(fast) live* 

Diese Tour hat nun doch kurzfristig einen Namen erhalten. “37” steht für die Temperaturen, die wir bisher erlebt haben. Von 37Grad Fahrenheit (knapp über Gefrierpunkt) bis 37Grad Celsius in Death Valley. Und zufällig ist es auch noch unsere 37. Tour in die USA.

* Da ich das Schreiben des Berichtes fast live auf der letzten Tour als sehr anstrengend empfand, entschied ich mich zunächst dagegen. Dass ich ihn nun doch live schreibe verdanke ich den Nachfragen und Bittn von Gunther, Stephi, Gisela, Alex, Anita, Frau Flick, denen ich abr auch gerne nachkomme.
Sollten aber bis zur Korrekturlesung nach dem Urlaub zunächst noch mehr Tippfehler als sonst üblich drin sein, sind sie es Schuld !

Letztes Update:
09
.MAI 2011 

23.04.11

Da sitzen wir mal wieder im Flugzeug; alles ist wie immer und doch auch anders.....

Gestern ging es mit dem ICE von Köln zum Frankfurter Flughafen. Zunächst gab es Probleme mit unserer neuen Tasche. Um es bequem zu haben, planten wir, sie am Hauptbahnhof im Schließfach zu deponieren um gegen Mittag nur mit den Handgepäck bewaffnet zum Bahnhof zu schlendern. Leider war diese moderne Schließanlage ca. 3 cm zu klein, um unser Gepäck aufzunehmen. Jegliche Versuche, die Tasche zu stopfen, sie längs, quer oder diagonal unterzubringen, funktionierten nicht. Jahrelange Erfahrung mit Tetris half nicht und die Physik war stärker: Das Schließfach blieb zu klein bzw. die Tasche zu groß.

Also brachte ich sie morgens wieder nach hause um sie mittags nochmals zum Zug zu bringen, also ein sog. „Baggage-Jumping“.

Zu unserer großen Freude haben uns Freunde überrascht: Plötzlich, wenige Minuten bevor unser Zug einfuhr, standen plötzlich Gisela und Ortwin neben uns auf dem Bahnsteig um „Tschüss“ zu sagen (und nebenher in der Hoffnung, wir würden ihnen vielleicht unsere Tickets überlassen ;-)

Die Entscheidung, Plätze zu reservieren, hat sich bezahlt gemacht. Dank Ostern schien der Zug zu bersten, viel zu viele Reisende hatten sich entschieden, das Leben in vollen Zügen zu genießen....

Nach einer knappen Stunde erreichten wir den Flughafen und dank unserer mittlerweile erlangten Ortskenntnis standen wir nach kurzer Zeit am Checkin-Schalter des Sheraton-Hotels. Die Sheraton-Member-Card, die wir uns vor einiger Zeit aufschwätzen lassen haben, ermöglichte es uns, am „Prefered – Counter“ anzustellen und uns nicht in die Schlange einreihen zu müssen. Aber eine Schlange gab es auch gar nicht, vielmehr waren wir um diese Zeit fast die einzigen beim Checkin.

Das Prozedere verlief in der üblichen, äußerst zuvorkommenden Weise und nach wenigen Minuten waren wir auf dem Zimmer.

Kurz vor 18Uhr bildeten wir am Vorabend-Checkin-Schalter für kurze Zeit das Ende einer immer länger werdenden Schlange. Hier wäre eine „Gold-Card“ mit „Preferd Service“ sinnvoll ! Die Condor-Schalter für diesen Vorabend-Checkin sind übrigens verlegt worden und befinden sich - von der Bahnstation kommend - jetzt eine Halle vorher.

Das Einchecken ging jedoch sehr zügig und bereits kurz nach 18Uhr waren wir fertig. Ich merkte, dass einige Mitreisende urlaubsreif sind. So sind wir einem Wartenden aus seiner Sicht nicht schnell genug aus dem Weg gegangen und er musste es gleich entsprechend kommentieren. Wir dachten uns nur: „Ganz ruhig, Brauner!“.
Draußen in der Sonne stehend warteten wir auf Stephi und Gunther, die wir ja vorletztes Jahr auf einem Hinflug kennen gelernt hatten und mit denen wir heute noch in der Nähe was essen wollen.

Während wir warteten fuhr der Bus mit den Bayern-Stars an uns vorüber und entlud die Glücklichen, die vor gut zwei Stunden in der letzten Minute mit einem Foulelfmeter den Ausgleich geschafft hatten. Also wie immer: Der Bayern-Dusel !

Nachdem uns Stephi und Gunther aufgepickt hatten, hielten wir kurz in der Nähe des Flughafens. Eine Schar Menschen verbringen hier auf einer exponierten Lage ihre Freizeit, um mit ihren edlen Teleobjektiven die auf der berühmten Startbahn-West startenden Flugzeuge „abzuschießen“. Faszinierend: Hier vereinigte sich eine Luftfahrtschau mit der Photokina !

Auf dem Weg zum Biergarten entdeckten wir dann sogar noch einen Airbus A380, für Anita und mich eine Premiere.

Etwas ernüchternd: Die Maschine wirkte durch die große Entfernung weniger kolossal als erwartet. Dennoch freuen wir uns schon darauf, im Herbst mit ihr nach San Francisco zu fliegen.

Den Abend im Biergarten haben wir richtig genossen. Bei warmen Wetter mit gutem Essen und tollen Freunden verging die Zeit dermaßen schnell, dass wir kaum merkten, dass es plötzlich schon zehn Uhr war.

Zurück im Hotel sind wir dann der üblichen Pflege nachgegangen und haben uns auf einen (hoffentlich) tollen Urlaub vorbereitet.

Tag 1: 24.April 2011

Um 5:20 starten pünktlich alle zu Verfügung stehenden Wecker in den Handys, im TV-Gerät und auch der telefonische Wake-Up-Call. Nur nicht verschlafen!

Gegen 6:30 streunen wir am gewohnt üppigen Buffets des Hotels entlang. Auch hier ist der Service wieder freundlichst und zuvorkommend. Obwohl die Maschine erst um 9:35 starten soll, müssen wir schon um 8:10 zum Boarding.

Während ich zwischen Sitzplatz und Bildschirm hin- und herpendel, um das Gate in Erfahrung zu bringen, höre ich plötzlich dicht neben mir einen rheinischen Akzent, der mir sehr bekannt vorkommt. Genau: Neben mir im Trolley sitzt Rainer Calmund, der gerade von einem Gate zum anderen Gate gefahren wird.

Auf den letzten Drücker gegen 8:05Uhr erfahren wir unser Gate: C6. Und dort entwickelt sich eine riesige Schlange !

In der Tat, auch dies ist bei Condor (für uns) neu: Wir müssen zunächst am Gate durch die Kontrolle der Boardkarten und erst anschließend werden wir und unser Handgepäck „geröntgt“. Obwohl wir immer darauf achten, nichts Auffälliges oder Ungewöhnliches mitzuführen, erregt bei mir mein Kugelschreiber die große Aufmerksamkeit der „Röntger“: Er reist schon seit ca. 15 Jahren stets mit mir und noch nie wurde er auffällig. Doch diesmal muss ich ihn raussuchen und die Kontrolleure nehmen ihn komplett auseinander. (Das ist übrigens das besondere an ihm: Er lässt sich in alle Teile auseinander nehmen und Camel garantierte damals, dass alle Teile bei Bedarf ersetzt werden könnten, was allerdings bis heute noch nicht notwendig war)

Als er in allen Teilen vor uns liegt, fragt man mich dann ernsthaft, was das denn sei. Das ist mir wirklich noch nie passiert.

Anita hingegen, die sich an einer anderen Röntgen-Station erfreut, wird auf ihr T-Shirt angesprochen. Man möchte wissen, was denn die Aufschrift „USA-Homepage.com“ bedeutet.

Man kann also bereits hier interessante Dinge erleben, noch lange bevor man den Fuß auf amerikanischen Boden setzt.

Beim Boarden fallen uns dann noch weitere urlaubsreife Mitflieger auf. Diesmal sind es andere, die den Urlaubsreifen im Weg stehen. Auch sie werden mit entsprechenden Kommentaren zur Seite gepustet.

Beim Rollen zur Startbahn versuchen wir die „Photokina-Stelle“ zu finden, von der aus wir gestern die startenden Maschinen beobachtet haben. Die finden wir zwar nicht, dafür aber etwas anderes: Haben wir gestern unsere A380-Sicht-Premiere, dann sehen wir nun plötzlich doppelt. Ein A380 steht vor dem Vorfeld und dahinter im Hanger eine zweite. Ihre wirkliche Dominanz zeigen sie schlagartig, als eine „normale“ Maschine fast demutsvoll wirkend an ihnen vorüberrollt.

Ein wahrer Gigant, der A380.

Jetzt sitzen wir also in der 15. Reihe, nicht im A380 sondern in der 767, die bis zum letzten Platz ausgebucht ist, und gehen unseren üblichen Beschäftigungen nach. Ich klimpere in die Tasten, wenn ich auf dem Flug nicht gerade schlafe, und Anita „zieht sich das Entertainment rein“, wenn sie nicht gerade ihre Taschen hin- und herkramt.

Also, sind wir mal gespannt, was uns in den nächsten zwei Wochen so alles erwarten wird.

Start und Flug verlaufen zur Zufriedenheit von Passagieren und Fluggesellschaft: Wir erfahren, dass wir -für diese Flugstrecke eher ungewöhnlich – keinen Headwind (=Gegenwind) haben, was Sprit- und Zeitersparnis bedeutet. Obwohl wir mit einer kurzen Verspätung gestartet sind erreichen wir den Las Vegas – Airport etwa 20 Minuten vor dem Zeitplan.
Während des Aussteigens sorgt nun Anita für Unmut bei einer urlaubsreifen Mitreisenden. Anita springt nicht sofort zur Seite als die Dame rückwärts aus ihrer Sitzreihe ausparkt und steht ihr somit im Weg. Egal - wir haben jetzt Urlaub und die „freundliche“ Mitreisende wird sich bis zum Ende ihres Urlaub auch wieder beruhigt haben.

Da wir in der 15. Reihe relativ weit vorne sitzen verlassen wir das Flugzeug recht schnell, was wiederum zur Folge hat, bei der Immigration ebenfalls ziemlich weit vorn anzustehen.Vor uns wird gerade noch eine amerikanische Maschine abgewickelt und erst als diese Passagiere komplett immigriert sind, dürfen wir an die Counter.

Alles läuft heute wie am Schnürchen, so haben wir es bisher seltenst erlebt: Das Prozedere bei der Immigration verläuft recht schnell, wobei uns jedoch eine ungewöhnliche Situation widerfährt:
Anita muss als erste von uns beiden ihre Daumen und Finger einscannen lassen (vier Finger der rechten Hand – rechter Daumen – vier Finger der linken Hand – linker Daumen), bei mir ist bereits nach den ersten vier Fingern Schluss.
(Wir wir später noch erfahren, ist es Anja und Micha ein Woche vorher genauso ergangen).

Wir finden keine Erklärung dafür. Mit den Fragezeichen im Kopf erreichen wir das Gepäckband, wo uns gerade unsere erste und einzige Tasche entgegenkommt. Der Zoll winkt uns gleich durch und kaum auf der Straße nimmt uns der Shuttle der Autovermieter auf und fährt auch sofort los.
Es ist kaum zu glauben: Zwischen Landung und Aufpicken unseres Auto vergehen gerade mal rekordverdächtige 75 Minuten. Allerdings birgt das Anmieten des Autos noch eine Überraschung: Diesmal haben wir uns für HERTZ entschieden, weil dieser Vermieter als Standard-Cabrio einen Chrysler-Sebring anbietet, während unser „Stamm-Vermieter“ Dollar auf einen Ford-Mustang umgeschwenkt ist, der weniger Platz bietet.

Nunmehr offeriert man uns jedoch einen Mitsubishi- Spider Modell 2012 mit zwei Meilen auf dem Tacho, gestern erst reingekommen. Der Gedanke ist reizvoll, einmal einen anderen Wagen zu fahren, sodass ich spontan einwillige, obwohl mir neue Mietwagen nicht ganz geheuer sind.
(Jeder mögliche kleine Kratzer ist sofort eindeutig uns zuzuschreiben und manchmal haften noch unentdeckte Defekte an dem Neuwagen).

Doch kurz danach revidiert die Mitarbeiterin, die ausgesprochen freundlich ist (sie ist wohl noch nicht urlaubsreif), das Angebot, weil der Wagen doch noch nicht fertig zur Auslieferung ist und sie bietet uns stattdessen einen Ford-Mustang an. Dem stimme ich auch zu, obwohl wir ja gerade wegen des Chrysler-Sebrings zu Hertz gewechselt haben. Dafür ist der Mustang mit einem kostenlosen Upgrade ausgestattet, nämlich einem Navigationsgerät, das neben der eigentlichen Navigation noch eine Menge mehr kann: Es holt sich den aktuellen Wetterbericht und nimmt sogar Kontakt zur Airline auf, um abzufragen, ob die Maschine pünktlich starten wird oder nicht. Genial !

Während wieder ganz ganz viele Formulare ausgedruckt werden und Unterschriften zu leisten sind, wehren wir uns erfolgreich gegen die offensiven Versuche der netten Dame, uns wiederholt zusätzliche Versicherungen aufzuschwätzen.

Außerdem geht mir gerade durch den Kopf, dass es vermutlich ein glücklicher Umstand ist, dass der Mitsubishi noch nicht fertig ist. Schließlich bedeutet ein Spider, dass er wenig Platz und keine Rücksitzbank hat. Unsere Kühlbox hätten wir dann wohl auf dem Schoß transportieren müssen.

Kurz danach picken wir den Wagen auf. Vielmehr wird er, während wir ihn noch in der Halle suchen, vorgefahren und steht plötzlich mit offenem Kofferraum und geöffneten Türen vor uns.

Unser erster Weg gilt diesmal nicht dem Storage sondern dem Motel. Wir quartieren uns traditionsgemäß im Best Western McCarran Inn ein, wo man akribisch aber zunächst erfolglos unsere Buchung sucht. Doch irgendwann einmal werden unsere Namen entdeckt und gleich darauf beziehen wir unser Zimmer im Erdgeschoss, direkt an der Tür. Das macht das Entladen einfach, obwohl wir ja kaum noch Gepäck haben.



Nach dem ersten Vorsortieren fahren wir zum Storage, der -wie wir am Schild entnehmen- seit neuestem unter neuem Management steht. Wir benötigen eine knappe Stunde, um in aller Ruhe unser Equipment für die nächsten zwei Wochen zusammen zu stellen. Zelt, Kocher, Taschenlampen, Trekkingrucksäcke, Daypacks, Wasserfilter usw., eben alles, was man in der Natur als Stadtmensch zu benötigen glaubt. Wir reduzieren uns aufgrund des nicht ganz so üppigen Platzangebotes unseres Mustangs auf das nach unserer Ansicht Nötigste und lassen so manchen Ausrüstungsgenstand -für uns ungewöhnlich- im Lager.

Mit Erstaunen betrachten wir den beladenen Wagen, der jetzt immer noch mehr Platz bietet als erwartet. Nach dieser Aktion fahren wir wieder ins Motel. Hier verstauen wir alles korrekt und machen uns auf den Weg zum Einkaufen. Unterwegs laden wir nochmals kurz im Storage alles ab, was nicht mehr benötigt wird. Irgendwann zwischen 19Uhr und 20Uhr sind wir dann ziemlich platt und gehen ins Bett. Schließlich stehen zwei sicherlich anstrengende und aufregende Wochen bevor.


Tag 2: 25.April 2011: Las Vegas - Page

Gegen 2:30Uhr werden wir wach und beschließen, dass die Nacht für uns zu Ende ist. Wir planen, uns jetzt schon auf den Weg nach Page zu begeben. Also machen wir uns ganz langsam reisefertig und erkundigen uns noch einmal kurz online nach dem zu erwartenden Wetter.

Wir planen, am 27.4. in Canyonlands zu einer vier- bis fünftägigen Trekkingtour zum Angel Arch aufzubrechen. Das wird unser dritter Anlauf, nachdem wir die Tour im letzten Jahr zweimal wegen schlechten Wetters verschieben mussten. Bis vor gut einer Woche sah es so aus, als würde uns das schon wieder passieren. Regenfälle und kalte Nachttemperaturen ließen uns das Vorhaben in Frage stellen. Doch in den letzten Tagen zeichnete sich Wetterbesserung ab: Zwar soll es in den Nächten kalt sein, aber trocken! Jetzt lesen wir noch einmal die Wettervorhersage und während Anita von Nachttemperaturen knapp unter dem Gefrierpunkt berichtet, denke ich an unsere Schlafsäcke, in denen wir diese Temperaturen hoffentlich gefahrlos überstehen werden.


Schlafsäcke !!!!

Mir fällt siedend heiß ein, dass ich die Schlafsäcke beim gestrigen Bepacken gar nicht gesehen habe. Anita bestätigt mit einem immer länger werdenden Gesicht, dass wir sie tatsächlich vergessen haben. Also können wir jetzt doch noch nicht los, weil wir warten müssen, bis der Storage um sieben Uhr seine Tore öffnet. Das beschert uns plötzlich ungewöhnlich viel Zeit, die wir damit verbringen, durch die Welt zu Skypen, nun doch noch im Motel unser „bestes Frühstück der Welt“ zu uns zu nehmen und dann allmählich in Richtung Storage loszufahren. Zu unserem Erstaunen steht das Tor bereits eine Viertel Stunde vor sieben Uhr sperrangelweit auf. Ohne uns einzuloggen passieren wir das Tor. Dem Gesicht des Hosts nach zu urteilen, ist das wohl nicht ganz korrekt.
Richtig: Das Tor steht nur wegen der Müllabfuhr offen. Aber alles geht so schnell, dass wir sogar vor sieben Uhr wieder das Gelände in Richung Page verlassen. Über den Strip cruisend entdecken wir, dass in Vegas weiterhin fleißig abgerissen, umgebaut und neu konstruiert wird. Vor dem „Paris“ ist die nette Brunnenanlage einem Neubau gewichen. Was dort hineinkommt können wir beim Vorbeifahren nicht erkennen. Nur auf dem Gelände „unseres“ ehemaligen Frontiers passiert nichts. Das Gelände liegt immer noch brach, obwohl es von der Investmentgesellschaft „Elad“ 2007 für den in Las Vegas neu aufgestellten Rekord von 1,2 Milliarden Dollar (!) erworben wurde, um dort mit einem Aufwand von 5 Milliarden Dollar das „Plaza Hotel and Casino“ mit 3500 Zimmern zu bauen.

Wir programmieren unser Navi auf Page und taufen es einfach mal „April“, ein typisch amerikanischer Frauenname, der uns gefällt. Anita weist gleich darauf hin, dass sie sich gerne anhört, was „April“ zu sagen hat, wir letztlich aber so fahren werden, wie das Navi „Anita“ es sagt und nicht wie „April“.
Typisch Frauen, sofort fängt das Gezicke an !

Aber die beiden verstehen sich besser als gedacht, ziehen am gleichen Strang und sind sich in ihrer Wegführung ziemlich einig. Aus Las Vegas geht es über die I-15 raus bis wir hinter St. George auf die „9“ abbiegen. Den Walmart bei St. George lassen wir aus. Dass St. George die heißeste Stadt Utahs ist, merkt man ihr heute nicht an. Mit unter 20 Grad und starkem Wind erscheint sie uns sogar recht kühl. Die Heizung des Wagens kommt kaum an gegen die Kühle, die uns durch das Offenfahren auf der Interstate um die Ohren bläst.

Statt in St. George halten wir in Hurricane an. Ich durchstöbere auch diesen Walmart nach einem möglichen Handy oder I-Pad. Doch beides ist nicht vorrätig.

Statt I-Pad gibt es dann eben Obst für unterwegs. Die weitere Strecke führt uns durch den Zion. Anita hatte das vorgeschlagen und bestimmt, „April“ geht dacore und mich fragt sowieso niemand im Schlepptau von zwei Frauen...

Im Zion halten wir am Visitorcenter kurz an und sind erschlagen von der Raupenplage, die wir erleben. Vor genau einem Jahr hatten wir schon mal die Begegnung mit Millionen von Raupen, von denen sich einige sogar im Gestänge unseres Zeltes eingenistet haben. Was wir damals schon als ekelige Plage bezeichneten wird heute in den Schatten gestellt. Ob die Campsites auch betroffen sind, wissen wir nicht. Aber hier am VC sind Bäume, Böden, Tische und Schilder überzogen von Raupen und deren Kokons. Wir sind froh, hier nicht campen zu müssen.




Weiter geht es durch den Zion, der heute nicht all zu voll zu sein scheint und wir verlassen ihn nach einigen Schnappschüssen über den East-Entrance. Bei der Abzweigung Mount Carmel Junction kommen wir natürlich nicht umhin, im Golden Hill unsere Scones einzunehmen. Dazu gibt es zwangsläufig auch eine Hauptspeise, weil es die Scones nicht einzeln gibt.

Wir entscheiden uns für eine Kleinigkeit und bestellen einen Hamburger bzw. Cheeseburger. Aber alles zusammen ist doch recht viel. Dennoch, die Scones müssen sein!

Der Bedienstete, den wir hier vor vielen Jahren an einem seiner ersten Tage im Restaurant erleben durften, hat sich zu einem freundlichen und aufmerksamen Ober entwickelt. Außerdem ist er sichtlich erfreut, dass wir so scharf auf die Scones sind.

Weiter geht es über Kanab über die 89 in Richtung Page. An der Paria Rangerstation halten wir ganz kurz an, um mal zu sehen, wie hoch derzeit der Andrang bei der Verlosungen der Wave-Permits ist. Zwischen 50 und fast 100 Interessierte bewerben sich täglich für die 10 Permits.

Gegen 15Uhr etwa erreichen wir Page und schlagen gleich wieder beim Walmart auf. I-Pad und Handy gibt es auch hier nicht, stattdessen ein Headset für das Skypen, das sich an der Kasse aber als deutlich teurer als ausgezeichnet herausstellt. Wir geben es dankend zurück.

Kurz darauf checken wir beim Roadway Inn ein. Es ist ganz o.k. Es ist sauber und wurde wohl kürzlich renoviert. Insbesondere das Badezimmer besticht im Vergleich zu anderen Motels in dieser Preisklasse.

Der Code für den WiFi-Zugang hingegen entpuppt sich als ein Kompetenzfeststellungsverfahren: Die Dame an der Rezeption hat eine etwas eigenwillige Schrift und es bedarf einiger Versuche und viel Phantasie bei der Interpretation, um letztlich Zugang zum World Wide Web zu erlangen.

Wir schreiben Anja und Micha, mit denen wir uns heute hier treffen wollen, dass wir schon da sind und schlagen vor, uns um 18Uhr beim Denny`s zu treffen.
Der Wetterbericht für Monticello verschlägt uns ein bisschen die Sprache: Zwar soll es trocken bleiben, die Nachttemperaturen gehen jedoch in zwei Nächten auf harte -4Grad runter, und kombiniert mit Stürmen mit bis zu 100 Stundenkilometern sind das aufgrund des Windshield-Effektes gefühlte -13 Grad.

Unsere Schlafsäcke haben einen Komfortbereich bis +4Grad und einen Extremwert von -11Grad. (Der Extremwert ist aber völlig sinnlos. Er besagt nach DIN-Norm nur, dass ein Mensch mit durchschnittl. 75Kg darin sieben Stunden überleben kann, allerdings nicht ohne Erfrierungen in den Extremitäten)

Während wir denken, verzweifeln und mögliche Alternativen entwickeln, klopft es an unserer Tür. Zu unserer Überraschung stehen Anja und Micha in der Tür, die uns mit detektivischer Art ohne unsere Mail gelesen zu haben, aufgestöbert haben.

Sie berichten ausführlich über ihre ersten Erlebnisse in diesem Urlaub. Wir glaubten ja immer, dass nur wir solche tollen Erlebnisse haben und nur uns gelegentlich auch Missgeschicke widerfahren. Die beiden stehen uns in nichts nach, ganz im Gegenteil!

Das alles hier zu beschreiben steht mir nicht zu und würde auch den Rahmen sprengen. Das sollen sie mal selbst machen !

Auf jeden Fall macht uns das prognostizierte Wetter zu schaffen und wir beschließen, zunächst einmal typisch amerikanisch essen zu gehen: Mc.Donald`s!

An der Tür empfängt uns zum Leidwesen von Anja ein Schild, dass es heute kein Eis und keine Shakes gibt.
Dafür erlebe ich dann an der Theke, dass es auch meine Chicken-Strips nicht gibt.
Micha schließt sich uns an: Keine Sweet&Spicy gibt es ebenfalls.

Wir finden zwar alle (zwangsläufig) eine Alternative, dennoch zitiere ich hier Charlie Brown, der einst gesagt hat:
Es gibt nichts Schlimmeres im Leben, als wenn man seinen Magen auf ein Erdnussbutter-Sandwich eingestellt hat und dann ist die Erdnussbutter alle!“



Auf den Dingen kauend, die der Laden doch noch hergegeben hat, schmieden wir immer wieder neue Pläne. Micha scrollt auf seinem I-Pod Wetterbericht für Wetterbericht um gleich wieder festzustellen:
Windig, verregnet oder arg kalt!

Wir beschließen, unsere Planungen in unserem Hotelzimmer fortzuführen. Wir nehmen auf die Schnelle noch ein paar Kaffees mit. Zumindest planen wir das, doch Kaffee gibt es im Moment nicht... Der muss erst neu aufgebrüht werden.

Anita und Micha fragen sich, wofür die vielen Auszeichnungen und Zertifikate hinter der Theke wohl sein mögen. Ich vermute mal, dass es Teilnahmebestätigungen sind für Kurse, die die Mitarbeiter regelmäßig belegen müssen: Beschwerdemanagement, Deeskalationskurse.....



Wir führen unsere Planungen im Hotelzimmer fort ohne wirklich neue Ideen zu entwickeln. Wir verabschieden uns dann irgendwann von einander mit dem Vorhaben, die Touren jeweils entsprechend den ursprünglichen Planungen fortzuführen:

Anja und Micha in Richtung Zion (trotz der Raupenplage) und

Anita und ich in Richtung Monticello (trotz der bitteren Kälte)

Auf jeden Fall ist es schön, dass wir es nach mehreren Jahren nun doch einmal geschafft haben, uns nicht nur in Köln sondern auch hier zu treffen. Wer weiß, vielleicht klappt es ja auch irgendwann einmal mit unserer gemeinsamen Tour durch die Narrows im Zion.

Doch jetzt erstmal „Tschüss“ und gute Nacht!

Tag 3: 26.04.11 Page - Monticello

Lange vor den Weckern erwachen wir um 3:30Uhr. Noch vor der Morgenwäsche geht es in das weltweite Web um die Wetterlage zu ergründen. Leider weicht die Prognose nur gering von der gestrigen ab. Keine unerwarteten aber erhoffte Temperatursprünge gibt es zu vermelden. Dennoch halten wir an unserer Planung fest.
Um 5:30Uhr stehen wir beim Walmart vor der Tür. Wohlgemerkt „vor“ der Tür, denn die allseits bekannten unendlichen amerikanischen Öffnungszeiten, die uns in der Heimat immer vorgegaukelt werden, greifen hier nicht. Von „24/7“ * kann keine Rede sein. (*amerikanische Kurzform für 24 Stunden geöffnet, 7 Tage die Woche)

Damit gewinnt der gegenüberliegende Mc.Donald`s zwei zusätzliche Frühstückskunden. Bei einem Kaffee warten wir auf das Öffnen des Walmarts um 6Uhr.
6:01Uhr betreten wir den Walmart, ca. 6:15Uhr verlassen wir ihn mit zwei Fleecejacken und einem dicken Pullover, die wir auf unsere antarktische Exkursion zusätzlich mitnehmen werden.
Wir verlassen Page in Richtung Kayenta. Auf den Straßen ist kaum etwas los. Die aufgehende Sonne versucht sich vergebens durch dicke Wolken durchzukämpfen. Gegen 11Uhr etwa erreichen wir die Abzweigung zum Monument Valley und jetzt kommt die Deadline, an der wir uns endgültig darüber klar werden müssen, wie sich der weitere Urlaub gestaltet. Im Klartext: Machen wir die Trekkingtour oder machen wir sie nicht ? „Butter bei die Fisch!“ heißt die Devise. Wir halten an der Kreuzung an und gehen „in uns“.
Machen wir die Trekkingtour, dann sollten wir zügig weiter fahren, weil wir bis spätestens 15Uhr am Visitor Center unsere Permit abholen müssen.
Entscheiden wir uns dagegen, dann können wir eine mehr oder weniger schnelle Runde durch das Monument Valley drehen.
Wir stellen fest, dass wir in Deutschland eine lange kalte Zeit hinter uns gebracht haben und wir endlich richtig warmes Wetter gebrauchen könnten. Und bei -4Grad (gefühlten -11Grad) spielt man auch ein bisschen mit der Gesundheit, wenn man gleich fünf Tage in der Kälte unterwegs ist.
Kurz um: Wir biegen rechts ab ins Monument Valley; unsere Trekkingtour wird zum dritten Mal verschoben. Am Häuschen werden von uns 10$ verlangt mit dem Hinweis, dass diese Eintrittskarte den ganzen Tag gültig ist. Anita erinnert mich daran, dass die Natives nun endlich meiner Argumentation folgen. Vor gut 15 Jahren habe ich das einem Native versucht klarzumachen, nachdem wir beim Wiedereintritt am selben Tag nochmals die Eintrittsgebühr zahlen sollten. Und jetzt ist es tatsächlich zum Standard geworden, dass die Karte den ganzen Tag Gültigkeit hat.!
Die Fahrt durch das Valley funktioniert auch mit unserem Mustang, obwohl im Flyer darauf hingewiesen wird, dass Fahrzeuge über 25 Feet oder Fahrzeuge mit wenig Bodenfreiheit die Road besser meiden sollten. Wir können sogar offen fahren, denn es hat kurz vorher geregnet und so staubt die Staubstraße heute überhaupt nicht. Obwohl wir uns vorgenommen hatten, die Loop zügig zu fahren und wenig anzuhalten, werden wir dennoch von den Motiven daran gehindert. Immer wieder, glaube ich, einzelne Felsen fotografieren zu müssen, obwohl wir vermutlich bereits jeden Felsen bei jeder Witterung aus jeder Perspektive fotografiert haben.
Unterwegs sehen wir zwei Reiter. Vielmehr ist es ein Reiter auf dem Pferd und ein weiterer, der seinem davon galoppierenden Pferd hinterher rennt. Amüsiert beobachten wir, wie Pferd und Reiter am Stall ankommen. Einem von beiden hängt aber die Zunge aus dem Hals, wer wird das wohl sein ? So etwas könnte mir nicht passieren! (weil das Reiten nämlich nicht unbedingt mein Ding ist, meide ich es meist)

Auf dem weiteren Weg durch die Loop werden wir von fotogenen aber bedrohlich aussehenden Wolken überrascht. Es beginnt zu regnen und wir befürchten, mit unserem Wagen den Weg nach oben nicht zu schaffen, wenn die Straße nass und schlüpfrig ist. Nun fahren wir tatsächlich recht zügig zurück. Das Hochfahren entpuppt sich als weniger schwierig als befürchtet. Oben angekommen sind wir beide erleichtert.
Ich, weil ich oben heil angekommen bin und Anita, dass ihre Kamera das versehentliche Baden im verschütteten Kaffee schadlos überstanden hat.

Wir gehen noch kurz durch den Giftshop




und erstmalig auf die neu gestaltete Terrasse, die einen beeindruckenden Blick in das Valley ermöglicht. Ein Schild weist darauf hin, dass John Wayne die Aussicht von hier aus in das Valley besonders mochte und als den schönsten bezeichnete. Na ja, wer soll so viele Jahre nach seinem Tode auch schon das Gegenteil beweisen ?
Erstmalig sehen wir auch das Hotel, für das vor einigen Jahren der Campground oberhalb des Valleys weichen musste. Von den Zimmern aus muss man einen herrlichen Blick auf den Sonnenuntergang über dem Monument Valley genießen können. Wir nehmen uns vor, uns im Internet mal nach Preisen und freien Zimmern zu erkundigen.
Rund 2,5 Stunden hat unser Ausflug durch das Valley insgesamt gedauert. Die Zeit vergeht dermaßen schnell, wenn es schön ist.
Wir fahren weiter über Mexican Hat und Bluff in Richtung Monticello. In Bluff halten wir kurz in der Nähe der Twin-Rocks an um wieder einmal ein paar Schnappschüsse von der alten Tankstelle zu machen. Doch jetzt entdecke ich das Schild „Gallery“ und während ich noch fotografiere und staune spricht mich die Galeristin an, ich solle doch hineinkommen dann könne ich auch von innen Fotos machen. Sie hat nämlich eine Sammlung alter Schreibmaschinen im Fenster. Da sie aber auf dem Weg nach draußen ist bittet sie mich, die Türe anschließend nach mir zuzumachen. Welch ein Vertrauen !



Unser Thermometer im Auto geht immer weiter nach unten. Ich stelle es auf Celsius um und klopfe mehrmals ungläubig mit dem Finger darauf, als plötzlich „2Grad“ aufleuchtet.



Es ist zwar kaum zu glauben aber sobald man das Fenster öffnet und die Nase in den Wind hält ist man überzeugt, dass das Thermometer nicht lügt.

Kurz vor Monticello fängt es dann auch noch ganz leicht an zu schneien. Wir checken im Monticello Inn ein und beziehen sogleich unser riesiges Zimmer. Wir hatten bewusst ein großes Zimmer mit zwei Kingsize-Betten reserviert um genug Platz zu haben, unsere Trekking-Rucksäcke zu packen und das Equipment vorzubereiten.
Das hat sich ja jetzt erledigt !

Mit jedem Gang vom Auto ins Zimmer (und das Auto steht genau vor dem Zimmer!) werden wir überzeugter von der Richtigkeit unserer Entscheidung, uns gegen die Tour auszusprechen.

Wir überlegen, wie unser heutiges Abendessen aussehen soll. Essen gehen oder Picknick im Zimmer ? Wir entscheiden uns für das letztgenannte und suchen im nahegelegenen Food-Market nach Fertiggerichten für die Microwelle. Es fällt schwer, sich bei der großen Auswahl für ein bestimmtes Gericht zu entscheiden. Das wiederum fällt einer Kundin auf. Die Amerikanerin spricht uns an, ob sie uns helfen kann. Und das tut sie auch sogleich: Sie weist uns fachkundig darauf hin, welche Gerichte schmecken und welche Firmen man bevorzugen soll. Mit „Gefüllte Paprika“, Nudeln und „Turkey with Stuffing“ verlassen wir den Laden und ziehen das Eingekaufte kurz danach durch unsere Microwelle.
Der Amerikanerin sei Dank, die Produkte haben tatsächlich ganz gut geschmeckt, auch wenn das sicherlich nicht unsere übliche Ernährung wird.
Nach diesem Dinner surfen wir noch einmal durch die unterschiedlichen Wetterberichte als Grundlage für unsere weiteren Überlegungen. Zur Diskussion stehen so viele Ideen, die sich kaum aufzählen lassen. In die engere Auswahl kommen:
a) ab morgen in Moab bleiben und die beiden erwarteten kalten Nächte in Motels verbringen
b) ab morgen direkt in den Süden fahren um dort die Temperaturen von 30Grad und mehr zu genießen, verbunden mit sehr viel Fahrerei.

Wir entscheiden uns für die zweite Variante, da in Moab für die beiden Eis-Nächte nur noch zwei sehr hochpreisige Zimmer zu kriegen sind. Moab hat am Wochenende eine Großveranstaltung, was die Zimmerpreise nach oben treibt.

Die Entscheidung ist gefällt und bevor wir uns zum Schlafen legen mailt Anita noch Bruce, dass wir morgen nicht kommen werden. Bruce ist der Ranger vom Canyonlands, mit dem Anita im Vorfeld einige Male wegen der Permit und den Straßenverhältnissen hin- und hergemailt hat.

Also dann, allen eine gute Nacht !

Tag 4: 27.04.11 Monticello – Moab /Arches (The Tunnel) - Flagstaff

Wieder wachen wir gegen 4.00Uhr bis 4.30Uhr noch lange vor den Weckern auf. Während ich den üblichen Dingen im Bad nachgehe höre ich aus dem Zimmer einen plötzlichen Aufschrei von Anita. Sie hat soeben ihre Mails abgerufen und von Bruce, dem bereits erwähnten Ranger aus dem Canyonlands, eine Antwort auf ihre gestrige Absage erhalten. Sinngemäß bedauert er zwar, dass wir abgesagt haben, er hält es jedoch für eine weise Entscheidung. Er berichtet, dass es ungewöhnlich kalt ist, es nun voraussichtlich regnen wird und außerdem liegt noch viel Schnee auf unserem Trail.

Ohne es zu wissen haben wir also das einzig richtige gemacht. Eventuell wären wir aufgrund des Schnees mit unserem Wagen noch nicht einmal bis zum Trailhead gekommen.

Die Entscheidung, die Tour abzublasen, ist uns wahrlich nicht leicht gefallen ist. Aber jetzt sind wir glücklich, aus Vernunft so gehandelt zu haben.

Von Micha und Anja erfahren wir über Skype, dass sie sich genauso wenig an ihren ursprünglichen Plan gehalten haben wie wir und so sitzen sie noch in Page.

Das Beladen des Fahrzeugs erfordert schnelle Beine und dicke Klamotten: Das Dach unseres Mustangs ist mit Reif überzogen. Kein Wunder, denn es sind -4 Grad und zusammen mit dem Wind lässt es erahnen, was wir auf unserer Trekking-Tour erlebt hätten.



Wir machen uns auf den Weg in Richtung Moab. Es ist so früh, dass die Lobby des Hotels noch nicht geöffnet ist und so weicht das Continental Breakfast ein paar Keksen während der Fahrt. Langsam geht die Sonne auf und stimmt uns auf einen vermutlich kühlen aber dennoch sonnigen Tag ein.



Nach etwa 70 Meilen erreichen wir Moab, über dessen Mainstreet wir cruisen. Es ist kaum zu glauben, dass dieses quirlige Städtchen in den frühen 80ern fast auszusterben drohte um als kleines Provinznest dahinzusiechen. Bis es sich dann seiner exponierten Lage als Gateway zum Arches N.P. und Canyonlands N.P. bewusst wurde und erkannte, welche Outdooraktivitäten damit verbunden sind. Seither boomt Moab. Und mit besonderen Events, die das ganze Jahr über verteilt sind, zieht es zusätzliche Besucher an wie ein Magnet.
Wir lassen Moab hinter uns und fahren in den Arches N.P. Obwohl es gerade mal 7.30Uhr ist, sind die Eingangsstationen schon besetzt und just in time öffnet auch das Visitor Center. Wir füllen unsere Getränkeblasen mit reichlich Wasser auf und packen unsere Daypacks zu einen für uns neuen Hike, der auch noch nicht allzu sehr bekannt zu sein scheint: „The Tunnel“. Stephi und Gunther haben uns darauf aufmerksam gemacht.
Im Internet finden sich ein paar amerikanische und auch deutschsprachige Beschreibungen. Wir entscheiden uns für eine Kombination von „Cowboy Glyph“, „Ring Arch“ und „The Tunnel“ und wählen eine Tourbeschreibung, mit der wir an einer Stelle nicht zurecht kommen, doch das erfahren wir erst später.

Ausgangspunkt ist der kleine Parkplatz an der Brücke zur Corthouse Wash. Hier lassen wir den Wagen stehen und gehen in west / südwestliche Richtung. Man muss den kleinen Trampelpfad zu Beginn etwas suchen, kann ihm dann aber ohne Schwierigkeiten folgen. Unsere erste Station erreichen wir nach ca. 700 Meter. An einer Felswand tauchen die sog. Cowboy Glyphs auf:





Wir lassen die Malereien rechter Hand liegen und steigen in die Courthouse Wash ab. Gemäß der im Internet gefundenen Wegbeschreibung sollen wir nun nach etwa 600 Metern in der Wash diese verlassen und ca. 700 in westliche / nordwestliche Richtung wandern. Und hier soll der Ring Arch bereits zu sehen sein, nach weiteren 800 Metern soll man unter ihm stehen. Wir wandern ein gutes Stück, laut GPS sogar deutlich mehr als die Wegbeschreibung es vorsieht und dennoch sehen wir den Arch nicht, geschweige, dass wir unter ihm stehen. Es gibt eine Reihe von möglichen Erklärungen: Entweder ist die Wegbeschreibung falsch, oder wir haben sie verkehrt verstanden oder aber wir waren auf dem richtigen Weg, haben den Arch bloß nicht gesehen.

Da uns -und insbesondere mir- „The Tunnel“ wichtiger ist, beenden wir diesen Teil der Exkursion und gehen zurück zu der Stelle, an der wir die Wash verlasen haben.

Wir folgen dem Verlauf der Wash weiter, folgen rechts einem kleinen Seitenarm der Wash und erreichen das Ziel nach etwa 1,3km (gerechnet vom ersten Ausstieg aus der Wash).

Ein mächtiger Hoodoo, der „The Tunnel“ bewacht, ist ein hervorragender Orientierungspunkt. Nur weniger Meter daneben ist der Eingang.



Bis zu diesem Augenblick haben wir keine Menschenseele getroffen. Doch jetzt, gerade angekommen, hören wir Stimmen. Eine Seilschaft von 8 jungen Klettern geht zu unserer Überraschung in die Höhle und verschwindet. Wir gehen der Sache nach. Der Eingang zur Höhle ist in ca. 4 – 5 Metern Höhe und erfordert Steilwandgehen auf Slickrock. Mit meinen Schuhen gelingt es mir, den steilen Fels hochzulaufen.
Anita hingegen schlittert zu sehr, so dass sie sich entschließt, barfuß hochzugehen. Oben angekommen taucht das nächste Problem auf. Wir kommen wir in die Höhle, die nochmals ca. 1,80m hoch ist und werden wir das schaffen ?
Das werden wir noch sehen....
Mit gegenseitiger Hilfe klappt es. Wir nennn es „Räuberleiter halten“, die Kletterer von eben sprachen von „Give him a step!“ Nicht allzu elegant krabbel ich nach oben in die Höhle hinein.


 

Sie ist etwa nur etwa 20 Meter lang und kaum 1,50Meter hoch. Ein aufrechter Gang ist nicht möglich, auch mir nicht ! Am Ende des Ganges erblicke ich Licht. Hier endet die Höhle. Es geht mehrere Meter steil bergab und hier haben sich die Kletterer nach unten abgeseilt.



Nach vielen Fotos und einem kurzen Snack, bestehen aus Beef Jerkey aus der Tüte und ein paar trockenen Keksen geht es zurück. Das steile Stück auf dem Slickrock rutschen wir auf den Hintern runter. Zurück geht es über den selben Weg und so erreichen wir das Auto wieder nach etwa 3h 35Minuten. Die Tour wäre sicherlich auch in gut zwei oder zweieinhalb Stunden zu schaffen, wenn man auf Pause und Fotografieren verzichtet. Ziemlich genau 8km liegen hinter uns, einschließlich des unnötigen Umweges zum Ring Arch.
Fazit: Dieser Trail hat uns sehr gut gefallen. Er verläuft -von der Seilschaft einmal abgesehen- in ziemlicher Einsamkeit, hat keine Anstiege, ist eindeutig und bietet mit der Expßloration der Höhle auch noch einen schönen Höhepunkt. Wir werden ihn sicherlich noch einmal angehen. Und zwar dann, wenn wir uns vorher eine Karte geholt haben oder uns sicher sind, wo wir den Ring Arch finden können.

Die vorsorglich auf den Hike mitgenommenen Jacken verstauen wir wieder unangetastet im Auto. Denn mittlerweile ist es etwas wärmer geworden und bei etwa 17Grad (nach dem vergangenen Kälteeinbruch gefühlte 25 Grad !) brauchten wir die nicht.
In Moab suchen wir den Mc.Donald`s auf um im Internet eine Reservierung am Grand Canon vorzunehmen. Wir haben überlegt, dort für eine Nacht einen Stopover zu machen und aufgrund der zu erwarteten Nachttemperaturen (-5 Grad) verzichten wir auf eine Nacht im Zelt. Doch Online-Reservirungen sind nicht für den selben Tag möglich und so gehen wir auf die Suche nach einem Telefon. Seit sich vor etwa 10 Jahren auch im Südwesten der USA die Cellulars (Handy) breit gemacht haben, dünnt sich das früher sehr dichte Netz an öffentlichen Telefonen langsam aus. Wir kannten früher keinen Fastfooder, der nicht einen Fernsprecher hatte. Doch hier beim Mc.Donald`s gibt es keinen mehr. Dafür gibt es aber einen Apparat auf dem gegenüberliegenden Grundstück, der aber leider defekt ist. Beim City Market werden wir fündig und während ich den Mustang betanke telefoniert Anita. Leider vergebens: Es gibt noch wenige Zimmer in der Yavapai-Lodge allerdings zu einem Preis von knapp $200. Die Zimmer der MasquikLodge für $100, auf die wir spekuliert hatten, sind schon alle belegt. Das ist uns für einen kurzen Stoppover nun doch zu viel und so entscheiden wir uns dafür, durchzufahren.
Im City-Market decken wir uns noch für ein Picknick heute Abend im Zimmer ein: Salat ! Ich empfehle nach wie vor die Salatbar des City-Markets, bei der wir schon so manche Schüssel Salat gekauft haben.
Doch jetzt geht es weiter über Monticello, Blanding, Bluff und Kayenta nach Flagstaff, das sind fast 400 Meilen. In Flagstaff ist es mittlerweile schon dunkel und wir begeben uns auf Suche nach einem Hotel. Vor Jahren waren wir mal in der Econo-Lodge und unsere Aufzeichnungen besagen, dass wir damals mit der Sauberkeit zufrieden waren. Von daher fahren wir das Motel an. Leider ist es zweigeschossig und wir lieben ja die alten eingeschossigen Motels a la „Bates Motel“. Von daher verlassen wir noch einmal kurz das Grundstück um sofort das unmittelbar daneben liegende Motel anzufahren. Das „America`s Best Inns & Suites“, ehemals „Arizona Inn“, sagt uns optisch zu. Freie Zimmer gibt es genug und der Manager ist ausgesprochen freundlich und gibt uns noch eine Reihe von Tips. Ich betone das, weil er ein Inder ist und wir früher die Erfahrung machen mussten, dass Inder in den Motels zwar nicht unfreundlich sind, jedoch zurückhaltend. Ich erhebe keinen Anspruch darauf, dass unsere Meinung allgemeine Gültigkeit hat, sie spiegelt nur unsere Erfahrungen aus der guten alten „Motel-Zeit“ wieder, als wir noch von Motel zu Motel zogen.

Mit knapp $50 sind wir dabei und wir sind erstaunt, wie sich der Standard der Zimmer auch in dieser Preislage in den letzten Jahren verbessert hat. Kühlschrank, Microwelle und Kaffeemaschinen scheinen mittlerweile zur typischen Ausstattung zu gehören.

Wir nehmen unseren Salat zu uns, tippen noch etwas am Reisebericht und planen via Internet die weitere Reise. Ach ja Internet: Das ist hier im Hotel allerdings verbesserungswürdig. Es ist recht langsam und wir werden immer wieder rausgeschmissen.

So, aber jetzt geht es ins Bett.


Tag 5: 28.April 2011 Flagstaff – Sedona - Willcox

Nachdem wir auch heute wieder früher auschecken als die Lobby des Motels öffnet, verschlägt es uns zum Frühstück wieder zum Mc Donald`s. Es ist zwar etwas wärmer als gestern (-4 Grad) aber mit -1 Grad immer noch lausig kalt. Hier skypen wir mit der Verwandtschaft und mit Gunther, und da ist gut so: Er hatte uns den Tip mit der Devils Bridge in Sedona gegeben. Doch erste Recherchen ergeben, dass man einen 4x4 benötigt um zum Trailhead zu gelangen. Also wählen wir zunächst als Alternativprogramm den Fay Canyon. Beim Skypen präferiert Gunther allerdings ganz klar im direkten Vergleich die Devils Bridge und gibt als Tip, so lange mit dem Wagen in Richtung Trailhead zu fahren wie es geht und dann den Rest zu Fuß. Also steht unser Programm für heute fest!

Beim Mailabruf stoße ich auch noch auf Grüße von Alexander, den wir über das Internet kennen gelernt haben und der berichtet, soeben aus den USA zurück gekehrt zu sein. Schade, fast hätten wir uns an Ostern treffen können.

Der Weg führt uns zunächst nach Sedona. Sedona polarisiert die Besucher, zumindest was das Internet wiederspiegelt. Die einen lieben Sedona und finden es nett, urig, historisch, gemütlich usw. die anderen hingegen sehen in Sedona nur ein typisches Touristennest. Wir können uns vom schnellen Durchfahren keine fundierte Meinung bilden. Obwohl ich hier sicherlich nicht mehr als ein Tag verbringen möchte, finde ich es dennoch ganz nett und wir nehmen uns vor, zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal wieder zu kommen. An der Tourist-Information wollen wir uns über die Anfahrtsstrecke informieren aber die Öffnungszeiten machen uns einen Strich durch die Rechnung. Sie öffnet erst um 8.30Uhr. So gehen wir die Sache ohne weitere Infos an:

Am Ende von Sedona biegen wir rechts ab in den Dry Creek und nach wenigen Meilen erreichen wir jene Stichstraße, von der aus die unpaved Straße zum Trailhead abgeht. Schilder warnen uns davor, den weiteren Weg mit einem Wagen ohne 4x4, High Clearance und kurzem Radstand bewältigen zu wollen. Viele Fahrzeuge, die diese Voraussetzungen nicht hatten, haben schon Schaden genommen.
Die übliche Parkgebühr von $5 können wir uns sparen, weil wir den Annual Parkpass besitzen, den wir nur auf das Armaturenbrett legen müssen.
Wir sehen uns die unpaved Road an und beschließen, soweit zu fahren, wie es mit dm Wagen eben geht. Wir können ihn ja jederzeit am Straßenrand parken und den Rest zum Trailhead zu Fuß bezwingen.

Ich schätze mal, dass wir etwa 700 oder 800Meter mit dem Wagen hinter uns haben als die erste Passage kommt, die eine Weiterfahrt mit unserem Wagen unmöglich macht; zumindest ohne Schaden zu nehmen.
Wir stellen den Wagen auf einem kleinen Hügel ab, so dass er niemanden behindert und schnallen unser Gepäck auf.



Im weiteren Verlauf sehen wir weitere Passagen der Straße, die zwar für einen SUV völlig unproblematisch zu meistern sind, für unseren Wagen aber kapitalen Schaden bedeutet hätte.



Langsam überholen wir einige Amerikaner, die ebenfalls auf den Weg zur Devils Bridge sind und die uns nach dem Trailhead fragen. Wir können nur mit den Schultern zucken und antworten, dass wir auch auf der Suche nach ihm sind. Doch nach rund einer Meile erreichen wir ihn. Von hier aus geht es nun noch 0,8 Meilen bis zur Bridge. Der Weg ist zwar nicht ausgeschildert, jedoch eindeutig. Er ist abwechslungsreich, manchmal geht er auch steil nach oben, doch auch diese Passagen sind unproblematisch, weil es aus Steinen und Felsen bestehende Treppen gibt.
Plötzlich taucht dann zu unserer Linken die Devils Bridge auf. Wir sind nicht die ersten und mir wird etwas übel im Magen als ich sehe, wie die Dame auf dem fagril wirkenden Arch in aller Gemütlichkeit sitzt. Mein erster Gedanke: In wenigen Minuten wird in mir Ehrgeiz gegen mulmiges Gefühl kämpfen müssen. Aber ich weiß: Und wenn ich auf allen Vieren über die Bridge robben muss, er wird mir gehören. Um Anita mach ich mir keinerlei Sorgen. Die ist was mögliche Höhenängste angeht so abgebrüht, dass sie wahrscheinlich auch noch einbeinig oder blind draufgehen würde.
Doch die erste Disziplin ist es, dafür zu sorgen, dass man jemanden findet, der uns beide auf der Bridge fotografiert. Und das geht ja hier in den USA völlig problemlos. Man spricht Amerikaner darauf an und deren natürliche Freundlichkeit und ausgeprägte Hilfsbereitschaft verbietet es ihnen, „No!“ zu sagen. Wir bevorzugen die feinfühligere und subtilere Methode. Wir bieten es der Dame, deren Bekannte die soeben das Plateau betritt an, sie gemeinsam zu fotografieren, was beide mit großer Begeisterung annehmen.

Wie er Zufall es so will erhalten wir ein Gegenangebot, das wir selbstverständlich sofort und dankend annehmen. Nun muss ich Farbe bekennen und wir betreten gemeinsam die Devils Bridge, ich vorne weggehend.

Und jetzt kommt der für mich überraschende Teil. Ich habe überhaupt keine Schwierigkeiten, über die Bridge zu gehen. Sie mag zwar gerade mal zwei Meter breit sein und links und recht von ihr geht es kräftig in die unendlich scheinende Tiefe, aber es macht mir überhaupt nichts aus.



Und so vergeht die nächste Stunde damit, sich gegenseitig auf der Bridge zu fotografieren. Und dann sorge ich ungewollt für Aufregung: Anita und ich sind erneut auf der Bridge und werden von einem Amerikaner fotografiert. Doch plötzlich geht meine Kamera in seinen Händen nicht mehr. Mittlerweile ist die Speicherkarte voll. Ich will zu ihm hineilen und gerate auf der Bridge ins Stolpern. Gleich vorweg: Es ist eher nur ein kleiner Ausrutscher, der von unserer Seite aus völlig unproblematisch ist. Auf der „Festland-Seite“ muss es jedoch spektakulär aussehen, denn anders ist es nicht zu erklären, weshalb seine Frau vor Schreck laut schreit und dabei ein böses amerikanisches Wort als Fluch ausspricht; sich aber sofort danach die Hand vor den Mund hält. Ich beruhige alle, dass ich nicht vor habe abzuschmieren, zumindest auf keinen Fall wenn die Speicherkarte voll ist.
Nach dieser kleinen Show-Einlage geht es wieder zurück zum Auto. Auf dem Weg dahin werden wir von zwei Fahrern von Fahrzeugen ohne Allrad und großer Bodenfreiheit angesprochen, wie denn die Straßenverhältnisse sind. Wir geben fachmännischen Rat: Anhalten – parken – laufen !
Fazit: Der Hike lohnt sich, weil er sich durch eine schöne Landschaft zieht, abwechslungsreich ist und man am Ende mit einem spektakulären Ereignis belohnt wird, wenn man auf die Brücke geht. Er ist kaum anstrengend, das anstrengendste -weil so monoton- ist der Weg über die unpaved Road, wenn man nicht das Glück hat, mit einem 4x4 direkt bis zum Trailhead fahren zu können.

Der weitere Weg bringt uns vorbei an Scottsdale. Scottsdale ist die Gegend, in denen die wohnen, die es in Phoenix zu etwas gebracht haben. Das sieht man nicht nur an den Häusern sondern auch an den Autos: Ferrari und andere Nobelmarken und ganz ganz viele deutsche Fahrzuge. Aber deswegen sind wir nicht hier. Wir wollen ein ganz bestimmtest Restaurant aufsuchen: Das „Reato Pass“. Den Tip haben wir ebenfalls von Stephi und Gunther erhalten. Hier sollen Szenen für dn berühmten Dreiteiler „Wilder Westen inclusive“ Ende der 80er gedreht worden sein und der -die regelmäßigen Leser wissen das- unser Lieblingsfilm ist, weil er uns stets auf den Urlaub einstimmt.



Hier sollen also Bruno, Ingeburg, Marianne und Caroline gegessen haben. Wir können es im Moment noch nicht ganz einordnen aber wir wissen, was wir als erstes tun müssen, wenn sich der Jetlag nach der Rückkehr verzogen hat: Wilder Westen ansehen !
Wir haben Hunger und würden uns gerne davon überzeugen, ob es Bruno & Co geschmeckt haben könnte oder nicht. Doch leider hindern uns mal wieder die Öffnungszeiten. Um 16.00Uhr wird geöffnet und das auch nur von Donnerstag bis Sonntag. Also fahren wir hungrig weiter. Unterwegs klopfen wir wiederholt auf das Thermometer unseres Autos, diesmal aber nicht wegen der Kälte. Es steigt kontinuierlich bis auf 36Grad. Gut, das hatten wir in den letzten Tagen auch schon mal. Nur da waren es Fahrenheit, jetzt sind es aber Celsius. Das bedeutet, dass wir allein heute einen Temperaturanstieg von gut 35 Grad erleben. Unser heutiges Ziel, am Lost Dutchman Campground das Zelt aufzuschlagen und dann morgen über den Apache -Trail weiter zu fahren, schmeißen wir spontan über den Haufen und entschließen uns stattdessen, weiter bis in die Nähe des Chiricahua National Monuments zu fahren. Hier waren wir -wie wir recherchiert haben – erst ein einziges Mal und das war 1998.
Etwa gegen 20Uhr erreichen wir Willcox, ein kleiner Ort, der ca. 40 Meilen vor dem National Monument liegt. Damals haben wir -aus welchem Grund auch immer – im Motel 6 genächtigt. Das ist eine Kette, die wir nicht so gerne mögen. Also kurven wir mehrmals von der linken Seite des Highways auf die rechte und umgekehrt. Die von uns bevorzugten eingeschossigen und von privat geführten Motels finden wir auch: und zwar in einer Gegend, in denen wir ungern im Dunkeln durchfahren möchten, geschweige denn übernachten. Daher landen wir kurz darauf im Days Inn, das uns zusagt. Bald schon verschwinden wir im Bett und sagen „Gute Nacht !“

Tag 6: 29.April 2011 Willcox – Chiricahua N.M.

Heute lassen wir es gemütlich angehen und ignorieren den Wecker zunächst, der uns um 5.00Uhr weckt. Im Fernsehen betreten gerade William und Katy (sorry: so darf man sie ja jetzt nicht mehr nennen) den Balkon des Buckingham Pallace und geben sich den berühmten Vermählungskuss. Wir haben ja lange auf eine Einladung von den beiden gewartet aber unser Briefkasten blieb leer. Wir hätten aber auch gar keine Zeit gehabt, schließlich müssen wir ja heute in das Chricahua National Monument. Diesmal schaffen wir es sogar, so spät loszufahren, dass wir noch ein kurzes Frühstück im Motel mitnehmen können. Es nennt sich zwar Continental Breakfast, was meistens bedeutet, dass es kaum etwas gibt, doch dieses Frühstück ist recht reichhaltig.
Nach dem Frühstück geht es die 40 Meilen zum National Monument. Der Weg dorthin verspricht, dass es ein paar ruhige Tage werden: Obwohl heute Freitag ist und das Wochenende bevorsteht, sehen wir auf der ohnehin kaum bewohnten Gegend kein einziges Auto. Auch das Häuschen am Parkeingang ist trotz gehisster Flagge unbesetzt. Gezahlt -oder Parkausweis vorgezeigt – wird im Visitor Center, das wir nach kurzer Zeit erreichen. Doch unser erster Weg gilt dem Campground und hier bestätigt sich unsere Hoffnung. Von den 24 Sites sind gerade mal drei besetzt. So kurven wir mehrmals über den Campground, um die beste und schönste und einsamste und tollste Site zu finden. Ja, wenn die Auswahl so groß ist, dann fällt die Entscheidung nicht leicht. Während Anita die Restrooms praktisch überprüft bleibe ich vor einer Site der engeren Auswahl stehen und ein Amerikaner von der Nachbarsite empfiehlt mir fachmännisch die Nummer 7. Sie sei optimal, weil sie Schatten bietet, direkt neben dem Wasserhahn liegt und die Restrooms in unmittelbarer Nähe liegen. Damit ist mir die Entscheidung abgenommen worden.

Der Aufbau des Trekking-Zeltes, mit dem wir ja aufgrund unserer ursprünglichen Planung unterwegs sind, ist schnell erledigt und schon stehen wir im Visitor Center. Für morgen planen wir einen Hike, der am Massai-Point starten und hier unten am Visitor Center enden soll. Dazu benötigen wir einen Shuttle am nächsten Tag, für den wir eine Reservierung vornehmen. Der Shuttle fährt täglich um 8.30 Uhr am Visitor Center ab bzw. um 8:35Uhr ab Campground und ist kostenlos. Die Plätze sind natürlich limitiert.
Aber auch heute steht schon eine Wanderung zur Natural Bridge an, weshalb wir schon mal unsere Daypacks packen. Vom Visitor Center aus geht es dann mit dem Wagen über den Scenic Drive ca. 5 Meilen bis zum Natural Bridge Trailhead. Außer uns ist nur der Ranger vor Ort, der sich für einen Kontrollgang vorbereitet. Kurz nach ihm starten wir auch. Der Trail hat eine Länge von 2,4 Meilen in eine Richtung und startet auf der ersten Meile mit einem deutlichen Aufstieg. Anschließend verliert er leider in der Folge wieder an Höhe. Wenn der Weg jetzt nach unten geht bedeutet das leider, dass wir auf dem Rückweg wieder hoch müssen. Der Weg führt auf weiten Strecken durch waldreiches Gebiet. Das hat den Vorteil, dass er viel Schatten spendet und vor der Sonne und jetzt auch vor dem Wind schützt. Es ist sehr „breeze“, ob das auch mit den Tornados im mittleren Westen zusammenhängt wissen wir nicht. Auf dem letzten Drittel geht es dann wieder etwas hoch.



Nach 2,4 Meilen und gut 1,5Stunden erreichen wir plötzlich das Ende des Trails. Ein Weiterkommen gibt es nicht. Ein Schild weist auf das Ende des Trails hin und drauf, in welcher Richtung man die Bridge suchen muss. Denn wer einen ebenso spektakulären Höhepunkt wie auf der gestrigen Wanderung zur Devils Bridge erwartet, wird enttäuscht werden. Auf der gegenüberliegenden Seite in etwa 300 Meter Entfernung entdecken wir sie.



Das ist auch schon alles und dennoch
Fazit: Wir sind nicht enttäuscht, denn es ist ein netter, zwar nicht beschilderter aber dennoch gut zu erkennender Hike durch schattenreiches und abwechslungsreiches Gebiet. Kein „Must-Do-Hike“, aber wer schon mal hier ist, sollte ihn durchaus erwandern.

Kurz nach unserer Ankunft erreicht auch der Ranger das Ziel, wobei wir uns ernsthaft fragen, wo er denn zwischenzeitlich abgeblieben war. Er startete vor uns und es gibt keine Abzweigung auf dem Weg, vielleicht hat er sich im Unterholz versteckt gehabt ;-)

Alle paar Wochen kontrolliert er den Trail, wie er uns auf meine Frage hin antwortet. Er kontrolliert alle Wege in dem Park und so ist er viel unterwegs. Mir geht so durch den Kopf, dass das, was wir aus Spaß und Begeisterung machen für ihn tagtägliche harte Arbeit sein muss.

Nachdem er über Funk einige Infos an die Basis gegeben hat, verlässt das Plateau und bald schon folgen wir ihm. Nach etwa 3,5 Stunden einschließlich der großen Pause erreichen wir wieder das Auto. Wir fahren noch kurz den Scenic Drive ab und halten an der einen oder anderen Stelle. Einige besonders originelle Felsformationen haben auch besondere Namen. Allerdings bedarf es meiner Meinung nach beim einen oder anderen Namen auch einer besonderen Phantasie, sie nachempfinden zu können. Am ehesten gelingt uns das noch beim „China Boy“:



Auf Grillen usw. verzichten wir auf unserem Campground. Denn was uns vorher nicht klar war ist die Tatsache, dass unser Camground zu einem Bärengebiet gehört, weshalb eine Vielzahl von Vorsichtsmaßnahmen zu treffen ist.



Aus diesem Grund fahren wir mal eben nach Willcox, essen und surfen dort mal wieder beim Mc.Donald`s und kommen dann etwa gegen 8.00Uhr wieder auf der Campsite an. Mittlerweile ist es dunkel, so dass unser Vorhaben, den Kofferraum mal ordentlich aufzuräumen, auf morgen verschoben werden muss.
So, jetzt geht es erst mal ins Zelt und hoffen, dass wir heute Nacht den großen und kleinen Bären nur am Firmament erleben müssen....
Gute Nacht !

Tag 7: 30.April 2011 Chiricahua N.M.

Das Klingeln des Weckers ignorieren wir. Um 7.00Uhr werden wir wach und stehen auf. Und zwar so, wie wir es die a Zeit schon wollten: Mitten in der Natur ! Natürlich haben Motels ihren Reiz, wenn man morgens in wohlklimatisierten Räumen erwachen kann, die „Restrooms“ nur vier Meter vom Bett entfernt hat und man für den ersten Kaffee nur die Maschine anschmeißen muss. Und dennoch: Es ist ein unvergleichlich tolles Gefühl, sich etwas fröstelnd aus dem Schlafsack zu pellen, die Steine unter dem Zelt wegen der dünnen ultraleichten Unterlagen als Muster auf dem Rücken zu tragen und sich im Halbschlaf mit dem Kulturbeutel unter dem Arm zu den Restrooms durchzuschlagen! Klingt das negativ? Egal, wir wollen es nicht anders haben !
Übrigens „Restrooms“: Die sind zwar sehr gepflegt aber mit nur einem Waschbecken „pro Geschlecht“ ganz klar unterdimensioniert.
Um 8:35Uhr kommt der Shuttle zu den Restrooms. Hier ist quasi der Nabel der Campwelt: Toiletten, Telefon, Infostand und nun auch noch Haltestelle.



Mit insgesamt 10 Fahrgästen und Wanderwilligen fährt die Rangerin den Shuttle nach oben zu den Trailheads. Zunächst hält sie am Echo-Canyon-Trailhead, an dem alle aussteigen – außer Anita und mir. Wir verlassen den Bus wenige Minuten später als letzte am Massai-Point. Der heißt nach einem Chiricahua-Apache namens Big-Foot-Massai, der bei seiner Deportation nach Florida aus dem Zug gesprungen ist.
Hier oben windet es gewaltig. Zum Glück haben wir unsere beiden Walmart-Fleece dabei, die wir in Windeseile anziehen. Bevor wir starten wagen wir trotz des starken Windes einen kurzen Blick vom Overview um uns auf das einzustimmen, was uns erwarten wird.



Insgesamt erwarten uns 9 Meilen, also etwa 14km. Wir werden über den Massai-Nature Trail zum Ed Riggs Trail wandern. Weiter über den Mushroom Trail werden wir einen Abstecher zum Inspiration Point vornehmen. Danach geht es über den Big Balanced Rock Trail zum Heart of Rocks. Nach dieser Loop geht es über den Sarah Deming Canyon und den Lower Rhyolite Canyon zum Visitor-Center bzw. zum Campground.



Es geht sogleich bergab über einen steinigen Weg und bereits auf diesem ersten Abschnitt unseres Hikes thronen einige sehenswerte Felsformationen über uns. Sie tragen (noch) keinen Namen und lassen damit viel Spielraum für eigene Phantasien.



Nach wenigen Minuten und etwa 0,5km erreichen wir die erste Junction. Nach rechts geht es im weiteren Verlauf am Echo Canyon Trailhead vorbei zum Echo Canyon Trail, den wir von 1998 her kennen und der ebenfalls sehr schön ist. Doch wir entscheiden uns ja für den Ed Riggs Trail.



Weitere sehr ungewöhnliche Felsformationen säumen den Trail und hinter jeder Kurve stellt sich die Frage, wie man sie am besten fotografiert. Früher hätte ich empfohlen, unbedingt genügend Filmmaterial mitzunehmen, heute heißt das: genügend Batterien und Speicherkarten mit sich führen !



Unterwegs fallen uns Mädchen auf, die mit Klemmbrettern bewaffnet irgendwelche Dinge am Wegesrand beobachten und fleißig Notizen machen. Bereits gestern sind uns mehrere Zweierpärchen aufgefallen und wir haben uns gefragt, was sie wohl machen werden. Im Moment kämpfen noch angemessene Zurückhaltung und riesige Neugierde in mir als wir die zwei junge Frauen passieren. Doch dann gewinnt die Neugierde, ich kehre kurz um und frage sie einfach. Es sind Studenten der Geologie, die sich für mehrere Tage hier im Park zu Studienzwecken aufhalten um bestimmte geologische Besonderheiten aufzuzeichnen. Na also, jetzt sind wir informiert und es geht uns besser.
Nach gut einem Kilometer endet der Ed Riggs Trail an einer Junction. Hier heißt e nun, sich für den Hailstone Trail oder den Mushrrom Rock Trail zu entscheiden. Wir wählen den letzteren und biegen links ab.



Weshlab der Mushroom Rock Trail so heißt wie er heißt verrät er uns nach einer halben Meile. Zum Glück gibt es ein Schild, das uns pausieren und nach oben blicken lässt.



Ansonsten wären wir mit ziemlicher Sicherheit dran vorbei gelaufen:



Hoch über uns auf der gegenüberliegenden Canyonseite thront der Felsbrocken und wacht über unseren weiteren Weg.
Der Mushroom-Rock-Trail hat eine Länge von knapp 2km, so dass der Hike recht abwechslungsreich ist, weil immer wieder neue Abzweigungen kommen und das Laufen auflockert. Am Ende des Mushroom-Rock-Trails geht der Hike über in den Big Balanced Rock Trail und gleichzeitig geht von dieser Junction ein Seitenausleger zum Inspiration Point. An dieser Stelle begegnen wir n einzigen Hikern (von den beiden Studentinnen einmal abgesehen). Sie kommen gerade vom Inspiration Point und bestätigen unseren Verdacht, dass es dort ausgesprochen windig ist. Dennoch lassen wir uns nicht davon abhalten und gehen die 800Meter bis zum Overview.
Die beiden Hiker haben nicht gelogen, es zieht gar fürchterlich auf dieser exponierten Position. Aber der Blick von hier aus hat uns schon damals fasziniert und auch heute sind wir ihm wieder erlegen.

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Leider lässt uns der starke Wind den Aufenthalt sehr kurz gestalten und bald schon geht es die 800 Meter wieder zurück zur Junction. Wie bereits erwähnt beginnt hier der nächste Abschnitt unseres Hikes. Der Trail nennt sich in dieser Sektion Big Balanced Rock Trail und weshalb er so heißt, man kann es sich schon denken, verrät er uns auch am Ende



Wir sind richtig begeistert von der Gegend und dem Hike und fragen uns, weshalb wir diesen Park aus unserem Besuch 1998 gar nicht mehr in so guter Erinnerung hatten. Anita schlägt plötzlich vor, einen Tag länger zu bleiben und ich bin ganz überrascht, weil ich eben den gleichen Gedanken schon hatte. Vermutlich werden Gedankenprozesse in langjährigen Partnerschaften synchronisiert. (oder viel schlimmer: Anita kann mittlerweile meine Gedanken lesen....)
Kurzum: Wir werden einen Tag dranhängen und morgen einen weiteren Hike unternehmen.
Doch kommen wir zunächst zurück auf den jetzigen: Am Ende des Big-Balanced-Rock-Trails geht der Trail in den Sarah Deming Trail über und genau an dieser Stelle beginnt auch die Heart of Rocks Loop. Wir haben jetzt knapp 7km hinter uns aber es stellt sich für uns nicht die Frage, ob wir die Heart of Rocks Loop machen oder nicht. Sie ist Pflichtprogramm und eines der Highlights des Parks. Wir biegen also rechts in die Loop ab, wobei die ersten 100 Meter noch „zweispurig“ sind also einen gemeinsamen Weg für hin und zurück bilden. Genau an dieser Stelle haben wir vor 13 Jahren erstmalig mit einer Klapperschlange Kontakt aufgenommen. Wir haben sie zwar nicht gesehen aber unter einen der Steine, über die wir gegangen sind, klappern gehört. Doch heute ist sie nicht da. Überhaupt, außer den üblichen Squirls und Echsen haben wir bisher noch keine besonderen Spezies angetroffen, von zwei Rehen, die uns gestern fast vor den Wagen gelaufen wären, einmal abgesehen.

Doch dann teilt sich der Weg und hier heißt es aufzupassen. Die Loop sollte unbedingt im Uhrzeigersinn („Clockwise“) und nicht entgegengesetzt gegangen werden. Denn die skurrilen Felsen sind in dieser Richtung besser zu erkennen als aus der Gegenrichtung. Der Weg ist auch eindeutig in diese Richtung ausgeschildert doch heute scheinen wir die einzigen zu sein, die den Weg richtig herum gehen.
Die Loop hat eine Länge von 1,8km aber es ist ratsam, genügend Zeit einzuplanen, denn die verrückten Felsformationen fordern ihren Tribut: Zeit ! Immer wieder bleiben wir stehen um die ungewöhnlichen Felsen aus allen Perspektiven zu fotografieren. Es gibt den „Pinnacle Balanced Rock“ (Bild 1), „Duck on the Rock“ (Bild 2), „Punch & Judy“, „Camels Head“, „The Old Maid“ und jede Menge anderer skurriler Felsen, denen noch ein passender Name zugedacht werden sollte.





Nachdem wir längst noch nicht alles „ausfotografiert“ haben geht es dennoch zurück zur Junction und von hier aus zunächst über den 2,6km langen Sarah Deming Trail, der dann in den 2,4km langen Lower Rhyolite Canyon Trail übergeht. Die beiden letztgenannten Trails gehen durch ein waldreiches und damit schattenspendendes Gebiet und haben durchaus ihren landschaftlichen Reiz. Sie stehen jedoch im Schatten der vorangegangenen spektakulären Trails, so dass sie fast etwas langweilig wirken. Doch man tut ihnen eigentlich unrecht.
Unser Hike neigt sich langsam dem Ende entgegen, so dass wir mal wieder ein Fazit ziehen können:
Verschieden Sektionen sind absolut spektakulär. Wir haben uns für eine Variante entschieden, die eine Länge von knapp 14km hatte. Dieser Hike lässt sich ebenso verlängern wie verkürzen. Ein „Must Do“ ist der Heart Of Rocks und auch der Inspiration Point sollte nicht ausgelassen werden. Die anderen Sektionen sind aber ebenfalls empfehlenswert, denn der „Mushroom Rock“ ist ebenso spektakulär wie der „Big Balanced Rock“.
Mit diesem Fazit im Kopf und der Genugtuung, eine weise Entscheidung in unserer Tourplanung getroffen zu haben gehen wir langsam in Richtung Visitor Center. Es sind nur nicht ca. 300 Meter, da werden wir schlagartig von einem gefährlichen Geräusch neben uns aufgerüttelt.....

Doch davon berichten wir beim nächsten Mal, wenn wir mal wieder Internet haben....

In etwa drei Metern von nun entfernt neben dem Weg hören wir ein lautes Klappern. Was ich zunächst für ein besonders lautes Zirpen von Grillen halte, entpuppt sich al das Klappern einer Schlange. Sie liegt mit aufrecht gehaltenem Schwanz im Unterholz und droht uns mit ihrer Klapper. Auf keinen Fall soll es mir wie im letzten Jahr ergehen, als ich tatsächlich fast auf eine große Grand Canyon Rattlesnake getreten bin und nicht schnell genug meine Kamera zücken konnte. Daher schnellt meine Kamera nach vorne und ich lege los. Die Schlange scheint sich schon wieder etwas beruhigt zu haben und hat ihren Schwanz zu Boden gelegt. Sie läst uns jedoch keine Sekunde aus ihren Augen. Sogleich schätzen Anita und ich ihre Länge und berechnen, dass wir außerhalb ihrer Beiß-Reichweite stehen und legen los mit dem Filmen und dem Fotografieren. Wir wagen uns sogar noch etwas näher an sie heran und dann passiert etwas Unvorhergesehenes: Ein blaufarbener Vogel vom Typ „Gray Brusted Jay“ kommt nah an die Schlange herangeflogen und schimpft, was das Zeug hält. Nicht nur das, es kommen drei weitere Vögel der gleichen Bauart und allesamt schimpfen und zetern sie um die Wette. Wir können nur vermuten, dass die Schlange in die Nähe ihrer Nester gekommen ist und sie jetzt kollektiv davon ablenken wollen.
Die Wirkung der vier Angreifer bleibt nicht aus: Die Schlange lässt von uns ab und verzieht sich unter einen Baumstumpf, so dass wir sie leider kaum noch sehen können. Kurz danach verlässt ein Vogel nach dem anderen das Kampfgebiet und auch wir verziehen uns, nachdem die Schlange nicht mehr herauskommt um für ein weiter Shooting zu Verfügung zu stehen.
Wir gehen sofort ins Visitor Center. Während Anita bei der Rangerin erneut den Shuttle für morgen reserviert, trage ich in das ausliegende Buch über beobachtete Spezies unser Erlebnis ein.

Zurück geht es dann vom Visitor Center zu Fuß zum Campground, was noch einmal eine halbe Meile bedeutet. Auf dem Campground erkennen wir dann einige Hiker vom Tage wieder. Das ist das schöne an diesem sehr überschaubaren Monument: Man kann davon ausgehen, dass man den Nachbarn irgendwann einmal auf der Hiking-Tour begegnet und umgekehrt.

Heute haben wir keine Lust mehr bis nach Willcox zu fahren und beschließen, unsere für die Trekking-Tour gedachten Tütenmahlzeiten anzubrechen. Für Anita gibt es Chicken & Rice und für mich Chilli with Beef and Noudles. Bei der Gelegenheit können wir endlich unser neu erworbenes Besteck, die Tassen und den Wassertopf einweihen.



Es ist ja schon verrückt: Da nimmt man Leichtgewicht-Materialen mit um ein paar Gramm an Gewicht zu sparen aber auf der anderen Seite haut man sich den Rucksack mit zusätzlichem und manchmal auch überflüssigem Equipment voll und kompensiert die Gewichtsersparnis um ein Vielfaches.

Nun gut, wir essen also gemütlich und verschwinden recht schnell im Zelt, denn heute scheint es etwas kühler zu sein als gestern. Also dann, bis morgen !

Tag 8: 1. Mai 2011 Chiricahua N.M. - Echo Canyon Trail

Wir stehen wieder um 7:00Uhr auf und quälen uns aus Schlafsack und Zelt. Was habe ich doch gestern noch für große Sprüche runter gehauen, wie schön es ist, morgens in Mitten von Mutter Natur auszustehen, sogar wenn es etwa kühl ist. Heute ist es kalt, saukalt !
Wir haben in der Nacht gefroren und mussten statt auf dem Schlafsack zu liegen uns in der Nacht noch dicker anziehen. Das Thermometer unseres Autos klärt die Situation: Es sind 37Grad, wohlgemerkt Fahrenheit und das heißt: Gefrierpunkt ! Wir beschließen, den Campground zwar noch für einen weiteren Tag zu bezahlen und auch unsere geplante Hiking-Tour zu gehen, anschließend aber das Zelt abzubauen und irgendwo auf dem weiteren Weg ein Motel zu nehmen.
Auf den Restrooms gibt es wieder etwas Gedränge an dem Waschbecken. Nach einem kurze Telefonat in die Heimat trinken wir noch gemütlich eine Tasse Kaffee bevor uns der Shuttle wieder pünktlich an den Restroomes, dem Zentrum des Campgrounds abholt.
Diesmal sitzen außer uns beiden ein weiterer Amerikaner und die zwei Studentinnen von gestern im Shuttle. Die werden an einem Spot rausgelassen um den geologischen Studien nach gehen zu können. Wir drei restlichen steigen diesmal am Echo Canyon Trailhead aus. Ich erkundige mich bei der Rangerin noch nach dem voraussichtlichen Wetter in der kommenden Nacht, doch sie kann mir keine Auskunft geben, weil das Internet nicht funktioniert. Sie sind selbst völlig von dem Kälteeinbruch überrascht worden. Sie vermutet aber, dass es auch kommende Nacht um die 30 Grad (=> das sind sogar Celsius-Minusgrade!!!) werden wird.

Während sie im kurzen dünnen Hemd rumläuft haben wir dicke Hemden und unsere Fleece angezogen. Wir albern ein wenig rum: „Vermutlich wusste sie heute morgen nicht, dass es kalt ist, weil ja das Internet nicht funktioniert“.

Für heute planen wir folgenden Hike: Vom Echo-Canyon Trailhead über den Echo-Canyon-Trail zum Upper Rhyolite Trail. Anschließend soll es über den Lower Rhyolite Canyon Trail zum Visitor Center und dann zum Campground zurück gehen. Haben wir dann noch Lust au Laufen, dann werden wir noch den Hike zum Sugarloaf in Angrif nehmen.

Doch ins nach dem anderen. Zunächst starten wir auf dem 2,6km langen Echo Canyon Trail. Bereits nach wenigen Metern sind wir uns sicher, auf ein weiteres Highlight gestoßen zu sein. Die gestrigen skurrilen Felsformationen finden hier ihre Fortsetzung. Ein besonderes Augenmerk ist auf „Echo Canyon Grotto“ zu legen. Es ist eine aus riesigen umgefallenen Felsblöcken entstandene Grotte, die erklettert werden kann. Ein Blick nach oben lässt und schlucken.



Weitere Felsbrocken liegen in den Zwischenräumen und man mag sich gar nicht vorstellen was passiert, wenn sie nachrücken.



Wir halten uns einige Zeit mit Klettern und Fotografieren auf. Lediglich der starke Wind pfeift unangenehm durch die Ritzen der Grotte. Zum Glück, sonst würden wir vermutlich gar nicht mehr weiterkommen. Im weiteren Verlauf des Weges gibt es weitere verrückte und ungewöhnliche Felsen, die uns kaum zügig weitergehen lassen.



Erst nach insgesamt 2,2 Kilometern, für die wir aufgrund der vielen Fotos gute 1,5 Stunden benötigen, endet das Festival der zu Fels gewordenen Kuriositäten.

Von da an führt uns der Weg durch ein waldreiche und damit wieder schattenspendendes Gebiet. Und wie gestern geht s uns durch den Kopf, dass dieser Teil aufgrund der vorangegangenen Highlight fast etwas langweilig wirkt. Das ändert sich schlagartig etwa 200 Meter vor der nächsten Junction, an der der Echo Canyon Trail in den Upper Rhylolite übergeht un zugleich der Hailstone Trail abgeht. Wir genießen plötzlich einen weiten und herrlichen Blick in und über den Rhyolite Canyon.



Wir nehmen an der Junction den Upper Rhyolite Canyon, der nach weiteren 1,8km in den Lower Rhylite Canyon Trail übergegenhn wird und den wir schon von gestern her kennen.

Upper und Lower Rhylite Canyon sind beide sehr gut zu laufen, wie auch alle anderen Wege im Chricahua N.M. Sehr gut ausgeschildert und stets eindeutig, allerdings stehen sie im Schatten der bereits beschriebenen Highlights.

Nach 7,8km erreichen wir das Visitor Center und nach weiteren 0,8km den Campground. Diesmal ohne einen Zwichenfall mit Schlangen.

Zu meiner Überraschung schlägt Anita vor, nun den zweiten Hike zu machen und dann doch -wie ursprünglich geplant- die Nacht hier zu verbringen. Ich warne zwar vor der Kälte, bin aber gerne mit dem Vorschlag einverstanden.

Und so setzen wir uns ins Auto und fahren den Scenic Drive durch bis zum Sugarloaf Mountain Trailhead. Hier startet der Sugarloaf Mountain Trail etwa 1,4km nach oben. Nach etwa einem Drittel durchlaufen wir einen in den Fels gebrochenen Tunnel. Nach wie vor zieht es hinter mancher Kurve. Der Weg gewinnt auf der recht kurzen Distanz ca. 120 Höhenmeter, zum Glück aber kontinuierlich. Am Ende der Trails erwartet uns eine Beobachtungsstation.



Sie dient dazu, mögliche Feuer zu identifizieren und Löschtrupps zu alarmieren, wenn Menschenleben in Gafahr sind. Sollten die Feuer jedoch keine Menschenleben in Gefahr bringen und mögliche kapitale Schäden verursachen, werden sie nicht gelöscht sondern nur beobachtet. Man möchte hier nicht in den natürlichen Ablauf eingreifen.

Die Station ist leider unbesetzt und auch geschlossen. Dem Schild „Welcome“ nach sowie den Hinweisen, man möge die Station ohne Essen und Backpacks betreten entnehmen wir, dass einem gelegentlich Zugang gewährt wird. Schade, heute bleibt und nur die Möglichkeit, mit plattgedrückten Nasen zu spionieren, was es sonst zu sehen gibt: Wasser, Liege, Kartenmaterial, Kompass usw.
Wir sind hier völlig einsam und suchen uns ein schönes sonniges aber zugleich windgeschütztes Plätzchen und genießen bei einem Schluck Wasser und einer „Slim Jim“ (das ist eine amerikanische Salami, die sich gut als Proviant zum Wandern anbietet) den herrlichen 360Grad Blick. Nach etwa einer halben Stunde geht es über den gleichen Weg zurück.
Gegen 15Uhr etwa erreichen wir den Campground und haben das Gefühl, er ist evakuiert worden. Tatsächlich sind fast alle Camper mittlerweile abgezogen und von den 24 Sites sind mit unserer gerade mal vier Stück belegt. Es zeichnet sich eine ruhige Nacht ab.

Wieder gibt es unser Tütenfutter, diesmal Lasagne und Chicken Teriaki. Nach dem Abwasch fahren wir hoch zum Massai Point. Nein, wir wollen nicht wieder wandern. Vielmehr ist es die untergehende Sonne, die uns hier hoch treibt. Bei knackig kalten Wind genießen wir, wie sich die Sonne allmählich zurück zieht und ergießt ihre letzten Strahlen über uns und Cochise. Cochise war ein Häuptling der Apachen und er soll sich in den Bergen versteckt haben. Viel glauben in dem Gebirgszug sein Gesicht wiederzuerkennen und so ist diese Silhouette zu Wahrzeichen des Chricahua N.M. Geworden.



Wir tun es ihm gleich ! Wir fahren zurück zum Campground, der sich nur unwesentlich gefüllt hat und ganz ganz schnell verschwinden wir in den Schlafsäcken. Zum Glück ist es heute nicht ganz so kühl wie gestern, zumindest empfinden 50% von uns so. Anita widerspricht etwas bibbernd!

Tag 9: 2. Mai 2011 Chiricahua N.M. - Fort Bowie - Flagstaff

Die 50%, die den gestrigen Abend als etwas wärmer empfanden, haben ihre Meinung während der Nacht beändert. Es ist wieder empfindlich kalt geworden und das Autothermometer bestätigt den subjektiven Eindruck: Es sind 2Grad als wir um 5:30 aufstehen.
Trotz mangelner Routine in diesem Urlaub gelingt es uns, das Zelt zügig und ordentlich abzubauen. Auf den Restrooms staut es sich bei den Männern wieder vor dem Waschbcken. Ich frage mich, warum die wenigen Camper alle männlich zu sein scheinen und ausgerechnet zur selben Uhrzeit Zähne putzen wollen wie ich. Bei den Mädels hat Anita das Becken für sich. Ich entscheide mich ausnahmsweise für eine Katzenwäsche auf der Campsite.
Bald schon sind wir fertig und verlassen den Camground in Richtung Ausgang. Kurz vor dem Ende des Parks biegen wir jedoch noch rechts ab zum Bonita Creek Trail. Zwar wandern wir nicht den Trail, möchten uns aber noch die Faraway Ranch ansehen. Kurz zur Geschichte: Neil und Emma Erickson, zwei Schwedische Auswanderer, erbauten hier 1888 ein Haus, nachdem Neil im Anschluss an seine militärische Karriere als Forest Service Ranger eingesetzt wurde. Es wurde sein „Headquarter“. Seine älteste Tochter Lilian erkannte früh, dass der Park ein Anziehungspunkt für Touristen werden könnte und hatte Spaß daran, Gäste zu bewirten. Und so wurde aus dem kleinen Haus sukzesiv eine Ranch, quasi „Bed & Breakfast“.



Wir können uns im Moment nur ein Bild von draußen machen, es gibt jedoch regelmäßig Führungen. Von daher halten wir uns nicht lange auf und sind schon bald wieder unterwegs.
Nun aber verlassen wir endgültig das Chiricahua National Monument (für diesen Urlaub)

Fazit:

Das Chricahua National Monument wird aus unserer Sicht völlig unterbewertet! Es ist zwar ein recht kleines Monument, besitzt aber mit seinen Trails und insbesondere mit dem „Heart of Rocks“ und „Echo Canyon“ zwei absolut sehenswerte und wie wir meinen spektakuläre Highlights, die den Vergleich mit Besonderheiten großer National Parks nicht scheuen müssen. Sein Pech ist, dass es außerhalb des klassischen, touristisch erschlossenen National Park-Area liegt. Es würde sonst mit Sicherheit mehr im Fokus der naturverbundenen Reisenden stehen. Vielleicht ist die Lage des Monuments aber gerade das Glück: Bei unseren beiden Besuchen 1998 und jetzt in 2011 zeigte er sich nie überlaufen, sogar am Wochenende stießen wir auf den Trails nur selten auf andere Hiker.
Die Anzahl der Trails ist sicherlich überschaubar. Aufgrund ihrer Lage lassen sie sich jedoch hervorragend kombinieren, so dass sich eine große Bandbreite von kurzen Walks bis zu ausgedehnten Tageshikes ergibt. Die Möglichkeit, den täglichen kostenlosen Shuttle nach entsprechender Reservierung am Vortag in Anspruch zu nehmen flexibilisiert noch einmal die Kombinationsmöglichkeiten der Trails. Man muss somit nicht immer an der Stelle wieder rauskommen, an der man das Auto geparkt hat.
Wer nur einen Tag Zeit hat sollte unbedingt die erwähnten Highlights „Heart of Rocks“ und „Echo Canyon“ erwandern. Wer sich drei Tage Zeit nimmt hat die Möglichkeit, alle Trails des Parks zu erlaufen.

Bleibt noch die Infrastruktur: Und die ist kaum vorhanden. Einkaufsmöglichkeiten (vom typischen Angebot der Visitor Center einmal abgesehen) gibt es ebenso wenig wie Möglichkeit zu Tanken. Alles muss von draußen geholt werden, und das heißt aus dem 35 Meilen entfernten Willcox. Hier muss auch übernachten, wer nicht auf dem Campgound nächtigen möchte. Dieser ist aber (zumindest bei unserem diesjährgen Besuch) topp gepflegt und sehr ruhig. Auf die Einhaltung der „Quiet Hours“ wird streng geachtet

.P.S.: Nur ein zusätzliches Waschbecken würden wir uns wünschen ;-)

Anders als geplant halten wir aber nach einigen Meilen schon wieder an als wir einen Hinweis auf die Ruinen von Fort Bowie lesen. Gab es da nicht etwas in der amerikanischen Geschichte, von dem wir schon gehört hatten ? Gibt es nicht einen Zusammenhang von Geronimo und dem Fort Bowie ? Das werden wir mal erkunden und so biegen wir ab. Acht Meilen unpaved Road erwarten uns, die allerdings in einem so guten Zustand ist, dass wir sie auch mit unserem Flitzer ohne Schwierigkeiten bewältigen. Wir betreten mit dem Wagen das „Fort Bowie National Historic Site“ um es nach gut einer Meile schon wieder zu verlassen. Haben wir uns verfahren ? Haben wir den Trailhead übersehen ? Nein. Denn nur eine Meile später erreichen wir das Gebiet erneut. Ein Plan zeigt uns, dass die Historic Site so ungewöhnlich abgesteckt ist, dass es zweimal von der unpaved Road geschnitten wird.

Nach den vorhergesagten acht Meilen taucht vor uns auf der rechten Seite der Trailhead auf, gegenüberliegend auf der linken Seite muss geparkt werden; und auch nur hier. Es herrscht Ordnung!

Von hier aus bringt uns ein 1,5Meilen (ca. 2,5km) langer Walk der Geschichte näher. Der Weg zum Fort Bowie ist ungewöhnlich gut ausgestattet mit Hinweisschildern zur Flora, Kultur und insbesondere der Geschichte.



Kurz zur Geschichte:Fort Bowie wurde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts am Apache-Pass gegründet, um Durchreisende gegen die Angriffe der Apachen, die man selbst provoziert hatte, zu schützen sowie die Quelle am Apache-Pass zu sichern. Zunächst wurde das erste Fort Bowie erbaut, kurze Zeit danach dann das zweite und wesentlich größere. Von beiden existieren heute zwar nur noch Ruinen aber ein Rundgang über das Gelände des zweiten Fort Bowie lassen erahnen, wie groß und stattlich die Anlage war.
Wir schlendern mutterseelenallein durch das riesige Terrain und lassen in unseren Köpfen das Fort zum Leben erwecken.



Es gibt Geschäfte, vom Sattler über den Schneider bis zum Metzger. Auf der Terrasse der feudalen Offiziersquartiere wird Kaffee getrunken, wenn die Offiziere nicht gerade auf dem Tennisplatz sind. Anschließend gibt es ein erfrischendes Getränk, nachdem die Bediensteten aus der Eismaschine Eis geholt haben. Was wir ein Witz klingt kann so tatsächlich passiert sein, denn die Ausstattung der Anlage sind belegt, teilweise existieren sogar Bilder, die über das ganze Gelände verteilt installiert sind und Grundlage unserer Vorstellung sind. In der Mitte des Platzes sehen wir arrestierte Natives und mitten unter ihnen, die Hände in der Hüfte, steht Geronimo, der hier auch eine Zeit lebte. Einer seiner Söhne ist auf dem nahegelegenen Friedhof beigesetzt.



Die Anlage ist ganzjährig von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang geöffnet. Es gibt eine Rangerstation, die grundsätzlich bis auf Weihnachten und Neujahr täglich besetzt ist und eine Ausstellung interessanter Gegenstände rund um das Fort enthält. Doch als wir jetzt die Station betreten wollen …...



Von daher begeben wir uns wieder auf den Rückweg zum Auto.

Unser Fazit:
Wir finden diese Tour ausgesprochen interessant. Der 1,5Meilen lange Weg vom Parkplatz zum Fort wird alle paar hundert Meter mit Hinweisschildern aufgelockert. Ruinen von Poststationen (Stagecoach), ein Apachen-Camp, die berühmte Apachen-Quelle, um die sich letztlich alles drehte, und natürlich der Friedhof machen den Walk nicht nur interessant, er zieht sich dadurch auch ziemlich in die Länge, weil man immer wieder zum Lesen, Schauen und Fotografieren eingeladen wird. Wir haben für diesen Rundgang fast vier Stunden benötigt, weil wir immer wieder „hängen“ geblieben sind. Wäre die Rangerstation besetzt gewesen, hätte der Besuch noch länger gedauert. Wir empfehlen dringend die Loop zu laufen: Nach einer halben Meile des Hinweges teilt sich der Weg unauffällig. Bleibt man auf dem Hauptweg, so kommt man auf dem Weg zum Fort automatisch an den erwähnten Punkten vorbei. Vorgesehen ist, dass man auf dem Rückweg alternativ den etwas steilen und steinigen Overlook Ridge nimmt, der einem -wie der Name es schon sagt- einen Überblick über die gesamte Anlage bietet. Das erste Bild oben ist von hier aus gemacht.
Jetzt im Nachhinein fragen wir uns, ob es nicht sinniger wäre, den Weg genau umgekehrt zu gehen: Somit gewinnt man schon auf dem Hinweg einen Überblick und Orientierung über die Anlage und kann sich dann die ehemaligen Gebäude gezielter ansehen.

Zurück am Auto geht es weiter über Sedona. Ich glaube, Sedona ist es Wert, auf einen unserer nächsten Reisen mal genauer betrachtet zu werden, denn schon beim Durchfahren erkennen wir einige originelle Dinge, wie z.B. den „UFO-Shop“:





Wir fahren durch bis Flagstaff, um dort wieder -wie auf dem Hinweg- im „America`s Best Inns & Suites“ zu übernachten. Diesmal begrüßt uns an der Rezeption nicht der freundliche Inder, sondern seine nicht weniger freundliche Frau. Nach einem kurzen Snack im Mc.Donald`s geht es dann auch schon bald ins Bett, diesmal nicht mehr in die Schlafsäcke. Also dann, gute Nacht !

Tag 10: 3. Mai 2011 Flagstaff - Death Valley (Stovepipe Wells)

Der heutige Bericht wird sich kurz gestalten, denn wir haben einen reinen Fahrtag, d.h. wir müssen irgendwann im Laufe des Tages knapp 400 Meilen abgespult haben und dann in Sotovepipe Wells im Death Valley ankommen. Und wenn man nur fährt, wird man ja nicht viel Erwähnenswertes zu berichten haben. Dass man sich täuschen kann, werden wir noch erleben:
Um 5:30 geht der Wecker, um 6:30Uhr starten wir los, natürlich wieder, bevor die Lobby öffnet und das Frühstück verfügbar ist. Das gibt es wieder in Form von paar Keksen an Board des Mustangs. Wir fahren über die I-40 und verlassen die Interstate bei Seligman, um ein gute Stück über die alte Route 66 zu fahren.
Seligman ist mein Eldorado und so kommen wir nicht um einen ausführlichen Fotostopp herum, obwohl ich bereits jedes Motel, jeden Oldtimer und jedes Schild digitalisiert habe. Die frühe Zeit kommt uns zu Gute. Die Stadt gleicht einer Geisterstadt, keine Touristen, die sich zwischen Kamera und Motiv quetschen. Und dennoch öffnen die ersten Geschäfte und bei Angel Degadillo gehören wir mit zu den ersten Kunden.

Zunächst etwas sehr Positives: Angel lebt !!!!
Angel haben wir vor vielen Jahren hier in seinem Barbiershop kennengelernt. Er ist der Präsident der Vereinigung zur Erhaltung der alten Route 66 und seiner unermüdlichen Aktivität ist es mit zu verdanken, dass die Route 66 nicht in Vergessenheit gerät und der Ort Seligman statt zu einer Ghosttown zu verenden sich in einen Magneten für Route 66-Fans entwickelt hat und jede Menge Touristen anzieht. Wir beobachten Seligman seit über etwa 15 Jahren und es entwickelt sich sukzessiv zu einem Highlight, das unbedingt einmal durchfahren werden sollte. Wir haben damals Angel zufällig kennengelernt und er kam uns bekannt vor, bis sich das Geheimnis gelüftet hat. Er ist in Reiseführern abgebildet und man findet ihn in manchem Reisebericht im Fernsehen.

Vor einigen Jahren haben wir ihm ein Bild geschenkt, über das er sich riesig gefreut und sehr erstaunt war: Wir entdeckten ihn und seine Frau als Bildtapete in einem auf Route 66 gestylten Mc.Donald`s in Hannover. Dieses Bild stand viele Jahre in seiner Vitrine, die jetzt aber geräumt ist. Seit etwa zwei Jahren rankte sich immer das Gerücht durch die Foren des Internets, dass Angel verstorben sei. Wir haben ihn in den letzten Jahren auch nicht mehr angetroffen, hörten bei unseren Besuchen von Mitarbeitern immer nur, dass es ihm gut geht und dass er gerade heute morgen noch im Laden war.

Doch jetzt sehen wir ihn leibhaftig und wissen, er lebt !
Natürlich erinnert er sich nicht mehr an uns. Oder doch? Während er mich in der für ihn üblichen Art begrüßt scheint er Anita tatsächlich wieder zu erkennen, zumindest begrüßt er sie mit einem erfreuten: „Oh, welcome back!“ Wir belassen es dabei und kaufen nur eine Kleinigkeit als Mitbringsel. Er hat einen neuen Mitarbeiter, der uns interessiert fragt, woher wir kommen, ob wir schon mal hier waren usw. Dann mache ich etwas, dessen Tragweite mir nicht bewusst ist. Ich erzähl ihm, das wir schon häufig hier waren und Angel auch mal vor Jahren das bereits erwähnte Bild aus Hannover mitgebracht haben. Wir fassen es kaum, dass er sich sehr gut daran erinnert und sogleich Angel erzählt, dass wir die zwei sind mit dem Bild usw.
Angel bestätigt, dass er sich an Anita erinnert. Typisch: Männer erinnern ich immer gut an Frauen; selten an Männer !
Und dann stöbern beide mindestens eine halbe Stunde in Alben, um uns das Bild zu zeigen. Was mich sehr berührt ist, dass Angel die Präsente tatsächlich sehr wichtig sind. Er hat alles, was er jemals erhalten hat, akribisch nach Jahrgängen sortiert. Seine damalige Vitrine war also keine „Show“, ihm sind diese Dinge wirklich wichtig. .


Angel und seine Sammlung an Bildern, Berichten, Präsenten



Uns ist es schon peinlich, dass die beiden sich nun durch die Alben kämpfen. Aber unsere Hinweise, dass sie doch das Bild nicht mehr suchen müssen usw. hilft nichts. Offensichtlich haben wir ihren Ehrgeiz geweckt. Während ich kurz zum Auto gehe, um ein Visitenkarte zu holen, kommt Angles Mitarbeiter aus dem Laden und ruft lauthals stolz über die Straße, das sie es gefunden haben. Als die beiden nämlich hören, dass das Bild gerahmt war, ist ihnen alles eingefallen. Es hängt bereits an der Wand in einem Nebenraum, der weiter ausgebaut werden soll.
Bevor wir uns nett verabschieden und „bis bald“ sagen, erkundigen wir uns noch nach einem netten und typischen Motel in Seligman für den Herbst und erhalten hier auch sofort brauchbare Tips.

Ganz gerührt von so viel Herzlichkeit befahren wir weiter die Route 66 und gelangen dann zu Huckberry, einer alten Tankstelle im Stil der 50er /60er, über die ich schon mehrmals berichtet habe und die immer wieder einen Stopp Wert ist. Wieder schlendern wir durch den Store, fotografieren und bestaunen die Toiletten. Doch hier wird nichts verraten, am besten bildet man sich selbst eine Meinung darüber....





Über Kingman geht es dann weiter in Richtung Las Vegas vorbei am Hoover Dam. Diesmal befahren wir erstmalig die Umgehungsstraße (Bypass), an deren Einweihung wir letzten Herbst dabei waren. Wie Gunther es schon gesagt hatte: Beim Rüberfahren sieht man absolut nichts vom Hoover Dam. Also biegen wir direkt nach der Überquerung auf der Nevada-Seite ab und fahren über die alte Straße in Richtung Hoover Dam. Kurz nach der Sicherheitskontrolle, die es seit „9-11“ gibt, taucht ein neuer Parkplatz auf, den wir sofort anfahren. Von hier aus führt parallel zu den Autos ein Fußgängerweg über die neue Umgehungsstraße bis auf die Arizona-Seite. . Auf informativen Schildern erfährt man, wie die Brücke gebaut wurde, welche Dimensionen sie hat und seit wann daran geplant wurde. Seit 2001, allerdings seit Sommer. Wenn das stimmt, ist unsere Vermutung, dass die Umgehungsstraße auch unter dem Sicherheitsaspekt hatte, mögliche Anschläge auf den Hoover Dam, die seit „9-11“ befürchtet wurden, hinfällig.
Seit Beginn der Arbeiten in 2005 haben wir den Bau immer wieder auf unseren Besuchen verfolgt und mit Bildern dokumentiert. Weniger von der Architektur dieses Bauwerks sind wir von der Perspektive beeindruckt, die diese Brücke auf den Hoover Dam zulässt. Von hier aus konnten wir ihn noch nicht sehen.



Hatten wir heute morgen noch gedacht, dass es heute ein kurzer Bericht wird weil nicht viel passiert, haben wir uns doch einiges aufschreiben dürfen. Und so erreichen wir fast mit dem Sonnenuntergang unser Stovepipe Wells um bald ins Bett zu gehen. Was wir bei der Ankunft noch nicht ahnen ist, dass wir noch von einigen Dingen überrascht werden....
Doch das erzählen wir beim nächsten Mal !

In Stovepipe Wells beziehen wir das Zimmer 4 im „historischen Teil“ des Motels. Nachdem wir beim letzten Besuch erstmalig statt des Deluxe-Rooms einen Standard-Room gewählt haben, war für un klar, dies zukünftig immer zu tun. Abgesehen von der Tatsache, dass die einfacheren Räume kein TV haben, gibt es kaum einen Unterschied, der den Preisunterschied annähernd rechtfertigt. Glaubten wir bisher !
Doch der heutig Raum ist deutlich kleiner und wirkt schon etwas beklemmend. Da hilft auch die recht ordentliche Ausstattung nicht wirklich. Einer unserer ersten Aktivitäten ist es, einen großen Käfer, der orientierungslos durch unseren Standard-Room umherirrt, die Freiheit zu schenken. Soll wenigstens er sich einen Deluxe-Room gönnen. Der Käfer ist grundsätzlich nicht dem Standard-Room vorbehalten, denn seine Brüder und Schwester haben wir in den letzten Jahren auch schon in den anderen Räumen erlebt. Das ist nun mal Natur bzw. Wüste.

Wir fahren noch einmal in Richtung Sanddünen und erleben, wie sich langsam der Horizont verdunkelt. Bei der Gelegenheit versäume ich nicht, einmal unseren Wagen zu fotografieren. Die Beleuchtung ähnelt eher einer Disco als einem Wagen. Die Innenbeleuchtung lässt sich vielfältig programmieren, von der Lichtfarbe angefangen bis zu dn Features, wann die Lichter an- oder ausgehen.




Bemerkenswert ist vor allem der Türschweller, auf dem farbig „Mustang“ erleuchtet. Neben diesen unnötigen, aber ganz netten Spielereien, sind wir mit dem Wagen diesmal recht zufrieden. Besonders gefällt uns die Beschleunigung und die Durchzugskraft, auch bei Steigungen. Das haben wir bisher selten bei einem Wagen erlebt (von dem Hummer einmal abgesehen). Bei meiner Recherche im Internet über die Daten des Wagen glaube ich kaum meinen Augen zu trauen. Obwohl wir „nur“ das V6-Standardtriebwerk haben, erklärt sich die Power aus nicht weniger als 305PS ! Nun wird uns einiges klar !


Mit diesen Pferdestärken geht es zurück ins Hotel und dann ins Bett. Also dann, auf eine gute Nacht !
Doch dann passiert die nächste und für heute letzte Überraschung. Anita steht noch einmal auf (das ist noch nicht die Überraschung) und schaltet das Licht an. Ob das gut oder schlecht ist, kann man so oder so sehen. Anita schreit mit einem „Iiiiiih“ auf und deutet, weder der deutschen noch der amerikanischen Sprache weiter mächtig, an die Fensterwand. Eine riesige Spinne kletter dort entlang. Wir springen beide auf um das Tier erst mal anzusehen und dann zu fangen. Doch es entschwindet innerhalb von Buchteilen von Sekunden hinter der Heizung. Für uns unerreichbar.

Mit sämtlichen Tricks versuchen wir sie vorsichtig hinter der Heizung vorzulocken. Vorsichtig deshalb, weil wir ja noch nicht einmal wissen, ob sie giftig ist. Mit Spray, Taschenlampe und Papierstreifen versuchen wir ihr klarzumachen, das es gemütlichere Plätze gibt und nach mehreren Minuten und einer Vielzahl von Versuchen gibt sie auf. Sofort nehmen wir mit einem Plastikbecher bis auf die Zähne bewaffnet die Verfolgung auf und schneiden ihr den Weg ab.






(Übrigens hat sich Micha zwischenzeitlich gemeldet und erklärt, dass es sich vermutlich um eine Baby-Tarantel handelt.)

Nach einem kurzen Fotoshooting komplementieren wir sie höflich aber entschlossen vor die Tür. Mit einer Wahnsinnsgeschwindigkeit verschwindet sie in der Dunkelheit. Mal sehen, ob wir im Laufe der Nacht aus einem anderen Zimmer einen ähnlichen Schrei hören....

Tag 11: 4. Mai 2011 Death Valley (Stovepipe Wells)

Die Nacht verlief ohne nennenswerte Schwierigkeiten oder Schreien. Stattdessen erwachen wir im wohl schönsten Zimmer im ganz Death Valley, zumindest ganz subjektiv gesehen: Wir haben in der Nacht die Gardinen unseres Zimmers geöffnet und jetzt können wir von unserem Bett aus wie in einem Kino auf großer Leinwand die Berge sehen, über die sich langsam das warme Licht der aufgehenden Sonne ergießt. Alles, was wir (bzw. ich!) gestern noch über das Zimmer zu schimpfen wusste, verblasst bei diesem Anblick.



Mit dem Sonnenaufgang geht es nach Furnace Creek, die gut 20 Meilen bis dahin sind im offenen Cabrio bei angenehmen Temperaturen von knapp über 30 Grad (jetzt schon !) sehr gut auszuhalten. Am Visitor Canter angekommen stellen wir fest, dass es derzeit umgebaut wird.



Im provisorischen Visitor Center, das aus einer großen Baracke besteht und in unmittelbarer Nähe direkt vor der Furnace Creek Ranch aufgebaut wurde, erfahren wir, dass der Umbau 2012 fertig werden soll. Es wird eine neue Ausstellung geben, einen neuen Film und das Gebäude selbst soll bezüglich der Stromversorgung effizienter und energiesparender werden.Ach ja, Energie: Die Spritpreise sind – insbesondere im Death Valley- auf hohem Niveau.



Angefangen haben wir 1993 mit etwa $2,20/Gallone und unser Spitzenpreis lag vor etwa 2 Jahren bei über $6,00. Man kann aber im Death Valley auch sparen. Wie bereits schon mehrmals festgestellt ist der Sprit in Stovepipe Wells billiger, und zwar diesmal genau 78Cent pro Gallone !
Unser nächster Gang gilt der Furnace Creek Ranch und hier traditionsgemäß dem Generalstore. Die Freifläche davor ist neu gestaltet und mit einladendem Mobiliar ausgestattet. Da fällt es schwer sich zu entscheiden, wo wir unser kleinen Frühstück (Kaffee und Obst) einnehmen, auf den neuen Möbeln oder traditionsgemäß auf „unserer“ Bank.



Nachdem wir beides ausprobiert haben geht es weiter auf den Spuren von Bruno: Wieder kommen wir auf unseren Dreiteiler „Wilder Westen inklusive“ zu sprechen und begeben uns auf seine Spuren. Einige Szenen wurden im Death Valley gedreht. Mit Szenenbildern ausgestattet begeben wir uns auf die Suche nach den Moviesets und glauben auch schon, einige lokalisiert zu haben. Was für Fremde ziemlich „abgedreht“ klingen mag (Oh ! Dieses Wort passt ja in diesem Zusammenhang exakt), macht uns einen riesigen Spaß. Wir versuchen nicht nur die Drehorrte sondern auch genau die Perspektive der Kamera zu lokalisieren und davon ein passendes Foto zu machen.
Anita glaubt in einer Passage den Zabriskie Point erkannt zu haben und vor Ort bestätigt sich ihre Vermutung.



Nach diesem Shooting geht es weiter zu Locations, die ich glaube erkannt zu haben. Auch diese bestätigen sich: Auf dem Trailhead zum Golden Canyon ist im Film der Bus liegen geblieben und eine Szene spielt genau auf dem Parkplatz, den es heute nicht mehr gibt: Am Mushroom Rock. Mittlerweile haben wir bei der Suche solcher Drehorte einige Erfahrung sammeln können: Gedreht wird immer da, wo Platz ist, das Equipment großflächig aufzubauen, wo es möglich ist, Wege bei Bedarf zu sperren und alles muss mit einem Fahrzeugen erreichbar sein, weil niemand das Equipment schleppen will. (Der letzte Punkt basiert auf der Aussage eines professionllen Filmemachers)
Wir sind uns sicher, dass die Filmcrew und die Schauspieler in 1988 in Furnace Creek genächtigt haben, entweder auf der Ranch oder im Hotel. Denn alle von uns gefundenen Locations sind nur wenige Meilen im Umkreis von Furnace Creek.
Nach diesem Erfolg geht es zurück über den Artist Drive und noch einmal vorbei an Furnace Creek. Im Generalstore nehmen wir für mich noch ein spezielles Geränk mit, da ich bisher nur hier gesehen habe und empfehlen kann: Coconut Water (Kokusnussmilch).
Obwohl sich der bisherige Tagesverlauf sehr knapp berichten lässt, waren wir doch einige Stunden unterwegs und sind nicht weniger als 100 Meilen gefahren. Death Valley ist nun ml riesig, auch für amerikanische Verhältnisse.

Zurück in Stovepipewells „machen wir auf Urlaub“, wir gehen an den Pool und bleiben -für uns ziemlich ungewohnt- sogar einige Zeit dort. Wir sitzen am Pool, tippen ein wenig an dem Bericht und surfen durch das World Wide Web. Vermutlich werden wir von dm einen oder anderen belächelt, wenn sie uns am Pool sitzend, beide parallel zueinander an den Netbooks hämmern sehen. Aber Anita kontert zurecht: Würden wir hier zu zweit liegen und jeder liest ein Buch, würde das jeder als selbstverständlich ansehen. Richtig, die Zeiten haben sich verändert.
Übrigens gibt es je nach Zimmer Schwierigkeiten mit dem W-Lan. In unserem Zimmer haben wir schlechten bis keinen Empfang. Vor der Zimmertür zeigen die Netbooks fast Vollanschlag an. Erstaunlich, da die Zimmerwände so dünn sind, das man den Nachbarn husten hört. (Wirklich!)
Das Dinner nehmen wir im Zimmer zu uns mit Blick auf den Sonnenuntergang: Es gibt ein kleines Picknick, bestehend aus einem Sandwich und Obst. Gerne wären wir im Saloon essen gegangen, doch das berühmte, von mir als „beste Fleisch der Welt“ bezeichnete Filet Mignon gibt es einfach nicht mehr. Ich hatte gestern im Saloon nachgefragt. Freundlich erzählte mir der Ober, was es alles außer Filet Mignon gibt und erklärte mir außerdem zum Überfluss, was denn ein T-Bone ist usw.

Nach dem Picknick geht es dann bald ins Bett, in der Hoffnung, keine Spinnen mehr zu begegnen. Übrigens hat sich Micha zwischenzeitlich gemeldet und erklärt, dass die von uns entdeckte und in die Freiheit entlassene Spinne vermutlich eine Baby-Tarantel ist...

Tag 12: 5. Mai 2011 Death Valley – Las Vegas

Heute geht es zurück nach Vegas. Gegen 8Uhr checken wir aus. Nachdem sich Anita und „April“ (unser Navi) zwischenzeitlich angenähert hatten, verstehen sie sich heute weniger gut. „April“ möchte gerne über die „190“ Richtung Zabriskie Point rausfahren, Anita hingegen favorisiert die Strecke an Badwater. Ich stimme Anita zu. So kommen wir auch an dem Hinweisschild zum Telescope Peak vorbei, dessen Gipfel noch vom Schnee bedeckt ist und den wir im Sommer 2003 schon einmal bestiegen haben. Das Zeitfenster für eine klimatisch angenehme Besteigung ist gerade mal zwei bis drei Monate.



Bei einem kurzen Stopp an Badwater sind wir angenehm überrascht, wie wenig im Moment los ist. Das haben wir auch schon ganz anders erleben müssen.



In Pharump machen wir abermals Station, um beim Walmart einzukaufen und Bilder machen zu lassen, obwohl wir es aus Zeitgründen diesmal nicht geschafft haben, Postkarten zu verschicken. Sorry for this ! Beim nächsten Mal gibt es wieder welche.
Dem kleinen Hunger begegnen wir mit einem erstmaligen Besuch beim Panda-Express, der vermutlich auch unser letzter bleiben wird. Obwohl wir sonst gerne chinesisch essen, konnte uns das Essen nicht überzeugen. Aber man muss eine solche Erfahrung auch positiv sehen: Jetzt wissen wir, in den letzten 20 Jahren USA-Besuchen bei Panda-Express nichts verpasst zu haben.

Jetzt geht es aber weiter nach Las Vegas und dort zunächst in den Storage. Nach dem üblichen Hin- und Herräumen geht es noch zum BASS, dem riesigen Outdoor-Store. Wir suchen mal wieder nach einem neuen Zelt, da bei unserem Trekkingzelt nach wie vor manchmal der Reissverschluss klemmt. Aber wir finden nicht, was unserem gleichkommt und so legen wir dieses Projekt vorläufig zu den Akten. Außerdem suche ich -ebenfalls mal wieder- nach einer neuen Taschenlampe. Beim nächsten Mal möchten wir nur mit Handgepäck reisen und daher müssen wir manches Equipment eben doppelt anschaffen, um es nicht immer von Deutschland nach USA und umgekehrt mitnehmen zu müssen. Und dazu gehört auch eine neue Taschenlampe. Aber auch hier finde ich nichts Passendes.

Das nächste Ziel ist das Hotel. Beim letzten Besuch hatten wir festgestellt, dass ein Zimmer zur Pool-Seite einen besonderen Reiz hätte, und tatsächlich ist eine Poolside-Suite frei. Die Dame an der Rezeption ist überhaupt gut gelaunt und ausgesprochen freundlich. Auf unser Frage nach dem Wifi (W-Lan-Internet) teilt sie uns mit, dass dieser kostenpflichtig sei. ($11/24h) Sie empfliehlt, wir sollten doch stattdessen nebenan zum Starbuck gehen und das Geld vertrinken. Netter Tip !!!
Die Zimmer sind nett aber etwa beengt: Wir hoffen, das wir uns in den nächsten drei Tagen auf den gerade mal 110Quadratmetern nicht gegenseitig im Wege stehen.



Aber im Ernst, damit keine Missverständnisse aufkommen: Natürlich ist die Suite für uns zwei viel zu groß. Die Dame an der Rezeption schaute eben auch etwas ungläubig, als wir ihre Frage, mit wie vielen Personen wir anreisen, mit „2“ beantworteten. Aufgrund eines Angebotes war der Preisunterschied bei der Buchung zwischen dieser 2-Schlafzimmer-Suite und der 1-Schlafzimmer-Suite minimal.
Wir packen schon mal die Sachen vor. Es gibt drei Haufen:
1.) Das nehmen wir wieder zurück
2.) Das bleibt hier und kommt in den Storage
3.) Das ist für die Trekkingtour im Herbst, kommt in den Storage und wird beim nächsten Mal sofort mitgenommen.
Während ich packe schmeißt Anita unser Equipment in die Waschmaschine bzw. Spülmaschine.
Nach dem Packen geht es noch einmal zum Walmart, ein kurzes Cruisen über den nächtlichen Strip und dann schon wieder zurück ins Hotel.
Und jetzt wird geschlafen !

Tag 13: 6. Mai 2011 Las Vegas

Wir stehen um 8Uhr etwa auf und nehmen unser Frühstück (Kaffee und paar Kekse) auf dem Balkon ein. Zwar ist im Zimmerpreis ein Continental Breakfast enthalten, doch das ist auch nicht besser als unser Coffee & Cake. Das Wetter könnte nicht besser sein. Zunächst gehen wir auf Shopping-Tour durch R.E.I. (Outdoor-Shop) und Walmart. Doch außer Kleinigkeiten gibt es nichts zu ergattern. Überhaupt hat unsere Vorliebe für das Einkaufen im Shopping-Land USA in der letzten Jahren so sehr nachgelassen, dass wir außer Mitbringsel selten etwas kaufen.
Zurück im Hotel geht es zum Denny`s, der direkt neben dem Tahiti liegt. Wir starten wie immer mit einem geteilten Teller „Buffalo Chicken Strips“, jenen Hühnerteilen, die in einer Sauce baden, die so scharf ist, dass einem die Tränen in die Augen schießen. Die Sauce riecht so intensiv nach Schärfe, dass die Tränen schon vor dem ersten Biss kommen. Ehrlich !
Danach gibt es das übliche: Steak, Mashed Potatoes (alternativ French Fries) und natürlich Corn.
Und dann entdecke ich das Bild eines Desserts. Man mag es kaum glauben, dass es so etwas gibt. Ich glaube, meinen Augen nicht zu trauen und muss es einfach probieren. Aber nicht jetzt, denn nun bin ich gesättigt. Das verschiebe ich auf morgen und dann werde ich berichten....
Uns zieht es für knapp zwei Stunden an den Pool, der fast menschenleer ist. Mit Grausen denke ich an die großen Strip-Hotels, deren Poolbereiche vor Menschenmassen fast bersten und wo man Liege an Liege liegen muss. Hier ist alles ruhiger und entspannter. Auch „unsere“ Liegen im Schatten und einem kleinen Tisch sind frei, als hätten wir sie vorgebucht.



Der Rest des Tages gestaltet sich mit Shoppen, auch wenn ich jetzt meiner Aussage von eben widerspreche. Immer noch bin ich auf er Suche nach einer Taschenlampe und nachdem Walmart und R.E.I. nichts zu bieten hatte, greife ich auf eine Maglite beim Bass zurück. Die ist wirklich pfiffig und mit einigen Features ausgestattet. Auf meine Nachfrage hin beim Personal, ob es denn auch eine passende Tasche hierfür gibt., kommt Schwung in den Laden. Zwei Verkäufer begeben sich auf die Suche nach einer Tasche und werden auch fündig. Kundenservice wir hier wirklich groß geschrieben.
Bevor es zurück ins Hotel geht, cruisen wir wieder offen über den nächtlichen Strip um einzutauchen in das Meer von Leuten, Lichtern und lautem Getöse. Im Parkhaus von der Fashion Show Mall parken wir, nehmen -schon wieder einmal „traditionsgemäß“- beim Starbucks eine Frappe und eine Lemonade zu uns und spazieren anschließend bis zum Treasure Island und auf der anderen Seite bis zum Encore wieder zurück. Erstmalig nach dem Umbau des Vulkans vom Mirage sehen wir uns die Show an – mit gemischten Empfindungen. Schade, das zum Ende der Show das Feuer wie eine Lava rechts des Vulkans hinunterfließt. Dafür ist die Erruption nun synchron mit den Geräuschen.




Und es scheint uns nach dem Umbau etwas energiesparender zu sein. Viele Effekte, die früher mit Feuer generiert wurden, sind jetzt durch energiesparende Wasserfontänen ersetzt. Zumindest ist das unser Eindruck.

Aber bald schon überkommt uns die Müdigkeit und wir gehen ins Bett. Auch ohne Wanderungen können solche Tage anstrengend sein.

Tag 14: 7. Mai 2011 Las Vegas

Der heutige Tag gestaltet sich ähnlich dem gestrigen nur in etwas anderer Reihenfolge:
Aufstehen – Frühstück auf dem Balkon - 2 Stunden an dem wiederum ziemlich leeren Pool mit den Netbooks abhängen – Storage - Cruisen über den Strip – Spaziergang über den Strip - Denny`s – nochmals Pool – Bett.

Eigentlich ist es das schon. Doch einige Dinge empfinde ich als erwähnenswert:
Im Storage packen wir schon einmal unsere Trekkingrucksäcke zuende und fotografieren alles, was wir hineinpacken.



Was vielleicht zwanghaft klingen mag ist nur ein ganz pragmatisches Vorgehen: Das Fotografieren erspart uns das Aufschreiben und dient bei der Vorbereitung der nächsten Trekkingtour als Gedächtnisstütze, was wir bereits eingepackt haben bzw. was noch dazugepackt werden muss. Das nur zu Erklärung, falls unser Reisetagebuch mal jemand liest.


Auf dem Strip fällt uns auf, das es immer mehr heldenhafte Batman, legendenhafte Elvis, flexible Transformers und flotte Bunnies gibt, die sich gerne mit den Passanten fotografieren lassen. Für ein kleines Tipp natürlich (Trinkgeld) . Vielleicht ist das aber auch eine subjektive Wahrnehmung und es liegt nur daran, dass heute Samstag ist und die Stadt und fotografier- und tippwilligen Passanten bebt.

Und dann bleibt noch der Knüller, den ich gestern schon angedeutet habe: Heute geht es noch einmal zum Denny`s um den Nachtisch zu bestellen, der gestern nicht mehr reinging. Was man sich als Mitteleuropäer mit einem „normalen“ Magen und kultivierten Essgewohnheiten nicht vorstellen kann, ist hier zu haben. Es handelt sich um ein Walnusseis mit Ahornsirup und Bacon(!)



In Köln würde man sagen: „Der is sisch für nix zu fies“ und meint sinngemäß, dass den nichts abschreckt und so muss ich dieses kulinarische Experiment einmal probieren. Meine Frage an den Ober im Vorfeld, ob das denn schmeckt, beantwortet er „Yes, I love it!“. Aber was soll er denn auch schon anderes sagen? Dieses Prachtstück steht also dann vor mir und ich weiß eigentlich nicht, was ich denken und vor allem machen soll. Anitas Kinn bebt bereits beim Anblick meines Gesichtes vor Lachen.
Ich nehme den ersten Löffel Eis und ein Stück heißen und cross gebratenen Bacon, führe es mit ebenso viel Spannung wie Bedenken an den Mund, führe es ein und nach zwei drei Sekunden erlebe ich einen nicht erwarteten Effekt: Es schmeckt ! Es schmeckt sogar fantastisch. Die Mischung aus Walnuss, dem zuckersüßen Ahorn und dem sich beim Kauen langsam entfaltenden salzigen Bacongeschmack ist einfach genial. Meine Versuche, Anita ein Stück anzudrehen, misslingen. Sie wehrt sich fast schon mit Gewalt, weil sie absolut keinen Bacon mag.
Gut, den muss man natürlich mögen.....

Tag 14: 7. Mai 2011 Las Vegas - Frankfurt

Going Home und Vegas scheint genauso betrübt zu sein wie wir. Hatten wir die letzten Tage Temperaturen in der 30ern und kein Wölkchen am Himmel, so ist es jetzt dick bewölkt, windig und deutlich kühler. Trotzdem gibt es den letzten Kaffee auf dem Balkon.. Aber nicht lange. Da es dermaßen windig und kühl ist gehen wir lieber rein, von wo aus man j auch einen netten Blick auf Balkon und den heute völlig leeren Pool hat. Die letzten Sachen haben wir gestern noch gepackt und so bleibt nur, die Zimmer ein wenig aufzuräumen und das Trinkgeld für die Maid zu deponieren.
Darauf achten wir stets, denn die Maids werden in der Regel schlecht bezahlt und das übliche Trinkgeld von $1 pro Tag und Zimmer ist in Relation zu den Zimmerpreisen wirklich „Peanuts“.

Allerdings muss sie in unserer Suite nicht viel machen: Bis auf die gebrauchten Handtücher und die Bettwäsche sieht alles fast so aus wie bei unserem Einzug. Nach dem Auschecken geht es noch am Storage vorbei um die letzten Sachen, die hier bleiben, zu deponieren. Unser Frühstück nehmen wir im Las Vegas Premium Ouitlets ein, ein Oulet-Center,das im letzten Jahr umgebaut und kürzlich erst fertiggestellt wurde. Der Umbau ist wirklich gelungen und die Anlage hat einen neuen Flair erhalten.
Ausschlaggebend für diesen Spontanbesuch war die Feststellung, dass ich für den Rückflug gar keine Socken mehr habe.

Gegen 12.00Uhr trennen wir uns vom Mustang und von „April“ und um 12.30Uhr stehen wir am Flughafen. Unsere Maschine wird erst gegen 17.00Uhr starten. Da wir aber den Wagen bis spätestens 13Uhr abgeben mussten, sind wir schon hier und entgegen unserer Vermutung in keinster Weise die ersten. Vielmehr steht schon eine Schlange vor dem Schalter.
Aber alles funktioniert wie am Schnürchen. Wir starten zwar mit 30 Minuten Verspätung aber unser Kapitän prognostiziert eine Landung, noch etwa 15 Minuten vor der eigentlichen Ankunftszeit.
Das kann man jetzt auch anders verstehen: Wir landen zwar 15 Minuten vorher, aber wo????????

Aber Spaß beiseite: Wir haben jetzt gerade gegessen. Während ich dies letzten Zeilen formuliere sitzt Anita mit ihrem Netbook neben mir und führt Buch: über unsere Hikes, die gefahrenen Kilometer, wie das Wetter war, was wir alles gemacht haben und natürlich auch für die spätere Kontrolle unserer Kreditkarten, wo wir was bezahlt haben.
Mir hingegen gehen die zwei letzten Wochen noch einmal im Kopf umher und sammle meine Gedanken dazu und was mir gefallen hat:
Wieder einmal waren es zwei interessante und abwechslungsreiche Wochen, die letztlich im Wesentlichen anders verlaufen sind als geplant.
Wir haben uns vor dem Abflug und während des Urlaubs mit Freunden treffen können, was toll war.
Bis auf die kalten Nachttemperaturen haben wir mit dem Wetter Glück gehabt und dass wir uns gegen die Trekkingtour entschieden haben, entpuppte sich zu einer äußerst weisen Entscheidung.
Von einem kulinarischen Experiment bin ich positiv überrascht worden.
Viele Dinge, wie z.B. Devils Bridge waren für uns neu und haben uns begeistert.
Einige Mails, SMS und Skypes haben uns erreicht und gezeigt, dass Freunde von uns virtuell mitgereist sind. Sie haben uns Ideen gesendet und aufmunternde Worte. Dafür allen: Herzlichen Dank!
Nach einer kurzen Phase des „Fremdelns“ haben sich Anita und „April“ deutlich angenähert und Vertrauen zueinander gefunden. Ich denke, dass Anita nunmehr nichts gegen diese Dreierbeziehung hat.
Ach ja, Anita! Die hat sich über eine Woche mit einer ziemlichen Erkältung durch den Urlaub „geschnupft“, ohne es sich groß anmerken zu lassen. Na ja, sie hat versucht, es sich nicht anmerken zu lassen. Aber sie hat sich wacker durchgeschlagen mit der Erkältung und mir und zu zwei sehr beeindruckenden und harmonischen Wochen beigetragen.

Was mir nicht gefallen hat?
Es ist sehr schön, morgens in einem bequemen und wohltemperierten Motelzimmer aufzuwachen und im Badezimmer nicht am Waschbecken in Reihe anstehen zu müssen. Dennoch fehlte mir der noch engere Bezug zur Natur. Sich bei kalten Temperaturen Abends im Zelt in den Schlafsack einzumummeln, bei jedem ungewöhnlichen Geräusch aufzuwachen und sich zu fragen, ist es der Wind, ein Tier oder der Feind, in der Nacht sich lange rüber Gedanken zu machen, ob man sich nun zu den Restrooms rausquält oder ob es bis zum Morgen noch reicht; das alles sind Erlebnisse und Erfahrungen, die einem als Stadtmensch völlig unbekannt sind und die wir zwei so lieben und die uns dieses Mal fehlten. Wir hatten in den zwei Wochen weder ein BBQ noch ein Lagerfeuer (wenn man mal von dem offenen Kamin in unserem Hotelzimmer im Tahiti einmal absieht) Und die Tierwelt ? Gut neben der Schlange hatten wir sogar eine Tarantel im Motel. Aber das Gefühl, in der Natur einzuschlafen und (hoffentlich) auch wieder aufzuwachen, das fehlte uns ein gutes Stück. Daran werden wir versuchen zu arbeiten, wenn es im Herbst wieder losgeht und dann hoffentlich auch mit mehreren Trekkingtouren.

Jetzt heißt es erstmal, noch eine lange Zeit von diesen zwei Wochen zu zehren und sich dann langsam auf den nächsten wieder vorzubereiten.

Bis dahin werde ich unser Reisetagebuch schließen. „Tschüss und bis bald“ sagen Anita & Hartmuth, 8.5.2011

NACHTRAG: Eigentlich war der Bericht schon abgeschlossen, doch dann ergebt sich eine weitere Überraschung, die auf keinen Fall unerwähnt bleiben darf: Nachdem wir gelandet und unser Gepäck aufgenommen haben gehen wir durch den Zollbereich und betreten wieder deutschen Boden. In der Ferne erkenne ich, dass dort jemand im Anzug steht und mit einem Schild über dem Kopf ankommende Reisende zu begrüßen scheint. Was wir aber erst beim zweiten Blick erkennen: Es ist Gunther und wer begrüßt wird sind wir ! Für diese besonders gelungene Überraschung ein ganz dickes und herzliches DANKE !