Unsere BBB-Tour im Sommer 2014 Stand: 12.09.2014 |
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oder Unsere 44. USA-Tour |
(fast) live geschrieben
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Hier entsteht gerade unser aktueller Reisebericht. Geplant ist: Düsseldorf – Chicago – Las Vegas – Jerome - Crater Of The Moon - Yellowstone N.P. -Rocky Mountains N.P. - Arches N.P. - Grand Canyon N.P. - Zion N.P. (ungeplant) - Death Valley - Las Vegas – Zürich – Düsseldorf
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„TIEPFELER“ sind nicht gewollt aber vorprogrammiert. Wer einen findet, darf ihn vorläufig behalten! Wir tippen hier unter schwierigen Bedingungen: Neben dem Essen, im Zelt, im Dunkeln und möglicherweise sogar, während wir uns gegen Moskitos verteidigen müssen. Es ist auch nicht immer leicht, die kleinen Tasten des Netbooks treffsicher zu finden, während Anita den Wagen von Schlagloch zu Schlagloch dirigiert. Mittlerweile arbeite ich zeitweise auf der Trekking-Tour mit einem Tablet, was die Treffsicherheit der virtuellen Tasten nicht unbedingt verbessert. Von daher wird erst am Ende der Tour nochmals in Ruhe Korrektur gelesen. |
22. August 2014: Köln - Düsseldorf Mit großer Vorfreude haben wir diesem Tag entgegengefiebert. Fertig gepackt haben wir mehr oder weniger schon vor einer Woche aber vermutlich hätte es auch gereicht, unser Hab und Gut für die Reise in 10 Minuten rauszusuchen. Wieder klappt es, nur mit Handgepäck zu reisen, was den Weg jetzt um halb vier Nachmittag von zu Hause zum Kölner Hauptbahnhof und dann bis zum Düsseldorfer Flughafen, angenehm gestaltet. Auf der Fahrt im Zug fällt uns eine Gruppe von drei Männern ins Auge. Zwei davon starren genervt -wie es aussieht- aus dem Fenster. Und der dritte telefoniert, und zwar die komplette Fahrt über mit zwei Unterbrechungen, weil das Netz weg ist. Wer immer am Ende der Leitung wohl sein mag. Er und wir alle im Zug wissen jetzt, dass er bis eben gearbeitet hat, welche Filme er sich im Kino angesehen hat und welche er noch zu sehen beabsichtigt, was auf seiner Reise nach Brasilien erlebt hat und stets, an welcher Station wir uns jetzt befinden. Seine beiden Kumpels schauen weiterhin genervt. Ich habe neulich mal gelesen, wie man denn auf nervige Telefonierer im Zug reagieren soll/kann. Ein Leser sagte, in solchen Fällen fängt er immer an, aus der Zeitung laut zu lesen. Am Düsseldorfer Flughafen führt uns der erste Weg zum Check Inn, wo wir einem dieser Ticketautomaten klarmachen, dass wir morgen nach Las Vegas wollen und wir um unsere Boardkarten bitten. Ohne jegliche Worte aber um so mehr Getippe gibt er sie uns, jedoch werden wir auf dem Flug von Chicago nach Las Vegas statt nebeneinander irgendwo zwischen Reihe 10 und 20 verteilt sitzen. Und dass wir für diesen Flug upgegradete Plätze mit mehr Beinfreiheit haben ignoriert er völlig. Der menschliche Lufthansa-Mitarbeiter, der permanent um die Automaten umschleicht, um bei Bedarf zwischen den Passagieren und seinen blechernen Kollegen als C3PO-Roboter-Mensch-Kontakter zu vermitteln (Der Star-Wars-Fan kriegt bei diesen Zeilen leuchtende Augen) kann uns nur in soweit helfen, dass er uns tröstet, dass das bei Connectingflights von United Airlines oft vorkommt. Die Kollegin am Service-Schalter hat noch mehr Trost für uns: "Das Geld für die upgegradeten Sitze bekommen Sie bestimmt wieder". Wir wollen weder Trost noch das Geld, wir wollen die Sitze und natürlich zusammensitzen. Wer weiß, was mit mir passiert, wenn ich wie immer im Flug schlafe und jemand Fremdes sitzt neben mir. Wir checken im Maritim ein. Unser Zimmer liegt wieder auf der obersten Etage und die nächste Stunde gestaltet sich wie folgt: Im Internet nach der Hotline von United Airlines suchen und dann anrufen. Das Gespräch dauert 42 Minuten. Davon etwa 30 Minuten in der Warteschleife. Wir albern schon rum, dass wir am Ende des Urlaubs sagen werden: "Der Urlaub war gar nicht so teuer, bloß die Handyrechnung..." Der Mann am Ende der Leitung kommt zusammen mit seinem Supervisor zu der Erkenntnis, dass United eine andere Maschine als geplant einsetzt und unsere Sitze zunächst gecancelt wurden, weil sie noch etwas teurer sind. Lediglich die Differenz zu zahlen geht nicht. Stattdessen wird jetzt der alte Betrag unserer Kreditkarte gutgeschrieben und der neue höhere gleichzeitig abgebucht. Wir hinterfragen dieses Verfahren erst gar nicht. Letztlich ist es und (fast) egal, wo wir sitzen. Hauptsache wir fliegen überhaupt, schließlich gibt es wichtigeres im Leben. Dennoch gehen wir zurück in die Schalterhalle um nun die korrekten Boardkarten auszudrucken. Doch trotz C3PO-Kommunikator verstehen wir und der Automat uns nicht. Also müssen wir morgen zum United-Schalter in Chicago und uns dort umbuchen lassen. Zu Abend essen wir beim Mc.Donald`s und trotz der Schwierigkeiten mit dem Lufthansa-Automaten reizt es uns doch, auch hier die Schnell-Besteller-Automaten auszuprobieren. Per Bildschirm und Kreditkarte bestellt man ohne jegliche Worte und nach einigen Minuten kann man das Bestellte am Schalter abholen. Ein kleiner Blick in die dahinterliegende Küche beruhigt uns, dass es wenigstens dort noch Menschen statt Automaten gibt, die Hamburger und Salate zusammenstellen. Zurück im Hotel nutzen wir noch Schwimmbad und Sauna, wobei heute ungewöhnlich viel los ist. Während wir hier sonst fast allein sind ist dieser Bereich heute mit gut einem halben Dutzend Menschen geflutet. Und bald schon endet dieser gut gestaltete Einstieg in den Urlaub, zur Feier mit einer Flasche Wein. Bevor jetzt Entsetzen aufkommt: Es ist eine 0,2Liter-Flasche. Gute Nacht! |
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23.August 2014: Um 7Uhr geht der Wecker und unser Frühstück nehmen
wir auf die Schnelle beim Mc.Donald`s ein. Aber irgendwie unterliegen
die gestrigen Hamburger und der heutige Snack offensichtlich einem
Sparprogramm, denn alles ist etwas trocken und schwach belegt. Der erneute Versuch, am Automaten die richtigen
Bordkarten zu ergattern scheitert abermals. Danach geht es noch kurz
aufs Zimmer und um 10Uhr treffen wir uns zu einem kleinen Talk mit Anja,
Micha und dem Nachwuchs Tim. Der Rückenwind ist laut Aussage des Piloten so
kräftig , dass wir den Großraum Chicago sogar knapp eine Stunde vor der
geplanten Zeit erreichen, was uns aber nichts nutzt. Ein ziemlicher
Sturm hat Chicago im Griff und so kreisen wir knapp eine Stunde im
Kreis, bis wir dann, letztlich mit 10 Minuten Verspätung, landen. Der
Pilot versicherte uns im Vorfeld, dass wir genügend Treibstoff an Board
haben. Beim Verlassen der Maschine auf dem Weg zur
Imigration entdecken wir auf halben Weg eine Speed-Line für Reisende
ohne Gepäck. Damit ersparen wir uns die riesige Imigration-Halle mit den
noch riesigeren Schlangen, denn jetzt landet, nachdem der Flughafen
wieder seinen Betrieb aufgenommen hat, wohl eine Maschine nach der
anderen. Von Terminal 5 fahren wir mit dem Peoplemover zu
Terminal 1 und hier stellen wir uns am Counter von United an, um unsere
Sitzplätze umbuchen zu lassen. Jetzt erhalten wir plötzlich Plätze etwas
weiter hinten aber zumindest nebeneinander, wenn leider auch nicht am
Fenster. Am Gate ankommend schaut Anita zum Glück auf die
Boardingkarten und stellt fest, dass beide Boardkarten auf ihren Namen
laufen. Während ich unsere Gerätschaft an den neu eingerichteten
Stromterminals in den Wartebereichen auflade und vergeblich versuche ins
Internet zu kommen, geht Anita zum Counter. Doch mittlerweile ist hier
eine riesige Schlange und jetzt wird erst klar, dass zig Maschinen
aufgrund des Wetters Verspätungen haben und Hunderte von Passagieren ihr
Anschlüsse verpasst haben. Nach langem Warten erhalten wir endlich zwei Plätze
nebeneinander, jeder einen Platz für sich, dafür haben wir jetzt aber
keine besseren Sitzplätze mehr. Also müssen wir nach dem Urlaub mal wieder
telefonieren und schreiben, um das Geld zurückzubekommen.
Im Flugzeug loggen wir u Doch jetzt zu dem Grund, weshalb wir uns überhaupt ins Internet einwählen. Wir erwarten eine Mail von Hertz, welcher Wagen für uns bereit steht und tatsächlich kommt eine Stunde vor der Landung die Information, dass ein weißer Mustang auf Parkplatz 131 für uns reserviert ist. Mit entsprechender Verspätung kommen wir in Vegas an. Da wir uns nicht am Gepäckband aufhalten müssen und wir sofort einen Shuttle zum Vermieter erhaschen, sind wir in kürzester Zeit bei Hertz. Statt den Wagen gleich aufzunehmen gehen wir noch am Counter für die Gold-Card-Holder vorbei und fragen, was ein Upgrade zu einem Camaro kostet. Es ist etwas höher als beim letzten Mal und auch etwas teurer, als wir vorher als Limit gesetzt hatten aber wir können nicht widerstehen und tauschen den Mustang gegen einen Camaro. Am Wagen ankommend sind wir etwas enttäuscht, zumindest ein ganz klein wenig. Denn es ist der 6 Zylinder und ohne "Never Lost" und außerdem auch noch silber. Wir gehen ja bei den Mietwagen nicht nach Äußerlichkeiten aber für ein Camaro gibt es nur zwei echt Farben: knall rot oder noch besser gelb, wie ein Postauto. Wie sich später noch herausstellen wird sind wir vom Glück verfolgt, denn Anita ist es in dem Wagen dermaßen heiß, dass wir das Verdeck öffnen wollen und dann feststellen müssen, es funktioniert nicht. Im Kofferraum gibt es eine Abdeckung, eine Art Rollo. Das muss geschlossen sein, wenn das Dach runtergefahren wird und es soll verhindern, dass die Heckscheibe beim Runterfahren zerbricht, falls Taschen und Koffer zu hoch gepackt sind. Und dieses Rollo ist zerrissen. Also gehen wir wieder zum Counter zum Reklamieren. Nachdem er keinen Camaro mehr hat und er uns zwischenzeitlich einen Geländewagen anbietet, entscheiden wir uns das Upgrade rückgängig zu machen. Doch jetzt ist der Mustang auch weg und er hat gar kein Cabrio mehr. Der Mitarbeiter lässt sich von uns den diagnostizierten Schaden beschreiben, was gar nicht so einfach für uns ist, denn manche Fachbegriffe würden uns sogar im Deutschen schon fehlen. Daher geht er wohl lieber zum Wagen um sich den Schaden selbst anzusehen und während wir noch rätseln was wir machen sollen, rollt der Mitarbeiter mit einem gelben Camaro an, mit dem großen 8 Zylinder. Wir erhalten den Wagen ohne weiteren Aufpreis, obwohl dieser noch ein bis zwei Klassen höher anzusiedeln ist. Jetzt geht es nur noch über den Strip zu unserem Mc.Donald`s für Getränke und dann -wie immer- in unser Best Western McCarrann Inn. Und mittlerweile ist es auch schon Mitternacht.
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24.August 2014: Obwohl es gestern sehr spät geworden ist werden wir noch vor den Weckern wach und stehen um fünf Minuten nach sechs vor dem Waffeleisen, um uns das berühmte „beste Frühstück der Welt“ zusammenzubasteln. Knapp eine Stunde später um kurz vor sieben warten wir darauf, dass der Storage öffnet und eine weitere Stunde später sind wir fertig.
Während unser Storage Lücken in der Befüllung zeigt ist
unser Wagen gut beladen. Aber trotz der Zelte, den großen
Trekkingrucksäcken und all den anderen Dingen, die man in den drei
Wochen glaubt zu brauchen, zeigen sich noch einige große Löcher in
der Kofferraumbeladung. Wir haben die Sachen gut verstauen können
und obwohl der Camaro gar nicht so aussieht ist er nicht nur ein
flotter sondern auch geräumiger Lastesel. Und wieder kommen wir an der Wegegabelung vorbei, von wo aus der "ET-Highway" abgeht. Das ist ein Highway, der an der Area 51 vorbeiführt, wo die Amerikaner nach Ansicht von UFO-Begeisterten seit den 50er Jahren ein UFO ggf. sogar einen Außerirdischen beherbergen sollen.
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25. August 2014 Wir verabschieden uns um 6Uhr von dem Zimmer, das uns sehr gut gefallen hat: Neben dem üblichen Bett und dem Schreibtisch hatte es
auch noch eine Couch und eine Sitzecke. Richtig nett. Den Frühstücksraum betreten wir als
offensichtlich als erste Gäste heute. Neben der Waffelmaschine und
dem üblichen kleinen Buffet gibt es sogar die Möglichkeit, sich
Rühreier machen zu lassen und das ist auch noch bestens organisiert. Auf einem Zettel notiere ich mir, wie ich die
Eier gerne hätte: Etwa 10 Minuten später weist mich die Bedienung
darauf hin, dass ich mir mein zusammengebasteltes Frühstück abholen
kann. Im Gegensatz zu dem dünnen Kaffee und dem sehr säurehaltigen
Orangensaft schmecken mir die Eier und Anita die Waffel
hervorragend. Kurze Zeit später steigen wir bei Regen und im Dunkeln in unser Postauto. Letztes Jahr haben wir auf dem Weg zum Yellowstone einen Abstecher zu „Craters Of The Moon“ gemacht und weil es uns so gut gefallen hat, beabsichtigen wie dies auch heute zu tun doch auf den 78 Meilen bis dort hin will es einfach nicht aufzuhören zu regnen
und so entscheiden wir uns vor Ort zunächst
nur ins Visitor Center zu gehen. Unseren Annual-Pass will die
Rangerin erst gar nicht sehen, da der Eintritt heute aufgrund eines
Jubiläums des Parks kostenlos ist. Das Wetter widerspricht der Wetterprognose
unserer Wetter-App, die für Arco, einem Ort etwa 20 Meilen hinter
dem „Crater Of The Moon“, Sonnenschein und weniger als 30%
Regenwahrscheinlichkeit versprach. Wir durchfahren Arco und stellen fest, dass die
Wetter-App nicht gelogen hat. Hier ist es tatsächlich heiter und
trocken. Doch das ändert sich bedauerlicherweise wieder recht
schnell und erst mit Eintritt in den Yellowstone ist das Wetter so,
dass wir sogar offen fahren können. Den Park zu betreten heißt nicht unbedingt schon da zu sein:
Vom West-Eingang aus bis zu unserer Cabin am
Lake Yellowstone sind es immerhin noch 58Meilen also etwa 100km.
Um 15:30Uhr erreichen wir die Lodge und checken ein, wobei wir aber erst in einer Stunde die Schlüssel erhalten werden, weil das Zimmer noch nicht fertig ist. Wir haben also noch etwas Zeit und da uns die Dame im Gift-Shop einen Tipp gegeben hat, wo zur Zeit häufiger Grizzlys zu sehen sind, machen wir uns auf den Weg. Wieder regnet es und die Strecke zieht sich, da sich an einer markanten Stelle ein langer Stau gebildet hat:
Eine große Bison-Herde grast links und rechts
der Straße,
was
zum Anhalten und Fotografieren förmlich verpflichtet.
Am eigentlichen Aussichtspunkt ankommend müssen
wir erkennen, dass das Wetter so schlecht ist, dass man noch nicht
einmal einen Bären vor die Tür jagt. Wir sind aber beruhigt, denn in
der Lodge konnten wir lesen, dass die Regenwahrscheinlichkeit von
heutigen 50% morgen auf 30% zurückgehen wird und die kommenden Tage
„mostly sunny“ oder sogar
„sunny“ sein sollen. Allerdings werden die Temperaturen eher
seeeeehr mild, wenn nicht gar kühl sein. Also kein Vergleich mit dem
Jahr zuvor, als wir richtig „knackige“ und für diese Jahreszeit
ungewöhnliche Temperaturen hatten. Aber zunächst heißt es wieder zurück, wieder
durch den Stau um dann um fünf Uhr die Schlüssel abzuholen und
unsere Cabin zu beziehen. Wir sind mal sehr gespannt: Vor einem Jahr
hatten wir eine sehr einfache, rustikale aber durchweg nette Cabin
und diesmal haben wir eine bessere Kategorie gewählt. Gleicher
Standard
aber frisch
renoviert. Wir sind angenehm überrascht.
Die Cabin erinnert von innen eher an ein
Motelzimmer als eine Cabin. Fehlt auch etwas der urige Flair der
letztjährigen Cabin so lädt das Badezimmer heute doch eher zum
Waschen und Duschen ein. Sogar ein Kaffeeautomat für Kapseln ist
vorhanden, wobei das im Widerspruch zu der neu entdeckten Ökologie
der Nationalparks steht: Denn es wird damit geworben, wie viel
Prozent weniger Strom und Wasser mittlerweile verbraucht wird und
dass über 60% aller Artikel im Giftshop „Made in USA“ sind. Und
jetzt wird mit den Kaffeemaschinen für Kapseln neuer Müll
produziert. Es geht noch einmal kurz in die Cafeteria, wo
wir uns bei einer Cola Gedanken über verschiedene
Wandermöglichkeiten austauschen. Und um 7Uhr liegen wir dann schon im Bett. |
26. August 2014:
Dass hier aktives Schwarzbären und
Grizzlybärengebiet ist wissen wir und das Schild, das auf die
möglichen Gefahren hinweist nehmen wir auch zur Kenntnis, aber
abhalten soll es uns nicht vor diesem Hike. Nach etwa 50 Metern
erreichen wir eine Weggabelung. Nach links geht es zu den Mystic
Falls auf einer Länge von 0,7Meilen in eine Richtung, nach rechts
geht es ebenfalls zu den Mystic Falls auf einer Länge von 1,7Meilen.
Nun wird uns klar, weshalb die Angaben am Trailhead (3,5Meilen) mit
denen auf unserer Karte (2,5Meilen) differieren: Es gibt also zwei
Wege. Wir entscheiden uns für den längeren Weg, zumal nach 0,7Meilen
ein Overlook sein soll. Schließlich müssen Anitas neue Wanderschuhe
eine angemessene Premiere feiern dürfen. Der Weg geht ziemlich steil nach oben. Er ist
gut erkennbar aber offensichtlich wenig frequentiert und geht durch
stark bewaldetes Gebiet . Bei jedem unbekannten Geräusch schauen wir
doch etwas erschrocken über die Schulter um nicht von Meister Petz
überrascht zu werden. Nach 0,7Meilen erreichen wir den Outlook und
haben nach einem Aufstieg von 180Metern die höchste Stelle des
Trails erreicht.
Wir erinnern uns an eine Situation im Jahre
1994, die uns auch bis heute haften geblieben ist. Damals standen
wir ebenso sprachlos an einem Lookout in den Great Smokey Mountains
und sahen nichts außer Nebel. Damals hat es uns auch nicht
getröstet, dass uns ein Schild verraten hat, dass eine solche
Nebelwand im Durchschnitt nur an einem Tag pro Jahr entsteht.
Wir gehen amüsiert weiter und kommen dann nach
insgesamt 1,7Meilen an die erwarteten Falls. Es ist
beeindruckend, das Wasser unter sich dahin rauschen zu sehen, zumal
jetzt auch die Sonne langsam Macht über den Nebel gewinnt.
Bis zu diesem Punkt haben wir noch keinen
einzigen Hiker auf dem Trail gesehen. Und erst jetzt auf dem letzten
Stück zurück zu Wegegabelung kommen uns einige wenige Hiker
entgegen, einige auch mit Bärenglocken und Pfefferspray. Beides
haben wir leider nicht dabei. Das letzte Stück von den Falls zur Weggabelung
ist ziemlich eben, leicht zu laufen und gut ausgebaut. Wer also nur
die Falls sehen möchte, dem sei der kurze Weg empfohlen. Wer es etwas länger und einsamer und etwas
spannender haben möchte, dem raten wir zu der längeren Loop,
möglichst aber ohne Nebel.
Zurück am Auto, zu dem sich mittlerweile
bestimmt knapp 100 andere Wagen gesellt haben, geht es zum Old
Faithful, wo sich das weitere Programm wie folgt gestaltet: Interessant ist auch eine kleine Map für dieses
Gebiet, die es für 50Cent im Visitor Center oder am Trailhead gibt.
Vor einiger Zeit haben wir beim Aussortieren das alte Heft gefunden,
das wir vor etwa 15 Jahren gekauft hatten. Es liegen Welten zwischen
den Heften. Damals noch auf einfachem Papier im 2-Farbdruck gedruckt
erstrahlt es heute in Hochglanz. Die Preissteigerung hält sich aber wirklich in
Grenzen: Damals hat es auch schon 25Cent gekostet. Wir fahren weiter in Richtung Cabin und halten
noch kurz am General Store bei uns um die Ecke an, bevor wir dann
zum Abendessen in der Lodge und dann ganz schnell in der Cabin ins
Bett gehen. Und wieder einmal: Gute Nacht !
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27. August 2014:
Nach ziemlich genau 0,7Meilen, also gut einem Kilometer, lechts vorbei am Midway Geysir Basin, eine Areal mit vielen Geysiren auf dem die ersten Besucher sind, erhebt sich auf der linken Seite ein kleiner Hügel, auf den mehrere ausgetretene Trampelpfade hochführen.
Im Internet haben wir
gelesen, dass man von dort oben einen herrlichen Blick auf den Grand
Prismatic Spring hat,
ein großer Quellsee mit spektakulären Farben, der neben dem Morning
Glory Pool und dem Old Faithful zu den Wahrzeichen des Yellowstones gehört. Wir hadern, ob wir den Hügel hochgehen sollen,
denn der Overlook ist zwar allgemein bekannt, jedoch kein
offizieller Weg führt dort oben hin. Wir verschieben die Entscheidung auf den
Rückweg,
aber nach weiteren 0,2 Meilen kommen wir nicht um die Entscheidung
herum, ob wir den längeren oder kürzen Weg wählen. Der Weg ist das Ziel und daher entscheiden wir uns für den
längeren Weg und gehen den Schotterweg, der übrigens als
Fahrrad-Tour gekennzeichnet ist, weiter durch. Während wir auf dem
ersten Stück 4 weitere Hiker gesehen haben, die sich wie wir durch
die Nebelschwaden kämpfen, begegnen uns seit der Weggabelung niemand
mehr. Es ist also fast wie gestern. 1,6 Meilen nach der erwähnten Weggabelung
biegen wir links von der Bike-Route ab und nach weiteren 0,2 Meilen
biegen wir erneut links ab und durchqueren nun eine traumhaft schöne
Ebene. Etwa 200 Meter entfernt grasen zwei Bisons, die sich aber an
uns überhaupt nicht stören. Der Weg führt durch eine solch große
Ebene, dass wir beide für evtl. rumstreunende Bären quasi die
Menükarte vom Restaurant sind. Wir entscheiden uns, heute Nachmittag
für unsere morgige Wanderung doch noch ein Bären-Spray zu kaufen.
Mittlerweile hat die Sonne erneut den Kampf gegen den Nebel gewonnen
und damit wird es wärmer und wärmer und wir entkleiden uns Schicht
für Schicht. Der Weg ist nun alles andere als gut ausgebaut
aber dennoch fast immer gut zu erkennen. An einer sumpfigen Stelle
liegen auf etwa 200-300 Meter breite Holzbalken, über die wir
jonglieren. So etwas haben wir vorher auch noch nicht gesehen.
Der Weg führt immer wieder an Stellen vorbei,
an denen sich der Untergrund Luft verschafft: Mal brodelt es, mal
spritzt Wasser aus den kleinen Geysiren und manchmal hört man nur
ein Röcheln im Untergrund. Hier kommt man ungewöhnlich nah ran an
diese Löcher und Geysire, wobei es
selbstverständlich ein No-Go! Ist, etwas reinzuwerfen oder
darin zu plantschen. Der Landstrich hier ist beeindruckend: Durch
die Gase und Giftstoffe in den unterirdischen Quellen sind viele
Bäume abgestorben und die Landschaft mutet zunächst an wie nach der
Apokalypse. Gleichzeitig werden wir umwuchert von gesund aussehendem
hellstem Grün.
Nach 2,1 Meilen durch diesen unwirklichen
Landstrich biegen wir erneut nach links ab und schon nach weiteren
0,4 Meilen stehen wir am Fuß der Fairy Falls und hier sehen wir auch
andere Hiker.
Nach einer sehr kurzen Rast machen wir uns
wieder auf den Weg in Richtung der ersten Wegegabelung von heute
morgen. Auf diesem Stück kommen uns zig Wanderer entgegen, die eben
nur einen kurzen Hike zu den Falls machen wollen. Wir passieren
wieder die bereits erwähnte Stelle, von der aus es hoch geht zum
Aussichtspunkt auf die Grand Prismatic Spring. Es kommen so viele
Leute von oben runter, dass wir uns die Sache etwas „schön reden“:
Natürlich ist es nicht ganz korrekt, den Trail zu verlassen. Auf der
anderen Seite sind die Wege dermaßen ausgetrampelt, dass man nicht
mehr davon ausgehen kann, hier unberührte Natur vorzufinden. Denn
mittlerweile ist es schon ein beständiger Trail, der nur noch darauf
wartet, von den Rangern irgendwann einmal als offizieller Trail
deklariert zu werden. Wir gehen einen der Wege also hoch. Das
Internet hat nicht gelogen: Man kann irgendeinen Trail nehmen, sie kommen
oben alle an der selben Stelle an. Und auch in anderer Hinsicht
stimmt Internet und Realität überein: Die Wege sind sehr steil und
rutschig. Sicheres Schuhwerk ist also dringend zu empfehlen. Es sind
ca. 30 Meter nach oben aber wir schnappen ganz schön nach Luft. Mich
tröstet, dass auch andere Hochkletterer genauso schnauben wie wir,
und die sind deutlich jünger und leichter. Wir wollen schon rasten,
da kommt ein amerikanisches Ehepaar entgegen und gibt uns den Tipp,
wir sollten noch paar Meter weiter hoch gehen und dann etwas zur
Seite, hier sei der beste Blick. Sie hat nicht gelogen: Ein
gigantischer Blick auf die Spring entschädigt uns ganz klar für die
kurze Anstrengung hier hoch.
Nach 10 Minuten weichen wir einer japanischen
Reisegruppe oder vielleicht auch Großfamilie. Sie klettern laut über
alles hinweg, was ihnen in die Quere kommt: Sogar zwischen uns
beiden und über meinen Rucksack klettern sie, um die besten Fotos zu
erhaschen, im Idealfall mit jedem einzelnen Familienmitglied vor der
Grand Prismatic Spring. Nach insgesamt 4 Stunden und 13km erreichen wir
wieder den Parkplatz, wo man sich um unseren Parkplatz förmlich
reist. Denn in der Tat stehen die Autos auch heute wieder bis auf
die Straße. Fazit: Die Fairy Falls sind nett anzusehen aber
kein „Must Do“. Die Loop, die wir gegangen sind, ist im mittleren
Bereich ein absolutes und sehr einsames Highlight. Und den kleinen
Abstecher auf den Overlook sollte man sich m.E. trotz unserer
Bedenken nicht entgehen lassen. Wir fahren in Richtung Madisson, unterbrechen
unsere Fahrt jedoch für ein kurzes Picknick auf einem der vielen
Picknick Areas unterwegs. Im daneben liegenden Sport-Geschäft liebäugele
ich zunächst mit einer Zipp-Hose, bis ich dann zur Einsicht komme,
dass ich so viele habe, dass ich wirklich nichts Neues brauche. Daneben gibt es noch den General Store, den wir
nach wenigen Minuten wegen Reizüberflutung verlassen.
Die Musik ist laut, überall
laufen oder krabbeln Touristen zwischen und unter den
Kleiderständern durch auf der Suche nach dem einzigartigen Souvenir,
das man letztlich nicht braucht. Wir können uns noch gut daran
erinnern, dass wir in den ersten Jahren unserer USA-Urlaube auch
überall glaubten, DAS Mitbringsel finden zu können oder DAS
Schnäppchen machen zu können. Heute hingehen haben wir eine Aversion
gegen dieses Kampf-Shoppen und kaufen nur noch das ein, was wir
unbedingt benötigen. Unterbrochen von zwei Stopps aufgrund von
wegelagernden Bisons kommen wir gegen 17Uhr an der Lake Lodge an, wo
wir zu Abend essen und dann in er Cabin verschwinden. Wer Bisons hautnah erleben möchte, muss nicht
quer durch den Yellowstone fahren. Es reicht, hier eine Cabin zu
haben, denn kurz nach dem Ausladen hören wir bekanntes Geräusch und
tatsächlich entdecken wir ein brav grasendes Bison direkt neben
unserer Cabin. Also dann, gute Nacht. |
28. August 2014: The same Procedere:
...Sonnenaufgang.....
…….und schon sind wir um 7Uhr
auf dem Weg zum „Garnet Hill Loop“. Heute erwartet uns ein Hike, der abseits der
Massen sein soll und sich durch Abgeschiedenheit auszeichnen soll. Dier Strecke zieht sich wieder, weil es immer wieder zu unerwarteten Stopps kommt, da mehrere Büffelherden über die Straße wandern.
Im Nebel verwischen die Konturen der Bisons, die zum See runter gehen und es sieht schon etwas gespenstisch aus .
Auf dem Weg zum Trailhead halten wir noch kurz am General Store am Tower Fall. Einerseits um einen Blick auf den Wasserfall zu werden, der sich einem nach 150yards bietet
und
andererseits um doch noch zwei Bärenglocken zu erstehen. Der
Verkäufer rät uns vorsichtig zu sein, wenn wir unterwegs sind. Die
Bärenglocken werden wir an die Rucksäcke hängen und das Geklimpere
soll die Bären auf uns aufmerksam machen und verhindern, dass wir
plötzlich hinter ihnen stehen und sie sich so erschrecken, dass sie
uns gleich angreifen müssen. Wir haben schon einmal vor Jahren von
Stephi und Gunther als Mitbringsel Bärenspray und Bärenglocke
geschenkt bekommen. Doch dummerweise haben wir beides im Storage
vergessen mitzunehmen. Allerdings ist das Pfefferspray, das uns die
beiden geschenkt haben, aufgrund der Größe und der homöopathischen
Menge
für Bären
ungeeignet. Denn das Spray, das wir uns gestern zugelegt haben und
für Bären empfohlen wird, hat einen mehrfachen Inhalt und sprayt bis
zu 10 Meter weit. Die Ranger empfehlen dringend die Mitnahme von
dem Pfefferspray und der Bärenglocke. Böse Zungen behaupten, dass es
seither Bären im Park gibt, die aus dem Maul nach Pfeffer riechen
und eine Glocke um den Hals tragen ;-) Um kurz vor neun Uhr stehen wir am Trailhead, der sich 0,3Meilen nordöstlich der Tower Junction auf der Northeast Entrance Road befindet.
Wir rüsten uns entsprechend der Empfehlungen
auf und los geht es. Gut 13 Kilometer liegen vor uns und der Trail
wird an verschiedenen Stellen unterschiedlich kategorisiert, von
„Easy“ bis „Easy-Moderate“. Zunächst müssen wir wieder 0,2 Meilen die
Straße runter und dann rechts einbiegen auf die „Stagecoach Road“,
einem Wald- und Wiesenweg und der seinen Namen davon hat, dass
dieser Weg von Planwagen genommen werden. Mehrmals wöchentlich man
man an dieses Events teilnehmen, an dessen Ende dann ein Western-BBQ
steht. Doch heute und jetzt sind lediglich einige
Spuren zu erkennen, wobei wir feststellen, dass die Zeit auch nicht
an den Planwagen vorbeigegangen ist: Statt
der historischen Holzräder haben die Planwagen heute
Gummibereifungen. Wir gehen also diesen Weg hinein und beide sind wir etwas aufgeregt, Anita mit ihrem Optimismus vielleicht weniger als ich: Der heutige Trail verspricht eine Vielzahl von Tieren: neben den Buffalos auch Elche und die hiesige Gazellen-Spezies. Und außerdem ist die Chance groß, auf Bären zu stoßen, denn laut Trailbeschreibung ist der große Bereich am Fuß des Garnet Hill ein bevorzugten Revier der Schwarzbären. Doch mit dem Geklimpere an unseren Rucksäcken werden wir die Bären schon warnen. Doch im Moment grast rechts von uns eine Herde Büffel und wir sind froh, dass uns der Trail an der Herde vorbeiführt und nicht mittendurch.
Nach dem wir das Tal ein
gutes Stück durchwandert haben verändert sich die Landschaft
gravierend: Statt der Weitläufigkeit müssen wir uns jetzt über enge
und dichtbewaldete Abschnitte den Weg erkämpfen. Das ist
anstrengend, denn wir
„scannen“ den Weg nach verräterischen Spuren von Bären, gleichzeitig
beobachten wir das Dickicht, um möglichst frühzeitig reagieren zu
können.
Und dann wechselt meine Hand permanent von
Fotoapparat zum Auslöser des Bärensprays, das empfohlenerweise nicht im Rucksack transportiert sondern
schussbereit am Halfter getragen werden soll.
Das Profil des Trails zeigt auf den ersten 5
der etwa 8 Meilen einen angenehmen leichten Abstieg. Doch kaum
verlässt man die dichtbewaldete Zone und gelangt an eine Abzweigung,
steigt der Trail recht stark an. Rund 180 Meter geht es auf einer
Strecke von etwa 1 Meile nach oben. Das klingt nicht nach viel aber
bei strahlendem Sonnenschein und wenig Schatten wissen wir nach
einiger Zeit nicht, was lauter ist: Das Geklingele der Bärenglocken
oder unser Schnaufen. Nachdem ich frage, ob heutzutage Pausen
vielleicht einfach überbewertet werden, entschließen wir uns auf
diesem anstrengenden Stück doch mal für eine kurze Rast von 5 oder
höchstens 10 Minuten. Danach geht es noch einmal ein kurzes und
erträgliches Stück nach oben über einen großen schattenlosen Hügel
und dann folgt der letzte und angenehme Abschnitt: Es geht abwärts.
Ausgerechnet jetzt schieben sich die ersten Wolken vor die Sonne,
das hätte uns beim Aufstieg wesentlich mehr gefreut. Und jetzt stehen wir erneut vor einem kleinen Problem.
Etwa 20 Meter neben unserem Trail ist gerade ein
Büffel-Bulle abseits seiner Herde dabei, sein „Geschäft“ zu
machen. Durch unseren Radau mit den Bärenglocken ist er auf
uns aufmerksam geworden und beobachtet uns mit einem Blick über die
Schulter bei seiner Tätigkeit. Wir rätseln, was wir machen sollen.
Den Trail weiter in seine Richtung zu gehen erscheint uns
leichtsinnig. Alternativ können wir einen großen Bogen parallel
zum Trail machen. Doch zu unserer Freude zieht der Bulle
langsam weiter. Der Trail ist mit fünf bis sechs Stunden
angegeben, aber nach 4,5Stunden erreichen wir schon das Ziel. Das
Trailende feiern wir traditionell mit einem „High 5“ und dem
obligatorischen „We did it“. Unser „Bumblebee“ (jeder, der die Filmreihe
„Transformer“ gesehen hat, erinnert sich an Bumblebee: Das
ist der gelbe Camaro, der sich in einen Roboter verändern
kann) hat unsere Cola gut kalt gehalten und nach einem solchen Hike
ist der überhitzte Körper glücklich, von innen abgekühlt zu werden. Fazit: Dieser Trail ist für Freunde der
Einsamkeit prädestiniert, weshalb er für uns „ein Knüller“ ist . Auf der
ganzen Strecke haben wir keinen einzigen Hiker gesehen. Der Trail
ist abwechslungsreich von Abschnitten durch breite Ebenen bis zu
dicht bewachsenen Sektionen. Obwohl wir ansonsten eher die
wüstenähnlichen Trails bevorzugen hat uns diese Gegend, die mehrmals
an alpine Gebiete erinnert, sehr gefallen. Der Reiz ist es,
verschiedene Tiere evtl. beobachten zu können, wobei uns dieses
Glück leider nicht beschieden war. Und am Nervenkitzel fehlt es im
mittleren Abschnitt auch nicht, denn stets muss man Auge und Ohren
offen halten um einen Bären ggf. aus dem Weg gehen zu können. Der Rest des Tages ist schnell erzählt: Wir cruisen in Richtung Nordost-Eingang, weil dies ein Teil des Yellowstones ist, den wir noch nie erkundschaftet haben. Und siehe da: Hier entdecken wir erstmalig die erwähnten Gazellen.
Am Eingang
wenden wir, fahren zurück, werden mehrmals von Wildwechseln
ausgebremst und landen dann nach einem kurzen Getränkestopp in der
Lodge. Und nach dem Abendessen sind wir doch recht platt und
ziemlich schnell im Bett.
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29. August 2014: Die morgendliche Prozedur unterscheidet sich
nicht von den drei Tagen zuvor, nur dass wir nach dem Frühstück
auschecken.
Gut 520 Meilen liegen heute zwischen dem
Yellowstone und Fort Collins in Colorado. Der Tag besteht aus Fahren
und Fahren, unterbrochen von Tanken und einem Snack gegen Mittag.
Während ich zuhause der Fahrer und Anita die Beifahrerin ist, halten
wir das in den letzten Jahren im Urlaub meist umgekehrt. Doch heute
reiße ich Anita mal das Steuer aus der Hand, zumindest für etwa 150
Meilen.
Gegen 18Uhr erreichen wir Fort Collins und
checken im Best Western Kiva Inn ein. Das Motel haben wir im Vorfeld
aufgrund der Beschreibung reserviert und es hält, was es verspricht:
Eine angenehme Atmosphäre in der Lobby und im Frühstücksraum und das
Zimmer ist gepflegt und mit einem Whirlpool sogar gut ausgestattet. So geht es zwar Kartenlos aber mit ein paar Chicken-Wings zum Picknick ins Hotel zurück. |
30. August 2014:
Heute morgen aber trübt kein Wölkchen den
Himmel und so wird die Fahrt immer wieder von kurzen Fotostopps
unterbrochen. Erschreckend sind jedoch die Schäden aus dem Vorjahr, als es nach gigantischen Regenfällen zu einer Flashflood kam.
Um 8:30Uhr erreichen wir das Visitor Center,
das leider
erst in einer
halben Stunde öffnen wird. Stattdessen statten wir dem
danebenliegendem Gift-Shop einen Besuch ab und wir werden
erschlagen: Wir haben selten oder gar noch nie einen Gift-Shop,
dessen Regale nicht nur dermaßen voll an Souveniren ist, sondern
auch die ganze Bandbreite von Nippes über Kitsch bis hin zu
Nettigkeiten abdeckt. Von den T-Shirts, Jacken und Hosen abgesehen
gibt es Gläser, die die Fernbedienung des Fernsehers aufnehmen soll
und Salz-und Pfefferstreuer, mal ganz nett von Holztieren gehalten,
mal stecken sie makaber in Totenschädeln. Alles zu erwähnen würde
Bücher füllen aber wir können nur dringend raten, hier einen Besuch
abzustatten, wenn man in der Nähe ist.
Ich frage mich ernsthaft, welcher normal
denkende Mensch einen solchen Tinnef wohl kauft. Unverständlich! …..
Nach einer halben Stunde verlassen wir den Laden mit einer Tüte
Mitbringsel und ich versichere: Würde das Visitor Center jetzt nicht
öffnen, könnten es auch zwei Tüten werden.
Beim Durchqueren des Park-Eingangs zeigen wir
dem Ranger ordnungsgemäß unseren Annual-Pass und Anitas Ausweis vor
und schon begrüßt uns der Ranger im Deutsch-Amerikanischen Akzent:
„Oh, aus Köln,
in der
Nähe von…….na ja, vielleicht Mainz“ Nach etwas nettem Small Talk treten wir in den Park ein und sind sogleich begeistert. An mehreren Aussichtspunkten oder markanten Punkten halten wir und gehen etwas spazieren. Den Bear-Lake umrunden wir schließlich. Hier einen Parkplatz zu finden grenzt einem Vierer im Lotto. Viele Meilen vorab wird bereits darauf hingewiesen, dass der Parkplatz voll ist und wir auf den Shuttle ausweichen sollen. Da wir nicht unbedingt beabsichtigen dort zu parken, sondern vorwiegend mit dem Auto cruisen wollen, ignorieren wir die Schilder. Bei der Ankunft am Parkplatz verdutzt uns ein Ranger mit der Frage, ob wir einen Parkplatz suchen. Wir bestätigen dass, wobei Anita im ersten Moment glaubt, der Ranger wolle einen Scherz mit uns machen. Weit gefehlt: Er weist uns auf einen Wagen hin, der just in dieser Sekunde einen Platz freimacht. Und so kommen wir zu unserer Überraschung doch noch zu einem Parkplatz und den Spaziergang um den See.
Der Weg ist nur eine halbe Meile lang und so gut ausgebaut, das er sogar mit dem Rollstuhl beefahrbar ist. Die über 3.000Meter Höhe merkt man jedoch schon: Die Luft ist arg dünn und jede kleine Erhebung lässt uns etwas nach Luft ringen. Wir fragen uns ernsthaft, wie wir vor einigen Jahren den Wheelers Peak und den Telescope Peek (jeweils knapp 4.000Meter) mit Gepäck ersteigen konnten.
Nach dieser Runde um den See geht es zurück ins Auto und dann weiter durch den Park. Eine Vielzahl weiterer Punkte wartet darauf, von uns fotografisch festgehalten zu werden.
Das Wetter wird, wie der Wetterbericht
prognostiziert hat, zunehmend schlechter und so können wir von Glück
reden, einige Aussichtspunkte, die sich an die weiter nach oben
führende Straße aneinander reihen, trocken anfahren zu können. Denn
kaum haben wir den Pass überquert beginnt es zu regnen und
kurzzeitig sogar zu hageln. Gegen zwei Uhr rasten wir unterwegs beim
Mc.Donald`s. Man könnte ja leicht glauben, wir seien
Mc.Donald`s-Junkies, aber in Wirklichkeit stehen pragmatische
Überlegungen hinter unseren häufigen Besuchen: Es gibt Internet, man
muss nicht immer gleich was essen, man kann sich auch mit einem
Getränk dort hinsetzen und es gibt Restrooms. Das dazu !
|
31. August 2014:
Heute stehen wir später auf, denn in dem Motel gibt es leider erst um 7:00Uhr Frühstück. Das ist ganz okay und wir fragen uns, ob sich die Frühstückerei in den Motels allgemein verbessert hat oder wir mittlerweile andere Motels wählen als früher. Kurz nach sieben Uhr geht es dann los auf die etwa 80 Meilen bis Moab, wo wir für zwei Nächte im Arches N.P. eine Campsite reserviert haben. Endlich wieder Campen! Kurz nach dem Verlassen der Interstate kommen wir an einigen verlassenen Häusern vorbei. Ein Gebäude identifizieren wir als eine Tankstelle. Wer mag in diesen Häusern wohl gewohnt haben und wo von haben sie gelebt? Und was mag passiert sein, dass alle Häuser verlassen wurden? Vielleicht der Klassiker: Interstate als Umgehungsstraße gebaut und die Ortschaften am alten Highway verfallen. Das kennt man aus Hitchcocks "Bates Motel", dem Film "Cars" und fast wäre die Ortschaft Seligmen auf der Route 66 in Arizona dem gleichen Siechtum verfallen, wenn es hier nicht clevere Leute gegeben hätte, die es verstanden haben, diesen Ort zu retten. Wir erreichen Moab und tanken schnell beim City Market. Das hätten wir sowieso getan, weil wir das in Moab fast immer dort tun, doch unser Navigationsgerät hat eine von uns neu entdeckte Funktion und zeigt an, welche der in der Nähe befindlichen Tankstellen die günstigste ist. Nach dem Tanken geht es raus aus Moab und dann 10 Meilen über die Potash- Road bis zum Trailhead vom Corona Arch. Zwar waren wir schon mehrmals am Corona Arch, doch im letzten Frühjahr haben wir dort erstmalig Ropeswinger gesehen: Wagemutige Menschen, die sich von oben an einem Seil in die Tiefe stürzen und dann durch den Arch schwingen. Wir Damals haben wir einige tolle Aufnahmen machen können, die ich gerne noch etwas erweitern möchte. Der Parkplatz am Trailhead ist so voll, dass wir Glück haben, noch einen Stellplatz zu finden. Vor vielen Jahren wurde uns der Corona Arch mal als Geheimtipp mit auf den Weg gegeben und damals war auch kaum was los. Seit 2012 wird der Ort nun bei YouTube als höchster Ropeswinger weltweit gehandelt, was ihn ebenso bekannt wie beliebt macht. Dass es in 2013, zwei oder drei Wochen vor unserem Besuch, zu einem tragischen Unfall mit Todesausgang gekommen, als sich ein Ropeswinger in die Tiefe stürzte und das Seil wegen einer falschen Berechnung zu lang war, macht ihn vermutlich noch bekannter. Im Moment wird kräftig diskutiert, ob man den Arch für solche Aktivitäten freigeben soll oder er als reines Naturdenkmal genutzt werden soll. So haben wir es in der amerikanischen Presse gelesen. Und tatsächlich finden wir am Trailhead einen ganz aktuellen Hinweis, wonach der Arch für zwei Jahre für diese Aktivitäten freigegeben wird und man um Stellungnahmen der Bevölkerung bittet. Wir starten am Trailhead und sind mal gespannt, was uns heute erwarten wird. Zunächst müssen wir leider feststellen, dass uns der Hiken Mühe kostet und wir beim ersten Anstieg, den wir allerdings sehr flott angehen, ganz schön zu hecheln beginnen. Wir müssen und dürfen das allerdings ein gutes Stück auf die Hitze schieben, denn statt der erwarteten 30Grad sind es 35Grad und eigentlich ist es auch der erste richtig heiße Tag in diesem Urlaub. Obwohl es nur mäßig nach oben geht es ein bisschen an die Substanz, bei mir so sehr, dass ich nach der Hälfte der etwa 1,5 Meilen erst mal in den Schatten muss. Was mich tröstet sind andere, auch jüngere Hiker, denen es auch nicht besser geht und sich nach Schatten sehnen. Wir erfreuen uns an einem Feld mit Steinmännchen, das wir hier erstmalig, sonst aber schön öfters gesehen haben: Eigentlich dienen diese Steinmännchen dazu, den Weg zu markieren. Irgendjemand fängt vermutlich mal damit an, neben ein Steinmännchen ein zweites zu bauen und dann entwickelt das ganze eine Eigendynamik: Nach kurzer Rast gehen wir das letzte Stück anbieten wir uns im Schatten des Arches niederlegen können, zusammen mit zwei Dutzend anderer Hiker. Nach einiger Zeit fällt ein Seil vom Arch und ich schöpfe Hoffnung, doch noch tolle Aufnahmen machen zu können. Doch keine Ropeswinger, die sich wagemutig in die Tiefe stürzen, kommen uns von oben entgegen. Vielmehr seinen sich nacheinander mehrere Personen ab. Etwas Enttäuschung kommt auf, da wir uns auf die spektakulären Sprünge gefreut. Und nebenher sieht das Abseilen nach mehr aus als es ist, das weiß ich ausgewogener Erfahrung während meiner Bundeswehrzeit. Trotz der Enttäuschung bleiben wir eine gute Stunde, immer noch voller Hoffnung, dass vielleicht doch noch Ropeswinger kommen. Aber dann geben wir auf und treten den Rückweg an, der sich trotz noch gesteigerter Temperaturen besser gestaltet als der Hinweg. Es geht in den Arches und wir freuen uns schon auf unsere Campsite 4. Ratlos und enttäuscht stehen wir einige Zeit später vor unserer Campsite. Dass sie in der Nähe der Restrooms ist war uns vorher klar und muss im zunehmenden Alter nicht immer ein Nachteil sein. Dass man nicht mit dem Wagen direkt auf die Campsite fahren kann ist verschmerzlich. Dass es aber auf der Campsite keine ebene Stellplätze für unser großes Zelt gibt ist ein Unding. Wir setzen uns einen Moment und überlegen, was nun sinnvoller ist zu tun: Abreißen und woanders hin? Motel in Moab nehmen? Hier das kleine Zelt aufbauen, falls wir zumindest hierfür einen ausreichend großen ebenen Platz finden? Da es in Moab aufgrund des Feiertages am Montag kein Zimmer geben wird und wir bei der Reservierung der Campsite vor einem halben Jahr keine große Auswahl mehr hatten entscheiden wir uns für den Versuch des Aufbaus des kleinen Zeltes. Man muss aus allem Positives versuchen zu ziehen: Dann müssen wir am Schluss nur noch ein Zelt reinigen. Und das zweite Zelt, das wir umsonst mitgekommen haben und im Kofferraum Platz weggenommen hat? Das erspart uns, die Lücken mit unnötigem Krimskrams und Mitbringsel vollzustopfen.
Das kleine Zelt passt sogar, allerdings müssen wir es
mehrmals hin- und herdrehen, bis wir eine Platzierung
finden, bei der wir heute Nacht einigermaßen eben liegen
können.
Halbwegs zufrieden fahren wir nach Moab und kaufen dort alles Notwendige für das abendliche Grillen: Würstchen, Salat, Getränke und einen Einweggrill, den für unseren Grill aus dem Storage wäre der Platz im Auto vielleicht doch zu knapp geworden. Nach einem gemütlichen und schmackhaften Grillen geht es dann in bzw. bei diesen Temperaturen auf die Schlafsäcke. Insgesamt sind wir doch recht zufrieden, nur die Nähe zu den Restrooms hat neben dem bereits erwähnten Vorteil auch Den Nachteil, dass hier das Epizentrum des Campgrounds ist und sich alles trifft: um sich zu waschen, um das Equipment zu reinigen oder nur um zu Quatschen. Aber sonst ist alles gut und wir freuen uns auf die erste Zeltnacht seit einem Jahr. |
01. September 2014: Heute pellen wir uns erst um 6:30Uhr aus den Schlafsäcken und dem Zelt, denn nach einem Jahr Zelt-Abstinenz merken wir, dass es doch etwas Zeit in Anspruch nimmt, alle Knochen wieder an die richtigen Stellen zu verschieben. Aber im Ernst: So gut wir auch im Zelt auf dem recht harten Boden schlafen, in der ersten Nacht bedarf es doch einer gewissen Eingewöhnungszeit. Nach der Knochensortierung und der Katzenwäsche geht es zunächst kurz ins Visitor Center und dann zum schnellen Frühstück zum Mc.Donald`s bevor es dann ins Canyonlands geht. Im letzten Jahr haben wir im Visitor Center die Tochter des Gründers der Firma Royal Robbins kennen gelernt, doch die ist heute nicht hinter der Theke. Das Wetter ist mit 36Grad recht heiß und absolut sonnig - ohne eine Wolke, aber die Sicht ist doch etwas dunstig. Wir schieben das auf den gestrigen starken Wind, der den Sand vermutlich hochgeblasen hat. Das hält uns aber natürlich nicht davon ab, unserem eigentlichen Vorhaben nachzugehen: Fotos zu machen. An den markanten Aussichtspunkten wie z.B. Grand View, Green River Overlook, Shafer Trail Overlook, anzuhalten, rumzulaufen und Fotos zu machen. Das beansprucht so viel Zeit, dass wir erst wieder gegen 4 Uhr in Moab zurück sind um bei Dennys zu Mittag bzw. Abend zu essen. Auf das Grillen verzichten wir, weil wir ja gestern den letzten One-Way-Grill im City Market erstanden haben und keine Lust verspüren, ganz Moab nach einem weiteren Grill abzufahren. Einmal im Urlaub steht Denny`s auf dem Pflichtenheft, um dort die Buffalo Chicken Wings oder Buffalo Chicken Strips zu essen. Wie der Name es schon sagt sind das Chicken Wings oder Strips, die in einer wahnsinnscharfen Buffalo-Sauce darauf warten, von uns nach Luft schnappend verzehrt zu werden. Eine Portion zu zweit reicht uns allemal. Dieses Gericht empfiehlt sich m.E. bei Erkältungen: Die Schärfe lässt die Schleimhäute zusammenzucken und äzt einem den Rachenraum frei, zumindest uns, weil wir ansonsten eher weniger scharf essen. Wir haben aber auch schon andere Gäste nach Luft schnappend die Blumenvasen austrinken sehen, während sie mit krächzender Stimme nach dem Feuerlöscher fragten. Na ja, etwas übertrieben. Wir treten wieder in den Arches N.P. und fahren für Fotos noch einige Stellen an, die in dem dritten Indiana Jones Film "Indiana Jones und der letzte Kreuzzug" eine markante Rolle spielten, z.B. "Balanced Rock", "Double Arch" und "Court House" . Beim Double Arch werden wir unfreiwillig Zeuge eines für uns amüsanten deutschen Foto-Shootings: Drei heranwachsende Söhne instruieren ihre Mutter immer wieder akribisch, wie sie von ihr fotografiert werden wollen und letztlich beschwert sich dann einer der Söhne, er würde auf den Bildern der Eltern immer so klein aussehen... An der letzten Station unseres Fotoshootings werden wir nach der Rückkehr überrascht. Ein Rabe bewacht unser Postauto und interessant ist, dass er sich nicht durch uns irritieren lässt. Sogar nur einen Meter entfernt steige ich ins Auto und das einzige was er macht, er beobachtet mich sowie die anderen mittlerweile herangeströmten Fotografen. Langsam geht es dann weiter zurück zum Campground, wo wir uns auf Morgen vorbereiten. Beide gehen wir unseren (fast) Lieblingsbeschäftigungen nach: Anita "gruschtelt", d.h. sie macht im Auto "klar Schiff" und bereitet den morgigen Zeltaufbau vor, soweit das schon möglich ist, und ich überspiele und sichere all unsere Fotogerätschaften. Um uns herum hören wir ausschließlich deutsche Stimmen. Der Campground ist heute Nacht eindeutig in deutscher Hand. Leider, denn die amerikanischen Hinweise "Quiet Hours 8PM - 6AM", also die Hinweise, das in diesem Zeitraum Nachtruhe zu herrschen habe, sind einigen keine verbindlichen Regeln und so wird geredet, geräumt, geklappert. Anita schlägt vor, dass wir bereits um 3 Uhr abbauen sollten, aber nicht in der für uns üblichen Lautstärke......, was natürlich nur als Scherz gemeint ist. Irgendwann fallen uns aber dann doch zwischen klappernden Kochtöpfen die Augen zu. Gute Nacht ! |
02. September 2014:
Super, wir haben uns an das Zelten gewöhnt und das Knochensortieren dauert nur noch halb so lang. Und so ist es dann nicht verwunderlich, dass wir eine gute halbe bis dreiviertel Stunde nach dem Aufwachen um 6 Uhr abmarschbereit sind. Mein Trekkingrucksack ist schon mit den wichtigen Dingen wie Schlafsäcken, Zelt, Kopfkissen, Hammer und Iso- Matten aufgerüstet und wartet nun auf der Rücksitzbank liegend auf seinen morgigen Einsatz. Anitas Rucksack ist ebenfalls schon fast abmarschbereit und mit den restlichen Utensilien befüllt: Wasserfilter, Kocher, Sprit, Topf, Proviant und Ersatzkleidung. Beim Mc.Donald's in Moab gibt es für uns Kaffee, Internet und lt. Wetterbericht die freudige Nachricht, dass wir in den nächsten Tagen nicht mit Regen sondern mit purem Sonnenschein rechnen dürfen. Na ja, ein paar regenlose Wolken würden den Hiker sicherlich erleichtern. Aber so können wir die Regenjacken und Ponchos oben lassen und gerade letztgenannte sind zwar außerordentlich praktisch aber leider auch verhältnismäßig schwer. Dass wir unsere Backpacks heute Abend in der Cabin noch einmal kontrollieren und neu packen und wieder kontrollieren und bei jedem Gegenstand abwägen und diskutieren, ob wir ihn mitnehmen oder nicht, ist uns beiden jetzt schon klar. Nicht das Trekken ist das anstrengende sondern die ewigen Entscheidungen, was man braucht, was man evtl. brauchen könnte und das, was man bestimmt nicht braucht...und dann doch noch mitnimmt. Unser nächster Stopp auf der heutigen Fahrt ist die berühmte langgestreckten Straße zum Monument Valley hoch. Ich kann mich nicht daran erinnern, diese Straße befahren zu haben ohne einen Fotostopp und wir sind hier schon oft vorbeigekommen. Auch in Kayenta halten wir nochmals für einen kurzen Internet stopp um uns für die nächsten Tage von der Familie zu verabschieden. Beim Übergang nach Arizona wird uns eine Stunde geschenkt und gegen Mittag erreichen wir den Grand Canyon. Kaum ein Wölkchen trübt den Himmel. Am Backcountry-Schalter erkundigen wir uns noch einmal nach den Wetterbedingungen und noch wichtiger: wie die Wasserversorgung ausschaut. Im Canyon unten müssen wir mit Höchsttemperaturen von 41Grad rechnen. Übermorgen, wenn wir auf der Phantom Ranch sind, werden wir mit 10% Sicherheit mit Gewittern rechnen müssen aber an den darauffolgenden Tagen wird es wohl stabil gut werden. Und die Wasserversorgung? Die könnte ein Problem werden, weil die Pipeline morgen bei Roaring Springs wegen eines Rohrbruchs abgestellt werden muss. Hier empfiehlt uns der Ranger das Wasser aus dem Bach, das allerdings in irgendeiner Form gereinigt werden muss. Aber hier sind wir ja mit unserer Pumpe und dem Wasserfilter gut ausgestattet. Im Canyon-Cafe` essen wir nach einem kurzen Rundgang durch den Gift Shop zu Mittag, laufen noch durch den gegenüberliegenden Generalstore und fahren noch einige Foto-Spots an. Und an einem dieser Stopps lernen wir zufällig Maria und ihre Familie kennen, nachdem sie mich anspricht, ob ich ein Bild von ihr und ihrer Familie machen kann. Sie hört natürlich schnell heraus, dass wir Deutsche sind und freut sich darüber: Sie ist Amerikanerin, hat aber viele Jahre in Deutschland gelebt, ist dann mit ihrer Mutter in die USA zurückgezogen, hat geheiratet und lebt nun hier. Es ist für uns hoch interessant zu hören, wie sie die Amerikaner im Vergleich zu den Deutschen sieht, was wo schöner ist und dass unser etwas verklärter Blick auf die Amerikaner an der einen oder anderen Stelle korrigiert werden muss, wenn man nicht auf Urlaub hier ist sondern hier lebt. @Maria: Schön, dich und deine Familie kennengelernt zu haben und schade, dass ihr weiter musstet. Aber vielleicht finden wir ja hierüber doch noch einmal Kontakt. Weiter geht es, um dann um vier Uhr in der Bright Angel Lodge einzuchecken. Wir haben eine Cabin gebucht, leider gab es diesmal nur noch die Cabins mit dem sog. "Partiell Rimview", also ohne garantierten Blick in den Canyon. Der Platz um die Cabins ist ebenso wie der Trailhead vom Bright Angel Trail letztes Jahr neu angelegt worden und wir sehen dies erstmalig. Jetzt gibt es einzelne Parknischen um und zwischen den Cabins und das Wildparken ist vorbei. Wir betreten die Cabin und es haut uns fast um: Das ist die Cabin mit dem besten Blick, den wir hier je hatten. Wir trauen kaum unseren Augen und wissen jetzt schon, dass wir den Sonnenuntergang über dem Grand Canyon von der Cabin aus erleben werden. Doch zunächst stehen große Aufgaben an: Die Backpacks müssen aufgerüstet bzw. vollständig bepackt werden. Trotz unserer Vorarbeiten zieht sich diese Aufgabe, denn jeder für sich überlegt bei jedem Stück, ob es mitgenommen werden soll. Es ist aber auch ebenso schön wie Respekt einflößend, bei jedem zu begutachtenden Utensil gleichzeitig an den Backpacks vorbei durchs Fenster zu sehen und sich klarmachen, was uns morgen erwartet. Wir wissen gar nicht mehr so genau, wie oft wir schon unten im Canyon waren, ihn durchquert haben oder vorletztes Jahr unser Meisterstück: Vom Südrim zum Nordrim und wieder zurück in neun Tagen. Doch jeder Hike "Below rim" macht uns Lampenfieber und lässt dem Adrenalin schon vor der Tour freien Lauf. Insbesondere im Moment. Irgendwann sind wir mit dem Packen fertig, früh genug, um den Sonnenuntergang vor und in der Cabin zu genießen. Die Nacht wird kürzer werden als geplant. Obwohl der Wecker uns um 3:30 Uhr wecken soll, damit wir den ersten Shuttle zum South Kaibab Trail erwischen, wird es nach 10Uhr bis wir schlafen. Doch irgendwann fallen die Augen zu.... |
03. September 2014: An den Weckern liegt es nicht, dass wir den ersten Shuttle verpasst haben, und auch den zweiten und auch den dritten. Um 3:30Uhr wachen wir ordnungsgemäß und wie geplant auf und bis 4 Uhr denken wir ernsthaft darüber nach, ob wir die Tour überhaupt machen wollen und entscheiden uns letztlich trotz guten Wetters dagegen. Denn beim Aufsetzen des fast 20kg schweren Backpacks denke ich, ob derzeit überschaubare Dayhikes nicht doch die gesündere Alternative ist. Wir sprechen uns nach langen Hadern aus Vernunft gegen den Hike aus. Anita bringt unsere Permit schnell am Backcountry Office vorbei, damit ggf. ein anderer Hiker kurzfristig in den Genuss der Phantom Ranch kommen kann, während ich per Internet die Lage sondiere. Gerne würden wir noch einen Tag am Grand Canyon verbringen und insbesondere in dieser Cabin, vor der sich gerade langsam die Glut der aufgehenden Sonne in den Canyon ergießt. Doch die komplette Lodge ist "Sold out". Eine zweitages Tour, auch wenn wir uns jetzt widersprechen- auf dem Westrimtrail des Zion würde uns als Wiederholungstat gefallen. Doch die reservierbaren wilden Campsites sind ebenfalls alle ausgebucht. Nachdem die Sonne über dem Canyon steht und wir ihren Aufgang akribisch und begeistert beobachtet haben, buchen wir ein Zimmer vor den Toren des Zion in der Thunderbird-Lodge, gegenüber dem Golden Hill an der Mount Carmel Junction und eine zusätzliche Nacht in Stovepipe Wells. Wir checken aus und gehen noch einmal durch den Giftshop neben dem Canyon Cafe, in welchem Anita gestern eine nette Bluse gesehen hat. Der Kauf scheitert jedoch daran, dass sich das Aussehen der Bluse über Nacht gravierend geändert haben muss: Während wir gestern beide gesagt haben "Ach, ganz nett" gefällt sie insbesondere Anita nun gar nicht mehr: "Ach, so sieht die aus? Ich hatte die anders in Erinnerung". Nach einigen Fotostopps am Canyon Rim geht es in Richtung Zion. Unterwegs überlegen wir, was wir machen könnten und spielen mehrere Möglichkeiten durch: Nach einer Nacht in der Thunderbird-Lodge noch zum North Rim? Dort hatten wir beim letzten Mal teilweise schlechtes Wetter und einige Aussichtspunkte waren gesperrt. Oder aber nach einer Nacht in dem Motel für zwei Tage auf den Campground und von hier aus den Eastrim-Trail im Zion. Die Eastrim-Tour oder alternativ gar einen Hike zur Subway sind unsere Favoriten und so fahren wir los in Richtung Mount Carmel. Unterwegs überqueren wir die recht bekannte Navajo Bridge und kommen an Lees Ferry vorbei, was wir mit angenehmen Erinnerungen verbinden: Hier auf dem Parkplatz stand das Auto von Marco, als wir vor einigen Jahren nach 5 Tagen in der Abgeschiedenheit unsere "Wet Wild West"-Tour mit ihm erfolgreich beendeten. Die Thunderbird-Lodge kennen wir bisher nur vom Vorbeifahren bzw. wenn wir im gegenüberliegenden Golden Hill gegessen oder gewohnt haben und haben ihr bisher nie eine besondere Beachtung geschenkt. Um 16Uhr checken wir ein. Vielversprechend ist die Tatsache, dass wir in den einstöckigen Teil einquartiert werden, weil das ja bekanntermaßen unser bevorzugter Motelstil ist. Mit dem Wagen kann man bis vor die Tür fahren, also genau so, wie sich das für ein unserer Meinung nach für ein amerikanisches Motel gehört. Beim Öffnen der Moteltür kommt Glanz in unsere Augen. Ein ungewöhnlich geschnittenes Zimmer und zur Rückseite hinaus eine Terrasse, die zum hauseigenen Golf-Platz gehört. Wir albern rum aufpassen zu müssen, wenn wir draußen sitzen, dass wir nicht von einem fehlgeschlagenen Golfball erschlagen werden. Wir entscheiden uns beim Anblick des Zimmers sehr schnell dafür, statt im Zelt oder am Grand Canyon zwei weitere Nächste zu bleiben, was uns ermöglicht wird. Nach dieser grundlegenden Entscheidung machen wir uns auf den Weg durch den Zion hindurch und auf der anderen Seite des Parks wieder raus nach Springdale, um beim dortigen Zion Adventure Company für morgen einen Shuttle zum Trailhead vom East-Rim-Trail zu ordern. Das Mädel vom Shop fragt uns, ob wir uns denn bei den Rangern erkundigt hätten, ob der Trail wieder offen ist. Nach ihrem Kenntnisstand und dem des Internets ist dieser derzeit wegen Reperaturarbeiten nur am Wochenende geöffnet, das beginnt nach der Definition des Nationalparks erst am Freitag. Und morgen ist erst Donnerstag. Also kehren wir um und ich erkundige mich beim Wiedereintritt in den Park beim Ranger nach dem Trail, der uns leider bestätigt, dass er erst übermorgen wieder geöffnet wird. Wir fahren etwas verärgert durch den Park und bis nach Kanab zum Abendessen. Für morgen nehmen wir uns daher erneut die Tour zu Angels Landing vor und damit wir den ersten Shuttle erwischen bleiben die Wecker auf die Zeiten des Vortages: So um die 4Uhr. Doch auch heute wird es wieder recht spät und so schlafen wir erst gegen 11Uhr ein. Also steht erneut eine sehr kurze Nacht bevor. |
04. September 2014: Die Wecker reißen uns um 4Uhr aus dem Bett und wir beschließen Urlaub zu haben, und den geplanten Hike zu Angels Landing, den wir bereits einige Male gemacht haben, auf irgendwann zu verschieben. Und so geht es erst um 7 Uhr los. Da wir nicht wandern können wir frühstücken und zwar im Golden Hill auf der anderen Straßenseite. Dabei geht es nicht um die Rühr- oder Spiegeleier sondern hauptsächlich wie immer um die Scones. Doch die werden zunächst vergessen und dann verbrennen sie auch noch im Ofen, so dass es ungewöhnlich lange dauert, bis wir in ihren Genuss kommen. Im Nationalpark erkundigen wir uns im Visitor Center nach dem heutigen und morgigen Wetter und dann am Backcountry-Schalter, ob es für morgen noch zufällig zwei Permits für die Wave gibt. Wie befürchtet sind alle Permits bereits vergeben und der Ranger gibt uns den Tipp, am Abend noch einmal vorbeizuschauen in der Hoffnung, dass vielleicht jemand seine Permit kurzfristig zurückgegeben hat. Das ist uns zu unsicher und so fahren wir erneut zur Zion Adventure Company um für morgen einen Shuttle zum East Rim Trail zu ordern. Plätze sind noch frei, allerdings erst für den Shuttle um 9:30Uhr. So spät sind wir noch nie den East-Rim-Trail oder den West-Rim-Trail abgegangen, aber dennoch entscheiden wir uns dafür und 50Dollar wechseln die Besitzer. Zweckoptimistisch suchen wir Gründe dafür, erst so spät loszufahren: Wir müssen uns morgens nicht beeilen! Wir können etwas länger schlafen! Wir gehen nicht im Dunkeln los! Also alles gravierende Vorteile, wenn man nur lange genug welche sucht ! Von der Company geht es zu Fuß zurück in den Park, denn Bumblebee haben wir am Visitor Center geparkt und bewegen ihn aufgrund des großen Andrangs vorläufig nicht mehr von seinem Parkplatz weg. Vom Visitor Center aus fahren wir mit dem Shuttle eine Runde durch den Park und steigen dann auf dem Rückweg an der Zion Lodge für die obligatorische Pause auf der großen Wiese. Eigentlich ist die Pause unverdient, denn wir haben ja noch nicht viel geleistet. Mit dem Shuttle fahren wir noch bis zum Court of Patriachats und gehen von da aus die Strecke zunächst bis zur Junction zu Fuß. Auffallend ist, dass die Taktung der Shuttles heute eine andere ist, denn wir sind diese Strecke ja schon oft gelaufen oder geradelt, aber heute kommt ein Shuttle nach dem anderen an uns vorbei oder entgegen. Auf der Brücke an der Junction machen wir ein paar Bilder. Dieser Foto-Spot scheint am späten Nachmittag stets ein Renner zu sein, denn dann reihen sich die Amateur- und Profi-Fotografen auf um das Knüller-Foto schlecht hin zu erhaschen. Schon oft habe ich mir den Spot angesehen und versucht, die richtige Perspektive zu finden, um ebenfalls mit einem "Wow" das Knüllerfoto zu schießen. Bisweilen sehe ich immer in eine durchweg schöne Landschaft, allein mir fehlt der "Knüller" zum Foto. Trotzdem mache ich ein paar Schnappschüsse und weiter geht es zu Fuß über den Pàrus-Trail bis zur Abzweigung zum Museum. Hier wollen wir die Restrooms aufsuchen und zunächst suchen wir den Abzweiger dorthin. Gut 2 Meilen Fußmarsch liegen schon mal hinter uns. Der Abzweiger versteckt sich zunächst etwas, doch dann finden wir ihn und folgen ihm mit etwas gemischten Gefühlen. Im Gegensatz zum Trail liegt er etwas versteckt und nicht ausgebaut neben einem Nebenarm vom Virgin River, führt dann unter einer uns bisher unbekannten Straße durch bis er letztlich dann doch auf dem Parkplatz des Museums endet. Wir haben den Eindruck, dass dieser Trail kurzfristig und nachträglich gebaut wurde, als der Parus-Trail schon fertig war und irgendjemand dann auf die Idee kam, man könne ja noch einen Abzweiger zum Museum machen. Vielleicht ist es aber auch eine Notlösung gewesen, nachdem einige Besucher einfach vom Hauptweg durch die Büsche getrampelt sind um zum Museum zu gelangen. Genügend Trampelpfade, die jetzt mit Verbotsschildern gesperrt sind, kann man entdecken. Mit uns kommt am Museum eine Busladung japanischer Touristen an und es ist ein hoch interessantes Bild, die quirligen Touristen zu beobachten. Wir sind uns sicher, dass eine deutsche Busladung nicht viel anders wäre, außer -und jetzt kommt mein Vorurteil- es würde nicht jeder Tourist in jeglicher Kombination mit einem Familienmitglied vor jedem Highlight posieren. Aber vielleicht irren wir uns ja auch. Mit dem Shuttle geht es zurück zum Auto am Visitor-Center, dann fahren wir nach Springdale um im Sol Food für ein kleines Picknick auf unserer Terrasse im Motel einzukaufen. Nachdem wir den Pool mal kurz auf Temperatur geprüft haben und uns sofort daraufhin in den heißen Whirlpool zum Auftauen gelegt haben, beobachten wir bei einem Salat auf unserer Terrasse wie der eine oder andere Golfer meist vergeblich versucht, die Bälle einzulochen. Und damit endet der Tag auch schon. Gute Nacht. Halt - etwas habe ich vergessen, was wahrscheinlich einen Preis beim Fotowettbewerb geben würde.....tja, wenn ich die Kamera schnell genug hätte zücken können: Wir sitzen auf der Terraasse und plötzlich kommt ein Kolibri angeflogen und für Sekunden sehen sich Anita und der Kolibri in weniger als 50cm Abstand (ich garantiere diesen Wert!!!) in die jeweils aufgerissenen Augen des anderen. Kein Photoshop-Projekt hätte diesen Moment annähernd so gut darstellen können wie es die Realität vorgab. Aber wie gesagt: Als ich zur Kamera griff war der Kolibri weg und hätte sich schon fast in unser Zimmer verirrt. Aber zum Glück haben wir beide diesen Moment auf unserer Speicherkarte im Kopf festgehalten. |
05. September 2014: Aufgrund des späten Shuttles haben wir heute recht viel Zeit und so wird es nach 8 Uhr bis wir starten. Unser Frühstück besteht aus einem Joghurt und für mich ein superkleines Stückchen Mousse Torte oder was immer es sein soll. Ich betone das, weil es ja in Amerika meist nur die Supersized-Verpackungen gibt. Gestern aber haben wir eine Mini-Portion gefunden, etwa in der Größe eines kleinen Joghurts und endlich komme ich dadurch in die Situation, ein solches "Törtchen" mal zu probieren. Beim Essen stelle ich fest, dass dies genau die richtige Größe ist um die Portion gerade noch so zu essen ohne den Rest wegwerfen zu müssen, denn ich kämpfe: Das Zeug ist dermaßen süß, dass einem der Mund beim Kauen zusammenklebt. Das erste Mal ist somit auch das letzte Mal. Nun aber zu den wichtigen Dingen: Eigentlich hatten wir beabsichtigt, den Wagen am Visitor Center abzustellen und dann entweder zu Fuß oder mit dem Springdale Shuttle zur Zion Adventure Company zu fahren. Dann müssten wir heute nach dem Hike nicht noch extra nach Springdale um den Wagen zu holen sondern könnten direkt am Visitor Center einsteigen. Doch vor uns fährt ein Amerikaner im Schleichtempo um während der Fahrt zu Filmen. Obwohl viele Schilder darauf hinweisen, dass langsam fahrende Fahrzeuge die "Pullouts" verwenden sollen um nachfolgende Fahrzeuge das Überholen zu ermöglichen, ignoriert er diese Regeln und so wird die Zeit knapper und knapper. Überholt werden kann er nicht und hinter uns bildet sich eine große Schlange. Vermutlich würden wir es noch schaffen, den Wagen am V.C. abzustellen, da wir aber beide keine Freunde des "auf den letzten Drücker anzukommen" sind fahren wir halt durch, um dann bei der Zion Adventure Company viel zu früh anzukommen ;-) Der Shuttle ist mit 12 Hikern bis auf den letzten Platz besetzt, wobei wir a) die einzigen Deutschen unter den Amerikanern sind und b) auch die einzigen sind, die nicht durch die Narrows gehen wollen sondern den East Rim Trail angehen. Unterwegs fragt der Fahrer uns, ob wir denn schon Hike-Erfahrungen haben. Entweder traut er uns diese Tour nicht zu, oder er hat Anitas fast noch nagelneue Wanderschuhe gesehen oder er fragt allgemein aus Sicherheitsgründen. Als Anita ihm erzählt, welche Touren wir allein im Zion schon gemacht haben, u.a. den Horror-Hike Kolob Arch, verstummt er sofort. Unterwegs erzählt uns der Fahrer einige interessante Geschichten, die wir bisher noch nicht gehört und gelesen haben: Der längere der beiden Zion-Tunnels ist der drittlängste Tunnel in den USA. Nummer 2 liegt in Colorado (und den haben wir zufällig vor paar Tagen durchfahren) und Nummer 1 ist in Alaska. Beim Bau des Zion-Tunnels, was in der 30er Jahren als eine architektonische Glanzleistung galt, hat man von beiden Seiten aus gemeinsam begonnen zu bohren. Als man sich dann etwa in der Mitte traf hatte man sich lediglich um etwa 8cm verrechnet - oder verbohrt. Und das ganze damals ohne Lasertechnik und GPS. Der Tunnel besitzt mehrere Öffnungen bzw. Fenster. Bisher glaubte ich, sie dienen der Lüftung des Tunnelsystems. Vielmehr ermöglichen sie den Zugang im Falle eines Unglücks. Obwohl der Tunnel für Fußgänger und Radfahrer strengstens verboten ist und Schilder deutlich darauf hinweisen, ist kürzlich eine Gruppe von Kids mit den Rädern hindurchgefahren. Man hat sie erwischt und sie durften "Tickets" (Knöllchen) zahlen. Ebenso eine andere Gruppe, die sich aus den Notfallfenstern verbotenerweise abgeseilt haben. Sie glaubten sich schon unten in Sicherheit, da wurden sie doch noch erwischt. Auch hier Tickets von mehreren Hundert Dollar. Gegen 10:30Uhr erreichen wir den Trailhead von East Rim Trail. Der Fahrer verabschiedet sich freundlich und per Handschlag von uns und wünscht uns einen guten und vor allem sicheren Hike. Ob er das auch ohne "Tip" (Trinkgeld) gemacht hätte? Doch, eigentlich schon, vermutlich. Der Vorteil des späten Starts ist, wie gestern schon von uns schöngeredet, man sieht viel mehr, denn es ist schon hell. Wir starten den mit etwa 18 Kilometern angegebenen Hike voller Elan und Optimismus. Die erste halbe Meile lässt uns noch rumalbern und originelle Fotos und Clips machen. Doch bald schon werden wir von dem eingeholt, was wir gar nicht mehr in Erinnerung hatten: Der Trail gilt als steil und sehr anstrengend. Vielleicht hätten wir gestern noch den einen oder anderen Reisebericht im Internet lesen sollen, insbesondere unseren eigenen aus 2006. Dann wüssten wir jetzt, dass der Trail am Anfang zwar tendenziell nach oben geht, wir ihn aber gut meistern, weil noch keine Sonne da ist bzw. die Wolken die Sonne bremsen. Doch heute knallt die Sonne auf den schattenfreien Weg und unsere Jokes und lustigen Bilder nehmen im gleichen Verhältnis rasant ab, wie der Trail hoch geht. Ein erstes optisches Highlight ist der Aussichtspunkt und temporäre Wasserfall bei Jolley Gulch, von man aus hunterte Meter tief sehen oder schlimmstenfalls fallen kann: Die Daten des Trails sind verführerisch: Wir starten wesentlich höher als wir am Schluss enden. Was die Zahlen verheimlichen: Die ersten 8,5Kilometer geht der Trail kontinuierlich nach oben. Bei 9km, nach einer kleinen Phase des Runtergehens rasten wir kurz, um dann anschließend wieder die verlorene Höhe doppelt und dreifach reinzuholen. Statt des gut ausgebauten bzw. ausgetretenen Pfades in der ersten Phase geht es jetzt über Geröll, was Kräfte raubt. Wir sind beide ziemlich platt und ich besonders. Vielleicht ist dieser Trail im Moment doch noch eine Nummer zu groß. Offensichtlich, so unsere Erinnerung im Moment, war unsere Kondition beim ersten Versuch doch eine bessere und schließlich waren wir auch 8 Jahre jünger. Außerdem stelle ich im Moment eine kürzlich gelesene Behauptung auf das entschiedenste in Frage, wonach das Hiken -wie man heute sagt- der Entschleunigung diene. Bei uns wird -im Gegenteil- alles beschleunigt: Herzschlag, Kreislauf, Schweißbildung, Müdigkeit, Drang nach einer Dusche... Aber umdrehen ist jetzt keine Option und so quälen wir uns weiter durch eine ebenso einsame wie bezaubernde Gegend. Unsere Daypacks sind relativ schwer, denn wegen der für den Nachmittag angesagten Regenfälle haben wir auch Regenjacken und etwas dickere Sachen mit eingepackt. Doch erst jetzt kommen erste Wolken auf. Sie sehen sogar nach möglichem Regen aus aber sie verstehen sich darauf, überall zu sein, außer zwischen der Sonne und uns. Ohne Witz: Wir erreichen die Junction, wo unser East-Rim-Trail sich mit dem Trail zum Observation Point kreuzt, also genau 2 Meilen vor dem Hike-Ende. Bisher ging der Trail biss auf eine kurze Passage nur nach oben und bisher gab es weniger als 1 Minute, in der uns eine Wolke die Sonne vom Hals gehalten hat. An der Junction legen wir nach der bereits erwähnten 15minütigen Pause und einer weiteren im Schatten eines dürren Baumes die dritte Rast ein. Wir sind also jetzt auf dem Top unseres Hikes und wir sind wieder voller Optimismus, denn von nun an geht es nur noch zwei Meilen, wenn auch sehr steil, nach unten und stehen dann vor dem Shuttle. Uns wundert nur, dass wir bisher von einer Vierergruppe am Anfang des Trails einmal abgesehen, jetzt keinen einzigen Hiker sehen, obwohl der Trail zum Observation Point recht beliebt ist. Wir wissen zwar, dass es derzeit zu Reperaturarbeiten kommt, weshalb er ja auch temporär geschlossen ist, aber vom heutigen Freitag bis zum Sonntag soll er ja eigentlich geöffnet sein. Wir wissen nur, dass wir nicht umkehren können und notfalls -sollte er unten doch geschlossen sein - wir die Barrikade in irgendeinerweise, auch verbotenerweise, überklettern werden. Vorhin habe ich berichtet, dass es kein Witz ist, dass wir im Aufstieg weniger als 1 Minute Schatten durch eine einzelne Wolke hatte. Es kommt noch doller: Wir stehen auf und just in dieser Minute ziehen die ersten Wolken zwischen uns und der Sonne und spenden uns jenen erlösenden Schatten, den wir beim Aufstieg ersehnten. Man mag s nun glauben oder nicht, aber es ist die reine Wahrheit: Auf diesen zwei Meilen im entspannten Abstieg kommt die Sonne kein einziges Mal mehr raus. Wir fühlen uns schon ein wenig auf den Arm genommen. Dafür kommt etwas anderes, und völlig unerwartet, heraus: Eine Schlange erschrickt uns in unmittelbarer Nähe. Es ist diesmal keine Klapperschlange. Und dennoch widerstehe ich insbesondere durch Anitas Warnungen der Versuchung, ihr für ein paar Fotos hinterherzukriechen. Jetzt auf dem letzten Stück kommt uns doch noch eine Handvoll Hiker entgegen, die entweder jetzt noch auf den Observation Point oder an der Abzweigung zum Hidden Canyon wollen. Nach weniger als 7 Stunden kommen wir unten am Ziel an. Zunächst sind wir etwas frustriert, dass uns dieser Hike so schwer gefallen ist. Es gibt durchaus nachvollziehbare Gründe, weshalb -insbesondere ich- nicht die gewünschte Kondition zu haben scheine, aber ärgerlich ist es dennoch. Das ändert sich übrigens alles, nachdem wir am Abend unsere Trailaufzeichnungen von 2006 rausholen und feststellen müssen, dass wir damals genauso geflucht und geächzt haben wir heute und damals sogar -obwohl wir noch in der Dämmerung und bei bewölktem Himmel gestartet sind, länger gebraucht haben als heute. Also ist alles wieder gut ;-) Mit dem Shuttle fahren wir bis zur Zion Lodge, um dort auf unserer Wiese den Durst zu löschen. In Springdale holen wir den Wagen ab und kaufen für ein kleines Picknick im Zimmer ein (nein, diesmal kein noch so kleine Törtchen, nie wieder!) Bei der erneuten Durchfahrt durch den Zion beobachten wir schon wieder mehrere Dickhornschafe. Wir sind insofern ersteunt, weil wir schon zig Male in den letzhten 20 Jahren hier durchgefahren sind und wir in all den Jahren erste zweimal welche gesehen haben und nun stehen sie bei jeder Durchfahrt neben und auf der Straße. Und zurück im Motel beim Duschen lassen wir die Last des Hikes endgültig von uns fallen, vor allem den vorübergehenden und unnötigen Frust. Jetzt sind wir so erfrischt, dass wir den Hike anstrengend aber einfach toll finden. So schnell ändert sich das nach einer erfrischenden Dusche und einer eiskalten Cola. "Den könnten wir ja noch mal machen", albern wir rum. Nein, wir denken -zumindest derzeit- nicht ernsthaaft daran, diesen anstrengenden Trail nochmals anzugehen. |
06. September 2014: Nach einem weiteren Frühstück im gegenüberliegenden Golden Hill machen wir uns auf den Weg in Richtung Death Valley. Wir nehmen die längere aber schönere Strecke durch den Zion und erneut begegnen wir den Dickhornschafen. In Hurricane beim dortigen Walmart kaufen wir schon mal paar Mitbringsel ein, die wir dann in Las Vegas zusammen mit den Ausrüstungsgegenstände, die wir von nun an nicht mehr brauchen, im Storage verräumen wollen. Der Weg über den Strip, ist wie immer hoch interessant. Nach weniger als eine halbe Stunde im Storage sind wir schon wieder unterwegs. In Pahrump machen wir beim KFC Station und beim Walmart werden Ansichtskarten ausgedruckt. So wird es dann doch 16Uhr bis wir das Visitor Center von Death Valley erreichen. Das Thermometer zeigt uns mollige Temperaturen an. Und im Visitor Center sehen wir zu unserem Schrecken erstmalig ein Schild, aus dem hervorgeht, dass es hier seit April d.J. bereits zwei Tote aufgrund eines Hitzschlages gegeben hat. Gegen 16:30Uhr sind wir in Stovepipe Wells. Anitas Befürchtung, dass das Motel mit unseren zwei Buchungen (zunächst für morgen und übermorgen und dann am Anfang eine weitere für heute) überfordert sein könnten, bestätigt sich leider. Nach längerem Hin und Her ist es möglich, dass wir das Zimmer für alle drei Tage behalten können und nicht morgen aus dem einen Zimmer aus- und sofort für die nächsten zwei Tage wieder einchecken. Dafür werden uns nun Nächste berechnet, die wir bereits bezahlt haben, Aber das müssen wir morgen klären, Nach dem wir uns vom ordnungsgemäßen Zustand des Zimmers (und der Klimaanlage!) überzeugt haben fahren wir zum Abendessen natürlich wieder nach Panamint, wo es meinen Bluecheese-Burger gibt. Unterwegs begegnen wir "Karl", dem Coyoten, der ständig auf der Strasse lauert und Fahrzeuge zum Anhalten zwingt in der Hoffnung, gefüttert zu werden. Unser üblicher Karl ist aber eigentlich üblicherweise auf einer anderen Strasse, hier in Richtung Panamint werden wir erstmalig von einem Coyoten angehalten. Wir sind übrigens sehr gespannt, wie sich das Wetter entwickeln wird, denn es gibt Unwetterwarnungen, sogar im Death Valley rechnet man in den nächsten zwei Tagen mit 50 prozentiger Sicherheit mit Gewittern. Regen im Death Valley haben wir in den über 20 Jaahren erst einmal erlebt. Wir sind gespannt, Heute ist davon noch nichts zu merken. Bei wolkenlosem Himmel und 43 Grad vermutet man kaum ein Gewitter. Den Abend lassen wir dann noch am Pool ausklingen. |
07. September 2014: Um 7Uhr werden wir wach und bald schon stehen wir an der Rezeption, um die Frage der doppelt bezahlten Räume zu klären. Heute ist eine andere Mitarbeiterin vor Ort und für sie ist alles kein Problem. Sie erkennt auf anhieb, dass es sich um zwei verschiedene Reservierungen handelt und auf jeder bereits jeweils eine Nacht belastet wurde. Sie entschuldigt sich vielmals und zwei Minuten später stehen wir auf der gegenüberliegenden Tankstelle. Hier in Stovepipe Wells kostet die Gallone Sprit übrigens derzeit $4,44. In Furnace Creek ist der Sprit bekanntermaßen teurer, diesmal sind es 70Cent mehr. Vollgetankt geht es für ein Fotoshooting zu den Charcoal Kilns, alte Holzkohleköhler, die allerdings nach drei Jahren im Betrieb stillgelegt und vor vielen Jahren komplett renoviert wurden. Die letzten zwei Meilen etwa sind unpaved und so fahren wir ganz ganz vorsichtig mit unserem recht tief liegenden Postauto, um ja nichts zu beschädigen bzw. noch schlimmer, liegen zu bleiben. Obwohl wir seit Tagen Motels haben und somit immer frisch geduscht sind umkreist uns eine Vielzahl von kleinsten aber sehr lästigen Fliegen, weshlab wir uns bald schon wieder auf die Rückfahrt begeben. Wir fahren über den Kiosk , wo ich endlich mal die im letzten Urlaub schon geplanten Wolkenbilder mache, nach Furnace Creek, um dort auf "unserer" Bank gemütlich was Kaltes zu trinken. Die Luft ist heute gefühlt etwas feuchter als sonst, aber genauso heiß. Es geht weiter für weitere Bilder zu den Sanddünen bei Stovepipe Wells. Mittlerweile warnt ein großes Schild in mehreren Sprachen davor, nach 10Uhr morgens einen Hike in die Dünen zu machen weil akute Lebensgefahr besteht. Wir haben wir Nase voll von der Hitze und stürmen nach Stovepipe Wells. Mit den Händen voller Taschen stehen wir vor unserer Moteltür, doch die Karten funktionieren nicht. Vermutlich hat die Sache mit den zwei Reservierungen doch nicht so richtig geklappt. Nach einem Besuch an der Rezeption ist alles wieder im Lot. Wir stürzen uns also in den Pool, bis wir auch hier irgendwann die selben Nasen voll haben. Am Abend geht es -wie immer- nach Panamint zum Essen und hier werden wir Zeuge, wie eine riesiger deutsche Biker-Gruppe das Restaurant in ihre Hand nehmen, zumindest die Terrasse. Aber alles friedlich und nett, nur etwas laut. Leider werden wir auch Zeuge, wie eine deutsche Touristin einen Hitzeanfall erleidet. Zunächst kommt der Ranger, dann der Rettungswagen und letztlich wird die Dame dann ins Krankenhaus transportiert. Die Hitze ist in der Tat nicht leicht zu nehmen, denn auf der Rückfahrt kommen wir in Stovepipe Wells bei immerhin noch 42Grad an, obwohl die Sonne bereits lange untergegangen ist. Und wieder endet der Tag am Pool. |
08. September 2014:
Das haben wir zuletzt vor 20Jahren für einen
kurzen Moment erlebt und umso verständlicher ist es, dass wir uns in
Windeseile auf den Weg machen, um außergewöhnliche Fotos zu machen.
Zunächst geht es nach Furnace Creek zum üppigen
Frühstück: Ein Stückchen Käse und was zu trinken. Dabei treffen wir
mal wieder auf einen der Roadrunner, die des Fliegens zu stolz meist
zu Fuß unterwegs sind.
Als nächstes steuern wir Rhyolite, die
Geisterstadt an, dernen heutige Bewohner nur noch einige
geheimnisvolle und gespenstisch anmutende Skulpturen sind..
Vor knapp 20 Jahren haben wir sie aufgrund
eines Artikels in einer Zeitung kennengelernt und damals war diese
Ghosttown noch so unbekannt, dass wir meist ganz allein waren. Damit ist es nun längst vorbei: Wir müssen uns
mit unseren Fotos und Clips ziemlich beeilen, denn permanent kommt
ein neuer Wagen oder
deren Fahrer ins Bild. An das
Bottle-House, ein kleines Haus, das einst aus miteinander
vermörtelten Flaschen gebaut wurde, kommen wir diesmal sogar hautnah
ran. Von hier aus düsen wir wieder zurück um noch
ein paar Fotos zu schießen, bis wir dann wieder kurzzeitig den Pool
im Motel aufsuchen. Heute ist angenehm wenig los und dennoch
verziehen wir uns nach einer guten Stunde. Das Wetter tut so, als würde es sich bessern
wollen. Einerseits bohren sich Löcher in die Wolkendecke, so dass
wir den Eindruck haben, die Decke löst sich langsam auf. Doch
gleichzeitig kommt Nachschub. Schuld daran ist Norbert, ein riesiges
Regengebiet, das sich über Nevada und Teile von Arizona zieht. Im
Fernsehen erfahren wir dann live, wo welche Schäden fast live
gemeldet werden. Las Vegas scheint es richtig schlimm erwischt
zu haben und wir derzeit geflutet. In Phoenix werden
Rekord-Niederschläge gemeldet: Solche Niederschläge an einem Tag hat
es hier zuletzt vor über 70 Jahren gegeben. 2014 ist schon ein interessantes Jahr: Im
Mai/Juni als wir hier waren meldeten mehrere Städte im Südwesten
historische Hitzerekorde und jetzt sind es die Niederschläge, die
neue Marken setzen. Wir sind froh, dass unser Storage auf der
ersten Etage liegt und wir erst morgen in das Regen-Epizentrum
zurückreisen. Nach diesen Nachrichten machen wir uns erneut
auf den Weg nach Panamint zum Abendessen. Hier muss ich noch etwas
erklären: Einerseits übt Panamint für mich einen besonderen Reiz
aus, weil es hier den Bluecheeseburger gibt, also ein Hamburger mit
Bluecheese, also Blauschimmelkäse,
und andererseits ist es für uns beide immer ein Ausflug wert,
weil man hier in aller Gemütlichkeit bei lauer Luft auf der Terrasse
sitzen kann. Auf dem Weg zu Panamint kommen wir dann
auch mal wieder in den Genuss dessen, wofür das Death Valley
ebenfalls bekannt ist: Als Teststrecke für neue Fahrzeuge oder den
sogenannten „Erlkönigen“, also Autos, die noch nicht der
Öffentlichkeit vorgestellt wurden und getarnt den heißen
Temperaturen zur Testung ausgesetzt werden. Im Mai/Juni sind wir zu unserer Überraschung
leer ausgegangen. Kein Erlkönig, der sich uns zeigte. Doch heute auf dem Weg zu Panamint stoßen wir
auf drei Smarts, von denen vor drei Wochen die ersten Fotios bekannt
wurden und der im kommenden Jahr zum „Rollout“ kommt. Wir jagen selbstverständlich erfolgreich einem
hinterher, drehen dann aber auch irgendwann einmal wieder ab in
Richtung Panamint. Heute ist es wesentlich ruhiger, obwohl sich
die Terrasse langsam füllt. Nach dem Essen geht es wieder die 30 Meilen
zurück ins Motel. Heute ist Vollmond; was uns selbstverständlich
zwingt anzuhalten, um Fotos zu machen.
Und auch heute lassen wir den Abend wieder am
Pool bei lauer Luft ausklingen. Übrigens ist die Wetterlage für uns hoch
interessant, weil teilweise neu: Die Luft ist deutlich feuchter und obwohl die
Temperaturen niedriger sind, ist es eher unangenehmer als sonst. Was
angenehm ist: Die Sonne wird durch die Wolkendecke gedämpft und
brennt nur wenig auf der Haut. Das verführt, auf Sonnencreme oder
Mütze zu verzichten und wer unvorsichtig ist, holt sich dann einen
Sonnenbrand. Zum Beispiel ich ;-( |
09. September 2014: Von den gestrigen dicken Wolken ist heute
Morgen kaum noch etwas zu sehen und die restlichen Wolken
verschönern den Sonnenaufgang umso mehr.
Und während die Sonne auf der einen Seite
aufgeht, geht der Mond um 180Grad gewandt unter.
Kurz nach sieben Uhr checken wir aus, tanken
mal wieder ein paar Gallone nach und fahren in Richtung Furnace
Creek. Leider zu spät erinnern wir uns daran, dass wir ja noch beim
Kiosk ein paar Fotos machen wollten. Also drehen wir kurz um,
shooten ein wenig und düsen dann weiter in Richtung Furnace Creek. Dort drehen wir eine Runde um zu sehen, ob die
Smarte hier Quartier bezogen haben und gleichzeitig, ob man
vielleicht einen Star erhascht, denn seit Gesten finden hier
Filmarbeiten statt. Man hat sogar Komparsen gesucht. Nach dieser Runde fahren wir über Badwater raus
aus dem Death Valley. Es gibt zwar eine kürzere Strecke nach Vegas, doch uns
gefällt es, bei Badwater für ein kurzes „We were here Foto“ zu
stoppen.
Auch hier finden wir ein Hinweisschild, dass
eine Wanderung auf den Salzsee gefährlich bis tödlich sein kann. Auf dem weiteren Weg aus dem Valley heraus
vermissen wir den Coyote Carl, der hier regelmäßig den Autofahrern
auflauert. Entweder hat er heute „Dark Tuesday“
oder er ist an das andere Ende des Tals umgezogen und wir
haben ihn vorgestern bei Panamint nicht erkannt. In Pharump halten wir bei KFC für ein
verspätetes Frühstück um und den Reisebericht hochzuspielen. Doch
die Leitung ist so langsam, dass das nicht klappen will. Also ziehen
wir um zu McDonalds, doch auch hier ist die Verbindung nicht
ausreichend. Damit entfällt das Hochspielen. In Vegas halten wir beim Las Vegas Outet um für
einen Bekannten eine spezielle Mütze zu besorgten. Ergebnislos
fahren wir zur Fashion Show Mall auf dem Strip aber auch hier werden
wir nicht fündig. Wir fühlen uns auch etwas deplatziert mit
unserem Outdoor-Equipment in den höchstpreisigen Geschäften. Das ist
einfach nicht unsere Welt. Wer hier z.B. ein Kleid suchen sollte
geht nicht in die Abteilung Damenoberbekleidung sondern er
orientiert sich ausschließlich nach den Marken. Hier ist die
Abteilung Prada, dort Versage usw. Nach diesem ergebnislosen Versuchen sind wir im
Storage umso erfolgreicher. In wenigen Minuten haben wir sie
wichtigsten Utensilien ein- oder ausgeräumt und machen uns schon
wieder auf den Weg. Das nächste Ziel ist unser neues Hotel, das
Platinum. Nach längeren Überlegungen im Vorfeld haben wir uns
entschieden, mal was neues auszuprobieren, wobei ganz- klar gesagt
werden muss, dass wir mit dem Tahiti sehr zufrieden waren. Vorgabe war, dass es eine Suite mit
Waschmaschine sein muss, damit wir unsere Klamotten für die nächste
Tour schrankfertig machen können. Die Anfahrt gestaltet sich etwas komplizierter
als bei dem Tahiti aber wir erreichen das Hotel dennoch. Der Empfang an der Rezeption ist
vielversprechend weil ausgesprochen freundlich. Das Ambiente in der
Lobby ebenfalls sehr gut. Wir stehen nun erstmals vor dem Problem,
dass es nur ein Valet Parking gibt, d.h. man übergibt dem
Mitarbeiter den Wagenschlüssel und dieser parkt ihn und holt ihn
wieder vor. Wer Hangover gesehen hat weiß, dass man gelegentlich
überrascht werden kann, wenn plötzlich statt des eigenen Wagens ein
Polizeiauto vorgefahren wird. Wir erkundigen uns ganz naiv beim freundlichen
Lobbymitarbeiter, wie das abläuft und auch wie hoch das übliche
Trinkgeld ist. Wir haben den Eindruck, dass er sich freut uns
diesbezüglich helfen zu können und bittet uns ihn umgehend
anzusprechen, wenn er etwas für uns tun kann. Wir übergeben also unseren Autoschlüssel, unser
komplettes Gepäck wird parallel hierzu hoch aufs Zimmer gebracht.
Gemäß unserer Reservierung haben wir ein Zimmer in den obersten
Etagen und mit Blick auf den Strip. Beim Öffnen der Tür halten wir
erst mal kurz den Atem an und wissen, dass die Entscheidung für das
Platinum richtig war.
Auf dem Balkon in der 15. Etage hat man eine
sehr gute Aussicht auf den Strip und die Räumlichkeit steht der
Versprechung in der Hotelbeschreibung in nichts nach.
Nachdem wir wieder zu Atem
gekommen sind beginnen wir mit dem, was stets am Ende des
Urlaubs ansteht: Anita wäscht die Bekleidung und ich beginne damit,
unser Gepäck zu sortieren und zu packen. Da wir diesmal einige
Mitbringsel haben werden wir leider nicht nur mit Handgepäck reisen
können, zumal wir im Juni einige Sachen hier behalten haben um sie
jetzt mit zurückzunehmen. Nachdem das meiste verpackt und verstaut ist
und die Waschmaschine und der Trockner um die Wette drehen fahren
wir nochmals zum Walmart. Unsere Kulturtaschen müssen für die
nächste Tour aufgefüllt werden und einige Mitbringsel warten noch
darauf, mitgenommen zu werden. Zurück im Hotel wägen wir noch ab, im Dunkeln
nach unten an den Pool zu gehen. Wir können vom Balkon auf den Pool
sehen und die Atmosphäre unten scheint ansprechend zu sein:
Beleuchteter Pool, Whirlpool und zwischen einzelnen Polstern
flackert das Feuer. Doch dann entscheiden wir uns für ein Picknick auf dem Balkon, Restepacken und dann wird es leider doch schon 1:00Uhr bis wir in den Federn sind. Vom Bett aus haben wir einen schönen Blick auf das illuminierte Las Vegas und insbesondere auf den High Roller, das derzeit größte Riesenrad der Welt. Im Frühjahr haben wir kurz nach seiner Eröffnung eine Tagesfahrt gemacht und eigentlich hatten wir für diesen Urlaub die ergänzende Nachtfahrt auf der To-Do-Liste. Mal sehen, ob wir dazu noch Lust haben. |
10. September 2014:
Erst gegen 8Uhr sind wir heute unterwegs. Das mit dem Auto abgeben
und wieder zurückerhalten klappt gut, es ist immer unser Auto, das
wir zurückbekommen.
Wir planen heute mal wieder einen Ausflug in den Red Rock Canyon
doch kurz bevor wir dort ankommen entscheiden wir uns um und fahren
in den Spring Mountain Ranch State Park. Bis zum Eingang sind wir
schon mal vor paar Jahren gekommen, dann aber kurzerhand doch in den
Red Rock umgedreht. Diesmal ist es quasi umgekehrt. Um diese Uhrzeit
ist noch niemand an der Eingangsstation und wir müssen die Gebühr in
Eigenregie begleichen. $9 sollen in einen Umschlag gesteckt werden.
Doch wer hat die schon klein, wenn er Valet Parking nutzt und
permanent die Ein-Dollar-Noten für das Trinkgeld braucht? Also
werden es $10, die in den Umschlag wandern. Überhaupt ist das eine
ebenso ungewöhnliche Preisgestaltung wie die, wenn man nicht bezahlt
und erwischt wird: $190 werden dann fällig. Wer denkt ich solche
krumme Zahlen aus?
Die Spring Mountain Ranch hat eine bewegte Vergangenheit. Ende des
17.Jahrhunderts war sie zunächst nur ein Campground entlang des Old
Spanish Trail, über den seinerzeit viele Siedler in den Westen
zogen.
Etwa Mitte 1830 entstand dann das erste Ranchgebäude und eine Reihe
von namhaften Besitzern gaben sich die Ranch quasi in die Hand, u.a.
Howard Hughes und die deutsche Vera Krupp.
Letztgenannte stattete das riesige Anwesen auch noch mit einen
Swimming Pool aus, den man dann aber ca. 1970, als die Ranch
zum Statepark umgewandelt wurde,
auffüllte. Heute kann man die Ranch zeitweise geführt
besuchen, es gibt ein paar Rundtrails zum Laufen und viele Grill-
und Picknickstellen. Aber das lässt sich im Internet auch alles
bestens nachlesen.
Erst sind wir etwas ernüchtert und fragen uns, ob sich unser Besuch
überhaupt lohnt doch dann kommt langsam Begeisterung auf. Zunächst
stellen wir fest, dass uns der Statepark im Moment ganz allein
gehört, was wir auch noch nicht hatten. Dann erfahren wir auf
Hinweisschildern etwas über die interessante und bewegte
Vergangenheit des Anwesens. Letztlich entscheiden wir uns für den
Trail, der über das Anwesen führt. Er hat eine Länge von fast einer
Meile, nicht schlecht für den Vorgarten eines Einfamilienhauses. Das
ist allerdings nicht korrekt, denn die Ranch besteht mittlerweile aus mehreren Gebäuden.
Der Trail führt uns vorbei an verschiedenen Hinweisschildern und die
geben allerlei Interessantes preis: Sträucher, die biestige Stacheln
haben und sich somit vor dem Gefressenwerden schützen, gleichzeitig
aber Vögeln Unterschlupf bieten, deren Aufzucht wiederum dann
ebenfalls geschützt sind („Catclaw“).
Besondere Spechtarten, die die Bäume aufklopfen, damit Saft
austritt, der wiederum Insekten anlockt. Anschließend kommt der
Specht zurück und labt sich an Saft UND den Insekten
Eine spezielle Eichenart, die ihre Blätter im Herbst nicht verliert
und Gebilde trägt, die wie Früchte aussehen, in Wirklichkeit aber
das Produkt von Wespen sind.
Anitas Begeisterung für Flora und Fauna läuft auf Hochtouren und
auch ich kann dem Trail, den unterschiedlichen Abschnitten und den
interessanten Hinweisen viel abgewinnen.
Wir sind uns einig: Der Ausflug lohnt sich! Übrigens ist der Trail
ziemlich verschlungen und wir müssen uns den Verlauf gut merken, um
uns nicht zu verlaufen!
Am Ende unseres kleinen Hikes ist auch das Haupthaus, was heute
zugleich Rangerstation ist, geöffnet und wir haben Gelegenheit, uns
einige Räume anzusehen.
Unser Eindruck: Man wusste zu leben und zu genießen.
Vera Krupp hat sich übrigens einen kleinen Anbau zugelegt, der es
ihr ermöglichte, vom Bett aus links und rechts in die Berge zu sehen
oder auch direkt in den Pool zu springen. Und weil Amerikaner von je
her etwas „gschamert“ waren gab es auch gleich noch eine
Umkleidemöglichkeit.
Von Howard Hughes weiß man auch gar nicht, ob er in den 12 Jahren,
als ihm die Ranch gehörte, überhaupt mal vor Ort war, denn er hat
das Anwesen als Wochenendhaus für führende Mitarbeiter seines
Unternehmens erstanden.
Für uns neu ist, dass der berühmte Diamant Ring, den Richard Burton
einst seiner Elisabeth Taylor zur Verlobung (oder Hochzeit?)
überreichte, ursprünglich Vera Krupp gehörte und daher auch den
Namen „Krupp-Diamant“ führte. Hier auf dieser Ranch wurde Vera Krupp
des Nachts von drei Einbrechern überfallen und ihr vom Finger
geklaut. Der vermeintliche Schluss, dass einer der Verbrecher
Richard Burton gewesen sein muss, ist natürlich falsch. Der Ring
tauchte einige Monate später bei einem Hehler auf und ging erst nach
dem Tod von Vera im Rahmen einer Nachlass-Auktion an Richard. Damals
für gut $300.000. Bei der Nachlassauktion von Taylor erbrachte der
Ring dann $8.800.000, also eine langfristige, aber gute
Kapitalanlage.
Ein Gift-Shop darf natürlich nicht fehlen, den wir dann am Ende der
Tour durch das Haus kurz besuchen.
Wir verlassen nach gut zwei Stunden den Statepark und mittlerweile
hat sich die Anzahl der Autos verdreifacht. Richtig, es stehen jetzt
drei Autos auf dem Parkplatz und es gibt noch Luft nach oben.
Zurück in Vegas fahren wir noch am Outlet vorbei um bei Columbia die
Waren zu überprüfen. Und weil Frühstück ausgefallen und es
mittlerweile Mittag ist, essen wir hier im Foot-Court. Wir probieren
mal was Neues aus und zwar beim Villa, einem Italiener und essen
hier (den Namen müssen wir noch recherchieren) eine Pastete mit
BBQ-Chicken. Empfehlenswert !
Weiter geht es ins Hotel an den Pool. Neben den Liegen bietet er als
Liegemöglichkeit auch große aus Korb geflochtene Schalen. Jetzt noch
ein paar Cocktails und die Karibikstimmung wäre perfekt. Man könnte
fast meinen, wir hätten Urlaub.
Nach einiger Zeit ist der Urlaub vorbei und wir stehen unten um auf
unseren Wagen zu warten, da spricht uns ein amerikanischer
Geschäftsmann lachend an, der gerade aus dem Taxi steigt. Er kann
sich daran erinnern, dass wir heute Morgen bereits hier standen und
hofft doch, dass wir nicht die ganze Zeit auf unseren Wagen warten.
Tatsächlich erinnern wir uns auch an ihn, denn er fragte uns heute
Morgen beim Warten auf den Wagen, ob wir auf ein Taxi warten.
Am Storage halten wir nur kurz, um schon mal paar Utensilien
reinzustellen und beim Walmart halten wir für Picknickmaterial und
Kleinkram und „Knack und Back“ zum Frühstück.
Einmal cruisen wir den Strip hoch und runter, setzen uns
traditionsgemäß bei der Fashion Show Mall vor den Starbucks und
schon geht es zurück geht ins Hotel, wo uns der Wagenannehmer
mittlerweile schon kennt.
Bevor wir das Picknick auf der Terrasse veranstalten müssen wir
feststellen, dass es morgen zum Frühstück statt Knack und Back nix
gibt, denn die Dose hat sich aufgrund der Temperaturen im Wagen
schon angefangen, sich selbst aufzubacken.
Aber von diesem kleinen Zwischenfall einmal abgesehen genießen wir
das Picknick auf dem Balkon mit dem Blick auf das erneut
illuminierte Las Vegas.
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11. September 2014: Heute machen wir im Laufe des Vormittages "voll auf Urlaub". Wir verbringen die Zeit am Pool. Wer aber meint, am Pool "abhängen" sei mit Faulheit zu verbinden, der irrt. Im etwa 10minütigen Rhythmus ziehen wir von Liege zu Liegeschalle und landen irgendwann einmal auf normalen Liegen. Der Grund dafür ist, der wandernden, und gnadenlos brennenden Sonne immer wieder in den Schatten auszuweichen. Wir hoffen nur, dass uns niemand beobachtet, er könnte an unserem Verstand zweifeln. Ich wiederum zweifle am Verstand derer, die sich stundenlang in die Sonne legen um sich gar brutzeln zu lassen. Doch von diesen Sonnenhungrigen sind im Monet noch keine zu sehen und wir ziehen fast allein von Schale zu Schale. Der Service hier ist absolut gut und freundlich. Eine Mitarbeiterin, die gerade die Poolanlage etwas aufräumt bringt uns eisgekühltes Zitronenwasser. Gegen das Trinkgeld von uns wehrt sie sich zunächst kräftig, aber wir beestehen darauf, dass sie es annimmt. Gegen Mittag reicht es uns und dann doch und wir fahren zum Frühstück bzw. Mittagessen zum Dennys, nachdem unsere Knack und Back gestern wegen Eigenlebens ja von der Dose in den Müll gelandet sind. Anschließenjd geht es zum R.E.I. nach Henderson. Ich war fälschlicherweise der Meinung, dass eine Szene aus "Ocean" hiergedreht wurde, doch das war wohl doch ein anderer R.E.I. Wir cruisen einmal den Strip hoch und runter und bestaunen, wo überall wieder gearbeitet wird. Auffallend ist, dass es viele Umbauten etablierter Hotels gibt, viele Neubauten jedoch mitten in der Entstehungsphase abgebrochen wurden. Wie wir gelesen haben, weil vielen Investoren plötzlich das Geld aausgegangen ist. Zurück im Hotel landen wir schon schnell wieder am Pool, wo langsam die Sonne weggeht und das Las Vegas zu leuchten beginnt. Am Abend gibt es noch ein Picknick auf dem Balkon und die letzten Packtätigkeiten finden ihren Abschluss. Und dann betrachten wir vom Balkon und später vom Bett aus, das rege Treiben auf den Strasse. von Vegas. Tja, und morgen geht es dann leider schon wieder zurück, doch zum Glück erst am Abend. |
12. September 2014: Der heutige Tag ist in wenigen Sätzen abgehandelt: 09Uhr aufstehen, 11Uhr auschecken, und kurz danach am Storage vorbeifahren um unsere Taschen für den Rückflug reinzustellen. Warum? Wir haben als Mitbringsel etwas Süßkram dabei und wenn unser Bumblebee einen Nachteil hat, dann ist es, dass er wahnsinnig heiß wird, auch bzw. gerade im Kofferraum. Unsere Sweeties würden dann vermutlich die Form einer postmodernen Skulptur eines unbekannten Künstlers annehmen. Wir verabschieden uns bei "unserem" Stamm-.Mc:Donald`s mit einem Frühstück, fahren nochmal beim Walmart "nur so zum Gucken" vorbei und cruisen noch einmal den Strip rauf und runter bis wir dann wieder im Storage landen um die Taschen abzuholen. Irgendwie ist der letzte Tag immer etwas "blöd" und wir vertrödeln halt die Zeit. Und jetzt wird es ernst. Unseren liebgewonnenen und verlässlichen Bumblebee, dessen Navigationssystem wir mit so vielen für uns bedeutsamen Punkten wie "Stoppelwilli" und "Bluecheeseburger-Hill" gefüttert haben geben wir ordentlich ab und dann fährt uns der Shuttle zum Flughafen. Im Moment sitzen wir hier rum und hören minütlich die Durchsage, dass ein iPhone gefunden wurde und der Besitzer sich melden soll. Böse Zungen würden jetzt sagen: "Wer braucht denn auch ein iPhone, das hat nur jemand entsorgt". Wenn jetzt alles seinen richtigen Weg geht, dann sitzen wir in zwei Stunden im Flugzeug und fliegen mit "Edelweis-Airline" über Zürich nach Düsseldorf. Diese Airline ist für uns ein Novum und arbeitet wohl mit der Lufthansa zusammen. Wir sind mal gespannt. Uns bleibt nun nur noch das übliche Fazit unseres Urlaubs zu ziehen: Super ! Es waren drei wunderschöne, glückliche und harmonische Wochen mit teilweise vielen neuen Eindrücken: die einsamen Hikes im überlaufenen Yellowstone, mehrere Motels, die sich zum Knüller entwickelt haben, das viele Fahren, das dennoch auch ein Erlebnis sein kann (und das meine ich jetzt nicht ironisch) und uns so viel gezeigt hat der Eastrim-Trail, der uns / mir fast das Fluchen gelehrt hat und sich zu unserer Überraschung nachher herausgestellt hat, dass unsere Kondition trotz der Umstände besser zu sein scheint als vor paar Jahren Maria, mit der wir uns gerne noch einmal austauschen würden und zwei Menschen, die blind einander vertrauen können und sich viel erzählen können, selbst wenn sie nichts reden. (Einer davon wird in dieser Sekunde mit ganz großen Augen von einem kleinen Kind angesehen, ich korrigiere, angestarrt. Was immer Anita dem Kind gesagt oder getan hat, es schaut nur noch sie an) Dafür danke ich Anita! Gab es denn auch etwas, was nicht gut gelqaufen ist? schade, dass wir die Trekkingtour in den Canyon wegen mir kurzfristig stoniert haben. Ich bin aber dennoch der Überzeugung, dass es die richtige Entscheidung war. Dadurch hatten wir viel zu viel Gepäck dabei: Das große Zelt, die beiden dicken Trekkingrucksäcke usw. Aber das sind nur Kleinigkeiten im Vergleich zu dem, was alles gut gelaufen ist. Und unsere Daten? gefahren: 4.418 Meilen gewandert: 60,6 km Und jetzt kommen wir nochmal auf unseren Arbeitstitel unserer Tour zurück: Bären - Berge - Bisons. Berge hatten wir einige, auf Bisons trafen wir in Massen und Bären? Hatten wir auch, wenn auch nur aus Seife... Anita & Hartmuth, 12.September 2014 |
Nachtrag: Der Flug mit Edelweiß-Airline war ein Knüller: Außerordentlich freundlicher Service, immer wieder wurden Getränke gereicht. Wir fragen uns aber, was die Schweizer denn so essen: Die Mahlzeiten waren so überdimensioniert, dass wir die Hälfte immer stehen lassen mussten. |