USA43 - Wieder hier

 

Unsere BAT-Tour im Frühsommer 2014

Stand: 13.06.2014

oder

Unsere 43. USA-Tour  

(fast) live geschrieben

 

 Hier entsteht gerade unser aktueller Reisebericht .

Geplant ist:

Düsseldorf – Chicago – 

Las Vegas – Safford Az. - City Of Rocks State Park N.M. - Carlsbad N.M. -  Sitting Bull Falls - 

Guadelup Mountains N.P. - Sandia Peak - Durango CO - Mesa Verde - Zion N.P. - 

Death Valley - Las Vegas – 

Chicago  –  Düsseldorf


TIEPFELER“ sind nicht gewollt aber vorprogrammiert. Wer einen findet, darf ihn vorläufig behalten! Wir tippen hier unter schwierigen Bedingungen: Neben dem Essen, im Zelt, im Dunkeln und möglicherweise sogar, während wir uns gegen Moskitos verteidigen müssen. Es ist auch nicht immer leicht, die kleinen Tasten des Netbooks treffsicher zu finden, während Anita den Wagen von Schlagloch zu Schlagloch dirigiert. Mittlerweile arbeite ich zeitweise auf der Trekking-Tour mit einem Tablet, was die Treffsicherheit der virtuellen Tasten nicht unbedingt verbessert.

Von daher wird erst am Ende der Tour nochmals in Ruhe Korrektur gelesen.

 27.Mai 2014:

 Nach rund 8 Monaten und einer sehr bewegenden und aufwühlenden Zeit sind wir zwei einfach nur glücklich, doch wieder reisen zu können. Da ist es dann auch halb so schlimm, dass sich das Zeitfenster zwischen Feierabend und Zugfahrt nach Düsseldorf noch etwas hektischer und stressiger gestaltet als geplant.

Um 18:31 erwischen wir den Zug und rund 40 Minuten später am Düsseldorfer Flughafen ankommend fehlt nicht viel, und der Urlaub endet schon. Beim Aussteigen aus dem Zug fährt mir ein Passagier den Kinderwagen in die Hacken und ich rutsche -offensichtlich eindrucksvoll-  die Treppe des Doppeldeckers nach unten. Erfreulich, dass sich gleich mehrere Passagiere um mich kümmern möchten, aber der Schreck ist vermutlich größer als der Schmerz. Und der Verursacher fragt "Alles in Ordnung?" Mir liegt auf der Zunge: "Klar doch, ich steige so immer aus dem Zug....".

Glück haben wir mit dem -wenn auch etwas überfüllten- Peoplemover, der uns vom Bahnanschluss zum Terminal A bringt. Es ist der letzte Zug, weil der Betrieb vorübergehend wegen eines Defekts eingestellt wird.

Flughafen Düsseldorf

Das Check-In am Automaten verläuft für 50% von uns gut. Ich werde für beide Flüge eingecheckt, Anita hingegen nur für den ersten. Ein freundlicher Lufthansa-Mitarbeiter unterstützt uns dabei, dass Anita auch auf dem Weiterflug von Chicago nach Las Vegas neben mir dabei sein darf, hat aber auch keine Erklärung dafür, weshalb der Automat beim ersten Versuch nicht willig war.

Im Maritim checken wir ein. Im Gegensatz zu vielen anderen Hotels erkennt man, dass wir schon häufiger hier waren und so verabschiedet man uns mit "Diesmal haben sie Zimmer....".

Maritim Zimmer

Ich erwähne das, weil wir mit einem Bekannten schon einmal über dieses Thema gesprochen haben und wir seine Erfahrung bestätigten, dass man in den USA im Gegensatz zu Deutschland auch als Stammkunde eines Hotels nicht als solcher begrüßt wird. Werden diese mehrfachen Übernachtungen nicht nachgehalten und erwähnt man es nur nicht.

Das Zimmer ist gewohnt angenehm und gut und auch diesmal sind wir wieder in der obersten Etage.  Wir nutzen den komfortablen Wellness-Bereich wie Schwimmbad und Sauna, gehen noch beim Mc.Donald`s zu einem "Dinner" und bald schon lassen wir den Abend mit dem Blick auf den Flughafen ausklingen.

Wir freuen uns auf einen tollen und erholsamen Urlaub, der sich grundlegend von unseren früheren Unternehmungen unterscheiden wird: Statt Zelt wird es voraussichtlich nur Motels geben und statt anstrengender Mehrtagestouren nur einfachere Tageswanderungen. Das schulden wir dem, was hinter uns liegt und dennoch freuen wir uns wie kleine Kinder, doch wieder hier sein zu können. Von daher: Alles ist einfach nur gut !!!!

 

 28.Mai 2014:
Wir lassen uns alle Zeit der Welt und nach einer angenehmen Nacht checken wir erst gegen 10:00Uhr aus. Im Gegensatz zu uns ist recht viel los im Hotel, was der Grund dafür ist, dass wir diesmal kein günstiges Angebot finden konnten.
Nach einem Frühstück bei Mc.Donald`s geht es zum Gate zur Kontrolle, die unkompliziert verläuft. Die Maschine soll pünktlich starten und dazu passend erfolgt das Boarding ebenfalls pünktlich. Wir besteigen die Lufthansa "Dinslaken", eine A340-300. Die Maschine sieht nagelneu aus und mit Begeisterung identifizieren wir auf den Plätzen das neue Lufthansa-Entertainment, mit dem sukzessiv alle Maschinen ausgerüstet werden sollen.
Wir navigieren uns von Menü zu Menü und werden fast erschlagen von dem unendlich scheinenden Angebot an Videofilmen, TV-Sendungen, CD-Alben, Spielen usw.
Was waren das doch für Zeiten, als es über den Köpfen alte Röhrenfernseher gab und alle dasselbe sehen mussten. Die Kopfhörer waren nicht mit elektromechanischen Lautsprechern versehen sondern wurden über eine Luftstrommembrane betrieben. Und davor gab es eine Zeit, die ich leider noch nicht miterlebt habe. Mittelgroße bis kleine Leinwände wurden mit Super8-Filmen bespielt, sogenannten "Airline-Prints"
Heute ist alles anders und ich befürchte schon, dass mich das interessante und teilweise auch aktuelle Filmprogramm vom üblichen "Über-den-Wolken-Schlaf" abhalten wird.
Wir heben pünktlich ab. Während Anita sich mit dem geheimen Leben des Walter Mitty beschäftigt erliege ich dem Charme von Samantha in "Her". Als die Liebe zwischen Mann und der App gerade zum Knistern entwickelt kommt die Durchsage, dass wir nun Frankfurt anfliegen werden. Große Fragezeichen tauchen in unseren Augen auf.
Eins der vier Triebwerke wurde wegen eines Defekts aus Sicherheitsgründen abgestellt und die Mutmaßung des Piloten, dass wir davon vermutlich gar nichts mitbekommen haben, können wir nur bestätigen. Die Maschine fliegt ruhig weiter. Der Pilot erklärt uns den weiteren Verlauf: Wir fliegen Frankfurt an, kreisen dort einige Male um den Sprit  rauszupumpen, werden dann landen und eine andere Maschine wird für uns bereit gestellt.
Und so ist es, tausende Liter von Kerosin vergasen über Frankfurt und wir rechnen aus, für viele Jahre Autofahren der Sprit wohl gereicht hätte.  Das Abpumpen ist notwendig, damit wir das zulässige maximale Landegewicht nicht überschreiten.
Kurz vor der Landung beruhigt uns der Kapitän, dass Anflüge mit runtergefahrenen Triebwerken regelmäßig am Simulator geübt werden. Trotzdem rechnet man in solche  Situationen mit dem Schlimmsten, denn die Landebahn ist umsäumt von wild blinkenden Löschfahrzeugen und Rettungswagen, die uns dann in einigem Abstand bis zur endgültigen Parksituation begleiten.

FRA Flugzeug
Ein Bus fährt uns zum Terminal und nachdem die Gemüter mit kostenlosen Getränken beruhigt und die Münder mit Snacks gestopft sind, erfahren wir, dass wir um 16:30Uhr wieder starten werden. Da es sich um den selben Aircraft Typen mit der selben Bestuhlung handelt, bleibt der Krieg um die besten Plätze aus. Einige Passagiere eifern schon danach, nach dem Fluggastrecht Entschädigungen zu erhalten. Wir haben den Eindruck, dass es einigen nicht um den sicheren Flug geht bzw. überhaupt anzukommen, sondern wie man gleich wieder Geld rausholen kann.
Pünktlich um 16:30Uhr starten wir erneut und wir setzen unsere unterbrochenen Filme fort. Wir landen mit drei Stunden Verspätung und rätseln von oben, in welcher Maschine in der Warteschlange wohl unsere beiden nichtbesetzten Plätze sind.
Ärgerlich ist, dass wir für diesen Connecting-Flight bessere Plätze gebucht hatten. Siebte oder achte Reihe mit größerer Beinfreiheit und besserem Komfort.
Die Imigration in Chicago verläuft optimal. Da wir in der Maschine ziemlich weit vorne saßen, können wir das Flugzeug in kürzester Zeit verlassen und finden auch noch eine fast leere Schalterhalle vor. Ohne warten zu müssen werden wir gleich imigriert und weil wir nur mit Handgepäck reisen müssen wir uns auch nicht am Gepäckband anstellen. Und dadurch sind wir die ersten am Schalter von United. Dort hatte man uns bereits auf den Flug am nächsten Morgen umgebucht, doch die nette Dame am Schalter zieht noch zwei Möglichkeiten aus dem Ärmel.
Es fliegt noch eine United um 20:30Uhr nach Vegas, die zwar ausgebucht ist, aber sie setzt uns aus die Warteliste. Und dann kommt ihr noch die zweite Idee, bei American Airlines nachzufragen und siehe da, dort sind noch zwei Plätze für eine Maschine heute Abend frei.
Im Eiltempo rennen wir zum American-Airways-Counter, wechseln das Terminal, laufen durch die Kontrollen und erhalten am Gate die neuen Boardkarten.
Unsere Plätze trüben unser Glück, doch noch zwei Plätze erhascht zu haben: Die letzte Reihe einer S80 von Douglas. Nicht nur recht eng. Die Krönung offenbart sich beim Hochfahren der Shades am Fenster. Unser Blick wird komplett von dem Triebwerk versperrt, das bei dieser Maschine nicht an den Flügeln sondern direkt am Rumpf der Maschine angebracht ist.
Man kann hier nicht schlecht sehen sondern man kann NICHTS sehen, außer dem Triebwerk eben. Gut, diesmal würden wir es vermutlich sehen und vor allem hören, wenn das Triebwerk wegen eines Defekts ausgeschaltet wird.
Fluzeugfenster Turbine
Tröstlich ist, dass wir in der Dreierreihe zu zweit sitzen bleiben und uns so beim Flug auch etwas hinlegen können. Dafür ist der Geräuschpegel neben dem Triebwerk so laut, dass es bereits schmerzt. Ich stöpsel mir den Kopfhörer ein um den Krach etwas zu lindern. Schade, meine App zur Lautstärkenmessung habe ich kürzlich wieder  gelöscht. Vermutlich hätte sich der Zeiger irgendwo zwischen Explosion und Absturz eingependelt.
Nach vier Stunden landen wir in Las Vegas und zwar am Terminal D. Das ist sehr praktisch, denn  kürzlich haben wir "Ocean 13" gesehen und eine Szene identifizierten wir genau hier. Also nutzen wir die Chance, die Location für einen Joke in einer unseren nächsten Dia-Shows zu fotografieren.
Überrascht sind wir über die Schlange am Shuttle zu den Rental-Cars. Ein solches Gedränge haben wir noch nie wahrgenommen aber nach etwa 15 Minuten sitzen wir im Bus.
Am Hertz-Schalter fragen wir nach einem Upgrade, das uns aber deutlich zu teuer ist. Und zum ersten Mal verhandel ich um den Preis und siehe da, wir erhalten einen tollen Wagen zu einem Preis, der nur etwas über der vorher vereinbarten Schmerzgrenze liegt.
Mit den Armaturen des Camaro SS müssen wir uns erst noch vertraut machen.  Irrwitzig: Der Wagen hat zwei Navigationssysteme. Zunächst das im Wagen bereits integrierte und dann auch noch das zusätzliche "Never Lost" von Hertz. Vielleicht gibt es ja in einem der Geräte Funktionen, das das andere nicht hat.
Nach einem schnellen Drink beim Mc.Donald`s geht es ins Best Western McCarran Inn. Das Umräumen hält sich diesmal stark in Grenzen, denn mit Handgepäck allein kann man nicht viel "Gruschteln".
So, jetzt um 1:30Uhr überkommt uns die Müdigkeit und wir sagen man: "Gute Nacht"


  28.Mai 2014:
Nachdem es gestern Abend doch noch ein wenig länger geworden ist und wir um 6 Uhr beim "besten Frühstück der Welt" sein wollen erklärt es sich von selbst, dass der Schlaf echt zu kurz gekommen ist.
Aber die Freude wieder hier zu sein vertreibt die Müdigkeit und kurz nach sechs sitzen wir bei Kaffee und Waffeln und noch vor 7 Uhr vor der Tür des Storages. Die Zeit bis zur Öffnung vertreiben wir uns damit, uns mit den Instrumenten und Navis des Fahrzeugs vertraut zu machen.

Camaro_Storage


Da wir diesmal keine Trekking-Rucksäcke mitnehmen brauchen, einige Wandersachen aber in ihnen stecken, müssen wir doch umräumen. Außerdem trage ich den Trekkingrucksack einmal zur Probe um auszuprobieren, ob ich ihn im Herbst wieder tragen kann. So ganz bin ich nicht überzeugt aber wir stecken ja voller Optimismus im Herbst wieder auf Tour gehen zu können.
Nach etwa 1,5Stunden haben wir alles verräumt und der Kofferraum bietet noch Platz  für mehr....
Unser erster Stopp ist -wie fast immer- beim Walmart um Batterien, Eis und Getränke einzukaufen.
Danach geht es auf eine lange Tour.
Unterwegs fahren wir an einer Vielzahl von Saguaros vorbei, also jene riesigen Kakteen, die man aus den Western kennt. Für uns ein Novum: Wir sehen sie in voller   Pracht blühen, und nicht nur einzelne sondern hunderte. Bisher haben wir mal einzelne gesehen, deren Blütezeit im wahrsten Sinne des Wortes bereits vorbei waren.
Die Saguaros sind Kakteen, die uns faszinieren. Sie können bis knapp 10 Meter hoch werden und der erste Seitentrieb wächst im Alter von 70 bis 80 Jahren.

Saguarao blühend

Nach einem Mittagessen bei Mc.Donald`s in Kingman und einem Tankstopp halten wir gegen 16Uhr am Reata-Pass, der vermutlich nur den wenigsten etwas sagen wird. Hier wurden ein paar Szenen zu unserem Lieblingsfilm "Wilder Westen inclusive" gedreht und so gibt es für eine zukünftige Dia-Show einige Schnappschüsse.

Wenn wir nicht durch einen Bekannten vor ein  paar Jahren auf diese Location aufmerksam gemacht worden wären, hätten das Movie-Set nicht niemals erkannt. Denn in den gut 25 Jahren, seit Dieter Wedel hier mit dem kürzlich verstorbenen Heinz Schenk, Ingrid Steeger und weiteren Schauspielern gedreht hat, hat sich viel verändert und der Zahn der Zeit ist nicht spurlos daran vorbei gegangen. Das Steakhaus hat geschlossen und im gegenüberliegenden Gebäude hat sich ein Immobilienhändler breit gemacht.

Reata_Pass

Wir versuchen einige Spielszenen zu lokalisieren, wobei wir im Vorfeld Szenenfotos auf unsere Tablets gespielt haben und nun die exakt passende Perspektive suchen. Einige halten uns für verrückt, andere können den Spaß, die genauen Kamerastandpunkte zu suchen, gut nachempfinden.

Reata Pass, Gefaengnis



Nach knapp einer Stunde beenden wir das Shooting , denn es liegen noch 170Meilen bis Safford vor uns.
In Scottsdale werden wir durch einen Stau ausgebremst, der das Resultat eines bösen Autounfalls ist. Mehrere Fahrzeuge haben sich ineinander geschoben. Nicht genug: Es ist bereits der zweite Unfall heute. Vor knapp zwei Stunden sahen wir einen Unfall, bei dem gleich mehrere  LKW betroffen waren.
Und so wird es 9Uhr bis wir in Safford ankommen und im Best Western einchecken. Das Zimmer ist ganz nett nur das Parken ein Problem. Wir erhaschen den letzten freien Platz.
Jetzt nehmen wir noch einen Snack im Zimmer ein (Slim Jim + Kekse). Das ist zwar kein kulinarischer Leckerbissen aber wir sind zu müde um uns jetzt noch auf den Weg zu einem Restaurant zu machen.
Also denn...gute Nacht !
 
30.Mai 2014
Der Wecker klingelt um 5 Uhr und endlich mal wieder liegen mehr als drei Stunden Schlaf hinter uns. Um 5:30Uhr sitzen wir im Frühstückraum und die Auswahl ist für amerikanische Motel-Verhältnisse sehr üppig. Während sich Anita für eine Best-Westerntypische Selfmade-Waffel entscheidet mache ich mich über Scrambled Eggs und Bacon her.
In der Tür des gegenüberliegenden Restaurants entdecken wir ein nettes Schild:


Chinarestaurant_Schild


Und kurz nach sechs Uhr sind wir schon auf der Bahn mit dem Fernziel Carlsbad. Auf der Strecke entdecken wir mehrere hintereinander angeordnete Hinweisschilder, die vor gelegentlich auftretenden Sandstürmen warnen:

Zero_Visibility


Am späten Vormittag erreichen wir unser Zwischenziel: City of Rocks State Park. Zur Orientierung: Silver City ist nächstgelegene größere Stadt.

City Of Rocks Eingangsschild

Wir nehmen diesen Park nur als Zwischenstopp, weil er eben auf dem  Weg liegt. Zunächst  begleichen wir den Eintritt in Höhe von $5 an der Self Pay Station bevor es zum Visitor Center geht. Der Park macht einen fast ausgestorbenen aber sehr gepflegten Eindruck und die Rangerin, die sich später als Volunteer entpuppt, bietet uns in dem recht überschaubaren Visitor Center an, einen sieben minütigen Film an einem TV-Gerät anzusehen.
Gleich vorab: Der Film ist technisch mittlerweile eine Katastrophe: Entweder läuft tatsächlich eine Video-Kassette oder der Film ist von Kassette auf DVD konvertiert worden.
Wir sind uns unschlüssig, ob und wenn ja welchen Hike wir gehen sollen. Alle Trails zusammen sind gut 7  Meilen lang. Ich frage die Volunteer, ob die Wege eher leicht oder anstrengend sind und nachkurzer Zeit läuft die Unterhaltung auf Deutsch. Die Volunteer und ihr Mann im Hintergrund sind Schweizer, die seit sie Rentner sind immer für drei Monate hier her kommen und diesmal erstmalig als Volunteer arbeiten. Wir unterhalten uns sehr lange über dies und das und man merkt ihr an, wie begeistert sie von Amerika, von diesem Park und von ihrem Job ist und am Ende steht auch für uns fest, dass wir wieder kommen werden. Diesmal aber werden wir nur eine Runde mit dem Wagen drehen und dafür im Herbst oder besser nächstes Frühjahr zum Campen und Hiken herkommen.
Denn dass der, wenn auch recht kleine, State Park eine kleine Perle ist, sehen wir bei unserer Rundfahrt.


Felsformation

Die Attraktion sind eigentlich die interessanten Felsformationen doch für uns werden die von den Campsites übertrumpft. Jede Campsite ist für sich etwas abgeschottet und inmitten der Felsgruppen, ähnlich dem Campground im Arches oder im Valley of Fire.


Felsformation


Die Restrooms sind sauber, die Fireplaces auf den Campsites top gepflegt und an mancher Stelle entdecken wir die Liebe zum Detail. Viele Campsites haben neben der Nummer auch noch Namen und sogar die Abfallbehälter stehen nicht in der Gegend herum sondern haben einen gemauerten Sichtschutz.
Das Wasser, so hatte es uns die Schweizerin versprochen, ist Trinkwasser, kommt aus rund 250 Meter Tiefe und ist tatsächlich ungewöhnlich weich. Die Trails sind wohl alle eben und leicht begehbar, angesehen von dem zum Table Top Mountain, der -wie es der Name schon vermuten lässt - auf dem Berggipfel ist.

Am Ende unserer Loop gelangen wir zum Botanical Garden. Wer Großes erwartet wird vielleicht enttäuscht werden und wer sich für Botanik überhaupt nicht interessiert  ist vermutlich in einer Minute durch.
Doch der -wenn auch sehr kleine- Garten ist mit viel Liebe angelegt worden und hier sehen wir eine Agave, der wir schon hunderte Male begegnet sind, zum ersten Mal in voller Blütenpracht.

Agave blühend

Die herausragende Blütenstaude hat eine Höhe von etwa 3,50m bis 4,00m und bisher haben wir diese Pflanzen allenfalls nach der Blüte gesehen.
Übrigens berichtet mir meine Botanikerin Anita (und das Internet bestätigt mir das auch), dass Agaven meist Jahrzehnte brauchen um die Blütenstaude zu entwickeln und nach der Blüte geht die ganze Pflanze dann ein.  :-(

Wir sind richtig begeistert von dem Park und während ich noch fotografiere rattert  es bei Anita schon im Reiserouten-Planer-Kopf und sogleich kommt eine ausgearbeitete Reiseroute raus. Über die werden wir dann berichten, wenn wir sie im nächsten Jahr abgearbeitet haben.

Und somit geht es auch schon weiter, denn bis Carlsbad liegen noch gut 270 Meilen vor uns.
Sind wir heute morgen in Arizona gestartet so haben wir die Grenze zu New Mexico überquert und -das hatten wir gar nicht auf dem Schirm - sind für eine gute Stunde in Texas gelandet. Und mitten in Texas gibt es plötzlich eine Kontrollstation, die wir passieren müssen. Der Beamte schaut kurz in den Wagen hinein und scheint sich zu überzeugen, dass alles in Ordnung ist und winkt uns durch. Was der Zweck dieser festinstallierten Kontrolle ist wissen wir nicht.
Die Uhr im Navigationssystem berücksichtigt die Zeitzonen und so wird uns erst eine und dann eine weitere Stunde genommen. Letztgenannte bekommen wir aber jetzt beim erneuten Grenzübertritt nach New Mexico kurz vor Whites City zurück. Uns trennen jetzt noch ca. 20 Meilen nach Carlsbad und nur etwa 2 bis 3 Meilen zu den Carlsbad Caverns, doch die werden wir erst morgen erkunden. Übrigens zum zweiten Mal in unserer USA-Laufbahn.
Wir checken im Rodeway Inn ein. Der Empfang  durch den Portier ist freundlich aber leider nuschelt er so sehr, dass wir hin und wieder rätseln, was er mit den Worten wohl meinen mag.
Das Zimmer ist angenehm  groß und ebenerdig, aber mit den neuen Sparlampen verteilt sich doch eine gewisse kühle Atmosphäre. Außerdem würde eine kleine Renovierung sicherlich nicht schaden. Das ist wohl der Preis, wenn man unmittelbar vor dem Park wohnen möchte. Das Motel hat sogar einen kleinen Wasserpark. Ob wir den in den nächsten Tagen erkunden werden bleibt noch offen.
Im gegenüberliegenden Laden holen wir uns zwei Pizza-Ecken und machen im Zimmer ein kleines Picknick.
 
31.05.2014
Um 5:00Uhr und 5:30Uhr geht der Wecker aber es wird doch 6:30Uhr bis wir uns zum Aufstehen entschließen. Morgenhygiene und kurzes Skypen mit der Familie und schon stehen wir in der Lobby zum Frühstück, das mit den Best-Western-Frühstücken allerdings nicht mithalten kann. Anita entscheidet sich für einen Muffin und ich mich für Nix und Orangensaft.
Die gestern offensichtlich fälschlich geschätzten 2 bis 3 Meilen bis zu den Carlsbad Caverns entpuppen sich als 7 Meilen.

Eingangsschild Carlsbad Caverns

Bis eben waren wir uns noch unsicher, welche der möglichen Touren wir heute in der Höhle angehen wollen. Zur  Disposition stehen für uns nur drei Touren.

Zur Erläuterung: Die Carlsbad Caverns ist ein riesiges Höhlensystem in welchem zwischen April und September/Oktober hunderttausende Fledermäuse "übersommern". Eigentlich müsste es heißen "überwintern", denn die Fledermäuse kommen von Mexiko, wo es ihnen im Frühjahr zu warm wird, hier her nach New Mexiko. Die genaue Anzahl der Fledermäuse kann verständlicherweise nur geschätzt werden, denn es ist schwierig in der Abenddämmerung flatternde Fledermaus-Schwärme zu zählen. Die letzte Zählung bzw. besser  gesagt "Schätzung" vor wenigen Jahren ging von 450.000 Stück aus, wobei die Population von Jahr zu Jahr Schwankungen ausgesetzt ist.
Neben der Höhle selbst ist das abendliche Ausschwärmen der Fledermäuse genau das Highlight, was wir uns gegen 8Uhr ansehen wollen.

Doch jetzt zurück zu den möglichen Touren.
Es gibt eine self-guided Tour durch den natürlichen Eingang der Höhle. Der Rückweg erfolgt dann über einen der vier Lifte, die die Besucher mit einer Geschwindigkeit von etwa 14km/h rund 180Meter oder gut 70 Stockwerke nach oben bringt. Rund 1,25 Meilen ist die Tour lang.

Die "Big Room Tour" startet unten und schlängelt sich  ebenfalls rund 1,25Meilen zwischen Stalagmiten und Stalagtiten hindurch.

Die dritte Tour ist mit etwa 1 Meile etwas kürzer, wird von einem Ranger geführt und kostet 8$ pro Person.

Wir haben jetzt 8:35Uhr, der Schalter ist leer und die vom Ranger geführte "King Palace Tour" startet um 9:00Uhr und so entschließen wir uns in Bruchteil von Sekunden neben eine neuen "Annual Park Pass", der uns für ein weiteres Jahr den Zutritt zu den National-Parks und National-Monuments gewähren wird, für zwei Tickets zu dieser Tour.

Nachdem Anita ihren üblichen Stempel für ihren Nationalpass abgeholt hat rüsten wir auf: Wanderschuhe statt Crocks, die Zip-Hosen vom "Summer-Mode" auf lang und vorsichtshalber eine Jacke, denn unten herrscht bei 90% Luftfeuchtigkeit eine Durchschnittstemperatur von 13 Grad.

Der Ranger ist erfreut, dass er diesmal eine sehr kleine Gruppe durchführen darf, denn statt der üblichen 50 bis 55 Teilnehmer  sind wir nur 12.
Die Tour ist grandios und lohnt den Preiss allemal, wobei es mir schwerfällt, alle Infos zu verstehen bzw. zu behalten und noch schwerer ist es, die Eindrücke auch nur ansatzweise angemessen hier niederzuschreiben.


Alle paar Minuten stoppen wir für einige Zeit und der Ranger vermittelt anschaulich und voller Begeisterung  die Entdeckung, die Entstehung und die Besonderheiten der Höhle.
Höhlen werden üblicherweise miteinander verglichen und fast für jede gibt es, allein schon aus Marketing-Zwecken,  Superlativen: Die längste Höhle, die älteste, die tiefste, die größte usw. Carlsbad Caverne hat zwar nichts hiervon, gilt aber für viele Fachleute als die schönste bzw. interessanteste, weil sie reich an besonderen Formationen ist.

Mich beeindruckt besonders die Lichtgestaltung, die geschickt gewählt  ist, so dass man die Formationen in einigen Bereichen recht gut erkennen kann, viele Ecken aber geheimnisvoll im Dunkeln schlummern. Und schon erfahren wir, dass die rund 1200 Scheinwerfer anhand des Konzeptes eines Beleuchters erfolgte, der auch am Broadway tätig ist.







Wir erleben ein interessantes Experiment. Der Ranger schalte das Licht aus und wir erleben Dunkelheit! Und zwar absolute Dunkelheit. Es ist nicht düster und auch nicht halbdunkel sondern absolut dunkel. Kein Lichtstrahl erreicht diese Höhle und der Satz "die Hand nicht vor den Augen sehen können" wird wahr. Er fordert uns auf, die Hand vor das Gesicht zu halten und das Gehirn lässt uns tatsächlich einbilden, die Hand sehen zu können.
In Wirklichkeit aber gibt es hier kein Licht!

Dann zündet er eine Laterne an und demonstriert uns, unter welchen (Licht-)Bedingungen die Entdecker und ersten Forscher etwa 1898 haben arbeiten müssen. Wir sind uns sicher, dass sie die wahre Schönheit der Höhle gar nicht erfassen konnten im Scheine ihrer Funzeln. Und klar ist auch, dass Expeditionen, denen die Laternen oder Fackeln erlischt sind, nicht mehr hinausgefunden konnten und damit zum Tode verurteilt worden wären.

Nach 1,5 Stunden endet dieser hochinteressante Rundgang und wir gelangen zum sogenannten Lunchroom. Inmitten einer großen Höhlenkammer gibt es einen Souvenirladen und einen Imbiss.

Lunchroom2


Lunchroom Anita Harry



Man mag das gutheißen oder nur kopfschüttelnd belächeln. Doch die Möglichkeit, hier unten etwas zu essen, gibt es bereits seit den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts. Damals dauerten die Höhlentouren ganze Tage, denn statt über serpentinenartig ausgebaute Trails runter zu gehen und mit dem Lift wieder hochzufahren, mussten die Touristen damals beschwerlich über steile Holztreppen steigen und waren zurecht hungrig und durstig.
Allerdings war der Lunchroom damals noch an anderer Stelle. Wir nutzen den Stopp um uns bei einem Kaffee aufzuwärmen und ich gönne mir einen Joghurt als nachgeholtes Frühstück.

Wir waren ja vor mehr als einem Jahrzehnt schon einmal hier und glauben uns erinnern zu können, dass es damals auch warme Speisen gab, zumindest Hotdog und Fritten. Wir sind uns aber auch nicht völlig sicher. Auf einem Schild lesen wir, dass das Kochen oder Bereithalten von warmen Speisen Dämpfe erzeugen würde, die sich negativ auf die Atmosphäre auswirken, weshalb man nur oben vorbereitete Speisen anbietet.

Mit dem Lift fahren wir wieder nach oben und präparieren uns für die zweite Tour, die über den natürlichen Eingang der Höhle hinabführt. Dazu mieten wir uns für $5 ein Audiogerät, das es in verschiedenen Sprachen gibt, und mit dem wir an ausgewiesenen Stellen Informationen anhören. Noch bevor es in die Höhle hineingeht klärt uns ein Ranger an einer exponierten Stelle gruppenweise über Verhaltensregeln auf, die wir allerdings bereits von der ersten Tour heute morgen kennen. Es ist strengstens verboten, Lebensmittel oder Getränke mitzuführen, mit Ausnahme von Wasser. Auch Kaugummi ist ein "No Go". Der Hintergrund ist neben der Gefahr der Verschmutzung noch ein ganz anderer. Verlorene oder gar weggeschmissene Lebensmittel ziehen Tiere an, denen die Höhle dann zum Verhängnis werden könnte. Eine tödliche Falle !

Außerdem sind Handys auf  "Flightmodus" zu stellen. Der Grund wird leider nicht genannt, aber ich vermute, dass die Strahlung der Handys die Fledermäuse stören könnte. Außerdem ist hier unten sowieso kein Netz und die Sendleistung der Handys würde sich dadurch noch automatisch erhöhen.
(Merke: Deswegen hält der Akku bei gutem Empfang länger als in "netzfreien" Zeiten)

Außerdem bittet der Ranger alle Besucher um Ruhe: einerseits stört Lärm die Fledermäuse und es verhindert, den vielfältigen Geräuschen einer Höhle zu lauschen, insbesondere das leise Tropfen des Wassers.
Doch hier trennt sich die Streu vom Weizen, wenn wir das mal so ausdrücken dürfen. Geschätzte 90% der Besucher halten sich an diese Regel und laufen flüsternd in das riesige aufgerissene Maul der Höhle. Die restlichen 10%....... von schreiend über rülpsend bis.....na ja.

Der Weg wird als anstrengend bezeichnet und warnt eindringlich davor, dass Besucher mit Knieproblemen diesen Trail nehmen. Der Grund dafür ist, dass er sehr sehr steil bergab verläuft und die vielen Serpentinen  können den steilen Abstieg nur bedingt entschärfen.


Natural Entrance




Da der Weg auch feucht und damit glitschig sein kann ist festes Schuhwerk äußerst sinnvoll. Im Gegensatz zu einigen anderen Besuchern haben wir uns gegen die Flip-Flops entschieden und steigen mühelos in die Tiefe ab. Über uns kreisen.....leider nicht Fledermäuse sondern Schwalben (Cave Swallows), die im ersten Höhlenbereich ihre Nester bauen. Neben dem intensiven Geruch von Vogel- und Fledermaus-Kot ist es genau selbiger, der gelegentlich von oben herabträufelt und dem wir erfolgreich auszuweichen versuchen.

Auch diese Tour ist empfehlenswert. Zwar sind die Stalagmiten und -titen weniger spektakulär als auf der Kings-Palace-Tour, aber der steile Abstieg in die Kurve für Kurve an Dunkelheit zunehmende Höhle gleicht das aus. Nach fast zwei Stunden gelangen wir wieder zum Lunchroom. Zwar kann man diese Tour auch in der Hälfte der Zeit schaffen, aber Fotos und die Infos der Audio-Tour fordern ihren Tribut.

Wir rasten noch einmal kurz im Lunchroom, auch, um die Toiletten aufzusuchen. Zwar sind sie ganz normal ausgestattet, der Weg zu ihnen führt jedoch durch einen Höhlengang und ich komme mir vor wie bei Disney.

Wir beschließen, auch noch die dritte Tour anzugehen, und zwar die "Big-Room-Tour". "Big Room" wird eine riesige Höhlenkammer, etwa 400 Meter lang, bezeichnet und der Weg schlängelt sich zwischen den vielen Formationen durch. Hier stoßen wir wieder auf die bereits erwähnten Stalagmiten und Stalagtiten. Während ich die beiden Begriffe seit der Kindheit einfach durch Merken gelernt habe auseinanderzuhalten, höre ich hier auf der Audiotour von einer Eselsbrücke:
StalaTiten, weil sie wie Tannenzapfen von oben kommen  und StalagMiten, weil sie wie Möbelstücke rumstehen.
Wir lernen  aber auch  noch andere Formen kennen: Popcorn (kleinste Kugeln), Spaghetti (wie kalt gewordene und an die Wand geklatschte Nudeln) und Straws (dünne, hohle Stalagtiten)

Hoehle1

Von den drei Touren gefällt uns diese fast am besten, da die Formationen spektakulär sind und wir so lange davor stehen können wie wir wollen.

Hoehle2


Auch hier benötigen wir länger als gedacht und so wird es fast fünf Uhr bis wie wir oben sind. Aus der feuchten Kühle der Höhle aufsteigend und in die pralle Sonne bei über 35Grad fangen wir sofort an zu schwitzen.
Nach einem kleinen Rundgang durch den Gift-Shop gibt es ein verspätetes Mittag- oder verfrühtes Abendessen im Restaurant.

Und dann warten wir auf das nächste Highlight, dem Ausschwärmen der Fledermäuse. Am Eingang zur Höhle, wo die Fledermäuse herauskommen werden, gibt es das Amphitheater. Um 7:45Uhr beginnen die Ranger einen abwechslungsreichen Ranger-Talk, der nach etwa einer halben Stunde sofort abgebrochen wird, als die ersten Fledermäuse aus dem Schlund der Höhle herausfliegen.


Amphitheater


Der Wermutstropfen ist, dass sämtliche elektronischen Geräte absolut verboten sind: Handys, Kameras, Videokameras, Tablets, e-Book-Reader und was sonst noch. Die Ranger begründen ihre Vorgehensweise, dass die Geräusche und insbesondere die plötzlich aufleuchtenden Displays die Fledermäuse erschrecken, sie zu Ausweichmanövern nötigen und es dabei zu Kollisionen kommt. Ausgeschaltete Blitzlichter usw. führen nicht zu Ausnahmen. Bei unserem ersten Besuch durfte man noch fotografieren, wie man wollte, jedoch niemals mit Blitz.
Wir freuen uns auf die ausschwärmenden Fledermäuse und die Freude, dies noch einmal sehen zu können überwiegt die kleine Enttäuschung, dass unserer Meinung nach wenige und fast einzeln herauskommen. Damals waren es so viele, dass sich ein Teil des Abendhimmels verdunkelte.
Aber das ist alles halb so wild und nach einer weiteren halben Stunde sind wir fast schon die letzten, die das Amphitheater verlassen.
Es geht zurück nach Whites City und dann schon schnell ins Bett. Gute Nacht !



1.6.2014:
Wir verzichten auf das üppige Frühstücks unseres Motels und machen uns um 8Uhr auf den Weg nach dem 20 Meilen entfernten Carlsbad zum Frühstück bei Mc.Donald`s mit anschließendem Kurzshopping bei Walmart. Im Moment glauben wir zu wissen, weshalb Hertz das Navi "Never Lost" zusätzlich zum normalen Navi einbaut, denn das Navigationssystem des Camaro hängt sich auf. Auch ein Neustart schafft zunächst keine Abhilfe. Erst nach einer Viertelstündigen Pause und einem völligen "Runterfahren mit anschließendem Hochfahren, so wie man das seit Windows 95 kennt löst das Problem und die freundliche Dame im Gerät spricht wieder mit uns.
Wir steuern "Sitting Bull Falls" in einer Recreation Area an, einem wohl netten Wasserfall. Die Straße geht ungefähr in der Mitte zwischen Carlsbad und Whites City  ab. Wir versprechen uns nicht allzu viel um nicht enttäuscht zu  werden und der Wasserfall  steht nur auf unserer "To-Do-Liste", weil wir sowieso hier in der Nähe sind.
Andererseits so mancher Ausflug "by the way" entpuppte sich plötzlich als eine herrliche und unerwartete Bereicherung unserer Sammlung von "Da müssen wir nochmal hin!".
Die Antwort auf die Frage, ob wir auch diesmal wieder auf eine Perle stoßen, bleibt uns verwehrt, denn die Straße ist geschlossen. Beim Anblick des Schildes und wörtlicher Übersetzung fragen wir uns, ob wirklich gemeint ist, dass der Wasserfall wegen Reperaturarbeiten geschlossen ist???

Sitting Bull Falls Closed

Wir wären nicht wir, wenn wir nicht sofort einen Alternativplan entwickeln würden. Wir fahren zurück zu den Carlsbad Caverns, denn dort gibt die Scenic Road, die wir vor vielen Jahren bereits einmal befahren haben und die uns in guter Erinnerung geblieben ist, soweit wir uns noch erinnern ;-)
Doch auch hier stoßen wir auf verschlossene Türen bzw. Straßen.

Road Closed

Wir spielen schon mit dem Gedanken, unsere Tour in die "The Closed Road Tour 2014" umzutaufen.
Wir stellen jedoch fest, dass die Straße für Fahrzeuge mit niedriger Bodenfreiheit, und das hat der Camaro, nicht geeignet ist. Also hätten wir sie nicht befahren können, selbst wenn sie offen gewesen wäre.

Sofort erfolgt eine weitere Planung: Vorbei an dem Gift-Shop, der unserem Motel gegenüber liegt, und wo wir "Joke Material" für die Dia-Show erwerben, geht es wieder zu den Caverns. Wir fotografieren derzeit in 3D und beim Betrachten der Bilder von der gestrigen Cave-Tour mussten wir gestern Abend feststellen, dass die Qualität bzw. Belichtung der Bilder....sagen wir mal:  "Noch Luft nach oben haben!"

Daher fahren wir wieder mit dem Lift  nach unten, diesmal ist so wenig los, dass wir zwei alleine im Lift sind. (vom Ranger abgesehen)
Die gestrige "Big Room-Tour" hat es uns angetan und beim heutigen Rundgang erliegen wir der Faszination noch mehr als gestern. Entweder waren wir gestern schon übersättigt von den Eindrücken oder es liegt daran, dass heute noch weniger los ist als gestern. Auch im Lunchroom, wo wir uns eine Tasse Kaffee  gönnen, sitzen wir alleine.
Wir rätseln, woran das wohl liegen mag, haben aber keine Erklärung. Es ist sowenig los, dass die patrollierenden Ranger und fast schon nötigen, ob wir irgendwelche Fragen haben.

Im Theater lassen wir uns von einem etwa 10minütigen Film über die verschiedenen und berühmtesten Höhlen der USA informieren. Erstaunlich: Es gibt in den USA ca.. 3.000 Höhlen, wobei aber nur 21 davon für die Öffentlichkeit zugänglich sind.

Raus in der Sonne werden wir vom Hitzewall fast erschlagen. Unser Außenthermometer zeigt derzeit
104Grad Fahrenheit

104Grad an und steigert sich sogar noch auf 109. (ca. 42 Grad)
Es fasziniert uns seit 1993, als wir das erste Mal im Südwesten waren, dass man beim Fahren die Arme rausstrecken kann und sie sich aufheizen statt abzukühlen und wir gelegentlich vor Hitze einen kalten Schauer verspüren. Lange fahren wir nicht mit offenem Verdeck und bei Rattlesnake Spring, einer Picknick Area, die zu den Carlsbad Caverns gehört, picknicken wir mutterseelenallein an einem schattigen Plätzchen.

Es gibt Kräcker mit Frischkäse und ich essen erstmalig Jicama, eine mexikanisches Knollengemüse, das in Scheiben geschnitten ist. Es ist sehr wässrig und geschmacklich zwischen Kohlrabi und nix und eigentlich wird es mit Salz, Pfeffer und Chilisauce serviert. Aber ich esse das wirklich erfrischende Gemüse pur....und sicherlich nicht letztmalig.

Und schon geht es zum Abkühlen an den Pool  unseres Motels, wobei wir auf dem Weg dorthin unerwarteten Besuch erhalten:
Rueckfahrkamera

Ein Krabbeltier hat sich genau auf die Rückfahrkamera gesetzt und wirkt so unheimlich wie in einem Jack Arnolds Film.
Zurück im Motel verschaffen uns ein paar Bahnen im Pool eine angenehme Abkühlung. Aber die Idee, sich anschließend nur von der Sonne trocknen zu lassen scheitert daran, dass sie schmerzhaft auf der Haut brennt.
Nach einer kurzen Siesta entscheiden wir uns spontan, heute Abend nochmals zu den Bats zu fahren. Wenige Minuten vor dem Rangerprogramm kommen wir an. Und früher als gestern unterbricht der Ranger sein Programm, denn die Fledermäuse verlassen die Höhle.
Und jetzt werden wir für die gestrige, etwas enttäuschende Show der Bats entschädigt. Sie kommen zu Hunderten und Tausenden heraus und hinterlassen am Himmel eine dunkle Spur, genau so, wie wir es von damals in Erinnerung hatten. Uns ist schleierhaft, was der Grund für diese unterschiedliche "Ausflüge" ist. Wir bleiben eine Dreiviertel Stunde und schauen und staunen nur über das geschickte Fliegen der Fledermäuse und ihre Ausweichmanöver. Erst als der Himmel so dunkel wird, dass wir die Fledermäuse kaum noch erkennen können, gehen wir - und zwar als einer der letzten.
Der Ranger nannte für das Verbot jeglicher elektronischer Geräte zwei andere Gründe als der gestrige Ranger. Zum einen verursacht das intensive Fotografieren vieler Besucher automatisch Unruhe und führt zu hektischen Bewegungen, die die Fledermäuse erschrecken könnten. Und andererseits erzeugen viele elektronische Geräte Wellen im Ultraschallbereich, die wir Menschen zwar nicht hören, die Fledermäuse jedoch wahrnehmen können.

Auf dem Rückweg zum Motel bestätigen wir uns noch einmal gegenseitig, dass es eine hervorragende Idee war, noch einmal zu den Caverns zurückzukehren und wir sind richtig glücklich, dies noch einmal in dieser Qualität erlebt zu haben.
Und damit endet schon wieder ein Tag, gute Nacht !!!

P.S.: Und weil Anita immer so schön unsere Reisedaten aufzeichnet wissen wir, dass wir bis eben 999Meilen gefahren sind.
 
 02.Juni 2014:
Weshalb es uns gestern ungewöhnlich heiß vorkam erfahren wir kurz nach dem Erwachen gegen 5:30Uhr aus dem Fernsehen. Der Westen und Südwesten der USA leidet derzeit unter einer ungewöhnlichen Hitzewelle, die  vermutlich dazu führt, dass heute, morgen und übermorgen einige Hitzerekorde gebrochen werden. Und das Ungewöhnliche dabei ist, dass wir erst den 2.Juni haben, die üblichen Hitzerekorde aber i.d.R. im Juli und August aufgestellt werden. Unsere gestrigen 42Grad könnten also sogar noch getoppt werden.
Nachdem wir in der Lobby einen Orangensaft aus dem Kühlschrank geholt haben geht es in den Guadalupe Mountains National Park, der in etwa 40 Meilen Entfernung liegt und einen Grenzüberschritt nach Texas erfordert. Den erkennt man jedoch nur an einem Schild.


Texas-Grenzschild

Das bedeutet, dass uns aufgrund der Zeitzone eine Stunde "geklaut" wird, die wir beim Rausfahren hoffentlich wieder bekommen werden. Wir haben uns gestern entschieden, mit einer mittleren Tour anzufangen und fassen den 2,3 Meilen umfassenden Smith Spring Trail ins Auge. Alternativ hatten wir auch an den 4,6Meilen langen Marcos Overlook-Trail oder den noch längeren Lost Peak Trail (6,4 Meilen, anstrengend) gedacht, doch beide sind beim Dog Canyon beheimatet und hierfür müssten wir ca. 150 Meilen um den Park herum fahren.

Guadalupe_Eingangsschild

Aufgrund der zu erwartenden Hitze und vor dem Hintergrund der letzten Monate sind wir jetzt doch froh, es eher langsam und kürzer angehen zu können. Im Visitor-Center stehen wir vor verschlossener Tür, obwohl es bereits 8Uhr nach Texanischer Zeit ist. Aus welchem Grund auch immer gehen die Uhren im VC nach der Standard Mountain Time und damit ist es noch geschlossen. Leider auch die Möglichkeit, unsere Wasserblasen aufzufüllen, weshalb wir auf den Campground fahren und fündig werden.
Gegen 8Uhr stehen wir am Trailhead und rüsten uns mit dem für uns sehr kleinen "Sturmgepäck" auf, also ganz kleiner Rucksack und nur das Nötigste. Es wird vor Klapperschlangen und  Mountain Lions (Puma), doch das schreckt uns nicht ab. Nach zwei Minuten erreichen  wir die Frijole Ranch, die heute ein kleines Open Air Museum ist. Diese bewahren wir uns für den Rückweg auf. Und genau an dieser Stelle beginnt die eigentliche Loop. Wir laufen die Loop nicht "clockwise" sondern gegen den Uhrzeigersinn, was sich zufälligerweise als die richtige Entscheidung herausstellt. Der bergaufführende Teil ist somit etwas länger aber dafür flacher als der Rückweg und somit (für uns) angenehmer zu laufen.

Anita_Agave
(blühende Agave)

Der Weg ist mit "moderate" bezeichnet und ist es auch. Die Hitze und die fehlende Kondition erschweren uns den Hike zwar, aber insgesamt lässt es sich aushalten, wobei wir aber auch jeden Zipfel Schatten nutzen. Der Weg führt auf einem gut erkennbaren Pfad in einer großen Linkskurve tendenziell nach oben, wobei unser GPS 130Meter Steigung anzeigt, als wir die Oase erreichen. Hier lässt es sich richtig gut aushalten. Diese Quelle ist eine Oase für sämtliche Tiere im größeren Umfeld, leider auch für die sicherlich nützlichen, aber leider eben auch nervigen Fliegen, die uns umkreisen. Da wir nicht mit dem Zelt unterwegs sind können mir mangelnde Hygiene als Ursache dieser Anhänglichkeit weitgehend ausschließen.

Smith_Spring

Wir rasten, lesen und fotografieren eine Viertel Stunden und dann geht es auch wieder zurück. Die Sonne brennt ziemlich aber die kurze Rast hat gutgetan. Was uns gefällt ist die absolute Einsamkeit. Außer dem Gezirpe der Grillen und einem gelegentlichen leisen Säuseln des Windes in den Bäumen ist es absolut still. Hin und wieder sieht man weit in der Ferne auf dem Highway ein Truck aber hören kann man ihn zum Glück nicht.
Nach 2 Stunden und 5 Minuten erreichen wir wieder die alte Frijole Ranch, die heute ein Museum bildet und leider auch geschlossen ist.

Frijole_Ranch

Zwischen den Gebäuden kann man hingegen hindurchlaufen und auf einer Picknickbank im Schatten einiger Bäume genießen wir es, dass uns der erste Hike, wenn er auch nicht zu den anstrengenden zählt, gut gelungen ist. Die ersten Schritte zur alten Kondition sind also getan.


Mit dem Auto fahren wir nach Carlsbad zum Mittagessen bei Mc.Donald`s (die Alternative "IHOP" ist uns zu mächtig), zum Walmart für Getränke und zur Tanke, gegen den Durst unseres Autos.
Gegen 16Uhr sind wir wieder im Motel und drehen ein paar kühlende Runden durch den Pool, räumen ein wenig den Wagen auf und genießen das Nichtstun.
Gegen 19:00UIhr sind es immer noch "nette" Temperaturen, wie uns die Wetter-App verrät,....

Wetterbericht

wenn sie uns denn nicht ver a/äppelt.

Und weil wie morgen schon zwischen 4:00Uhr und 5:00Uhr los wollen, werden wir jetzt mal ganz schnell damit anfangen, zu schlafen....

Gute Nacht !





 
3.Juni 2014:
Wenn um 4:00Uhr  der Wecker klingelt und man um 4:30Uhr auscheckt, dann ist es nicht nur dunkel sondern man ist auch noch müde. Aber 500 Meilen liegen heute vor uns und zwischendurch wollen wir auch noch Seilbahn fahren. Doch dazu später.
Das Frühstück besteht aus einem Muffin aus der Lobby des Motels, den wir irgendwo zwischen dem Epi-Zentrum "Whites City" und Albuquerque zu uns nehmen.

Sonnenaufgang

Die ersten 100 Meilen sind äußerst  monoton. New Mexico ist hier so flach, da genügt vermutlich ein Sendemast, um das komplette Gebiet mit einem Handy-Netz zu versorgen. Ich krieg davon relativ wenig mit, denn Anita fährt und ich kann noch ein bisschen rumdösen.

Beim Durchfahren von Roswell New Mexico fällt uns eine Vielzahl von Hinweisschildern auf, wonach Aliens herzlich willkommen sind und sogar das eine oder andere UFO auf dem Parkplatz zu entdecken ist.

Aliens Welcome


Und jetzt dämmert es uns beiden, schon einmal vom sogenannten Roswell-Zwischenfall bzw. vom Roswell-Mythos gehört zu haben. Danach soll ich den späten 40er Jahren in Roswell ein UFO notgelandet sein. Während dieser Zwischenfall für die UFO-Anhänger Öl für ihre Mühlen war sprachen staatliche Stellen davon, dass es sich bei den gefundenen Trümmerstücken um die Reste eines Wetterballons o.ä. handelte.



Gegen 10 Uhr erreichen wir Albuquerque. Unser Navi führt uns zunächst kurz in die Irre, doch dann kommen wir bei Sandia Peak an, wo es "The World Largest Tram" gibt, die wir zwar vor vielen Jahren einmal kennenlernen durften aber auch heute wieder auf das Programm genommen haben.

Sandia_Peak

Die Seilbahn führt von der auf etwa 2.000m gelegenen Talstation in einer Länge von etwa 4,5km auf die 3.160m gelegene Bergstation. Ob sie wirklich die längste der Welt (noch)  ist wage ich zu bezweifeln. Im Internet recherchiere ich, dass sie die zweitlängste, in einer Sektion ausgeführte Personenseilbahn ist.

Aber das spielt für uns auch nur eine untergeordnete Rolle.

Zunächst zahlt man vor dem Parkplatz 1$ bevor es dann in die zweite Etage der Seilbahnstation geht. Hier sind -wie sollte es anders sein - neben einem Restaurant auch ein Gift Shop untergebracht. Die Tickets für die Hoch- und Runterfahrt kosten $20 pro Person, ein One-Way-Ticket liegt bei $12.
Da gerade eine Gondel losgefahren ist müssen wir ca. 20 Minuten warten, bis das Boarding zu Flight 4 erfolgt. Zusammen mit einer Klasse von Schülern der schätzungsweise zweiten oder dritten Klasse geht es mit ohrenbetäubendem Geschrei aber mächtiger Stimmung eine Viertel Stunde nach oben.

Seilbahn

Die Seile, die uns nach oben ziehen, scheinen unendlich lang zu sein und laufen dennoch nur über zwei "Tower". Passiert die Gondel diese Tower, dann wackelt es mächtig und angestachelt von der Guide, die in jeder Gondel mitfährt, laufen die Kiddies bei diesen Wacklern zur Höchstform auf.
Oben ankommend stellen wir fest, dass es die richtige Entscheidung war, Jacken mitzunehmen. Denn hier bläst eine heftige Brise und lässt schnell vergessen, dass uns unten der Schweiß auf der Stirn stand. (Und das nicht vor Aufregung vor der Fahrt).

Auch hier oben gibt es ein Restaurant aber -noch viel wichtiger - einen  beeindruckenden Ausblick.

Hartmuth_3D

Nach einem Rundgang und einigen Fotos lernen wir einen der Mitarbeiter der Seilbahn kennen, den ich nach einigen technischen Dingen der Seilbahn frage. Damit öffnen wir eine Tür und er erzählt ausgiebig über die Seilbahn, die Besonderheiten von Sandia Peak und letztlich zu unserer Überraschung auch über sich. Manchmal fehlen ihm englische Begriffe und ein deutsch klingendes "Ding" kommt hervor und er bestätigt unseren Verdacht, dass er deutschstämmig ist. Vor 50 Jahren reiste der gebürtige Münchner hier her, weil seine beiden Schwestern hier G.I.s heirateten. Als Ski-Enthusiast war es von dem Ski-Gebiet hier oben begeistert und blieb. Und weil er vom Beruf her Mechaniker war durfte er beim Bau der Seilbahn mitwirken.

Die Runterfahrt erfolgt mit nur drei Mitfahrer/innen, davon zwei Mädels aus Kansas. Was im letzten Urlaub der Jeopardy-Man war sind heute die beiden Jeopardy-Mädels, die 15 Minuten lang eine Frage  nach der anderen versprühten, z.B. wo wir beide herkommen, was wir denn noch vorhaben und auch die Gondel-Guide sieht sich der Fragenflut ausgesetzt: Ob es hier Bären gibt (Ja!), ob diese eher auf dem Gipfel oder an der Bodenstation anzutreffen sind, ob die Fenster der Gondel jeden Tag gereinigt werden....


Gondel_Girls


Im Gegensatz zum nervigen Jeopardy-Man aus dem letzten Jahr schienen sich die Mädels ernsthaft für die Antworten zu interessieren und so war es eine nette "Abfahrt" und für uns ein schönes Erlebnis.
Mit einem kurzen Abstecher zum Mc.Donald`s geht es schon wieder weiter auf dem Highway. Die Sonne kämpft sich erfolgreich durch den Wolkenschleier und so machen wir das Dach bald schon wieder zu, weil sie richtig Kraft hat und brennt. Und jetzt lernen wir auch noch erstmalig Kuba kennen, versehentlich wohl Cuba geschrieben?

Cuba_Ortsschild

Noch vor 17:00Uhr kommen wir in Durango an und checken gleich im Mountain Shadow ein. Faszinierend finden wir den Swimming Pool. Hatten wir die letzten Tage einen  kompletten Wasserpark (bei dem wir die Riesenrutschen aber den Kindern überlassen haben) so gibt es heute eine originelle Schwimmhalle.


Best_Western_Schwimmhalle


Die Bahnen durch den Pool reduzieren wir jedoch auf einmal hin und einmal  her, weil das Wasser eisig kalt ist. Beim Sprung in den Jacuzzi grinsen uns Amerikaner an und meinten nur "fresh, or ?"


Schwimmhalle


Statt Essengehen gibt es mal wieder ein gemütliches Picknick im Motel und dann geht es auch bald schon ins Bett.




4.Juni 2014:
Um 6 Uhr sind wir im Frühstücksraum. Die Best Western Motels haben offensichtlich aufgerüstet, denn auch hier gibt es zu Anitas Freude Waffeln zum Selbermachen und zu meiner Freude Bacon and Eggs.
Meiner Wetter-App, die uns heute morgen mitteilte, dass es draußen 3 Grad sind, hatte gefühlsmäßig nicht gelogen. Und die Temperatur unseres Wagens zeigt im Verlaufe der Fahrt sogar 35Grad Fahrenheit an, also unter dem Gefrierpunkt.


Camaro mit Indianerpfeil

(Hoffentlich können wir noch weiterfahren...)

Um 7:30Uhr mit der Öffnung des Visitor Centers des Mesa Verde National Parks stehen für Karten an, doch zum Glück sind wir so gut wie sofort dran.

Mesa Verde Eingangsschild

 Nachdem wir bei unserem ersten Besuch vor Jahrzehnten die geführte Cliff Palace gemacht haben entscheiden wir uns jetzt dazu, die ebenfalls eine Stunde dauernde Besichtigung des Balcony House anzugehen.
Zur kurzen Erklärung: Der Mesa Verde N.P. beherbergt mehrere hervorragend erhaltene "Cliff Dwellings", das sind in den Felsen bzw. in Alkoven gebaute Indianer Siedlungen in Form von gemauerten Häusern.
Und einige dieser Häuser können hier besichtigt werden, entweder "Self guided" oder aber in einem vom Ranger begleiteten Rundgang.
Die erste Tour startet um 9:00Uhr und wir bekommen ohne Schwierigkeiten Karten hierfür ($4 / Person). Der Andrang auf diese Touren ist je nach Tages- und Jahreszeit riesig, was man allein daran erkennt, dass sie halbstündlich oder stündlich starten und vor den Kassen Abgrenzungen stehen, die die Schlangen im Zickzack bändigen sollen. Aber jetzt gibt es keine Schlange.
Obwohl noch 1,5 Stunden Zeit sind bis zum Beginn trödeln wir nicht lange, denn der Startpunkt ist 27 Meilen entfernt und die Rangerin erklärte uns, dass man schon mit einer Stunde Anfahrt rechnen muss.
Gute, dass wir viel Zeit mitbringen, denn in einer Kurve erleiden wir einen Wassersschaden. Die Kühlbox auf der Rücksitzbank, bis oben hin voll mit Eis-und mittlerweile auch Wasser- schwappt über, so dass wir anhalten müssen, und unser Auto erst mal trocken legen.
Wir erreichen die Loop am südlichsten Zipfel des National Parks und zugleich der Startpunkt für unsere Tour aber rechtzeitig zum Aufrüsten: Da es während der Tour über zwei Holzleitern geht, eine davon knapp 10 Meter hoch, empfiehlt sich festes und rutschfestes Schuhwerk, das wir uns anschnallen.
Der Ranger ist ein Navajo und begrüßt uns herzlich. Bei jedem Gruppenmitglied erkundigt er sich, wo er herkommt. Und dann erleben wir eine Stunde, die sogar länger dauert, uns aber viel kürzer vorkommt.
Über die Ruinen berichte ich jetzt nichts, denn das kann jeder im Internet nachlesen, wenn er sich dafür interessiert. Aber über ihn erzähle ich, denn er bereitet uns die interessanteste, lustigste aber auch nachdenklichste Tour, die wir je erlebt haben, was wir ihm im Anschluss in einem kurzen Gespräch auch noch sagen werden.
Er als Navajo sieht den Mythos, des stolzen naturverbundenen und stets friedlichen Indianers durchaus kritisch. Und er als Native erlaubt sich das so zu sehen und zu sagen.

Balcony Tour




Balcony Tour - Guide


Er unterstellt, dass seine Vorfahren auch damals schon die Natur nicht nur naturverbunden genutzt sondern auch ausgebeutet haben.
Seine Erklärungen würzt er immer wieder mit irgendwelchen Jokes, mit denen er auch auf der Bühne auftreten könnte, z.B. "Hier wo ich stehe, standen früher Wände. Wo sind die Wände heute und das Material?" Und mit einem neckischen Augenzwinkern führt er fort "Wie gefällt Ihnen der neue asphaltierte Trail?".
Doch neben diesen Jokes kommen immer wieder nachdenkliche und mahnende Worte. So erklärt er -was für uns neu ist- dass man heute davon ausgeht, dass nicht der mögliche Schutz vor Tieren oder der Witterung der Hauptgrund für die Natives war, die Cliff Dwellings zu bauen. Der tatsächliche Grund wird vielmehr das Wasser gewesen sein, dass sich in vielen Alkoven bildet und das die wichtigste Grundlage zum Leben war und ist. Das wenige Wasser, was sich hier im Alkoven sammelt, war der Grund, weshalb sich die Natives genau hier angesiedelt haben. Und das, so mahnt er uns, sollen wir uns vor Augen halten, wenn wir mit Trinkwasser unser Geschirr spülen und das Auto waschen.
Wir sind einfach nur begeistert vom Inhalt seiner Vorträge und genauso, wie er sie darbietet.

Balcony Tour - Leiter



Anita auf der Leiter Balcony Tour





Neben den Leitern, die niemandem zuträglich sind, der Höhenangst hat, gibt es zum Schluss auch noch ein Krabbeln auf den Knien durch einen vier Meter langen aber mitunter mit 45cm Breite sehr engen Tunnel. Letztgenannte Zahl habe ich nicht nachgemessen, da verlasse ich mich auf die Angaben in der Park-Zeitung.

Balcony Tour - Krabbeln durch den Tunnel


Der Ranger freut sich offensichtlich über unsere bereits erwähnte Rückmeldung. Mit vielen neuen Eindrücken fahren wir in Richtung Park-Eingang, halten aber noch am Museum.

Von hier aus gibt es einen 0,8km langen Trail zum Spruce Tree House, dem erhaltendsten Cliff Dwelling im Park und das selbst erkundet werden darf.

Spruce Tree House Fassade


Einige Teile sind zwar zum Erhalt der Ruine  für die Öffentlichkeit geschlossen und gleich mehrere Ranger werfen akribisch ein Auge darauf, dass nicht rumgeklettert wird, aber dennoch kommt man den Gebäuden sehr nah. Ich klettere sogar durch einen engen Schacht in eine Kiva.


Spruce Tree House - Runterklettern zur Kiva

Was man früher für eine religiöse Stätte hielt, war wohl eher ein beheizter Gemeinschaftsraum, in dem man sich in der kalten Jahreszeit versammelte. Durch eine raffinierte Anordnung von Luftlöchern und Diffusoren herrschte eine gute Ventilation, so dass man trotz eines offenen Feuers nicht erstickte. Aber jetzt gehe ich ja schon wieder ins Detail, was man im Internet ausführlicher und besser beschreiben finden kann.
Nach einem kurzen Abstecher im Visitor Center geht es weiter in Richtung Zion N.P. Und weil "maN" ja automatisch an Four Corners vorbei kommt und "MaNN" nicht widerstehen kann, wird ein kurzes Fotoshooting eingelegt.  Der unmittelbar mit uns einfahrende Touristenbus, vollgestopft mit ebenso fotohungrigen Touristen wie wir es sind, kann uns nicht davon abhalten, ein paar Fotos zu schießen. Übrigens läuft trotz des Massenandrangs alles friedlich und geordnet ab: Es bildet sich automatisch eine Schlange und der Reihe nach kommen die Fotomodells nach vorne um auf dem Mittelpunkt der Bundesstaaten Arizona, New Mexico, Utah und Colorado Faxen zu machen.

4 Corners

Am frühen Abend passieren wir den Hayden-Staudamm, der den Colorado zum Lake Powell aufstaut. Von Micha (vielen Dank!) hörten wir, dass der Lake Powell unter Wasserarmut leidet und derzeit nur noch 41% seines ursprünglichen Volumens besitzt und langfristig auszutrocknen scheint, so ein Bericht auf Spiegel-online.

Lake Powell

Uns kommt das Beckn in der Tat weniger gefüllt vor, doch leider fehlen uns konkrete Vergleichsbilder.

Gegen 9:00Uhr erreichen wir unsere Cabin im Zion N.P.

Zion Cabin innen
Wir hatten vor zwei Jahren bereits einmal eine der begehrten Cabins, doch damals leider nur für eine Nacht, so dass wir die Veranda mit dem herrlichen Blick kaum genießen konnten. Dahr ssind wir diesmal drei Nächste hier, (noch) ohne eine konkrete Planung, was wir hier machen werden.

Aber wir sind wie immer gute Dinge, dass und was Vernünftiges einfallen wird.

Und nachdem die Cabins komplett renoviert wurden gibt es jetzt auch Internet in der Wildnis und damit voraussichtlich eine Fortführung unseres Reiseberichtes.

Aber jetzt erst wieder "Gute Nacht !"




5.Juni 2014:
Um 9:00Uhr sind wir schon in unserem "Golden Hill" an der Kreuzung 89 und 9 beim Frühstück.Die Eier und Hushbrowns sind Nebensache, es geht um die Scones.
Uns bedient ein junger Mann, den wir betimmt schon seit 10 Jahren kennen und wir können uns gut erinnern, wie er an einem der ersten Tage hier angelernt wurde.Aber irgendwie scheint seine Einarbeitungsphase noch nicht ganz abgeschlossen zu sein, denn erst vergisst er die Sausage zu den Eiern und dann auch den Orangensaft. Aber wir nehmen das mit Humor. 
Um nach Springdale zu gelangen durchqueren wir den kompletten Zion, wobei sich vor dem langen Tunnel eine Warteschlange gebildet hat, wie wir sie hier noch nie gesehen haben. Nach etwa einer haben Stunde geht es weiter und so dauert es doch einige Zeit, um uns bei Zion Outfitters für morgen nach Fahrrädern zu erkundigen.
Ursprünglich hatten wir geplant, morgen noch einmal den East-Rim-Trail zu gehen aber wir sind uns unsicher, ob diese Nummer im Moment nicht doch noch zu groß ist, zumal heute und morgen 37 Grad und mehr angesagt sind.
Beim Bike-Shop gibt es leider kein Tandem und daher fahren wir nach Springdale weiter aber auch dort werden wir nicht fündig. Wir beschließen, morgen dann eben zwei Einzelräder zu mieten.
Zurück im Park tauschen wir den Wagen gegen den Trolley und lassen uns bis Ende des Parks fahren, wo wir am "Temple of Sinawava" aussteigen und den Riverwalk entlang laufen. Dieser endet nach 1,1 Meilen und es gibt nur zwei Möglichkeiten: Entweder das Abenteuer der Flusswanderung aufsich nehmen oder umkehren. Wir entscheiden uns für die "dritte der beiden Möglichkeiten" und rasten um zu fotografieren. Wenn man bedenkt, dass wir diesen Abschnitt schon mal fast menschenleer vorgefunden haben dann kann man ihn heute gar nicht wiedererkennen. Massen strömen heran,  und viele gehen zur Abkühlung  in den Virgin River, entweder nur ein kurzes Stück oder aber auch bis zu den Narrows.

Riverwalk

Wir haben uns schon mehrere Male "hineingestürzt, heute aber reicht es, bis zu den Knien im Wasser zu waten, denn wir sind nicht entsprechend vorbereitet. Weder haben wir Stöcke dabei, was empfehlenswert ist, noch wasserdichte Taschen für die Kameras. (Und Schwimmring und Flügelchen auch nicht)
Aber es ist auch so ein Erlebnis, die Hiker zu beobachten. Von "Kerlen", die im Marschschritt durch das Wasser gehen bis hin zu den anderen 90%, die mit eierigen und unsicheren Schritten gegen das Wasser und die Physik kämpfen müssen, um im wahrsten Sinne des Wortes nicht baden zu gehen.
Nach langer Zeit und vielen Fotos geht es zurück zum Trolley, der uns zurück zur Lodge bringt, wo wir -der alten Tradition genügend- auf der großen Wiese und dem riesigen Baum etwas trinken und essen.
Zurück in der Cabin machen wir das, worauf wir uns schon so sehr gefreut haben. Auf der Veranda sitzend mit verklärtem Blick auf die Zinnen des Zion zu schauen und zu staunen.
Und im  Scheine einer romantischen LED-Lichterkette, mit der wir unsere Nachbarschaft ins Staunen bringen, lassen wir den Abend langsam zur Neige gehen.
 
6.Juni 2014:
Mit einem Keks im Bauch stehen wir um 8:00Uhr beim Fahrradverleih. Wir suchen uns zwei Fahrräder aus, drehen testweise eine Runde um zu sehen, ob Bremsen und Schaltung ihre Dienste verrichten und schon sind wir auf dem Weg. 
Mit dem Rädern betreten wir den Nebeneingang des National Parks. Vom South Campground aus, der in Wurfweite des Visitor Centers liegt, beginnt der P`arus Trail, ein vor einigen Jahren gebautee und hervorragend angelegter Fuß- und Biketrail. Er endet nach knapp 3km an der Canyon Junction. Hier nun beginnt die Valley Road, die neben Fahrrädern nur von den Shuttles  bzw. Trolleys befahren werden darf sowie mit einer "Red Permit"  von den Hotelgästen der Zion Lodge.
Das erste Stück bis zum Court of the Patriarchs  geht über etwa 2 Meilen kontinierlich steil nach oben und  zeigt uns bzw. insbesondere mir die Grenzen meiner momentanen Kondition. Zwar macht es uns der starke Gegenwind, der uns um die Ohren pfeift, auch besonders schwierig, aber es frustriert mich doch, dass ich etwa 50 Meter vor dem Etappenziel Court of the Patriarchs absteigen muss um das Rad zu schieben. Das hat vor ein paar Jahren definitiv besser funktioniert.

Die nächste Etappe bis zur Zion Lodge geht unmerklich nach oben, ich möchte fast schon sagen, der Abschnitt  ist eben. An der Zion Lodge gibt es eine Runde Erfrischung und schon sind wir wieder auf den Bikes.

Anita auf Fahrrad

An jeder weiteren Shuttle-Station halten wir kurz: Grotto, Weeping Rock und Big Bend.  Hier treffen wir einen Ranger, der gerade ein Condor-Paar und seinen Nachwuchs mit dem Feldstecher beobachtet. Man ist hier im Zion sehr stolz, denn es ist die erste natürliche Nachzucht in Utah.
Dass wir wohl einen erschöpften Eindruck machen und der Ranger sich nach unserem Wohlbefinden erkundigt, verschweige ich jetzt einfach mal.

Als nächste Station und zugleich Endpunkt der Valley Road kommt Temple of Sinawava, der Ausgangspunkt unseres gestrigen Walks zum Virgin River.

Anita auf Fahrrad

Nun liegen knapp 3km P´arus Trail und 10km Valley Road hinter uns. Der komplette Weg geht zwar aufwärts, wobei man aber sagen kann, von dem eben erwähnten steilen Abschnitt Canyon Junction zu Court of Patriarchs abgesehen, verläuft die Steigung zwar merklich aber gemäßigt.

Hier oben machen wir eine längere Verschnaufpause. Wir laben uns an Wasser  und Wasser und Wasser. Und außerdem sehen wir dem quirligem Treiben zu, wobei wir den Eindruck gewinnen, dass heute nicht ganz so viel los ist wie gestern. Schreckt das Wetter vielleicht ab? Immerhin steuern wir auf die 38Grad zu. (Nachtrag: Am Abend werden wir erfahren, dass es am Nachmittag 41Grad waren!!!)
Nach dieser längeren Pause radeln wir zurück, vorbei an Big Bend, Weeping Rock, Grotto, Zion Lodge zu dem Court of Patriarchs. Und da trennen sich unsere Wege. Ich kann es immer noch nicht packen, dass ich heute morgen den Berg nicht geschafft habe und "Ego" braucht ihn. Also lass ich das Fahrrad flott von hier zur Canyon Junction runter sausen. Treten ist auf diesem Abschnitt in diese Richtung kaum nötig. Unten angekommen drehe ich und gehe ihn erneut an; der Berg ruft !!!

Jetzt zur Mittagszeit habe ich zum Glück keinen Gegenwind mehr, stattdessen aber mörderische Temperaturen, wobei ich nicht genau weiß, was schlimmer ist: Die heiße Luft oder das Brennen der Sonne auf der Haut.
Jetzt bin ich überzeugt, dass es gesünder gewesen wäre, sich gegen "Ego" durchzusetzen und die Schlappe von heute morgen mit einem Grinsen zu akzeptieren.

Der schlimmste Abschnitt ist der letzte und ich hätte fast schon aufgegeben, wenn mich nicht Anita unterstützt hätte, in dem sie mich am Straßenrand wie bei einer Liveübertragung der Tour de France angefeuert hätte: "Da kommt der Schütt-Express" , "Gleich bist du im Ziel" und "Quäl dich, du......". Gut, dass wir hier auf dem Anstieg der Kategorie XY alleine sind.....

Angekommen erfreue ich mich nach  Sauerstoff japsend daran, es doch noch geschafft zu haben. Anita beruhigt mich bei diesen Zeilen, dass ich gar nicht so schlimm ausgesehen habe bei der Zieldurchfahrt.
Auf Siegesfeiern, Champagner und Waden-Massagen verzichte ich und so drehen wir wieder und steuern die Zion-Lodge an. Analog zu gestern verbringen wir unsere (Nach-)Mittagspause wieder "auf dr Wiesn". Nach einem kurzen Abstecher in unserer Cabin geht es anschließend gestärkt auf den rasanten Rückweg über die bekannten Stationen raus aus dem Park zum Fahrradverleih, um unsere Gefährten abzugeben.

Mittlerweile glühen wir vor Hitze und die Klimaanlage auf der Autofahrt zum Supermarkt muss einiges tun, um das Auto und uns wieder auf Normaltemperatur zu bringen. Der Einkauf dient dem Picknick, das wir heute Abend gerne in der Cabin veranstalten wollen.

Und dann wird der Abend vermutlich schon schnell zu Ende gehen.Und morgen früh geht es dann für drei Tage ins Death Valley.
Falls wir den Reisebericht nicht täglich aktualisieren heißt das nicht, dass wir verscholleen sind. Doch erfahrungsgemäß kann es im Death Valley schon mal zum Ausfall vom Internet kommen.

Ach ja, und das Wetter soll in den nächsten Tagen auch ganz okay sein.
Sa: 46Grad
So: 47Grad
Mo:48Grad

Sagen wir mal so, frieren werden wir voraussichtlich nicht ;-)


 
7.Juni 2014:
Um 6:45Uhr verlassen wir den Zion N.P. in Richtung Death Valley. Im Vergleich zu den Tagestemperaturen ist es eher frisch und windig; nicht wirklich kalt aber doch eben frisch.
Da wir sowieso durch Vegas kommen machen wir am Storage einen kurzen Boxenstopp, aber nur um noch ein Stativ mitzunehmen, das im Death Valley evtl. zum Einsatz kommen könnte. In Pahrump drehen wir unsere typische Runde: Tanken, Walmart, KFC. Gegen 14Uhr erreichen wir dann Death Valley und das Thermometer steigt und steigt.

Sogar unser Navi gibt eine Wetterwarnung von sich:

Wetterwarnung






Death Valley Thermometer 121 Grad

Und dann erleben wir eine äußerst dramatische Situation, die -das gleich vorweg genommen-  noch gut enden wird. Im Visitor Center meldet eine Dame ihren 69jährigen Mann von Tränen übermannt als vermisst. Er wollte Hiken und ist seither spurlos verwschwunden. Im selben Moment stürmen mehrere junge Leute das VC und melden, dass sie am Zabriskie Point Hilferufe hörten aber niemenden entdecken konnten. Sofort startet eine Suchaktion in Richtung Zabriskie Point.

Death Valley Suchaktion

Vor wenigen Jahren hat es an der selben Stelle bereits einen Zwischenfall mit unglücklichem Ausgang gegeben, über den die Park-Zeitung längere Zeit berichtete. Ein Mann wollte "nur" vom Golden Canyon in Richtung Zabriskie Point wandern. Die Strecke ist nicht wirlklich lang; dennoch hat sie gereicht, dass der Mann auf der Strecke verschollen und erst einige Zeit später dann tod aufgefunden wurde.

Doch heute ist es anders. Wir beobachten die Situation einige Zeit, mit Tränen in den Augen und festem Daumendrücken, was offensichtlich wirkt: Soweit wir es mitbekommen haben, ist alles gut gegangen, denn die Retter kommen mit erhobenem Daumen zurück.  Super !!!

Unser Weg führt diesmal ohne anzuhalten an Furnace Creek vorbei zu Stovepipe Wells. Diesmal verspreche ich Anita, nicht zu erwähnen, dass wir bereits x mal hier waren, denn wie wir wissen, nützt das nichts: Jedem Gast wird alles haarklein erläutert, von den Frühstückszeiten über das Internet bis hin zu den Öffnungszeiten des Pools.
Wir sind im Raum 215, wie fast immer bei den "Road Runnern" untergebracht, und wir staunen nicht schlecht, beim Betreten Kaffeeetassen und ungemachte Betten vorzufinden, alles zum Glück leer.Also geht es zurück zur Rezeption, wo man sich mehrmals für das Ungeschick entschuldigt

Dass wir für diesen Zwischenfall gleich einen Gutschein für ein Frühstücksbuffett erhalten, damit haben wir weder gerechnet geschweige denn erwartet.

Nach einem kurzen Abkühlen im Zimmer geht es schon wieder los nach Panamint, wo uns -bzw. mich- der Bluecheese-Burger erwarten wird. Die Idee, offen zu fahren, verwerfen wir nach kurzem Öffnen des Verdeckes ganz schnell wieder, denn 49Grad Lufttemperatur und die bestialisch brennende Sonne lassen den Fahrtwind zu einem Heißluftgebläse werden.

Der Bluecheeseburger schmeckt erwartungsgemäß super. Wir denken ein dreiviertel Jahr zurück, als wir an der selben Stelle saßen und genießen es einfach nur, wieder hier sitzen zu können.

Vor einiger Zeit haben wir noch eine Diashow vertont und kommentiert, wie schön es doch ist, hier bei einem lauen Sommerlüftchen auf der Terrasse sitzend zu essen. Statt eines lauen Lüftchens haben wir heute eine heiße Luft, denn sogar hier oben auf Panamint sind es im Moment noch 111Grad Fahrenheit (=44Grad Celsius)

Zurück in Stovepipe Wellos stürzen wir uns -ebenfalls schon traditionsgemäß- in die Fluten des Pools. Erstaunlich ist, dass sehr wenig los ist und wir schätzen, dass Stovepipe Wells noch nicht einmal zur Hälfte gebucht ist, und das am Wochenende !

So, dann mal Gute Nacht.

 

 
8.Juni 2014:
Unsere Befürchtung, in der Wüste funktioniert das Internet nicht immer, bestätigt sich und so kommen die Reiseberichte nur sporadisch online.
Um 7:30Uhr frühstücken wir im Saloon. Seit es hier das Filet Mignon, das für mich bestschmeckendste Stück Fleisch der Welt, nicht mehr gibt, sind wir äusserst selten hier.
Unser Gutschein verursacht bei der Bedienung etwas Verwirrung, weil nicht daraus hervorgeht, ob er für eine Person gilt oder für uns zwei und ebenso unklar ist, ob damit das Continental-Breakfast oder das große Buffett abgedeckt ist. Doch ein Anruf der überforderten aber sehr freundlichen Mitarbeiterin reicht und alles ist geklärt.

Als Dekoration hängen an der Wand Filmplakate von Filmen, die im Death Valley gedreht wurden oder zumindest einzelne Szenen. Wir sind erstaunt: Zum einen sind es deutlich mehr Filme als uns bekannt war und zu anderen hängt sogar ein Plakat eines Winnetou-Films an der Wand. Bisweilen war uns nur bekannt, dass die Winnetou-Filme im ehemaligen Jugoslawien gedreht wurden.

Der Tag vergeht wir im Fluge: Von Stovepipe Wells aus geht es an den "Kiosk" an der Straße nach Scottys Castle, wo wir mal wieder ein paar Szenen für eine Diashow fotografieren. Dann geht es zum Visitor Center und Furnace Creek für einen kühlen Drink auf "unseren" Schaukelstühlen. Im Visitor-Center erleben wir so nebenher, wie dreist doch einige Autofahrer sind. Ein Amerikaner kommt mit einem riesigen RV angefahren und parkt auf dem Parkplatz für die normalen Autos. Der Parkplatz für die RV ist ungefähr 10 Meter entfernt auf der Parallelspur. Nachdem er mit seinem "Schiff" doch tatsächlich vier komplette Parkplätze für normale PKW blockiert wird eine Rangerin aufmerksam und fordert ihn auf, seinen RV umzuparken. Bevor wir uns  über die Dreistigkeit einiger Genossen auslassen unterstellen wir jetzt einfach mal, dass er die anderen Plätze bloß nicht gesehen haben könnte.

Eine Runde durch den Artist Drive darf natürlich auch nicht fehlen bevor es dann für zwei Stunden an den Pool geht.

Wir lieben das Death Valley, sonst wären wir bestimmt nicht regelmäßig hier, und auch richtig heiße Temperaturen haben ihren Reiz auf uns.
Doch das Thermometer stoppt mittlerweile erst bei 48Grad und das ist unerträglich. Wir können kaum so viel trinken wir wir schwitzen. Am Pool verbrennen wir uns die Füße auf dem Weg zum Wasser und ohne gelegentliches Abkühlen im Pool wäre sogar das Nichtstun unerträglich.

Wir hatten ursprünglich geplant, uns morgen auf  die Suche nach einigen Movie-Sets der Starwars-Filme zu machen aber das verschieben wir wohl lieber auf den Herbst.

Nach dem Pooling geht es wieder nach Panamint. Richtig: zum Bluecheeseburger.
Beim Bezahlen entdecken wir erstmalig eine Orientierungshilfe (u.a. für Deutsche!!!), wie viel Trinkgeld erwartet wird.

Trinkgeld

Wir stellen -jedoch ohne Bedauern- fest, dass wir seit über 20 Jahren viel zu viel Trinkgeld gegeben haben.
 
Anschließend geht es zurück nach Stovepipe, wo wir zunächst das Logo unserer Tour fotografieren und dann den Abend wieder am Pool ausklingen lassen. Unser Zimmer ist zwischeneitlich gemacht worden, nachdem Anita höflich nachgefragt hat, ob die Zimmer denn nicht mehr täglich gemacht werden. Man hat es bedauert, dieses Zimmer wohl vergessen zu haben.

Übrigens: Hatte ich gestern gesagt, dasss das Motel kaum zur Hälfte ausgelastet ist, dann ist es heute noch deutlich weniger. Wo sind denn die ganzen Touristen geblieben ?

Das werden wir heute nicht mehr klären können.

Der Abend ist noch nicht zu Ende und wir beide werden zum Lebensretter. Am Pool hat eine Fledermaus eine Bruchlandung vollzogen und liegt im Wasser. Eine Münchner Familie rettet sie aus dem Wasser doch sie ist flugunfähig. Zunächst trocknen sie vorsichtig mit einem Handtuch die Flügel des Bruchpiloten, doch starten kann oder will sie nicht mehr. Jetzt kommen Anita und ich mit fachkundigen Ratschlägen ins Spiel, die wir gerade letzte Woche in Carlsad Caverns gelernt haben.
Fledermäuse brauchen mindestens 1,20Meter Höhe um straten zu können, d.h. einmal am Boden liegend sind sie eigentlich verdammt. Die Münchner sind erstaunt über unser Fachwissen aber wir klären sie gleich auf, dass das fast alles ist, was wir wisssen.
Und tatsächlich: Nachdem wir Batman auf eine entsprechende Höhe gebracht haben beginnt wer wieder durchzustarten. Ein erhabenes Gefühl.
Wir unterhalten uns noch ganz nett mit der Bavarianischen Familie, die mit einem Camper unterwegs sind und derzeit gegenüber auf dem Campground stehen........mit zwei defekten Klimaanlagen.  Wir möchten nicht tauschen!

Unsere Rettungsaktionen nehmen aber kein Ende. Derzeit herrscht eine Flut von Nachtfaltern im Death Valley, und nicht nur dort, sondern auch in unserem Zimmer. Und das ist jetzt keine Übertreibung: In den nächsten zwei Stunden sind wir damit beschäftigt, die Falter zu fangen und nach draußen zu transportieren. Bei 20 Faltern hören wir auf zu zählen...

Und jetzt eine gute Nacht !
 
9.Juni 2014:
Entgegen unserer gestrigen Behauptung, die Suche nach den Movie-Sets der Starwars-Filme auf den Herbst zu verlegen, beginnen wir doch heute schon damit. Um 7:30Uhr sitzen wir schon mal hinter der Lobby in der Internet-Area, doch das Internet ist dermaßen langsam, dass es keinen Spaß macht zu surfen und an ein Hochspielen des Reiseberichtes ist schon gar nicht zu denken, so dass wir dieses Projekt bald beenden.

Wie bereits erwähnt ist das Motel fast menschenleer, was nicht unangenehm ist. Während in unserem "Roadrunner"-Block wenige Zimmer belegt sind, steht der "49ers" komplett leer.

Stovepipe Wells leer

Unser Frühstück besteht heute aus einer Bearclaw, die wir uns teilen und auf dem Weg zum Artist-Drive essen. Hier -so sagen entsprechende Quellen- sind einige Szenen zu Starwars IV entstanden und wir werden auch fündig.

Aufgrund der unerträglichen Hitze belassen wir es bei den Movie-Sets, die ohne langes Laufen zu erreichen sind. Es geht weiter zum Golden Canyon, dessen Eingang ebenfalls im Starwars-Film zu finden ist.
In Furnace Creek machen wir eine kurze Rast um Eis für die Kühlbox zu holen. Gerade werden auf dem Parkplatz einige Bäume beschnitten bzw. leider auch gefällt. Vermutlich wollte man etwas Licht auf den Parkplatz bringen ;-)

Um uns etwas Abkühlung zu verschaffen fahren wir zu Dantes View, wo ebenfalls einige Aufnahmen zu SW entstanden. Dass  mit der Abkühlung hat sich erledigt, denn hier oben sind es zu unserem Erstaunen ebenfalls weit in der 40er Graden, was wir nie erwartet hätten.
Hier fällt uns ein junges deutsches Pärchen auf, das sich lautstark mit "Kosenamen" bewirft, die allerdings in unserer Generation eher zu den Schmimpfwörtern zählen. Ich denke nur, hoffentlich verstehen die Amerikaner kein Deutsch. Wir stellen aber frest, dass wir nicht die einzigen sind, die über den Umgangston dieses Pärchens "erstaunt" ist.

Auf der Rückfahrt fahren wir durch den 20-Mule-Canyon, ebenfalls ein Movie-Set des erwähnten Films.

Anita_Pad_SW_Location

Obwohl wir uns höchstens 200 bis 300 Meter vom Auto entfernen läuft uns nur der Schweiß so runter, die Hitze ist enorm.
Am Visitor-Center angekommen nehmen wir aus unsetrer Kühlbox einen kleinen Nachmittags-Lunch ein: Fertig portioniertes Gemüse mit einem Dipp. Herrlich, was es bei den Amerikaners gibt!

Das Thermometer am Visitor-Center schlägt jetzt (2Uhr) auf 123Grad um, Tendenz steigend.

Thermometer  123Grad

Die 50 Grad sind also geknackt und das Thermometer ist das vermutlich heute meistfotografierteste Objekt. Bevor naach Stovepipe Wells zurück fahren schlagen wir noch eine Kurve, um nach vielen Jahren wieder einmal zum Historic Marker von Stovepipe Wells zu gelangen. Unterwegs werden wir von zwei Motorradfahren angehalten. Mittlerweile habe ich manchmal sogar ein Ohr dafür, welche Nationalität Amerikanisch-Sprechende haben und meine Vermutung nach paar Sätzen ist richtig: Es sind Deutsche. Sie fragen uns, ob wir vier weitere Biker auf der Strecke gesehen haben, offensichtlich hat sich die Wilde Horde verfahren bzw. aufgelöst. Leider sind sie uns nicht begegnet. Aber bei dieser Gelegengheit kann ich jetzt endlich eine Frage loswerden, die uns schon durch den Kopf geht, seit wir hier im Death Valley angekommen sind: Wie hält man als Biker diese Temperaturen aus, besonders wenn sie ziemlich dick angezogen sind.
Beide Biker reden sich das schön, dass alles halb so wild sei: Bei 60/70 Meilen geht das schon, man fährt ja vom Pass nach unten und dort gibt es was zu trinken, wir haben uns das ja auchsso ausgesucht usw.
So richtig überzeugt sind wir nicht.
Wir erreichen den Historical Marker, der von der Hauptstraße aus über eine unpaved Road nach etwa 1/2 Meile zu erreichen ist und der letztlich aus einem Ofenrohr besteht. Dies machte man früher, um Quellen zu markieren und zu verhindern, dass sie einbricht.

Stovepipe Wells Historical Marker

Zu der Hitze, die uns sowieso schon umgibt, kommt jetzt auch noch der Wind, der einem heißeste Luft um den Körper weht und einem den Atem nimmt.
Die Sonne brennt auf der Haut und die 50er Sonnencreme scheint gefühlt kaum was zu bewirken. Im Auto sitzend werden unsere Augen immer größer, als das Außenthermometer während der Fahrt nun auf 130Grad klettert, also
54Grad !!!
 
Damit ist jetzt auch unser persönlicher Hitzerekord von damals 53Grad geknackt.

Nach einigen Zügen durch den Pool geht es wieder  nach Panamint und hier brauchen wir diesmal gar nicht meehr unsere Diet-Cokes bestellen, die Bedienung erkennt uns wieder und weiß, was wir mögen.
Nach dem Essen  steuern wir wieder Stovepipe Wells an und es geht bei äusserst warmen Temperaturen wieder in den Pool, nachdem wir das Zimmer erst wieder von Faltern befreien mussten. Wir verstehen einfach nicht, wo sie  herkommen.

Zwei noch nicht berichtete Begegnungen hat der Tag mitgebracht.

Im Restaurant in Furnace Creek habe ich nach langer Zeit wieder ein Filet Mignon auf der Speisekarte  entdeckt. Doch der Preis überrascht ein wenig: $59,00.

Und das viel  wichtigere und schönere Ereignis: Auf unserer Tour durch das Death Valley entdeckten wir heute die Dame, die vorgestern ihren Mann verlustig melden musste. Der saß nun -wie es schien unbeschadet- im Auto, vermutlich lässt ihn seine Frau nicht mehr frei laufen. Also hat unser Daumendrücken wohl wirklich geholfen.

Nun denn, allen eine gute Nacht !

 
10.Juni 2014:
Heute soll es hier in Death Valley laut Wetterbericht ein deutlich kühlerer Tag werden....mit ca. 46Grad.
Aber im Ernst: Gestern Abend ist uns durch den Kopf gegangen, dass unser alter persönlicher Hitzerekord bei 53 Grad lag und kaum waren wir aus Death Valley weg gab es hier das legendäre Unwetter, in welchem so großer Schaden entstand, dass einige Straßen für Monate gesperrt waren. Diese Unwetter sollen relativ regelmäßig alle 10 Jahre entstehen und wir haben nachgerechnet, dass es dieses Jahr genau 10 Jahre sind. Wir hoffen, dass der Sturm diesmal ausbleibt.

Um 7:30Uhr sind wir schon auf der Piste und halten mal wieder bei Badwater für ein "We were here-Foto".

Badwater-Schild

Im weiteren Verlauf begegnet uns, wie bereits mehrmals an dieser Stelle, Coyote Karl. Mittlerweile sind wir fest davon überzeugt, dass es immer derselbe Coyote ist.


Coyote


Obwohl das Füttern der Wildtiere  absolut verboten ist, scheinen sich genügend nicht daran zu halten und somit wird Karls Taktik aufgehen. Er läuft auf die Straße, hält Autos an und schaut  mit traurigen Augen den Passagieren ins Gesicht und wie man ihm ansieht, verhungert er nicht.
Auch wenn es uns bei diesen Augen fast das Herz zerreist, von uns kriegt er -letztlich in seinem eigenen Interesse-  nichts.

Der anschließende Verlauf ist schnell erzählt: Bei Pahrump getankt und bei KFC gefrühstückt und dann weiter nach Las Vegas. Gerne hätte ich mir in Vegas einen wasserdichten Koffer von Pelicase gekauft und tatsächlich finden wir auch einen speziellen "Pelicase-Dealer" per Internet und Navi, doch leider vergebens: Die korrekte Farbe ist nicht vorrätig.

Bei Walmart erstehen wir einige Drogerieartikel um unsere Kulturtaschen aufzufüllen und dann geht es in den Storage, einige Gegenstände ein- und andere auszuräumen. Diesmal gibt es wenig zu verstauen, so dass wir anstreben, auch zurück mit Handgepäck zu reisen.

Gegen 16Uhr checken wir im Tahiti ein. Unser Wunsch nach einer Suite zur Pool-Seite führt zu einem Entscheidungskonflikt: "Pool-Site" ist nur eine Raucher-Suite frei. Anita drängt mir die Entscheidung auf und nach kurzen Zögern beschließe ich: Lieber Gestank und Pool-Site als klare Luft aber dafür zum Parkplatz hin. Und als "Welcome Back"-Präsent gibt es dann auch noch ein Tütchen mit Kosmetikartikeln. Nett !

Zu unserer Freude ist der Geruch in den Räumen verhältnismäßig gering.

Während Anita unsere Klamotten durch die Waschmaschine und den Trockner schleust sortiere ich sämtliches Material nach:
a) muss mitgenommen werden
b) sollte mitgenommen werden
c) in den Storage für den Herbst
d) in den Storage für irgendwann
e) usw.

Das klappt ganz gut und zügig.

Nach einer Tasse Kaffee auf dem Balkon cruisen wir mal kurz über den Strip. Unser Ziel ist der "High Roller", ein Riesenrad ähnlich dem "London Eye", das vor wenigen Wochen eröffnet hat, und für das wir für morgen Mittag Karten für eine Fahrt haben. Wir möchten schon mal sehen, wo es genau ist und wie wir hinkommen.
Vorher geht es aber zum Mc.Donald`s, nicht wegen Hamburgern und Coke oder ähnlich sondern wegen des Internets. Denn leider sind wir mit dem Wechsel von Stovepipe Wells zum Tahiti sind wir vom Regen in die Traufe gekommen. Hier im Tahiti gab es immer Internet, wenn von Zimmer zu Zimmer auch unterschiedlich und in der Beschreibung steht auch, dass man sich für $9,95/Tag einloggen kann, aber das funktioniert hier nicht. Offensichtlich gehört unser Zimmer zu dem lieblichen und von allen neuen Techniken unberührten Auenland.

Den High-Roller entdecken wir und zurück geht es ins Motel wo unser Vorhaben, früh ins Bett zu gehen, von uns selbst zunichte gemaacht wird: Gerne würden wir noch etwas TV sehen.In allen drei Zimmern hängen große und  moderene TV-Geräte. Sie sind so neu, dass sogar noch der Aufkleber der Stromeffezienz dran hängt. Aber kein Gerät bringen wir ans Laufen. Die Fernbedienungen, die dabei liegen, sind m.E. für die Blu-Ray-Player aber nicht für die Fernseher.Während ich die Geräte zwar eingeschaltet kriege jedoch ohne TV-Bild geht Anita runter zur Rezeption. Anita äussert den Verdacht, dass die Fernbedienungen einfach fehlen aber die Dame an der Rezeption erwidert fachmännisch, dass wohl die Batterien leer sind.
Zwischernzeitlich durchsuche ich vorsichsichtshalber jeden Schrank und jede Schublade um sicher zu gehen, dass wir die Fernbedienungen nicht einfach übersehen haben.
Eine Viertel Stunde später kommt der Techniker, ausgerüstet wie in der Fernsehsendung "Hör mal, wer da hämmert", mit einem Werkzeugkoffer, als wolle er die Wände aufreißen um versteckte Kabel zu suchen. Er stellt fachmännisch fest, dass die Fernbedienugen fehlen und berichtet, dass die TV-Geräte nagelneu und noch nicht programmiert sind.
Er verspricht, eine Universal-Fernbedienung zu organiseren und sich in die Bedienungsanleitung einzuarbeiten, die er noch nicht kennt, weil die Geräte eben "brandnew" sind. Alternativ unterbreitet er den Vorschlag, wir könnten die Suite auf wechseln. Wir wechseln, nachdem wir heute Nachmittag dafür gekämpft haben? Never !

Er verschwindet und nach einer guten halben Stunde kommt er zurück, jedoch nicht ohne über die Rezeption anfragen zu lassen, ob es denn jetzt noch vorbei kommen darf.

Langer Rede kurzer Sinn: Gegen 1 Uhr nachts haben wir eine funktionierende Remote-Control und drei voll funktionierende Fernseher. Nicht, dass er so langsam gearbeitet hat, doch der Sendersuchlauf hat seine Zeit in Anspruch genommen. Und das Trinkgeld, das wir ihn anzunehmen fast nötigten, lehnt es kategorisch ab. Mit dem Hinweis, dass wir morgen zwei weitere Fernbedienungen erhalten können wir dann endlich ins Bett gehen.

 
11.Juni 2014:
Wir erwachen seit drei Tagen erstmals Falterfrei, nicht Faltenfrei sondern wirklich Falterfrei, also ohne Nachtfalter.
Aufgrund der gestrigen TV-Reperaturen aber erst gegen 8Uhr. Das Frühstück besteht aus einem Bagle am Pool. "Unsere" beiden Liegen sind wieder frei und nach einer Runde durch den Pool und Whirlpool machen wir uns auf den Weg zum größten Riesenrad der Welt, das es seit April in Vegas gibt. Im letzten Jahr haben wir es schon einmal aufleuchten sehen, glaubten aber damals an Kirmes.

High Roller 1
Vor dem "High Roller" bietet bein riesiger Parkplatz genügend Platz für den erwarteten Andrang. Dass wir wegen des angeblichen Andrangs bereits vorher online Karten gekauft haben ist für uns ein Nachteil. Ein spezieller "Summer-Price" würde uns die Karten jetzt $5 billiger offerieren.
Die Organisation des Boardings ist verbesserungsfähig: Erst wartet man unten in der Eingangshalle, dann gibt es eine Taschenkontrolle und die Schlange wird nach oben geführt zum weiteren Warten. Nach etwas 15 Minuten bewegt sich die Schlange fort und hier ergibt sich eine Situation, die nicht ungefährlich ist. Eine Rolltreppe führt die Besucher noch weiter nach oben, wo hinter einer Kurve die Möglichkeit besteht, fotografiert zu werden. Dadurch entsteht ein Rückstau, aber gleichzeitig drängen weoitere Besucher über die Rolltreppe nach nobeen, so dass erste Besucher am oberen Ende der Rolltreppe ins Straucheln kommen.  Anita und ich rufen nach vorne, man möchte doch weitergehen und zum Glück begibt sich die Schlange wieder in Bewegung.
Auch das Betreten der Gondel finde ich nicht ganz ungefährlich.
High Roller Einstieg

Die Gondel bewegt sich kontinuierlich und währendessen tritt man ein. Links und rechts von der Tür würde man ins Leere treten. Während uns das Boarding nichts ausmacht, ist eine ältere Dame vor uns docch ziemlich verunsichert und traut sich gaar niccht, die Gondel zu betreten. Tritt man versehentlich daneben, dann kann man tatsächlich sürzen, allerdings wird man nach 2 Metern von einem Netz aufgefangen. Uns kommt das schon ein wenig unausgegoren vor, auch wenn man von Mitarebeitern beim Einsteigen unterstützt wird.
Damit endet aber der negative Teil des High Rollers. Was jetzt kommt ist ein Knüller: Lediglich 8 Personen werden in jede der 28 Gondeln gelassen.  Die Gondeln sind großzügig und vollklimatisiert. Wir wissen jetzt nicht, ob die momentane geringe Auslastung der Grund dafür ist, weshalb nur 8 Personen in die Gondel gelassen werden oder ob das grundsätzlich ist. Auf jeden Fall haben wir Platz satt und können sitzen und umherlaufen, so wie es uns gefällt.

High Roller Platz

Da standen wir im London Eye -zumindest damals kurz nach der Eröffnung- wesentlich gedrängter.
Es gibt Tag- und Abendfahrten und wir haben uns für diesmal bewusst für eine Fahrt um 12Uhr entschieden und möchten die Abendfahrt im Herbst machen. Und das ist gut so. Aufgrund des Sonnenstandes können wir jetzt in alle Richtungen schauen und fotografieren.
Die Aussicht ist beeindruckend. Die Fahrt dauert 30 Minuten und zur Halbzeit erreichen wir mit 168 Meter den Höchststand. Die 8 Bildschirme in der Gondel rufen hierzu den Countdown auf. Um die Höhe in Relation zu bringen halten wir uns vor Augen, dass wir jetzt gut über die Spitzen des Kölner Doms sehen könnten.

High Roller Top

Und von hier aus können wir sogar den Swimming-Pool unseres Hotels sehen, das wir im Herbst nehmen werden. Wir möchten -trotz der Begeisterung für das Tahiti- auch mal wieder ein anderes probieren.

High Roller 6 - Platinum Pool

Nach 30 Minuten landen wir wieder auf dem Boden und wenn es jetzt ein Angebot  "Zweite Fahrt für die Hälfte" gäbe, würden wir vermutlich gleich zuschlagen.

High Roller 5 - Gift Shop

Um den "High Roller" in Richtung Flamingo wurde eine kleine Meile mit Restaurants und Bars gebaut. Obwohl wir keine Baustellen sehen soll der komplette Bereich 2015 fertiggestellt sein. Dieser Bereich ist ganz nett, u.a. gibt es sogar ein Polaroid-Museum.

Anita Polaroid

Ich glaubte die Firma sei schon seit ein paar Jahren geschlossen, aber hier gibt es noch Kameras, Filme und Merchandising. Man hat fast den Eindruck, die im Vergleich zu heute qualitativ schechten und oft stark nach Chemie riechenden Bilder erleben eine Wiedergeburt.

Und weiter geht es mit unserer Suche nach MovieSets, diesmal Hangover und Oceans 13, so dass wir durch Caesar`s Pallace (für Insider des Films: "der hier selbst nie gewohnt hat") und am Bellagio vorbei gehen.
Zurück am Auto fahren wir noch ein einen weiteren Movie-Set von Hangover vorbei, wobei dieser jedoch mittlerweile für uns nicht erreichbar abgesperrt ist.
Nach einem kurzen Abstecher am Storage (Anita hat vergessen, noch eine Bluse für den Rückflug rauszulegen) geht es für ein paaar Runden an den Pool. Die versprochenen Fernbedienungen liegen mittlerweile vor den Fernsehern, der gute Techniker von gestern hat also nicht zu viel versprochen.

Wir machen uns noch einmal auf den Weg zum "Strip-Cruisen": Vorbei am Las Vegas-Eingangsschild, wo heute ungewöhnlich wenig los ist, geht es weiter zu einem Movie-Set, von dem ich vorhin schrieb, dass wir ihn nicht mehr erreichen können. Da irrten wir: Man kommt recht gut an jene Stelle, wo der Mercedes im Film "Hangover" gestoppt wird, weil aus dem Kofferraum Geräusche zu entnehmen sind.
Doch jetzt steht uns die Sonne genau gegenüber, so dass wir beschließenl, morgen noch einmal vorbei zu schauen. Unser Verhalten scheint das Interesse eines Patroliendienstes zu wecken, der uns anspricht, was wir machen und ob wir Hilfe benötigen. Wir erklären ihm unsere Absicht, woraufhin er bestätigt, dass die Szene genau dort gedreht wurde.
Weiter geht es zur Fashion Show Mall, natürlich nicht zum Shopping, wie man dem Namen nach vermuten könnte, sondern um draußen bei Starbucks etwas zu trinken.
Auch dieser Abschnitt ist ungewöhnlich leer und der gegenüberliegende Verkaufsstand von original italiensichem Eis hat dicht gemacht. Ob sich "das Leben" am Strip verlagert hat? Aber vielleicht ist es ja im Moment überall in Vegas etwas ruhiger.
Weiter geht es den Strip rauf und runter mit Zwischenstopp am "High Roller" um ihn seine Illumination zu bewundern bis wir anschließend noch einmal beim Walmart halten. Mit wenig Erfolg, denn unsere gewünschten Artikel sind nicht vorrätig oder wir haben sie nicht gefunden.
Zurück im Hotel essen wir eine Kleinigkeit auf dem Balkon, wobei unser Vorhaben, heute früh ins Bett zu gehen, abermals scheitert.
Dann wird es eine kurze Nacht, denn morgen möchten wir statt in Vegas "abzuhängen" einen Abstecher ins Valley of Fire machen.

Gute Nacht !!!
 
12.Juni 2014:
Unser letzter "voller" Tag: Um 8Uhr fahren wir spontan beim Storage vorbei um unsere nicht mehr benötigten Utensilien jetzt schon zu verstauen und sind dann auch schon auf dem Weg nach Valley of Fire. Einfach nur um etwar rumzufahren.
Wandern können wir nicht, weil die eingefetteten Schuhe bereits im Storage verräumt sind; aber selbst wenn wir könnten dann sollten wir es besser auch nicht:

Valley Of Fire

Die Temperaturen sind gefühlt auf dem Niveau von Death Valley; auch wenn das niht stimmt, aber in den 40er Graden ist es auf jeden Fall.

Bevor wir weiter im Park umherfahren passiert noch etwas Lustiges: Anita kommt von den Reswtrooms und sagt, ich solle sofort den Fotoapparat zücken und auf die Dame warten, die jeden Moment von der Toilette kommen wird. Alle, die um uns herum stehen, trauen ihre Augen nicht als die Dame die Restrooms verlässt:

Model in Valley Of Fire

Ein sehr knapp bekleidetes Mädel stolziert  durch die Gegend, geschminkt bis zum Umfallen. Schnell stellt sich heraus, dass sie ein Model beim Shooting ist, mal "für kleine Mädchen" musste und nun ihren Wagen vermisst. Ziemlich verwirrt und aauch etwas peinlich berührt tippelt sie durch die Gegend. Auf meine Frage, ob ich sie fotografieren darf, fängt sie sofort an zu Posen. Aber die Bilder gibt es erst in unserer Show ;-)

Wir kurven also noch ein wenig durch den Park bis es dann wieder zuurück geht nach Vegas. Beim Mc.Donald?s planen wir einen Internet-Stopp einzulegen um das letzte Update für unsseren morgigen Flug abzurufen. Doch das Internet ist so langsam und fehlerhaft, dass wir ins Hotel fahren und dort bei Starbuck alles in die Wege leiten.
Hier läuft das Internet super aber jetzt stelle ich fest, dass durch einen Fehler mein Postfach voll ist und ich nun befürchten muss, nicht alle Mails in letzter Zeit erhalten zu haben.
Nach einer (evtl. auch zwei) Runde(n) durch den Pool geht es noch einmal kurz zum Walmart: Das von zuhause mitgebrachte Kartenlesegerät für das Tablet streikt bei einer Karte, deren Bilder ich sichern möchte.
Der  Abend vergeht viel zu schnell: Noch mal kurz vor dem Kamin sitzen, dann draußen kleines Abendessen und bald schon geht es ins Bett. Wobei sich das "bald schon" wieder in die Länge zieht und es wieder nach Mitternacht wird. Und um 5:15Uhr wird wieder der Wecker klingeln :-(

Also, dann müssen wir eben schneller schlafen.!


Freitag, 13.6.2014!
Während andere ein solches Datum zum Anlass nehmen würden ihren Flug zu verschieben, ist das für uns kei Grund. Im Fernsehen hören wir, dass es die Kombination Freitag, der 13. und Vollmond erst wieder in 35 Jahren geben wird.

Um 7:00 checken wir aus, kurz darauf verabschieden wir uns von unserem gelben Postauto und bald schon stehen wir am Schalter zum elektronischen Einchecken, was unklompliziert verläuft. Tatsächlich ist es uns geglückt nur mit Handgepäck zu reisen und selbst hier bewegen wir uns noch nicht am Rande
des Erlaubten.

Hier am Flughafen nutzen wir noch während des Wartens die hervorragende Qualität des Internets.

Mit nur wenigen Minuten Verspätung starten wir, sollen aber rechtzeitig in Chicago landen, um den sehr knapp kalkulierten Connecting-Flight zu schaffen.
Diesmal können wir die besseren Sitze, die wir gebucht haben, nutzen und sitzen mit sehr viel Beinfreiheit in der neunten Reihe.
Hinter einem Asiaten, der sich beschwert weil ihn mein Tippen stört !?!?!?!
Und neben einer Amerikanerin, die sich bemüht, die für Anita bestimmte Cola, die der Flugbegleiterin aus der Hand gerutscht ist, wieder vom Kleid zu bekommen.
Ich glaube, wir sollten zukünftig wieder in die "Holzklasse" wechseln...
 
Aus dem Fenster schauen sehen wir das Valley of Fire, Canyonlands entdecken über den Rocky Mountains ein paar Wolken. Wir sind uns nicht ganz sicher aber wir glauben fast, dass diese Woloken die ersten seit über zwei Wochen für uns sind.

Ein guter Zeitpunkt mal über unseren nun hinter uns liegenden Urlaub nachzudenken und Fazit zu ziehen:
In mehrerer Hinsicht war es ungewöhnlich:

Seit Jahren haben wir erstmalig unsere Route nicht spontan umgeschmissen, was sicherlich dem ebenso ungewöhnlichen Wetter geschuldet werden kann: Kein Tropfen Regen in diesen 2,5 Wochen, keine oder kaum eine Wolke, wie bereits erwähnt, und Tagestemperaturen von mindestens 40 Grad.

Seit 11 Jahren ist es die erste Tour, die wir nur von Motel zu Motel  unternommen haben, was den besonderen Umständen zu verdanken ist. Und jetzt stellt sich uns die Frage, wie wir zukünftig reisen werden. Das Motel hat ganz klar Vorteile: Man kommt hin und das Motel und das Bett muss im Unterschied zum Zelt und Schlafsack nicht erst aufgebaut werden. Was die Möglichkeiten der Hygiene angeht da geht der Punkt klar an das Motel (zumindest bei den Motels, die wir hatten). Und vor der Witterung schützt das Motel sowieso. Diesmal zwar nicht vor der möglichen Kälte sondern der oft unerträglichen Nachttemperaturen.
Und damit enden für uns aber auch schon die Vorteile.
Was uns fehlte ist die Naturverbundenheit, abends im Gleise des Lagerfeuers stundenlang den kristallklaren Sternenhimmel zu bewundern, den man bei uns kaum in dieser Brillianz erleben kann.
Auf dem Grill ein kleines aber leckeres Stück Fleisch, das mit dem von Anita gezauberten Salat vor sämtlichen Insekten verteidigt werden muss. Die Aufregung und Neugier, woher wohl welches Geräusch außerhalb des Zeltes stammt, und ob wir unsere Behausung nun gegen Moskitos, Bären oder Sturm verteidigen müssen.
Das Aufwachen mit oder besser noch vor den ersten Sonnenstrahlen und bald nach der untergehenden Sonne das Ins-Bettgehen.
Das gelegentliche Basteln am Zelt oder die Verbesserung des Equipments. Mit den Nachbarn einen kurzen Smalltalk schwätzen oder aber tagelang gar keine sehen.
All das fehlte uns und daher werden wir zukünftig  weiterhin die Kombination anstreben. Zelten, wenn die Natur ruft, und ins Motel, wenn wir ihr zu lange zu nahe waren.

Auch das Hiken oder gar Trekken ist dieses Mal hinten runter gefallen. Auch das werden wir wieder versuchen umzusetzen.

Dafür hatten wir eine Vielzahl von anderen tollen Erlebnissen: Der zweite Abend mit den Bats, der High Roller, die drei Tage in der Cabin im Zion und ganz besonders der glückliche Ausgang des Zwischenfalls im Death Valley.

Und gelacht haben wir auch viel, besonders  über das verirrte Model im Valley of Fire. Beim Überfliegen des Parks vor paar Minuten konnten wir leider nicht genau sehen, ob sie immer noch da steht.

So, jetzt endet für uns und insbesondere für mich ein toller Urlaub, den wir beide weniger sensationell und ereignisreicher aber dafür unbeschreibbar bewusst erleben konnten.

Wir sind glücklich, wieder hier gewesen zu sein und freuen uns schon darauf, in ein paar Wochen einen weiteren Anlauf zu nehmen...