Bären - Berge - Bisons - Titel

Unsere BBB-Tour im Sommer 2014

Stand: 12.09.2014

oder

Unsere 44. USA-Tour  

(fast) live geschrieben

 

 Hier entsteht gerade unser aktueller Reisebericht.

Geplant ist:

Düsseldorf – Chicago – 

Las Vegas – Jerome - Crater Of The Moon - 

Yellowstone N.P.  -Rocky Mountains N.P. - Arches N.P. - Grand Canyon N.P. -  

Zion N.P. (ungeplant) -

Death Valley - Las Vegas – 

Zürich  –  Düsseldorf


TIEPFELER“ sind nicht gewollt aber vorprogrammiert. Wer einen findet, darf ihn vorläufig behalten! Wir tippen hier unter schwierigen Bedingungen: Neben dem Essen, im Zelt, im Dunkeln und möglicherweise sogar, während wir uns gegen Moskitos verteidigen müssen. Es ist auch nicht immer leicht, die kleinen Tasten des Netbooks treffsicher zu finden, während Anita den Wagen von Schlagloch zu Schlagloch dirigiert. Mittlerweile arbeite ich zeitweise auf der Trekking-Tour mit einem Tablet, was die Treffsicherheit der virtuellen Tasten nicht unbedingt verbessert.

Von daher wird erst am Ende der Tour nochmals in Ruhe Korrektur gelesen.

22. August 2014: Köln - Düsseldorf

Mit großer Vorfreude haben wir diesem Tag entgegengefiebert.
Fertig gepackt haben wir mehr oder weniger schon vor einer Woche aber vermutlich hätte es auch gereicht, unser Hab und Gut für die Reise in 10 Minuten rauszusuchen. Wieder klappt es, nur mit Handgepäck zu reisen, was den Weg jetzt um halb vier Nachmittag von zu Hause zum Kölner Hauptbahnhof und dann bis zum Düsseldorfer Flughafen, angenehm gestaltet.
Auf der Fahrt im Zug fällt uns eine Gruppe von drei Männern ins Auge. Zwei davon starren genervt -wie es aussieht- aus dem Fenster. Und der dritte telefoniert, und zwar die komplette Fahrt über mit zwei Unterbrechungen, weil das Netz weg ist. Wer immer am Ende der Leitung wohl sein mag. Er und wir alle im Zug wissen jetzt, dass er bis eben gearbeitet hat, welche Filme er sich im Kino angesehen hat und welche er noch zu sehen beabsichtigt, was auf seiner Reise nach Brasilien erlebt hat und stets, an welcher Station wir uns jetzt befinden. Seine beiden Kumpels schauen weiterhin genervt.
Ich habe neulich mal gelesen, wie man denn auf nervige Telefonierer im Zug reagieren soll/kann. Ein Leser sagte, in solchen Fällen fängt er immer an, aus der Zeitung laut zu lesen.
Am Düsseldorfer Flughafen führt uns der erste Weg zum Check Inn, wo wir einem dieser Ticketautomaten klarmachen, dass wir morgen nach Las Vegas wollen und wir um unsere Boardkarten bitten. Ohne jegliche Worte aber um so mehr Getippe gibt er sie uns, jedoch werden wir auf dem Flug von Chicago nach Las Vegas statt nebeneinander irgendwo zwischen Reihe 10 und 20 verteilt sitzen. Und dass wir für diesen Flug upgegradete Plätze mit mehr Beinfreiheit haben ignoriert er völlig.
Der menschliche Lufthansa-Mitarbeiter, der permanent um die Automaten umschleicht, um bei Bedarf zwischen den Passagieren und seinen blechernen Kollegen als C3PO-Roboter-Mensch-Kontakter  zu vermitteln  (Der Star-Wars-Fan kriegt bei diesen Zeilen leuchtende Augen) kann uns nur in soweit helfen, dass er uns tröstet, dass das bei Connectingflights von United Airlines oft vorkommt.
Die Kollegin am Service-Schalter hat noch mehr Trost für uns: "Das Geld für die upgegradeten Sitze bekommen Sie bestimmt wieder".
Wir wollen weder Trost noch das Geld, wir wollen die Sitze und natürlich zusammensitzen. Wer weiß, was mit mir passiert, wenn ich wie immer im Flug schlafe und jemand Fremdes sitzt neben mir.
Wir checken im Maritim ein. Unser Zimmer liegt wieder auf der obersten Etage und die nächste Stunde gestaltet sich wie folgt:

Hotelzimmer Maritim
Im Internet nach der Hotline von United Airlines suchen und dann anrufen. Das Gespräch dauert 42 Minuten. Davon etwa 30 Minuten in der Warteschleife. Wir albern schon rum, dass wir am Ende des Urlaubs sagen werden: "Der Urlaub war gar nicht so teuer, bloß die Handyrechnung..."
Der Mann am Ende der Leitung kommt zusammen mit seinem Supervisor zu der Erkenntnis, dass United eine andere Maschine als geplant einsetzt und unsere Sitze zunächst gecancelt wurden, weil sie noch etwas teurer sind. Lediglich die Differenz zu zahlen geht nicht. Stattdessen wird jetzt der alte Betrag unserer Kreditkarte gutgeschrieben und der neue höhere gleichzeitig abgebucht. Wir hinterfragen dieses Verfahren erst gar nicht.
Letztlich ist es und (fast) egal, wo wir sitzen. Hauptsache wir fliegen überhaupt, schließlich gibt es wichtigeres im Leben.
Dennoch gehen wir zurück in die Schalterhalle um nun die korrekten Boardkarten auszudrucken. Doch trotz C3PO-Kommunikator verstehen wir und der Automat uns nicht. Also müssen wir morgen zum United-Schalter in Chicago und uns dort umbuchen lassen.
Zu Abend essen wir beim Mc.Donald`s und trotz der Schwierigkeiten mit dem Lufthansa-Automaten reizt es uns doch, auch hier die Schnell-Besteller-Automaten auszuprobieren. Per Bildschirm und Kreditkarte bestellt man ohne jegliche Worte und nach einigen Minuten kann man das Bestellte am Schalter abholen. Ein kleiner Blick in die dahinterliegende Küche beruhigt uns, dass es wenigstens dort noch Menschen statt Automaten gibt, die Hamburger und Salate zusammenstellen.
Zurück im Hotel nutzen wir noch Schwimmbad und Sauna, wobei heute ungewöhnlich viel los ist. Während wir hier sonst fast allein sind ist dieser Bereich heute mit gut einem halben Dutzend Menschen geflutet.
Und bald schon endet dieser gut gestaltete Einstieg in den Urlaub, zur Feier mit einer Flasche Wein. Bevor jetzt Entsetzen aufkommt: Es ist eine 0,2Liter-Flasche.
Gute Nacht!

  

23.August 2014:

Um 7Uhr geht der Wecker und unser Frühstück nehmen wir auf die Schnelle beim Mc.Donald`s ein. Aber irgendwie unterliegen die gestrigen Hamburger und der heutige Snack offensichtlich einem Sparprogramm, denn alles ist etwas trocken und schwach belegt.

Der erneute Versuch, am Automaten die richtigen Bordkarten zu ergattern scheitert abermals. Danach geht es noch kurz aufs Zimmer und um 10Uhr treffen wir uns zu einem kleinen Talk mit Anja, Micha und dem Nachwuchs Tim.

Um 11Uhr geht es durch die Kontrolle, was heute  ungewöhnlich schnell geht. Das Boarding funktioniert ebenfalls zügig und wir starten sogar fünf Minuten vor der geplanten Startzeit.

Der Rückenwind ist laut Aussage des Piloten so kräftig , dass wir den Großraum Chicago sogar knapp eine Stunde vor der geplanten Zeit erreichen, was uns aber nichts nutzt. Ein ziemlicher Sturm hat Chicago im Griff und so kreisen wir knapp eine Stunde im Kreis, bis wir dann, letztlich mit 10 Minuten Verspätung, landen. Der Pilot versicherte uns im Vorfeld, dass wir genügend Treibstoff an Board haben.

Beim Verlassen der Maschine auf dem Weg zur Imigration entdecken wir auf halben Weg eine Speed-Line für Reisende ohne Gepäck. Damit ersparen wir uns die riesige Imigration-Halle mit den noch riesigeren Schlangen, denn jetzt landet, nachdem der Flughafen wieder seinen Betrieb aufgenommen hat, wohl eine Maschine nach der anderen.

Von Terminal 5 fahren wir mit dem Peoplemover zu Terminal 1 und hier stellen wir uns am Counter von United an, um unsere Sitzplätze umbuchen zu lassen. Jetzt erhalten wir plötzlich Plätze etwas weiter hinten aber zumindest nebeneinander, wenn leider auch nicht am Fenster.

Am Gate ankommend schaut Anita zum Glück auf die Boardingkarten und stellt fest, dass beide Boardkarten auf ihren Namen laufen. Während ich unsere Gerätschaft an den neu eingerichteten Stromterminals in den Wartebereichen auflade und vergeblich versuche ins Internet zu kommen, geht Anita zum Counter. Doch mittlerweile ist hier eine riesige Schlange und jetzt wird erst klar, dass zig Maschinen aufgrund des Wetters Verspätungen haben und Hunderte von Passagieren ihr Anschlüsse verpasst haben.

Nach langem Warten erhalten wir endlich zwei Plätze nebeneinander, jeder einen Platz für sich, dafür haben wir jetzt aber keine besseren Sitzplätze mehr.

Also müssen wir nach dem Urlaub mal wieder telefonieren und schreiben, um das Geld zurückzubekommen.

Unsere Maschine kommt aufgrund der Wetterturbulenzen mit über eine Stunde Verspätung rein und demzufolge starten wir mit 1,5Stunden Verspätung. Bezüglich unserer Sitzplätze muss ich unseren Unmut revidieren. Wir sitzen am Notausgang und dadurch haben wir Platz "satt", wir können uns richtig in die Länge strecken.

Nachtflug Blick aus dem Kabinenfenster

Im Flugzeug loggen wir uns ins Internet ein. Dass wir hierfür zahlen müssen ist klar, aber hier an Board muss man für alles zahlen: Für Snacks genauso wir für das Inseat-Unterhaltungsprogramm. Sogar um die Flugroute auf dem Bildschirm sehen zu können müsste man die Kreditkarte durch den Schlitz ziehen. Lasst uns noch ein paar Jahre warten und wir müssen die Kreditkarte durch den Schlitz ziehen um die Toiletten nutzen zu dürfen. Oder noch besser wie früher auf den Autobahnraststätten ein Groschen in die Toilettentür schmeißen.

Doch jetzt zu dem Grund, weshalb wir uns überhaupt ins Internet einwählen. Wir erwarten eine Mail von Hertz, welcher Wagen für uns bereit steht und tatsächlich kommt eine Stunde vor der Landung die Information, dass ein weißer Mustang auf Parkplatz 131 für uns reserviert ist.

Mit entsprechender Verspätung kommen wir in Vegas an. Da wir uns nicht am Gepäckband aufhalten müssen und wir sofort einen Shuttle zum Vermieter erhaschen, sind wir in kürzester Zeit bei Hertz. Statt den Wagen gleich aufzunehmen gehen wir noch am Counter für die Gold-Card-Holder vorbei und fragen, was ein Upgrade zu einem Camaro kostet. Es ist etwas höher als beim letzten Mal und auch etwas teurer, als  wir vorher als Limit gesetzt hatten aber wir können nicht widerstehen und tauschen den Mustang gegen einen Camaro.

Am Wagen ankommend sind wir etwas enttäuscht, zumindest ein ganz klein wenig. Denn es ist der 6 Zylinder und ohne "Never Lost" und außerdem auch noch silber. Wir gehen ja bei den Mietwagen nicht nach Äußerlichkeiten aber für ein Camaro gibt es nur zwei echt Farben: knall rot oder noch besser gelb, wie ein Postauto.

Wie sich später noch herausstellen wird sind wir vom Glück verfolgt, denn Anita ist es in dem Wagen dermaßen heiß, dass wir das Verdeck öffnen wollen und dann feststellen müssen, es funktioniert nicht. Im Kofferraum gibt es eine Abdeckung, eine Art Rollo. Das muss geschlossen sein, wenn das Dach runtergefahren wird und es soll verhindern, dass die Heckscheibe beim Runterfahren zerbricht, falls Taschen und Koffer zu hoch gepackt sind.

Und dieses Rollo ist zerrissen.

Also gehen wir wieder zum Counter zum Reklamieren. Nachdem er keinen Camaro mehr hat und er uns zwischenzeitlich einen Geländewagen anbietet, entscheiden wir uns das Upgrade rückgängig zu machen. Doch jetzt ist der Mustang auch weg und er hat gar kein Cabrio mehr. Der Mitarbeiter lässt sich von uns den diagnostizierten Schaden beschreiben, was gar nicht so einfach für uns ist, denn manche Fachbegriffe würden uns sogar im Deutschen schon fehlen. Daher geht er wohl lieber zum Wagen um sich den Schaden selbst anzusehen und während wir noch rätseln was wir machen sollen, rollt der Mitarbeiter mit einem gelben Camaro an, mit dem großen 8 Zylinder. Wir erhalten den Wagen ohne weiteren Aufpreis, obwohl dieser noch ein bis zwei Klassen höher anzusiedeln ist.

Jetzt geht es nur noch über den Strip zu unserem Mc.Donald`s für Getränke und dann -wie immer- in unser Best Western McCarrann Inn. Und mittlerweile ist es auch schon Mitternacht.

 

 

 

 

24.August 2014:

 Obwohl es gestern sehr spät geworden ist werden wir noch vor den Weckern wach und stehen um fünf Minuten nach sechs vor dem Waffeleisen, um uns das berühmte „beste Frühstück der Welt“  zusammenzubasteln.  Knapp eine Stunde später um kurz vor sieben warten wir darauf, dass der Storage öffnet und eine weitere Stunde später sind wir fertig.

Camaro vor dem Storage

Während unser Storage Lücken in der Befüllung zeigt ist unser Wagen gut beladen. Aber trotz der Zelte, den großen Trekkingrucksäcken und all den anderen Dingen, die man in den drei Wochen glaubt zu brauchen, zeigen sich noch einige große Löcher in der Kofferraumbeladung. Wir haben die Sachen gut verstauen können und obwohl der Camaro gar nicht so aussieht ist er nicht nur ein flotter sondern auch geräumiger Lastesel.
Der heutige Tag steht im Zeichen des Fahrens. Ziemlich genau vor einem Jahr sind wir bereits die Strecke mit dem Fernziel Yellowstone gefahren und da es uns so gut gefallen hat werden wir zum Wiederholungstäter.

Und wieder kommen wir an der Wegegabelung vorbei, von wo aus der "ET-Highway" abgeht. Das ist ein Highway, der an der Area 51 vorbeiführt, wo die Amerikaner nach Ansicht von UFO-Begeisterten seit den 50er Jahren ein UFO ggf. sogar einen Außerirdischen beherbergen sollen.

 

 

Schild des ET-Highways
Gut 500 Meilen und etwa 9 Stunden benötigen wir um gegen 18:30 Uhr Jerome zu erreichen. Unterwegs wird nur gehalten um zu Tanken oder um Getränke und Essen aufzunehmen.

Nach einem weiteren Stopp an der Tankstelle und einem kurzen Besuch bei Walmart, um in Anitas Uhr eine neue Batterie reinsetzen zu  lassen, geht es ins Best Western Motel. Wir sind überrascht über das sehr positive Ambiente und ich mache Anita große Komplimente, hier ein tolles Motel herausgesucht zu haben.

Der Abend endet dann mit einem Picknick im Zimmer und einem frühen Zubettgehen.

 
 

25. August 2014

Wir verabschieden uns um 6Uhr von dem Zimmer, das uns sehr gut gefallen hat: Neben dem üblichen Bett und dem Schreibtisch hatte es auch noch eine Couch und eine Sitzecke. Richtig nett.

Den Frühstücksraum betreten wir als offensichtlich als erste Gäste heute. Neben der Waffelmaschine und dem üblichen kleinen Buffet gibt es sogar die Möglichkeit, sich Rühreier machen zu lassen und das ist auch noch bestens organisiert.

Auf einem Zettel notiere ich mir, wie ich die Eier gerne hätte:
Kein Omelette sondern ein Rührei, mittelmäßig gebraten und nicht leicht oder stark, mit Bacon und Sausage und Champignons aber ohne Pfeffer und Chili usw.

Etwa 10 Minuten später weist mich die Bedienung darauf hin, dass ich mir mein zusammengebasteltes Frühstück abholen kann. Im Gegensatz zu dem dünnen Kaffee und dem sehr säurehaltigen Orangensaft schmecken mir die Eier und Anita die Waffel hervorragend.

Kurze Zeit später steigen wir bei Regen und im Dunkeln in unser Postauto. Letztes Jahr haben wir auf dem Weg zum Yellowstone einen Abstecher zu „Craters Of The Moon“ gemacht und weil es uns so gut gefallen hat, beabsichtigen wie dies auch heute zu tun doch auf den 78 Meilen bis dort hin will es einfach nicht aufzuhören zu regnen

Autospiegel Regen

und so entscheiden wir uns vor Ort zunächst  nur ins Visitor Center zu gehen. Unseren Annual-Pass will die Rangerin erst gar nicht sehen, da der Eintritt heute aufgrund eines Jubiläums des Parks kostenlos ist.
Nachdem  die Rangerin auch noch prognostiziert, dass es wohl nicht danach aussieht, dass es heute aufhören wird zu regnen ist für uns klar, dass wir gleich weiter fahren in Richtung Yellowstone.

Das Wetter widerspricht der Wetterprognose unserer Wetter-App, die für Arco, einem Ort etwa 20 Meilen hinter dem „Crater Of The Moon“, Sonnenschein und weniger als 30% Regenwahrscheinlichkeit versprach.

Wir durchfahren Arco und stellen fest, dass die Wetter-App nicht gelogen hat. Hier ist es tatsächlich heiter und trocken. Doch das ändert sich bedauerlicherweise wieder recht schnell und erst mit Eintritt in den Yellowstone ist das Wetter so, dass wir sogar offen fahren können.

Den Park zu betreten heißt nicht unbedingt schon da zu sein:

Anita und Hartmuth vor Schild Eingang Yellowstone

Vom West-Eingang aus bis zu unserer Cabin am Lake Yellowstone sind es immerhin noch 58Meilen also etwa 100km.

Warum schon wieder Yellowstone?

Warum nicht ? Fast auf den Tag genau vor einem Jahr waren wir das erste Mal seit über 12 Jahren im Yellowstone und waren sehr angetan. Drei volle Tage sind wir durch den Park gefahren und haben kaum eine Attraktion ausgelassen, weder Mudholes noch Geysire, und den berühmten "Old Faithful" schon gar nicht. Aller Begeisterung zum Trotz fehlte uns jedoch das Wandern, möglichst abseits der Massen. Und das wollen wir diesmal nachholen !

Um 15:30Uhr erreichen wir die Lodge und checken ein, wobei wir aber erst in einer Stunde die Schlüssel erhalten werden, weil das Zimmer noch nicht fertig ist. Wir haben also noch etwas Zeit und da uns die Dame im Gift-Shop einen Tipp gegeben hat, wo zur Zeit häufiger Grizzlys zu sehen sind, machen wir uns auf den Weg. Wieder regnet es und die Strecke zieht sich, da sich an einer markanten Stelle ein langer Stau gebildet hat:

Bison On Road - Schild im Yellowstone

 

Eine große Bison-Herde grast links und rechts der Straße,   was zum Anhalten und Fotografieren förmlich verpflichtet.

Bisons neben Strassee im Yellowstone

Am eigentlichen Aussichtspunkt ankommend müssen wir erkennen, dass das Wetter so schlecht ist, dass man noch nicht einmal einen Bären vor die Tür jagt. Wir sind aber beruhigt, denn in der Lodge konnten wir lesen, dass die Regenwahrscheinlichkeit von heutigen 50% morgen auf 30% zurückgehen wird und die kommenden Tage „mostly sunny“ oder sogar  „sunny“ sein sollen. Allerdings werden die Temperaturen eher seeeeehr mild, wenn nicht gar kühl sein. Also kein Vergleich mit dem Jahr zuvor, als wir richtig „knackige“ und für diese Jahreszeit ungewöhnliche Temperaturen hatten.

Aber zunächst heißt es wieder zurück, wieder durch den Stau um dann um fünf Uhr die Schlüssel abzuholen und unsere Cabin zu beziehen. Wir sind mal sehr gespannt: Vor einem Jahr hatten wir eine sehr einfache, rustikale aber durchweg nette Cabin und diesmal haben wir eine bessere Kategorie gewählt. Gleicher Standard  aber frisch renoviert.

Wir sind angenehm überrascht.

Cabin im Yellowstone von innen

Die Cabin erinnert von innen eher an ein Motelzimmer als eine Cabin. Fehlt auch etwas der urige Flair der letztjährigen Cabin so lädt das Badezimmer heute doch eher zum Waschen und Duschen ein. Sogar ein Kaffeeautomat für Kapseln ist vorhanden, wobei das im Widerspruch zu der neu entdeckten Ökologie der Nationalparks steht: Denn es wird damit geworben, wie viel Prozent weniger Strom und Wasser mittlerweile verbraucht wird und dass über 60% aller Artikel im Giftshop „Made in USA“ sind. Und jetzt wird mit den Kaffeemaschinen für Kapseln neuer Müll produziert.

Es geht noch einmal kurz in die Cafeteria, wo wir uns bei einer Cola Gedanken über verschiedene Wandermöglichkeiten austauschen.

Und um 7Uhr liegen wir dann schon im Bett.

 

26. August 2014:


Um 6:30Uhr öffnet das Café` und um 6:35Uhr frühstücken wir als einer der ersten Gäste, bevor es dann noch im Halbdunkeln in Richtung Old Faithful geht. Es ist nicht etwa frisch, es ist richtig kalt und mit Blick auf das Thermometer, das umgerechnet um den Gefrierpunkt pendelt, sind wir froh heute Nacht statt einer Zeltübernachtung eine Cabin gehabt zu haben.

Dichter Nebel liegt noch über dem See.

Yellowstone Nebel über dem Lake

 

Bis zum Old Faithful Village sind es etwa von unserer Cabin an der Lake Lodge etwa 40 Meilen und etwa zwei Meilen hinter Old Faithful erreichen wir das Biscuit Basin, von wo aus der Trail zu den Mystic Falls losgeht. Wir sind das zweite Auto am Parkplatz. Die Geysire kann man im Moment mehr erahnen als deutlich erkennen, denn der Dampf vermengt sich sofort mit dem dicken Nebel, der nicht nur über dem Basin liegt sondern uns auf der ganzen Fahrt hierher begleitet hat.
Um an den Trailhead zu gelangen laufen wir zwangsläufig über Holzstege über das Basin und erreichen nach 10 Minuten den Trailhead.

Anita zeigt auf Trailhead Bisquit Basin

Dass hier aktives Schwarzbären und Grizzlybärengebiet ist wissen wir und das Schild, das auf die möglichen Gefahren hinweist nehmen wir auch zur Kenntnis, aber abhalten soll es uns nicht vor diesem Hike. Nach etwa 50 Metern erreichen wir eine Weggabelung. Nach links geht es zu den Mystic Falls auf einer Länge von 0,7Meilen in eine Richtung, nach rechts geht es ebenfalls zu den Mystic Falls auf einer Länge von 1,7Meilen. Nun wird uns klar, weshalb die Angaben am Trailhead (3,5Meilen) mit denen auf unserer Karte (2,5Meilen) differieren: Es gibt also zwei Wege. Wir entscheiden uns für den längeren Weg, zumal nach 0,7Meilen ein Overlook sein soll. Schließlich müssen Anitas neue Wanderschuhe eine angemessene Premiere feiern dürfen.

Der Weg geht ziemlich steil nach oben. Er ist gut erkennbar aber offensichtlich wenig frequentiert und geht durch stark bewaldetes Gebiet . Bei jedem unbekannten Geräusch schauen wir doch etwas erschrocken über die Schulter um nicht von Meister Petz überrascht zu werden.

Nach 0,7Meilen erreichen wir den Outlook und haben nach einem Aufstieg von 180Metern die höchste Stelle des Trails erreicht.
Der Ausblick von hier oben wird uns mit Sicherheit noch viele Jahre im Gedächtnis haften bleiben. Wir trauen kaum unseren Augen und können uns nicht sattsehen, an einer hellen, undurchdringlichen Nebelwand. Mehr sehen wir absolut nicht. Nur Nebel.

Anita Hartmuth vor Nebelwand

Wir erinnern uns an eine Situation im Jahre 1994, die uns auch bis heute haften geblieben ist. Damals standen wir ebenso sprachlos an einem Lookout in den Great Smokey Mountains und sahen nichts außer Nebel. Damals hat es uns auch nicht getröstet, dass uns ein Schild verraten hat, dass eine solche Nebelwand im Durchschnitt nur an einem Tag pro Jahr entsteht.

 

Squirl

Wir gehen amüsiert weiter und kommen dann nach insgesamt 1,7Meilen an die erwarteten Falls. Es ist beeindruckend, das Wasser unter sich dahin rauschen zu sehen, zumal jetzt auch die Sonne langsam Macht über den Nebel gewinnt.

Mystic Falls - Wassefall im Yellowstone

Bis zu diesem Punkt haben wir noch keinen einzigen Hiker auf dem Trail gesehen. Und erst jetzt auf dem letzten Stück zurück zu Wegegabelung kommen uns einige wenige Hiker entgegen, einige auch mit Bärenglocken und Pfefferspray. Beides haben wir leider nicht dabei.

Das letzte Stück von den Falls zur Weggabelung ist ziemlich eben, leicht zu laufen und gut ausgebaut. Wer also nur die Falls sehen möchte, dem sei der kurze Weg empfohlen. Wer es etwas länger und einsamer und etwas spannender haben möchte, dem raten wir zu der längeren Loop, möglichst aber ohne Nebel.

Wir drehen noch eine Runde über die Stege des Biscuit Basin.

Bisquit Basin im Nebel

Bisquit Basnin im Yellowstone

Zurück am Auto, zu dem sich mittlerweile bestimmt knapp 100 andere Wagen gesellt haben, geht es zum Old Faithful, wo sich das weitere Programm wie folgt gestaltet:
Tanken, Visitor-Center (Stempel für Anita, Wettervorhersage überprüfen), Cafeteria (Mittagessen), Old Faithful Inn (von innen bestaunen und von oben auf der Terrasse bei einer kalten Coke die Eruption des Old Faithfuls beobachten)
Von hier aus fahren wir eine Runde über den Firehole-Lake-Drive, eine Straße, die an mehreren Geysiren vorbei führt. Am Ende des Drives auf der gegenüberliegenden Straße gibt es die Fountain-Group, eine weitere Ansammlung von Geysiren und Mudholes, die wir über Stege zu Fuß erkunden.

Interessant ist auch eine kleine Map für dieses Gebiet, die es für 50Cent im Visitor Center oder am Trailhead gibt. Vor einiger Zeit haben wir beim Aussortieren das alte Heft gefunden, das wir vor etwa 15 Jahren gekauft hatten. Es liegen Welten zwischen den Heften. Damals noch auf einfachem Papier im 2-Farbdruck gedruckt erstrahlt es heute in Hochglanz.

Die Preissteigerung hält sich aber wirklich in Grenzen: Damals hat es auch schon 25Cent gekostet.

Wir fahren weiter in Richtung Cabin und halten noch kurz am General Store bei uns um die Ecke an, bevor wir dann zum Abendessen in der Lodge und dann ganz schnell in der Cabin ins Bett gehen.

Und wieder einmal: Gute Nacht !

 

 

27. August 2014:


Der Tag beginnt mit der selben Prozedur und Präzision wie gestern: 6:30 Uhr öffnet die Kantine und wenige Minuten später frühstücken wir.

Morgenstimmung am Lake Lodge


Kurz darauf fahren wir in Richtung Canyon, also in entgegengesetzte Richtung über die Loop wie gestern. Das Wetter wechselt zwischen knackig blauem, wolkenlosen Himmel und dicken Nebelfeldern, die über den Gewässern langsam aufsteigen. Edgar Wallace hätte die Szenerie nicht besser gestalten können.

Morgenstimmung im Yellowstone


Die Szenerien nötigen uns immer wieder anzuhalten um Fotos zu machen, so dass es doch fast zwei Stunden dauert, bis wir am Parkplatz zu den Fairy Falls ankommen. Während wir gestern beim Vorbeifahren den Parkplatz überfüllt vorfanden, so dass mehrere Wagen oben auf der Straße geparkt haben, können wir uns heute kaum für den passenden Parkplatz entscheiden. Denn mit unserem Postauto stehen jetzt gerade mal vier Autos hier.
Die Fairy Falls, ein ca. 30 Meter hoher Wasserfall, ist das Ziel unserer Wanderung, allerdings gibt es mal wieder zwei Möglichkeiten.
Entweder wählt man den kurzen, direkten Weg mit einer Länge von 4,6Meilen hin und zurück oder aber man baut die Fairy Falls in eine größere Loop ein und man  läuft dann 7,5Meilen (13km). Wir entscheiden uns später, denn die ersten 0,9 Meilen sind die selben.


Es ist –wie gestern- noch recht  frisch und unterwegs zeigte das Thermometer Temperaturen leicht unter dem Gefrierpunkt an, weshalb wir uns gut einpacken: Über dem normalen Hemd bzw. Bluse kommt noch eine Fleece-Jacke und noch ein dickes Hemd.

Morgenstimmung im Yellowstone
Der Weg ist zwar nicht asphaltiert aber fast: Leichter Rollsplit macht das Gehen leicht und bequem. Zunächst überqueren wir eine Brücke.

 

Spinnweben in einer Brücke

 

Nach ziemlich genau 0,7Meilen, also gut einem Kilometer, lechts vorbei am Midway Geysir Basin, eine Areal mit vielen Geysiren auf dem die ersten Besucher sind, erhebt sich auf der linken Seite ein kleiner Hügel, auf den mehrere ausgetretene Trampelpfade hochführen.

 

Midway Geysir Basin

 

Im Internet haben wir gelesen, dass man von dort oben einen herrlichen Blick auf den Grand Prismatic Spring hat, ein großer Quellsee mit spektakulären Farben, der neben dem Morning Glory Pool und dem Old Faithful zu den Wahrzeichen des Yellowstones gehört.

Wir hadern, ob wir den Hügel hochgehen sollen, denn der Overlook ist zwar allgemein bekannt, jedoch kein offizieller Weg führt dort oben hin.

Wir verschieben die Entscheidung auf den Rückweg, aber nach weiteren 0,2 Meilen kommen wir nicht um die Entscheidung herum, ob wir den längeren oder kürzen Weg wählen. Der Weg ist das Ziel und daher entscheiden wir uns für den längeren Weg und gehen den Schotterweg, der übrigens als Fahrrad-Tour gekennzeichnet ist, weiter durch. Während wir auf dem ersten Stück 4 weitere Hiker gesehen haben, die sich wie wir durch die Nebelschwaden kämpfen, begegnen uns seit der Weggabelung niemand mehr. Es ist also fast wie gestern.

1,6 Meilen nach der erwähnten Weggabelung biegen wir links von der Bike-Route ab und nach weiteren 0,2 Meilen biegen wir erneut links ab und durchqueren nun eine traumhaft schöne Ebene. Etwa 200 Meter entfernt grasen zwei Bisons, die sich aber an uns überhaupt nicht stören. Der Weg führt durch eine solch große Ebene, dass wir beide für evtl. rumstreunende Bären quasi die Menükarte vom Restaurant sind. Wir entscheiden uns, heute Nachmittag für unsere morgige Wanderung doch noch ein Bären-Spray zu kaufen. Mittlerweile hat die Sonne erneut den Kampf gegen den Nebel gewonnen und damit wird es wärmer und wärmer und wir entkleiden uns Schicht für Schicht.

Der Weg ist nun alles andere als gut ausgebaut aber dennoch fast immer gut zu erkennen. An einer sumpfigen Stelle liegen auf etwa 200-300 Meter breite Holzbalken, über die wir jonglieren. So etwas haben wir vorher auch noch nicht gesehen.

Stege über sumpfiges Gelände

Der Weg führt immer wieder an Stellen vorbei, an denen sich der Untergrund Luft verschafft: Mal brodelt es, mal spritzt Wasser aus den kleinen Geysiren und manchmal hört man nur ein Röcheln im Untergrund. Hier kommt man ungewöhnlich nah ran an diese Löcher und Geysire, wobei es  selbstverständlich ein No-Go! Ist, etwas reinzuwerfen oder darin zu plantschen.

Der Landstrich hier ist beeindruckend: Durch die Gase und Giftstoffe in den unterirdischen Quellen sind viele Bäume abgestorben und die Landschaft mutet zunächst an wie nach der Apokalypse. Gleichzeitig werden wir umwuchert von gesund aussehendem hellstem Grün.  

Nach 2,1 Meilen durch diesen unwirklichen Landstrich biegen wir erneut nach links ab und schon nach weiteren 0,4 Meilen stehen wir am Fuß der Fairy Falls und hier sehen wir auch andere Hiker.

Fairy Falls aus der Ferne

Nach einer sehr kurzen Rast machen wir uns wieder auf den Weg in Richtung der ersten Wegegabelung von heute morgen. Auf diesem Stück kommen uns zig Wanderer entgegen, die eben nur einen kurzen Hike zu den Falls machen wollen. Wir passieren wieder die bereits erwähnte Stelle, von der aus es hoch geht zum Aussichtspunkt auf die Grand Prismatic Spring. Es kommen so viele Leute von oben runter, dass wir uns die Sache etwas „schön reden“: Natürlich ist es nicht ganz korrekt, den Trail zu verlassen. Auf der anderen Seite sind die Wege dermaßen ausgetrampelt, dass man nicht mehr davon ausgehen kann, hier unberührte Natur vorzufinden. Denn mittlerweile ist es schon ein beständiger Trail, der nur noch darauf wartet, von den Rangern irgendwann einmal als offizieller Trail deklariert zu werden.

Wir gehen einen der Wege also hoch. Das Internet hat nicht gelogen: Man kann irgendeinen Trail nehmen, sie kommen oben alle an der selben Stelle an. Und auch in anderer Hinsicht stimmt Internet und Realität überein: Die Wege sind sehr steil und rutschig. Sicheres Schuhwerk ist also dringend zu empfehlen. Es sind ca. 30 Meter nach oben aber wir schnappen ganz schön nach Luft. Mich tröstet, dass auch andere Hochkletterer genauso schnauben wie wir, und die sind deutlich jünger und leichter. Wir wollen schon rasten, da kommt ein amerikanisches Ehepaar entgegen und gibt uns den Tipp, wir sollten noch paar Meter weiter hoch gehen und dann etwas zur Seite, hier sei der beste Blick. Sie hat nicht gelogen: Ein gigantischer Blick auf die Spring entschädigt uns ganz klar für die kurze Anstrengung hier hoch.

Grand Prismatic Spring

Nach 10 Minuten weichen wir einer japanischen Reisegruppe oder vielleicht auch Großfamilie. Sie klettern laut über alles hinweg, was ihnen in die Quere kommt: Sogar zwischen uns beiden und über meinen Rucksack klettern sie, um die besten Fotos zu erhaschen, im Idealfall mit jedem einzelnen Familienmitglied vor der Grand Prismatic Spring.

Nach insgesamt 4 Stunden und 13km erreichen wir wieder den Parkplatz, wo man sich um unseren Parkplatz förmlich reist. Denn in der Tat stehen die Autos auch heute wieder bis auf die Straße.

Fazit: Die Fairy Falls sind nett anzusehen aber kein „Must Do“. Die Loop, die wir gegangen sind, ist im mittleren Bereich ein absolutes und sehr einsames Highlight. Und den kleinen Abstecher auf den Overlook sollte man sich m.E. trotz unserer Bedenken nicht entgehen lassen.

Wir fahren in Richtung Madisson, unterbrechen unsere Fahrt jedoch für ein kurzes Picknick auf einem der vielen Picknick Areas unterwegs.
Der nächste Stopp ist das Canyon Village, wo wir im Visitor Center neben Anitas Stempel einen 15 minütigen Film über die Schönheit des Yellowstones ansehen und uns Pfeffer-Spray kaufen. Meinen Scherz an der Kasse, ob ich das Spray schon mal vor der Benutzung an dem Stoffbären ausprobieren kann, findet beim Kassierer nicht das erwartete Lachen. Mittlerweile merken wir erneut, dass die Menschen hier Wyoming irgendwie einen anderen Humor haben als im Südwesten.

Im daneben liegenden Sport-Geschäft liebäugele ich zunächst mit einer Zipp-Hose, bis ich dann zur Einsicht komme, dass ich so viele habe, dass ich wirklich nichts Neues brauche.

Daneben gibt es noch den General Store, den wir nach wenigen Minuten wegen Reizüberflutung verlassen.  Die Musik ist laut, überall laufen oder krabbeln Touristen zwischen und unter den Kleiderständern durch auf der Suche nach dem einzigartigen Souvenir, das man letztlich nicht braucht. Wir können uns noch gut daran erinnern, dass wir in den ersten Jahren unserer USA-Urlaube auch überall glaubten, DAS Mitbringsel finden zu können oder DAS Schnäppchen machen zu können. Heute hingehen haben wir eine Aversion gegen dieses Kampf-Shoppen und kaufen nur noch das ein, was wir unbedingt benötigen.

Unterbrochen von zwei Stopps aufgrund von wegelagernden Bisons kommen wir gegen 17Uhr an der Lake Lodge an, wo wir zu Abend essen und dann in er Cabin verschwinden.

Wer Bisons hautnah erleben möchte, muss nicht quer durch den Yellowstone fahren. Es reicht, hier eine Cabin zu haben, denn kurz nach dem Ausladen hören wir bekanntes Geräusch und tatsächlich entdecken wir ein brav grasendes Bison direkt neben unserer Cabin.

Also dann, gute Nacht.

 

28. August 2014:

The same Procedere:
Frühstück....

Frühstück in der Lake Lodge

...Sonnenaufgang.....

Sonnenaufgang über der Lake Lodge

…….und schon sind wir um 7Uhr auf dem Weg zum „Garnet Hill Loop“.

Heute erwartet uns ein Hike, der abseits der Massen sein soll und sich durch Abgeschiedenheit auszeichnen soll.

Dier Strecke zieht sich wieder, weil es immer wieder zu unerwarteten Stopps kommt, da mehrere Büffelherden über die Straße wandern.

 

Bisonbulle schaut auf seine Herde

 

 

Bisonherde überquert im Nebel die Straße

 

Büffel überqueren die Strasse

Im Nebel verwischen die Konturen der Bisons, die zum See runter gehen und es sieht  schon etwas gespenstisch aus

.Bisons im Nebel am See

 

 

 

 

Morgenstimmung auf dem Weg zum Trailhead

Auf dem Weg zum Trailhead halten wir noch kurz am General Store am Tower Fall. Einerseits um einen Blick auf den Wasserfall zu werden, der sich einem nach 150yards bietet

Tower Fall mit Schild Hanging  Valley davor

 und andererseits um doch noch zwei Bärenglocken zu erstehen. Der Verkäufer rät uns vorsichtig zu sein, wenn wir unterwegs sind. Die Bärenglocken werden wir an die Rucksäcke hängen und das Geklimpere soll die Bären auf uns aufmerksam machen und verhindern, dass wir plötzlich hinter ihnen stehen und sie sich so erschrecken, dass sie uns gleich angreifen müssen. Wir haben schon einmal vor Jahren von Stephi und Gunther als Mitbringsel Bärenspray und Bärenglocke geschenkt bekommen. Doch dummerweise haben wir beides im Storage vergessen mitzunehmen. Allerdings ist das Pfefferspray, das uns die beiden geschenkt haben, aufgrund der Größe und der homöopathischen Menge  für Bären ungeeignet. Denn das Spray, das wir uns gestern zugelegt haben und für Bären empfohlen wird, hat einen mehrfachen Inhalt und sprayt bis zu 10 Meter weit.

Die Ranger empfehlen dringend die Mitnahme von dem Pfefferspray und der Bärenglocke. Böse Zungen behaupten, dass es seither Bären im Park gibt, die aus dem Maul nach Pfeffer riechen und eine Glocke um den Hals tragen ;-)

Um kurz vor neun Uhr stehen wir am Trailhead, der sich 0,3Meilen nordöstlich der Tower Junction auf der Northeast Entrance Road befindet.

Garnet Hill Trailhead Schild
Der Parkplatz besteht lediglich aus zwei kleinen Pullouts und mehr als zwei Wagen pro Pullout passen kaum hin. Das ist aber auch völlig unproblematisch, da wir die einzigen hier vor Ort sind.

Wir rüsten uns entsprechend der Empfehlungen auf und los geht es. Gut 13 Kilometer liegen vor uns und der Trail wird an verschiedenen Stellen unterschiedlich kategorisiert, von „Easy“ bis „Easy-Moderate“.

Zunächst müssen wir wieder 0,2 Meilen die Straße runter und dann rechts einbiegen auf die „Stagecoach Road“, einem Wald- und Wiesenweg und der seinen Namen davon hat, dass dieser Weg von Planwagen genommen werden. Mehrmals wöchentlich man man an dieses Events teilnehmen, an dessen Ende dann ein Western-BBQ steht.

Doch heute und jetzt sind lediglich einige Spuren zu erkennen, wobei wir feststellen, dass die Zeit auch nicht an den Planwagen vorbeigegangen ist: Statt  der historischen Holzräder haben die Planwagen heute Gummibereifungen.

Wir gehen also diesen Weg hinein und beide sind wir etwas aufgeregt, Anita mit ihrem Optimismus vielleicht weniger als ich: Der heutige Trail verspricht eine Vielzahl von Tieren: neben den Buffalos auch Elche und die hiesige Gazellen-Spezies. Und außerdem ist die Chance groß, auf Bären zu stoßen, denn laut Trailbeschreibung ist der große Bereich am Fuß des Garnet Hill ein bevorzugten Revier der Schwarzbären. Doch mit dem Geklimpere an unseren Rucksäcken werden wir die Bären schon warnen. Doch im Moment grast rechts von uns eine Herde Büffel und wir sind froh, dass uns der Trail an der Herde vorbeiführt und nicht mittendurch.

Bisons grasen in der Nähe
Die Büffel sind nach unserem Kenntnisstand in der Regel friedlich und laufen lieber davon als auf Menschen zu. Wenn man ihnen allerdings gradlinig entgegenkommt und sie in ihrem Revier stört, können sie wohl sehr aggressiv werden. Jedes Jahr kommen im Yellowstone Menschen durch die Büffel ums Leben, allerdings nur, weil sie sich nicht an die Regeln und Empfehlungen halten.
Am Ende des Weges, also dort wo die Western-BBQ veranstaltet werden, geht es rechts ab durch eine weitläufige Tiefebene und ab hier wird noch einmal ausdrücklich vor den Bären gewarnt.

 

Schild mit Warnung vor BärenNach dem wir das Tal ein gutes Stück durchwandert haben verändert sich die Landschaft gravierend: Statt der Weitläufigkeit müssen wir uns jetzt über enge und dichtbewaldete Abschnitte den Weg erkämpfen. Das ist anstrengend, denn wir „scannen“ den Weg nach verräterischen Spuren von Bären, gleichzeitig beobachten wir das Dickicht, um möglichst frühzeitig reagieren zu können.

Waldweg auf dem Garnet Hill Loop

Und dann wechselt meine Hand permanent von Fotoapparat zum Auslöser des Bärensprays, das empfohlenerweise nicht im Rucksack transportiert sondern schussbereit am Halfter getragen werden soll.
Da ein Bär beim Angriff rund 44Feet (12 Meter) pro Sekunde schafft bleibt einem mit Sicherheit keine Zeit um das Spray mit den Worten „Hast du das Spray eingepackt oder ist es doch in meinem Rucksack“ auf den Backpacks rauszusuchen.

Alpine Landschaft auf demTrail

Das Profil des Trails zeigt auf den ersten 5 der etwa 8 Meilen einen angenehmen leichten Abstieg. Doch kaum verlässt man die dichtbewaldete Zone und gelangt an eine Abzweigung, steigt der Trail recht stark an. Rund 180 Meter geht es auf einer Strecke von etwa 1 Meile nach oben. Das klingt nicht nach viel aber bei strahlendem Sonnenschein und wenig Schatten wissen wir nach einiger Zeit nicht, was lauter ist: Das Geklingele der Bärenglocken oder unser Schnaufen.

Nachdem ich frage, ob heutzutage Pausen vielleicht einfach überbewertet werden, entschließen wir uns auf diesem anstrengenden Stück doch mal für eine kurze Rast von 5 oder höchstens 10 Minuten. Danach geht es noch einmal ein kurzes und erträgliches Stück nach oben über einen großen schattenlosen Hügel und dann folgt der letzte und angenehme Abschnitt: Es geht abwärts. Ausgerechnet jetzt schieben sich die ersten Wolken vor die Sonne, das hätte uns beim Aufstieg wesentlich mehr gefreut.

Und jetzt stehen wir erneut vor einem kleinen Problem.

Bison verrichtet sein Geschäft

Etwa 20 Meter neben unserem Trail ist gerade ein Büffel-Bulle abseits seiner Herde dabei, sein „Geschäft“ zu  machen. Durch unseren Radau mit den Bärenglocken ist er auf uns aufmerksam geworden und beobachtet uns mit einem Blick über die Schulter bei seiner Tätigkeit. Wir rätseln, was wir machen sollen. Den Trail weiter in seine Richtung zu gehen erscheint uns leichtsinnig. Alternativ können wir einen großen Bogen parallel  zum Trail machen. Doch zu unserer Freude zieht der Bulle langsam weiter.

Der Trail ist mit fünf bis sechs Stunden angegeben, aber nach 4,5Stunden erreichen wir schon das Ziel. Das Trailende feiern wir traditionell mit einem „High 5“ und dem obligatorischen „We did it“.

Unser „Bumblebee“ (jeder, der die Filmreihe „Transformer“ gesehen hat, erinnert sich an Bumblebee: Das  ist der gelbe Camaro, der sich in einen Roboter verändern kann) hat unsere Cola gut kalt gehalten und nach einem solchen Hike ist der überhitzte Körper glücklich, von innen abgekühlt zu werden.

Fazit: Dieser Trail ist für Freunde der Einsamkeit prädestiniert, weshalb er für uns „ein Knüller“ ist . Auf der ganzen Strecke haben wir keinen einzigen Hiker gesehen. Der Trail ist abwechslungsreich von Abschnitten durch breite Ebenen bis zu dicht bewachsenen Sektionen. Obwohl wir ansonsten eher die wüstenähnlichen Trails bevorzugen hat uns diese Gegend, die mehrmals an alpine Gebiete erinnert, sehr gefallen. Der Reiz ist es, verschiedene Tiere evtl. beobachten zu können, wobei uns dieses Glück leider nicht beschieden war. Und am Nervenkitzel fehlt es im mittleren Abschnitt auch nicht, denn stets muss man Auge und Ohren offen halten um einen Bären ggf. aus dem Weg gehen zu können. 

Der Rest des Tages ist schnell erzählt: Wir cruisen in Richtung Nordost-Eingang, weil dies ein Teil des Yellowstones ist, den wir noch nie erkundschaftet haben. Und siehe da: Hier entdecken wir erstmalig die erwähnten Gazellen.

Gazellen

Am Eingang wenden wir, fahren zurück, werden mehrmals von Wildwechseln ausgebremst und landen dann nach einem kurzen Getränkestopp in der Lodge. Und nach dem Abendessen sind wir doch recht platt und ziemlich schnell im Bett.

Das heißt aber nicht, dass wir gleich schlafen können: Ein Unwetter überkommt uns und von 10:00Uhr bis etwa 11Uhr kracht und blitzt es fast im Sekundenrhythmus. Es gießt in Strömen und wir sind froh, heute eine Cabin zu haben und nicht im Zelt zu schlafen. Nach etwa einer Stunde ist es schlagartig ruhig und auch wir finden endlich unsere Ruhe.

 

 

29. August 2014:

Die morgendliche Prozedur unterscheidet sich nicht von den drei Tagen zuvor, nur dass wir nach dem Frühstück auschecken.

Sonnenaufganeg über dem Lake im Yellowstone

Gut 520 Meilen liegen heute zwischen dem Yellowstone und Fort Collins in Colorado. Der Tag besteht aus Fahren und Fahren, unterbrochen von Tanken und einem Snack gegen Mittag. Während ich zuhause der Fahrer und Anita die Beifahrerin ist, halten wir das in den letzten Jahren im Urlaub meist umgekehrt. Doch heute reiße ich Anita mal das Steuer aus der Hand, zumindest für etwa 150 Meilen.

Nebel über der Straße

Gegen 18Uhr erreichen wir Fort Collins und checken im Best Western Kiva Inn ein. Das Motel haben wir im Vorfeld aufgrund der Beschreibung reserviert und es hält, was es verspricht: Eine angenehme Atmosphäre in der Lobby und im Frühstücksraum und das Zimmer ist gepflegt und mit einem Whirlpool sogar gut ausgestattet.
Wir fahren noch kurz beim Walmart vorbei, der weniger als eine Meile von hier entfernt ist. Zwischenzeitlich hatte ich die Ideen, wir könnten uns ja eine Prepaid-Telefon- und Surfkarte zulegen, um bei Bedarf mal bei kontrollierbaren Kosten ins Internet zu gelangen.
Doch anders als bei uns in Deutschland kosten hier die SIM-Karten  allein schon $25 ohne jegliches Guthaben. So viel ist uns der Spaß nicht Wert, da wir gar nicht wissen, ob wir die Karte überhaupt einmal einsetzen werden.

So geht es zwar Kartenlos aber mit ein paar Chicken-Wings zum Picknick ins Hotel zurück.

 

30. August 2014:


Wie in den letzten Tagen sitzen wir um 6:30Uhr beim Frühstück, doch diesmal mussten wir nur ein Zimmer weiter gehen.
Unser Weg führt uns heute in die Rocky Mountains durch den Rocky Mountains Nationalpark, was für uns eine Premiere ist. Das sind von Fort Collins aus noch über 40 Meilen und zwischenzeitlich hatten wir schon überlegt, statt in Fort Collins noch näher bei den Rockies zu übernachten. Doch unsere Entscheidung war genau richtig, denn gestern Abend war das Wetter sehr trüb bzw. es hat auch noch gerechnet und so hätten wir die Strecke bis zu den Rockies im Regen verbracht.

Heute morgen aber trübt kein Wölkchen den Himmel und so wird die Fahrt immer wieder von kurzen Fotostopps unterbrochen.

Erschreckend sind jedoch die Schäden aus dem Vorjahr, als es nach gigantischen Regenfällen zu einer Flashflood kam.

 

Flutschäden aus 2013: Haus am Abgrund

 

 

Folgen der Flut 2013 Haus mit Thank you

Um 8:30Uhr erreichen wir das Visitor Center, das leider  erst in einer halben Stunde öffnen wird. Stattdessen statten wir dem danebenliegendem Gift-Shop einen Besuch ab und wir werden erschlagen: Wir haben selten oder gar noch nie einen Gift-Shop, dessen Regale nicht nur dermaßen voll an Souveniren ist, sondern auch die ganze Bandbreite von Nippes über Kitsch bis hin zu Nettigkeiten abdeckt. Von den T-Shirts, Jacken und Hosen abgesehen gibt es Gläser, die die Fernbedienung des Fernsehers aufnehmen soll und Salz-und Pfefferstreuer, mal ganz nett von Holztieren gehalten, mal stecken sie makaber in Totenschädeln. Alles zu erwähnen würde Bücher füllen aber wir können nur dringend raten, hier einen Besuch abzustatten, wenn man in der Nähe ist.

Gift Shop am Eingang zum Rocky Mountains N.P.

Ich frage mich ernsthaft, welcher normal denkende Mensch einen solchen Tinnef wohl kauft. Unverständlich! ….. Nach einer halben Stunde verlassen wir den Laden mit einer Tüte Mitbringsel und ich versichere: Würde das Visitor Center jetzt nicht öffnen, könnten es auch zwei Tüten werden.

Eingangskontrolle am Rocky Mountains N.P.

Beim Durchqueren des Park-Eingangs zeigen wir dem Ranger ordnungsgemäß unseren Annual-Pass und Anitas Ausweis vor und schon begrüßt uns der Ranger im Deutsch-Amerikanischen Akzent: „Oh, aus Köln,  in der Nähe von…….na ja, vielleicht Mainz“
Es ist ein ehemaliger G.I., der einige Jahre in Kaiserslautern stationiert war.

Nach etwas nettem Small Talk treten wir in den Park ein und sind sogleich begeistert. An mehreren Aussichtspunkten oder markanten Punkten halten wir und gehen etwas spazieren. Den Bear-Lake umrunden wir schließlich. Hier einen Parkplatz zu finden grenzt einem Vierer im Lotto. Viele Meilen vorab wird bereits darauf hingewiesen, dass der Parkplatz voll ist und wir auf den Shuttle ausweichen sollen. Da wir nicht unbedingt beabsichtigen dort zu parken, sondern vorwiegend  mit dem Auto cruisen wollen, ignorieren wir die Schilder. Bei der Ankunft am Parkplatz verdutzt uns ein Ranger mit der Frage, ob wir einen Parkplatz suchen. Wir bestätigen dass, wobei Anita im ersten Moment glaubt, der Ranger wolle einen Scherz mit uns machen. Weit gefehlt: Er weist uns auf einen Wagen hin, der just in dieser Sekunde einen Platz freimacht. Und so kommen wir zu unserer Überraschung doch noch zu einem Parkplatz und den Spaziergang um den See.

Panorama am See

Der Weg ist nur eine halbe Meile lang und so gut ausgebaut, das er sogar mit dem Rollstuhl beefahrbar ist. Die über 3.000Meter Höhe merkt man jedoch schon: Die Luft ist arg dünn und jede kleine Erhebung lässt uns etwas nach Luft ringen. Wir fragen uns ernsthaft, wie wir vor einigen Jahren den Wheelers Peak und den Telescope Peek (jeweils knapp 4.000Meter) mit Gepäck ersteigen konnten.

 

Panorama Aussichtspunkt

Nach dieser Runde um den See geht es zurück ins Auto und dann weiter durch den Park. Eine Vielzahl weiterer Punkte wartet darauf, von uns fotografisch festgehalten zu werden.

Aussichtspunkt mit Panorama

Das Wetter wird, wie der Wetterbericht prognostiziert hat, zunehmend schlechter und so können wir von Glück reden, einige Aussichtspunkte, die sich an die weiter nach oben führende Straße aneinander reihen, trocken anfahren zu können.

Denn kaum haben wir den Pass überquert beginnt es zu regnen und kurzzeitig sogar zu hageln.

Gegen zwei Uhr rasten wir unterwegs beim Mc.Donald`s. Man könnte ja leicht glauben, wir seien Mc.Donald`s-Junkies, aber in Wirklichkeit stehen pragmatische Überlegungen hinter unseren häufigen Besuchen: Es gibt Internet, man muss nicht immer gleich was essen, man kann sich auch mit einem Getränk dort hinsetzen und es gibt Restrooms. Das dazu !

Auf dem weiteren Weg wird das Wetter zunehmend wieder besser und gegen 18:30Uhr erreichen wir Grand Junction, wo wir in dem Motel "El Palomino" einchecken. Wir haben uns im Vorfeld gegen das Best Western und für dieses Hotel entschieden, da dieses Motel in unserem favorisierten Stil gebaut ist: eingeschossig!

Wir werden auch nicht enttäuscht: Der Empfang ist sehr freundlich und die Zimmer besonders sauber, offensichtlich kürzlich erst renoviert. Die Auszeichnungen, die an der Rezeption aushängen, sind wohl kein Fake.

Wir fahren noch  mal zum Walmart um uns für unsere Trekking-Tour einzudecken und dann geht es auch schon wieder ins Motel zurück.

 

 

 
31. August 2014:

Heute stehen wir später auf, denn in dem Motel gibt es leider erst um 7:00Uhr Frühstück. Das ist ganz okay und wir fragen uns, ob sich die Frühstückerei  in den Motels allgemein verbessert hat oder wir mittlerweile andere Motels wählen als früher.
Kurz nach sieben Uhr geht es dann los auf die etwa 80 Meilen bis Moab, wo wir für zwei Nächte im Arches N.P. eine Campsite reserviert haben. Endlich wieder Campen!
Kurz nach dem Verlassen der Interstate kommen wir an einigen verlassenen Häusern vorbei. Ein Gebäude identifizieren wir als eine Tankstelle. 
Verlassenes Haus mit Bemalung

Wer mag in diesen Häusern wohl gewohnt haben und wo von haben sie gelebt? Und was mag passiert sein, dass alle Häuser verlassen wurden? Vielleicht der Klassiker: Interstate als Umgehungsstraße gebaut und die Ortschaften am alten Highway verfallen. Das kennt man aus Hitchcocks "Bates Motel", dem Film "Cars" und fast wäre die Ortschaft Seligmen auf der Route 66 in Arizona dem gleichen Siechtum verfallen, wenn es hier nicht clevere Leute gegeben hätte, die es verstanden haben, diesen Ort zu retten.
Wir erreichen Moab und tanken schnell beim City Market. Das hätten wir sowieso getan, weil wir das in Moab fast immer dort tun, doch unser Navigationsgerät hat eine von uns neu entdeckte Funktion und zeigt an, welche der in der Nähe befindlichen Tankstellen die günstigste ist.
Nach dem Tanken geht es raus aus Moab und dann 10 Meilen über die Potash- Road bis zum Trailhead vom Corona Arch.
Corona Arch im 360Grad Panorama

Zwar waren wir schon mehrmals am Corona Arch, doch im letzten Frühjahr haben wir dort erstmalig Ropeswinger gesehen: Wagemutige Menschen, die sich von oben an einem Seil in die Tiefe stürzen und dann durch den Arch schwingen. 

Corona Arch in seiner GänzeWir Damals haben wir einige tolle Aufnahmen machen können, die ich gerne noch etwas erweitern möchte.
Der Parkplatz am Trailhead ist so voll, dass wir Glück haben, noch einen Stellplatz zu finden. Vor vielen Jahren wurde uns der Corona Arch mal als Geheimtipp mit auf den Weg gegeben und damals war auch kaum was los.
Seit 2012 wird der Ort nun bei YouTube als höchster Ropeswinger weltweit gehandelt, was ihn ebenso bekannt wie beliebt macht.
Dass es in 2013, zwei oder drei Wochen vor unserem Besuch, zu einem tragischen Unfall mit Todesausgang gekommen, als sich ein Ropeswinger in die Tiefe stürzte und das Seil wegen einer falschen Berechnung zu lang war, macht ihn vermutlich noch bekannter.
Im Moment wird kräftig diskutiert, ob man den Arch für solche Aktivitäten freigeben soll oder er als reines Naturdenkmal genutzt werden soll. So haben wir es in der amerikanischen Presse gelesen. Und tatsächlich finden wir am Trailhead einen ganz aktuellen Hinweis, wonach der Arch für zwei Jahre für diese Aktivitäten freigegeben wird und man um Stellungnahmen der Bevölkerung bittet.
Wir starten am Trailhead und sind mal gespannt, was uns heute erwarten wird. Zunächst müssen wir leider feststellen,  dass uns der Hiken Mühe kostet und wir beim ersten Anstieg, den wir allerdings sehr flott angehen, ganz schön zu hecheln beginnen. Wir müssen und dürfen das allerdings ein gutes Stück auf die Hitze schieben, denn statt der erwarteten 30Grad sind es 35Grad und eigentlich ist es auch der erste richtig heiße Tag in diesem Urlaub.
Obwohl es nur mäßig nach oben geht es ein bisschen an die Substanz,  bei mir so sehr, dass ich nach der Hälfte der etwa 1,5 Meilen erst mal in den Schatten muss.
Was mich tröstet sind andere, auch jüngere Hiker, denen es auch nicht besser geht und sich nach Schatten sehnen. Wir erfreuen uns an einem Feld mit Steinmännchen, das wir hier erstmalig, sonst aber schön öfters gesehen haben: Eigentlich dienen diese Steinmännchen dazu, den Weg zu markieren. Irgendjemand fängt vermutlich mal damit an, neben ein Steinmännchen ein zweites zu bauen und dann entwickelt das ganze eine Eigendynamik:Steinmännchen-Feld
 

Nach kurzer Rast gehen wir das letzte Stück anbieten wir uns im Schatten des Arches niederlegen können,  zusammen mit zwei Dutzend anderer Hiker.

Nach einiger Zeit fällt ein Seil vom Arch und ich schöpfe Hoffnung,  doch noch tolle Aufnahmen machen zu können.
Doch keine Ropeswinger, die sich wagemutig in die Tiefe stürzen, kommen uns von oben entgegen. Vielmehr seinen sich nacheinander mehrere Personen ab. Etwas Enttäuschung kommt auf, da wir uns auf die spektakulären Sprünge gefreut. Und nebenher sieht das Abseilen nach mehr aus als es ist, das weiß ich ausgewogener Erfahrung während meiner Bundeswehrzeit.
Mann seilt sich vom  Corona Arch ab

Trotz der Enttäuschung bleiben wir eine gute Stunde, immer noch voller Hoffnung, dass vielleicht doch noch Ropeswinger kommen.

Mann seilt sich ab und posed in die Kamera




Frau seilt sich vom Corona Arch ab und landet weich

Aber dann geben wir auf und treten den Rückweg an, der sich trotz noch gesteigerter Temperaturen besser gestaltet als der Hinweg.
Es geht in den Arches und wir freuen uns schon auf unsere Campsite 4.
Ratlos und enttäuscht stehen wir einige Zeit später vor unserer Campsite. Dass sie in der Nähe der Restrooms ist war uns vorher klar und muss im zunehmenden Alter nicht immer ein Nachteil sein. Dass man nicht mit dem Wagen direkt auf die Campsite fahren kann ist verschmerzlich. Dass es aber auf der Campsite keine ebene Stellplätze für unser großes Zelt gibt ist ein Unding.
Wir setzen uns einen Moment und überlegen, was nun sinnvoller ist zu tun: Abreißen und woanders hin? Motel in Moab nehmen? Hier das kleine Zelt aufbauen, falls wir zumindest hierfür einen ausreichend großen ebenen Platz finden? Da es in Moab aufgrund des Feiertages am Montag kein Zimmer geben wird und wir bei der Reservierung der Campsite vor einem halben Jahr keine große Auswahl mehr hatten entscheiden wir uns für den Versuch des Aufbaus des kleinen Zeltes. Man muss aus allem Positives versuchen zu ziehen: Dann müssen wir am Schluss nur noch ein Zelt reinigen.
Zelt auf der Campsite 4 im Arches Campground

Und das zweite Zelt, das wir umsonst mitgekommen haben und im Kofferraum Platz weggenommen hat? Das erspart uns, die Lücken mit unnötigem Krimskrams und Mitbringsel vollzustopfen.
Das kleine Zelt passt sogar, allerdings müssen wir es mehrmals hin- und herdrehen, bis wir eine Platzierung finden, bei der wir heute Nacht einigermaßen eben liegen können.
Halbwegs zufrieden fahren wir nach Moab und kaufen dort alles Notwendige für das abendliche Grillen: Würstchen, Salat, Getränke und einen Einweggrill, den für unseren Grill aus dem Storage wäre der Platz im Auto vielleicht doch zu knapp geworden.
Nach einem gemütlichen und schmackhaften Grillen geht es dann in bzw. bei diesen Temperaturen auf die Schlafsäcke. Insgesamt sind wir doch recht zufrieden,  nur die Nähe zu den Restrooms hat neben dem bereits erwähnten Vorteil auch Den Nachteil, dass hier das Epizentrum des Campgrounds ist und sich alles trifft: um sich zu waschen, um das Equipment zu reinigen oder nur um zu Quatschen. Aber sonst ist alles gut und wir freuen uns auf die erste Zeltnacht seit einem Jahr.
 
01. September 2014:

Heute pellen wir uns erst um 6:30Uhr aus den Schlafsäcken und dem Zelt, denn nach einem Jahr Zelt-Abstinenz merken wir, dass es doch etwas Zeit in Anspruch nimmt, alle Knochen wieder an die richtigen Stellen zu verschieben. Aber im Ernst: So gut wir auch im Zelt auf dem recht harten Boden schlafen, in der ersten Nacht bedarf es doch einer gewissen Eingewöhnungszeit.
Nach der Knochensortierung und der Katzenwäsche geht es zunächst kurz ins Visitor Center und dann zum schnellen Frühstück zum Mc.Donald`s bevor es dann ins Canyonlands geht. Im letzten Jahr haben wir im Visitor Center die Tochter des Gründers der Firma Royal Robbins kennen gelernt, doch die ist heute nicht hinter der Theke.
Das Wetter ist mit 36Grad recht heiß und absolut sonnig - ohne eine Wolke, aber die Sicht ist doch etwas dunstig. Wir schieben das auf den gestrigen starken Wind, der den Sand vermutlich hochgeblasen hat.
Das hält uns aber natürlich nicht davon ab, unserem eigentlichen Vorhaben nachzugehen: Fotos zu machen. An den markanten Aussichtspunkten wie z.B. Grand View, Green River Overlook, Shafer Trail Overlook, anzuhalten, rumzulaufen und Fotos zu machen.
Canyonloands Panorama
Das beansprucht so viel Zeit, dass wir erst wieder gegen 4 Uhr in Moab zurück sind um bei Dennys zu Mittag bzw. Abend zu essen. Auf das Grillen verzichten wir, weil wir ja gestern den letzten One-Way-Grill im City Market erstanden haben und keine Lust verspüren, ganz Moab nach einem weiteren Grill abzufahren.
Einmal im Urlaub steht Denny`s auf dem Pflichtenheft, um dort die Buffalo Chicken Wings oder Buffalo Chicken Strips zu essen. Wie der Name es schon sagt sind das Chicken Wings oder Strips, die in einer wahnsinnscharfen Buffalo-Sauce darauf warten, von uns nach Luft schnappend verzehrt zu werden. Eine Portion zu zweit reicht uns allemal. Dieses Gericht empfiehlt sich m.E. bei Erkältungen: Die Schärfe lässt die Schleimhäute zusammenzucken und  äzt einem den Rachenraum frei, zumindest uns, weil wir ansonsten eher weniger scharf essen.
Wir haben aber auch schon andere Gäste nach Luft schnappend die Blumenvasen austrinken sehen, während sie mit krächzender Stimme nach dem Feuerlöscher fragten. Na ja, etwas übertrieben.
Wir treten wieder in den Arches N.P. und fahren für Fotos noch einige Stellen an, die in dem dritten Indiana Jones Film "Indiana Jones und der letzte Kreuzzug" eine markante Rolle spielten, z.B.  "Balanced Rock", "Double Arch" und "Court House" .
Balanced Rock: Eiförmiger Stein auf einem FelsenBeim Double Arch werden wir unfreiwillig Zeuge eines für uns amüsanten deutschen Foto-Shootings: Drei heranwachsende Söhne instruieren ihre Mutter immer wieder akribisch, wie sie von ihr fotografiert werden wollen und letztlich beschwert sich dann einer der Söhne, er würde auf den Bildern der Eltern immer so klein aussehen...
An der letzten Station unseres Fotoshootings werden wir nach der Rückkehr überrascht. Ein Rabe bewacht unser Postauto und interessant ist, dass er sich nicht durch uns irritieren lässt.

Ein Rabe bewacht unseren Wagen

Sogar nur einen Meter entfernt steige ich ins Auto und das einzige was er macht, er beobachtet mich sowie die anderen mittlerweile herangeströmten Fotografen.

Rabe in Grossaufnahme

Langsam geht es dann weiter zurück zum Campground, wo wir uns auf Morgen vorbereiten. Beide gehen wir unseren (fast) Lieblingsbeschäftigungen nach: Anita  "gruschtelt", d.h. sie macht im Auto "klar Schiff" und bereitet den morgigen Zeltaufbau vor, soweit das schon möglich ist, und ich überspiele und sichere all unsere Fotogerätschaften.
Um uns herum hören wir ausschließlich deutsche Stimmen. Der Campground ist heute Nacht eindeutig in deutscher Hand. Leider, denn die amerikanischen Hinweise "Quiet Hours 8PM - 6AM", also die Hinweise, das in diesem Zeitraum Nachtruhe zu herrschen habe, sind einigen keine verbindlichen Regeln und so wird geredet, geräumt, geklappert.
Anita schlägt vor, dass wir bereits um 3 Uhr abbauen sollten, aber nicht in der für uns üblichen Lautstärke......, was natürlich nur als Scherz gemeint ist.
Irgendwann fallen uns aber dann doch zwischen klappernden Kochtöpfen die Augen zu.
Gute Nacht !
 
02. September 2014:

Super, wir haben uns an das Zelten gewöhnt und das Knochensortieren dauert nur noch halb so lang. Und so ist es dann nicht verwunderlich,  dass wir eine gute halbe bis dreiviertel Stunde nach dem Aufwachen um 6 Uhr abmarschbereit sind. Mein Trekkingrucksack ist schon mit den wichtigen Dingen wie Schlafsäcken, Zelt, Kopfkissen, Hammer und Iso- Matten aufgerüstet und wartet nun auf der Rücksitzbank liegend auf seinen morgigen Einsatz. Anitas Rucksack ist ebenfalls schon fast abmarschbereit und mit den restlichen Utensilien befüllt: Wasserfilter, Kocher, Sprit, Topf, Proviant und Ersatzkleidung.
Beim Mc.Donald's in Moab gibt es für uns Kaffee, Internet und lt. Wetterbericht die freudige Nachricht, dass wir in den nächsten Tagen nicht mit Regen sondern mit purem Sonnenschein rechnen dürfen. Na ja, ein paar regenlose Wolken würden den Hiker sicherlich erleichtern. Aber so können wir die Regenjacken und Ponchos oben lassen und gerade letztgenannte sind zwar außerordentlich praktisch aber leider auch verhältnismäßig schwer.
Dass wir unsere Backpacks heute Abend in der Cabin noch einmal kontrollieren und neu packen und wieder kontrollieren und bei jedem Gegenstand abwägen und diskutieren, ob wir ihn mitnehmen oder nicht, ist uns beiden jetzt schon klar.
Nicht das Trekken ist das anstrengende sondern die ewigen Entscheidungen, was man braucht, was man evtl. brauchen könnte und das, was man bestimmt nicht braucht...und dann doch noch mitnimmt.
Unser nächster Stopp auf der heutigen Fahrt ist die berühmte langgestreckten Straße zum Monument Valley hoch. Ich kann mich nicht daran erinnern, diese Straße befahren zu haben ohne einen Fotostopp und wir sind hier schon oft vorbeigekommen.
Auch in Kayenta halten wir nochmals für einen kurzen Internet stopp um uns für die nächsten Tage von der Familie zu verabschieden.
Beim Übergang nach Arizona wird uns eine Stunde geschenkt und gegen Mittag erreichen wir den Grand Canyon. Kaum ein Wölkchen trübt den Himmel. Am Backcountry-Schalter erkundigen wir uns noch einmal nach den Wetterbedingungen und noch wichtiger: wie die Wasserversorgung ausschaut.
Im Canyon unten müssen wir mit Höchsttemperaturen von 41Grad rechnen. Übermorgen, wenn wir auf der Phantom Ranch sind, werden wir mit 10% Sicherheit mit Gewittern rechnen müssen aber an den darauffolgenden Tagen wird es wohl stabil gut werden.
Und die Wasserversorgung? Die könnte ein Problem werden, weil die Pipeline morgen bei Roaring Springs wegen eines Rohrbruchs abgestellt werden muss. Hier empfiehlt uns der Ranger das Wasser aus dem Bach, das  allerdings in irgendeiner Form gereinigt werden muss. Aber hier sind wir ja mit unserer Pumpe und dem Wasserfilter gut ausgestattet.
Im Canyon-Cafe` essen wir nach einem kurzen Rundgang durch den Gift Shop zu Mittag, laufen noch durch den gegenüberliegenden Generalstore und fahren noch einige Foto-Spots an.
Grand Canyon Panorama am Nachmittag
Und an einem dieser Stopps lernen wir zufällig Maria und ihre Familie kennen, nachdem sie mich anspricht, ob ich ein Bild von ihr und ihrer Familie machen kann. Sie hört natürlich schnell heraus, dass wir Deutsche sind und freut sich darüber: Sie ist Amerikanerin, hat aber viele Jahre in Deutschland gelebt, ist dann mit ihrer Mutter in die USA zurückgezogen, hat geheiratet und lebt nun hier. Es ist für uns hoch interessant zu hören, wie sie die Amerikaner im Vergleich zu den Deutschen sieht, was wo schöner ist und dass unser etwas verklärter Blick auf die Amerikaner an der einen oder anderen Stelle korrigiert werden muss, wenn man nicht auf Urlaub hier ist sondern hier lebt. 

@Maria:
Schön, dich und deine Familie kennengelernt zu haben und schade, dass ihr weiter musstet. Aber vielleicht finden wir ja hierüber doch noch einmal Kontakt.




Weiter geht es, um dann um vier Uhr in der Bright Angel Lodge einzuchecken.
Wir haben eine Cabin gebucht, leider gab es diesmal nur noch die Cabins mit dem sog. "Partiell Rimview", also ohne garantierten Blick in den Canyon.
Der Platz um die Cabins ist ebenso wie der Trailhead vom Bright Angel Trail  letztes Jahr neu angelegt worden und wir sehen dies erstmalig. Jetzt gibt es einzelne Parknischen um und zwischen den Cabins und das Wildparken ist vorbei.
Wir betreten die Cabin und es haut uns fast um: Das ist die Cabin mit dem besten Blick, den wir hier je hatten.

Blick aus dem Fenster der Cabin

Wir trauen kaum unseren Augen und wissen jetzt schon, dass wir den Sonnenuntergang über dem Grand Canyon von der Cabin aus erleben werden.
Doch zunächst stehen große Aufgaben an: Die Backpacks müssen aufgerüstet bzw. vollständig bepackt werden. Trotz unserer Vorarbeiten zieht sich diese Aufgabe, denn jeder für sich überlegt bei jedem Stück, ob es mitgenommen werden soll. Es ist aber auch ebenso schön wie Respekt einflößend, bei jedem zu begutachtenden Utensil gleichzeitig an den Backpacks vorbei durchs Fenster zu sehen und sich klarmachen, was uns morgen erwartet.
Wir wissen gar nicht mehr so genau, wie oft wir schon unten im Canyon waren, ihn durchquert haben oder vorletztes Jahr unser Meisterstück: Vom Südrim zum Nordrim und wieder zurück in neun Tagen. Doch jeder Hike "Below rim" macht uns Lampenfieber  und lässt dem Adrenalin schon vor der Tour freien Lauf. Insbesondere im Moment.
Irgendwann sind wir mit dem Packen fertig, früh genug, um den Sonnenuntergang vor und in der Cabin zu genießen.
Grand Canyon Panorama am Abend
Die Nacht wird kürzer werden als geplant. Obwohl der Wecker uns um 3:30 Uhr wecken soll, damit wir den ersten Shuttle zum South Kaibab Trail erwischen, wird es nach 10Uhr bis wir schlafen. Doch irgendwann fallen die Augen zu....



 
03. September 2014:

An den Weckern liegt es nicht, dass wir den ersten Shuttle verpasst haben, und auch den zweiten und auch den dritten.
Um 3:30Uhr wachen wir ordnungsgemäß und wie geplant auf und bis 4 Uhr denken wir ernsthaft darüber nach, ob wir die Tour überhaupt machen wollen und entscheiden uns letztlich trotz guten Wetters dagegen.
Denn beim Aufsetzen des fast 20kg schweren Backpacks denke ich, ob derzeit überschaubare Dayhikes nicht doch die gesündere Alternative ist. Wir sprechen uns nach langen Hadern aus Vernunft gegen den Hike aus. Anita bringt unsere Permit schnell am Backcountry Office vorbei, damit ggf. ein anderer Hiker kurzfristig  in den Genuss der Phantom Ranch kommen kann, während ich per Internet die Lage sondiere.
Gerne würden wir noch einen Tag am Grand Canyon verbringen und insbesondere in dieser Cabin, vor der sich gerade langsam die Glut der aufgehenden Sonne in den Canyon ergießt.
Doch die komplette Lodge ist "Sold out".
Eine zweitages Tour, auch wenn wir uns  jetzt widersprechen- auf dem Westrimtrail des Zion würde uns als Wiederholungstat gefallen. Doch die reservierbaren wilden Campsites sind ebenfalls alle ausgebucht.
Grand Canyon am Morgen

Nachdem die Sonne über dem Canyon steht und wir ihren Aufgang akribisch und begeistert beobachtet haben, buchen wir ein Zimmer vor den Toren des Zion in der Thunderbird-Lodge, gegenüber dem Golden Hill an der Mount Carmel Junction und eine zusätzliche Nacht in Stovepipe Wells.
Wir checken aus und gehen noch einmal durch den Giftshop neben dem Canyon Cafe, in welchem Anita gestern eine nette Bluse gesehen hat. Der Kauf scheitert jedoch daran, dass sich das Aussehen der Bluse über Nacht gravierend geändert haben muss: Während wir gestern beide gesagt haben "Ach, ganz nett" gefällt sie insbesondere Anita nun gar nicht mehr: "Ach, so sieht die aus? Ich hatte die anders in Erinnerung".
Nach einigen Fotostopps am Canyon Rim geht es in Richtung Zion.
Unterwegs überlegen wir, was wir machen könnten und spielen mehrere Möglichkeiten durch:
Nach einer Nacht in der Thunderbird-Lodge noch zum North Rim? Dort hatten wir beim letzten Mal teilweise schlechtes Wetter und einige Aussichtspunkte waren gesperrt.
Oder aber nach einer Nacht in dem Motel für zwei Tage auf den Campground und von hier aus den Eastrim-Trail im Zion.
Die Eastrim-Tour oder alternativ gar einen Hike zur Subway sind unsere Favoriten und so fahren wir los in Richtung Mount Carmel.

Unterwegs überqueren wir die recht bekannte Navajo Bridge

Navayo Bridge

und kommen an Lees Ferry vorbei, was wir mit angenehmen Erinnerungen verbinden: Hier auf dem Parkplatz stand das Auto von Marco, als wir vor einigen Jahren nach 5 Tagen in der Abgeschiedenheit unsere "Wet Wild West"-Tour mit ihm erfolgreich beendeten.
Anita neben einer Steinskulptur



Die Thunderbird-Lodge kennen wir bisher nur vom Vorbeifahren bzw. wenn wir im gegenüberliegenden Golden Hill gegessen oder gewohnt haben und haben ihr bisher nie eine besondere Beachtung geschenkt.
Um 16Uhr checken wir ein. Vielversprechend ist die Tatsache, dass wir in den einstöckigen Teil einquartiert werden, weil das ja bekanntermaßen unser bevorzugter Motelstil ist. Mit dem Wagen kann man bis vor die Tür fahren, also genau so, wie sich das für ein unserer Meinung nach für ein amerikanisches Motel gehört.
Beim Öffnen der Moteltür kommt Glanz in unsere Augen.
Zimmer in der Thunderbird Lodge
Ein ungewöhnlich geschnittenes Zimmer und zur Rückseite hinaus eine Terrasse, die zum hauseigenen Golf-Platz gehört. Wir albern rum aufpassen zu müssen, wenn wir draußen sitzen, dass wir nicht von einem fehlgeschlagenen Golfball erschlagen werden.
Wir entscheiden uns beim Anblick des Zimmers sehr schnell dafür, statt im Zelt oder am Grand Canyon zwei weitere Nächste zu bleiben, was uns ermöglicht wird.
Nach dieser grundlegenden Entscheidung machen wir uns auf den Weg durch den Zion hindurch und auf der anderen Seite des Parks wieder raus nach Springdale, um beim dortigen Zion Adventure Company  für morgen einen Shuttle zum Trailhead vom East-Rim-Trail zu ordern. Das Mädel vom Shop fragt uns, ob wir uns denn bei den Rangern erkundigt hätten, ob der Trail wieder offen ist. Nach ihrem Kenntnisstand und dem des Internets ist dieser derzeit wegen Reperaturarbeiten nur am Wochenende geöffnet, das beginnt nach der Definition des Nationalparks erst am Freitag. Und morgen ist erst Donnerstag.
Also kehren wir um und ich erkundige mich beim Wiedereintritt in den Park beim Ranger nach dem Trail, der uns leider bestätigt, dass er erst übermorgen wieder geöffnet wird.
Wir fahren etwas verärgert durch den Park und bis nach Kanab zum Abendessen. Für morgen nehmen wir uns daher erneut die Tour zu Angels Landing vor und damit wir den ersten Shuttle erwischen bleiben die Wecker auf die Zeiten des Vortages: So um die 4Uhr.
Doch auch heute wird es wieder recht spät und so schlafen wir erst gegen 11Uhr ein. Also steht erneut eine sehr kurze Nacht bevor.
04. September 2014:

Die Wecker reißen uns um 4Uhr aus dem Bett und wir beschließen Urlaub zu haben, und den geplanten Hike zu Angels Landing, den wir bereits einige Male gemacht haben, auf irgendwann zu verschieben. Und so geht es erst um 7 Uhr los. Da wir nicht wandern können wir frühstücken und zwar im Golden Hill auf der anderen Straßenseite. Dabei geht es nicht um die Rühr- oder Spiegeleier sondern hauptsächlich wie immer um die Scones.
Doch die werden zunächst vergessen und dann verbrennen sie auch noch im Ofen, so dass es ungewöhnlich lange dauert, bis wir in ihren Genuss kommen.
Steinboch geht vor unerem Camaro über die Straße
Im Nationalpark erkundigen wir uns im Visitor Center nach dem heutigen und morgigen Wetter und dann am Backcountry-Schalter, ob es für morgen noch zufällig zwei Permits für die Wave gibt. Wie befürchtet sind alle Permits bereits vergeben und der Ranger gibt uns den Tipp, am Abend noch einmal vorbeizuschauen in der Hoffnung, dass vielleicht jemand seine Permit kurzfristig zurückgegeben hat.
Das ist uns zu unsicher und so fahren wir erneut zur Zion Adventure Company um für morgen einen Shuttle zum East Rim Trail zu ordern. Plätze sind noch frei, allerdings erst für den Shuttle um 9:30Uhr. So spät sind wir noch nie den East-Rim-Trail oder den West-Rim-Trail abgegangen, aber dennoch entscheiden wir uns dafür und 50Dollar wechseln die Besitzer. Zweckoptimistisch suchen wir Gründe dafür, erst so spät loszufahren: Wir müssen uns morgens nicht beeilen! Wir können etwas länger schlafen! Wir gehen nicht im Dunkeln los!
Also alles gravierende Vorteile, wenn man nur lange genug welche sucht !
Von der Company geht es zu Fuß zurück in den Park, denn Bumblebee haben wir am Visitor Center geparkt und bewegen ihn aufgrund des großen Andrangs vorläufig nicht mehr von seinem Parkplatz weg.
Vom Visitor Center aus fahren wir mit dem Shuttle eine Runde durch den Park und steigen dann auf dem Rückweg an der Zion Lodge für die obligatorische Pause auf der großen Wiese. Eigentlich ist die Pause unverdient, denn wir haben ja noch nicht viel geleistet.
Mit dem Shuttle fahren wir noch bis zum Court of Patriachats und gehen von da aus die Strecke zunächst bis zur Junction zu Fuß. Auffallend ist, dass die Taktung  der Shuttles heute eine andere ist, denn wir sind diese Strecke ja schon oft gelaufen oder geradelt, aber heute kommt ein Shuttle nach dem anderen an uns vorbei oder entgegen.
Auf der Brücke an der Junction machen wir ein paar Bilder. Dieser Foto-Spot scheint am späten Nachmittag stets ein Renner zu sein, denn dann reihen sich die Amateur- und Profi-Fotografen auf um das Knüller-Foto schlecht hin zu erhaschen. Schon oft habe ich mir den Spot angesehen und versucht, die richtige Perspektive zu finden, um ebenfalls mit einem "Wow" das  Knüllerfoto zu schießen. Bisweilen sehe ich immer in eine durchweg schöne Landschaft, allein mir fehlt der "Knüller" zum Foto.
Zion-Panorama an der Junction
Trotzdem mache ich ein paar Schnappschüsse und weiter geht es zu Fuß über den Pàrus-Trail bis zur Abzweigung zum Museum. Hier wollen wir die Restrooms aufsuchen und zunächst suchen wir den Abzweiger dorthin.

Schmetterling beim Spaziergang

Gut 2 Meilen Fußmarsch liegen schon mal hinter uns. Der Abzweiger versteckt sich zunächst etwas, doch dann finden wir ihn und folgen ihm mit etwas gemischten Gefühlen. Im Gegensatz zum Trail liegt er etwas versteckt und nicht ausgebaut neben einem Nebenarm vom Virgin River, führt dann unter einer uns bisher unbekannten Straße durch bis er letztlich dann doch auf dem Parkplatz des Museums endet. Wir haben den Eindruck, dass dieser Trail kurzfristig und nachträglich gebaut wurde, als der Parus-Trail schon fertig war und irgendjemand dann auf die Idee kam, man könne ja noch einen Abzweiger zum Museum machen.
Vielleicht ist es aber auch eine Notlösung gewesen, nachdem einige Besucher einfach vom Hauptweg durch die Büsche getrampelt sind um zum Museum zu gelangen. Genügend Trampelpfade, die jetzt mit Verbotsschildern gesperrt sind, kann man entdecken.
Mit uns kommt am Museum eine Busladung japanischer Touristen an und es ist ein hoch interessantes Bild, die  quirligen Touristen zu beobachten.  Wir sind uns sicher, dass eine deutsche Busladung nicht viel anders wäre, außer -und jetzt kommt mein Vorurteil- es würde nicht jeder Tourist in jeglicher Kombination mit einem Familienmitglied vor jedem Highlight posieren. Aber vielleicht irren wir uns ja auch.
Mit dem Shuttle geht es  zurück zum Auto am Visitor-Center, dann fahren wir nach Springdale um im Sol Food für ein kleines Picknick auf unserer Terrasse im Motel einzukaufen. Nachdem wir den Pool mal kurz auf Temperatur geprüft haben und uns sofort daraufhin in den heißen Whirlpool zum Auftauen gelegt haben, beobachten wir bei einem Salat auf unserer Terrasse wie der eine oder andere Golfer meist vergeblich versucht, die Bälle einzulochen.
Und damit endet der Tag auch schon. Gute Nacht.
Halt - etwas habe ich vergessen, was wahrscheinlich einen Preis beim Fotowettbewerb geben würde.....tja, wenn ich die Kamera schnell genug hätte zücken können:
Wir sitzen auf der Terraasse und plötzlich kommt ein Kolibri angeflogen und für Sekunden sehen sich Anita und der Kolibri in weniger als 50cm Abstand (ich garantiere diesen Wert!!!) in die jeweils aufgerissenen Augen des anderen. Kein Photoshop-Projekt hätte diesen Moment annähernd so gut darstellen können wie es die Realität vorgab. Aber wie gesagt: Als ich zur Kamera griff war der Kolibri weg und hätte sich schon fast in unser Zimmer verirrt.
Aber zum Glück haben wir beide diesen Moment auf unserer Speicherkarte im Kopf festgehalten.

 
05. September 2014:

Aufgrund des späten Shuttles haben wir heute recht viel Zeit und so wird es nach 8 Uhr bis wir starten. Unser Frühstück besteht aus einem Joghurt und für mich ein superkleines Stückchen Mousse Torte oder was immer es sein soll. Ich betone das, weil es ja in Amerika meist nur die Supersized-Verpackungen gibt. Gestern aber haben wir eine Mini-Portion gefunden, etwa in der Größe eines kleinen Joghurts und endlich komme ich dadurch in die Situation, ein solches "Törtchen" mal zu probieren. Beim Essen stelle ich fest, dass dies genau die richtige Größe ist um die Portion gerade noch so zu essen ohne den Rest wegwerfen zu müssen, denn ich kämpfe: Das Zeug ist dermaßen süß, dass einem der  Mund beim Kauen zusammenklebt. Das erste Mal ist somit auch das letzte Mal.
Nun aber zu den wichtigen Dingen: Eigentlich hatten wir beabsichtigt, den Wagen am Visitor Center abzustellen und dann entweder zu Fuß oder mit dem Springdale Shuttle zur Zion Adventure Company zu fahren. Dann müssten wir heute nach dem Hike nicht noch extra nach Springdale um den Wagen zu holen sondern könnten direkt am Visitor Center einsteigen. Doch vor uns fährt ein Amerikaner im Schleichtempo um während der Fahrt zu Filmen. Obwohl viele Schilder darauf hinweisen, dass langsam fahrende Fahrzeuge die "Pullouts" verwenden sollen um nachfolgende Fahrzeuge das Überholen zu ermöglichen, ignoriert er diese Regeln und so wird die Zeit knapper und knapper. Überholt werden kann er nicht und hinter uns bildet sich eine große Schlange.
Vermutlich würden wir es noch schaffen, den Wagen am V.C. abzustellen, da wir aber beide keine Freunde des "auf den letzten Drücker anzukommen" sind fahren wir halt durch, um dann bei der Zion Adventure Company viel zu früh anzukommen ;-)
Shuttle wartet auf Abfahrt

Der Shuttle ist mit 12 Hikern bis auf den letzten Platz besetzt, wobei wir a) die einzigen Deutschen unter den Amerikanern sind und b) auch die einzigen sind, die nicht durch die Narrows gehen wollen sondern den East Rim Trail angehen.
Unterwegs fragt der Fahrer uns, ob wir denn schon Hike-Erfahrungen haben. Entweder traut er uns diese Tour nicht zu, oder er hat Anitas fast noch nagelneue Wanderschuhe gesehen oder er fragt allgemein aus Sicherheitsgründen. Als Anita ihm erzählt, welche Touren wir allein im Zion schon gemacht haben, u.a. den Horror-Hike Kolob Arch, verstummt er sofort.
Unterwegs erzählt uns der Fahrer einige interessante Geschichten, die wir bisher noch nicht gehört und gelesen haben:
Der längere der beiden Zion-Tunnels ist der drittlängste Tunnel in den USA. Nummer 2 liegt in Colorado (und den haben wir zufällig vor paar Tagen durchfahren) und Nummer 1 ist in Alaska.
Beim Bau des Zion-Tunnels, was in der 30er Jahren als eine architektonische Glanzleistung galt, hat man von beiden Seiten aus gemeinsam begonnen zu bohren. Als man sich dann etwa in der Mitte traf hatte man sich lediglich um etwa 8cm verrechnet - oder verbohrt. Und das ganze damals ohne Lasertechnik und GPS.
Der Tunnel besitzt mehrere Öffnungen bzw. Fenster. Bisher glaubte ich, sie dienen der Lüftung des Tunnelsystems. Vielmehr ermöglichen sie den Zugang im Falle eines Unglücks. Obwohl der Tunnel für Fußgänger und Radfahrer strengstens verboten ist und Schilder deutlich darauf hinweisen, ist kürzlich eine Gruppe von Kids mit den Rädern hindurchgefahren. Man hat sie erwischt und sie durften "Tickets" (Knöllchen) zahlen. Ebenso eine andere Gruppe, die sich aus den Notfallfenstern verbotenerweise abgeseilt haben. Sie glaubten sich schon unten in Sicherheit, da wurden sie doch noch erwischt. Auch hier Tickets von mehreren Hundert Dollar.
Gegen 10:30Uhr erreichen wir den Trailhead von East Rim Trail. Der Fahrer verabschiedet sich freundlich und per Handschlag von uns und wünscht uns einen guten und vor allem sicheren Hike. Ob er das auch ohne "Tip" (Trinkgeld) gemacht hätte? Doch, eigentlich schon, vermutlich.
Der Vorteil des späten Starts ist, wie gestern schon von uns schöngeredet, man sieht viel mehr, denn es ist schon hell. Wir starten den mit etwa 18 Kilometern angegebenen Hike voller Elan und Optimismus. Die erste halbe Meile lässt uns noch rumalbern und originelle Fotos und Clips machen. Doch bald schon werden wir von dem eingeholt, was wir gar nicht mehr in Erinnerung hatten: Der Trail gilt als steil und sehr anstrengend. Vielleicht hätten wir gestern noch den einen oder anderen Reisebericht im Internet lesen sollen, insbesondere unseren eigenen aus 2006. Dann wüssten wir jetzt, dass der Trail am Anfang zwar tendenziell nach oben geht, wir ihn aber gut meistern, weil noch keine Sonne da ist bzw. die Wolken die Sonne bremsen.
Doch heute knallt die Sonne auf den schattenfreien Weg und unsere Jokes und lustigen Bilder nehmen im gleichen Verhältnis rasant ab, wie der Trail hoch geht.
Ein erstes optisches Highlight ist der Aussichtspunkt und temporäre Wasserfall bei Jolley Gulch, von man aus hunterte Meter tief sehen oder schlimmstenfalls fallen kann:
Jolly Gulch mit Schild



Anita und HArtmuth sitzen bei Jolley Gulch



Die Daten des Trails sind verführerisch: Wir starten wesentlich höher als wir am Schluss enden. Was die Zahlen verheimlichen: Die ersten 8,5Kilometer geht der Trail kontinuierlich nach oben. Bei 9km, nach einer kleinen Phase des Runtergehens rasten wir kurz, um dann anschließend wieder die verlorene Höhe doppelt und dreifach reinzuholen. Statt des gut ausgebauten bzw. ausgetretenen Pfades in der ersten Phase geht es jetzt über Geröll, was Kräfte raubt. Wir sind beide ziemlich platt und ich besonders. Vielleicht ist dieser Trail im Moment doch noch eine Nummer zu groß. Offensichtlich, so unsere Erinnerung im Moment, war unsere Kondition beim ersten Versuch doch eine bessere und schließlich waren wir auch 8 Jahre jünger. Außerdem stelle ich im Moment eine kürzlich gelesene Behauptung auf das entschiedenste in Frage, wonach das Hiken  -wie man heute sagt- der Entschleunigung diene. Bei uns wird -im Gegenteil- alles beschleunigt: Herzschlag, Kreislauf, Schweißbildung, Müdigkeit, Drang nach einer Dusche...

Blick ins Tal vom Eastrim-Trail

Aber umdrehen ist jetzt keine Option und so quälen wir uns weiter durch eine ebenso einsame wie bezaubernde Gegend.

Blick auf gegenüberliegende Wand auf dem Eastrimtrail



Unsere Daypacks sind relativ schwer, denn wegen der  für den Nachmittag angesagten Regenfälle haben wir auch Regenjacken und etwas dickere Sachen mit eingepackt. Doch erst jetzt kommen erste Wolken auf. Sie sehen sogar nach möglichem Regen aus aber sie verstehen sich darauf, überall zu sein, außer zwischen der Sonne und uns. Ohne Witz: Wir erreichen die Junction, wo unser East-Rim-Trail sich mit dem Trail zum Observation Point kreuzt, also genau 2 Meilen vor dem Hike-Ende. Bisher ging der Trail biss auf eine kurze Passage nur nach oben und bisher gab es weniger als 1 Minute, in der uns eine Wolke die Sonne vom Hals gehalten hat.
An der Junction legen wir nach der bereits erwähnten 15minütigen Pause und einer weiteren im Schatten eines dürren Baumes die dritte Rast ein. Wir sind also jetzt auf dem Top unseres Hikes und wir sind wieder voller Optimismus, denn von nun an geht es nur noch zwei Meilen, wenn auch sehr steil, nach unten und stehen dann vor dem Shuttle.
Uns wundert nur, dass wir bisher von einer Vierergruppe am Anfang des Trails einmal abgesehen, jetzt keinen einzigen Hiker sehen, obwohl der Trail zum Observation Point recht beliebt ist. Wir wissen zwar, dass es derzeit zu Reperaturarbeiten kommt, weshalb er ja auch temporär geschlossen ist, aber vom heutigen Freitag bis zum Sonntag soll er ja eigentlich geöffnet sein.
Wir wissen nur, dass wir nicht umkehren können und notfalls -sollte er unten doch geschlossen sein - wir die Barrikade in irgendeinerweise, auch verbotenerweise, überklettern werden.
Vorhin habe ich berichtet, dass es kein Witz ist, dass wir im Aufstieg weniger als 1 Minute Schatten durch eine einzelne Wolke hatte. Es kommt noch doller: Wir stehen auf und just in dieser Minute ziehen die ersten Wolken zwischen uns und der Sonne und spenden uns jenen erlösenden Schatten, den wir beim Aufstieg ersehnten.
Man mag s nun glauben oder nicht, aber es ist die reine Wahrheit: Auf diesen zwei Meilen im entspannten Abstieg kommt die Sonne kein einziges Mal mehr raus. Wir fühlen uns schon ein wenig auf den Arm genommen.
Dafür kommt etwas anderes, und völlig unerwartet, heraus: Eine Schlange erschrickt uns in unmittelbarer Nähe.
Schlange am Wegesrand
Es ist diesmal keine Klapperschlange. Und dennoch widerstehe ich insbesondere durch Anitas Warnungen der Versuchung, ihr für ein paar Fotos hinterherzukriechen.
 
Jetzt auf dem letzten Stück kommt uns doch noch eine Handvoll Hiker entgegen, die entweder jetzt noch auf den Observation Point oder an der Abzweigung zum Hidden Canyon wollen.
Nach weniger als 7 Stunden kommen wir unten am Ziel an. Zunächst sind wir etwas frustriert, dass uns dieser Hike so schwer gefallen ist.  Es gibt durchaus nachvollziehbare Gründe, weshalb -insbesondere ich- nicht die gewünschte Kondition zu haben scheine, aber ärgerlich ist es dennoch.
Das ändert sich übrigens alles, nachdem wir am Abend unsere Trailaufzeichnungen von 2006 rausholen und feststellen müssen, dass wir damals genauso geflucht und geächzt haben wir heute und damals sogar -obwohl wir noch in der Dämmerung und bei bewölktem Himmel gestartet sind,  länger gebraucht haben als heute. Also ist alles wieder gut ;-)
Mit dem Shuttle fahren wir bis zur Zion Lodge, um dort auf unserer Wiese den Durst zu löschen.
In Springdale holen wir den Wagen ab und kaufen für ein kleines Picknick im Zimmer ein (nein, diesmal kein noch so kleine Törtchen, nie wieder!)

Bei der erneuten Durchfahrt durch den Zion beobachten wir schon wieder mehrere Dickhornschafe. Wir sind insofern ersteunt, weil wir schon zig Male in den letzhten 20 Jahren hier durchgefahren sind und wir in all den Jahren erste zweimal welche gesehen haben und nun stehen sie bei jeder Durchfahrt neben und auf der Straße.

Zwei Dickhornschafe kämpfen um ein Weibchen



Und zurück im Motel beim Duschen lassen wir die Last des Hikes endgültig von uns fallen, vor allem den vorübergehenden und unnötigen Frust.

Jetzt sind wir so erfrischt, dass wir den Hike anstrengend aber einfach toll finden. So schnell ändert sich das nach einer erfrischenden Dusche und einer eiskalten Cola.
"Den könnten wir ja noch mal machen", albern wir rum. Nein, wir denken -zumindest derzeit- nicht ernsthaaft daran, diesen anstrengenden Trail nochmals anzugehen.
 
06. September 2014:

Nach einem weiteren Frühstück im gegenüberliegenden Golden Hill machen wir uns auf den Weg in Richtung Death Valley. Wir nehmen die längere aber schönere Strecke durch den Zion und erneut begegnen wir den Dickhornschafen.
Mehrere  Dickhornschafe

In Hurricane beim dortigen Walmart kaufen wir schon mal paar Mitbringsel ein, die wir dann in Las Vegas zusammen mit den Ausrüstungsgegenstände, die wir von nun an nicht mehr brauchen, im Storage verräumen wollen.
Der Weg über den Strip, ist wie immer hoch interessant.
 
Hummer knallgrün als Stretch-Limo

Nach weniger als eine halbe Stunde im Storage sind wir schon wieder unterwegs.
In Pahrump machen wir beim KFC Station und beim Walmart werden Ansichtskarten ausgedruckt.
Eingangsschild von Death Valley National Park
So wird es dann doch 16Uhr bis wir das Visitor Center von Death Valley erreichen. Das Thermometer zeigt uns mollige Temperaturen an.

Thermometer am Visitor Center zeigt 118Grad


Und im Visitor Center sehen wir zu unserem Schrecken erstmalig ein Schild, aus dem hervorgeht, dass es hier seit April d.J. bereits zwei Tote aufgrund eines Hitzschlages gegeben hat.

Zwei Tote seit April des Jahres

Gegen 16:30Uhr sind wir in Stovepipe Wells. Anitas Befürchtung, dass das Motel mit unseren zwei Buchungen (zunächst für morgen und übermorgen und dann am Anfang eine weitere für heute) überfordert sein könnten, bestätigt sich leider. Nach längerem Hin und Her ist es möglich, dass wir das Zimmer für alle drei Tage behalten können und nicht morgen aus dem einen Zimmer aus- und sofort für die nächsten zwei Tage wieder einchecken.
Dafür werden uns nun Nächste berechnet, die wir bereits bezahlt haben, Aber das müssen wir morgen klären,
Nach dem wir uns vom ordnungsgemäßen Zustand des Zimmers (und der Klimaanlage!) überzeugt haben fahren wir zum Abendessen natürlich wieder nach Panamint, wo es meinen Bluecheese-Burger gibt. Unterwegs begegnen wir "Karl", dem Coyoten, der ständig auf der Strasse lauert und Fahrzeuge zum Anhalten zwingt in der Hoffnung, gefüttert zu werden. Unser üblicher Karl ist aber eigentlich üblicherweise auf einer anderen Strasse, hier in Richtung Panamint werden wir erstmalig von einem Coyoten angehalten.
Coyote am Straßenrand
Wir sind übrigens sehr gespannt, wie sich das Wetter entwickeln wird, denn es gibt Unwetterwarnungen, sogar im Death Valley rechnet man in den nächsten zwei Tagen mit 50 prozentiger Sicherheit mit Gewittern.
Regen im Death Valley haben wir in den über 20 Jaahren erst einmal erlebt. Wir sind gespannt, Heute ist davon noch nichts zu merken. Bei wolkenlosem Himmel und 43 Grad vermutet man kaum ein Gewitter.
Den Abend lassen wir dann noch am Pool ausklingen.
 
07. September 2014:

Um 7Uhr werden wir wach und bald schon stehen wir an der Rezeption, um die Frage der doppelt bezahlten Räume zu klären. Heute ist eine andere Mitarbeiterin vor Ort und für sie ist alles kein Problem. Sie erkennt auf anhieb, dass es sich um zwei verschiedene Reservierungen handelt und auf jeder bereits jeweils eine Nacht belastet wurde. Sie entschuldigt sich vielmals und zwei Minuten später stehen wir auf der gegenüberliegenden Tankstelle. Hier in Stovepipe Wells kostet die Gallone Sprit übrigens derzeit $4,44. In Furnace Creek ist der Sprit bekanntermaßen  teurer, diesmal sind es 70Cent mehr.
Vollgetankt geht es für ein Fotoshooting zu den Charcoal Kilns, alte Holzkohleköhler, die allerdings nach drei Jahren im Betrieb stillgelegt und vor vielen Jahren komplett renoviert wurden.
Die letzten zwei Meilen etwa sind unpaved und so fahren wir ganz ganz vorsichtig mit unserem recht tief liegenden Postauto, um ja nichts zu beschädigen bzw. noch schlimmer, liegen zu bleiben.
Holzkohle-Köhler
Obwohl wir seit Tagen Motels haben und somit immer frisch geduscht sind umkreist uns eine Vielzahl von kleinsten aber sehr lästigen Fliegen, weshlab wir uns bald schon wieder auf die Rückfahrt begeben.
Wir fahren über den Kiosk , wo ich endlich mal die im letzten Urlaub schon geplanten Wolkenbilder mache, nach Furnace Creek, um dort auf "unserer" Bank gemütlich was Kaltes zu trinken.
Die Luft ist heute gefühlt etwas feuchter als sonst, aber genauso heiß.
Es geht weiter für weitere Bilder zu den Sanddünen bei Stovepipe Wells.
Sanddünen bei Stovepipe Wells
Mittlerweile warnt ein großes Schild in mehreren Sprachen davor, nach 10Uhr morgens einen Hike in die Dünen zu machen weil akute Lebensgefahr besteht.

Wir haben wir Nase voll von der Hitze und stürmen nach Stovepipe Wells. Mit den Händen voller Taschen stehen wir vor unserer Moteltür, doch die Karten funktionieren nicht. Vermutlich hat die Sache mit den zwei Reservierungen doch nicht so richtig geklappt. Nach einem Besuch an der Rezeption ist alles wieder im Lot.
Wir stürzen uns also in den Pool, bis wir auch hier irgendwann die selben Nasen voll haben.
Am Abend geht es -wie immer- nach Panamint zum Essen und hier werden wir Zeuge, wie eine riesiger deutsche Biker-Gruppe das Restaurant in ihre Hand nehmen, zumindest die Terrasse. Aber alles friedlich und nett, nur etwas laut.
Leider werden wir auch Zeuge, wie eine deutsche Touristin einen Hitzeanfall erleidet. Zunächst kommt der Ranger, dann der Rettungswagen und letztlich wird die Dame dann ins Krankenhaus transportiert.
Die Hitze ist in der Tat nicht leicht zu nehmen, denn auf der Rückfahrt kommen wir in Stovepipe Wells bei immerhin noch 42Grad an, obwohl die Sonne bereits lange untergegangen ist.
Und wieder endet der Tag am Pool.



 
 

 

08. September 2014:


Wir stehen erst um 7:30Uhr und beim Blick aus dem Fenster fallen wir fast um: Es regnet! Es regnet im Death Valley und der Himmel besteht nur aus einer dicken Wolkendecke.

Roadrunner-Gebäuse mit verregnetem Himmel

Das haben wir zuletzt vor 20Jahren für einen kurzen Moment erlebt und umso verständlicher ist es, dass wir uns in Windeseile auf den Weg machen, um außergewöhnliche Fotos zu machen.

Caution Extrem Hot vor verregnetem Himmel 

 

Camaro im Regen 

Zunächst geht es nach Furnace Creek zum üppigen Frühstück: Ein Stückchen Käse und was zu trinken. Dabei treffen wir mal wieder auf einen der Roadrunner, die des Fliegens zu stolz meist zu Fuß unterwegs sind.

Roadrunner läuft über Wiese 

Als nächstes steuern wir Rhyolite, die Geisterstadt an, dernen heutige Bewohner nur noch einige geheimnisvolle und gespenstisch anmutende Skulpturen sind..

Last Supper  Skulptur bei Rhyolite 

Skulptur Fahrradfahrer 

Vor knapp 20 Jahren haben wir sie aufgrund eines Artikels in einer Zeitung kennengelernt und damals war diese Ghosttown noch so unbekannt, dass wir meist ganz allein waren.

Damit ist es nun längst vorbei: Wir müssen uns mit unseren Fotos und Clips ziemlich beeilen, denn permanent kommt ein neuer Wagen oder deren Fahrer ins Bild.

An das  Bottle-House, ein kleines Haus, das einst aus miteinander vermörtelten Flaschen gebaut wurde, kommen wir diesmal sogar hautnah ran.

Von hier aus düsen wir wieder zurück um noch ein paar Fotos zu schießen, bis wir dann wieder kurzzeitig den Pool  im Motel aufsuchen.

Heute ist angenehm wenig los und dennoch verziehen wir uns nach einer guten Stunde.

Das Wetter tut so, als würde es sich bessern wollen. Einerseits bohren sich Löcher in die Wolkendecke, so dass wir den Eindruck haben, die Decke löst sich langsam auf. Doch gleichzeitig kommt Nachschub. Schuld daran ist Norbert, ein riesiges Regengebiet, das sich über Nevada und Teile von Arizona zieht. Im Fernsehen erfahren wir dann live, wo welche Schäden fast live gemeldet werden.

Las Vegas scheint es richtig schlimm erwischt zu haben und wir derzeit geflutet. In Phoenix werden Rekord-Niederschläge gemeldet: Solche Niederschläge an einem Tag hat es hier zuletzt vor über 70 Jahren gegeben.

2014 ist schon ein interessantes Jahr: Im Mai/Juni als wir hier waren meldeten mehrere Städte im Südwesten historische Hitzerekorde und jetzt sind es die Niederschläge, die neue Marken setzen.

Wir sind froh, dass unser Storage auf der ersten Etage liegt und wir erst morgen in das Regen-Epizentrum zurückreisen.

Nach diesen Nachrichten machen wir uns erneut auf den Weg nach Panamint zum Abendessen. Hier muss ich noch etwas erklären: Einerseits übt Panamint für mich einen besonderen Reiz aus, weil es hier den Bluecheeseburger gibt, also ein Hamburger mit Bluecheese, also Blauschimmelkäse,  und andererseits ist es für uns beide immer ein Ausflug wert, weil man hier in aller Gemütlichkeit bei lauer Luft auf der Terrasse sitzen kann.

Auf dem Weg zu Panamint kommen wir dann  auch mal wieder in den Genuss dessen, wofür das Death Valley ebenfalls bekannt ist: Als Teststrecke für neue Fahrzeuge oder den sogenannten „Erlkönigen“, also Autos, die noch nicht der Öffentlichkeit vorgestellt wurden und getarnt den heißen Temperaturen zur Testung ausgesetzt werden.

Im Mai/Juni sind wir zu unserer Überraschung leer ausgegangen. Kein Erlkönig, der sich uns zeigte.

Doch heute auf dem Weg zu Panamint stoßen wir auf drei Smarts, von denen vor drei Wochen die ersten Fotios bekannt wurden und der im kommenden Jahr zum „Rollout“ kommt.

Wir jagen selbstverständlich erfolgreich einem hinterher, drehen dann aber auch irgendwann einmal wieder ab in Richtung Panamint.

Heute ist es wesentlich ruhiger, obwohl sich die Terrasse langsam füllt.

Nach dem Essen geht es wieder die 30 Meilen zurück ins Motel. Heute ist Vollmond; was uns selbstverständlich zwingt anzuhalten, um Fotos zu machen.

Vollmond 

Und auch heute lassen wir den Abend wieder am Pool bei lauer Luft ausklingen.

Übrigens ist die Wetterlage für uns hoch interessant, weil teilweise neu:

Die Luft ist deutlich feuchter und obwohl die Temperaturen niedriger sind, ist es eher unangenehmer als sonst. Was angenehm ist: Die Sonne wird durch die Wolkendecke gedämpft und brennt nur wenig auf der Haut. Das verführt, auf Sonnencreme oder Mütze zu verzichten und wer unvorsichtig ist, holt sich dann einen Sonnenbrand. Zum Beispiel ich ;-(

 

 

 

09. September 2014:

Von den gestrigen dicken Wolken ist heute Morgen kaum noch etwas zu sehen und die restlichen Wolken verschönern den Sonnenaufgang umso mehr.

Sonnenaufgang bei tovepipe Wells 

Und während die Sonne auf der einen Seite aufgeht, geht der Mond um 180Grad gewandt unter.

Mond geht über dem Roadrunnergebäude unter 

Kurz nach sieben Uhr checken wir aus, tanken mal wieder ein paar Gallone nach und fahren in Richtung Furnace Creek. Leider zu spät erinnern wir uns daran, dass wir ja noch beim Kiosk ein paar Fotos machen wollten. Also drehen wir kurz um, shooten ein wenig und düsen dann weiter in Richtung Furnace Creek.

Dort drehen wir eine Runde um zu sehen, ob die Smarte hier Quartier bezogen haben und gleichzeitig, ob man vielleicht einen Star erhascht, denn seit Gesten finden hier Filmarbeiten statt. Man hat sogar Komparsen gesucht.

Nach dieser Runde fahren wir über Badwater raus aus dem Death Valley. Es gibt zwar eine kürzere Strecke nach Vegas, doch uns gefällt es, bei Badwater für ein kurzes „We were here Foto“ zu stoppen.

Mütze aiuf dem Schild bi Badwater 

Auch hier finden wir ein Hinweisschild, dass eine Wanderung auf den Salzsee gefährlich bis tödlich sein kann.

Auf dem weiteren Weg aus dem Valley heraus vermissen wir den Coyote Carl, der hier regelmäßig den Autofahrern auflauert. Entweder hat er heute „Dark Tuesday“  oder er ist an das andere Ende des Tals umgezogen und wir haben ihn vorgestern bei Panamint nicht erkannt.

In Pharump halten wir bei KFC für ein verspätetes Frühstück um und den Reisebericht hochzuspielen. Doch die Leitung ist so langsam, dass das nicht klappen will. Also ziehen wir um zu McDonalds, doch auch hier ist die Verbindung nicht ausreichend.

Damit entfällt das Hochspielen.

In Vegas halten wir beim Las Vegas Outet um für einen Bekannten eine spezielle Mütze zu besorgten. Ergebnislos fahren wir zur Fashion Show Mall auf dem Strip aber auch hier werden wir nicht fündig.

Wir fühlen uns auch etwas deplatziert mit unserem Outdoor-Equipment in den höchstpreisigen Geschäften. Das ist einfach nicht unsere Welt. Wer hier z.B. ein Kleid suchen sollte geht nicht in die Abteilung Damenoberbekleidung sondern er orientiert sich ausschließlich nach den Marken. Hier ist die Abteilung Prada, dort Versage usw.

Nach diesem ergebnislosen Versuchen sind wir im Storage umso erfolgreicher. In wenigen Minuten haben wir sie wichtigsten Utensilien ein- oder ausgeräumt und machen uns schon wieder auf den Weg.

Das nächste Ziel ist unser neues Hotel, das Platinum. Nach längeren Überlegungen im Vorfeld haben wir uns entschieden, mal was neues auszuprobieren, wobei ganz- klar gesagt werden muss, dass wir mit dem Tahiti sehr zufrieden waren.

Vorgabe war, dass es eine Suite mit Waschmaschine sein muss, damit wir unsere Klamotten für die nächste Tour schrankfertig machen können.

Die Anfahrt gestaltet sich etwas komplizierter als bei dem Tahiti aber wir erreichen das Hotel dennoch.

Der Empfang an der Rezeption ist vielversprechend weil ausgesprochen freundlich. Das Ambiente in der Lobby ebenfalls sehr gut. Wir stehen nun erstmals vor dem Problem, dass es nur ein Valet Parking gibt, d.h. man übergibt dem Mitarbeiter den Wagenschlüssel und dieser parkt ihn und holt ihn wieder vor. Wer Hangover gesehen hat weiß, dass man gelegentlich überrascht werden kann, wenn plötzlich statt des eigenen Wagens ein Polizeiauto vorgefahren wird.

Wir erkundigen uns ganz naiv beim freundlichen Lobbymitarbeiter, wie das abläuft und auch wie hoch das übliche Trinkgeld ist. Wir haben den Eindruck, dass er sich freut uns diesbezüglich helfen zu können und bittet uns ihn umgehend anzusprechen, wenn er etwas für uns tun kann.

Wir übergeben also unseren Autoschlüssel, unser komplettes Gepäck wird parallel hierzu hoch aufs Zimmer gebracht. Gemäß unserer Reservierung haben wir ein Zimmer in den obersten Etagen und mit Blick auf den Strip. Beim Öffnen der Tür halten wir erst mal kurz den Atem an und wissen, dass die Entscheidung für das Platinum richtig war.

Zimmer im Platinum 

Auf dem Balkon in der 15. Etage hat man eine sehr gute Aussicht auf den Strip und die Räumlichkeit steht der Versprechung in der Hotelbeschreibung in nichts nach.

Blick vom Balkon im Platiunum 

Nachdem wir wieder zu Atem  gekommen sind beginnen wir mit dem, was stets am Ende des Urlaubs ansteht: Anita wäscht die Bekleidung und ich beginne damit, unser Gepäck zu sortieren und zu packen. Da wir diesmal einige Mitbringsel haben werden wir leider nicht nur mit Handgepäck reisen können, zumal wir im Juni einige Sachen hier behalten haben um sie jetzt mit zurückzunehmen.

Nachdem das meiste verpackt und verstaut ist und die Waschmaschine und der Trockner um die Wette drehen fahren wir nochmals zum Walmart. Unsere Kulturtaschen müssen für die nächste Tour aufgefüllt werden und einige Mitbringsel warten noch darauf, mitgenommen zu werden.

Zurück im Hotel wägen wir noch ab, im Dunkeln nach unten an den Pool zu gehen. Wir können vom Balkon auf den Pool sehen und die Atmosphäre unten scheint ansprechend zu sein: Beleuchteter Pool, Whirlpool und zwischen einzelnen Polstern flackert das Feuer.

Doch dann entscheiden wir uns für ein Picknick auf dem Balkon, Restepacken und dann wird es leider doch schon 1:00Uhr bis wir in den Federn sind. Vom Bett aus haben wir einen schönen Blick auf das illuminierte Las Vegas und insbesondere auf den High Roller, das derzeit größte Riesenrad der Welt. Im Frühjahr haben wir kurz nach seiner Eröffnung eine Tagesfahrt gemacht und eigentlich hatten wir für diesen Urlaub die ergänzende Nachtfahrt auf der To-Do-Liste. Mal sehen, ob wir dazu noch Lust haben.

 

10. September 2014:

Erst gegen 8Uhr sind wir heute unterwegs. Das mit dem Auto abgeben und wieder zurückerhalten klappt gut, es ist immer unser Auto, das wir zurückbekommen.

Wir planen heute mal wieder einen Ausflug in den Red Rock Canyon doch kurz bevor wir dort ankommen entscheiden wir uns um und fahren in den Spring Mountain Ranch State Park. Bis zum Eingang sind wir schon mal vor paar Jahren gekommen, dann aber kurzerhand doch in den Red Rock umgedreht. Diesmal ist es quasi umgekehrt. Um diese Uhrzeit ist noch niemand an der Eingangsstation und wir müssen die Gebühr in Eigenregie begleichen. $9 sollen in einen Umschlag gesteckt werden. Doch wer hat die schon klein, wenn er Valet Parking nutzt und permanent die Ein-Dollar-Noten für das Trinkgeld braucht? Also werden es $10, die in den Umschlag wandern. Überhaupt ist das eine ebenso ungewöhnliche Preisgestaltung wie die, wenn man nicht bezahlt und erwischt wird: $190 werden dann fällig. Wer denkt ich solche krumme Zahlen aus?

Die Spring Mountain Ranch hat eine bewegte Vergangenheit. Ende des 17.Jahrhunderts war sie zunächst nur ein Campground entlang des Old Spanish Trail, über den seinerzeit viele Siedler in den Westen zogen.

Etwa Mitte 1830 entstand dann das erste Ranchgebäude und eine Reihe von namhaften Besitzern gaben sich die Ranch quasi in die Hand, u.a. Howard Hughes und die deutsche Vera Krupp.

Letztgenannte stattete das riesige Anwesen auch noch mit einen  Swimming Pool aus, den man dann aber ca. 1970, als die Ranch zum Statepark umgewandelt wurde,  auffüllte. Heute kann man die Ranch zeitweise geführt besuchen, es gibt ein paar Rundtrails zum Laufen und viele Grill- und Picknickstellen. Aber das lässt sich im Internet auch alles bestens nachlesen.

Erst sind wir etwas ernüchtert und fragen uns, ob sich unser Besuch überhaupt lohnt doch dann kommt langsam Begeisterung auf. Zunächst stellen wir fest, dass uns der Statepark im Moment ganz allein gehört, was wir auch noch nicht hatten. Dann erfahren wir auf Hinweisschildern etwas über die interessante und bewegte Vergangenheit des Anwesens. Letztlich entscheiden wir uns für den Trail, der über das Anwesen führt. Er hat eine Länge von fast einer Meile, nicht schlecht für den Vorgarten eines Einfamilienhauses. Das ist allerdings nicht korrekt, denn die Ranch besteht mittlerweile aus mehreren Gebäuden.

 

Spring Mountain Ranch, Schild vor dem Berg 

Der Trail führt uns vorbei an verschiedenen Hinweisschildern und die geben allerlei Interessantes preis: Sträucher, die biestige Stacheln haben und sich somit vor dem Gefressenwerden schützen, gleichzeitig aber Vögeln Unterschlupf bieten, deren Aufzucht wiederum dann ebenfalls geschützt sind („Catclaw“).

Besondere Spechtarten, die die Bäume aufklopfen, damit Saft austritt, der wiederum Insekten anlockt. Anschließend kommt der Specht zurück und labt sich an Saft UND den Insekten

Eine spezielle Eichenart, die ihre Blätter im Herbst nicht verliert und Gebilde trägt, die wie Früchte aussehen, in Wirklichkeit aber das Produkt von Wespen sind.

Anitas Begeisterung für Flora und Fauna läuft auf Hochtouren und auch ich kann dem Trail, den unterschiedlichen Abschnitten und den interessanten Hinweisen viel abgewinnen.

Anita auf Trail 

Wir sind uns einig: Der Ausflug lohnt sich! Übrigens ist der Trail ziemlich verschlungen und wir müssen uns den Verlauf gut merken, um uns nicht zu verlaufen!

Ranch 

Am Ende unseres kleinen Hikes ist auch das Haupthaus, was heute zugleich Rangerstation ist, geöffnet und wir haben Gelegenheit, uns einige Räume anzusehen.

Unser Eindruck: Man wusste zu leben und zu genießen.

Küche im Hauptgebäude 

 

Schild mit 500Dollar Belohnung

Vera Krupp hat sich übrigens einen kleinen Anbau zugelegt, der es ihr ermöglichte, vom Bett aus links und rechts in die Berge zu sehen oder auch direkt in den Pool zu springen. Und weil Amerikaner von je her etwas „gschamert“ waren gab es auch gleich noch eine Umkleidemöglichkeit.

Von Howard Hughes weiß man auch gar nicht, ob er in den 12 Jahren, als ihm die Ranch gehörte, überhaupt mal vor Ort war, denn er hat das Anwesen als Wochenendhaus für führende Mitarbeiter seines Unternehmens erstanden.

Für uns neu ist, dass der berühmte Diamant Ring, den Richard Burton einst seiner Elisabeth Taylor zur Verlobung (oder Hochzeit?) überreichte, ursprünglich Vera Krupp gehörte und daher auch den Namen „Krupp-Diamant“ führte. Hier auf dieser Ranch wurde Vera Krupp des Nachts von drei Einbrechern überfallen und ihr vom Finger geklaut. Der vermeintliche Schluss, dass einer der Verbrecher Richard Burton gewesen sein muss, ist natürlich falsch. Der Ring tauchte einige Monate später bei einem Hehler auf und ging erst nach dem Tod von Vera im Rahmen einer Nachlass-Auktion an Richard. Damals für gut $300.000. Bei der Nachlassauktion von Taylor erbrachte der Ring dann $8.800.000, also eine langfristige, aber gute Kapitalanlage.

Ein Gift-Shop darf natürlich nicht fehlen, den wir dann am Ende der Tour durch das Haus kurz besuchen.

Wir verlassen nach gut zwei Stunden den Statepark und mittlerweile hat sich die Anzahl der Autos verdreifacht. Richtig, es stehen jetzt drei Autos auf dem Parkplatz und es gibt noch Luft nach oben.

Zurück in Vegas fahren wir noch am Outlet vorbei um bei Columbia die Waren zu überprüfen. Und weil Frühstück ausgefallen und es mittlerweile Mittag ist, essen wir hier im Foot-Court. Wir probieren mal was Neues aus und zwar beim Villa, einem Italiener und essen hier (den Namen müssen wir noch recherchieren) eine Pastete mit BBQ-Chicken. Empfehlenswert !

Weiter geht es ins Hotel an den Pool. Neben den Liegen bietet er als Liegemöglichkeit auch große aus Korb geflochtene Schalen. Jetzt noch ein paar Cocktails und die Karibikstimmung wäre perfekt. Man könnte fast meinen, wir hätten Urlaub.

Nach einiger Zeit ist der Urlaub vorbei und wir stehen unten um auf unseren Wagen zu warten, da spricht uns ein amerikanischer Geschäftsmann lachend an, der gerade aus dem Taxi steigt. Er kann sich daran erinnern, dass wir heute Morgen bereits hier standen und hofft doch, dass wir nicht die ganze Zeit auf unseren Wagen warten. Tatsächlich erinnern wir uns auch an ihn, denn er fragte uns heute Morgen beim Warten auf den Wagen, ob wir auf ein Taxi warten.

Am Storage halten wir nur kurz, um schon mal paar Utensilien reinzustellen und beim Walmart halten wir für Picknickmaterial und Kleinkram und „Knack und Back“ zum Frühstück.

Einmal cruisen wir den Strip hoch und runter, setzen uns traditionsgemäß bei der Fashion Show Mall vor den Starbucks und schon geht es zurück geht ins Hotel, wo uns der Wagenannehmer mittlerweile schon kennt.

Bevor wir das Picknick auf der Terrasse veranstalten müssen wir feststellen, dass es morgen zum Frühstück statt Knack und Back nix gibt, denn die Dose hat sich aufgrund der Temperaturen im Wagen schon angefangen, sich selbst aufzubacken.

Aber von diesem kleinen Zwischenfall einmal abgesehen genießen wir das Picknick auf dem Balkon mit dem Blick auf das erneut illuminierte Las Vegas.

Picknick auf dem Balkon

 

 

11. September 2014:

Heute machen wir im Laufe des Vormittages "voll auf Urlaub". Wir verbringen die Zeit am Pool. Wer aber meint, am Pool "abhängen" sei mit Faulheit zu verbinden, der irrt. Im etwa 10minütigen Rhythmus ziehen wir von Liege zu Liegeschalle und landen irgendwann einmal auf normalen Liegen. Der Grund dafür ist, der wandernden, und gnadenlos brennenden Sonne immer wieder in den Schatten auszuweichen. Wir hoffen nur, dass uns niemand beobachtet, er könnte an unserem Verstand zweifeln. Ich wiederum zweifle am Verstand derer, die sich stundenlang in die Sonne legen um sich gar brutzeln zu lassen. Doch von diesen Sonnenhungrigen sind im Monet noch keine zu sehen und wir ziehen fast allein von Schale zu Schale.
Der Service hier ist absolut gut und freundlich. Eine Mitarbeiterin, die gerade die Poolanlage etwas aufräumt bringt uns eisgekühltes Zitronenwasser. Gegen das Trinkgeld von uns wehrt sie sich zunächst kräftig, aber wir beestehen darauf, dass sie es annimmt.
Gegen Mittag reicht es uns und dann doch und wir fahren zum Frühstück bzw. Mittagessen zum Dennys, nachdem unsere Knack und Back gestern wegen Eigenlebens ja von der Dose in den Müll gelandet sind.
Anschließenjd geht es zum R.E.I. nach Henderson. Ich war fälschlicherweise der Meinung, dass eine Szene aus "Ocean" hiergedreht wurde, doch das war wohl doch ein anderer R.E.I.
Wir cruisen einmal den Strip hoch und runter und bestaunen, wo überall wieder gearbeitet wird. Auffallend ist, dass es viele Umbauten etablierter Hotels gibt, viele Neubauten jedoch mitten in der Entstehungsphase abgebrochen wurden. Wie wir gelesen haben, weil vielen Investoren plötzlich das Geld aausgegangen ist.
Zurück im Hotel landen wir schon schnell wieder am Pool, wo langsam die Sonne weggeht und das Las Vegas zu leuchten beginnt.
Am Abend gibt es noch ein Picknick auf dem Balkon und die letzten Packtätigkeiten finden ihren Abschluss.
Und dann betrachten wir vom Balkon und später vom Bett aus, das rege Treiben auf den Strasse. von Vegas.
Tja, und morgen geht es dann leider schon wieder zurück, doch zum Glück erst am Abend.
 
12. September 2014:

Der heutige Tag ist in wenigen Sätzen abgehandelt: 09Uhr aufstehen, 11Uhr auschecken, und kurz danach am Storage vorbeifahren um unsere Taschen für den Rückflug reinzustellen. Warum? Wir haben als Mitbringsel etwas Süßkram dabei und wenn unser Bumblebee einen Nachteil hat, dann ist es, dass er wahnsinnig heiß wird, auch bzw. gerade im Kofferraum. Unsere Sweeties würden dann vermutlich die Form einer postmodernen Skulptur eines unbekannten Künstlers annehmen.
Wir verabschieden uns bei "unserem" Stamm-.Mc:Donald`s mit einem Frühstück, fahren nochmal beim Walmart "nur so zum Gucken" vorbei und cruisen noch einmal den Strip rauf und runter bis wir dann wieder im Storage landen um die Taschen abzuholen. Irgendwie ist der letzte Tag immer etwas "blöd" und wir vertrödeln halt die Zeit.
Und jetzt wird es ernst. Unseren liebgewonnenen und verlässlichen Bumblebee, dessen Navigationssystem wir mit so vielen für uns bedeutsamen Punkten wie "Stoppelwilli" und "Bluecheeseburger-Hill" gefüttert haben geben wir ordentlich ab und dann fährt uns der Shuttle zum Flughafen.
Im Moment sitzen wir hier rum und hören minütlich die Durchsage, dass ein iPhone gefunden wurde und der Besitzer sich melden soll. Böse Zungen würden jetzt sagen: "Wer braucht denn auch ein iPhone, das hat nur jemand entsorgt".
Wenn jetzt alles seinen richtigen Weg geht, dann sitzen wir in zwei Stunden im Flugzeug und fliegen mit "Edelweis-Airline" über Zürich nach Düsseldorf. Diese Airline ist für uns ein Novum und arbeitet wohl mit der Lufthansa zusammen. Wir sind mal gespannt.
Uns bleibt nun nur noch das übliche Fazit unseres Urlaubs zu ziehen:
Super !
Es waren drei wunderschöne, glückliche und harmonische Wochen mit teilweise vielen neuen Eindrücken:
die einsamen Hikes im überlaufenen Yellowstone,
mehrere Motels, die sich zum Knüller entwickelt haben,
das viele Fahren, das dennoch auch ein Erlebnis sein kann (und das meine ich jetzt nicht ironisch) und uns so viel gezeigt hat
der Eastrim-Trail, der uns / mir fast das Fluchen gelehrt hat und sich zu unserer Überraschung nachher herausgestellt hat, dass unsere Kondition trotz der Umstände besser zu sein scheint als vor paar Jahren
Maria, mit der wir uns gerne noch einmal austauschen würden und
zwei Menschen, die blind einander vertrauen können und sich viel erzählen können, selbst wenn sie nichts reden.

(Einer davon wird in dieser Sekunde mit ganz großen Augen von einem kleinen Kind angesehen, ich korrigiere, angestarrt. Was immer Anita dem Kind gesagt oder getan hat, es schaut nur noch sie an)

Dafür danke ich Anita!

Gab es denn auch etwas, was nicht gut gelqaufen ist?
schade, dass wir die Trekkingtour in den Canyon wegen mir kurzfristig stoniert haben. Ich bin aber dennoch der Überzeugung, dass es die richtige Entscheidung war.
Dadurch hatten wir viel zu viel Gepäck dabei: Das große Zelt, die beiden dicken Trekkingrucksäcke usw.
Aber das sind nur Kleinigkeiten im Vergleich zu dem, was alles gut gelaufen ist.

Und unsere Daten?
gefahren: 4.418 Meilen
gewandert: 60,6 km


Und jetzt kommen wir nochmal auf unseren Arbeitstitel unserer Tour zurück:
Bären - Berge - Bisons.

Berge hatten wir einige,

auf Bisons trafen wir in Massen und

Bären?



Hatten wir auch,

Bär aus Seife in Anitas Hand

wenn auch nur aus Seife...


Anita & Hartmuth, 12.September 2014


Nachtrag:
Der Flug mit Edelweiß-Airline war ein Knüller: Außerordentlich freundlicher Service, immer wieder wurden Getränke gereicht. Wir fragen uns aber, was die Schweizer denn so essen: Die Mahlzeiten waren so überdimensioniert, dass wir die Hälfte immer stehen lassen mussten.