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(fast) live* |
Diese Tour hat nun doch kurzfristig einen Namen erhalten. “37” steht für die Temperaturen, die wir bisher erlebt haben. Von 37Grad Fahrenheit (knapp über Gefrierpunkt) bis 37Grad Celsius in Death Valley. Und zufällig ist es auch noch unsere 37. Tour in die USA.
* Da ich das Schreiben des Berichtes fast live auf der letzten
Tour als sehr anstrengend empfand, entschied ich mich zunächst
dagegen. Dass ich ihn nun doch live schreibe verdanke ich den
Nachfragen und Bittn von Gunther, Stephi, Gisela, Alex, Anita,
Frau Flick, denen ich abr auch gerne nachkomme. |
Letztes
Update: |
23.04.11 |
Da sitzen wir mal wieder im Flugzeug; alles ist wie immer und doch auch anders..... Gestern ging es mit dem ICE von Köln zum Frankfurter Flughafen. Zunächst gab es Probleme mit unserer neuen Tasche. Um es bequem zu haben, planten wir, sie am Hauptbahnhof im Schließfach zu deponieren um gegen Mittag nur mit den Handgepäck bewaffnet zum Bahnhof zu schlendern. Leider war diese moderne Schließanlage ca. 3 cm zu klein, um unser Gepäck aufzunehmen. Jegliche Versuche, die Tasche zu stopfen, sie längs, quer oder diagonal unterzubringen, funktionierten nicht. Jahrelange Erfahrung mit Tetris half nicht und die Physik war stärker: Das Schließfach blieb zu klein bzw. die Tasche zu groß. Also brachte ich sie morgens wieder nach hause um sie mittags nochmals zum Zug zu bringen, also ein sog. „Baggage-Jumping“. Zu unserer großen Freude haben uns Freunde überrascht: Plötzlich, wenige Minuten bevor unser Zug einfuhr, standen plötzlich Gisela und Ortwin neben uns auf dem Bahnsteig um „Tschüss“ zu sagen (und nebenher in der Hoffnung, wir würden ihnen vielleicht unsere Tickets überlassen ;-) Die Entscheidung, Plätze zu reservieren, hat sich bezahlt gemacht. Dank Ostern schien der Zug zu bersten, viel zu viele Reisende hatten sich entschieden, das Leben in vollen Zügen zu genießen.... Nach einer knappen Stunde erreichten wir den Flughafen und dank unserer mittlerweile erlangten Ortskenntnis standen wir nach kurzer Zeit am Checkin-Schalter des Sheraton-Hotels. Die Sheraton-Member-Card, die wir uns vor einiger Zeit aufschwätzen lassen haben, ermöglichte es uns, am „Prefered – Counter“ anzustellen und uns nicht in die Schlange einreihen zu müssen. Aber eine Schlange gab es auch gar nicht, vielmehr waren wir um diese Zeit fast die einzigen beim Checkin. Das Prozedere verlief in der üblichen, äußerst zuvorkommenden Weise und nach wenigen Minuten waren wir auf dem Zimmer. Kurz vor 18Uhr bildeten wir am Vorabend-Checkin-Schalter für kurze Zeit das Ende einer immer länger werdenden Schlange. Hier wäre eine „Gold-Card“ mit „Preferd Service“ sinnvoll ! Die Condor-Schalter für diesen Vorabend-Checkin sind übrigens verlegt worden und befinden sich - von der Bahnstation kommend - jetzt eine Halle vorher. Das
Einchecken ging jedoch sehr zügig und bereits kurz nach 18Uhr
waren wir fertig. Ich merkte, dass einige Mitreisende urlaubsreif
sind. So sind wir einem Wartenden aus seiner Sicht nicht schnell
genug aus dem Weg gegangen und er musste es gleich entsprechend
kommentieren. Wir dachten uns nur: „Ganz ruhig,
Brauner!“. Während wir warteten fuhr der Bus mit den Bayern-Stars an uns vorüber und entlud die Glücklichen, die vor gut zwei Stunden in der letzten Minute mit einem Foulelfmeter den Ausgleich geschafft hatten. Also wie immer: Der Bayern-Dusel ! Nachdem uns Stephi und Gunther aufgepickt hatten, hielten wir kurz in der Nähe des Flughafens. Eine Schar Menschen verbringen hier auf einer exponierten Lage ihre Freizeit, um mit ihren edlen Teleobjektiven die auf der berühmten Startbahn-West startenden Flugzeuge „abzuschießen“. Faszinierend: Hier vereinigte sich eine Luftfahrtschau mit der Photokina ! Auf dem Weg zum Biergarten entdeckten wir dann sogar noch einen Airbus A380, für Anita und mich eine Premiere. Etwas ernüchternd: Die Maschine wirkte durch die große Entfernung weniger kolossal als erwartet. Dennoch freuen wir uns schon darauf, im Herbst mit ihr nach San Francisco zu fliegen. Den Abend im Biergarten haben wir richtig genossen. Bei warmen Wetter mit gutem Essen und tollen Freunden verging die Zeit dermaßen schnell, dass wir kaum merkten, dass es plötzlich schon zehn Uhr war. Zurück im Hotel sind wir dann der üblichen Pflege nachgegangen und haben uns auf einen (hoffentlich) tollen Urlaub vorbereitet. |
Tag 1: 24.April 2011 |
Um 5:20 starten pünktlich alle zu Verfügung stehenden Wecker in den Handys, im TV-Gerät und auch der telefonische Wake-Up-Call. Nur nicht verschlafen! Gegen 6:30 streunen wir am gewohnt üppigen Buffets des Hotels entlang. Auch hier ist der Service wieder freundlichst und zuvorkommend. Obwohl die Maschine erst um 9:35 starten soll, müssen wir schon um 8:10 zum Boarding. Während ich zwischen Sitzplatz und Bildschirm hin- und herpendel, um das Gate in Erfahrung zu bringen, höre ich plötzlich dicht neben mir einen rheinischen Akzent, der mir sehr bekannt vorkommt. Genau: Neben mir im Trolley sitzt Rainer Calmund, der gerade von einem Gate zum anderen Gate gefahren wird. Auf den letzten Drücker gegen 8:05Uhr erfahren wir unser Gate: C6. Und dort entwickelt sich eine riesige Schlange ! In der Tat, auch dies ist bei Condor (für uns) neu: Wir müssen zunächst am Gate durch die Kontrolle der Boardkarten und erst anschließend werden wir und unser Handgepäck „geröntgt“. Obwohl wir immer darauf achten, nichts Auffälliges oder Ungewöhnliches mitzuführen, erregt bei mir mein Kugelschreiber die große Aufmerksamkeit der „Röntger“: Er reist schon seit ca. 15 Jahren stets mit mir und noch nie wurde er auffällig. Doch diesmal muss ich ihn raussuchen und die Kontrolleure nehmen ihn komplett auseinander. (Das ist übrigens das besondere an ihm: Er lässt sich in alle Teile auseinander nehmen und Camel garantierte damals, dass alle Teile bei Bedarf ersetzt werden könnten, was allerdings bis heute noch nicht notwendig war) Als er in allen Teilen vor uns liegt, fragt man mich dann ernsthaft, was das denn sei. Das ist mir wirklich noch nie passiert. Anita hingegen, die sich an einer anderen Röntgen-Station erfreut, wird auf ihr T-Shirt angesprochen. Man möchte wissen, was denn die Aufschrift „USA-Homepage.com“ bedeutet. Man kann also bereits hier interessante Dinge erleben, noch lange bevor man den Fuß auf amerikanischen Boden setzt. Beim Boarden fallen uns dann noch weitere urlaubsreife Mitflieger auf. Diesmal sind es andere, die den Urlaubsreifen im Weg stehen. Auch sie werden mit entsprechenden Kommentaren zur Seite gepustet. Beim Rollen zur Startbahn versuchen wir die „Photokina-Stelle“ zu finden, von der aus wir gestern die startenden Maschinen beobachtet haben. Die finden wir zwar nicht, dafür aber etwas anderes: Haben wir gestern unsere A380-Sicht-Premiere, dann sehen wir nun plötzlich doppelt. Ein A380 steht vor dem Vorfeld und dahinter im Hanger eine zweite. Ihre wirkliche Dominanz zeigen sie schlagartig, als eine „normale“ Maschine fast demutsvoll wirkend an ihnen vorüberrollt. Ein wahrer Gigant, der A380. Jetzt sitzen wir also in der 15. Reihe, nicht im A380 sondern in der 767, die bis zum letzten Platz ausgebucht ist, und gehen unseren üblichen Beschäftigungen nach. Ich klimpere in die Tasten, wenn ich auf dem Flug nicht gerade schlafe, und Anita „zieht sich das Entertainment rein“, wenn sie nicht gerade ihre Taschen hin- und herkramt. Also, sind wir mal gespannt, was uns in den nächsten zwei Wochen so alles erwarten wird. |
Start
und Flug verlaufen zur Zufriedenheit von Passagieren und
Fluggesellschaft: Wir erfahren, dass wir -für diese
Flugstrecke eher ungewöhnlich – keinen Headwind
(=Gegenwind) haben, was Sprit- und Zeitersparnis bedeutet. Obwohl
wir mit einer kurzen Verspätung gestartet sind erreichen wir
den Las Vegas – Airport etwa 20 Minuten vor dem Zeitplan.
Da wir in der 15. Reihe relativ weit vorne sitzen verlassen wir das Flugzeug recht schnell, was wiederum zur Folge hat, bei der Immigration ebenfalls ziemlich weit vorn anzustehen.Vor uns wird gerade noch eine amerikanische Maschine abgewickelt und erst als diese Passagiere komplett immigriert sind, dürfen wir an die Counter. Alles
läuft heute wie am Schnürchen, so haben wir es bisher
seltenst erlebt: Das Prozedere bei der Immigration verläuft
recht schnell, wobei uns jedoch eine ungewöhnliche Situation
widerfährt: Wir
finden keine Erklärung dafür. Mit den Fragezeichen im
Kopf erreichen wir das Gepäckband, wo uns gerade unsere erste
und einzige Tasche entgegenkommt. Der Zoll winkt uns gleich durch
und kaum auf der Straße nimmt uns der Shuttle der
Autovermieter auf und fährt auch sofort los. Nunmehr
offeriert man uns jedoch einen Mitsubishi- Spider Modell 2012 mit
zwei Meilen auf dem Tacho, gestern erst reingekommen. Der Gedanke
ist reizvoll, einmal einen anderen Wagen zu fahren, sodass ich
spontan einwillige, obwohl mir neue Mietwagen nicht ganz geheuer
sind. Doch kurz danach revidiert die Mitarbeiterin, die ausgesprochen freundlich ist (sie ist wohl noch nicht urlaubsreif), das Angebot, weil der Wagen doch noch nicht fertig zur Auslieferung ist und sie bietet uns stattdessen einen Ford-Mustang an. Dem stimme ich auch zu, obwohl wir ja gerade wegen des Chrysler-Sebrings zu Hertz gewechselt haben. Dafür ist der Mustang mit einem kostenlosen Upgrade ausgestattet, nämlich einem Navigationsgerät, das neben der eigentlichen Navigation noch eine Menge mehr kann: Es holt sich den aktuellen Wetterbericht und nimmt sogar Kontakt zur Airline auf, um abzufragen, ob die Maschine pünktlich starten wird oder nicht. Genial ! Während wieder ganz ganz viele Formulare ausgedruckt werden und Unterschriften zu leisten sind, wehren wir uns erfolgreich gegen die offensiven Versuche der netten Dame, uns wiederholt zusätzliche Versicherungen aufzuschwätzen. Außerdem geht mir gerade durch den Kopf, dass es vermutlich ein glücklicher Umstand ist, dass der Mitsubishi noch nicht fertig ist. Schließlich bedeutet ein Spider, dass er wenig Platz und keine Rücksitzbank hat. Unsere Kühlbox hätten wir dann wohl auf dem Schoß transportieren müssen. Kurz danach picken wir den Wagen auf. Vielmehr wird er, während wir ihn noch in der Halle suchen, vorgefahren und steht plötzlich mit offenem Kofferraum und geöffneten Türen vor uns. Unser erster Weg gilt diesmal nicht dem Storage sondern dem Motel. Wir quartieren uns traditionsgemäß im Best Western McCarran Inn ein, wo man akribisch aber zunächst erfolglos unsere Buchung sucht. Doch irgendwann einmal werden unsere Namen entdeckt und gleich darauf beziehen wir unser Zimmer im Erdgeschoss, direkt an der Tür. Das macht das Entladen einfach, obwohl wir ja kaum noch Gepäck haben. |
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Nach dem ersten Vorsortieren fahren wir zum Storage, der -wie wir am Schild entnehmen- seit neuestem unter neuem Management steht. Wir benötigen eine knappe Stunde, um in aller Ruhe unser Equipment für die nächsten zwei Wochen zusammen zu stellen. Zelt, Kocher, Taschenlampen, Trekkingrucksäcke, Daypacks, Wasserfilter usw., eben alles, was man in der Natur als Stadtmensch zu benötigen glaubt. Wir reduzieren uns aufgrund des nicht ganz so üppigen Platzangebotes unseres Mustangs auf das nach unserer Ansicht Nötigste und lassen so manchen Ausrüstungsgenstand -für uns ungewöhnlich- im Lager. Mit Erstaunen betrachten wir den beladenen Wagen, der jetzt immer noch mehr Platz bietet als erwartet. Nach dieser Aktion fahren wir wieder ins Motel. Hier verstauen wir alles korrekt und machen uns auf den Weg zum Einkaufen. Unterwegs laden wir nochmals kurz im Storage alles ab, was nicht mehr benötigt wird. Irgendwann zwischen 19Uhr und 20Uhr sind wir dann ziemlich platt und gehen ins Bett. Schließlich stehen zwei sicherlich anstrengende und aufregende Wochen bevor.
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Tag 2: 25.April 2011: Las Vegas - Page |
Gegen 2:30Uhr werden wir wach und beschließen, dass die Nacht für uns zu Ende ist. Wir planen, uns jetzt schon auf den Weg nach Page zu begeben. Also machen wir uns ganz langsam reisefertig und erkundigen uns noch einmal kurz online nach dem zu erwartenden Wetter. Wir
planen, am 27.4. in Canyonlands zu einer vier- bis fünftägigen
Trekkingtour zum Angel Arch aufzubrechen. Das wird unser dritter
Anlauf, nachdem wir die Tour im letzten Jahr zweimal wegen
schlechten Wetters verschieben mussten. Bis vor gut einer Woche
sah es so aus, als würde uns das schon wieder passieren.
Regenfälle und kalte Nachttemperaturen ließen uns das
Vorhaben in Frage stellen. Doch in den letzten Tagen zeichnete
sich Wetterbesserung ab: Zwar soll es in den Nächten kalt
sein, aber trocken! Jetzt lesen wir noch einmal die
Wettervorhersage und während Anita von Nachttemperaturen
knapp unter dem Gefrierpunkt berichtet, denke ich an unsere
Schlafsäcke, in denen wir diese Temperaturen hoffentlich
gefahrlos überstehen werden. Schlafsäcke !!!! Mir
fällt siedend heiß ein, dass ich die Schlafsäcke
beim gestrigen Bepacken gar nicht gesehen habe. Anita bestätigt
mit einem immer länger werdenden Gesicht, dass wir sie
tatsächlich vergessen haben. Also können wir jetzt doch
noch nicht los, weil wir warten müssen, bis der Storage um
sieben Uhr seine Tore öffnet. Das beschert uns plötzlich
ungewöhnlich viel Zeit, die wir damit verbringen, durch die
Welt zu Skypen, nun doch noch im Motel unser „bestes
Frühstück der Welt“ zu uns zu nehmen und dann
allmählich in Richtung Storage loszufahren. Zu unserem
Erstaunen steht das Tor bereits eine Viertel Stunde vor sieben Uhr
sperrangelweit auf. Ohne uns einzuloggen passieren wir das Tor.
Dem Gesicht des Hosts nach zu urteilen, ist das wohl nicht ganz
korrekt. Wir
programmieren unser Navi auf Page und taufen es einfach mal
„April“, ein typisch amerikanischer Frauenname, der
uns gefällt. Anita weist gleich darauf hin, dass sie sich
gerne anhört, was „April“ zu sagen hat, wir
letztlich aber so fahren werden, wie das Navi „Anita“
es sagt und nicht wie „April“. Aber die beiden verstehen sich besser als gedacht, ziehen am gleichen Strang und sind sich in ihrer Wegführung ziemlich einig. Aus Las Vegas geht es über die I-15 raus bis wir hinter St. George auf die „9“ abbiegen. Den Walmart bei St. George lassen wir aus. Dass St. George die heißeste Stadt Utahs ist, merkt man ihr heute nicht an. Mit unter 20 Grad und starkem Wind erscheint sie uns sogar recht kühl. Die Heizung des Wagens kommt kaum an gegen die Kühle, die uns durch das Offenfahren auf der Interstate um die Ohren bläst. Statt in St. George halten wir in Hurricane an. Ich durchstöbere auch diesen Walmart nach einem möglichen Handy oder I-Pad. Doch beides ist nicht vorrätig. Statt I-Pad gibt es dann eben Obst für unterwegs. Die weitere Strecke führt uns durch den Zion. Anita hatte das vorgeschlagen und bestimmt, „April“ geht dacore und mich fragt sowieso niemand im Schlepptau von zwei Frauen... Im Zion halten wir am Visitorcenter kurz an und sind erschlagen von der Raupenplage, die wir erleben. Vor genau einem Jahr hatten wir schon mal die Begegnung mit Millionen von Raupen, von denen sich einige sogar im Gestänge unseres Zeltes eingenistet haben. Was wir damals schon als ekelige Plage bezeichneten wird heute in den Schatten gestellt. Ob die Campsites auch betroffen sind, wissen wir nicht. Aber hier am VC sind Bäume, Böden, Tische und Schilder überzogen von Raupen und deren Kokons. Wir sind froh, hier nicht campen zu müssen.
Weiter geht es durch den Zion, der heute nicht all zu voll zu sein scheint und wir verlassen ihn nach einigen Schnappschüssen über den East-Entrance. Bei der Abzweigung Mount Carmel Junction kommen wir natürlich nicht umhin, im Golden Hill unsere Scones einzunehmen. Dazu gibt es zwangsläufig auch eine Hauptspeise, weil es die Scones nicht einzeln gibt. Wir entscheiden uns für eine Kleinigkeit und bestellen einen Hamburger bzw. Cheeseburger. Aber alles zusammen ist doch recht viel. Dennoch, die Scones müssen sein! Der Bedienstete, den wir hier vor vielen Jahren an einem seiner ersten Tage im Restaurant erleben durften, hat sich zu einem freundlichen und aufmerksamen Ober entwickelt. Außerdem ist er sichtlich erfreut, dass wir so scharf auf die Scones sind. Weiter geht es über Kanab über die 89 in Richtung Page. An der Paria Rangerstation halten wir ganz kurz an, um mal zu sehen, wie hoch derzeit der Andrang bei der Verlosungen der Wave-Permits ist. Zwischen 50 und fast 100 Interessierte bewerben sich täglich für die 10 Permits. Gegen 15Uhr etwa erreichen wir Page und schlagen gleich wieder beim Walmart auf. I-Pad und Handy gibt es auch hier nicht, stattdessen ein Headset für das Skypen, das sich an der Kasse aber als deutlich teurer als ausgezeichnet herausstellt. Wir geben es dankend zurück. Kurz darauf checken wir beim Roadway Inn ein. Es ist ganz o.k. Es ist sauber und wurde wohl kürzlich renoviert. Insbesondere das Badezimmer besticht im Vergleich zu anderen Motels in dieser Preisklasse. Der Code für den WiFi-Zugang hingegen entpuppt sich als ein Kompetenzfeststellungsverfahren: Die Dame an der Rezeption hat eine etwas eigenwillige Schrift und es bedarf einiger Versuche und viel Phantasie bei der Interpretation, um letztlich Zugang zum World Wide Web zu erlangen. Wir
schreiben Anja und Micha, mit denen wir uns heute hier treffen
wollen, dass wir schon da sind und schlagen vor, uns um 18Uhr beim
Denny`s zu treffen. Unsere Schlafsäcke haben einen Komfortbereich bis +4Grad und einen Extremwert von -11Grad. (Der Extremwert ist aber völlig sinnlos. Er besagt nach DIN-Norm nur, dass ein Mensch mit durchschnittl. 75Kg darin sieben Stunden überleben kann, allerdings nicht ohne Erfrierungen in den Extremitäten) Während wir denken, verzweifeln und mögliche Alternativen entwickeln, klopft es an unserer Tür. Zu unserer Überraschung stehen Anja und Micha in der Tür, die uns mit detektivischer Art ohne unsere Mail gelesen zu haben, aufgestöbert haben. Sie berichten ausführlich über ihre ersten Erlebnisse in diesem Urlaub. Wir glaubten ja immer, dass nur wir solche tollen Erlebnisse haben und nur uns gelegentlich auch Missgeschicke widerfahren. Die beiden stehen uns in nichts nach, ganz im Gegenteil! Das alles hier zu beschreiben steht mir nicht zu und würde auch den Rahmen sprengen. Das sollen sie mal selbst machen ! Auf jeden Fall macht uns das prognostizierte Wetter zu schaffen und wir beschließen, zunächst einmal typisch amerikanisch essen zu gehen: Mc.Donald`s! An
der Tür empfängt uns zum Leidwesen von Anja ein Schild,
dass es heute kein Eis und keine Shakes gibt. |
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Auf
den Dingen kauend, die der Laden doch noch hergegeben hat,
schmieden wir immer wieder neue Pläne. Micha scrollt auf
seinem I-Pod Wetterbericht für Wetterbericht um gleich wieder
festzustellen: Wir beschließen, unsere Planungen in unserem Hotelzimmer fortzuführen. Wir nehmen auf die Schnelle noch ein paar Kaffees mit. Zumindest planen wir das, doch Kaffee gibt es im Moment nicht... Der muss erst neu aufgebrüht werden. Anita und Micha fragen sich, wofür die vielen Auszeichnungen und Zertifikate hinter der Theke wohl sein mögen. Ich vermute mal, dass es Teilnahmebestätigungen sind für Kurse, die die Mitarbeiter regelmäßig belegen müssen: Beschwerdemanagement, Deeskalationskurse..... |
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Wir führen unsere Planungen im Hotelzimmer fort ohne wirklich neue Ideen zu entwickeln. Wir verabschieden uns dann irgendwann von einander mit dem Vorhaben, die Touren jeweils entsprechend den ursprünglichen Planungen fortzuführen: Anja und Micha in Richtung Zion (trotz der Raupenplage) und Anita und ich in Richtung Monticello (trotz der bitteren Kälte) Auf jeden Fall ist es schön, dass wir es nach mehreren Jahren nun doch einmal geschafft haben, uns nicht nur in Köln sondern auch hier zu treffen. Wer weiß, vielleicht klappt es ja auch irgendwann einmal mit unserer gemeinsamen Tour durch die Narrows im Zion. Doch jetzt erstmal „Tschüss“ und gute Nacht! |
Tag 3: 26.04.11 Page - Monticello |
Lange
vor den Weckern erwachen wir um 3:30Uhr. Noch vor der Morgenwäsche
geht es in das weltweite Web um die Wetterlage zu ergründen.
Leider weicht die Prognose nur gering von der gestrigen ab. Keine
unerwarteten aber erhoffte Temperatursprünge gibt es zu
vermelden. Dennoch halten wir an unserer Planung fest. Damit
gewinnt der gegenüberliegende Mc.Donald`s zwei zusätzliche
Frühstückskunden. Bei einem Kaffee warten wir auf das
Öffnen des Walmarts um 6Uhr. Auf
dem weiteren Weg durch die Loop werden wir von fotogenen aber
bedrohlich aussehenden Wolken überrascht. Es beginnt zu
regnen und wir befürchten, mit unserem Wagen den Weg nach
oben nicht zu schaffen, wenn die Straße nass und schlüpfrig
ist. Nun fahren wir tatsächlich recht zügig zurück.
Das Hochfahren entpuppt sich als weniger schwierig als befürchtet.
Oben angekommen sind wir beide erleichtert.
und
erstmalig auf die neu gestaltete Terrasse, die einen
beeindruckenden Blick in das Valley ermöglicht. Ein Schild
weist darauf hin, dass John Wayne die Aussicht von hier aus in das
Valley besonders mochte und als den schönsten bezeichnete. Na
ja, wer soll so viele Jahre nach seinem Tode auch schon das
Gegenteil beweisen ? |
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Unser Thermometer im Auto geht immer weiter nach unten. Ich stelle es auf Celsius um und klopfe mehrmals ungläubig mit dem Finger darauf, als plötzlich „2Grad“ aufleuchtet. |
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Es ist zwar kaum zu glauben aber sobald man das Fenster öffnet und die Nase in den Wind hält ist man überzeugt, dass das Thermometer nicht lügt. Kurz
vor Monticello fängt es dann auch noch ganz leicht an zu
schneien. Wir checken im Monticello Inn ein und beziehen sogleich
unser riesiges Zimmer. Wir hatten bewusst ein großes Zimmer
mit zwei Kingsize-Betten reserviert um genug Platz zu haben,
unsere Trekking-Rucksäcke zu packen und das Equipment
vorzubereiten. Mit
jedem Gang vom Auto ins Zimmer (und das Auto steht genau vor dem
Zimmer!) werden wir überzeugter von der Richtigkeit unserer
Entscheidung, uns gegen die Tour auszusprechen. Wir entscheiden uns für die zweite Variante, da in Moab für die beiden Eis-Nächte nur noch zwei sehr hochpreisige Zimmer zu kriegen sind. Moab hat am Wochenende eine Großveranstaltung, was die Zimmerpreise nach oben treibt. Die Entscheidung ist gefällt und bevor wir uns zum Schlafen legen mailt Anita noch Bruce, dass wir morgen nicht kommen werden. Bruce ist der Ranger vom Canyonlands, mit dem Anita im Vorfeld einige Male wegen der Permit und den Straßenverhältnissen hin- und hergemailt hat. Also dann, allen eine gute Nacht ! |
Tag 4: 27.04.11 Monticello – Moab /Arches (The Tunnel) - Flagstaff |
Wieder wachen wir gegen 4.00Uhr bis 4.30Uhr noch lange vor den Weckern auf. Während ich den üblichen Dingen im Bad nachgehe höre ich aus dem Zimmer einen plötzlichen Aufschrei von Anita. Sie hat soeben ihre Mails abgerufen und von Bruce, dem bereits erwähnten Ranger aus dem Canyonlands, eine Antwort auf ihre gestrige Absage erhalten. Sinngemäß bedauert er zwar, dass wir abgesagt haben, er hält es jedoch für eine weise Entscheidung. Er berichtet, dass es ungewöhnlich kalt ist, es nun voraussichtlich regnen wird und außerdem liegt noch viel Schnee auf unserem Trail. Ohne es zu wissen haben wir also das einzig richtige gemacht. Eventuell wären wir aufgrund des Schnees mit unserem Wagen noch nicht einmal bis zum Trailhead gekommen. Die
Entscheidung, die Tour abzublasen, ist uns wahrlich nicht leicht
gefallen ist. Aber jetzt sind wir glücklich, aus Vernunft so
gehandelt zu haben. Das Beladen des Fahrzeugs erfordert schnelle Beine und dicke Klamotten: Das Dach unseres Mustangs ist mit Reif überzogen. Kein Wunder, denn es sind -4 Grad und zusammen mit dem Wind lässt es erahnen, was wir auf unserer Trekking-Tour erlebt hätten. |
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Wir machen uns auf den Weg in Richtung Moab. Es ist so früh, dass die Lobby des Hotels noch nicht geöffnet ist und so weicht das Continental Breakfast ein paar Keksen während der Fahrt. Langsam geht die Sonne auf und stimmt uns auf einen vermutlich kühlen aber dennoch sonnigen Tag ein. |
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Nach
etwa 70 Meilen erreichen wir Moab, über dessen Mainstreet wir
cruisen. Es ist kaum zu glauben, dass dieses quirlige Städtchen
in den frühen 80ern fast auszusterben drohte um als kleines
Provinznest dahinzusiechen. Bis es sich dann seiner exponierten
Lage als Gateway zum Arches N.P. und Canyonlands N.P. bewusst
wurde und erkannte, welche Outdooraktivitäten damit verbunden
sind. Seither boomt Moab. Und mit besonderen Events, die das ganze
Jahr über verteilt sind, zieht es zusätzliche Besucher
an wie ein Magnet. Ausgangspunkt ist der kleine Parkplatz an der Brücke zur Corthouse Wash. Hier lassen wir den Wagen stehen und gehen in west / südwestliche Richtung. Man muss den kleinen Trampelpfad zu Beginn etwas suchen, kann ihm dann aber ohne Schwierigkeiten folgen. Unsere erste Station erreichen wir nach ca. 700 Meter. An einer Felswand tauchen die sog. Cowboy Glyphs auf: |
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Wir
lassen die Malereien rechter Hand liegen und steigen in die
Courthouse Wash ab. Gemäß der im Internet gefundenen
Wegbeschreibung sollen wir nun nach etwa 600 Metern in der Wash
diese verlassen und ca. 700 in westliche / nordwestliche Richtung
wandern. Und hier soll der Ring Arch bereits zu sehen sein, nach
weiteren 800 Metern soll man unter ihm stehen. Wir wandern ein
gutes Stück, laut GPS sogar deutlich mehr als die
Wegbeschreibung es vorsieht und dennoch sehen wir den Arch nicht,
geschweige, dass wir unter ihm stehen. Es gibt eine Reihe von
möglichen Erklärungen: Entweder ist die Wegbeschreibung
falsch, oder wir haben sie verkehrt verstanden oder aber wir waren
auf dem richtigen Weg, haben den Arch bloß nicht
gesehen. Wir folgen dem Verlauf der Wash weiter, folgen rechts einem kleinen Seitenarm der Wash und erreichen das Ziel nach etwa 1,3km (gerechnet vom ersten Ausstieg aus der Wash). Ein mächtiger Hoodoo, der „The Tunnel“ bewacht, ist ein hervorragender Orientierungspunkt. Nur weniger Meter daneben ist der Eingang. |
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Bis
zu diesem Augenblick haben wir keine Menschenseele getroffen. Doch
jetzt, gerade angekommen, hören wir Stimmen. Eine Seilschaft
von 8 jungen Klettern geht zu unserer Überraschung in die
Höhle und verschwindet. Wir gehen der Sache nach. Der Eingang
zur Höhle ist in ca. 4 – 5 Metern Höhe und
erfordert Steilwandgehen auf Slickrock. Mit meinen Schuhen gelingt
es mir, den steilen Fels hochzulaufen. |
Sie ist etwa nur etwa 20 Meter lang und kaum 1,50Meter hoch. Ein aufrechter Gang ist nicht möglich, auch mir nicht ! Am Ende des Ganges erblicke ich Licht. Hier endet die Höhle. Es geht mehrere Meter steil bergab und hier haben sich die Kletterer nach unten abgeseilt. |
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Nach
vielen Fotos und einem kurzen Snack, bestehen aus Beef Jerkey aus
der Tüte und ein paar trockenen Keksen geht es zurück.
Das steile Stück auf dem Slickrock rutschen wir auf den
Hintern runter. Zurück geht es über den selben Weg und
so erreichen wir das Auto wieder nach etwa 3h 35Minuten. Die Tour
wäre sicherlich auch in gut zwei oder zweieinhalb Stunden zu
schaffen, wenn man auf Pause und Fotografieren verzichtet.
Ziemlich genau 8km liegen hinter uns, einschließlich des
unnötigen Umweges zum Ring Arch. Die
vorsorglich auf den Hike mitgenommenen Jacken verstauen wir wieder
unangetastet im Auto. Denn mittlerweile ist es etwas wärmer
geworden und bei etwa 17Grad (nach dem vergangenen Kälteeinbruch
gefühlte 25 Grad !) brauchten wir die nicht. Mit knapp $50 sind wir dabei und wir sind erstaunt, wie sich der Standard der Zimmer auch in dieser Preislage in den letzten Jahren verbessert hat. Kühlschrank, Microwelle und Kaffeemaschinen scheinen mittlerweile zur typischen Ausstattung zu gehören. Wir nehmen unseren Salat zu uns, tippen noch etwas am Reisebericht und planen via Internet die weitere Reise. Ach ja Internet: Das ist hier im Hotel allerdings verbesserungswürdig. Es ist recht langsam und wir werden immer wieder rausgeschmissen. So, aber jetzt geht es ins Bett.
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Tag 5: 28.April 2011 Flagstaff – Sedona - Willcox |
Nachdem wir auch heute wieder früher auschecken als die Lobby des Motels öffnet, verschlägt es uns zum Frühstück wieder zum Mc Donald`s. Es ist zwar etwas wärmer als gestern (-4 Grad) aber mit -1 Grad immer noch lausig kalt. Hier skypen wir mit der Verwandtschaft und mit Gunther, und da ist gut so: Er hatte uns den Tip mit der Devils Bridge in Sedona gegeben. Doch erste Recherchen ergeben, dass man einen 4x4 benötigt um zum Trailhead zu gelangen. Also wählen wir zunächst als Alternativprogramm den Fay Canyon. Beim Skypen präferiert Gunther allerdings ganz klar im direkten Vergleich die Devils Bridge und gibt als Tip, so lange mit dem Wagen in Richtung Trailhead zu fahren wie es geht und dann den Rest zu Fuß. Also steht unser Programm für heute fest! Beim Mailabruf stoße ich auch noch auf Grüße von Alexander, den wir über das Internet kennen gelernt haben und der berichtet, soeben aus den USA zurück gekehrt zu sein. Schade, fast hätten wir uns an Ostern treffen können. Der Weg führt uns zunächst nach Sedona. Sedona polarisiert die Besucher, zumindest was das Internet wiederspiegelt. Die einen lieben Sedona und finden es nett, urig, historisch, gemütlich usw. die anderen hingegen sehen in Sedona nur ein typisches Touristennest. Wir können uns vom schnellen Durchfahren keine fundierte Meinung bilden. Obwohl ich hier sicherlich nicht mehr als ein Tag verbringen möchte, finde ich es dennoch ganz nett und wir nehmen uns vor, zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal wieder zu kommen. An der Tourist-Information wollen wir uns über die Anfahrtsstrecke informieren aber die Öffnungszeiten machen uns einen Strich durch die Rechnung. Sie öffnet erst um 8.30Uhr. So gehen wir die Sache ohne weitere Infos an: Am
Ende von Sedona biegen wir rechts ab in den Dry Creek und nach
wenigen Meilen erreichen wir jene Stichstraße, von der aus
die unpaved Straße zum Trailhead abgeht. Schilder warnen uns
davor, den weiteren Weg mit einem Wagen ohne 4x4, High Clearance
und kurzem Radstand bewältigen zu wollen. Viele Fahrzeuge,
die diese Voraussetzungen nicht hatten, haben schon Schaden
genommen. Ich
schätze mal, dass wir etwa 700 oder 800Meter mit dem Wagen
hinter uns haben als die erste Passage kommt, die eine Weiterfahrt
mit unserem Wagen unmöglich macht; zumindest ohne Schaden zu
nehmen. |
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Im weiteren Verlauf sehen wir weitere Passagen der Straße, die zwar für einen SUV völlig unproblematisch zu meistern sind, für unseren Wagen aber kapitalen Schaden bedeutet hätte. |
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Langsam
überholen wir einige Amerikaner, die ebenfalls auf den Weg
zur Devils Bridge sind und die uns nach dem Trailhead fragen. Wir
können nur mit den Schultern zucken und antworten, dass wir
auch auf der Suche nach ihm sind. Doch nach rund einer Meile
erreichen wir ihn. Von hier aus geht es nun noch 0,8 Meilen bis
zur Bridge. Der Weg ist zwar nicht ausgeschildert, jedoch
eindeutig. Er ist abwechslungsreich, manchmal geht er auch steil
nach oben, doch auch diese Passagen sind unproblematisch, weil es
aus Steinen und Felsen bestehende Treppen gibt. Wie er Zufall es so will erhalten wir ein Gegenangebot, das wir selbstverständlich sofort und dankend annehmen. Nun muss ich Farbe bekennen und wir betreten gemeinsam die Devils Bridge, ich vorne weggehend. Und jetzt kommt der für mich überraschende Teil. Ich habe überhaupt keine Schwierigkeiten, über die Bridge zu gehen. Sie mag zwar gerade mal zwei Meter breit sein und links und recht von ihr geht es kräftig in die unendlich scheinende Tiefe, aber es macht mir überhaupt nichts aus. |
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Und
so vergeht die nächste Stunde damit, sich gegenseitig auf der
Bridge zu fotografieren. Und dann sorge ich ungewollt für
Aufregung: Anita und ich sind erneut auf der Bridge und werden von
einem Amerikaner fotografiert. Doch plötzlich geht meine
Kamera in seinen Händen nicht mehr. Mittlerweile ist die
Speicherkarte voll. Ich will zu ihm hineilen und gerate auf der
Bridge ins Stolpern. Gleich vorweg: Es ist eher nur ein kleiner
Ausrutscher, der von unserer Seite aus völlig unproblematisch
ist. Auf der „Festland-Seite“ muss es jedoch
spektakulär aussehen, denn anders ist es nicht zu erklären,
weshalb seine Frau vor Schreck laut schreit und dabei ein böses
amerikanisches Wort als Fluch ausspricht; sich aber sofort danach
die Hand vor den Mund hält. Ich beruhige alle, dass ich nicht
vor habe abzuschmieren, zumindest auf keinen Fall wenn die
Speicherkarte voll ist. Der weitere Weg bringt uns vorbei an Scottsdale. Scottsdale ist die Gegend, in denen die wohnen, die es in Phoenix zu etwas gebracht haben. Das sieht man nicht nur an den Häusern sondern auch an den Autos: Ferrari und andere Nobelmarken und ganz ganz viele deutsche Fahrzuge. Aber deswegen sind wir nicht hier. Wir wollen ein ganz bestimmtest Restaurant aufsuchen: Das „Reato Pass“. Den Tip haben wir ebenfalls von Stephi und Gunther erhalten. Hier sollen Szenen für dn berühmten Dreiteiler „Wilder Westen inclusive“ Ende der 80er gedreht worden sein und der -die regelmäßigen Leser wissen das- unser Lieblingsfilm ist, weil er uns stets auf den Urlaub einstimmt. |
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Hier
sollen also Bruno, Ingeburg, Marianne und Caroline gegessen haben.
Wir können es im Moment noch nicht ganz einordnen aber wir
wissen, was wir als erstes tun müssen, wenn sich der Jetlag
nach der Rückkehr verzogen hat: Wilder Westen ansehen ! |
Tag 6: 29.April 2011 Willcox – Chiricahua N.M. |
Heute
lassen wir es gemütlich angehen und ignorieren den Wecker
zunächst, der uns um 5.00Uhr weckt. Im Fernsehen betreten
gerade William und Katy (sorry: so darf man sie ja jetzt nicht
mehr nennen) den Balkon des Buckingham Pallace und geben sich den
berühmten Vermählungskuss. Wir haben ja lange auf eine
Einladung von den beiden gewartet aber unser Briefkasten blieb
leer. Wir hätten aber auch gar keine Zeit gehabt, schließlich
müssen wir ja heute in das Chricahua National Monument.
Diesmal schaffen wir es sogar, so spät loszufahren, dass wir
noch ein kurzes Frühstück im Motel mitnehmen können.
Es nennt sich zwar Continental Breakfast, was meistens bedeutet,
dass es kaum etwas gibt, doch dieses Frühstück ist recht
reichhaltig. Der
Aufbau des Trekking-Zeltes, mit dem wir ja aufgrund unserer
ursprünglichen Planung unterwegs sind, ist schnell erledigt
und schon stehen wir im Visitor Center. Für morgen planen wir
einen Hike, der am Massai-Point starten und hier unten am Visitor
Center enden soll. Dazu benötigen wir einen Shuttle am
nächsten Tag, für den wir eine Reservierung vornehmen.
Der Shuttle fährt täglich um 8.30 Uhr am Visitor Center
ab bzw. um 8:35Uhr ab Campground und ist kostenlos. Die Plätze
sind natürlich limitiert. |
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Nach 2,4 Meilen und gut 1,5Stunden erreichen wir plötzlich das Ende des Trails. Ein Weiterkommen gibt es nicht. Ein Schild weist auf das Ende des Trails hin und drauf, in welcher Richtung man die Bridge suchen muss. Denn wer einen ebenso spektakulären Höhepunkt wie auf der gestrigen Wanderung zur Devils Bridge erwartet, wird enttäuscht werden. Auf der gegenüberliegenden Seite in etwa 300 Meter Entfernung entdecken wir sie. |
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Das
ist auch schon alles und dennoch Kurz nach unserer Ankunft erreicht auch der Ranger das Ziel, wobei wir uns ernsthaft fragen, wo er denn zwischenzeitlich abgeblieben war. Er startete vor uns und es gibt keine Abzweigung auf dem Weg, vielleicht hat er sich im Unterholz versteckt gehabt ;-) Alle paar Wochen kontrolliert er den Trail, wie er uns auf meine Frage hin antwortet. Er kontrolliert alle Wege in dem Park und so ist er viel unterwegs. Mir geht so durch den Kopf, dass das, was wir aus Spaß und Begeisterung machen für ihn tagtägliche harte Arbeit sein muss. Nachdem er über Funk einige Infos an die Basis gegeben hat, verlässt das Plateau und bald schon folgen wir ihm. Nach etwa 3,5 Stunden einschließlich der großen Pause erreichen wir wieder das Auto. Wir fahren noch kurz den Scenic Drive ab und halten an der einen oder anderen Stelle. Einige besonders originelle Felsformationen haben auch besondere Namen. Allerdings bedarf es meiner Meinung nach beim einen oder anderen Namen auch einer besonderen Phantasie, sie nachempfinden zu können. Am ehesten gelingt uns das noch beim „China Boy“: |
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Auf Grillen usw. verzichten wir auf unserem Campground. Denn was uns vorher nicht klar war ist die Tatsache, dass unser Camground zu einem Bärengebiet gehört, weshalb eine Vielzahl von Vorsichtsmaßnahmen zu treffen ist. |
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Aus
diesem Grund fahren wir mal eben nach Willcox, essen und surfen
dort mal wieder beim Mc.Donald`s und kommen dann etwa gegen
8.00Uhr wieder auf der Campsite an. Mittlerweile ist es dunkel, so
dass unser Vorhaben, den Kofferraum mal ordentlich aufzuräumen,
auf morgen verschoben werden muss. |
Tag 7: 30.April 2011 Chiricahua N.M. |
Das
Klingeln des Weckers ignorieren wir. Um 7.00Uhr werden wir wach
und stehen auf. Und zwar so, wie wir es die a Zeit schon wollten:
Mitten in der Natur ! Natürlich haben Motels ihren Reiz, wenn
man morgens in wohlklimatisierten Räumen erwachen kann, die
„Restrooms“ nur vier Meter vom Bett entfernt hat und
man für den ersten Kaffee nur die Maschine anschmeißen
muss. Und dennoch: Es ist ein unvergleichlich tolles Gefühl,
sich etwas fröstelnd aus dem Schlafsack zu pellen, die Steine
unter dem Zelt wegen der dünnen ultraleichten Unterlagen als
Muster auf dem Rücken zu tragen und sich im Halbschlaf mit
dem Kulturbeutel unter dem Arm zu den Restrooms durchzuschlagen!
Klingt das negativ? Egal, wir wollen es nicht anders haben
! |
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Mit
insgesamt 10 Fahrgästen und Wanderwilligen fährt die
Rangerin den Shuttle nach oben zu den Trailheads. Zunächst
hält sie am Echo-Canyon-Trailhead, an dem alle aussteigen –
außer Anita und mir. Wir verlassen den Bus wenige Minuten
später als letzte am Massai-Point. Der heißt nach einem
Chiricahua-Apache namens Big-Foot-Massai, der bei seiner
Deportation nach Florida aus dem Zug gesprungen ist. |
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Insgesamt erwarten uns 9 Meilen, also etwa 14km. Wir werden über den Massai-Nature Trail zum Ed Riggs Trail wandern. Weiter über den Mushroom Trail werden wir einen Abstecher zum Inspiration Point vornehmen. Danach geht es über den Big Balanced Rock Trail zum Heart of Rocks. Nach dieser Loop geht es über den Sarah Deming Canyon und den Lower Rhyolite Canyon zum Visitor-Center bzw. zum Campground. |
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Es geht sogleich bergab über einen steinigen Weg und bereits auf diesem ersten Abschnitt unseres Hikes thronen einige sehenswerte Felsformationen über uns. Sie tragen (noch) keinen Namen und lassen damit viel Spielraum für eigene Phantasien. |
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Nach wenigen Minuten und etwa 0,5km erreichen wir die erste Junction. Nach rechts geht es im weiteren Verlauf am Echo Canyon Trailhead vorbei zum Echo Canyon Trail, den wir von 1998 her kennen und der ebenfalls sehr schön ist. Doch wir entscheiden uns ja für den Ed Riggs Trail. |
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Weitere sehr ungewöhnliche Felsformationen säumen den Trail und hinter jeder Kurve stellt sich die Frage, wie man sie am besten fotografiert. Früher hätte ich empfohlen, unbedingt genügend Filmmaterial mitzunehmen, heute heißt das: genügend Batterien und Speicherkarten mit sich führen ! |
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Unterwegs
fallen uns Mädchen auf, die mit Klemmbrettern bewaffnet
irgendwelche Dinge am Wegesrand beobachten und fleißig
Notizen machen. Bereits gestern sind uns mehrere Zweierpärchen
aufgefallen und wir haben uns gefragt, was sie wohl machen werden.
Im Moment kämpfen noch angemessene Zurückhaltung und
riesige Neugierde in mir als wir die zwei junge Frauen passieren.
Doch dann gewinnt die Neugierde, ich kehre kurz um und frage sie
einfach. Es sind Studenten der Geologie, die sich für mehrere
Tage hier im Park zu Studienzwecken aufhalten um bestimmte
geologische Besonderheiten aufzuzeichnen. Na also, jetzt sind wir
informiert und es geht uns besser. |
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Weshlab der Mushroom Rock Trail so heißt wie er heißt verrät er uns nach einer halben Meile. Zum Glück gibt es ein Schild, das uns pausieren und nach oben blicken lässt. |
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Ansonsten wären wir mit ziemlicher Sicherheit dran vorbei gelaufen: |
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Hoch
über uns auf der gegenüberliegenden Canyonseite thront
der Felsbrocken und wacht über unseren weiteren Weg. |
.
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Leider lässt uns der starke Wind den Aufenthalt sehr kurz gestalten und bald schon geht es die 800 Meter wieder zurück zur Junction. Wie bereits erwähnt beginnt hier der nächste Abschnitt unseres Hikes. Der Trail nennt sich in dieser Sektion Big Balanced Rock Trail und weshalb er so heißt, man kann es sich schon denken, verrät er uns auch am Ende |
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Wir
sind richtig begeistert von der Gegend und dem Hike und fragen
uns, weshalb wir diesen Park aus unserem Besuch 1998 gar nicht
mehr in so guter Erinnerung hatten. Anita schlägt plötzlich
vor, einen Tag länger zu bleiben und ich bin ganz überrascht,
weil ich eben den gleichen Gedanken schon hatte. Vermutlich werden
Gedankenprozesse in langjährigen Partnerschaften
synchronisiert. (oder viel schlimmer: Anita kann mittlerweile
meine Gedanken lesen....) |
Doch
dann teilt sich der Weg und hier heißt es aufzupassen. Die
Loop sollte unbedingt im Uhrzeigersinn („Clockwise“)
und nicht entgegengesetzt gegangen werden. Denn die skurrilen
Felsen sind in dieser Richtung besser zu erkennen als aus der
Gegenrichtung. Der Weg ist auch eindeutig in diese Richtung
ausgeschildert doch heute scheinen wir die einzigen zu sein, die
den Weg richtig herum gehen. |
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Nachdem
wir längst noch nicht alles „ausfotografiert“
haben geht es dennoch zurück zur Junction und von hier aus
zunächst über den 2,6km langen Sarah Deming Trail, der
dann in den 2,4km langen Lower Rhyolite Canyon Trail übergeht.
Die beiden letztgenannten Trails gehen durch ein waldreiches und
damit schattenspendendes Gebiet und haben durchaus ihren
landschaftlichen Reiz. Sie stehen jedoch im Schatten der
vorangegangenen spektakulären Trails, so dass sie fast etwas
langweilig wirken. Doch man tut ihnen eigentlich unrecht. |
In
etwa drei Metern von nun entfernt neben dem Weg hören wir ein
lautes Klappern. Was ich zunächst für ein besonders
lautes Zirpen von Grillen halte, entpuppt sich al das Klappern
einer Schlange. Sie liegt mit aufrecht gehaltenem Schwanz im
Unterholz und droht uns mit ihrer Klapper. Auf keinen Fall soll es
mir wie im letzten Jahr ergehen, als ich tatsächlich fast auf
eine große Grand Canyon Rattlesnake getreten bin und nicht
schnell genug meine Kamera zücken konnte. Daher schnellt
meine Kamera nach vorne und ich lege los. Die Schlange scheint
sich schon wieder etwas beruhigt zu haben und hat ihren Schwanz zu
Boden gelegt. Sie läst uns jedoch keine Sekunde aus ihren
Augen. Sogleich schätzen Anita und ich ihre Länge und
berechnen, dass wir außerhalb ihrer Beiß-Reichweite
stehen und legen los mit dem Filmen und dem Fotografieren. Wir
wagen uns sogar noch etwas näher an sie heran und dann
passiert etwas Unvorhergesehenes: Ein blaufarbener Vogel vom Typ
„Gray Brusted Jay“ kommt nah an die Schlange
herangeflogen und schimpft, was das Zeug hält. Nicht nur das,
es kommen drei weitere Vögel der gleichen Bauart und allesamt
schimpfen und zetern sie um die Wette. Wir können nur
vermuten, dass die Schlange in die Nähe ihrer Nester gekommen
ist und sie jetzt kollektiv davon ablenken wollen. Zurück geht es dann vom Visitor Center zu Fuß zum Campground, was noch einmal eine halbe Meile bedeutet. Auf dem Campground erkennen wir dann einige Hiker vom Tage wieder. Das ist das schöne an diesem sehr überschaubaren Monument: Man kann davon ausgehen, dass man den Nachbarn irgendwann einmal auf der Hiking-Tour begegnet und umgekehrt. Heute haben wir keine Lust mehr bis nach Willcox zu fahren und beschließen, unsere für die Trekking-Tour gedachten Tütenmahlzeiten anzubrechen. Für Anita gibt es Chicken & Rice und für mich Chilli with Beef and Noudles. Bei der Gelegenheit können wir endlich unser neu erworbenes Besteck, die Tassen und den Wassertopf einweihen. |
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Es ist ja schon verrückt: Da nimmt man Leichtgewicht-Materialen mit um ein paar Gramm an Gewicht zu sparen aber auf der anderen Seite haut man sich den Rucksack mit zusätzlichem und manchmal auch überflüssigem Equipment voll und kompensiert die Gewichtsersparnis um ein Vielfaches. Nun gut, wir essen also gemütlich und verschwinden recht schnell im Zelt, denn heute scheint es etwas kühler zu sein als gestern. Also dann, bis morgen ! |
Tag 8: 1. Mai 2011 Chiricahua N.M. - Echo Canyon Trail |
Wir
stehen wieder um 7:00Uhr auf und quälen uns aus Schlafsack
und Zelt. Was habe ich doch gestern noch für große
Sprüche runter gehauen, wie schön es ist, morgens in
Mitten von Mutter Natur auszustehen, sogar wenn es etwa kühl
ist. Heute ist es kalt, saukalt ! Während sie im kurzen dünnen Hemd rumläuft haben wir dicke Hemden und unsere Fleece angezogen. Wir albern ein wenig rum: „Vermutlich wusste sie heute morgen nicht, dass es kalt ist, weil ja das Internet nicht funktioniert“. Für heute planen wir folgenden Hike: Vom Echo-Canyon Trailhead über den Echo-Canyon-Trail zum Upper Rhyolite Trail. Anschließend soll es über den Lower Rhyolite Canyon Trail zum Visitor Center und dann zum Campground zurück gehen. Haben wir dann noch Lust au Laufen, dann werden wir noch den Hike zum Sugarloaf in Angrif nehmen. Doch ins nach dem anderen. Zunächst starten wir auf dem 2,6km langen Echo Canyon Trail. Bereits nach wenigen Metern sind wir uns sicher, auf ein weiteres Highlight gestoßen zu sein. Die gestrigen skurrilen Felsformationen finden hier ihre Fortsetzung. Ein besonderes Augenmerk ist auf „Echo Canyon Grotto“ zu legen. Es ist eine aus riesigen umgefallenen Felsblöcken entstandene Grotte, die erklettert werden kann. Ein Blick nach oben lässt und schlucken. |
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Weitere Felsbrocken liegen in den Zwischenräumen und man mag sich gar nicht vorstellen was passiert, wenn sie nachrücken. |
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Wir halten uns einige Zeit mit Klettern und Fotografieren auf. Lediglich der starke Wind pfeift unangenehm durch die Ritzen der Grotte. Zum Glück, sonst würden wir vermutlich gar nicht mehr weiterkommen. Im weiteren Verlauf des Weges gibt es weitere verrückte und ungewöhnliche Felsen, die uns kaum zügig weitergehen lassen. |
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Erst nach insgesamt 2,2 Kilometern, für die wir aufgrund der vielen Fotos gute 1,5 Stunden benötigen, endet das Festival der zu Fels gewordenen Kuriositäten. Von da an führt uns der Weg durch ein waldreiche und damit wieder schattenspendendes Gebiet. Und wie gestern geht s uns durch den Kopf, dass dieser Teil aufgrund der vorangegangenen Highlight fast etwas langweilig wirkt. Das ändert sich schlagartig etwa 200 Meter vor der nächsten Junction, an der der Echo Canyon Trail in den Upper Rhylolite übergeht un zugleich der Hailstone Trail abgeht. Wir genießen plötzlich einen weiten und herrlichen Blick in und über den Rhyolite Canyon. |
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Wir nehmen an der Junction den Upper Rhyolite Canyon, der nach weiteren 1,8km in den Lower Rhylite Canyon Trail übergegenhn wird und den wir schon von gestern her kennen. Upper und Lower Rhylite Canyon sind beide sehr gut zu laufen, wie auch alle anderen Wege im Chricahua N.M. Sehr gut ausgeschildert und stets eindeutig, allerdings stehen sie im Schatten der bereits beschriebenen Highlights. Nach 7,8km erreichen wir das Visitor Center und nach weiteren 0,8km den Campground. Diesmal ohne einen Zwichenfall mit Schlangen. Zu meiner Überraschung schlägt Anita vor, nun den zweiten Hike zu machen und dann doch -wie ursprünglich geplant- die Nacht hier zu verbringen. Ich warne zwar vor der Kälte, bin aber gerne mit dem Vorschlag einverstanden. Und so setzen wir uns ins Auto und fahren den Scenic Drive durch bis zum Sugarloaf Mountain Trailhead. Hier startet der Sugarloaf Mountain Trail etwa 1,4km nach oben. Nach etwa einem Drittel durchlaufen wir einen in den Fels gebrochenen Tunnel. Nach wie vor zieht es hinter mancher Kurve. Der Weg gewinnt auf der recht kurzen Distanz ca. 120 Höhenmeter, zum Glück aber kontinuierlich. Am Ende der Trails erwartet uns eine Beobachtungsstation. |
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Sie dient dazu, mögliche Feuer zu identifizieren und Löschtrupps zu alarmieren, wenn Menschenleben in Gafahr sind. Sollten die Feuer jedoch keine Menschenleben in Gefahr bringen und mögliche kapitale Schäden verursachen, werden sie nicht gelöscht sondern nur beobachtet. Man möchte hier nicht in den natürlichen Ablauf eingreifen. Die
Station ist leider unbesetzt und auch geschlossen. Dem Schild
„Welcome“ nach sowie den Hinweisen, man möge die
Station ohne Essen und Backpacks betreten entnehmen wir, dass
einem gelegentlich Zugang gewährt wird. Schade, heute bleibt
und nur die Möglichkeit, mit plattgedrückten Nasen zu
spionieren, was es sonst zu sehen gibt: Wasser, Liege,
Kartenmaterial, Kompass usw. Wieder gibt es unser Tütenfutter, diesmal Lasagne und Chicken Teriaki. Nach dem Abwasch fahren wir hoch zum Massai Point. Nein, wir wollen nicht wieder wandern. Vielmehr ist es die untergehende Sonne, die uns hier hoch treibt. Bei knackig kalten Wind genießen wir, wie sich die Sonne allmählich zurück zieht und ergießt ihre letzten Strahlen über uns und Cochise. Cochise war ein Häuptling der Apachen und er soll sich in den Bergen versteckt haben. Viel glauben in dem Gebirgszug sein Gesicht wiederzuerkennen und so ist diese Silhouette zu Wahrzeichen des Chricahua N.M. Geworden. |
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Wir tun es ihm gleich ! Wir fahren zurück zum Campground, der sich nur unwesentlich gefüllt hat und ganz ganz schnell verschwinden wir in den Schlafsäcken. Zum Glück ist es heute nicht ganz so kühl wie gestern, zumindest empfinden 50% von uns so. Anita widerspricht etwas bibbernd! |
Tag 9: 2. Mai 2011 Chiricahua N.M. - Fort Bowie - Flagstaff |
Die
50%, die den gestrigen Abend als etwas wärmer empfanden,
haben ihre Meinung während der Nacht beändert. Es ist
wieder empfindlich kalt geworden und das Autothermometer bestätigt
den subjektiven Eindruck: Es sind 2Grad als wir um 5:30 aufstehen.
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Wir
können uns im Moment nur ein Bild von draußen machen,
es gibt jedoch regelmäßig Führungen. Von daher
halten wir uns nicht lange auf und sind schon bald wieder
unterwegs. Fazit: Das
Chricahua National Monument wird aus unserer Sicht völlig
unterbewertet! Es ist zwar ein recht kleines Monument, besitzt
aber mit seinen Trails und insbesondere mit dem „Heart of
Rocks“ und „Echo Canyon“ zwei absolut
sehenswerte und wie wir meinen spektakuläre Highlights, die
den Vergleich mit Besonderheiten großer National Parks nicht
scheuen müssen. Sein Pech ist, dass es außerhalb des
klassischen, touristisch erschlossenen National Park-Area liegt.
Es würde sonst mit Sicherheit mehr im Fokus der
naturverbundenen Reisenden stehen. Vielleicht ist die Lage des
Monuments aber gerade das Glück: Bei unseren beiden Besuchen
1998 und jetzt in 2011 zeigte er sich nie überlaufen, sogar
am Wochenende stießen wir auf den Trails nur selten auf
andere Hiker. Bleibt noch die Infrastruktur: Und die ist kaum vorhanden. Einkaufsmöglichkeiten (vom typischen Angebot der Visitor Center einmal abgesehen) gibt es ebenso wenig wie Möglichkeit zu Tanken. Alles muss von draußen geholt werden, und das heißt aus dem 35 Meilen entfernten Willcox. Hier muss auch übernachten, wer nicht auf dem Campgound nächtigen möchte. Dieser ist aber (zumindest bei unserem diesjährgen Besuch) topp gepflegt und sehr ruhig. Auf die Einhaltung der „Quiet Hours“ wird streng geachtet .P.S.: Nur ein zusätzliches Waschbecken würden wir uns wünschen ;-) |
Anders als geplant halten wir aber nach einigen Meilen schon wieder an als wir einen Hinweis auf die Ruinen von Fort Bowie lesen. Gab es da nicht etwas in der amerikanischen Geschichte, von dem wir schon gehört hatten ? Gibt es nicht einen Zusammenhang von Geronimo und dem Fort Bowie ? Das werden wir mal erkunden und so biegen wir ab. Acht Meilen unpaved Road erwarten uns, die allerdings in einem so guten Zustand ist, dass wir sie auch mit unserem Flitzer ohne Schwierigkeiten bewältigen. Wir betreten mit dem Wagen das „Fort Bowie National Historic Site“ um es nach gut einer Meile schon wieder zu verlassen. Haben wir uns verfahren ? Haben wir den Trailhead übersehen ? Nein. Denn nur eine Meile später erreichen wir das Gebiet erneut. Ein Plan zeigt uns, dass die Historic Site so ungewöhnlich abgesteckt ist, dass es zweimal von der unpaved Road geschnitten wird. Nach den vorhergesagten acht Meilen taucht vor uns auf der rechten Seite der Trailhead auf, gegenüberliegend auf der linken Seite muss geparkt werden; und auch nur hier. Es herrscht Ordnung! Von hier aus bringt uns ein 1,5Meilen (ca. 2,5km) langer Walk der Geschichte näher. Der Weg zum Fort Bowie ist ungewöhnlich gut ausgestattet mit Hinweisschildern zur Flora, Kultur und insbesondere der Geschichte. |
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Kurz
zur Geschichte:Fort Bowie wurde in der zweiten Hälfte des 19.
Jahrhunderts am Apache-Pass gegründet, um Durchreisende gegen
die Angriffe der Apachen, die man selbst provoziert hatte, zu
schützen sowie die Quelle am Apache-Pass zu sichern. Zunächst
wurde das erste Fort Bowie erbaut, kurze Zeit danach dann das
zweite und wesentlich größere. Von beiden existieren
heute zwar nur noch Ruinen aber ein Rundgang über das Gelände
des zweiten Fort Bowie lassen erahnen, wie groß und
stattlich die Anlage war. |
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Es gibt Geschäfte, vom Sattler über den Schneider bis zum Metzger. Auf der Terrasse der feudalen Offiziersquartiere wird Kaffee getrunken, wenn die Offiziere nicht gerade auf dem Tennisplatz sind. Anschließend gibt es ein erfrischendes Getränk, nachdem die Bediensteten aus der Eismaschine Eis geholt haben. Was wir ein Witz klingt kann so tatsächlich passiert sein, denn die Ausstattung der Anlage sind belegt, teilweise existieren sogar Bilder, die über das ganze Gelände verteilt installiert sind und Grundlage unserer Vorstellung sind. In der Mitte des Platzes sehen wir arrestierte Natives und mitten unter ihnen, die Hände in der Hüfte, steht Geronimo, der hier auch eine Zeit lebte. Einer seiner Söhne ist auf dem nahegelegenen Friedhof beigesetzt. |
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Die Anlage ist ganzjährig von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang geöffnet. Es gibt eine Rangerstation, die grundsätzlich bis auf Weihnachten und Neujahr täglich besetzt ist und eine Ausstellung interessanter Gegenstände rund um das Fort enthält. Doch als wir jetzt die Station betreten wollen …... |
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Von
daher begeben wir uns wieder auf den Rückweg zum Auto. |
Zurück am Auto geht es weiter über Sedona. Ich glaube, Sedona ist es Wert, auf einen unserer nächsten Reisen mal genauer betrachtet zu werden, denn schon beim Durchfahren erkennen wir einige originelle Dinge, wie z.B. den „UFO-Shop“: |
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Wir fahren durch bis Flagstaff, um dort wieder -wie auf dem Hinweg- im „America`s Best Inns & Suites“ zu übernachten. Diesmal begrüßt uns an der Rezeption nicht der freundliche Inder, sondern seine nicht weniger freundliche Frau. Nach einem kurzen Snack im Mc.Donald`s geht es dann auch schon bald ins Bett, diesmal nicht mehr in die Schlafsäcke. Also dann, gute Nacht ! |
Tag 10: 3. Mai 2011 Flagstaff - Death Valley (Stovepipe Wells) |
Der
heutige Bericht wird sich kurz gestalten, denn wir haben einen
reinen Fahrtag, d.h. wir müssen irgendwann im Laufe des Tages
knapp 400 Meilen abgespult haben und dann in Sotovepipe Wells im
Death Valley ankommen. Und wenn man nur fährt, wird man ja
nicht viel Erwähnenswertes zu berichten haben. Dass man sich
täuschen kann, werden wir noch erleben: Zunächst
etwas sehr Positives: Angel lebt !!!! Vor einigen Jahren haben wir ihm ein Bild geschenkt, über das er sich riesig gefreut und sehr erstaunt war: Wir entdeckten ihn und seine Frau als Bildtapete in einem auf Route 66 gestylten Mc.Donald`s in Hannover. Dieses Bild stand viele Jahre in seiner Vitrine, die jetzt aber geräumt ist. Seit etwa zwei Jahren rankte sich immer das Gerücht durch die Foren des Internets, dass Angel verstorben sei. Wir haben ihn in den letzten Jahren auch nicht mehr angetroffen, hörten bei unseren Besuchen von Mitarbeitern immer nur, dass es ihm gut geht und dass er gerade heute morgen noch im Laden war. Doch
jetzt sehen wir ihn leibhaftig und wissen, er lebt ! |
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Uns
ist es schon peinlich, dass die beiden sich nun durch die Alben
kämpfen. Aber unsere Hinweise, dass sie doch das Bild nicht
mehr suchen müssen usw. hilft nichts. Offensichtlich haben
wir ihren Ehrgeiz geweckt. Während ich kurz zum Auto gehe, um
ein Visitenkarte zu holen, kommt Angles Mitarbeiter aus dem Laden
und ruft lauthals stolz über die Straße, das sie es
gefunden haben. Als die beiden nämlich hören, dass das
Bild gerahmt war, ist ihnen alles eingefallen. Es hängt
bereits an der Wand in einem Nebenraum, der weiter ausgebaut
werden soll. Ganz
gerührt von so viel Herzlichkeit befahren wir weiter die
Route 66 und gelangen dann zu Huckberry, einer alten Tankstelle im
Stil der 50er /60er, über die ich schon mehrmals berichtet
habe und die immer wieder einen Stopp Wert ist. Wieder schlendern
wir durch den Store, fotografieren und bestaunen die Toiletten.
Doch hier wird nichts verraten, am besten bildet man sich selbst
eine Meinung darüber....
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Über
Kingman geht es dann weiter in Richtung Las Vegas vorbei am Hoover
Dam. Diesmal befahren wir erstmalig die Umgehungsstraße
(Bypass), an deren Einweihung wir letzten Herbst dabei waren. Wie
Gunther es schon gesagt hatte: Beim Rüberfahren sieht man
absolut nichts vom Hoover Dam. Also biegen wir direkt nach der
Überquerung auf der Nevada-Seite ab und fahren über die
alte Straße in Richtung Hoover Dam. Kurz nach der
Sicherheitskontrolle, die es seit „9-11“ gibt, taucht
ein neuer Parkplatz auf, den wir sofort anfahren. Von hier aus
führt parallel zu den Autos ein Fußgängerweg über
die neue Umgehungsstraße bis auf die Arizona-Seite. . Auf
informativen Schildern erfährt man, wie die Brücke
gebaut wurde, welche Dimensionen sie hat und seit wann daran
geplant wurde. Seit 2001, allerdings seit Sommer. Wenn das stimmt,
ist unsere Vermutung, dass die Umgehungsstraße auch unter
dem Sicherheitsaspekt hatte, mögliche Anschläge auf den
Hoover Dam, die seit „9-11“ befürchtet wurden,
hinfällig. |
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Hatten
wir heute morgen noch gedacht, dass es heute ein kurzer Bericht
wird weil nicht viel passiert, haben wir uns doch einiges
aufschreiben dürfen. Und so erreichen wir fast mit dem
Sonnenuntergang unser Stovepipe Wells um bald ins Bett zu gehen.
Was wir bei der Ankunft noch nicht ahnen ist, dass wir noch von
einigen Dingen überrascht werden.... |
In
Stovepipe Wells beziehen wir das Zimmer 4 im „historischen
Teil“ des Motels. Nachdem wir beim letzten Besuch erstmalig
statt des Deluxe-Rooms einen Standard-Room gewählt haben, war
für un klar, dies zukünftig immer zu tun. Abgesehen von
der Tatsache, dass die einfacheren Räume kein TV haben, gibt
es kaum einen Unterschied, der den Preisunterschied annähernd
rechtfertigt. Glaubten wir bisher ! Wir fahren noch einmal in Richtung Sanddünen und erleben, wie sich langsam der Horizont verdunkelt. Bei der Gelegenheit versäume ich nicht, einmal unseren Wagen zu fotografieren. Die Beleuchtung ähnelt eher einer Disco als einem Wagen. Die Innenbeleuchtung lässt sich vielfältig programmieren, von der Lichtfarbe angefangen bis zu dn Features, wann die Lichter an- oder ausgehen.
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Bemerkenswert
ist vor allem der Türschweller, auf dem farbig „Mustang“
erleuchtet. Neben diesen unnötigen, aber ganz netten
Spielereien, sind wir mit dem Wagen diesmal recht zufrieden.
Besonders gefällt uns die Beschleunigung und die
Durchzugskraft, auch bei Steigungen. Das haben wir bisher selten
bei einem Wagen erlebt (von dem Hummer einmal abgesehen). Bei
meiner Recherche im Internet über die Daten des Wagen glaube
ich kaum meinen Augen zu trauen. Obwohl wir „nur“ das
V6-Standardtriebwerk haben, erklärt sich die Power aus nicht
weniger als 305PS ! Nun wird uns einiges klar ! Mit
diesen Pferdestärken geht es zurück ins Hotel und dann
ins Bett. Also dann, auf eine gute Nacht ! Mit sämtlichen Tricks versuchen wir sie vorsichtig hinter der Heizung vorzulocken. Vorsichtig deshalb, weil wir ja noch nicht einmal wissen, ob sie giftig ist. Mit Spray, Taschenlampe und Papierstreifen versuchen wir ihr klarzumachen, das es gemütlichere Plätze gibt und nach mehreren Minuten und einer Vielzahl von Versuchen gibt sie auf. Sofort nehmen wir mit einem Plastikbecher bis auf die Zähne bewaffnet die Verfolgung auf und schneiden ihr den Weg ab. |
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(Übrigens hat sich Micha zwischenzeitlich gemeldet und erklärt, dass es sich vermutlich um eine Baby-Tarantel handelt.) Nach einem kurzen Fotoshooting komplementieren wir sie höflich aber entschlossen vor die Tür. Mit einer Wahnsinnsgeschwindigkeit verschwindet sie in der Dunkelheit. Mal sehen, ob wir im Laufe der Nacht aus einem anderen Zimmer einen ähnlichen Schrei hören.... |
Tag 11: 4. Mai 2011 Death Valley (Stovepipe Wells) |
Die Nacht verlief ohne nennenswerte Schwierigkeiten oder Schreien. Stattdessen erwachen wir im wohl schönsten Zimmer im ganz Death Valley, zumindest ganz subjektiv gesehen: Wir haben in der Nacht die Gardinen unseres Zimmers geöffnet und jetzt können wir von unserem Bett aus wie in einem Kino auf großer Leinwand die Berge sehen, über die sich langsam das warme Licht der aufgehenden Sonne ergießt. Alles, was wir (bzw. ich!) gestern noch über das Zimmer zu schimpfen wusste, verblasst bei diesem Anblick. |
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Mit dem Sonnenaufgang geht es nach Furnace Creek, die gut 20 Meilen bis dahin sind im offenen Cabrio bei angenehmen Temperaturen von knapp über 30 Grad (jetzt schon !) sehr gut auszuhalten. Am Visitor Canter angekommen stellen wir fest, dass es derzeit umgebaut wird. |
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Im provisorischen Visitor Center, das aus einer großen Baracke besteht und in unmittelbarer Nähe direkt vor der Furnace Creek Ranch aufgebaut wurde, erfahren wir, dass der Umbau 2012 fertig werden soll. Es wird eine neue Ausstellung geben, einen neuen Film und das Gebäude selbst soll bezüglich der Stromversorgung effizienter und energiesparender werden.Ach ja, Energie: Die Spritpreise sind – insbesondere im Death Valley- auf hohem Niveau. |
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Angefangen
haben wir 1993 mit etwa $2,20/Gallone und unser Spitzenpreis lag
vor etwa 2 Jahren bei über $6,00. Man kann aber im Death
Valley auch sparen. Wie bereits schon mehrmals festgestellt ist
der Sprit in Stovepipe Wells billiger, und zwar diesmal genau
78Cent pro Gallone ! |
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Nachdem
wir beides ausprobiert haben geht es weiter auf den Spuren von
Bruno: Wieder kommen wir auf unseren Dreiteiler „Wilder
Westen inklusive“ zu sprechen und begeben uns auf seine
Spuren. Einige Szenen wurden im Death Valley gedreht. Mit
Szenenbildern ausgestattet begeben wir uns auf die Suche nach den
Moviesets und glauben auch schon, einige lokalisiert zu haben. Was
für Fremde ziemlich „abgedreht“ klingen mag (Oh !
Dieses Wort passt ja in diesem Zusammenhang exakt), macht uns
einen riesigen Spaß. Wir versuchen nicht nur die Drehorrte
sondern auch genau die Perspektive der Kamera zu lokalisieren und
davon ein passendes Foto zu machen. |
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Nach
diesem Shooting geht es weiter zu Locations, die ich glaube
erkannt zu haben. Auch diese bestätigen sich: Auf dem
Trailhead zum Golden Canyon ist im Film der Bus liegen geblieben
und eine Szene spielt genau auf dem Parkplatz, den es heute nicht
mehr gibt: Am Mushroom Rock. Mittlerweile haben wir bei der Suche
solcher Drehorte einige Erfahrung sammeln können: Gedreht
wird immer da, wo Platz ist, das Equipment großflächig
aufzubauen, wo es möglich ist, Wege bei Bedarf zu sperren und
alles muss mit einem Fahrzeugen erreichbar sein, weil niemand das
Equipment schleppen will. (Der letzte Punkt basiert auf der
Aussage eines professionllen Filmemachers) Zurück
in Stovepipewells „machen wir auf Urlaub“, wir gehen
an den Pool und bleiben -für uns ziemlich ungewohnt- sogar
einige Zeit dort. Wir sitzen am Pool, tippen ein wenig an dem
Bericht und surfen durch das World Wide Web. Vermutlich werden wir
von dm einen oder anderen belächelt, wenn sie uns am Pool
sitzend, beide parallel zueinander an den Netbooks hämmern
sehen. Aber Anita kontert zurecht: Würden wir hier zu zweit
liegen und jeder liest ein Buch, würde das jeder als
selbstverständlich ansehen. Richtig, die Zeiten haben sich
verändert. |
Tag 12: 5. Mai 2011 Death Valley – Las Vegas |
Heute geht es zurück nach Vegas. Gegen 8Uhr checken wir aus. Nachdem sich Anita und „April“ (unser Navi) zwischenzeitlich angenähert hatten, verstehen sie sich heute weniger gut. „April“ möchte gerne über die „190“ Richtung Zabriskie Point rausfahren, Anita hingegen favorisiert die Strecke an Badwater. Ich stimme Anita zu. So kommen wir auch an dem Hinweisschild zum Telescope Peak vorbei, dessen Gipfel noch vom Schnee bedeckt ist und den wir im Sommer 2003 schon einmal bestiegen haben. Das Zeitfenster für eine klimatisch angenehme Besteigung ist gerade mal zwei bis drei Monate. |
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Bei einem kurzen Stopp an Badwater sind wir angenehm überrascht, wie wenig im Moment los ist. Das haben wir auch schon ganz anders erleben müssen. |
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In
Pharump machen wir abermals Station, um beim Walmart einzukaufen
und Bilder machen zu lassen, obwohl wir es aus Zeitgründen
diesmal nicht geschafft haben, Postkarten zu verschicken. Sorry
for this ! Beim nächsten Mal gibt es wieder welche. |
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Aber
im Ernst, damit keine Missverständnisse aufkommen: Natürlich
ist die Suite für uns zwei viel zu groß. Die Dame an
der Rezeption schaute eben auch etwas ungläubig, als wir ihre
Frage, mit wie vielen Personen wir anreisen, mit „2“
beantworteten. Aufgrund eines Angebotes war der Preisunterschied
bei der Buchung zwischen dieser 2-Schlafzimmer-Suite und der
1-Schlafzimmer-Suite minimal. |
Tag 13: 6. Mai 2011 Las Vegas |
Wir
stehen um 8Uhr etwa auf und nehmen unser Frühstück
(Kaffee und paar Kekse) auf dem Balkon ein. Zwar ist im
Zimmerpreis ein Continental Breakfast enthalten, doch das ist auch
nicht besser als unser Coffee & Cake. Das Wetter könnte
nicht besser sein. Zunächst gehen wir auf Shopping-Tour durch
R.E.I. (Outdoor-Shop) und Walmart. Doch außer Kleinigkeiten
gibt es nichts zu ergattern. Überhaupt hat unsere Vorliebe
für das Einkaufen im Shopping-Land USA in der letzten Jahren
so sehr nachgelassen, dass wir außer Mitbringsel selten
etwas kaufen. |
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Der
Rest des Tages gestaltet sich mit Shoppen, auch wenn ich jetzt
meiner Aussage von eben widerspreche. Immer noch bin ich auf er
Suche nach einer Taschenlampe und nachdem Walmart und R.E.I.
nichts zu bieten hatte, greife ich auf eine Maglite beim Bass
zurück. Die ist wirklich pfiffig und mit einigen Features
ausgestattet. Auf meine Nachfrage hin beim Personal, ob es denn
auch eine passende Tasche hierfür gibt., kommt Schwung in den
Laden. Zwei Verkäufer begeben sich auf die Suche nach einer
Tasche und werden auch fündig. Kundenservice wir hier
wirklich groß geschrieben.
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Und es scheint uns nach dem Umbau etwas energiesparender zu sein. Viele Effekte, die früher mit Feuer generiert wurden, sind jetzt durch energiesparende Wasserfontänen ersetzt. Zumindest ist das unser Eindruck. Aber bald schon überkommt uns die Müdigkeit und wir gehen ins Bett. Auch ohne Wanderungen können solche Tage anstrengend sein. |
Tag 14: 7. Mai 2011 Las Vegas |
Der
heutige Tag gestaltet sich ähnlich dem gestrigen nur in etwas
anderer Reihenfolge: Eigentlich
ist es das schon. Doch einige Dinge empfinde ich als
erwähnenswert: |
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Was
vielleicht zwanghaft klingen mag ist nur ein ganz pragmatisches
Vorgehen: Das Fotografieren erspart uns das Aufschreiben und dient
bei der Vorbereitung der nächsten Trekkingtour als
Gedächtnisstütze, was wir bereits eingepackt haben bzw.
was noch dazugepackt werden muss. Das nur zu Erklärung, falls
unser Reisetagebuch mal jemand liest. Auf dem Strip fällt uns auf, das es immer mehr heldenhafte Batman, legendenhafte Elvis, flexible Transformers und flotte Bunnies gibt, die sich gerne mit den Passanten fotografieren lassen. Für ein kleines Tipp natürlich (Trinkgeld) . Vielleicht ist das aber auch eine subjektive Wahrnehmung und es liegt nur daran, dass heute Samstag ist und die Stadt und fotografier- und tippwilligen Passanten bebt. Und dann bleibt noch der Knüller, den ich gestern schon angedeutet habe: Heute geht es noch einmal zum Denny`s um den Nachtisch zu bestellen, der gestern nicht mehr reinging. Was man sich als Mitteleuropäer mit einem „normalen“ Magen und kultivierten Essgewohnheiten nicht vorstellen kann, ist hier zu haben. Es handelt sich um ein Walnusseis mit Ahornsirup und Bacon(!) |
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In
Köln würde man sagen: „Der is sisch für nix
zu fies“ und meint sinngemäß, dass den nichts
abschreckt und so muss ich dieses kulinarische Experiment einmal
probieren. Meine Frage an den Ober im Vorfeld, ob das denn
schmeckt, beantwortet er „Yes, I love it!“. Aber was
soll er denn auch schon anderes sagen? Dieses Prachtstück
steht also dann vor mir und ich weiß eigentlich nicht, was
ich denken und vor allem machen soll. Anitas Kinn bebt bereits
beim Anblick meines Gesichtes vor Lachen. |
Tag 14: 7. Mai 2011 Las Vegas - Frankfurt |
Going
Home und Vegas scheint genauso betrübt zu sein wie wir.
Hatten wir die letzten Tage Temperaturen in der 30ern und kein
Wölkchen am Himmel, so ist es jetzt dick bewölkt, windig
und deutlich kühler. Trotzdem gibt es den letzten Kaffee auf
dem Balkon.. Aber nicht lange. Da es dermaßen windig und
kühl ist gehen wir lieber rein, von wo aus man j auch einen
netten Blick auf Balkon und den heute völlig leeren Pool hat.
Die letzten Sachen haben wir gestern noch gepackt und so bleibt
nur, die Zimmer ein wenig aufzuräumen und das Trinkgeld für
die Maid zu deponieren. Allerdings
muss sie in unserer Suite nicht viel machen: Bis auf die
gebrauchten Handtücher und die Bettwäsche sieht alles
fast so aus wie bei unserem Einzug. Nach dem Auschecken geht es
noch am Storage vorbei um die letzten Sachen, die hier bleiben, zu
deponieren. Unser Frühstück nehmen wir im Las Vegas
Premium Ouitlets ein, ein Oulet-Center,das im letzten Jahr
umgebaut und kürzlich erst fertiggestellt wurde. Der Umbau
ist wirklich gelungen und die Anlage hat einen neuen Flair
erhalten. Gegen
12.00Uhr trennen wir uns vom Mustang und von „April“
und um 12.30Uhr stehen wir am Flughafen. Unsere Maschine wird erst
gegen 17.00Uhr starten. Da wir aber den Wagen bis spätestens
13Uhr abgeben mussten, sind wir schon hier und entgegen unserer
Vermutung in keinster Weise die ersten. Vielmehr steht schon eine
Schlange vor dem Schalter. |
Aber
Spaß beiseite: Wir haben jetzt gerade gegessen. Während
ich dies letzten Zeilen formuliere sitzt Anita mit ihrem Netbook
neben mir und führt Buch: über unsere Hikes, die
gefahrenen Kilometer, wie das Wetter war, was wir alles gemacht
haben und natürlich auch für die spätere Kontrolle
unserer Kreditkarten, wo wir was bezahlt haben. Was
mir nicht gefallen hat? Jetzt heißt es erstmal, noch eine lange Zeit von diesen zwei Wochen zu zehren und sich dann langsam auf den nächsten wieder vorzubereiten. Bis dahin werde ich unser Reisetagebuch schließen. „Tschüss und bis bald“ sagen Anita & Hartmuth, 8.5.2011 |
NACHTRAG: Eigentlich war der Bericht schon abgeschlossen, doch dann ergebt sich eine weitere Überraschung, die auf keinen Fall unerwähnt bleiben darf: Nachdem wir gelandet und unser Gepäck aufgenommen haben gehen wir durch den Zollbereich und betreten wieder deutschen Boden. In der Ferne erkenne ich, dass dort jemand im Anzug steht und mit einem Schild über dem Kopf ankommende Reisende zu begrüßen scheint. Was wir aber erst beim zweiten Blick erkennen: Es ist Gunther und wer begrüßt wird sind wir ! Für diese besonders gelungene Überraschung ein ganz dickes und herzliches DANKE ! |
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