir. Hier oben
bietet sich ein beeindruckender Rundum-Blick. Unter einem selbst
liegt der gelbe Fels, in der Ferne verschiedene Höhenzüge.
Die Cottonwood-Road zeichnet sich in der Ferne gut ab und gewährt
uns somit einen guten Blick auf nachfolgende Wanderer oder jenen,
die gerade unser Auto klauen. Ziemlich genau 2 Kilometer sind
wir vom Auto bis hierhin auf die Spitze des Berges gelaufen.
Meine Aussage von vorhin, dass es keine Steinmännchen mehr
gibt, muss ich revidieren. Hier auf dem Yellow Rock stehen wieder
einige und markieren somit den Weg nach oben. Nach 15 Minuten des
Staunens und Fotografierens folgen wir dem GPS und den
Steinmännchen in umgekehrter Reihenfolge. Der Weg ist auch
aus dieser Richtung eindeutig und ein „easy Walk“ -
bis dann das bereits erwähnte Geröllfeld in den Blick
kommt. Hier stehen wir nun vor der schwierigen Aufgabe, es
talabwärts zu überqueren. Gleich vorweg: Es geht –
aber es erfordert die volle Aufmerksamkeit. Wir bemühen uns,
genau den Weg hinabzuklettern, den wir hoch gegangen sind. Jeder
größere Stein, auf den man treten muss, wird zunähst
vorsichtig „angetreten“ um ihn auf Rutschfestigkeit
zu überprüfen. An der einen oder anderen Stelle bleibt
uns nichts anderes übrig, als auf dem Hosenboden
abzusteigen. Und trotzdem passiert es zwei oder dreimal, dass wir
wegrutschen – zum Glück ohne Folgen. Nach einiger Zeit
erreichen wir völlig durchgeschwitzt (die Sonne knallt immer
noch gnadenlos) sicheres Terrain. In kürzester Zeit sind
wir wieder am Wagen, rüsten ab
und ziehen kurz
Fazit: Gesamtstrecke: 4,26km Zeit: 2h 47Minuten (davon
45Minuten Pausen / Fotostopps) Aufstieg: 325Meter
(kumuliert) Anfahrt: 14 Meilen von der 89 aus / 4x4 und High
Clearance erforderlich Lohnenswert? Der Weg dort hin ist
abenteuerlich (Geröllfeld) und der Yellow Rock ist
sehenswert. Kein „Must Do“ aber doch interessant.
Voraussetzung ist, dass die Sonne scheint und den Berg erstrahlen
lässt. Wenn der Himmel bewölkt ist verliert der Yellow
Rock seine Faszination, dann kann man sich m.E. den Besuch
ersparen.
Der
Rückweg vom Parkplatz aus gestaltet sich noch sehr
interessant. Genau an der ersten Stelle (von der 89 aus), an der
auf jeden Fall High Clearance erforderlich ist, hält ein
entgegen kommender PKW an und der Fahrer steigt aus, um sich
diese Sektion genau anzusehen. Ich spreche den Fahrer an, dass
dies bis zum Trailhead zu Yellow Rock vermutlich die schlimmste
Stelle ist. Er berichtet, dass er die Cottonwood Road komplett
durchfahren möchte. Ich vermute mal, dass es Deutsche sind,
was sie bestätigen. Wir warnen die beiden vor der weiteren
Strecke, insbesondere die letzten 10 Meilen sollen lt.
Wegbeschreibung in der Paria-Rangerstation „bad“
sein. Seine Frau drängt ihn nun doch zur Umkehr und bittet
uns, in Sichtweite zu bleiben, falls sie stecken bleiben. Und so
fahren wir wieder mal als Begleitfahrzeug bis zur Junction mit
der 89, wo sich unsere Wege trennen.
Der
weitere Weg ist völlig unspektakulär: In Page gehen wir
beim Walmart einkaufen, an unserer Standard-Tanke Cameron
Trading-Post nehmen wir Sprit auf und fahren durch bis zum Grand
Canyon, den wir gegen 19Uhr betreten. Mittlerweile ist es
stockdunkel, doch wir finden den Weg zum Campground sofort. Das
Einchecken müssen wir morgen erledigen, da der Schalter
bereits geschlossen ist. Auch unsere vorreservierte Campsite 107
finden wir sogleich und nun macht sich beim Zeltaufbau bezahlt,
dass wir die Site schon von früheren Aufenthalten kennen.
Wir müssen nicht mehr überlegen, wo und wie das Zelt am
besten aufgebaut werden soll, wir wissen es bereits. Trotz der
Dunkelheit bauen wir unser Zelt im Scheine unserer Stirnleuchten
in rekordverdächtiger Zeit auf. Schnell geht es noch zum
Canyon-Cafe um zu Abend zu essen. Und hier haben wir Glück:
Wir betreten das Cafe weniger als fünf Minuten vor
Feierabend und können tatsächlich noch essen.
Hiernach
geht es nur noch ins Zelt und in die Schlafsäcke und dann zu
Morpheus. Gute Nacht, bis morgen !
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Ganz
lieben Dank...
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Zwischendurch
an Anja, Gunther, Marco, Micha und Stephi, die uns super nette
Mails geschrieben haben und auf unserer bisherigen Tour
mitgefiebert, mitgebibbert, mitgelitten und sich mit uns
mitgefreut haben, sowie uns aufmunternde Grüße
geschickt haben, den aktuellen Wetterbericht mitgeteilt haben,
Tipps gegeben haben und uns bestätigt haben, dass es sich um
eine Gottesanbeterin handelt. Euch sei gesagt, dass wir an
vielen Stellen und vielen Gelegenheiten auch an euch denken, da
wären z.B. Paria Ranger Station, Bearclaws, Yellow Rock,
Pizza Hut in Kanab usw. usw. Euch allen nochmals: Danke! Und da
unsere West Rim Tour glimpflich verlaufen ist, stehen die Chancen
auf ein Wiedersehen ja richtig gut ;-)
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Tag
6: Ride The Rim
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Nach
dem Aufstehen und der üblichen Prozedur geht es zum General
Store. Während Anita Eis für den Cooler besorgt,
stöbere ich die Hosen-Collection und werde fündig.
Stolz zeige ich ihr meine Beute. Ein Grinsen kommt mir entgegen:
„Ich meine ja fast, dass du genau dieses Modell in dieser
Farbe schon hast!“ „Macht nix!“ kontere ich,
„dann hat man zur Not immer noch ein
Duplikat!“ Anschließend geht es zum Visitor
Center. Anita holt sich ihren Stempel und ich mir das
Wetter-Update ab. Rund 27Grad sollen es werden mit 25%
Wahrscheinlichkeit des Regens. Die nächtlichen Temperaturen
werden auf ca. 7 Grad geschätzt. Der Nord Rim ist übrigens
fast identisch. Erstaunt sind wir jedoch von den Temperatur auf
der Phantom Ranch. Während es am Tag etwa 38Grad sein
sollen, sinkt die Temperatur in der Nacht auf 3Grad! Erst glaube
ich an einen Rechen- oder Schreibfehler, aber diese niedrige
Nachttemperatur zieht ich von gestern über heute bis morgen.
Wirklich erstaunlich! Und ich kann es mir eigentlich nicht
erklären.
Wir
gehen eine Tür weiter zum Fahrradverleih, denn wir haben uns
entschieden, Räder auszuleihen. Der Shop direkt gegenüber
des Visitor Centers öffnet um 9.00Uhr und fünf Minuten
danach stehen wir an dem kleinen Holzhäuschen. Die Miete
lässt uns doch in wenig Schlucken: Mit $35 pro Tag pro Rad
ist der Preis genau $10 teurer als im Zion. Dennoch schlucken wir
die Kröte, schließlich haben sich die Beine schon auf
eine kontinuierliche Drehbewegung eingerichtet. Man erklärt
uns ausführlich, welche Strecken im Grand Canyon befahren
werden dürfen und wie wir uns auf der Hermit Road zu
verhalten haben, wenn uns ein Shuttle passiert. Unser Mietvertrag
und die Belehrung, auf was alles zu achten ist und wer was wann
bezahlen muss bei einem Zwischenfall, umfasst zwei Seiten. Sogar
unser Alter und das Gewicht muss angegeben werden. (Aus welchem
Grund ???) Einen Helm kriegen wir auch noch verpasst und dann
geht es los. Zweimal müssen wir noch zu unserem Auto radeln;
beim ersten Mal um unsere Rucksäcke zu holen (Nein, nicht
die Trekkingrucksäcke), das zweite Mal, weil wir Anitas
Kamera vergessen haben.
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Doch
dann geht es wirklich los. Es gibt zwischen dem Visitor Center
und dem Beginn der Hermit Road sowie teilweise auf der Hermit
Road selbst seit letztem Jahr die sog. Greenrway. Es sind für
Fußgänger und Radler angelegte Kombi-Wege. Bis zum
Anfang der Hermit Road geht es tendenziell nach unten und so ist
das Radeln „ein Hammer“. Der Greenway führt
durch den Wald, macht immer wieder Kurven und die Kreuzungen sind
gut gesichert. So sausen wir an einem Stück bis zum Beginn
der Hermit Road.
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An
der Shuttlestation steht eine lange Schlange. Leicht
triumphierend radeln wir an ihr vorbei und sind glücklich
und zufrieden, zu den Individualreisenden zu zählen. Doch
Hochmut kommt vor dem Fall ! Hermit Road startet mit einem
langgezogenen Anstieg. Der Rad-Vermieter hatte uns schon
vorgewarnt, dass sich die 6% Steigung „brutal“
auswirken und wir alternativ den Shuttle nehmen sollten, was
selbstverständlich gegen unsere Biker-Ehre wäre. Jetzt
aber treten wir wie besessen in die Pedale und kommen kaum
vorwärts. Zwischenzeitlich tauschen wir die Räder,
damit Anita das Rad mit der besseren Schaltung fahren kann. Und
jetzt zieht der Bus langsam aber kraftvoll an uns vorüber,
vollgestopft mit Touristen, die sich zwar eben vielleicht die
Beine in den Bauch gestanden haben, nicht aber wie wir jetzt wie
die Wilden „kurbeln“ müssen.
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Wir
hassen mitleidige Anblicke und schauen daher erst gar nicht in
den Bus! Aber wir haben auch unsere Highlights: Jedem Berg
folgt ein Abfahrt und die genießen wir: In voller Fahrt
sausen wir von Tal zu Tal, jeweils unterbrochen von einem
kräftezehrenden Hinaufröcheln. Insbesondere die
Oberschenkel machen uns zu schaffen. Jan Ulrich entschuldigte
sich einmal für mangelnde Leistung mit „Die Beine
waren nicht gut“. Und der hatte im Gegensatz zu uns außer
Kaffee und Kekse vermutlich noch ganz andere Dinge im Blut. So
hecheln und sausen wir von Berg zu Berg und Tal zu Tal und halten
an dem einen oder anderen Spot an um Fotos zu machen und
Sauerstoff in die Beine zu pumpen. In der Tat ist gar nicht der
Anstieg als solches das Problem, sondern die Höhe. Für
Menschen, die an 330Tagen im Jahr auf 50Meter ü.M. leben und
nun plötzlich auf 2.000Meter radeln, ist die Umstellung
nicht ganz leicht. Aber es macht Spaß. Bei Hermits Rest
machen wir Rast. An der kleinen Snackbude erstehen wir außer
Wasser und Coke sogar eine Bearclaw.
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Diese
Bearclaw widmen wir -wie gewünscht- Anja & Micha. Nach
diesem Break geht es wieder zurück zum Ausgangspunkt, wobei
der Rückweg nicht weniger anstrengend ist als der Hinweg.
Nur der 6%-Anstieg vom Hinweg wird zum Downhill-Knüller und
wir rasen den Berg hinab. Unten am Wendehammer drehen wir sogar
noch eine Extrarunde, so viel Schwung haben wir.
Auf
dem weiteren Weg zu unserem Rad-Vermieter entdecke ich etwas im
Augenwinkel und sofort lege ich eine Vollbremsung hin und
„schmeiße“ mehr oder weniger mein Fahrrad zu
Boden. (Das mit dem „Hinlegen“ des Fahrrades ist
zwangsläufig: Die Räder haben -wie auch schon im Zion-
keine Ständer. Auch ein Klingel gehört nicht zur
Grundausstattung – und auch kein Licht)
Anita
– zwei Kurven hinter mir – befürchtet schon,
dass ich einen Unfall hatte, weil ich über den Boden
krieche. Dabei verfolge ich mit der Kamera nur ein lohnenswertes
Objekt – eine Tarantel !
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Der
Rest des Tages ist schnell erzählt: Während es anfängt
zu regnen geben wir die Räder, ab. Im Visitor Center lassen
wir uns von der Idee „anfixen“, morgen ein Stück
des Hermit Trails zu gehen und nehmen im Canyon-Cafe unser
Abendessen ein. Das ursprünglich geplante Grillen fällt
leider dem Regen zum Opfer. Nachdem wir den Bericht
hochgespielt und uns über neue Mails gefreut haben, geht es
zurück auf die Campsite. Und hier passiert uns auch noch ein
Anekdötchen: Während ich hinten am Auto entlade, fällt
plötzlich der Wasserbehälter auf dem Tisch zu Boden und
ein lautes Flattern erschreckt uns. Offensichtlich hat sich ein
Vogel über unser Wasser hermachen wollen, wie wir glauben.
Am nächsten Morgen werden wir jedoch feststellen müssen,
dass er es weniger auf das Wasser als auf unsere Tischdecke
abgesehen hatte, denn die ziert jetzt ein dickes Loch.
Also
dann, gute Nacht.
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Und was morgen ansteht und
passiert, das verraten wir euch in den nächsten Tagen !
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Tag
7 – Hike the Hermit
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Wir
hatten uns folgenden Plan vorgenommen: 6.00Uhr Wecken, 7.00Uhr
Aufsitzen, 8.00Uhr Start am Hermit Trailhead. Was soll ich
sagen? Wir haben den Plan tatsächlich – aber eher
zufällig – auf die Minute eingehalten. Unser Auto
parken wir in der Nähe des Train-Depots bzw. auf der Höhe
des Bright Angel Trailheads und nehmen von da aus den Shuttle
über die Hermit Road.
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Der
Bus ist fast leer: außer einem amerikanischen Ehepaar und
uns sitzen noch drei Asiaten im Bus. Der Fahrer kämpft gegen
die Technik und kann die PA-Anlage nicht aktivieren. So bemüht
er sich, sehr laut zu sprechen, damit wir ihn auch ohne die
Anlage verstehen können. Doch er kämpft vergeblich
gegen das Gequatsche der drei Asiaten an. Zum Glück kennen
wir das, was der Fahrer uns mitteilen möchte, vermutlich
bereits aus der Vergangenheit. Denn ansonsten hätten wir
keine Chance, ihn zu verstehen. Die Krönung jedoch ist, dass
einer der drei Quasselstrippen dann nach einiger Zeit vorne zum
Fahrer geht und ihn eigentlich genau das fragt, was er vorher
versucht hat uns allen mitzuteilen. Nach gut 40 Minuten
entlässt uns der Bus an der Station Hermit Rest. Wir
betreten nun Neuland, denn bei Hermit Rest waren wir bisher immer
nur am Rim oder aber im Gift Shop. Bis zum Trailhead hat es uns
noch nie gezogen. Wir lassen den Giftshop rechts und die
Toilettenanlage links liegen und erreichen nach ca. 150Metern den
Trailhead.
Der
Trail soll nicht „ohne“ sein, heißt es: Er wird
als steil und felsig beschrieben und wendet sich an erfahrene
Wüsten-Hiker. An anderer Stelle haben wir gelesen, dass er
gerne zum Stolpern und Knie-verdrehen neigt. Wir sind gewarnt und
setzen uns als heutiges Ziel auch nur eine Etappe von etwa 2,5km
bis zur sog. Dripping-Spring-Junction. Allerdings überwindet
der Trail allein bis dahin auf dieser kurzen Sektion schon einen
Höhenunterschied von 439m, das sind nochmal 80m mehr und
damit noch steiler als der Bright Angel Trail vom Trailhead bis
zum One-and-a-half-Mile Rest House.
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Wir
starten; und sogleich geht der Trail steil nach unten. Er ist in
keinster Weise so gut ausgebaut wie alle anderen Trails am Grand
Canyon, die wir kennen, und somit weder mit dem Bright Angel
Trail, den beiden Kaibab Trails oder dem Tonto Trail zu
vergleichen. Die aus Steinen angelegten Stufen sind mitunter sehr
hoch und wir können uns vorstellen, dass man sich hier
leicht das Knie verdrehen kann. Jetzt um diese Zeit (ca. 8:30Uhr)
liegt noch Schatten auf dem Trail. Uns wird schon etwas mulmig
bei der Vorstellung, diesen Trail nachher wieder hochgehen zu
müssen.
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Obwohl
er bei weitem nicht so frequentiert ist wie die anderen o.g.
Trails, kommen uns doch viele Hiker entgegen. Allerdings handelt
es sich letztlich um eine Schulklasse des United World Colleges,
wie ich auf Nachfrage hin erfahre, die den Grand Canyon erkunden
will.
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Kompliment:
Etwa 20 Schülerinnen und Schüler kämpfen sich
unter Aufsicht einer einzigen Lehrerin seit gestern Abend mit
Trekking-Rucksäcken schwer bepackt über den Hermit
Trail vom Colorado hoch zum Rim. Und das auch noch gut gelaunt;
was haben wir früher geschimpft, als wir beim Klassenausflug
im Siebengebirge nur den Drachenfels hoch mussten!
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Ansonsten
aber gibt es kaum andere Hiker. Der Weg hat nur eine kurze
Passage zum Entspannen: Hier geht er auf etwa 200 Meter fast
ebenerdig, bevor er dann wieder in seine alte Gewohnheit
verfällt: steil, holprig und felsig ! Nach 2km erreichen wir
die erste Junction. Hier geht links der Waldron Trail ab. Wir
befinden uns jetzt auf einem riesigen Zwischenplateau, weshalb
der Weg nun ohne nennenswerte Steigung oder Gefälle
verläuft. Wir bleiben auf dem Hermit Trail bis wir einige
hundert Meter später die zweite Junction erreichen. An
dieser Stelle geht links der Trail zu Dripping Springs ab.
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Gut
2,5km haben wir nun hinter uns. Hier unten herrscht eine richtige
Idylle: Leicht bewaldet und damit auch etwas Schatten spendend,
erinnert es ein bisschen an Indian Garden. Wir suchen uns ein
schattiges Plätzchen und rüsten uns mental wie auch
physisch auf den anstehenden Aufstieg vor: Anita mit Wasser und
ich mit etwas Beef Jerkey und Power Drink.
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Und
nach einer viertel Stunde geht es wieder los. Unser Aufstieg wird
durch die Schulklasse begleitet. Gegenseitig überholen wir
uns immer wieder, was den Aufstieg abwechslungsreich gestaltet.
Überhaupt: Der Aufstieg ist sicherlich anstrengend -
aber weniger brutal als befürchtet. Allerdings müssen
wir einräumen, dass uns eine große, dicke Wolke beim
Aufstieg begleitet, die das Sonnenlicht angenehm dämpft. Der
Trail bietet im Gegensatz zum Bright Angel Trail zwar mehrere
Schattenpartien, dennoch gibt es auch brutale Sonnenabschnitte.
Und die würden uns sicherlich zusetzen wenn es nicht die
erwähnte Wolke gäbe. Das GPS dient uns als
Motivator: Zeigt es uns doch Wegstrecke und momentane Höhe
an, so dass wir stets wissen, was wir schon geschafft haben.
(Natürlich kann es auch
demotivierend wirken, wenn man abliest, was man tatsächlich
erst geschafft hat. Doch wir sind ja Berufsoptimisten und achten
nur auf das, was schon hinter uns liegt.) Im Visitor
Center ist der Trail mit rund 2 bis 4 Stunden plus Pause
angegeben. Nach gut 3 Stunden incl. Pause erreichen wir den
Trailhead wieder und haben damit nicht nur einen tollen Hike
hinter uns sondern auch eine ganz gute Zeit erzielt.
Wir
ziehen mal wieder Fazit: Der von uns gelaufene Hike ist ja nur
ein ganz kleiner Ausschnitt des Hermit Trails und wir können
uns auch nur über diesen Abschnitt ein Urteil bilden. Auf
unserer Etappe zählt der Weg selbst zu den abenteuerlichen
Highlights. Vom Panorama ist er leider nicht mit den „Grand
Views“ der Kaibab Trails oder des Bright Angel Trails zu
vergleichen. Dafür wird man am Ende unseres Abschnittes
an der Junction Dripping Spring mit einem schattigen,
oasengleichen Plätzchen belohnt. Wir sind ihn übrigens
ohne Wanderstöcke erlaufen. Vermutlich ist der Abstieg mit
Wanderstöcken angenehmer zu laufen.
Trotz unserer
widrigen Trekking-Erfahrung vor einigen Tagen geht uns schon
wieder eine Planung für einen möglichen Tripp in 2011
durch den Kopf: Hermit Trail – Tonto Trail – Bright
Angel Trail ? Aber bis dahin ist noch lange Zeit ! Bei
Hermit Rest nehmen wir einen kleinen Snack zu uns. Leider sind
die Bearclaws „Sold out“. Die letzte ist wohl gestern
über den Tisch gegangen. Klar, an uns ! Mit dem Shuttle
geht es zurück zum Parkplatz und von dort aus mit dem Wagen
ins Canyon Cafe zum weiteren Denken. Nach einem guten Kaffee geht
es zum neuen Visitor Center, das kürzlich unmittelbar neben
dem Watchtower eröffnet hat.
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Es
ist recht klein und nicht mit dem anderen Visitor Center zu
vergleichen. Dafür ist es gemütlich, überschaubar
und auch ganz nett. Beim Desert View überzeugen wir uns
mit einem Blick in den Canyon, ob noch alles in Ordnung ist. Und
beim Wegfahren entdecken wir auf dem Parkplatz mal wieder eine
„wilde Horde“ von 30 Harleys. Immer wieder ein oder
viele Fotos Wert:
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Auf
dem Rückweg zum Canyon Cafe halten wir Ausschau nach einem
guten Spot für den Sonnenuntergang, falls er es heute
überhaupt Wert sein wird, fotografiert zu werden; denn es
regnet. Somit fällt leider auch erneut unser Grillen ins
Wasser. Nach dem Abendessen färbt sich der Himmel rot und
purpur, weshalb wie sofort zum Yavapai Point für ein paar
nette Fotos rauschen.
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Und
so neigt sich ein weiterer Tag dem Ende entgegen. Im Zelt
bereiten wir schon einmal alles vor, soweit das geht, damit wir
morgen früh schnell selbiges abbrechen können.
Also
dann, gute Nacht !
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Und
morgen geht es mit dem Wagen weg vom Grand Canyon zum.....
Das
verraten wir erst beim nächsten Update, denn wir wissen ja
gar nicht, ob wie nicht wieder alles über den Haufen
werden....
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Tag
8 – Ride to Devils Canyon
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Um
5:00Uhr klingeln die Wecker, aber wir werden schon vorher wach
durch die Nachbarn. Auf mehreren Campsites hört man reges
Treiben. Flott bauen wir unser Zelt ab und sind in weniger als
einer Stunde mit allem fertig. Am Yavapai-Point genießen
wir den Sonnenaufgang, allerdings ist es so bewölkt, dass
sich die Sonne nur ganz kurz zeigt. Das Erlebnis, dass sich der
Canyon langsam rot verfärbt, wenn sich das Morgenlicht über
ihn ergießt, fällt sehr kurz aus.
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Heute
haben wir kein festes Reiseziel, denn wir müssen erst
übermorgen in Moab ankommen. Also verlassen wir den Grand
Canyon über den Ost-Ausgang in Richtung Cameron, wo wir
natürlich wieder tanken müssen. Hier stöbern wir
ein wenig im Gift- Shop herum und entdecken dann in der
Snack-Ecke eine riesige Slim Jim. Das ist eine typisch
amerikanische Rindswurst, gut gewürzt und aus recht
trockenem Fleisch bestehend. Üblicherweise gibt es sie in
etwa 8cm Länge oder alternativ 12cm. Doch die hier bringt es
auf einen satten Meter! Sogar die Native an der Kasse muss
lachen, als ich sie anschleppe und fragt auch noch, ob ich dafür
gerne eine Tüte möchte. Weiter geht es über
Kayenta zu 4 Corners. Das ist zwar ein Umweg, da wir aber Zeit
haben, fahren wir mal wieder diese Strecke. Wir waren nämlich
schon recht lange nicht mehr bei 4 Corners.
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4
Corners ist die einzige Stelle in den USA, an der gleichzeitig
vier Bundesstaaten aufeinander stoßen, nämlich Utah,
Arizona, Colorado und New Mexico. Mit $3 pro Person gewähren
uns die Natives Zugang zu dieser amerikanischen Einmaligkeit. Wir
sind recht erstaunt, dass kaum etwas los ist. Gerade mal ein
Dutzend Touris verteilen sich auf dem Gelände und knipsen in
vielen Variationen den Schnittpunkt der vier Bundesstaaten. Bei
der Gelegenheit kommen wir mit zwei älteren amerikanischen
Ehepaaren ins Gespräch, die allesamt irgendwelche Städte
in Deutschland kennen. Wenn ich antworte, dass wir aus
Cologne kommen, sehe ich oft in ratlose Gesichter (natürlich
nicht immer).
Wir
werden uns angewöhnen, in solchen Situationen darauf
hinzuweisen, dass wir in Köln einen großen Dom haben
und der nach einer Studie das bekannteste rsp. beliebteste
Bauwerk Deutschlands ist. (Was uns selbst aber bis vor kurzer
Zeit völlig unbekannt war.)
Nach
diesem Intermezzo entscheiden wir uns, heute im Natural Bridge
Monument unser Zelt aufzuschlagen und morgen dort zu wandern.
Hierzu fahren wir die 160 weiter bis wir auf die 41 abbiegen. In
Utah wird sie dann zur 162. Bei Bluff biegen wir auf die 163 ab.
An dieser Stelle ist die alte bekannte Tanke bei den Twin Rocks,
die für uns stets ein Motiv für die Kamera Wert ist.
Nunmehr gelingt es mir erstmalig, daran vorbeizufahren ohne auch
nur ein Foto zu schießen.
Kurz vor Mexican Hat
biegen wir dann rechts in die 261 ein, die mir bemerkenswert
erscheint: Über eine Schotterstraße geht es in
Serpentinen sehr steil nach oben zum Pass. Wer nicht
schwindelfrei ist, sollte mit dem Beifahrer wechseln. Die Kurven
sind sehr eng und dass die Straße nicht ganz „ohne“
ist, verraten die vielen Schilder. So ist der Weg für
Gespanne und Fahrzeug ab einer bestimmten Länge gesperrt.
Wir kommen mit unserem Allrad ohne jegliche Schwierigkeit
hoch. Ich erinnere mich aber gut daran, dass wir auf unserer
ersten Tour in den Südwesten 1993 diese Straße mit
einem Mustang gefahren sind. Damals war die Straße eine
richtige Washboard-Road. Der Mustang tänzelte förmlich
auf den Wellen und das Heck ging immer wieder in Richtung Abhang.
Ich habe daraufhin das Steuer übernommen aber auch bei mir
verhielt sich unser „Gaul“ genauso störrisch.
Wir brauchten damals recht lange bis wir endlich oben am Pass
waren. Heute hingegen läuft alles bestens. Auf halber
Strecke halten wir kurz und werfen einen Blick auf das zu unseren
Füßen liegende „Valley Of The God“, von
vielen auch als das kleine Monument Valley genannt.
Weiter
geht es zum Natural Bridges Monument. Leider müssen wir vor
Ort feststellen, dass alle Campsites belegt sind. Auch das Wetter
spielt nicht mit: 40% Regenwahrscheinlichkeit sind
prognostiziert. Wir fahren weiter und entscheiden uns,
zwischen Blanding und Monticello den Devils Canyon Campground
anzufahren, wenn er denn geöffnet ist. Er ist nicht das
ganze Jahr über „busy“ und unser Versuch vor ein
paar Wochen, für den jetzigen Zeitpunkt eine Site im voraus
zu reservieren, scheiterte daran, dass es im Internet hieß,
er sei zu dieser Zeit bereits geschlossen.
Doch
zu unserer Freude ist er geöffnet und so drehen wir eine
Runde nach der anderen, um eine geeignete Site zu finden. Kaum
zehn Camper verteilen sich auf dem riesigen Areal. Die Sites sind
überwiegend im Wald angelegt und die ganze Anlage ist
absolut topp gepflegt. Sogar in den Pitt-Toiletts sind sauber und
duften besser als so manche Toilette in Restaurants. Wir
schlagen unser Zelt auf Site 28 auf und entchein uns für
eine Stelle am Waldesrand. Leider stößt der letzte
aber durchaus wichtige Hering nach 2 Zentimeter Lehmboden auf
Felsen. Mehrere Versuch, ihn mit Gewalt reinzuschlagen, scheitern
jämmerlich. Also müssen wir das Zelt doch an einer
anderen Stelle auf dieser Site aufschlagen. Hier kann man die
Heringe fast mit der Hand einschlagen. Während Anita den
Innenausbau vornimmt, fahre ich zum Check In. Check In bedeutet
hier, dass man sich registrieren muss und Geld in einen Umschlag
steckt, dann das Kuvert in einer „Tube“ versenkt.Doch
dann schrecke ich ziemlich zusammen:
An
der Infotafel stehen Warnhinweise, dass es sich hier um ein
Bärengebiet handelt und welche Vorsichtsmaßnahmen
getroffen werden müssen. Ich hole Anita hinzu und wir
rätseln beide, was wir nun machen sollen. „Das
Zelt doch wieder abbauen und -wie ursprünglich schon mal
überlegt – ins Motel gehen ?“ geht uns durch den
Kopf. Da kommt zum Glück die Host herbei und beruhigt
uns (teilweise zumindest), dass hier auf dem Platz noch keine
Bären gesehen wurden. Gleichzeitig weist sie aber schon mal
darauf hin, dass das nun nicht heißt, dass es hier keine
Bären gibt. Sie mahnt auf jeden Fall zur Vorsicht (kein
Essen unverschlossen deponieren, keine Essensreste herumliegen
lassen, nicht in der Kleidung schlafen, mit der man gegrillt hat
usw.) Außerdem warnt sie uns vor einem nahenden
Unwetter, das heute Nacht über uns rüber ziehen soll.
Ich albere rum, dass mir ein vorüberziehendes Gewitter
allemal lieber ist als ein vorüberziehender Bär!
Wir
entscheiden uns, a) hier zu bleiben aber b) nicht zu
kochen, um hier schon mal die Gefahr zu minimieren. Auch nehmen
wir diesmal außer Wasser kein Getränk mit ins
Zelt.
Wir leben daher statt vom Grill - aus der
Kühlbox und gehen recht schnell beruhigt aber dennoch hoch
konzentriert ins Zelt. Ich bin mir sicher: Wenn ich heute Nacht
von einem Geräusch erwache, dann bin ich nicht ganz so
relaxt wie sonst.
Also
dann, bis morgen !
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Tag
9 – Auf nach Moab
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Statt
von den Weckern lassen wir uns vom Morgen wecken, und das ist um
7Uhr. Wir krabbeln aus dem Zelt und ein wolkenloser Himmel
erwartet uns. Das wundert uns nicht, denn alle Wolken, die
gestern am Himmel waren, wurden heute Nacht über unserem
Zelt entleert. Es hat nicht geregnet, es hat wie aus Eimern
geschüttet. Verbunden mit einem ordentlichen Gewitter. Es
war eine atemberaubende Nacht: Auf dem Rücken liegend - nur
eine Stoffbahn Zelt und die unendliche Gewalt der Natur über
sich. Die Blitze ließen unser Zelt erleuchten und der
anschließende Donner hallte so lange nach, wie wir es noch
nie erlebt haben. Und das ganze in einem Stereo Surround 10.1 –
Sound, den ich mir in unserem Kino wünschen würde.
(Aber ich arbeite noch daran ;-)
Während des
Gewitters haben wir beide rumgealbert, dass wohl kein Bär
bei diesem Wetter vor den Bau gehen wird. Allerdings hat Anita
gekontert, wenn er denn schon unterwegs ist, sucht er mit
Sicherheit einen trockenen Unterschlupf, z.B. bei uns im Zelt:
„Lasst mich rein!“ flehend! „Wenn schon“
erwidere ich, „Let me in` - schließlich wird hier
Englisch gesprochen!“
|
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Jetzt
aber heißt es: Zeltabbau und etwas trocknen. Wir haben
übrigens ziemlich Glück gehabt, dass wir gestern mit
unserem Zelt noch einmal umgezogen sind: Der andere Platz war
völlig ungeschützt und steht jetzt im Wasser. Manchmal
ist so etwas ja doch Schicksal.
Nach
etwa einer Stunde verlassen wir Devils Canyon Campground nördlich
in Richtung Moab. In Monticello sehen wir eine ganze Reihe netter
und preiswerter Motels, doch das Motel wollen wir uns erst heute
in Moab gönnen - möglichst im Inca Inn bei Daisy. Dort
haben wir früher zu unseren Motel-Zeiten häufiger
genächtigt und kennen die Besitzer.
Unsere
erste Station heißt aber „Super 8 – Motel“
um nach der Wettervorhersage zu „googeln“, denn es
ziehen schon wieder große Wolken auf. Doch das „Super
8 – Motel“ verlangt erstmalig einen Zugangscode,
weshalb wir zum Best Western wechseln. Die Wettervorhersage ist
gelinde gesagt „suboptimal!“, denn für die
nächsten Tage ist jeweils eine 30 – 60%ige
Regenwahrscheinlichkeit vorhergesagt. Dafür wird am Ende der
Woche am Grand Canyon, wo wir anschließend hin wollen,
„sunny“ vorhergesagt.
Nachdem
auch umliegende Gebiete, z.B. das von Anja und Micha empfohlene
Sedona, schlechtes Wetter bieten, bleiben wir bei unserem
Vorhaben und fahren zu Daisy. Wenn wir ausnahmsweise nicht
selbst unsere Pläne umschmeißen, dann haben wir
andere, die das für uns erledigen: Daisy hat „No
Vancancy Today“; erst morgen gibt es wieder freie Zimmer.
Also gehen wir ein Motel weiter zum Adventure Motel. Die
Motelpreise haben hier in Moab ganz schön angezogen - unter
$100 ist kaum was zu kriegen.
Der Hotelier ist sehr nett,
erklärt uns alles und weist uns letztlich auch noch darauf
hin, dass es auch eine Laundary (Wäscherei) gibt. Im
Nachhinein sind wir uns unsicher, ob das vielleicht eine
Anspielung sein sollte auf unser Outfit. Aber egal, der sollte
erst mal sehen, wie wir nach einer Woche Campen unter den
Anziehsachen aussehen – wir benötigen dringend eine
Dusche !
Da das Zimmer noch nicht zu beziehen ist, ruft
uns Denny`s zu einem Frühstück. Während Anita
wieder ihren Grand Slam bestellt, bin ich experimentierfreudig
und ordere einen „Toast with bananas and caramel sauce –
and eggs – sunny side up and Sausage links“. Zu
Deutsch: Einen Bananentoast mit Karamel-Soße, dazu
Spiegeleier mit Würstchen.
Ein Frühstück
so dezidiert in einem Reisetagebuch aufzuführen ist
grundsätzlich nicht notwendig, außer man nutzt die
Notizen als Gedächtnisstütze für den nächsten
Besuch, um sich dann erinnern zu können, was ich das nächste
Mal nicht mehr bestellen werde! In der Tat, wie es die
Zutaten schon vermuten lassen, ist das Frühstück sehr
süß; zu süß für mich !
Nach
dem Breakfast sind unser Ziel die Gemini Bridges! Die Gemini
Bridges sind zwei parallel laufende natürliche Brücken
im Canyonlands. Bei unserer Anfahrt berufen wir uns auf das
englischsprachige Buch „4 x 4 Backcountry Roads of Utah“,
das die Anfahrt zu den Gemini Bridges in eine Loop einbaut.
Allerdings ist die Strecke mittlerweile so gut ausgeschildert,
dass man auch ohne Buch gut zurechtkommt, wenn man mal den
Ausgangspunkt gefunden hat.
Wir verlassen Moab auf der 191
in nördliche Richtung fahrend und biegen nach 9,8Meilen
links ab. Ab hier sind die Gemini Bridges seit einiger Zeit
bereits ausgeschildert. Die Straße ist eine Dirt Road, also
unbefestigt. Nach 1,2 Meilen steigt der Weg an und führt uns
zur Felskante eines Plateaus. Beim Meilenstand 2.1 geht der Trail
wieder runter in einen Canyon.
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Die
Road ist in dieser Sektion mit einem Wagen mit High Clearance
weitgehend ohne nennenswerte Schwierigkeiten zu befahren. Eine
Passage ist allenfalls erwähnenswert, kann jedoch von jedem
etwas erfahrenen Off-Roader mit einem Rental-SUV bewältigt
werden, wenn er die Stelle geschickt umfährt.
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Genau
bei Meilenstand 4.0 erreichen wir Gooney Bird. (gebräuchlicher
Name für einen Albatross)
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Es
geht den Ausschilderungen gemäß weiter, bis wir etwa
beim Meilenstand 4,6 an eine T-Kreuzung gelangen. Hier heißt
es, rechts abzubiegen und den Berg hinaufzuklimmen.
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Und
nun gelangen wir an eine Sektion, die uns vor ein Problem stellt:
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Die
Furchen zwischen den hochstehenden Felsbrocken sind so tief, dass
es kaum gelingen wird, die Passage zu passieren, ohne
aufzusetzen. Obwohl ich schon häufig mit den verschiedenen
Fahrzeugen „off-Road“ unterwegs war, fällt mir
hier kein sicherer Weg ein, durchzukommen. Zumal der Jeep nur
bedingt geländetauglich ist: Der lange Radstand erschwert
es, Hindernisse einfach so zu überfahren, die fehlende
Geländeuntersetzung bedeutet, Hindernisse mit Schwung statt
mit Kraft nehmen zu müssen und die weiche Federung lässt
den Wagen hinter den Hindernissen weit in die Federn eintauchen.
Wir spielen verschiedene Szenarien durch, und probieren eine
Variante. Aber statt über den Felsbrocken rüber zu
steigen, beißt sich der Jeep daran fest und lässt die
Räder durchdrehen. Mit brachialer Gewalt und großer
Risikobereitschaft wäre die Sektion natürlich
machbar. Wir kommen zu dem Schluss, dass es für den Wagen
und unsere Reisekasse vermutlich besser ist, Vernunft walten zu
lassen und unverrichteter Dinge umzukehren. Aber wir haben ja
noch den Joker! Es gibt ja auch noch einen anderen Zugang, der in
dem o.g.Buch quasi der weitere Verlauf der Loop ist. Und den
werden wir nun ausprobieren. Wir fahren daher die komplette
Strecke wieder zurück bis zur 191. Diese fahren wir
runter bis zur 313. Dort biegen wir links ab und fahren dann
wiederum links in die Straße, die ins Canyonlands hoch
führt. Aufgrund
der GPS-Daten aus dem Buch finden wir die Dirt Road recht gut,
zumal die Strecke – wie bereits erwähnt-
ausgeschildert ist. Wir folgen den „Gemini Bridges“ -
Schildern und erreichen nach einiger Zeit den kleinen Parkplatz..
Die Anfahrt von dieser Seite aus ist wesentlich entspannter, es
gibt keinen Abschnitt, an dem wir auch nur aussteigen und
überlegen müssen, ob wir noch weiterkommen. Vom
Parkplatz führt ein einfach angelegter Weg zu den etwa 200
Meter entfernten Gemini Bridges. „Angelegt“ bedeutet,
dass Steine und Äste den Weg markieren, den man nehmen soll,
um die Zerstörung durch Querfeldein-Läufer einigermaßen
in den Griff zu bekommen. Imposant stehen die Zwillingsbrücken
zu unseren Füßen und obwohl sie mit jeweils etwa 8m
recht breit sind, ist es etwas unbehaglich, sie zu überqueren.
|
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Fast
auf den Tag genau vor 11 Jahren kam hier ein 19Jähriger ums
Leben, als es mit einem Jeep diesen sehr beliebten Trail fuhr und
beim Überqueren der Brücke abrutschte und die 80Meter
in die Tiefe stürzte. Eine Plakette erinnert an diesen
Zwischenfall.
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Trotz
dieser Tragödie war es bis 2008 noch möglich, diesen
Trial zu fahren. Die Attraktivität der Strecke führte
jedoch zu einer zunehmenden Zerstörung der Landschaft, und
zwar durch jene, die sich leider nicht an die vorgesehene
Wegstrecke hielten sondern querfeldein fuhren. Aus diesem Grund
wurde die Überfahrt wie auch der Weg unterhalb der Gemini
Bridges zwischenzeitlich gesperrt. Nach einem ausführlichen
Shooting machen wir uns auf den Weg zurück in Richtung Moab.
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Erstmalig
sehen wir auf der dekorativen Bahnstrecke einen Zug fahren. Wir
haben zwar vor langer Zeit mal gelesen, dass die Strecke
tatsächlich noch gelegentlich frequentiert wird, einen Zug
haben wir bei all unseren Besuchen jedoch nie gesehen.
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In
Moab steuern wir als erstes den Adventure Outfitter an, wo wir
ein Imprägnierspray für unser Zelt erwerben. Der
nächtliche Dauerregen hat uns gezeigt, dass die
Imprägnierung nach nunmehr sechs Jahren nachlässt. Nach
dem Einkauf und Tanken beim City Market (mit unserer Kundenkarte,
die wir schon viele Jahr haben, sparen wir heute tatsächlich
$3 !) schauen wir uns ein ATV an. Wir spielen mit dem
Gedanken, uns ein solches Teufelsgerät für morgen
auszuleihen und erkundigen uns bei einem Verleiher. Dieser
offeriert uns für $99 / Stunde ein solches Fahrzeug.
Preisvergleiche ergeben dann, dass es auch für $170/Tag
geht. Wäre zwar grundsätzlich eine nette Sache, aber
das ist uns der Spaß nun doch nicht Wert, zumal wir ja auch
mit unserem Jeep die eine oder andere Strecke fahren können.
Wir beziehen unser Zimmer (na ja, das Zimmer geht so! Sauber
zwar, aber kein „Knüller“). Aber dann kommt
ein Highlight: Duschen ! Man mag gar nicht glauben, wie viele
Schichten an Schmutz, Sonnencreme, Gesichtscreme so übereinander
passen und wie viel Schrubben es bedarf, wieder bis zur
Hautschicht durch zu dringen. (Echte Camper wissen das
natürlich!)
Aber
nicht nur in unserer Dusche wird es nass. Es regnet erneut aus
vollen Eimern und der Weather-Channel spricht von
Flashflood-Gefahr in weiten Teilen des Landes. Anita und ich
sehen uns nur an und fangen an zu grinsen: Es muss Schicksal
gewesen sein, dass unsere Trekking-Tour auf dem West-Rim-Trail so
daneben gegangen ist, dass wir daraufhin die Tour zum Angel Arch
abgesagt haben. Denn genau jetzt wären wir in diesem Gebiet,
dem strömendem Regen und der Flashflood-Gefahr ausgesetzt.
Ich glaube, wir können uns bei der verpassten Campsite Nr. 2
auf dem West-Rim-Trail dafür bedanken ! Wir haben vermutlich
indirekt riesiges Glück gehabt.
Zur
Feier (aber das hätten wir sonst auch gemacht) gehen wir
„Fine Dining“ (Mc. Donald`s) Richtig, Anja und
Micha, ihr ahnt es schon: es gibt einen Angus ! (für
Anita) Nach diesem Snack beim Mc, geht es zurück ins
Motel, wo wir recht schnell im Bett verschwinden. Gute Nacht !
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Tag
10 – Secret Spire
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Es
ist herrlich, die Vorzüge eines ordentlichen Bades genießen
zu können. Und wer jetzt fragt: „Warum geht ihr
denn dann nicht immer ins Motel?“ kann kein Camper
sein! Das Motel bietet seinen Gästen sogar Frühstück:
Kaffee und Mini-Muffins. Das reicht nun doch nicht und so geht es
auf die Schnelle zum Burger King. Anschließend sind wir
schon wieder auf der Piste in Richtung Canyonlands zum Secret
Spire – im Internet gelegentlich auch als Olympic Torch
bekannt. Was das ist? Werden wir sehen !
Wieder
geht es von der 191 auf die 313 in den Canyonlands N.P. Die
genaue Wegbeschreibung schenken wir uns, denn sie ist vorbildlich
auf der Seite von „Canyon Murmel“ zu finden. An
dieser Stelle ein herzliches Dankeschön für die
Wegbeschreibung. Eine besondere Orientierungshilfe sind neben
den GPS-Daten die Bilder, durch die die Anfahrt überhaupt
kein Problem darstellt. Die Dirt Road ist im ersten Abschnitt in
einem sehr ordentlichen Zustand und ließe es m.E. sogar zu,
sie mit einem normalen PKW zu befahren. Doch auf dem letzten
Abschnitt ist es damit vorbei: Nun ist ein SUV erforderlich. Etwa
400Meter vor dem Ziel führt der Weg dann über
Slickrock, erst hier müssen wir uns einen geeigneten Weg
suchen, um das Hindernis geschickt zu passieren. Etwa 200
Meter vor dem Ziel lassen wir den Wagen vorsichtshalber stehen
und gehen den Rest zu Fuß. Unnötigerweise, denn der
weitere Wegverlauf stellt kein Problem mehr dar (also weder zu
Fuß noch mit dem Auto). Weit über 1,5 Stunden
brauchen wir, um Secret Spire bzw. Olympic Torch aus allen
Perspektiven zu fotografieren.
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Wir
zwei neben der Fackel soll die Größe verdeutlichen.
Wir schätzen sie auf ca. 7 Meter Höhe.
Unser
Fazit: Ein Ausflug, der sich aus unserer Sicht auf jeden Fall
gelohnt hat.
Wir machen uns wieder auf den Rückweg.
Von der 131 haben wir hin und zurück 23 Meilen und etwa 3
Stunden benötigt. Bei dieser Zeitangabe schlägt
allerdings unser Shooting im besonderen Maße zu Buche.
Anschließend geht es zum Arches N.P., wo wir unser
Zelt aufschlagen, es trocknen und imprägnieren. Die Site
hatten wir im Internet vorreserviert und mangels vieler
Alternativen in Unkenntnis die Site Nr. 1 gebucht. Sie erweist
ich jedoch als Volltreffer, weil sie etwas abseits liegt und sehr
schön ist. Hier noch ein ergänzender Hinweis: Der
Campground im Arches N.P. gilt allgemein als der schönste
Campground im Südwesten der USA. Wir können bestätigen,
dass er wirklich sehr schön ist, finden aber, dass es auch
andere Campgrounds gibt, die ihm in nichts nachstehen. (z.B.
Valley Of Fire)
Und wie wir jetzt erst erfahren, sind alle
Sites mittlerweile nur noch über Vorreservierung zu haben.
Früher gab es zwei Bereiche: a) Sites zur
Vorreservierung b) First Come First Served. Jetzt kann
man ohne Reservierung nur noch beim Host nachfragen, ob man das
Glück hat, dass jemand seine Reservierung zurückgezogen
hat. Damit endet auch das berühmte tägliche
Schlangestehen in einer Linie am Visitor Center um Punkt
9.00Uhr. Unser Zelt ist nun pünktlich zum einsetzenden
Regen trocken und imprägniert und besteht auch sogleich die
erste Traufe. Zum Glück hält der Regen nicht lange an
und wir beginnen endlich mit dem seit Tagen verschobenen
Grillen. Ob das funktioniert oder der Regen wieder einsetzt
?
Fortsetzung folgt !
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Ja,
es funktioniert tatsächlich. Beim Host haben wir Feuerholz
erworben, doch das Lagerfeuer bewahren wir uns für nachher
auf ! Denn zunächst geht es noch durch den Park für ein
paar Fotos, die ich gerne in unserer Diashow einbauen möchte.
Letztlich landen wir in Moab beim Mc.Donald`s, um hier im
Internet nach dem Wetter zu surfen und für Ende der Woche in
Las Vegas ein Hotel zu buchen. Den Hinweis, dass man in den
meisten Mc.Donald`s ins Internet kann, haben wir von Anja und
Micha. Der Mc.Donald`s in Moab hat sich ganz schön
verändert: Aus dem Playland für die Kid`s ist nun eine
Art Lounge geworden mit TV und Sessel und Couch. Es bietet sich
förmlich an, hier zu surfen. Und wir sind nicht die
einzigen. Am Nebentisch sitzen gleich vier Teenies mit ihren
Laptops. Und wir natürlich !
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Aber
wir versacken beim Surfen und sind tatsächlich erst gegen
23:30Uhr wieder am Zelt. Ein Lotterleben; das muss sich morgen
wieder ändern. Bis dahin: Gute Nacht !
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Tag
11 – Das nächste Desaster !
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Den
nachfolgenden Tages-Bericht schreibe ich zu unserer (und evtl.
euren) großen Überraschung vom Bett eines Motels aus.
Dass wir heute in einem Bett statt in unseren Schlafsäcken
nächtigen, hätte keiner von uns gedacht. Aber eine
andere Möglichkeit haben wir heute nicht mehr, denn was uns
heute passiert ist, kam völlig unerwartet und ist für
uns völlig neu. Und dabei fing alles zunächst so gut
an.....
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Die
ganze Nacht über hat es geregnet und auch jetzt tröpfelt
es, so dass wir es morgens ruhig angehen lassen und erst kurz vor
8:00 Uhr aufstehen. Unser erster Weg gilt einem Kaffee beim
Mc.Donald`s, nicht jedoch ohne vorher durch den Arches zu fahren
und an verschiedenen Stellen für Fotos zu stoppen. Ein
kurzer Stopp am Visitor Centr dient unserem neuesten
Wetter-Update.: Es wird heute in der Zeit von 8AM bis 9PM mit
starken Regenfällen gerechnet und vor Flashfloods gewarnt.
Aber natürlich fehlt bei den Amerikanern niemals die Prise
Humor:
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Nach
dem Frühstück geht es noch einmal zu den Gemini Bridges
um noch einige Fotos, die vorgestern untergegangen sind,
nachzumachen. Nachdem sich das Wetter nach unserem Frühstück
zunächst deutlich gebessert hatte und der Himmel förmlich
aufriss, beginnt er genau jetzt wieder, sich zuzuziehen. Große
Wolkenfelder überdecken weite Teil über uns. Weiter
geht es nach Canyonlands, denn gerne möchte ich in paar
Fotos dieser riesigen und beeindruckenden Wolken machen. Wir
fahren durch bis zum Grand View, dem letzten Aussichtspunkt auf
dem Hauptweg durch den Park. Während ich eine Vielzahl von
Fotos schieße, kündigt sich Böses an: Am Horizont
ziehen sehr sehr dunkle Wolken auf. Das scheint das Unwetter zu
sein, weswegen schon vor Flashfloods gewarnt wird. Man sieht die
Regenschauer langsam wie Nebelschwaden über Canyonlands
ziehen. Ein faszinierendes Bild. Langsam kommt Wind auf, der sich
nach ein paar Minuten orkanartig entwickelt, weshalb ich meine
exponierte Foto-Location direkt am Rim lieber aufgebe und mich
ins Auto verdrücke. Mit dem Orkan kommt auch starker Regen
und plötzlich knallt es auf der Motorhaube und auf dem Dach:
Es hagelt. Innerhalb kürzester Zeit ist die Straße
weiß als hätte es geschneit. Die wenigen Fahrzeuge,
die unterwegs sind, stoppen aus Sicherheitsgründen am
Straßenrand.
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Unser
Außen-Thermometer am Auto zeigt an, dass sich die
Temperatur von 23 Grad Celsius in wenigen Minuten auf 7Grad(!)
abgekühlt hat. Nach 10 Minuten hat der Spuk ein Ende.
Zunächst schaue ich vorsichtig auf unsere Motorhaube, ob sie
ohne Beulen ist. Schließlich gehören wir zu den
Hagelgeschädigten, die es bei dem berühmt-berüchtigten
Kölner Hagel in der 90er Jahren erwischt hat und deren noch
nicht einmal einjähriger Wagen nach wenigen Minuten wie das
Gesicht eines pubertierenden Jugendlichen aussah. Aber diesmal
sind wir mit dem Schrecken davon gekommen., Wir schleichen in
Richtung Visitor Center. Noch auf dem Weg dorthin fällt uns
ein Wasserfall auf, der sich auf die Straße ergießt,
über sie hinweg fließt und am anderen Ende durch den
aufsteigenden Wind hochgepeitscht wird. Es wirkt, als wäre
ein Hydrant geplatzt.
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Das
Spektakel verursacht sofort einen kleinen Verkehrsstau, weil
irgendwelche Schaulustige anhalten und fotografieren müssen.
Besonders ein silberner Jeep blockiert die Weiterfahrt durch
seine Neugier. Anita meint, ich soll still sein, das ist
schließlich unser Auto..... Am Visitor Center halten wir
kurz an. Der Parkplatz ist überfüllt, weil viele ihre
Weiterfahrt unterbrechen um das Unwetter abzuwarten. Das VC ist
übrigens für uns völlig neu. Wir kennen nur das
Visitor Center „einspunktnull“ und nicht das neue,
wesentlich größere. Nach einiger Zeit machen wir
uns auf den Weg in Richtung Moab zum Shoppen. Nach „Alco“
geht es noch zum „City Market“ und dann zurück
in den Park. Unterwegs halten wir nochmal an einem schönen
Aussichtspunkt an, um das gigantische Wolkenspiel in Zeitraffer
zu fotografieren. Die Sonne verschwindet allmählich und
recht schnell wird es stockdüster, aber wir kennen ja den
Weg zu unserer Site und unserem Zelt, auf das wir uns nach dem
langen Tag freuen. Wir fahren auf unsere Campsite und starren
beide auf unser Zelt und kriegen im ersten Moment kein Wort
heraus. Das mittlere Gestänge steht noch aufrecht wie ein
tapferer Krieger, aber der hintere Teil ist, um das gewählte
Bild fortzuführen, “gefallen“. Ziemlich
geschockt nähern wir uns dem Kriegsfeld: Der Boden, auf dem
das Zelt stand (und jetzt schwimmt), ist völlig durchweicht
und das Wasser steht dort knöcheltief. Durch den Wind, der
hier wohl getobt haben muss, sind die meisten Heringe
herausgezogen worden. Bei genauer Betrachtung des Bodens ist von
einem „Herausziehen“ keine Rede, die sind eher
rausgespült worden. Während der mittlere Teil durch die
zusätzliche Abspannung (die Angewohnheit, unser Zelt
zusätzlich abzuspannen ist das Resultat des Desasters von
Anja und Micha, deren Zelt letztes Jahr weggeflogen ist) gehalten
hat, ist der hintere Teil mit dem Schlafzelt zu Boden gegangen.
Mit dem Ergebnis, dass sich die Fluten nicht nur unter
sondern nun auch in das Zelt ergossen haben. Nach dem Aufrichten
des Zeltes und dem Suchen der Heringe im Wasser (keine
Übertreibung) wagen wir einen Blick in das Innere. Die ganze
Tragweite der Flutung wird erst jetzt transparent: Die
Schlafsäcke, Unterlagen, Wäsche, Zeltleuchten, Anitas
Brille, der Wecker schwimmen in der braunen Brühe.
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Im
Zelt klafft zudem ein 20cm langer Riss. Der Sturm muss hier
richtig getobt haben. Wir holen erst mal richtig Luft und
versuchen nach dem Schreck wieder klar zu denken.
Im
Fachjargon: „Situationsanalyse – Entwicklung
möglicher Handlungsstrategien – zielführende
Konzeptumsetzung“. Oder einfacher: Wir überlegen,
was Sinn macht, was wir jetzt überhaupt machen können
und legen einfach los!
Zunächst holen wir die
triefend nassen Schlafsäcke sowie alles andere Equipment aus
dem Zelt. Das Zelt bauen wir außerhalb des Sumpfgebietes
neu auf um es morgen trocknen zu lassen. Langsam kommt auch
der Humor wieder: „Viel getaugt hat die Imprägnierung
ja doch nicht: Alles nass!“ oder „Now and New: The
first indoor pool!“ und „Yes, but not heated!“.
Sogar unsere Tischdecke, die wir mit Klammern am
Picknicktisch befestigt hatten (ja genau, die mit den Löchern)
ist spurlos verschwunden, einschl. Klammern. Die
pitschnassen Feudel, wie wir unsere Schlafsäcke und
Bekleidung nun nennen, verstauen wir in wasserdichten Säcken
und (es ist schon 20:00Uhr mittlerweile) es geht zurück nach
Moab in der Hoffnung, noch ein Motel zu finden. Daysi und
Adventure-Inn zeigen uns in neon-rot: „No Vacancy“
und „Sorry“ Die Ketten-Motels würden wir
gerne meiden und so landen wir am anderen Ende von Moab im Silver
Sage Inn. Egal, ob das jetzt eine Absteige ist oder nicht, wir
brauchen schließlich ein Motel und langes Suchen können
wir uns zur vorgerückten Stunde nicht mehr leisten. Dass
es sogar AAA empfohlen ist, lässt uns etwas Hoffnung
schöpfen und auch der Preis ist o.k. Beim Betreten des
Zimmers sind wir doch angenehm überrascht: Microwelle,
Kühlschrank, Kaffeemaschine und sogar einen modernen
Flachfernseher. Also deutlich besser, als gedacht. Wenn wir
nochmals ein Motel in Moab suchen müssen, dann werden wir
wohl hier anfragen.
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Und
so liege ich also jetzt auf dem Bett und tippe diese Zeilen,
während Anita im Internet nach einer Reinigung in Moab
recherchiert. Das Schlimmste haben wir zum Glück
überstanden. Wenn das Equipment nicht mehr zu retten ist,
dann haben wir zum Glück nur materiellen Schaden (und
vielleicht kalte und nasse Füße) Im TV flimmern
gerade Berichte über den Tornado, der über das Land
gezogen ist. Ich möchte mit keinem tauschen, der statt
seines Zelts vielleicht sein ganzes Haus verloren hat. Von daher
können wir uns glücklich preisen, den Sturm gut
überstanden zu haben. Jetzt fällt uns gerade noch
ein Unfall ein, den wir heute Nachmittag auf dem Rückweg von
Canyonlands nach Moab gesehen haben und uns die Ursache nicht
erklären konnten. Ein Campingmobil lag auf der Seite im
Straßengraben, ohne einen sichtbaren Unfallgegner.
„Vielleicht“, geht es uns so durch den Kopf, „ist
er ja umgeblasen worden“. Und dagegen ist unser Desaster ja
nur „Peanuts“. Also dann, eine gute Nacht !
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Tag
12 - Aufräumen
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Neuer
Tag – neues Glück ! Nach dem Check-Out –
übrigens sind wir immer noch von dem Motel angetan –
geht es gleich auf die Mainstreet in den Wasch-Salon. Die Preise
hier sind deutlich höher als in unserem Haus- und Hof-Salon
in Las Vegas. Anita hat alles im Salon im Griff – ich
außerhalb.
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Während
sie unser Equipment durch die Waschmaschinen und Trockner
schleust, trockne ich draußen am Auto in der
Vormittagssonne die restlichen Taschen. Mir geht durch den Kopf,
dass ich vielleicht ein Schild aufstellen sollte: „This is
not a garage sale!“
Nach gut 1,5 Stunden sind wir
fertig und noch vor dem Frühstück wollen wir schnell
zum Zelt und hier sehen, was noch zu retten ist. Die nächsten
2 Stunden sind wir damit beschäftigt, das Zelt von innen und
außen zu reinigen, die klaffende Wunde des Zeltes zu
versorgen und alles wieder sturmfest zu machen. Mit dem Kleben
des Risses würde ich sicherlich keinen Blumentopf gewinnen.
Bei einer Schönheits-OP müsste ich auf jeden Fall mit
drastischen Regressansprüchen rechnen .Aber wir vertreten
beim Zelt und bei den Kameras die selbe Philosophie - ähnlich
einem Rimowa-Koffer: Er gewinnt an Wert und Ansehen, je mehr
Macken und Dellen er aufweist, denn das sind Zeichen dafür,
dass er benutzt wird. (Wenn ich jetzt auch noch den Schmiss
bei den Studentenverbindungen aufführen würde, ginge
das zu weit – deshalb lasse ich das !)
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Sogar
unsere verlustige Tischdecke findet sich wieder.Etwa 20 Meter von
unserer Site entfernt guckt ein Zipfel von ihr aus einer
Schlammspur. Anita ist ihr nach längerem Suchen und Klettern
über die Felsen unserer Campsite auf die Schliche gekommen:
Uns ist schleierhaft, wie das passiert ist. Vielleicht wurde sie
vom Sturm weggeweht und ist dann in einer „Asse“ von
Regen und Schlamm jämmerlich ertrunken. Jegliche
Wiederbelebungsversuche wären sinnlos und so müssen wir
sie nach mehreren Jahren des gemeinsamen Picknicks zu Grabe
tragen. Bei der Gelegenheit entdecken wir in der Mülltonne
sogar die Reste eines Edel-Zeltes aus der Nachbarschaft, das den
gestrigen Tag nicht überlebt hat. Das lässt unsere
bisherige Begeisterung für unser Vaude-Zelt wieder erneut
aufkeimen: „Verletzt, aber nicht besiegt !“
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Frisch
gestylt und gepflegt sieht unser Zelt und unsere Campsite wieder
richtig gut aus und so machen wir uns wieder auf den Weg nach
Moab. Unseren ursprünglichen Plan, heute Nachmittag die von
Stephi und Gunther empfohlenen False Kiva anzusehen, verschieben
wir aufgrund der vielen aufziehenden Wolken lieber auf morgen,
denn morgen soll es endlich wieder einen schönen Tag
geben. Stattdessen sehen wir uns am Colorado die Auslastung
der Campingplätze an und fahren nach Moab, um fürs
Grillen einzukaufen. Die großen dunklen Wolken verziehen
sich wieder und die Sonne macht wieder das, was sie hier sonst
auch macht: Sie brennt schön! Auf 82 Grad Fahrenheit kommen
wir. Zurück auf der Campsite brutzelt schon das Fleisch
auf dem Grill. Es gibt Walmart-Steaks und City-Market-Salat. Und
anschließend erleben wir (wieder einmal) einen
beeindruckenden Sonnenuntergang. Wir entfachen endlich mal
wieder ein Lagerfeuer. Das Holz dazu haben wir ja schon seit zwei
Tagen ;-) Die Sterne fangen an zu blinzeln, können sich
aber nicht richtig durchsetzen: Ein großes Wolkenfeld
streift uns. Wir merken ein paar Tropfen und befürchten
schon das Schlimmste. Helle Blitze und lauter Donner lassen uns
aufschrecken. Schnell errechnen wir die Entfernung des Gewitters
(das kennen wir doch alle: Differenz zwischen Blitz und
Donner in Sekunden multipliziert mit 330 gleich Entfernung in
Metern).
Und tatsächlich haben wir Glück.
Gewitter, Wolken und Regen ziehen messerscharf an uns vorüber,
so dass wir das Feuer noch genießen können. Allerdings
wird es ziemlich frisch und bald schon verschwinden wir in den
frisch gewaschenen Schlafsäcken in dem frisch geputzten
Zelt. Gute Nacht !
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Tag
13 – False Kiva
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Um
7 Uhr krabbeln wir aus dem Zelt und wir haben vorher schon
gemerkt: Es ist sehr frisch! Mein Blick auf meinen Wecker mit
eingebautem Thermometer sagt mir: Nix ! Der ist unserer
vergangenen Flashflood zum Opfer gefallen, so dass wir ihn
entsorgen mussten. Er piepste zwar noch wie in seinen besten
Zeiten, sogar die Hintergrundbeleuchtung erleuchtete im hellsten
blau, nur das wichtigste war außer Funktion: Die Anzeige.
Sämtliches Basteln half nichts. Also gilt unser erster
Blick dem Thermometer im Auto: 47Grad Fahrenheit.
Schnell
umgerechnet bedeutet das: Kalt! Nämlich 8Grad
Celsius!
Dementsprechend schnell geht alles:
Morgentoilette, Zeltabbau, Abmarsch. Dennoch bleibt für mich
-während Anita weiter das Zelt abbaut – Zeit, den
Sonnenaufgang festzuhalten:
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Unser
erstes Ziel gilt einem neuen Zeltplatz in oder um Moab. Nachdem
wir ja Grand Canyon North Rim aufgrund der Frosttemperaturen
gecancelt und uns für einen längeren Aufenthalt in Moab
entschieden haben, benötigen wir einen neuen Standplatz. Der
Devils Campground im Arches ist ab heute schon wieder für
andere reserviert.
Wir entscheiden uns für einen
Campground direkt am Colorado und klappern hier mehrere ab. Das
Problem ist, dass am Montag in den USA Feiertag ist und die
Amerikaner aufgrund des verlängerten Wochenendes somit den
Touristen einfach die Campsites wegschnappen werden. Doch wir
finden ein paar Sites, die uns zusagen. Auf dem Hal-Campground
bauen wir unser Zelt auf. Alternativ hätten wir noch eine
schöne Site auf dem Lower Drink Campground haben können,
doch hier gibt es (das ist kein Witz!) nur Freilufttoiletten. Man
sitzt also hinter einem Holzzaun und vorne hängt man ein
Schild davor: Occupied. Dann doch lieber die etwas
bessere Variante auf dem Hal CG.
Danach geht es zum
Frühstück nach Moab und von hier aus gleich weiter in
das Canyonland. Auf dem Programm steht das von Stephi und Gunther
empfohlene False Kiva. Ihre Wegbeschreibung ist so gut, dass wir
alles gut finden. Wir parken am Trailhead. Der Weg ist nun
nicht gerade gut ausgebaut, Fußspuren, Steinmännchen
und unsere Trailbeschreibung lassen uns den Weg aber gut finden.
Hin und wider muss man mal genau schauen und suchen, wie es
weitergeht, zumal die Flashflood viele Fußspuren mit
weggespült hat. Da kommen uns zwei Amerikaner ganz recht,
die hinter uns gehen und das gleiche Ziel haben. Anita schlägt
vor, sie überholen zu lassen, dann müssen wir nicht den
Weg suchen. Gesagt – getan! Doch die Orientierung
der beiden ist -sagen wir mal vorsichtig – stark
verbesserungsbedürftig. Kurz gesagt: An drei Stellen
geistern sie ziellos durch die Gegend und wir müssen sie auf
den rechten Weg bringen. Nach ca. 2 Kilometern erkennt man im
Fels hoch oben erstmalig False Kiva. Zugegeben, man muss genau
auf die Steinmännchen achten, aber sonst ist der Weg nun
keine große Herausforderung. Dennoch verlieren wir die
beiden Amerikaner aus den Augen. Der Weg führt nun über
Felsen und erfordert ein klein wenig Klettern. Plötzlich
erschrecke ich ziemlich, weil sich ein dunkler Strick kurz vor
mir hin- und herwindet.
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Aber
die Schlange ist noch schreckhafter als ich und es kostet mich
ein wenig Mühe, ihr zu folgen um noch einen Schnappschuss zu
ergattern. Nach einem kurzen Posing gehen und schleichen wir
getrennte Wege. Der Weg ist traumhaft schön, und noch
schöner der Ausblick von hier oben auf die Ebene:
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Nun
heißt es nur noch, den Weg ein Stück weiter zu gehen
und nicht, wie unsere beiden Amerikaner, den Weg nach oben zu
verpassen. Wir können es wohl nicht erwarten und
steigen, wie wir später noch erfahren werden, bereits etwas
zu früh nach rechts hinauf. Es geht ziemlich steil bergauf,
man muss sich einen geeigneten Weg suchen, obwohl die Ideallinie
mit Steinmännchen ausgewiesen ist. Wie üblich muss man
natürlich auch darauf achten, dass man beim Rumklettern
nicht abrutscht, weil die Steine unter den Füßen
wegrutschen. False Kiva ist von hier aus nun nicht mehr zu
sehen und ohne Steinmännchen würden wir vermuten, den
richtigen Weg verpasst zu haben. Nach ein paar Minuten des
Hinaufkletterns stehen wir aber direkt davor. In einem Art
Alcoven liegt die ersehnte Ruine. Es handelt sich um eine von
den Natives erbaute kreisrunde Stätte, oder nicht ? Man weiß
es nicht genau, ob sie wirklich von ihnen stammt und daher trägt
sie den Zusatz „False“. So zumindest unser
Kenntnisstand.
Aber das spielt auch keine Rolle. Denn ob
authentisch oder nicht: Die Kulisse, in der sich die Kiva
einbettet, ist unbeschreibbar.
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Der
Blick von hier oben in die Ferne und in die Ebene ist
beeindruckend. An dieser Stelle ein Danke an Stephi und Gunter,
dass sie uns auf diesen kurzen Hike aufmerksam gemacht haben.
Von diesem erhöhten Standpunkt aus sieht man nicht nur
- den White Rim Trail, den wir bereits mehrmals gefahren
sind, . den Candlestick, jener großer Felsen im Tal
sondern auch - unsere beiden Amerikaner, die offensichtlich
den Aufgang zu False Kiva verpasst haben. Sie entdecken nun
auch uns und machen sich auf den Weg zu uns. Währenddessen
studiere ich das Gipfelbuch.
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Wenn
man das Buch und die Kommentare studiert, kommt man zu dem
Schluss, das False Kiva fast wie Mallorca fest in Deutscher Hand
ist. Neben einigen Amerikanern haben immer wieder Deutsche ihre
Eindrücke festgehalten. Nur zwei Eindrücke vermissen
wir, nämlich die von Stephi und Gunther. (Oder haben wir sie
überlesen?) Neben unseren amerikanischen Freunden
gesellt sich ein amerikanisches Ehepaar hinzu, das False Kiva
noch mehr in das Dauerfeuer ihrer Kameras nimmt als wir es
bereits tun.
Die Sonne geht ihrer üblichen Aufgabe in
Utah nach: sie brennt wieder. Nicht so brutal wie in den
Sommermonaten, doch recht kräftig, aber insgesamt recht
angenehm. Kaum zu glauben: Heute ist der Himmel fast
wolkenlos und nichts erinnert mehr an das kürzliche
Unwetter. Nach einer halben Stunde machen wir uns wieder auf den
Rückweg. Obwohl es fototechnisch empfehlenswert ist, False
Kiva beim Sonnenuntergang abzulichten, verzichten wir auf dieses
Erlebnis. Den Rückweg würden wir ungern im Dunkeln
gehen, zu groß erscheint uns die Gefahr, auf dem felsigen
und unbekannten Terrain zu stolpern. Aber wir kommen bestimmt
einmal wieder zurück, am besten bei Vollmond.
Doch
jetzt sind wir statt beim Mondlicht beim Sonnenlicht und bei der
jetzt herrschenden angenehmen Temperatur ist der Rückweg
überhaupt kein Problem. .
Unser
Fazit: Für die ganze Tour haben wir gute 2 Stunden und 20
Minuten benötigt, davon 1h 45Min. reine Gehzeit. Die Länge
beträgt etwa 5km für hin und zurück. Der
interessante und abwechslungsreiche Weg sowie die beeindruckende
Aussicht von hier oben rechtfertigt die mögliche Anstrengung
auf jeden Fall, sogar wenn die Kiva tatsächlich „fals(ch)e“
sein sollte.
Auf
dem Rückweg machen wir noch einen kurzen Abstecher in den
Arches, um noch einmal den Sonnenuntergang zu erleben, bevor es
dann über Moab (Bericht hoch spielen und Abendessen) wieder
zurück auf unsere abgelegene Campsite direkt am Colorado
geht. Im Schlafsack liegend lauschen wir andächtig dem
Wasser, das diesmal zu unserer Freude sacht an der Campsite
vorbei fließt statt von oben herunter strömt.
Also
dann, gute Nacht !
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Tag
14 – Von der Geburt bis zum Eiscreme
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Das
Wasser läuft immer noch an unserer Campsite entlang und
langsam werden wir wach. Es ist wieder frisch: 47Grad F =>
8Grad C => kalt ! Bei der Freiluft-Morgenhygiene sind das
gefühlte 0 Grad. Doch der Ausblick und die Lage unserer
Campsite unmittelbar am Ufer des Colorados entschädigt für
manches Zähneklappern.
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Es
geht natürlich mal wieder nach Moab und dort aber nicht zu
Mc.Donlad`s, Burger King und Denny`s sondern zum Pancake Haus
(Das Pancake Haus schreibt sich tatsächlich „Haus“)
Wir kennen das Haus bereits aus früheren Besuchen, doch
jetzt scheint es unter einem neuen „Owner“ zu
stehen)
Ich teste nochmal in süß:
Banana-Walnut-Pancakes. Üppig, aber lecker ! Anita
bleibt da eher konservativ: Garden Omelette. Ebenfalls üppig
aber auch lecker.
Und hiernach geht es nun doch wieder
zum Mc.Donald`s, nicht etwa zum zweiten Frühstück und
auch nicht um ins Internet zu kommen. Vielmehr ist die Straße
beim Mc.Donald`s Ausgangspunkt einer Halbtagestour, die wir
gestern auf der Seite von Angelika Czepan gefunden haben: Der
Kane-Creek Boulevard, der unmittelbar von dort aus losgeht, ist
unser Trailhead. Laut Tourbeschreibung ist es eine schöne
Tour für einen Geländewagen, da nur die ersten fünf
Meilen paved sind.
Gleich vorweg: Nach gut vier Meilen
endet zwar die Teerschicht aber das Unpaved ist auf so festem
Untergrund, dass weder 4x4 noch High Clearence erforderlich ist.
Ein ganz gewöhnlicher PKW wird auf dieser Strecke, zumindest
so weit wir sie gefahren sind, keinerlei Schwierigkeiten
haben.
Angelika lokalisiert die Sehenswürdigkeiten
nicht nach GPS-Daten sondern nach dem Meilenstand auf dem Tacho,
jeweils von der 191 ausgehend. An diese Angaben halten wir uns
sklavisch und kommen bestens zurecht. Und wir erleben auch
Dinge, die Angelika nicht beschreiben konnte:
Da ist z.B.
der Heißluftballon, den wir schon seit Tagen in Canyonlands
und im Arches beobachtet haben, doch so nah wie jetzt, kam er uns
bisher noch nicht. Überhaupt sind wir uns unsicher, ob sein
momentanes Manöver geplant ist oder nicht, denn er schwebt
direkt auf die Canyonwand zu und erst im letzten Moment gewinnt
er noch schnell an Höhe und schwebt dann (eigentlich heißt
es ja: „fährt“) knapp über den Felsgrat
hinweg. Eine spektakuläre Fahrt, wie wir meinen.
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Doch
zurück zu unserer Fahrt: Unser erster Stopp naht. Da diese
Exkursion völlig ungeplant war, haben wir natürlich
weder einen Ausdruck noch Literatur dabei. Also haben wir
Angelikas Website auf das Netbook überspielt und fahren die
Tour danach ab. Es klappt vorzüglich!
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Der
erste Halt ist beim Meilenstand 3,1: Die gut erhaltenen
Petroglyphen am Moonflower Canyon lassen uns ein wenig verweilen.
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Leider
gab es in der Vergangenheit einige recht einfach strukturierte
oder merkwürdig orientierte Menschen, die glaubten, diese
Petroplyphen mit ihren eigenen Namen und Statements aufpeppen zu
müssen. Schade, dass damit Dokumente der Natives
unwiederbringlich zerstört werden. Übrigens wird aber
auch davor gewarnt, diese Kritzeleien in Eigenregie zu entfernen.
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Wir
haben uns ja oft gefragt, wie es die Natives seinerzeit fertig
gebracht haben, ihre Botschaften auch an hoch gelegenen Stellen
zu hinterlassen. An diesem Newspaper-Rock wird ein Teil ihrer
Geheimnisse gelüftet: In einem Ritz erkennt man ein
Leiter-System, das es ihnen ermöglichte, auch in höhere
und verwinkelte Regionen dieses Felsen vorzustoßen. Man war
also bereit, sehr viel Aufwand zu betreiben, nur um anderen etwas
mitzuteilen. Das hat sich bis heute nicht verändert:
Damals waren es die Natives mit ihren Petroplyphen, heute
sind wir es, die statt an den Felsen zu kratzen in die Tasten
klimpern, um Websites zu füllen, und das auch noch, egal, ob
es jemanden interessiert oder nicht ;-)
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Unser
nächstes Highlight konnte Angelika ebenfalls nicht
vorhersehen: Der Amasa Back Trail ist eine beliebte Trialstrecke,
bei der Mountain-Biker und Jeeper mit ihren Nerven spielen
können: In der von 1 bis 5 reichenden Moab-Rankingskala hat
dieser Trail bei den Jeepern einen Schwierigkeitsgrad von 4,5.
Kurz hinter dem Moonflower Canyon erreichen wir den
Startpunkt und zu unserer großen Freude ist er gut besucht.
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Bevor
der erste Jeep startet sehe ich mir das erste Stück an und
bin gespannt, wie sie diese Sektion nehmen. Über eine Stunde
staune ich, wie sie diesen Bereich meistern, mal geschickt und
elegant, mal mit mit brachialer Gewalt und lautem Knall, dass es
mir vor Schreck kalt den Rücken runterläuft.
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Aber
es ist wie mit dem Fliegen: Runter kommen sie immer....
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Mich
hat diese Art des Fahrens immer wesentlich mehr gereizt als etwa
Autorennen. Hier – so finde ich- ist die Beherrschung des
Fahrzeugs in Verbindung mit einer guten Einschätzung und
Planung, wie die Sektion richtig genommen werden muss, erste und
wichtigste Voraussetzung, um durch zu kommen.
Obwohl
es mir einen riesigen Spaß bereiten würde, mit einem
dieser Boliden diesen Trial zu befahren, entscheiden wir uns mal
wieder im Sinne unseres Autos gegen diese Strecke und fahren
stattdessen weiter unsere Route ab. (Außerdem muss man klar
sehen, dass wir mit unserem Jeep vermutlich schon an der ersten
Felsstufe jämmerlich scheitern würden) Genau wie
vorgesehen zeigt unser Tacho 6,1 Meilen an als wir zu einem
Boulder auf der rechten Seite gelangen.
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Ein
kleine Parkbucht weist uns den kleinen Trampelpfad zu ihm. Er ist
von allen vier Seiten mit Petroglyphen besetzt und zeigt auf der
der Straße zugewandten Seite die recht bekannte
Geburtsszene.
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Einen
weiteren Stopp legen wir beim Meilenstand 7,6 ein. Hier beginnt
der Hunter Canyon, ein Seitencanyon des Kane Spring Canyons, und
lädt uns zu einem kleinen Hike ein. Ausgangspunkt ist der
Trailhead, der sich unmittelbar neben der von weiten sichtbaren
Freiluft-Toilette befindet. Neben dem Trail gibt es hier auch
einfache Walk-in-Campsites. Der Trail führt laut
Beschreibung am Trailhead, auf einer Strecke von über 6
Meilen bis zu einem Pass. Es folgt der Zusatz, dass der Trail
ermüdend ist, aber aufgrund der tollen Aussicht den Aufwand
rechtfertig. Davon werden wir uns heute nicht überzeugen,
denn wir werden nur etwa eine halbe Meile bis zum Hunter Arch
hiken.
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Der
Trail führt an drei etwas versteckten und idyllischen
Campsites vorbei. An der zweiten Campsite heisst man uns nicht
willkommen: Die momentan verwaiste Campsite wird von zwei
aggressiv kläffenden, und zum Glück angeleinten Hunden
verteidigt. Wir gehen (mehr oder weniger) unbeeindruckt auf sie
zu bzw. an der Campsite vorbei. In ihren Augen haben sie
vermutlich die Auseinandersetzung gewonnen und ihr Revier
erfolgreich verteidigt. In Wirklichkeit sind wir die Gewinner:
Wir haben überlebt ! Der Trail ist unter anderen
Umständen vermutlich auf der ganzen Länge sehr leicht
zu finden und begehbar. Doch das Unwetter, das vor ein paar Tagen
herrschte, hat auch hier zugeschlagen: In einer Passage wurde der
Weg weggespült, es liegen abgebrochene Äste umher und
am umgeknickten Gewächs lässt sich die Fließrichtung
des Creeks hervorragend ablesen. Was jetzt als harmloses
Bächlein dahinplätschert muss sich kürzlich als
reißender Strom gezeigt haben. Aber jetzt genügt es
schon, ab und zu mal zu schauen, vor der Weg weiter gehen könnte
und hin und wieder mal den Creek mit einem großen Schritt
zu überqueren.
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Nach
etwa 0,4 Meilen erreichen wir einen auffälligen Baum, der am
Wegesrand steht. Er ist ein guter Orientierungspunkt nach rechts
oben zu schauen, denn hier thront der Hunter Arch.
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Und
genau von diesem Punkt aus sollte man sich einen Weg nach oben
durch die Wildnis schlagen, um den Arch von einem höheren
Plateau aus gut fotografieren zu können. Ob man sogar bis
zum Arch weiterklettern kann, bezweifeln wir. Zumindest wir
können es jetzt und heute nicht ausprobieren. Vielleicht
beim nächsten Mal, denn den weiteren Trail bis zum Pass
werden wir uns auf die To-Do-Liste setzen.
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Zurück
am Auto fahren wir die Road weiter. Auf der linken Seite tauchen
nach kurzer Zeit hohe Felswände auf und auf der rechten
Seite Menschen, die konzentriert nach oben zur linken Canyonwand
schauen. Wir sind im Cirque of the Climbales in einem beliebten
Klettergebiet. Natürlich reihen wir uns ein in die
Menschenmenge der „nach-oben-Sehenden“. (Das
Bild täuscht: Die Aufnahme entsteht mit einem 300mm-Objektiv
und ist eine Ausschnittvergrößerung; in Wirklichkeit
ist die Climberin weit über uns entfernt in der Wand)
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Weiter
auf der Piste halten wir erneut, als der Tacho 10,3 anzeigt. Zur
linken Seite versteckt sich hinter einem Felsen ein sehr
origineller Hoodoo: „Devil`s Golfball“, der auch als
„Happy Turk“ bezeichnet wird. Angelika assoziiert mit
ihm eine Eistüte mit drei Eiskugeln. (Ein 12Meter hohes Eis;
ich darf gar nicht daran denken !) Angelika weist in ihrer
Website auch darauf hin, dass dieser Hoodoo gelegentlich von
Climbern angegangen wird. Wenn dem so ist, finden wir das
ziemlich bedenklich und fragen uns, ob Happy Turk dann noch lange
aufrecht stehen bleiben wird.
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An
diesem Highlight endet unser heutiger Ausflug.
Unser
Fazit: Von hier aus führt die Straße noch etwa eine
Meile weiter zu einem weiteren Campground. Überhaupt ist die
Road bis hierher bestens ausgestattet mit (wenn auch sehr
einfachen) Campgrounds. Also eine gute Adresse als „Over
flow“-Campground, wenn man in Moab und direkter Umgebung
nichts mehr kriegen sollte. Bis hierhin ist die Straße, wie
bereits erwähnt, (zumindest heute) mit einem ganz normalen
PKW ohne jegliche Bedenken zu befahren. Allerdings sind die
meisten Campgrounds dann nicht zu erreichen, denn die Zugangswege
zu den Campsites bedürfen sicherlich 4x4 und/oder High
Clearance. Der Weg ist in eine landschaftlich sehr schöne
Gegend eingebettet und die beschriebenen Spots ermöglichen
eine abwechslungsreiche Halbtagestour, die alles bietet: -
Kultur (Petroglyphen), - Landschaft (einschl. Arch und
Hoodoo), - Action (Jeeping, Climbing), - Hiking (und
letztlich sogar kulinarisch Highlights (Mc.Donald`s) ;-)
An
dieser Stelle auch ein Danke an Angelika für diese nette
Tour, die sie uns mit ihren Hinweisen auf ihrer Website geschenkt
hat.
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Mittlerweile
ist es Nachmittag und eine gute Zeit zur Campsite zurückzukehren.
Schließlich ist es unsere vorläufig letzte Nacht im
Zelt und so machen wir einen Umweg über den City Market um
Grillgut einzukaufen.
Und dann genießen wir noch
einen traumhaft schönen Nachmittag und Abend auf unserer
idyllischen Campsite. Der Colorado rauscht noch immer an uns
vorüber, die Petties brutzeln auf dem Grill und verbreiten
einen hungerprovozierenden Duft und die Sonne ergießt ihr
warmes Licht über die Zinnen unseres Panoramas. Im
Scheine unseres knisternden Lagerfeuers genießen wir dieses
Stück Eden, trinken Kaffee und Kakao und nehmen bald
Abschied von dieser, fast etwas abenteuerlich-romantisch
anmutenden Szenerie. Und wenn es in den beiden letzten Wochen
auch mal etwas „getröpfelt“ hat und das Zelt
auch mal ein „bisschen“ feucht war und wir deshalb
schon mal „den Hauch eines Gedanken“ hatten, uns von
Zelt und Camping zu verabschieden, so gehen diese Gedanken noch
schneller in Rauch auf als unser Feuerholz. Um nichts in der
Welt würden wir diesen glücklichen Moment jetzt gegen
ein Motelwelt eintauschen wollen.
Aber Schluss mit der
Träumerei, ab morgen ist wieder die nackte Realität
angesagt und da geht es nun für die letzten Nächte
wieder in die Motels. Deshalb ende ich jetzt auch mit dem
Geklimpere, damit wir das letzte Knistern des Holzes noch in uns
aufnehmen können, bevor das letzte Lagerfeuer runtergebrannt
ist und die Glut verlischt.
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Tag
15 – Fahren, fahren, fahren....
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Der
heutige Tag ist ganz schnell erzählt, denn er besteht fast
ausschließlich mit Fahren: Um 7:00 stehen wir auf, bauen
das Zelt ab und fahren los. Leider ist das Zelt wieder feucht,
diesmal durch die feuchte Luft am Colorado (man bekommt wirklich
nix geschenkt), die auf der Plane kondensiert. Wir fahren die
folgende Strecke: Vom Campground aus die 128 bis zur Dewey
Bridge, die 1913 erbaut und 2000 restauriert wurde.Vor paar
Jahren fiel sie leider zündelnden Kindern zum Opfer.
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Von
hier aus geht es zur I-70, die wir bis Richfield fahren. Kurz
danach geht es auf die 89, von der wir an Mt Carmel (diesmal
jedoch ohne „Scones“) in den Zion abbiegen. Weiter
geht es durch den Zion N.P. bis zur I-15 und von dort aus nach
Las Vegas. Das sind insgesamt 530Meilen, die Anita am Steuer
sitzt. Ich klimpere mal wieder in die Tastatur, mache Bilder und
assistiere ihr, wenn sie Durst hat oder sonst was wünscht.
Wer
sich in dem Gebiert auskennt, wird jetzt gleich aufschreien und
uns darauf hinweisen, dass es da aber eine kürzere Strecke
gibt. Das wissen wir! Wir haben uns aber für diese Strecke
entschieden, weil wir auf ein Teil Interstate verzichten wollen,
Spaß an Scenic Byways haben und auch beim Cruisen über
amerikanische Straßen Entspannung finden. (Der Beifahrer
vielleicht noch etwas mehr als die Fahrerin) In Vegas geht
es kurz zum Storage um Ballast abzuladen und anschließend
zum Dennys. Hier werden wir ein wenig enttäuscht: Einerseits
erhalten wir nicht das, was wir bestellen und andererseits ist
unsere Bedienung ein wenig muffig. Erstmalig schrauben wir das
Trinkgeld ziemlich nach unten) Nach Denny`s wird es mal wieder
Zeit für Walmart und anschließend checken wir im Mc.
Carran Inn ein, aber auch hier ist die Rezeption nicht so
freundlich wie sonst. Das ändert nichts daran, dass wir
schnell in den Betten verschwinden. P.S.: Auch die
enttäuschen: Die Betten sind ziemlich durchgelegen! Gute
Nacht !
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Tag
16 - Partnertausch
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Nun
schaffen wir es also tatsächlich doch noch, unser „bestes
Frühstück der Welt“ im Mc.Carrann Inn
einzunehmen. Die Nacht haben wir trotz des etwas durchgelegenen
Bettes gut überstanden. Gestärkt geht es zu Dollar um
ein Auto anzumieten. Nanu, ist da ein Fehler drin ? Muss es nicht
heißen, es abzugeben ? Nein, wir tauschen unseren
bisherigen treuen Partner (Jeep) gegen einen anderen. Die Farbe
bleibt: Silber. Doch sonst verändert sich so ziemlich
alles. Wir suchen uns also aus der unendlichen Schlange der
Convertibles (1 Fahrzeug ist vorhanden) einen silberfarbenen
Mustang, laden alles um und geben den Jeep mit gut 2.000Meilen
mehr auf dem Tacho zurück.
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Mit
dem Mustang haben wir wirklich Glück: Gute 10.000Meilen hat
er auf dem Tacho und zu unserer Überraschung bietet er im
Kofferraum deutlich mehr Platz als erwartet. Wir sind vor drei
Jahren von Alamo zu Dollar gewechselt, weil Alamo keine Chrysler
Sebring mehr als Cabrio hatte und wir bis dahin die Erfahrung
machen mussten, dass der Mustang hinten kaum Platz hat. Nunmehr
hat Dollar seine Wagenflotte gewechselt und bietet jetzt
überwiegend den Mustang an. Doch der „Gaul“ hat
sich weiter entwickelt und hat -für ein Cabrio- einen recht
geräumigen Kofferraum. Aber der Mustang ist ein
„Show-Car“. Beim Einsteigen erleuchtet in den
Schwellern der Schriftzug „Mustang“, sämtliche
Ecken des Innenraums sind in Neon-Blau erleuchtet, die
Instrumente wechseln die Farbe von schnee-weiß zu
disco-blau. Und Temperatment hat er auch: 210 Pferdestärken
und ein -im Vergleich zum Jeep- sehr sensibles Gaspedal lassen
sein Temperament bei jedem Losfahren in den Halswirbeln
spüren. Aber das nur so nebenbei.
Unser nächster
Besuch gilt „Casey“. Das ist ein gut sortierter
Fotoladen, unmittelbar gegenüber unserem Storage. Auf der
Photokina hat Tamrac einen neuen Fotorucksack vorgestellt und
Casey hat ihn natürlich schon im Regal. Aber so sehr ich mir
den Rucksack auch „schön rede“, er will mich
nicht überzeugen bzw. passen. Der kleinere ist zu klein für
meine Ausrüstung, der größere ist leider viel zu
groß. Warten wir also, bis Tamrac mal eine Zwischengröße
herausbringt. Also bleibe ich bei meinem jetzigen Modell. Weiter
geht es zu den Premium Outlets, wo wir für einen Bekannten
bei GAP etwas einkaufen und dann endlich geht es los auf die
Piste in Richtung Death Valley.
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Erste
Zwischenstation ist in Furnace Creek – Visitor Center.
Unser Thermometer zeigt über 40Grad an und so fühlt es
sich auch an.
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Es
geht weiter zum General Store. Aber hier ist „unsere Bank“
besetzt, so dass wir schnell wieder im Auto in Richtung Stovepipe
Wells sitzen. Beim Einchecken erfahrenen wir zu unserer
Überraschung, dass es auch ein „free Breakfast“,
was uns völlig neu ist. Vielleicht steht es ja im
Zusammenhang mit dem Ausfall des Saloons und ist ein kleiner
Ausgleich: Es hat kürzlich in der Küche gebrannt,
weshalb es hier im Moment keinen Restaurant-Betrieb gibt. Wer nun
auf spektakuläre Bilder hofft, den müssen oder besser
können wir enttäuschen. Man sieht überhaupt nichts
davon. Neu für uns ist auch unser Zimmer: Erstmalig seit
15 Jahren haben wir einen Standard-Raum statt eines Deluxe-Room
gebucht um einmal im sog. Historischen Teil von Stovepipe Wells
zu nächtigen. Der Raum ist nur geringfügig kleiner, hat
zwar keinen Kühlschrank und keinen Fernseher, aber ansonsten
unterscheidet er sich eigentlich gar nicht von den anderen
Räumen. Doch, ihm fehlt auch noch der Deckenventilator.
Dafür ist er aber $40 billiger und wir fragen uns jetzt,
weshalb wir diese Räume nicht früher schon einmal
ausprobiert haben. Tja, damit ist der Tag auch schon (fast)
wieder um. Abends gehen wir bei molligen 25-30Grad Lufttemperatur
an den Pool. Hier tippen wir vor uns hin, denn mittlerweile gibt
es rund um die Rezeption free WiFi. Übrigens auch ein
Privileg unseres Zimmers: Da wir näher an der Rezeption sind
haben wir auch im Zimmer Empfang. Das würde uns bei den
anderen Räumen nicht gelingen. Die idyllische Ruhe am
Pool wird aber plötzlich unterbrochen: Eine Schulklasse mit
Teenies hat Pool und Außenbereich in fester Hand. Das
pubertäre Gezicke und Getätschel wird von allen
„Ü-20“er grinsend beobachtet. Aber irgendwann
reicht es uns und wir gehen ins Bett. Also dann, mal wieder Gute
Nacht !
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P.S:
Und was wir in Death Valley machen, das verraten wir morgen !
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Tag
17 - Dreharbeiten
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Wir
fangen an zu versumpfen. Offensichtlich ist es gestern doch so
spät geworden, dass wir heute verschlafen und erst um
8:30Uhr unser Zimmer verlassen. Unser erster Weg geht in Richtung
Saloon zum Frühstück. Das wiederum ist ein
amerikanisches „Continental Breakfast“, also nicht
mit unseren üblichen europäischen Hotel-Frühstücken
zu vergleichen. Für hiesige Verhältnisse hingegen ist
es gar nicht mal schlecht: Neben Kaffee und Orangensaft gibt es
Muffins, verschiedene Cornflakes und Obst. Anschließend
geht es zu „Dreharbeiten“ auf die Piste: Wir drehen
nicht nur ein paar Runden durch den Park sondern machen
tatsächlich ein paar Dreharbeiten für unsere spätere
Diashow. Und so fahren wir eine große Runde von Stovepipe
Wells nach Wildrose und von dort aus zur Panamint Valley Road.
Diese fahren wir dann durch bis wir wieder auf die 191 kommen, um
von dort wieder nach Stovepipe Wells zu gelangen. Das sind mal
eben 91 Meilen „just for fun“. Erschöpft von
den anstrengenden Dreharbeiten gehen Schauspieler/in und
Regisseur/in kurz zum Abschminken aufs Zimmer und dann zur
Entspannung an den Pool. Und hier verweilen wir -für
unsere Verhältnisse sehr lang -. tatsächlich gute zwei
Stunden mit „Baden – in der Sonne trocknen –
im Schatten abkühlen“ und dann das ganze wieder von
vorne. Für unser Picknick auf dem Zimmer holen wir im
gegenüberliegenden General Store noch ein Sandwich und
hiernach geht es nochmals los zu den Sanddünen zum
Sonnenuntergang. Bis vor etwa zwei Jahren hießen die
Sanddünen bei Stovepipe Wells lediglich „Sand Dunes“.
Zumindest wurden sie in Karten und auf Hinweisschildern nur so
benannt. Doch jetzt nennt man sie Mesquite Sand Dunes und seit
diesem Jahr gibt es sogar einen ausgebauten Parkplatz mit einem
Trailhead. Von hier aus führt nun ein kleiner Weg in die
Sanddünen. An den Hinweisschildern am Trailhead wird uns
klar, wie leichtsinnig wir bisher waren. Zweimal sind wir bereits
bis zur höchsten Düne gegangen und haben jeweils recht
unbekümmert rumgealbert und uns im Sand gewälzt. Jetzt
lesen wir, welche Gefahren sich im Sommer dicht unter der
Sanddecke verstecken: Klapperschlangen (Sidewinder),
Skorpione und Black Widow (Schwarze Witwe). Kaum weiß
man um die latente Gefahr, schon fühlt man sich überall
gefährdet. Ich befürchte nur, dass wir das bis zum
nächsten Mal schon wieder vergessen haben und dann genauso
ungeschützt losmarschieren wie bisher. Doch jetzt
genießen wir, wie sich der Tag über Death Valley
verabschiedet.
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Bei
der Gelegenheit fällt mir eine Gruppe Gleichgesinnter auf,
die sich nicht ganz einig sind, welche Richtung denn nun die
schöne ist....
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Zurück
in Stovepipe Wells geht es wieder an den Pool zum Night-Swimming,
bevor wir dann wieder im Zimmer verschwinden. Also dann, wie
immer. Gute Nacht !
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Tag
18 – Back to Vegas
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Um
8:00 checken wir aus und anschließend gehen wir für
ein paar Foto noch an den Pool. Wir verlassen Death Valley über
Furnace Creek um bei Badwater kurz zu stoppen. Eigentlich hatte
ich beabsichtigt, noch einmal das rege Treiben bei den „We
were here-Fotos“ am Badwater-Schild zu fotografieren. Doch
das fällt aus, weil um dieser Zeit vielleicht gerade mal ein
Dutzend Besucher vor Ort sind. Sehr ungewöhnlich, wie wir
aus unseren Erfahrungen wissen. Über Shoehone geht es
nach Pahrump und hier neben KFC auch noch zu Walmart, um einige
Besorgungen für die Liebsten daheim zu tätigen. Unser
Vorhaben, im Red Rock zu Wandern, verschieben wir auf morgen und
so erreichen wir in aller Gemütlichkeit Vegas gegen
14.00Uhr. Im Storage machen wir mal „Klar Schiff“
und entsorgen -nachdem wir damit im letzten Jahr schon einmal
begonnen haben – einiges Equipment, das wir zwar irgend
wann einmal angeschafft oder von Deutschland aus mitgebracht
haben, das sich aber nicht w hat oder nur ungenutzt heißbegehrten
Platz im Storage frisst. Dazu gehören: Campingstuhl, alte
Unterlegmatten, Aufbewahrungsboxen und allerhand Cremes und
Kosmetik, die Gefahr läuft, unbemerkt abzulaufen (oder
auszulaufen!). Auch das Zelt wird noch einmal
„nachgetrocknet“.
Anschließend geht es
zum Tahiti-Village auf der Tropicana, wo wir aufgrund der guten
Erfahrungen im Frühjahr, noch einmal unterkommen werden.
Auch diesmal sind wir wieder höchst zufrieden, obwohl wir
diesmal „nur“ eine One-Bedroom-Suite haben, d.h. dass
wir neben dem Wohnraum nur ein Schlafzimmer haben. Das klingt nun
etwas arrogant, ist aber ganz anders gemeint: Im Frühjahr
hatten wir zufällig eine „Two-Bedroom-Suite“
gebucht ohne es zu wissen und erst am zweiten Tag festgestellt,
dass ein weiterer Raum hinzu gehört, der sich mit unserer
Karte öffnen lässt... Da es hier neben der voll
ausgestatteten Küche auch Waschmaschine und Trockner gibt,
ersparen wir uns den üblichen Weg in den Waschsalon. Während
Anita die Schmutzwäsche von Waschmaschine zum Trockner
schleust, fange ich an zu packen und siehe da, nach knapp zwei
Stunden sind wie so gut wie fertig. Nach einem weiteren Bummel
durch den Walmart, bei dem wir leider nicht fündig werden,
geht es zurück ins Hotel. Schließlich landen wir in
den Federn, es ist auch schon fast 2 Uhr. Und was uns morgen
erwartet? Das verraten wir demnächst.....
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Tag
19 – Partnertausch 2.0
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Die
langen Nächte fordern ihren Tribut und so stehen wir erst
gegen 7.00Uhr und noch ziemlich müde auf. Das Continental
Frühstück ist -wie erwartet- überschaubar: Kaffee,
Mini-Muffins (die haben hier mittlerweile Hochkonjunktur, wie uns
scheint) und Orangensaft. Der Service ist allerdings sehr sehr
freundlich. Unser erster Weg führt zum Red Rock-Canyon,
um unsere von gestern auf heute verschobene Wanderung
nachzuholen. Der Red Rock Canyon liegt etwa 25 Meilen von Las
Vegas in südlicher Richtung entfernt. Zunächst fahren
wir über den Red Rock Campground; das war eine Bitte von
Anja und Micha, die diesen Campground kennen und beim letzten
Besuch feststellen mussten, dass er wegen Umbau geschlossen ist.
Nun werden wir ihnen über den aktuellen Stand Bericht
erstatten.
1.) Es wird immer noch daran gebaut, allerdings
sind die meisten Sites geöffnet.
2.)
Die Sites bekommen entweder alle ein Schattendach oder aber
-falls es sie schon gegeben hat – sie werden ersetzt.
Doch
dann geht es wirklich in den Red Rock Canyon State Park. Mit $7
wird uns der Einlass gestattet. Das Visitor Center, unsere erste
Station- ist nagelneu, entweder neu gebaut oder völlig
renoviert. Auf jeden Fall macht es einen tollen Eindruck.
Überhaupt wird m.E. In diesen Statepark sehr viel Geld
gepumpt, denn alles ist in einem sehr gepflegten Zustand. Im
Giftshop erstehen wir einen Bilderrahmen. Während Anita ihn
eher skeptisch beäugelt und auf der Gratwanderung von Kitsch
und „originell“ eher zum ersten tendiert, sehe ich
das anders. Unsere Gäste werden sich zukünftig selbst
davon überzeugen können. (und wehe, sie nennen es
„Kitsch“!) Mit dem Wagen fahren wir zum dritten
Spot, der gleichzeitig der Trailhead unserer heutigen Wanderung
zum Calico Tank ist. Er ist mit 1,2 Meilen (eine Richtung) und
„moderat“ angegeben. Wir rüsten uns auf
(Daypacks, Fotogerätschaft und genügend Wasser) und los
geht es. Die ersten 400Meter des Trails sind so gut
ausgeschildert, wie wir es wirklich noch nie irgendwo erlebt
haben. Wir albern schon rum, dass dies wohl der Trail für
die „Sonntags-Hiker“ ist.
Kaum ausgesprochen
endet die Beschilderung hinter der Stelle, an der sich der Calico
Tank Trail und der Turtle Head Trail trennen. Doch der Weg ist so
gut ausgetreten bzw. mit Steinstufen angelegt, dass es nur wenige
Stellen gibt, an denen man vielleicht kurz überlegen muss,
wie der Trail weiter geht. Je länger der Trail dauert, desto
weniger Hiker trifft man. Wer jedoch einen „Lonesome Trail“
sucht, ist hier völlig falsch. Dafür liegt der Park zu
dicht an Vegas, um auch den Städtern Erholung von den Shows
und den Spielautomaten zu geben.
Die Folge ist, dass der
Park und die Trails auch Menschen anziehen, die den Wert eines
solchen Parks nicht genügend zu schätzen wissen. Wir
entdecken Wegmarkierungen (Steinmännchen), die umgestoßen
wurden, Kritzeleien auf Felsen und leere Wasserflaschen. Das
kennen wir sonst gar nicht, sogar in stark frequentierten
Nationalparks ist uns das bisher noch nicht begegnet.
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Die
meiste Zeit verläuft der Weg über gut ausgetretenes
Terrain, an einigen Stellen muss etwas über Felsen
geklettert werden. Aber der Trail macht jede Menge Spaß.
Am Ende erwarten uns die Tanks, das sind große Mulden,
in denen sich -je nach Jahreszeit- Wasser sammelt. Doch heute ist
alles knochentrocken. Dafür können wir noch etwas
weiterklettern. Und ab hier muss man schon genau schauen, wo man
hin klettert. Besonders dann, wenn man den absolut besten Blick
erhaschen will: Den auf Las Vegas. Wir suchen uns also einen
guten Weg, klettern über mehrere Felsen und Felsplatten um
dann endlich eine gute Stelle zu finden, um den Blick auf Vegas
genießen zu können.
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Auch
wenn der Weg als solches schon schön und interessant ist,
das Highlight ist aber der Blick.....
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Nach
einer längeren Rast, die weniger dem Ausruhen sondern dem
Fotografieren und Genießen dient, geht es auf dem selben
Weg zurück. Am Auto angekommen entscheiden wir, dass wir
bald wieder herkommen und dann eine weitere Wanderung angehen
werden. Heute werden wir nur noch die Loop weiterfahren und an
der einen oder anderen Stelle anhalten.
Doch dazu kommt es
nicht mehr......
Nach
wenigen Metern weist Anita darauf hin, dass das Auto mit ihr
spricht: „Low Pressure Tire“ bedeutet nichts Gutes.
Seit der Übernahme vor paar Tagen bilde ich mir immer ein,
vorne links ein nicht identifizierbares Geräusch zu hören,
konnte aber bisher nichts finden. Sicht- und Wackelkontrolle
verliefen bisher ergebnislos. Das ändert sich jetzt: Der
Reifen ist ziemlich platt. Und nun stellt sich die Frage: „Was
nun?“. Da das Geräusch schon einige Tage vorhanden ist
und erst jetzt der Schaden sichtbar ist, versuchen wir die
zunächst einfachste Methode:
„Pump and
pray!“
Bis zur ersten Tankstelle sind es etwa 8 bis
9 Meilen und die schaffen wir -etwas verlangsamt fahrend- ohne
Schwierigkeiten. Komplizierter wird das Aufpumpen. Zwei junge
Amerikaner blockieren mit ihrem Wagen und einem platten Reifen
die Luftpumpe. Nach längerem Warten können wir doch
endlich mal ranfahren. Nun ist das Aufpumpen in Amerika etwas
anders als bei uns: Meist kostet es was und die Luftpumpen haben
in der Regel keine Druckanzeige. Also pumpen wir auf Sicht- und
Andrückkontrolle. Der Reifen ist rund und läuft, das
Auto zeigt keinen niedrigen Luftdruck mehr an und ein „Pfffft“
ist auch nicht zu hören. Ich verstehe die Welt nicht: In
Deutschland fahre ich seit 38 Jahren Auto und hatte einen
einzigen Platten (Vandalismus). Hier in den USA ist es schon das
vierte Mal, dass es Schwierigkeiten mit den Reifen gibt. So
geht es also zurück nach Vegas und dort zum BASS. Doch
leider werden wir beide in der Kleiderabteilung nicht recht
fündig. Ein kurzer Blick in die Zeltabteilung verschafft uns
einen Überblick, was der Markt hergibt, falls wir uns doch
von unserem geliebten Zelt trennen müssen. Anschließend
geht es im Hotel kurz in den Pool, doch hier ist heute recht viel
los. Eine Familie feiert was auch immer und beginnt zu grillen.
Tatsächlich gibt es in der Poolanlage professionelle
Gasgrille, die man benutzen kann. Allerdings haben wir sie noch
nie wirklich in Betrieb gesehen. (Anita ergänzt: „Wir
waren ja auch erst einmal hier!°) Wir machen uns wieder
auf den Weg zum „Stripcruisen“ und hier spricht unser
Auto wieder. Leider immer dasselbe: „Low Presure
Tire“. Unsere Sofortmaßnahme vom Nachmittag war
zwar -wie man heute sagt- „zwar zielführend“,
leider aber nicht nachhaltig! Um morgen früh nicht mit
einem völlig platten Reifen dazustehen, fahren wir zu Dollar
und erklären am Schalter unser Anliegen. Man sagt uns, wir
sollten uns am Dollar-Express Schalter erkundigen. Dort wiederum
weist man uns darauf hin, dass wir das Auto reinfahren sollen mit
dem Hinweis „No Return – change !“ Die Dame
weist uns aber gleich darauf hin, dass sie im Moment kein Cabrio
hat. Wir überlegen draußen, was zu tun ist.
-
Morgen wiederkommen in der Hoffnung, dass ein Cabrio da ist? -
Anderes Auto nehmen? - Selber den Reifen wechseln? (Notrad
ist an Bord)
Wir entscheiden uns, das Auto zurückzugeben
– soll sich Dollar was einfallen lassen.
Und
dann ufert das ganze aus: Erst erklärt uns die Mitarbeiterin
von eben nochmals, dass kein Cabrio da ist. Meine Frage, ob es
vielleicht möglich ist, den Reifen zu reparieren oder nur
das Rad auszutauschen, kann sie nicht beantworten. Wir können
morgen wiederkommen, aber ohne Garantie, dass dann ein Cabrio
verfügbar ist.
Das gleiche Spiel diskutieren wir
anschließend mit ihrer Chefin und dann noch einmal mit dem
Chef der Chefin.
Schließlich leiern wir ihm eine
Bestätigung heraus, dass er entgegen des Mietverhältnisses
kein Cabrio stellen kann und ein Upgrade. Er bietet uns einen
„Subaru“ an, zumindest verstehe ich ihn so. Mir ist
mittlerweile alles egal, wir haben schließlich schon fast
Mitternacht.
Als
dann plötzlich ein „Suburban“ anrollt bin ich
doch ganz angetan.
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Der
5,3Liter - Neunsitzer hat die Größe eines Kleinlasters
– zumindest aus unserer Perspektive. Wir stellen bei der
Übernahme fest, dass wir mit diesem Fahrzeug in den letzten
zwei Wochen keinerlei Platzschwierigkeiten gehabt hätten.
Unser Gepäck (das Cabrio war voll mit Taschen, die in den
Storage sollten) verstauen wir irgendwo in den Ecken des
Kleinlasters.
Und was dann noch passiert, ist schon fast
peinlich: Auf dem Strip wird mir bewusst, dass ich mich nicht
erinnern kann, eine ganz besondere Tasche eingeladen zu haben:
Den Fotorucksack!
In den ganzen Diskussionen mit
Mitarbeiterin, Chefin und Chef, dem Warten auf das Auto, dem
Umräumen, kann es sein, dass eine Tasche nicht den Weg in
den Kleinlaster gefunden hat. Sofort machen wir einen U-Turn.
„Sofort“ bedeutet aber, erst mal die Gelegenheit
zu haben: Denn der Strip quillt heute über und es dauert
eine ganze Zeit, bis wir wieder an der Vermietstation stehen.
Verlustig sind: Rucksack mit Kamera und alle Speicherkarten.
Damit Anitas Video-Kamera beim Umladen nicht verloren geht, hat
sie sie vorsichtshalber mit in den Fotorucksack
gesteckt....
Während ich beim Auto bleibe und nach
einem Parkplatz suche, rennt Anita schon zum Vermieter. Unsere
Hoffnung ist, dass die Tasche noch dort ist oder sie jemand
gefunden hat.......
Aber
darüber berichten wir beim nächsten Update......
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Anita
kommt mir kurz drauf mit dem Rucksack in die Höhe haltend
grinsend entgegen: Er lag unangetastet neben der Wartebank vor
dem Express-Schalter. Wir lachen uns nur noch an, bewusst,
welches Glück wir haben und werden daraus mit Sicherheit
eine Lehre ziehen. Auf den Schrecken fahren wir noch kurz auf
einen Snack beim Fast-Fooder vorbei und dann ins Hotel.
Übrigens:
Die Auswahl der Fastfooder, so befürchte ich, wird für
die nächsten Tage nicht vom Appetit sondern eher von den
Parkmöglichkeiten abhängig sein, denn unser Lastesel
ist lang und breit.....
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Tag
20 – Vegas bei Tag und Nacht...
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Obwohl
es gestern ziemlich spät geworden ist, stehen wir nicht all
zu spät auf und liegen um 9.00Uhr bereits am Pool. Das
Continental Breakfast sparen wir uns, stattdessen gibt es Kaffee
von unserem Zimmer und ein paar Kekse unserer vergangenen Tour.
Die Pool-Anlage ist brechend voll: Außer uns liegen noch
ca. 3 andere Personen herum....
Nach gut einer Stunde und
vielen Unterwasseraufnahmen im Pool und im Whirlpool geht es zum
Storage und anschließend eine Runde über den Strip
cruisen. Neben dem Cruisen können wir tatsächlich auch
mal wieder laufen. Und so parken wir im Parkhaus vom Harley
Davidson Cafe`.- aber sehr vorsichtig. Die Durchfahrthöhe
ist 6 Feet. Während Anita langsam reinrollt, beobachte ich
das ganze akribisch mit den Händen auf den Ohren... Im
Ernst: ich kontrolliere tatsächlich, ob wir durchpassen und
es gibt eine Stelle, an der es tatsächlich richtig knapp
ist. Aber er passt! Nun ist es so, dass das Parkhaus ein
idealer Ausgangspunkt für einen Walk über den Strip
ist, es aber eigentlich nur für Kunden des Cafes gedacht
ist. Allerdings fehlt mir die Phantasie, wie das überprüft
werden soll. Dennoch haben wir das Parken stetz dazu genutzt, im
Cafeè eine kurze Pause einzulegen. Aus moralischen Gründen
speisen wir auch heute wieder hier und ich empfehle nochmals die
Chicken-Fingers, das sind in Kellogs Cornflakes gewälzte und
dann frittierte Hähnchen-Filets. Köstlich! Aufgrund
der brennenden Sonne warten wir, bis ein Schattenplatz frei ist.
Das Harley-Davidson-Cafe ist eines der ersten Restaurants am
Strip gewesen, in denen man auch draußen sitzen konnte.
Nach dem Snack geht es für eine gute Stunde zu Fuß
über den Strip.
Wir beabsichtigen, die danieder
liegende amerikanische Wirtschaft nachhaltig anzukurbeln und
fahren zum REI zum Shoppen. Diesmal gehe ich leer aus und Anita
schlägt zu. Wir werden am Abend mal im Internet
recherchieren, ob sich der Einkauf merklich auf den Dow Jones
auswirkt. Wir cruisen erneut über den Strip und machen am
Las Vegas-Eingangsschild Station. Noch schöner, als sich
selbst vor dem Schild abzulichten, ist es, andere dabei zu
beobachten. Es ist kaum zu glauben, zu welchen Posen sich einige
hinreißen lassen. Das lassen wir uns nicht entgehen und
dokumentieren das ;-)
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Und
damit geht der Tag schon langsam vorbei. Ein letzter Besuch im
Walmart und schon bald sind wir im Hotel.
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Tag
20 – Vegas bei Tag und Nacht...
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Der
letzte komplette Tag bricht an. Wieder geht es zunächst zum
Pool, schließlich ist man ja im Urlaub und sollte sich auch
mal so benehmen. Das Frühstück besteht erneut aus
Kaffee und den letzten Keksen. Nach dem Pooling fahren wir am
Eingangschild vorbei, um unser gestriges Shooting fortzuführen.
Weiter
geht es in Richtung Storage. Anita bemerkt, dass Leser unseres
Berichtes sich vermutlich fragen, weshalb wir überhaupt ein
Hotel brauchen, wenn wir doch die meiste Zeit im Storage
verbringen.
Ich
verbessere sie, dass dies Unsinn sei: Einerseits dauern unsere
Besuche im Storage ja meist nur ein paar Minuten und außerdem
passt kein Bett hinein.....
Aber zurück zum Storage:
Wir haben uns für eine andere Taschenkombination
entschieden, weshalb der erneute Besuch notwendig erscheint. Der
nächste Gang erfolgt zur gegenüberliegenden Casey`s
Camera, und zwar maßgeblich aus zwei Gründen:
1.)
Unser bisheriges Shopping-Verhalten konnte nach einer kurzen
Internet-Recherche den Dollarkurs nicht maßgeblich stützen.
2.)
Außerdem ist der von mir ins Auge gefasste neue
Fotorucksack innerhalb einer Woche im Geiste geschrumpft und
passt nun, , so dass ich ihn jetzt kaufen kann.
(Und
last not least: Der alte Fotorucksack bleibt gelegentlich beim
Autovermieter stehen!
Heute wird nicht lange gefackelt:
Bei Casey zur Tür rein, ins Regal greifen und an der
Kasse stehen ist ein Ablauf. Damit ist die Gefahr gebannt,
doch wieder vom Kauf zurückzutreten. Ordnungsgemäß
gebe ich meine Kreditkarte raus und vorsichtshalber gleich auch
eine Photo ID, die seit einiger Zeit als zusätzliche
Sicherungsmaßnahme häufiger angefragt wird. Mit großen
Augen schauen wir den Verkäufer an als er uns in kaum
gebrochenem Deutsch anspricht: „Oh, Sie wohnen in Koln“.
Er erklärt uns, dass er einige Jahre in NRW gewohnt hat und
u.a. auch in Köln. In einem kurzen aber informativen Small
Talk erwähnt er zufällig, dass die Umgehungsbrücke
am Hoover Dam genau heute eingeweiht wird. Das gleicht einem
Startschuss und sogleich machen wir uns auf den Weg dorthin. Wir
haben zwar wieder einmal kein Kartenmaterial dabei allerdings
steuer ich unseren Lastwagen unter Zuhilfenahme meines
Navigationssystems „Anita“ sicher hin. Die Menschen-
und Automassen sind riesig und ein ebenso großes Aufgebot
an Polizei sichert den Verkehr und sorgt für Sicherheit.
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Von
der Zeremonie, die oben auf der Brücke stattfindet, erkennen
wir nur die USA-Flagge. Mit Bussen könnte man die Brücke
sogar befahren. Uns bleibt der Genuss aus der Ferne und die
Tatsache, die Brücke nach vielen Jahren Bauzeit und
Beobachtung endlich vollendet zu sehen, und dass sogar am Tag
ihrer Einweihung. Und das verdanken wir indirekt der Tatsache,
dass wir uns für den neuen Rucksack entschieden haben. Nach
diesem Ausflug geht es zurück nach Vegas ins Hotel, um den
neuen Fotorucksack einzuräumen und die Koffer endzupacken.
(Um kein Missverständnis
bezüglich unseres Shopping-Verhaltens aufkommen zu lassen,
das an der einen oder anderen Stelle evtl. etwas exzessiver
beschrieben ist als es der Realität entspricht: Unsre
Einkäufe halten sich in Grenzen. Unser Gepäck besteht
aus zwei, sehr locker gepackten Taschen. Und vor einer Kontrolle
beim Zoll in Deutschland müssen wir auch keine Bedenken
haben: Trotz Fotorucksack und diversen Mitbringseln bewegen wir
uns weit unter den Freigrenzen)
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Nach
einem kurzen Aufenthalt geht es wieder zum Strip. Gerne möchten
wir noch einmal abends über den Strip walken und suchen nun
nach einem geeigneten Parkhaus. Uns fällt das von Ballys
ein, in dem wir früher schon einmal geparkt hatten. Wir
stellen unseren LKW auf der Ebene „3D / Notre Dame“
ab. Ich komme noch darauf zu sprechen.
Um uns den Weg
durch das Casino zu sparen verlassen wir das Parkhaus über
die Außentreppe und gelangen letztlich durch dunkle Winkel
von Hotel-Hinterhöfen. Wären wir nicht in Vegas, wo wir
uns recht sicher fühlen, hätten wir jetzt sicherlich
ein ungutes Gefühl. Wir schlagen uns zum Strip durch und
hier ist heute am Samstag Abend natürlich der Bär los.
Wir gehen über den Strip, posieren mit Schaustellern, die
sich über diesen Weg einen Zuverdienst sichern und bestaunen
die Wasserspiele vor dem Bellagio. Und dann geht es auch schon
wieder zurück ins Ballys und in das Ballys-Parkhaus, das wir
zunächst nicht finden. Zum Glück geht Anita nach kurzem
Suchen ein Licht auf: Die Parketage „Notre-Dame“
gehört natürlich nicht zum Ballys sondern zum „Paris“,
was im Nachhinein auch logisch klingt. Die Hotels und Parkhäuser
gehen einfach fließend ineinander über.
Nach
einem weiteren kurzen Aufenthalt am Eingangsschild zu Las Vegas
(ich kann nur empfehlen, sich hier einmal eine halbe Stunde Zeit
zu nehmen und nur die Menschen zu beobachten! Tolle Motive !)
geht es zurück ins Hotel. Die letzten Vorbereitungen für
unsere morgige Abreise werden getroffen. Also dann, gute Nacht
!!!
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Tag
22 – Rückreise - Gedanken
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Jetzt
sitzen Anita und ich am Flughafen und gerade landet die Maschine,
die uns zurückbringen wird. Oder sagen wir: soll! Denn
noch sind wir nicht daheim und nach diesem Urlaub ist ja wohl
fast alles möglich. Heute ist (bis jetzt!) alles gut
gelaufen: 8 Uhr aufstehen – 9Uhr Abfahrt zum Storage
(genau, wieder einmal !) um noch schnell die letzten Dinge, wie
z.B. Waschutensilien) zu verstauen und dann zum letzten
US-Frühstück zum Mc.Donald`s, der heute ungewöhnlich
voll war.
Den Truck haben wir weggebracht und das
Einchecken am Condor-Counter ging auch schnell. Die Abfertigung
erfolgte allerdings wie in der guten alten Charter-Flugzeit imm
rauhen Ton. Vielleicht sollten wir doch mal wieder die Airline
wechseln? Aber es ist nun mal die einzige Linie, die Direktflüge
nach Vegas anbietet.
Nur das Wetter spielt heute nicht
mit: Es ist ziemlich dicht bewölkt und deutlich kühler
als die letzten Tage. Das macht uns den Abschied nicht ganz so
schwer. Wir tippen so vor uns hin und lassen dabei noch einmal
die letzten drei Wochen Revue passieren. Es war ein sehr
aufregender Urlaub:
Wir hatten Höchsttemperaturen von
über 40 Grad und damit wesentlich wärmer als gedacht.
Dafür hatten wir „Sturmfluten“, sogar im Zelt.
Letzteres ist der Flashflood fast zum Opfer gefallen. Hagel
haben wir in den USA vorher noch nie erlebt. Wir haben niemals
zuvor gleich drei Autos in einem Urlaub gehabt ! Dass man 20kg
Trekking-Gepäck auch für eine Tageswanderung mitnehmen
kann, war uns neu, und dass wir wohl die einzigen Menschen sind,
die eine zweitägige Trekking-Tour an einem Tag schaffen,
macht uns nicht wirklich stolz. Dass die bereits verlustig
geglaubte Kamerausrüstung wieder aufgetaucht ist, machte uns
hingegen sehr glücklich. Deprimierend: Wir haben auf dem
Strip noch nie so viele Bettler gesehen: Angeblich schwangere
Frauen, die angeblich in Notsituationen sind. Oder es vielleicht
wirklich sind? Gleichzeitig beweisen einige Bettler einen
ungewöhnlichen und erfrischenden Humor, wenn sie auf ihren
Schildern schreiben: „Warum lügen? Ich brauche
Geld für Bier“ oder „Benötige Geld zur
Rettung des Alkohols“ oder
(Das
Bild entstand, nachdem ich mir sein Einverständnis eingeholt
hatte)
Dass unsere Erlebnisse auch durchaus
positive Seiten haben, ist uns bewusst: Nach unserer
Trekkingtour am West-Rim-Trail hatten wir so die Nase voll, dass
wir uns gegen die fünftägige Tour zum Angel-Arch
entschieden haben. Im Nachhinein haben wir erfahren müssen,
dass wir schlechteste Wetterbedingungen gehabt hätten.
Mit
dem Unwetter im Arches und in Canyonlands hatten wir das Glück,
riesige und für uns völlig neue Wolkenfelder beobachten
zu können. Eindrucksvolle Bilder entstanden.
Wir
haben in der kurzen Zeit 3080 Meilen gefahren, haben 120 Gallonen
Benzin durch die Motoren gepumpt, sind 20 Meilen geradelt und 43
gehikt.
Trekking-Touren,
die (für uns) am Rande des Machbaren sind, sind
Grenzerfahrungen, die wahnsinnig zusammenschweißen. Man
setzt unendliches Vertrauen in den Partner und wird nicht
enttäuscht.
Drei
tolle und beeindruckende Wochen liegen hinter uns, die ebenso
spannend wie aufregend und dennoch entspannend waren. Jetzt kommt
die Winterzeit, in der man die vielen Giga-Byte Bilder auswertet
und den Urlaub dann noch einmal auf der Leinwand erleben darf.
Dem einen oder anderen werden wir diese Bilder dann in Form einer
Dia-Show aufs Auge drücken können.
Und
letztlich hatten wir regen Mailkontakt zu Menschen, die uns
wichtig sind, und die unsere Tour fast live-haftig miterlebt
haben, uns die Daumen gedrückt haben und mitgezittert haben.
Danke dafür !
Die
(fast) Liveberichterstattung war gelegentlich etwas anstrengender
als gedacht. Ob wir das noch einmal machen werden, wissen wir
noch nicht.
Der Internetzugang erwies sich hingegen in
den drei Wochen als wesentlich unkomplizierter als erwartet. Gut,
das liegt auch daran, dass wir die Nächte auf den
Trekkingtouren statt im Backcountry in der Zivilisation verlebt
haben.
Aber
jetzt wird es Zeit zu schließen: Während ich mir im
Rückflug schon mal Gedanken zur Dia-Show machen werde, wird
Anita -wie ich sie kenne- schon mal Ideen für die nächste
Tour entwickeln. Was wir jetzt schon wissen:
Wir
werden den Touren im Vorfeld keinen Namen mehr geben, das hat
sich nun zweimal nicht bewährt.
Und
was die nächste oder übernächste Tour angeht:
Uns
ist zu Ohren gekommen, dass man gemeinsam mit uns in einer
zweitägigen Trekking-Tour die Narrows angehen möchte.
Als Trekking-Tour, also MIT Übernachtung.
Also
dann, packen wir es an !
Anita
& Hartmuth, 17.10.2010
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Nachtrag:
Die Maschine startet mit einer Stunde Verspätung, nachdem
der Flughafen „gedreht“* werden muss. (*Vom „Drehen“
eines Flughafens spricht man, wenn aus Gründen der Thermik
die Maschinen ab einem bestimmten Zeitpunkt plötzlich in
entgegesetzter Richtung starten und landen müssen) Ich
sage noch wie üblich, dass wir Las Vegas nun verlassen und
Las Vegas einfach so weiter macht, als würde nichts
passieren, als würde es die Stadt überhaupt nicht
interessieren, dass wir weg sind. Alles nimmt seinen Verlauf.
Anita kontert jedoch, dass es schon den einen oder anderen
Händler gibt, der es merkt und bedauert..... Aber diesmal
ist es anders. Es beginnt zu regnen und wir reden uns ein, dass
sich Las Vegas diesmal auch von uns mit einem weinenden Auge
verabschiedet...
So
long.....
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Nachtrag
II:
Natürlich
geht unsere Geschichte noch weiter, denn ein solch
abenteuerlicher Urlaub endet doch nicht einfach mit „dann
sind wir Zuhause angekommen und alles ist o.k.“
Natürlich
nicht:
Jetzt sitzen wir im ICE bei 270km/h und gut zwei
Stunden Verspätung. Vorhin waren wir noch eben mal in
Manchester. Und auch das ist wieder kein Joke:
Über
dem Atlantik ist dem Piloten klar geworden, dass der Sprit nicht
bis Frankfurt reichen wird. Dafür gibt es wohl zwei Gründe:
Einerseits waren wir beim Start in Las Vegas aufgrund des Drehens
des Flughafens wesentlich länger in Standby als kalkuliert.
Andererseits war der Gegenwind über dem Atlantik stärker
als berechnet. (Ich dachte immer, wir würden auf einem
West-Ost-Flug in der Regel mit dem Jetstream fliegen) Um
Sprit zu sparen ist die Maschine langsamer geflogen, was aber
auch nicht den gewünchten Erfolg brachte. Und letztlich
kommt auch noch hinzu, dass der Anflug auf Frankfurt wegen des
schlechten Wetters zusätzliche Reserven wegen evtl.
Zusatzrunden bedarf. Aus Sicherheitsgründen lehnte das
unser Kapitän ab. Also musste man in Manchester
zwischenlanden. Zum Glück durften wir in der Maschine
bleiben, was ja auch nicht immer der Fall ist. Das hätte
dann noch mehr Zeit in Anspruch genommen. Aber das Betanken hat
ziemlich gedauert und ich sage Anita noch, dass ich froh bin,
dass wir im Urlaub beim Tanken einschließlich Bezahlen)
schneller waren. Sie entgegnet jedoch, dass wir auch nicht mit
unserem Frachter „Suburban“ tanken waren, der hätte
die 767 vielleicht noch geschlagen.
So, jetzt endet der
Bericht aber wirklich, falls nicht noch etwas passiert. Wir
werden wohl gut in Köln ankommen. Für die Fahrgäste,
die eigentlich mit diesem Zug bis nach Brüssel reisen
wollten, stellt sich ein Problem: Aufgrund des Streiks in Belgien
endet dieser Zug heute in Köln.
Offensichtlich läuft
es auch bei anderen Reisenden nicht immer optimal.
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