Stand: 20.Mai 2023 (Version 4, Korrektur 16.06.2023)
Reisebericht unserer 56.USA-Tour |
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Warum "USA-XXL" ? Mit unserer ersten USA-Reise 1991 beginnend haben wir allen Touren einen Namen gegeben, der uns gut in Erinnerung bleibt und uns später einmal zeitliche und inhaltliche Orientierung geben soll. Diese Namen übernehmen wir fast immer als Titel unserer späteren medialen Reisberichte. Unsere 56.Tour nennen wir "USA-XXL", weil wir hier für uns ins Extreme gehen: Die Tour soll uns ein bisher noch nicht gekanntes Flugerlebnis bereiten, unser Reisegefährt wird alles bisher Gefahrenes übertreffen und mit fast vier Wochen wird es unser längster Trip bisher werden. Immer vorausgesetzt, dass alles so klappt, wie geplant, also eben "XXL". |
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25.04.2023 Köln - Frankfurt (FRA) |
Es ist also wieder einmal soweit, heute soll es losgehen zu
einer weiteren Tour in unsere zweite Heimat Amerika.
Anita muss heute noch bis 16Uhr arbeiten, hole sie pünktlich ab
und sogleich geht es in Richtung Hauptbahnhof.
Wie immer sind wir ein gutes Stück zu früh dort und wie viel zu früh, werden wir gleich noch merken. Die DB spricht zunächst von 20 Minuten Verspätung und dass wir statt auf Gleis 4 auf Gleis 5 losfahren werden. Die zwanzig Minuten dehnen sich zunächst auf 25 Minuten aus bis es dann plötzlich heißt dreißig Minuten. Genau 3 Minuten vor Einfahrt des Zuges erfahren wir dann auch, dass es jetzt das Gleis 6 sein wird, auf dem der Zug einfährt. Das liegt selbstverständlich nicht genau gegenüber und so heißt es, im Strom der vielen Reisenden die Treppe hinunter und auf der anderen Seite wieder hochzurennen. Unbeschreiblich, was die DB für die Kondition ihrer Fahrgäste tut, ein ausgeklügeltes und raffiniertes Fitnessprogramm.
Mit den vorhergesagten dreißig Minuten Verspätung erreichen
wir Frankfurt Flughafen und sofort führt uns der Weg
wieder einmal zu unserem Sheraton. Der Empfang ist ausgesprochen
freundlich, so wie wir das auch aus der Vergangenheit kennen,
ungewöhnlicherweise jedoch läuft alles in Englisch ab. Auch
unsere deutschen Pässe halten den Mitarbeiter der Rezeption
nicht davon ab, in Englisch mit uns zu sprechen. Für uns beide
schon mal eine gute Möglichkeit uns einzugewöhnen.
Wir haben wieder eine Club Suite mit der Möglichkeit des Lounge-Zugangs aber das warme Essen endet bereits in zehn Minuten. Der Rezeptionist bietet uns freundlicherweise an, die Koffer hier an der Rezeption stehen zu lassen, damit wir schnell noch in die Genuss des warmen Abendessens kommen. Und somit führt uns unser erster Weg in die Lounge und gar nicht auf unser Zimmer in der neunten Etage. Die der Corona-Zeit geschuldeten Lunch-Boxen (siehe Bericht Vorjahr) wurden zum Glück wieder abgeschafft. Neben den unzähligen alkoholischen und nichtalkoholischen Getränken gibt es Suppe, Reisgericht und Chili con carne. Was uns weniger gefällt ist die momentane Sauberkeit der Lounge, die einem 5Sterne-Hotel nicht angemessen ist. Die Hälfte aller Tische ist mit Besuchern besetzt und die andere Hälfte mit noch nicht abgeräumtem Geschirr. Es schaut irgendwie ein wenig schmuddelig aus und ist vermutlich dem Personalmangel geschuldet. Das Essen schmeckt aber gut und bereits nach einer Viertelstunde gehen wir dann doch hoch in unser Zimmer, schauen uns um, räumen alles ein und gleich darauf geht es erneut runter in die Lounge zu einem netten Absacker. Mit dem Zimmer sind wir wieder sehr zufrieden, was uns leider nicht glücklich macht ist, dass die Sauna immer noch geschlossen ist. Wir sind mal gespannt, ob die überhaupt irgendwann noch einmal öffnet oder ob die pandemische Lage ein gutes Alibi ist, solche Add-ons zukünftig einzusparen. Dann machen wir den Wellnessbereich eben einfach oben auf dem Zimmer und mit dem Blick auf den abendlichen und nächtlichen Betrieb des Frankfurter Flughafens neigt sich der Tag allmählich dem Ende entgegen. |
Eine vierminütige Zusammenfassung unserer Eindrücke den Sheratons finden sich auch HIER |
26.04.2023 Frankfurt (FRA) |
Der heutige Tag gilt dem Relaxen und ist insgesamt recht schnell
erzählt:
Nach der üblichen Morgenroutine geht es zum Frühstück ins Restaurant des Sheraton. Obwohl die Auswahl riesig und der Service äußerst aufmerksam ist, trauern wir der Zeit nach, als es für die Gäste der Club-Zimmer und -Suiten eine gesonderte Lounge gab, die zwar ein eingeschränktes Angebot aber dafür eine intimere Atmosphäre besaß. Aber das haben wir ja schon öfters berichtet und wir denken, dass es das nicht mehr geben wird.
Anschließend suchen wir uns schon mal den Weg raus, den wir
morgen zum Terminal der Lufthansa gehen werden. Es wird
ein netter Spaziergang, weil wir zunächst von zwei möglichen
Richtungen natürlich genau die falsche nehmen.
Gegen Mittag besucht uns Marco, der zufälligerweise im Flughafen
einen Geschäftstermin hat und die Freude ist groß. Die Zeit ist
viel zu knapp bemessen um endlich mal wieder einen richtig
langen Plausch zu halten, wir versprechen uns aber, das in Bälde
nachzuholen.
Zurück im Zimmer kämpfe ich zunächst mit dem neuen Laptop, der
doch hochmodern und schneller sein soll aber mangels
Vorbereitung dann doch nicht so gut läuft, wie erwartet.
Außerdem spielen wir auf der Lufthansa Plattform wieder unsere
Impfdokumente hoch. Lufthansa verspricht, wie auch schon im
letzten Jahr, unsere Dokumente rechtzeitig zu überprüfen, damit
wir bei der Einreise keine Schwierigkeiten bekommen. Bereits
nach wenigen Sekunden erhalten wir seitens Lufthansa die
Nachricht, dass unsere Dokumente soweit in Ordnung sind und der
Einreise nun nichts mehr im Wege stehen soll.
Alles ist für uns beide diesmal deutlich entspannter als im
Vorjahr, als wir bis auf den letzten Drücker Angst hatten, beim
Corona Test ggf. "durchzufallen".
Irgendwann am Nachmittag suchen wir dann für eine Tasse Kaffee
die Lounge auf.
Die suchen wir dann auch noch mal in den frühen Abendstunden auf
und bald schon neigt sich der Tag auch dem Ende entgegen.
Es war also vorhin nicht zu vollmundig, dass über diesen Tag zügig zu berichten ist. |
27.04.2023 Frankfurt (FRA) - Las Vegas (Hotel) |
Wie daheim klingelt der Wecker pünktlich um 5 Uhr, doch
heute haben wir die Möglichkeit , den Tag langsam angehen zu
lassen.
Wir beobachten vom Bett aus, wie auch der Flughafen langsam
erwacht, obwohl die ersten Maschinen aufgrund des
Nachtflugverbots erst um 6 Uhr starten und landen dürfen.
Wir packen alles zusammen und um 6 Uhr beabsichtigen wir
auszuchecken aber die Rezeption ist erst ab 6:30Uhr besetzt. Das
ist zwar nicht problematisch, weil wir auch per App auschecken
können und dennoch sind wir verwundert, da ein 5-Sterne-Hotel
unseres Wissens eine Rund-um-die- Uhr-Rezeption aufweisen
müssen. Aber vielleicht irren wir da ja auch.
Den nun vor uns liegende Weg kennen wir ja nun schon vom
"Training" gestern und diesmal finden wir unser Ziel sofort und
nach nur wenigen Minuten.
Vor uns liegt nun das legendäre und bei den Vielfliegern so
geliebte "Lufthansa First Class Terminal".
Je nach Quelle soll es weltweit einzigartig sein, dass eine
Airline für die Gäste der First Class ein eigenes Terminal
vorhält. An anderer Stelle liest man hingegen, dass es noch zwei
andere Airlines weltweit gibt, deren Lounges bzw. Terminals aber
nicht mit dem hiesigen der Lufthansa zu vergleichen ist.
Wir gönnen uns also nochmal das Erlebnis, mit der Lufthansa in
der besten Klasse zu fliegen und das in einer unseren
Lieblingsmaschinen, der 747-8 , dem Jumbo Jet, und das auf den
besten zu Verfügung stehenden Plätzen 1A und 1K. Das ganze ist
natürlich kein Zufall sondern ist wohlüberlegt und frühzeitig
geplant.
Ausschlaggebend für diese Entscheidung war unsere sowas von
positive Erfahrung im vergangenen Jahr sowie Marko, der uns
letztes Jahr von diesem Terminal vorschwärmte.
Wir fiebern bereits längere Zeit dem heutigen Tag entgegen und
sind nun gespannt wie ein Flitzebogen, wie man in unserer Jugend
sagte, ob unsere Erwartungen erfüllt werden.
Die Türen öffnen sich und der Aufzug bringt uns sogleich in die
obere Etage. Sollte uns jetzt jemand beobachten dann vermutet er
bestimmt, wir seinen hier Stammkunden, weil wir uns mit einer
überraschenden Sicherheit bewegen. Das verdanken wir
ausschließlich den vielen Reiseberichten über dieses Terminal
auf YouTube.
Oben angekommen empfängt uns freundlich die erste
Lufthansa-Mitarbeiterin, nimmt Impfzertifikate und Reisepässe an
sich und weist uns unserer persönlichen Assistentin zu, die uns
die nächsten Stunden betreuen wird.
Sie bringt uns sicher durch die Sicherheitskontrolle, auf die
wir uns zum jetzigen Zeitpunkt noch gar nicht vorbereitet
hatten. Das hat uns YouTube bisher verschwiegen.
Eigentlich sind wir immer bestens auf dieses Procedere
vorbereitet, d.h. die Beutel mit den Flüssigkeiten in der Hand,
Laptops bereits aus den Koffern rausgeholt, alle Kleinteile in
der Weste und nichts Metallisches am Mann.
Zum Glück gewährt man uns ausreichend Zeit und es ist gefühlt
die schnellste aber auf jeden Fall angenehmste Kontrolle soweit
wir uns erinnern können.
Unsere Assistentin weicht uns nicht von der Seite und erläutert
uns nun detailliert das weitere Prozedere sowie die
Annehmlichkeiten des Terminals. Hierzu gehört die Möglichkeit
des Frühstücks a la carte oder alternativ das Buffet.
Ebenso haben wir die Möglichkeit, ein privates Badezimmer oder
ein separates Schlafzimmer zu nehmen. Ansonsten gibt es ein
umfangreiches Sitz- und Liegemobiliar. Erlesene alkoholischer
und nichtalkoholische Getränke sollen das Wohlgefühl abrunden.
Wir haben auf das Frühstück im Hotel verzichtet und probieren
hier nun die kulinarischen Vorzüge aus durch beispielsweise Egg
Benedikt und Bauernbrot Avokadocreme und pochiertes Ei aus.
Natürlich gibt es als Präsent für uns das Maskottchen, das es
nur hier in diesem Terminal gibt. Diesmal sind sie in edlem
Schwarz gehalten.
Unsere Erwartungen an einen außergewöhnlichen Service und besondere Freundlichkeit werden jetzt schon übertroffen.
Geplant ist, dass unsere persönliche Assistentin uns um 09:50Uhr
hier abholen und zum Flugzeug bringen wird. Und so verbringen
wir die nächsten Stunden im bequemen Sesseln und genießen den
außerordentlichen Service.
Es wird zunehmend voller und anders als wir es durch die YouTube
Clips erwartet hätten, erleben wir ein gemischtes und teilweise gar lustiges Völkchen. Hinter uns sitzt ein Deutscher, der über
eine Stunde (nicht übertrieben) per Videocall telefoniert und
permanent den Service eher anweist als bittet "Bringen Sie noch
einen Cognac, den besten den Sie haben". Wir sind zwar keine
Cognac-Fans und bei dem Konsum würden wir es mit Sicherheit
nicht mehr bis zum Flieger schaffen. Wenigstens vier Mal ordert
er neu.
Dann gibt es noch die Geschäftsleute, die mit Headset und mitten
im Gespräch auf die Toilette geht.
Alle Leute hier sind, so haben wir den Eindruck, unheimlich
wichtig. Es wird telefoniert, am Laptop gearbeitet und wir beide
gehören zu den ganz wenigen hier, die das alles nur amüsiert
beobachten und genießen.
So schön es auch ist, wir werden doch recht nervös als wir um
10Uhr immer noch nicht abgeholt werden. Um 10:30 Uhr soll ja
schließlich unser Flieger schon gehen. Unsere persönliche
Assistentin kommt und entschuldigt sich für die kleine
Verspätung des Fluges und teilt uns mit, dass die Maschine jetzt
aber zum Boarden bereit steht.
Sie bittet uns sie zu zur unteren Etage zur Passkontrolle zu
begleiten und dort bekommen wir dann auch unsere Reisepässe
zurück.
Und jetzt kommen wir zu einer Besonderheit dieses Terminals:
Fluggäste dieses Terminals werden über das Vorfeld mit einer
Limousine direkt zu ihren Maschinen gefahren. Welcher
Fahrzeugtyp das im einzelnen ist, hängt jeweils von der Anzahl
der First Class Passagiere ab.
Nachdem wir gestern recherchiert haben, dass vermutlich alle acht First Class Plätze besetzt sein werden, gehen wir davon aus, dass uns nur die Fahrt, wenn auch mit einem sehr schicken und in schwarz gestyltem, Mercedes-Van bleiben wird. Ich hatte da lange auf etwas anderes spekuliert.
Umso erfreuter sind wir daher, als wir sehen, dass unsere
Assistentin den Schlag eines Porsche Cayenne öffnet.
Sie bestätigt uns, dass das heute eher ungewöhnlich ist, da die USA Flüge in der letzten Zeit sehr gut gebucht waren und heute ist, weshalb auch immer, eine Ausnahme. Sollte das etwa wirklich für uns zwei sein?
Auf unsere Freude hierüber angesprochen erwidert sie, dass es
beim nächsten Mal aber durchaus möglich ist, dass wir auf
unseren Wunsch hin dennoch mit dem Porsche gefahren werden, auch
wenn eigentlich ein Van vorgesehen sei.
Aber ob wir wirklich noch einmal in diese Situation kommen, von
hier aus in der First Class zu fliegen, sei erstmal
dahingestellt.
Eine Zusammenfassung unserer Erlebnisse im Lufthansa First Class Terminal findet sich HIER bitte Bild anklicken
Nach wenigen Minuten Fahrzeit erreichen wir unsere Maschine. Die
Assistentin begleitet uns weiter über den Aufzug bis hin zur
Eingangstür der Maschine und wünscht uns einen hervorragenden
Flug, den wir bestimmt haben werden.
Die Flugbegleiterinnen empfangen uns ausgesprochen freundlich,
wobei hier erwähnt sein muss, dass wir uns nicht daran erinnern
können, jemals auf einem Flug nicht freundlich empfangen worden
zu sein, unabhängig aller Flugklassen.
Ihnen bleibt nicht unbemerkt, dass wir offensichtlich genau
wissen, wo wir auf unserem heutigen Flug sitzen werden, denn
zielstrebig laufen wir auf unsere beiden Lieblingsplätze in
dieser Maschine, nämlich 1A und 1K. Auf Basis der Erfahrungen
im Vorjahr sind wir bestens vorbereitet: unser Gepäck, bestehend
jeweils einem Rucksack und einem Trolley, verstauen wir in den
dafür vorgesehenen Schränken. Unsere beiden Plätze sind nämlich
die einzigen, die keine Overhead Gepäckfächer haben. Und all
jene Utensilien, die wir während des Fluges glauben haben zu
müssen, verstauen wir direkt an unserem Platz in den Ottomanen.
Außer dem gibt es an jedem Platz noch einen kleinen seitlicher
Stauraum, der allerdings auf unseren Plätzen so bemessen ist,
dass man gerade mal eine kleine Kamera oder etwas Papierkram
verstauen kann. Man sieht also, dass die aus unserer Sicht
besten Plätze an Bord nicht unbedingt gepäckoptimiert sind.
Die beiden Flugbegleiterinnen stellen sich uns vor und gleich
werden wir mit einem Getränk begrüßt, das in der Regel ein Glas
Champagner ist. Ein bisschen netter Smalltalk und die für uns
zuständige Flugbegleiterin und wir signalisieren uns
gegenseitig, dass wir sicher einen angenehmen gemeinsamen Flug
haben werden.
So weise ich beispielsweise gleich darauf hin, dass ich der
Tradition folgend an meinem Glas Champagner zwar nippen werde,
es aber dann ziemlich schnell an meine Frau weitergeben werde,
weil sie ihn im Gegensatz zu mir recht gerne trinkt. Anita
kontert daraufhin und verspricht, dass sie im Gegenzug nachher
ihrem Mann ihren Kaviar geben wird.
So, damit ist die Situation geklärt und das Eis auch schon
gebrochen.
Mit nur wenig Minuten Verspätung starten wir und den weiteren
Flug möchte ich nur kurz zusammenfassen:
Während des ganzen Fluges werden wir in bester und angenehmster
Art betreut, es kommt immer wieder zu kleinen netten Gesprächen
mit unserer Flugbegleiterin.
Der Personalschlüssel hier vorne ist schon beeindruckend: Zwei
Flugbegleiterin kümmern sich um die Wünsche und Belange der
sechs Passagiere. Immer wieder werden wir gefragt, ob man uns
nicht noch irgendetwas Gutes tun. Sie selbst beschreibt sich uns
gegenüber schon als fast aufdringlich, wir hingegen erwidern,
dass wir das als eine sehr angenehme Aufmerksamkeit sehen.
Gleich zu Beginn des Fluges habe ich sie darauf hingewiesen,
dass ich hobbymäßig sehr viel filmen und fotografieren werde und
mich dafür vorab schon entschuldige. Wobei hier noch erwähnt
sein muss, es gibt dermaßen viele YouTube-Videos über diese
Klasse bzw. diese Plätze, so dass wir davon ausgehen können, dass
sie nicht überrascht ist.
Erwähnenswert erscheint uns auch noch, dass der Purser bei der
üblichen persönlichen Begrüßung uns auf unsere Poloshirts
angesprochen hat, dass er neugierig sei, was denn jetzt
passiert, wenn er unseren aufgedruckten QR-Code wohl scannen
würde.
Wir berichten ihm von unserer kleinen Homepage mit den
Reiseberichten über die USA und auch die Clips unserer Flüge und
sogleich erwähnt er spaßeshalber, dass er sich dann gleich noch
einmal frisch frisieren wird, damit die Lufthansa auch gut
wegkommt bei unserer Bewertung.
Hinsichtlich des kulinarischen Teils unseres Fluges müssen wir
jedoch große Abstriche machen: Es ist so etwas von exquisit und
schmackhaft, ein Genuss für Magen und auch Augen, dass es uns
schwer fällt, alles zu essen, was man uns anbietet. Und das
reicht vom ersten Gruß aus der Küche über eine Vielzahl
leckerste Brote und Vorspeisen bis hin zu exzellenten
Hauptgerichten, die Augen und Gaumen verzaubern. Begleitet wird
dieser Schmaus von einer Variation korrespondierender Weine.
Diesmal äußern wir den Wunsch, gemeinsam essen zu dürfen und schon deckt die Flugbegleiterin den Tisch für uns beide zusammen ein.
Haben wir uns doch als Nachtisch auf eine Variation von Käse
gefreut, die wir noch vom letzten Flug in bester Erinnerung
haben. Aber spätestens hier müssen wir beide kapitulieren.
Entgegen meiner Behauptung, auf diesem Flug vermutlich nicht zu
schlafen, überkommt nicht nur uns beiden alleine die Müdigkeit,
und sehr flink zaubert unsere Flugbegleiterin aus unseren
großzügigen Sesseln ein angenehmes Bett. Jetzt bewährt es sich,
dass wir zu Beginn unseres Fluges uns haben Schlafanzüge geben
lassen.
Etwas enttäuscht sind wir, aber das ist nun wirklich Klagen auf
höchstem Niveau, über die diesjährigen Amenity Kits. Die sind
zwar schick, hochwertig verarbeitet und gut gefüllt aber wir
beide sind nun mal Fans der letztjährigen Rimowa Kits.
Nach dem Erwachen und ca. 2 Stunden vor der Landung gibt es dann
noch ein kleines Abendessen. Während Anita vernünftigerweise
darauf verzichtet kann ich der Beschreibung nicht widerstehen
und bestelle aus dem vielfältigen Angebot eine Portion mit drei
Hamburgern. Bevor man jetzt zusammen zuckt: es handelt sich um
drei winzig kleine aber sehr nett angerichtete Mini Hamburger
und die schmecken ausgezeichnet.
Wenige Minuten vor der Landung kommt erwartungsgemäß noch einmal
der Purser auf uns zu und fragt nochmals nach der Adresse
unserer Website, denn es interessiert ihnen wirklich, was wir
denn so berichten werden.
Die Flugbegleiterin verabschiedet sich von uns beiden und wir
bestätigen uns gegenseitig, gefühlt nicht einfach aus
Höflichkeit sondern sehr ehrlich, dass wir einen sehr angenehmen
Flug gemeinsam verbracht haben.
Eine Zusammenfassung unseres
Fluges gibt es auf YouTube. Einfach das Bild anklicken.
Unsere 747-8 entlässt uns und zielstrebig gehen wir zur Immigration. Den nächsten Satz schreibe ich jetzt mal unter Vorbehalt, denn im Alter verlässt einen ja manchmal das Gedächtnis und alte Begebenheiten werden mit den Jahren etwas diffus abgespeichert. Aber wir sind uns einig, dass die heutige Immigration die kürzeste und mitunter angenehmste ist, die wir je hatten, zumindest aber als einer der schnellsten und nettesten. Gefühlt stehen wir weniger als 5 Minuten an.
Zum zweiten Mal müssen wir im Gegensatz zu früher keine
Zollerklärung abgeben. Letztes Jahr sind wir noch von einem
Zufall ausgegangen, aber vielleicht ist dieser Prozess
tatsächlich mittlerweile gänzlich abgeschafft werden.
Jetzt kommt leider die Phase der Verwirrung. Der Connecting
flight in operated by United, wie es so schön heißt und genau
diese Airline suchen wir nun. Nachdem wir mit den Monitoren
nicht erfolgreich sind wenden wir uns an eine analoge
Information, nämlich an einen Menschen. So etwas gibt es hier
tatsächlich noch. Man kann es sich schon denken: gelandet sind
wir auf Terminal 1 und United ist im Terminal 7, dem letzten der
Gebäude, verortet. Das ist ein guter Stück Fußweg und so manch
einer hätte vermutlich einen Shuttle genommen aber wir machen
uns zu Fuß auf den Weg. Jeweils nur mit Handgepäck bewaffnet ist
das gut zu bewältigen.
Nicht auf der Strecke bleibt unser Humor bzw. Sarkasmus: beide
blöden wir rum, dass wir bei der Entfernung auch eigentlich zu
Fuß nach Las Vegas hätten gehen können, viel weiter kann das
doch auch nicht sein.
Da wir den Sicherheitsbereich vorhin zwangsläufig verlassen
haben müssen wir und hier im Terminal 7 leider einer erneuten
Sicherheitskontrolle unterziehen. Aufgrund des Status dürfen wir
eine Fast Lane nutzen, wäre aber eigentlich gar nicht notwendig
gewesen, denn im Moment ist erfreulich wenig los.
Wir sind davon ausgegangen, dass wir hier auch den United Club,
also die Lounge der Staralliance nutzen dürfen, was uns
Lufthansa zuvor auch telefonisch auf Nachfrage bestätigt hat.
Der Zutritt wird uns jedoch verwehrt, was uns schon ein wenig
verärgert. Und so sitzen wir also ganz normal am Gate, so wie
wir das jahrzehntelang gemacht haben und sicherlich zukünftig
auch wieder machen müssen. Anita hat leider feststellen müssen,
dass sie auf dem Flug bzw. höchstwahrscheinlich im
Lufthansa-Terminal eine Uhr und etwas Schmuck verloren hat und
meldet es nun online verlustig. Nachdem es hier im Terminal
offensichtlich ein paar W-LAN Probleme gibt, dauert es ziemlich
lange, bis wir hier endlich erfolgreich sind und so vergeht die
Connecting time unerwartet schnell. Unser Ärger, nicht in die
Lounge rein zu dürfen, ist also verflogen, insbesondere auch
deshalb, weil wir online feststellen müssen, dass dies auch
seine Richtigkeit hat. Hier ist der Lufthansa in unserem
Telefonat offensichtlich ein Fehler unterlaufen.
Frühzeitig beginnt das Boarding und wir haben die Plätze in der
ersten Reihe. Die Maschine ist eine
737-900 und obwohl
wir bequeme Sessel haben, ist es in keinster Weise mit dem
vorherigen Flug zu vergleichen. Man sitzt recht eng und die
Maschine ist komplett ausgebucht.
Während wir da vorne sitzen beobachten wir, wie eine nicht mehr endend wollende Schlange an Passagieren an unseren Sitzen vorbeizieht. Wir staunen nur so und fragen uns, wo die denn alle hin wollen. Nun glauben wir ja schon etwas beengt zu sitzen aber das entpuppt sich erneut als Klagen auf höchstem Niveau. Was uns vorher gar nicht bewusst war ist, dass dieser Maschinentyp mit drei Klassen ausgestattet ist und wir somit aufgrund des vorhergehenden Fluges in der ersten Klasse sitzen. Während wir hier eine Zwei plus Zwei- Bestuhlung haben ist es weiter hinten eine Drei plus Drei und demzufolge vermutlich noch enger als hier vorne. Aber wir machen uns nichts vor: es handelt sich schließlich um einen City-Hopper, der gerade mal eine Stunde in der Luft sein wird, bevor wir dann in Las Vegas landen werden. Und wenn wir nicht aufgrund unseres Lufthansa-Fluges dieses Privileg hätten, hier vorne sitzen zu dürfen, säßen wir mit Sicherheit auch ganz weit hinten für so einen kurzen Flug. Denn für eine so kurze Flugzeit wäre uns der damit verbundene Aufpreis sicherlich nicht wert.
Pünktlich landen wir in Las Vegas und da wir bereits in Los
Angeles immigriert sind ist das hier alles völlig unkompliziert.
Man würde jetzt noch das aufgegebene Gepäck in Empfang nehmen,
wenn man welches hätte, und kann dann sofort den Flughafen ohne
weitere Kontrolle verlassen.
Und was jetzt passiert ist das, was man oft in Filmen jegliches
Genres sieht: egal ob Krimi, Gruselfilm oder eine einfache Soap
und ich habe es immer für sowas von unrealistisch gehalten.
In allen heiklen Situationen, in welchem man Hilfe benötigt,
sind die Akkus der Handys der Figuren leer ist oder sie haben
kein Netz. Also völlig unrealistisch.
Wir müssen leider zu unserem Leidwesen erkennen, das kann
wirklich mal passieren, mein Akku ist leer.
Aufgrund unserer Erfahrung im letzten Jahr hatten wir geplant,
dass wir jetzt statt eines Taxis einen Uber rufen, der uns dann
von hier aus zum Hotel fahren wird. Wir werden in drei Wochen
einen Uber benötigen, weshalb wir hier und jetzt schon einmal
trainieren wollten, ob das mit unserer deutschen App auch hier
in den Staaten funktioniert.
Aber obwohl ich im Flugzeug das Handy glaubte aufzuladen,
scheint das nicht funktioniert zu haben. Zum Glück fällt mir
irgendwann ein, dass ich die App auch noch auf dem Tablet habe
und so würde es uns jetzt tatsächlich theoretisch gelingen,
einen Wagen zu bestellen.
Etwa $40 wird diese Fahrt kosten, doch leider ist der mögliche
Treffpunkt hier im riesigen Flughafen so undurchsichtig, dass
dies garantiert daneben gehen wird.
Anita hat aber eine prima Idee: sie schlägt vor, dass wir mit
einem Shuttle zur car rental Station fahren und uns dort abholen
lassen. Denn dort gibt es auch WLAN und der Ort ist wesentlich
übersichtlicher.
Also sitzen wir wenige Minuten später schon im Shuttle und nach
weiteren wenigen Minuten erreichen wir Rental Station. Zu
unserer Freude kann ein Uber in wenigen Minuten vor Ort sein,
der Pickup Point ist sogar ausgeschildert und unerwarteterweise
ist die bevorstehende Fahrt mit $25 noch deutlich preiswerter
als vom Flughafen aus.
Jetzt einen kurzen Werbeblock für Uber und die Erklärung,
weshalb wir es ganz gerne nutzen.
Im letzten Jahr wurde uns hier in den USA geraten, wir sollen
doch lieber auf Uber zurückgreifen statt ein deutlich teureres
Taxi zu nehmen.
Wir haben das dann daheim einige Male ausprobiert und gute
Erfahrungen sammeln dürfen. In Deutschland scheint uns der
Preisunterschied nicht so eklatant zu sein aber folgende
Vorteile überzeugen uns
Transparenz:
Die Anfahrt des Fahrzeugs kann online überwacht werden und der
Zeitpunkt der Ankunft minutengenau vorgesagt werden.
Der Preis ist festgeschrieben, sobald ich die Fahrt bestelle
bzw. bestätige, egal ob sich die Fahrt aufgrund eines Staus oder
Umleitung verlängert oder verzögert.
Unsere heutige Trainingseinheit wird vom Erfolg gekrönt, nach
genau vier Minuten werden wir an einem eindeutigen Treffpunkt
aufgepickt und nach einiger Zeit dann vor dem Boulder Station
Hotel abgesetzt.
Aber eine kleine Randbemerkung noch: in Deutschland haben wir
mit dem Zustand der Fahrzeuge und der Freundlichkeit des
Personals stets gute Erfahrungen gemacht. Aber jetzt hier lässt
beides zu wünschen übrig. Der Fahrer zeichnet sich durch
Muffigkeit aus und der Wagen ist in einem desolaten Zustand:
mein Sicherheitsgurt ist in der Tür eingeklemmt, die Fenster
sind geöffnet, weil vermutlich die Klimaanlage nicht geht und
vorne im Display werden diverse Fehlermeldungen signalisiert:
Vom geringen Wischwasserstand hin über ein defektes ABS bis zu
geringen Ölstand.
In etwa drei Wochen nutzen wir Uber wieder und werden dann
berichten, ob es sich heute um eine Ausnahme gehandelt hat.
Das Einchecken im Hotel ist ebenso freundlich wie schnell, wir
dürfen uns sogar zwischen einem Zimmer in den unteren ober oberen
Etagen entscheiden. Das Zimmer selbst hat den üblichen Standard
aber eine Renovierung wäre nicht verkehrt. Man kann sehen, dass
das Zimmer schon viele Gäste gesehen hat.
Wir gehen noch einmal kurz runter ins Casino um dort noch ein
Häppchen zu essen und dann verschwinden wir ziemlich schnell
wieder im Zimmer in den Betten. Unser Purser hatte uns noch
vorgewarnt, dass wir aus seiner Erfahrung heraus sicherlich so
um 3 Uhr wach werden. Wir haben ihm bestätigt, dass uns das
bereits bekannt ist und wir sind jetzt mal gespannt, wie es
heute Nacht laufen wird. Aber das berichten wir dann morgen.
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28.04.2023 Las Vegas (Hotel) - Las Vegas (KOA-Campground) (7 Meilen) |
Gleich vorweg: Unser Purser hatte selbstverständlich recht,
ziemlich genau und 3 Uhr sind wir beide aufgewacht.
In aller Ruhe und Gemütlichkeit beobachten wir vom Bett aus, wie die Millionen von Lichtern in Las Vegas vor sich hin blinken und flimmern und nach etwa einer Stunde des Bewunderns nicken wird tatsächlich noch mal für ein Stündchen ein. Irgendwann haben wir dann aber mal genug bewundert und geschlafen, stehen auf und fangen wieder die Koffer an einzupacken. Anita hatte gestern bei unserem Motorhomevermieter angerufen und einen Termin zur Übernahme ausgemacht und da haben wir richtig viel Glück gehabt. Viele Vermieter, so auch unserer, nehmen eine zusätzliche Gebühr für die frühe Übernahme des Fahrzeugs, einen sogenannten "Earlybird". Die El Monte-Station nimmt für diesen durchaus praktischen Service mittlerweile $300 und diesmal haben wir uns dagegen ausgesprochen. Zumal man bis vor einiger Zeit für diesen Betrag auch noch vom Hotel abgeholt wurde. Das bedeutet allerdings in der Konsequenz, dass man in der Regel den Wagen erst zwischen 13 Uhr und 17Uhr übernehmen kann. Darauf hatten wir uns schon eingestellt. Doch zu unserer Überraschung ist unser Übergabetermin bereits um 11 Uhr.
Das heutige Hotel haben wir gewählt, weil es ungefähr 10 Minuten
fußläufig von der Vermietstation entfernt liegt. Ergänzend zu
meiner gestrigen Einschätzung des Hotels muss fairerweise aber
auch noch erwähnt werden, dass die kosmetische Ausstattung des
Hotels überdurchschnittlich ist. Eine Vielzahl von Kosmetika
bietet unser Badezimmer, deutlich mehr als viele andere Hotels. Das nur
kurz zur Ehrenrettung.
Was hingegen fehlt, ist leider ein Coffeemaker und so bleibt uns
nichts anderes übrig, als unten im Hotel bei Starbucks einen
Kaffee zu trinken. Die Preise hier sind recht heftig; die zwei
Tassen Kaffee kosten nicht weniger als $17.
Und auch der gestrige kleine Snack, bestehend aus einem kleinen
Stückchen Pizza und einer kleinen Spinatrolle hat mit über $40 zu Buche geschlagen.
Da wäre es besser gewesen, wir hätten uns gestern von dem
Flugbegleiterin noch ein "Doggy Bag" mitgeben lassen.
Aber im Ernst: wir werden in den nächsten Wochen mal überprüfen,
ob die Preise in den USA grundsätzlich so gestiegen sind oder
ob das heute eine Ausnahme bildet.
Wir machen uns auf den Weg zu unserem El Monte Vermieter, wo wir
natürlich typisch für uns schon wieder eine halbe Stunde zu früh
aufschlagen. Das stellt aber kein Problem da, wir kommen sofort dran.
Leider werden wir nicht von Sandra bedient, die wir bereits aus
den Vorjahren kennen. Wir zwinkern uns kurz zu, werden dann aber
doch von einer ihrer Kolleginnen bedient und ihr scheint die
Routine noch zu fehlen. Irgendetwas scheint nicht zu
funktionieren. Zunächst hatte sie schon alle Papiere und den
Schlüssel fürs Wohnmobil zurechtgelegt um dann festzustellen,
dass wir einen Wagen einer anderen Kategorie geordert haben,
denn erstmalig und vermutlich auch einmalig werden wir diesmal
nicht ein Motorhome der Klasse C sondern der Klasse A fahren.
Nachdem sie ihren Fehler festgestellt hat dauert es einige Zeit, bis sie einen passenden Wagen für uns findet. Wir sind angenehm überrascht als wir hören, dass der Wagen erst 10.000 Meilen auf der Straße verbracht hat und das scheint -so unsere Erinnerung- der Wagen mit der bisher geringsten Laufleistung zu werden.
Schleierhaft ist uns nach wie vor, weshalb das Prozedere grundsätzlich so lange dauert:
Alle relevanten Daten haben wir ordnungsgemäß online überspielt,
damit sie jetzt dennoch von der Kollegin händisch
eingetragen werden. Aber egal, Hauptsache wir können den
Wagen gleich übernehmen.
Zur Begehung des Fahrzeugs treten wir wieder ins Sonnenlicht und werden fast erschlagen von der Größe das Fahrzeugs. Gut 32 Feet soll der Wagen lang sein, also nicht länger als Fahrzeuge, die wir auch in den letzten Jahren schon einmal hatten, aber da es sich um einen vollintegrierten Wagen handelt, andere sagen auch Bus, wirkt er riesig.
Und tatsächlich ist er von innen und von außen nur bedingt mit
den bisherigen Fahrzeugen zu vergleichen.
Wir finden sicherlich noch Gelegenheit, den Wagen etwas genauer
zu inspizieren und hier einmal vorzustellen.
Wie immer hat Anita zu meiner Freude eine Route ausgearbeitet, die mich auf den Weg zum Storage überwiegend rechts abbiegen lässt. Mag vielleicht etwas irritierend klingen aber zu Beginn ist das Rechtsabbiegen mit einem solch riesigen Gefährt etwas einfacher.
Im Storage angekommen machen wir das, was wir immer machen: nach
wenigen Minuten scheint der Storage leer von unser Wohnmobil
voll zu sein.
Im Ernst: diesmal nehmen wir auch einige Taschen und Kartons mit,
die schon seit mehreren Jahren unberührt ihr Dasein fristen und
wir wissen gar nicht mehr so genau, welche Kleidung dort drin
ist. Da wir zu den unterschiedlichsten Zeiten hier in den USA
waren verbergen sich dort mit Sicherheit Frühjahrs- , Sommer-,
Herbst- und Winterkollektionen und viele Dinge werden vermutlich gar
nicht mehr passen oder haben die langjährige Lagerung nicht gut
überstanden.
Wir werden uns in den nächsten drei Wochen einmal die Zeit nehmen, die Taschen zu durchforsten und uns gegebenenfalls tränenreich von dem einen oder anderen Stück trennen.
Das Aus- bzw. Einräumen geht aufgrund unserer Routine recht schnell,
zumal man mit einem so
großen Mobil nicht erst überlegen muss, was man mitnehmen
kann und nicht.
Leider müssen wir feststellen, dass nicht alles die Lagerung schadlos übersteht und so heißt es gelegentlich, zum Werkzeug zu greifen (hier ist es die Klebepistole, man ist ja schließlich bestens ausgestattet) und Hand anzulegen.
Die nächste Station ist traditionsgemäß der Walmart. Es ist ja
schon unverschämt, dass Walmart in der Zwischenzeit einige Artikel woanders hin
geräumt hat. Da ist man gerade mal ein Jahr
nicht mehr hier und schon findet man verschiedene Dinge nicht
mehr an ihren alten Plätzen.
Und jetzt geht es auf die große Reise, wobei die aber nur
gerade mal drei Meilen entfernt ist: wir haben eine Campsite auf
dem KOA-Campground in Las Vegas reserviert, was der Tatsache
geschuldet ist, dass wir ja ursprünglich nicht wussten, wann die
Übernahme des Fahrzeugs sein wird und wir am selben Tag nicht mehr
allzu weit fahren wollten.
Aufgrund der Länge des Fahrzeugs (wir sind ursprünglich von knapp 30Feet ausgegangen) wechseln wir unseren Stellplatz. Die Mitarbeiterin im Office ist sehr freundlich und hilfsbereit und sehr an den QR-Codes auf unseren Polo-Shirts interessiert und findet dies eine sehr originelle Werbung für unsere Clips. Wir haben nun einen größeren und näher am Pool liegenden Stellplatz, müssen dafür aber auch kräftig draufzahlen: 11Cent!
Und jetzt heißt es erstmal den Wagen abzustellen, anzuschließen
und zu nivellieren. Und dabei bin ich schon bei dem ersten
Highlight dieses Fahrzeugs: der Wagen hat eine automatische
Nivellieranlage, was wir uns schon oft gewünscht hätten. Das
bedeutet, man drückt einen einzigen Knopf, mehrere Stelzen
fahren unter dem Fahrzeug raus und sorgen dafür, dass es exakt
eben steht, egal wie schief der Untergrund ist. Damit entfällt es also, den Wagen
gegebenenfalls auf Rampen zu fahren, damit z.B. Herd und
Kühlschrank ordnungsgemäß funktionieren.
Erstaunt sind wir beide, dass dieser Prozess doch sicherlich ein oder zwei Minuten dauert. Da hatte ich mir voller Naivität vorgestellt, dass sich der Wagen in wenigen Sekunden nivelliert. Ein kleines und dennoch spürbares Beben lässt unsere Augen und Ohren währenddessen groß werden. Aber dann steht alles und auf die übliche Libelle, die jedem Wagen beigelegt ist, können wir heute gut verzichten.
Das Verstauen unseres Gepäcks geht aufgrund unserer mittlerweile
erworbenen Routine recht schnell. Wir müssen gar nicht erst lang
diskutieren, wo was hinkommt. Das alles geht so schnell, dass wir
sogar heute schon Zeit finden, die vorhin erwähnten Taschen und
Kartons zu durchforsten und so findet jetzt eine Modenschau
statt. Und wie erwartet wird einiges den Weg in die Tonne
finden. Die lange Einlagerung hat doch dem einen oder anderen
Kleidungsstück stark geschadet, insbesondere dann, wenn
gummiähnliche Teile verarbeitet wurden. Tatsächlich kommt ein
ganzer Sack zusammen, den wir entsorgen.
Und es bleibt sogar noch Zeit für ein oder zwei Runden im den Pool, bevor es im Camper unser Abendessen gibt: Hähnchenteile vom Walmart, fast schon eine Tradition bei uns. Und jetzt geht es ins Bett und wir sind gespannt, wie wir in den nächsten drei Wochen hier schlafen werden. |
29.04.2023 Las Vegas (KOA) - Death Valley (Stovepipe Wells/ Campground) (148Meilen) |
Wir scheinen uns an den neuen Tagesrhythmus zu gewöhnen, denn wir
werden erst so gegen 5 Uhr oder 6 Uhr wach, stehen auf und machen
uns erstmal im Wohnmobil ein Frühstück. Was wir noch gar nicht
erwähnt haben: zu unserer großen Freude hat unser Wohnmobil einen
Backofen und das bedeutet, dass wir von nun an täglich unsere
"Knack und Back"- Croissants aufbacken können.
Wir beginnen langsam damit, den Wagen abzurüsten, also die großen
Slider einzufahren und unten unsere Nivellieranlage rauszufahren.
Noch hat mir Anita nicht das Lenkrad aus der Hand gerissen und so
ist es mir tatsächlich erlaubt bis Pahrump auf dem Weg ins Death
Valley selber zu fahren. Dort beim Walmart kaufen wir noch die
Dinge, die uns anhand unserer gestrigen Sichtung noch fehlen. Gemächlich aber sicher erreichen wir den Eingang zum Death Valley und selbstverständlich müssen wir wieder am Eingangsschild Station machen. Es ist schon erstaunlich wie dreist manche Touristen sind. Da stellt sich doch ein Touristenpärchen mit ihrem Wagen direkt vor das Schild, damit sie vom Auto aus fotografieren können ohne aussteigen zu müssen.
Wäre ja grundsätzlich kein Problem, wenn das nur ein paar Sekunden dauern würde aber mir scheint fast so als würden sie eine Langzeitbelichtung vornehmen.
Das ganze ist umso dreister, da mittlerweile bestimmt 5 oder 6 Autos
auf dem Platz stehen und ebenfalls darauf warten, endlich ein Bild
machen können. Ein junges amerikanisches Pärchen empfindet das offensichtlich genauso dreist wie wir und lächelt nur kopfschüttelnd. So schütteln wir gemeinsam eine ganze Zeit lang unsere Köpfe bis die uns in Wegestehenden dann doch endlich erfassen, was sie hier verursachen und losfahren. Mit dem netten Pärchen tauschen wir noch ein paar Worte und sind uns gegenseitig beim Fotoshooting behilflich.* *Von uns gibt es kein Foto. Am Abend werden wir feststellen, dass das nette Pärchen vergessen hat, auf den Auslöser unserer Kamera zu drücken :-)
Währenddessen warten die nächsten schon auf ihre Gelegenheit zu einem Foto.
Und schon machen auch wir uns auf den Weg in Richtung Furnace Creek.
Ein kleiner Rundgang durch die Oase muss einfach sein, obwohl wir nach wie vor den damaligen Gebäuden nachtrauern, die weniger chic aber dafür ursprünglicher waren. Eher zufällig denn bewusst haben wir in 30 Jahren in unseren Urlauben nie ein Tropfen Alkohol getrunken und erst letztes Jahr haben wir diesen Brauch aus einem besonderen Anlass gebrochen. Und damit steht nun Anitas langersehntem Wunsch nichts mehr im Wege: Hier im General Store gibt es einen Wein mit dem Namen "Happy Camper" , der uns seit Jahren anlacht. Anita wollte immer schon mal eine solche Flasche kaufen und dann am Lagerfeuer ein Glas trinken. Das erlauben wir uns jetzt umzusetzen. Leider gibt es zwei Rebsorten und wir können uns nicht entscheiden, so dass wir einfach beide nehmen. Da kein Preis am Regal steht lassen wir uns einfach überraschen. An der Kasse leuchtet dann der Preis von $16 auf, was uns angenehm überrascht für zwei Flachen hier mitten in der Wüste. Wir grinsen uns gegenseitig an als wir erkennen, dass das der Preis für eine Flasche ist. Aber das ist schon okay, wenn man bedenkt, wie ich eben schon sagte, dass wir hier in der Wüste sind. Die Preise der Tankstelle, die wir bei annähernd jedem Besuch dokumentieren, sind wieder auf einem normalen Level gesunken, nachdem der Spritpreis im Vorjahr bei über $9 per Gallone lag.
Und hier nochmal zur jährlichen Erinnerung: Im wenigen Meilen entfernten Stovepipe Wells kostet die Gallone einiges weniger, nämlich $5,14. Ungefähr 200Meter weiter pausieren wir wie immer am Visitor Center und das aus mehreren guten Gründen: 1.Wir erfahren, wie heiß es heute ist.
2. Man muss dort den Eintritt bezahlen bzw. seinen Annual Pass , den wir noch aus dem Vorjahr haben vorzeigen. 3. Dann ist das Visitor Center die verlässliche Informations-Quelle falls es Straßensperren gibt bzw. Wege derzeit nicht passierbar sind. 4. Und ein weiterer, nicht zu unterschätzende Grund ist, dass Anita dort ihren Stempel für ihren Passport abholen kann, also das dicke Buch, in welchem sie sämtliche Besuche der National Parks dokumentiert. Und siehe da, uns begegnet das nette Pärchen vom Eingangsschild. Sie haben Anita wegen ihrer zig Stempel angesprochen und sind Feuer und Flamme etwas über unsere Reisen zu erfahren. Nach einiger Zeit verabschieden wir uns und man mag es kaum glauben, eine Viertelstunde später kommt das Pärchen noch einmal auf uns zu, weil es noch ein paar Fragen an uns hat. Wir berichten, dass unsere erste USA Reise im Jahr 1991 stattfand und zufälligerweise ist das auch das Geburtsjahr von ihm. Wir erklären ihm scherhaft, dass er ja dann im Gegensatz zu uns noch genügend Jahre vor sich hat , in dem er all das noch sehen kann , was wir schon erleben durften. Unser Weg führt uns weiter nach Stovepipe Wells, wo wir mal wieder einchecken. Nicht ins Hotel sondern auf den dem Hotel gegenüberliegenden Campground. Eigentlich ist er nicht unbedingt so unser Fall: Letztlich ist es ein großer Platz, auf dem viele Wagen stehen können. Man unterscheidet den Teil des National Parks und dem kommerziellen. Letztgenannter ist ganzjährig geöffnet und die 14 Campsites (im wahrsten Sinne: Site by Site) sind elektrifiziert.
Das ist vermutlich auch der Grund der ganzjährigen Öffnung. Denn ohne Strom und damit ohne Klimaanlage lassen sich die Temperaturen im Sommer gar nicht aushalten und so schließt der Teil, der vom National Park betrieben wird auch zum 15.Mai. Wir haben Stellplatz 13 und bietet nichts anderes, als einen Platz und Strom. Wir sind aber erstaunt: Es ist Wochenende und der Platz ist ziemlich leer. Auch das Hotel scheint kaum ausgelastet zu sein (genau wie letztes Jahr), was uns verwundert, denn im Moment ist eine angenehme Reisezeit. Zwar ist es heute mit 41Grad Hitze für diese Zeit ungewöhnlich heiß, dennoch ist jetzt die Phase im Jahr, in welchem die Tage zwar schon recht warm sind, sich die Nächte aber noch abkühlen. Also eigentlich ideal. Zweimal gehen wir heute noch zum fast menschenleeren Pool und surfen sogar....im Netz! Richtig gelesen. Jahr für Jahre berichten wir ja auch über die (nicht vorhandene) Qualität des (meist nicht vorhandenen) Internets, wobei wir immer wieder zur Ehrenrettung darauf hinweisen: Wir sind schließlich in der Wüste! Aber Stovepipe Wells hat aufgerüstet: Zwar ist der Empfang via WiFi nur um das Office herum bis maximal zum Pool möglich, die Leitung ist aber richtig flott und stabil. Übrigens reicht es sogar temporär (wenn auch nur für eine kurze Zeit) sogar bis zur anderen Straßenseite auf unseren Campground. Wir haben schon gewitzelt, dass das vielleicht von der Windrichtung abhängt. :-) Ungewöhnlich ist auch, dass der Pool an einem Wochenende fast ausgestorben ist. Nach vielen Jahren der Abstinenz entscheiden wir uns heute mal wieder für einen Besuch im Restaurant. Vor etwa 25 Jahren habe ich hier das Filet Mignon kennengelernt und habe seither geschwärmt, dass es einer der bestschmeckendsten Stücke Fleisch war, was ich je gesehen habe. Es war nicht gerade billig aber seinen Preis wert. Aber irgendwann ist es von der Karte verschwunden und wir können uns nicht erinnern, daraufhin noch einmal dort gespeist zu haben. Aber es ist Zeit, den Brauch zu brechen und sind erstaunt, die einzigen Gäste zu sein.
Es gab Zeiten, da bedurfte es einer Reservierung, um hier einen Platz zu bekommen. Der Ober ist ausgesprochen freundlich und witzig. Und was uns beeindruckt: Er ist sehr korpulent aber dermaßen flott unterwegs. Was lernen wir? Übergewicht muss nicht zwangsläufig zur Trägheit führen. Überrascht sind wir über die angenehmen Preise, die vergleichbar sind mit Denny`s oder ähnlichen Family-Restaurants. Das war mal ganz anders: Wir erinnern uns an eine kleine Geschichte, als wir vor ca. 25 Jahren erstmalig hier waren. Neben uns am Tisch saß eine Gruppe von Franzosen, denen es bezüglich der Preise die Sprache verschlagen hat. Sie entschieden sich für das preiswerteste Gericht, nämlich Pasta, die seinerzeit um die $12 kostete. Das war im Vergleich zu den damaligen Lebenshaltungskosten in den USA schon nicht unerheblich. Heute, also 25 Jahre später, ist das billigste Gericht auf der Karte immer noch Pasta und die kostet jetzt etwa genauso viel wie damals. Das ist uns völlig. unverständlich. Das teuerste Gericht kostete damals $32, heute $25. Auch ein Frühstück, so sagte man uns vorhin an der Rezeption, soll nur $10 kosten. Lediglich die Art des Servierens hat sich in den Jahren gewandelt. Während wir das Speisen hier damals in der Kategorie "Fine Dining" verorten würden, werden die Hamburger usw. jetzt im Plastikkörbchen gereicht. Für Anita gibt es einen "Frenchie"
und für mich einen "Cowboy-Burger".
Aber...die Portionen sind groß und es schmeckt wirklich gut. Obwohl wir uns für diesen Urlaub vorgenommen haben, am Lagerfeuer zu grillen (was hier auf unserem Campground nicht möglich ist) planen wir für morgen eine zweite Runde hier. Noch einmal kurz durch den Pool, der immer noch recht leer ist, und dann geht es auch schon bald ins Bett. |
30.04.2023 Death Valley (13 Meilen) |
Auch der heutige Tag erfordert relativ wenige Zeilen: Früh stehen wir auf, frühstücken wieder in unserem Gefährt und machen uns auf eine - für unsere Verhältnisse - kurze Fahrt. Es geht zunächst bis zu den Mesquite Flat Sand Dunes (ehemals "Stovepipe Wells Dunes"), also den Sanddünen, die vor den Toren von Stovepipe Wells liegen. Ein paar Aufnahmen hier, ein paar Schritte dort und bald schon geht es weiter, denn die Sonne brennt trotz der frühen Tages- und Jahreszeit ordentlich. Unsere nächste Station ist der Kiosk kurz nach dem Abzweiger zu Scottys Castle, an dem wir stets noch ein paar Aufnahmen machen können, wenn wir ungestört sein wollen. Die Straße zu Scottys Castle bzw. Scottys Castle selbst fielen vor einigen Jahren einer Flashflood zum Opfer, die wohl große Schäden angerichtet hat. In jahrelanger Arbeit wurden die Schäden repariert und seit letztem Jahr sind Straße und Castle wieder offen. Besser gesagt, waren kurze Zeit offen, denn eine erneute Flashflood im vergangenen Jahr hat die Straße erneut unpassierbar gemacht. Wir machen also ein paar Aufnahmen für unsere spätere Show und ein weiteres Bild, das ich heute Abend bzw. nach mitteleuropäischer Zeit gegen Mitternacht versenden werde. Doch dazu später. Während es gestern am Nachmittag fürchterlich gestürmt hat ist es heute bisher sehr ruhig und bietet eine klare Sicht. Nach längerer Zeit fahren wir zurück zum Campground um dort in den Pool zu springen, wieder fast allein. Kurz nachdem wir wieder im Camper sind beginnt es wieder extrem zu winden, dass sogar der Wagen ordentlich wackelt. Wir kennen es, dass es hier im Death Valley in der Sommerzeit zum Nachmittag hin aufgrund der aufsteigenden Thermik sehr oft und auch recht stark windet, aber um diese Jahreszeit schon? Das liegt vermutlich tatsächlich an der momentan sehr hohen Temperatur, denn auch heute sind es wieder über 40Grad. Am Abend setzen wir unseren Plan von gestern um und gehen erneut ins Restaurant, wieder sind wir fast allein. Heute werden wir von einem recht jungen Mädchen bedient und wir machen uns ernsthaft Sorgen, ob in der Küche böse Menschen sind, die sie zu dieser Arbeit hier zwingen. Sie ist zwar nicht direkt unhöflich, jedoch versprüht sie eine solche Unlust, wie wir es in den USA noch nie erlebt haben. Ihre Nachfragen, ob alles in Ordnung sei bzw. ob wie noch einen Nachtisch haben möchten kommen wie vom Band. Wir rätseln weiter, ob sie vielleicht ein sog. "Bot" ist, bei dem die falsche Software eingespielt wurde. Das Essen ist abermals vorzüglich aber wir sind uns einig: Hätte sie uns gestern bedient, säßen wir jetzt nicht hier sondern bei einer Stulle im Camper. Kulinarisch befriedigt aber vom Service enttäuscht geht es zurück zum Camper. Auch wenn der Campground nun nicht gerade zur Nummer eins unserer Wahl gehört: er ist zweckmäßig, ruhig und der Sonnenuntergang ist auch hier beeindruckend.
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01.05.2023 Death Valley (Stovepipe Wells Campground - Big Bend of the Colorado State Recreation Area (236 Meilen) |
Gestern am Nachmittag habe ich noch ein Bild per WhatsApp und
Signal in die große weite Welt verschickt in der Hoffnung, dass es
um Mitternacht in Deutschland auf ganz vielen Smartphones
aufleuchtet: Erklärung? Überflüssig, dachte ich. Leider interpretieren das einige Adressaten als einen Urlaubsgruß mit dickem Auto und haben gar nicht auf das Schild gezoomt um das es eigentlich ging. Kurzum: Von nun an bin ich auch offiziell berechtigt, samstags beim Aldi die Kasse zu blockieren. :-) Am frühen Morgen geht es nach einem kleinen Frühstück im Wagen über Las Vegas in Richtung Big Bend of the Colorado State Recreation Area. Vorbei an Las Vegas darf ich wieder ans Lenkrad, denn Anita und unser Navi haben die Aufgabe dafür zu sorgen, dass ich nicht vom Weg abkomme. Kurz vor Las Vegas halten wir noch kurz an einem für uns neuen Walmart für ein paar Kleinigkeiten. Am frühen Nachmittag erreichen wir die sog. State Recreation Area, die aber -obwohl offiziell kein State Park- unter dem selbigen aufgeführt ist. Eine Reservierung ist leider in diesem Park nicht vorgesehen und so spekulieren wir auf etwas Glück, zumal wie jetzt kein Wochenende haben. Die Rangerin ist sehr freundlich und erläutert uns das weitere Verfahren. Aufgrund der langsam zunehmenden Temperaturen ist die Campsite-Situation eher entspannt und wir dürfen reinfahren, uns ein freies Plätzchen aussuchen und müssen anschließend noch einmal zu ihr zum Zahlen kommen. Das machen wir doch gerne und fahren mit unserem Koloss die 300 Meter zum Campground. Tatsächlich sind vielleicht gerade mal ein Drittel der 24 Stellplätze belegt, wenn überhaupt. Und je größer die Auswahl desto schwieriger die Wahl, zumal alle freien Plätze nicht schlecht sind. Wir wählen die Campsite 19, die etwas abgelegen ist und eine schöne Aussicht auf Arizona bietet. Der Park, auf Nevada liegend, bietet für Mensch und Boot einen Zugang zum Colorado, auf dessen anderer Seite Arizona liegt. Zurück bei der Rangerin erledigen wir, was zu erledigen ist und ich frage, wie weit es in etwa bis zur Beach ist. Sie empfiehlt uns auf jeden Fall mit dem Wagen oder alternativ ggf. mit den Fahrrädern zu fahren, denn es sind hohe Temperaturen, bis zu 100Grad Fahrenheit werden erwartet. Üblicherweise wird man in Parks, egal welcher Kategorie, mit Informationen in Papierform bedacht, von umfangreichen Material in den großen Parks bis zu einem kleinen Flyer in den ganz kleinen. Hier und heute gibt es aber nix. Eine grobe Zeichnung, die wir finden, besagt gar nichts über die Wegstrecken aber wir schätzen mit Augen und Fingern (als Lineal :-), dass der Strand doch gar nicht so weit entfernt sein kann. Wir favorisieren auf jeden Fall den Weg zu Fuß zu erkunden. Aber heute wird nichts gemacht außer den Wagen an der Full-Hook-Campsite aufzubocken und anzuschließen. Neben Strom, Frischwasser gibt es also auch noch den Anschluss für das Abwasser. Am frühen Nachmittag beginnt auch hier ein ziemlicher Wind aufzukommen, und das Fleisch, das wir zum Grillen schon rausgelegt hatten, kommt wieder für morgen in den Kühlschrank. Stattdessen gibt es "5-Minuten-Terrinen", die ich neulich beim Walmart eingekauft habe und deren Schärfegrad mit der Anzahl von aufgedruckten Chili-Schoten deklariert sind. Anita zieht die 3-Chillie-Schoten-Suppe meiner Terrine mit 5 Schoten, der obersten Kategorie, vor. Trotz des Windes essen wir draußen auf der gut ausgebauten und hervorragend gepflegten Campsite. Die Suppe hält, was die Schoten versprochen haben und so läuft uns nach wenigen Löffeln der Schweiß aus dem Gesicht. Aber lecker sind sie beide. Und dann geht der Tag auch schon bald dem Ende entgegen. Wir bestätigen uns noch gegenseitig, dass wir morgen, trotzmöglicher Hitze und unbekannter Hike-Länge nicht mit dem Wagen fahren werden. Letztlich stellen wir noch den neuen YouTube-Clip über das First-Class-Terminal fertig. Jetzt müssen wir nur irgendwann einmal wieder eine kräftige Internetleitung finden, damit wir ihn hochspielen können. |
02.05.2023 Big Bend of the Colorado State Recreation Area, Badetag (0 Meilen) |
Heute steht also ein großer Wandertag an, wenn wir der gestrigen
Rangerin glauben dürfen. Natürlich wird zunächst so gegen 6:00Uhr etwa gefrühstückt, der Camper noch ein bisschen aufgeräumt und dann geht es an die Aufrüstung. Wir packen alles ein, was wir glauben zu benötigen. Viel Wasser, das so ziemlich wichtigste Utensil jeder Wanderung, Erste-Hilfe-Pack, das zweit wichtigste, Sonnencreme, das dritt wichtigste und dann den Rest: Leatherman, Schwimmsachen, Handtücher und jede Menge Kameras für Unterwasser, Überwasser in 3D und nicht in 3D also einfach alles. Zunächst geht es bis fast zum Entrance und von dort aus in Richtung der Beach. Bereits nach wenigen Minuten tauchen vor uns kleinere Pavillons, teilweise mit Picknicktischen. Für eine Pause ist es nach den 10 Minuten noch zu früh. Und dann erkennen wir den Colorado, genau vor uns. Konkret: Nach zwei Kilometern sind wir schon am Ziel und fragen uns ernsthaft, weshalb uns die Rangerin das Fahren empfohlen hat. Egal, wie heiß es ist oder hätte sein können. Also diese Entfernung hätten wir auch in Crocs und nicht in Wanderschuhen hinter uns gebracht. Gehen wir mal davon aus, dass sie uns unterschätzt oder es einfach nur sehr gut mit uns gemeint hat. Ich denke mir nur: Den ersten Tag in Rente und schon trauen sie einem nichts mehr zu! Aber kommen wir auf das zu sprechen, was vor uns liegt: Nämlich der Colorado, der sich hier entlangschlängelt. Zur linken Seite Arizona, auf der gegenüberliegenden Seite Nevada. Verschiedener könnten die Ufer gar nicht sein. Hier auf der Nevada-Seite ist ein geschützter Raum und ein herrlicher Sandstrand. Auf der anderen Seite ein ansehnliches Haus neben dem anderen. Wir suchen uns ein Pavillon und wagen uns vorsichtig in den Colorado, aber ganz langsam und Zentimeter für Zentimeter, denn er ist eiskalt. Irgendwann wage ich es dann mal unterzutauchen, Anita tut sich zunächst noch etwas schwerer. Wir könnten jetzt schreiben, dass es ein herrliches Gefühl ist, sich von der Hitze abzukühlen und zu erfrischen. Aber das wären "Fake News". Tatsache ist, es ist lausig kalt und so gehen wir in den nächsten zwei oder drei Stunden lediglich zweimal und nur wenige Minuten in die lausige Kälte. Übrigens ist der Colorado hier nicht ohne. Er ist spiegelglatt und gaukelt einem Ruhe und Gemächlichkeit vor. Bei genauerem Hinsehen und dem Studium der vielen Warnschildern erkennt man nur zu gut, dass er eine ziemlich starke Strömung inne hat. Zu Schwimmwesten, so die Hinweisschilder, wird dringend geraten. Ich mache ein paar Unterwasseraufnahmen und kann mich nach ein paar Metern aufgrund der Strömung trotz seichtem Wasser kaum auf den Beinen halten. Ich vergleiche die Strömung hier mit der vom Rhein, wo ich mich bis heute noch frage, wieso ich dort als Kind baden gegangen bin. (Wenn auch immer mit Schwimmweste) Es ist ein kleines Paradies, das wir heute sogar für uns allein haben. Es gibt eine ganze Reihe dieser Pavillons, alles ist sehr gepflegt und wir können uns vorstellen., dass hier sam Wochenende bei gutem Wetter kaum ein Plätzchen zu kriegen ist. Nach einiger Zeit geht es zurück zum Camper, diesmal nicht über die Straße sondern über einen ausgeschilderten sandigen Weg, den wir jetzt erst entdecken. Ich wage zu bezweifeln, ob das eine Abkürzung ist, auf jeden Fall ist er schwerer zu gehen als der Hinweg. Wir nutzen die Duschen auf dem Campground und sind über die Preise erstaunt. Fünf Minuten heißes Wasser in durchweg gepflegten Duschen kosten gerade mal 25Cent. Frisch und sauber machen wir im Camper ein paar Aufnahmen für ein weiteres YouTube-Video, das wir demnächst veröffentlichen werden. Und dann kommt ein Abend, den wir sicherlich nicht vergessen werden: Nachdem wir aufgrund unseres Videos verstanden haben, wie man Fahrer- und Beifahrersitz dreht und Anita die Möglichkeit eines zusätzlichen Bistro-Tisches entdeckt hat lassen wir es uns so richtig gut gehen. Nicht nur das, beim Walmart hatten wir ein paar Lämpchen erstanden, die wir eigentlich nur als Nachtlicht vorgesehen hatten aber die können sogar farblich eingestellt werden. Und zu guter Letzt hat überrascht uns Anita auch noch mit Musik der 80er, die sie schon seit längerer Zeit auf einem Stick hat. Und bei einem Glas Wein, toller Musik und guter Stimmung schwelgen wir ein wenig über damals, heute und morgen. |
Das aktuelle YouTube-Video "Lufthansa-First Class Terminal einzigartig?" ist fertig, bitte hier anklicken |
03.05.2023 Big Bend of the Colorado State Recreation Area - Nelson - Boulder Beach Campground (111 Meilen) |
Mittlerweile werden wir jeden Morgen gegen 05:00 Uhr wach, also wie daheim, nur jetzt ohne Wecker. Nach der üblichen Morgenroutine machen wir uns langsam auf den Weg Richtung Boulder Beach, das wir ja schon aus den vergangenen Jahren recht gut kennen. Das ist alles sehr entspannt heute, denn wir haben für die nächsten 4 Tage dort eine Reservierung vorgenommen, so dass wir uns nicht beeilen müssen. Wir erinnern uns noch ganz gut, dass wir dort vor längerer Zeit einmal innerhalb von zwei Tagen dreimal die Campsite gewechselt haben, bis wir eine gefunden haben, die uns zusagte. Was das angeht müssen wir uns eingestehen, recht kritisch zu sein. Auf der Strecke machen wir einen Zwischenstopp in der Nähe von Nelson zur Nelson Ghost Town, die wir bei unseren Vorplanungen zufälligerweise auf einer Karte entdeckten und die unser, insbesondere aber mein Interesse weckte. Selbstverständlich haben wir uns genauestens darüber informiert, ob sie mit unserem Schiff überhaupt zu erreichen ist. Die wenigen Meilen zwischen Nelson und der Ghost Town befahren wir eine asphaltierte und somit gut zu befahrene Straße, die jedoch recht engnist und wir hoffen, dass uns kein gleichgroßes Gefährt entgegenkommt. Nach einigen Kurven taucht Nelson Ghost Town vor uns auf, sind aber doch etwas überrascht, weil sie nicht unbedingt unseren Vorstellungen einer Ghost Town entspricht. Es sind viele typische Touristenautos und die Ghost Town ist somit weder verlassen noch von Geistern bewohnt.
Die erste Herausforderung ist jedoch, unseren Bus irgendwo zu parken, ohne dass er anderen im Wege steht. Einer Vielzahl von Schildern entnehmen wir, dass es hier seit einiger Zeit neue Regeln gibt. So ist die Ghost Town jetzt eine Fee Area, also kostenpflichtig, was ja nicht verkehrt sein muss, wenn man Gelder generieren möchte um die Gebäude zu erhalten.
Auf jeden Fall soll man sich wegen der Tickets im General Store melden und umgekehrt: Ist der General Store geschlossen, dann ist somit auch die Ghost Town geschlossen und der Aufenthalt nicht erlaubt. Im General Store empfängt uns eine sehr freundliche Mitarbeiterin und erklärt uns das Regelwerk genauer: Wollen wir nur rumlaufen und fotografieren kostet uns das für 15 Minuten nichts. Erst danach soll es kostenpflichtig werden. * *Im Internet haben wir anschließend den Hinweis gefunden, dass sich der "No Fee"-Deal nur auf einen kurzen Stopp und Rundgang bezieht, nicht hingegen auf das Fotografieren. Wir haben die nette Mitarbeiterin anders verstanden und sie schritt auch nicht ein, als wir fleißig fotografiert haben. Auf der anderen Straßenseite lässt sich eine alte Mine erkennen, die jedoch nur im Rahmen von geführten Touren besichtigt werden darf. Eine Self Guided Tour ist untersagt. Sie warnt uns mit sehr ausdrucksvollen Bildern noch vor bestimmten Kakteen, die wir unbedingt meiden müssen. Sie haben Stacheln mit Widerhaken, die man ohne ärztlichen Hilfe kaum entfernen kann. Der andere Warnhinweis gilt den Klapperschlangen, die es dort gibt. Auf jeden Fall soll man sie über eine Begegnung informieren, damit man sie sogleich entfernen kann. Außer sie hat zugeschnappt und hängt noch am Arm, dann braucht man den Platz nicht zu zeigen. Offensichtlich hat sich ein Touristenpaar nicht an das "Self Guided Tour Verbot" gehalten. Die freundliche Mitarbeiterin beobachtet sie sofort mit dem Fernglas fährt mit ihrem Quad zu ihnen um sie "einzunorden", wie wir früher beim Bund zu sagen pflegten. Wir schauen uns noch ein paar Minuten in den General Store um, der einen Flair von irgendetwas zwischen Museum und Schrottplatz hat. Mich faszinieren ein paar Außenbordmotoren von Booten, die von der Decke baumeln und mich an die 60er Jahre erinnern. Unser Fokus liegt allerdings auf dem Außengelände und so starten wir unsere Exkursion und fotografieren, was das Zeug hält.
Angefangen von alten Cola-Automaten über Safes bis hin zu irgendwelchem nicht identifizierbaren Schrott. Überhaupt wissen wir gar nicht alles einzuordnen, ist das nun historisch oder musste das einfach nur weg?
Faszinierend ist jedoch die Sammlung von recht exotischen und raren Autos, die hier ihr Dasein fristen, leider alle in einem desolaten Zustand.
Hier beeindruckt uns besonders ein VW-Bulli, der aber ein Anhänger ist, einschließlich eines Dachs aus einem VW-Käfer.
Insgesamt sind wir so fasziniert, dass wir die 15 Minuten mit Sicherheit überschreiten ohne dass uns Konsequenzen widerfahren.
Lohnt sich der Besuch? Sicherlich ist die Ghost Town aus unserer Sicht kein "Must do", insbesondere für Reisende, die erstmalig in der Gegend sind. Für uns lag Nelson Ghost Town fast auf der Strecke und die etwa 25 Meilen Umweg bereuen wir nicht, bietet es doch eine Vielzahl von Kuriosem bis hin zu Schrott, eben optimale Fotomotive. Vielleicht lohnt es sich, länger zu bleiben und insbesondere auch die geführte Tour mitzumachen, aber da können wir uns kein Bild von machen. Es geht weiter nach Boulder Beach. Wie bereits erwähnt ist der weitere Verlauf aufgrund unserer Reservierungen völlig entspannt. Wir haben eine ganz besondere Campsite reserviert, die nah am Wasser liegt beziehungsweise einen guten Blick auf den Lake Mead haben wird. Wir sind dann aber doch recht überrascht, dass die von uns ins Auge gefasste Campsite nicht dort liegt, wo sie nach unserem Verständnis sein soll. Vielmehr liegt sie auf einer neu angelegten Loop, was damals dem Lageplan so nicht zu entnehmen war. Und jetzt stehen wir plötzlich auf einer Campsite, deren Parkplatz genauso lang ist wie unsere Gesichter, dafür können wir mit den Nachbarn kuscheln.
Ach ja, einen Blick auf den Lake Mead haben wir tatsächlich, und zwar nach einigen Metern von der Site entfernt, solange die andere Campsite nicht belegt ist.
Unser Fazit: Hier haben wir so richtig daneben gegriffen und können uns das nicht erklären. Bisher hatten wir wenig Schwierigkeiten, Karten oder Lagepläne zu lesen. Obwohl wir die vier Nächte bereits bezahlt haben(*) spielen wir mit dem Gedanken, die Campsite zu wechseln und schauen im Internet nach, welche Campsites denn in den nächsten Tagen frei sind, die etwas mehr unseren Erwartungen entsprechen. Das bevorstehende Wochenende schmälert die Auswahl potenzieller Campsites. In der Tat kommen nur drei Stück in Betracht. Nach Inaugenscheinnahme dieser drei gelangen wir zu der bitteren Erkenntnis, dass sie uns qualitativ kein Stück weiterbringen. Und somit bleiben wir unserem Grundsatz treu, wenn es uns nicht gefällt, dann ziehen wir weiter und entscheiden uns, morgen in aller Frühe zum Cathedral Gorge State Park, knapp 200 Meilen entfernt, zu ziehen. Auch hier waren wir schon einige Male und schätzen es, dass er wenig frequentiert ist und wir somit auch gegen Mittag oder etwas später noch eine schöne Site finden werden. Und die ist auch noch elektrisch. Zum Abendessen gibt es heute gefüllte Champignons-Köpfe, Hamburger mit Käse-Bacon Petties (etwas völlig Neues für uns) und natürlich den obligatorischen Käse-Mais-Salat.
Gekocht wird im Camper, angesehen wird das Essen draußen und gegessen wieder im Camper. Es ist nämlich so windig, dass unser Optimismus, draußen gemütlich essen zu können, in der Realität "gegen die Pumpe läuft". Den Abend verbringen wir damit, erstmalig auf diesem Trip den Generator zu starten, weil die Campsite hier nicht elektrifiziert sind und wir unbedingt einige Geräte laden müssen. Ein schlechtes Gewissen haben wir schon, da wir das einzige Wohnmobil in unmittelbarer Nähe sind und mit dem Getöse des Generators die Nachbarn in ihren Zelten belästigen. Daher reizen wir die Zeit bis zu den Quiet Hours um 22Uhr, also die Nachtruhe, nicht aus. Unsere Nachbarn, die aus einer großen Gruppe besteht, haben da weniger Verständnis und sind auch nach 22Uhr noch recht laut. Jetzt verbringen wir den Abend genauso gemütlich wie gestern, auf den beiden Sesseln, am "Bistro-Tischchen" und mit der 80er-Mucke. Den Wecker stellen wir uns ausnahmsweise, denn
morgen früh wollen wir schon vor 06:00 Uhr losfahren, damit wir auf
jeden Fall früh im Cathedral Gorge State Park ankommen. Und damit sagen wir wieder einmal: "Gute
Nacht |
(*) Nachtrag: Zu unserer Überraschung wurden uns die drei Nächte gutgeschrieben. |
04.05.2023 Boulder Beach Campground - Cathedral Gorge State Park (199 Meilen) |
Heute rasselt also unser Wecker und recht schnell stehen wir
auf, absolvieren unsere allseits erwähnte Morgenroutine und
schon geht es los zum Cathedral Gorge State Park.
Der Sonnenaufgang ist richtig schön, das liegt vermutlich an den
Regenwolken, die langsam aber stetig auf uns zukommen. Und ja,
sie begleiten uns ein gutes Stück auf dem weiteren Weg.
Beim Walmart in Henderson halten wir kurz um noch einige wenige
Dinge einzukaufen und weiter geht es bis zum nächsten Stopp,
einer Tankstelle.
Zwar zeigt die Tanknadel noch gut ein Drittel Füllstand an, dennoch kann es nicht verkehrt sein, zwischenzeitlich einmal nachzutanken.
Wir staunen nicht schlecht wie viel der Tank unseres kleinen
Busses doch schlucken kann.
Jeweils bei $100 stoppt die Maschinerie und man muss wieder die Kreditkarte durchziehen. Bei 51 Gallonen, das entspricht gut 180 Litern Sprit, schaltet die Zapfpistole erst ab.
Wir müssen in den nächsten Tagen mal ausrechnen, was unser
Camper denn so verbraucht, wir sind von etwa gut 30 Litern
ausgegangen aber wir befürchten fast, dass das nicht hinhaut und
er deutlich mehr frisst.
Mit einem "Sonnenschein-Tanz" versuche ich das Wetter milde zu stimmen. :-)
Langsam taucht vor uns Cathedral Gorge State Park auf und kurz
vor dem Campground kommen uns gleich mehrere Camper entgegen.
Das kann ein gutes Zeichen sein aber leider auch ein schlechtes.
Einerseits kann das bedeuten, dass eine ganze Reihe von Campern nun abreisen und unsere Auswahl an freien Campsites umso größer sein wird. Schlecht hingegen, aber da gehen wir jetzt nicht von aus, dass Camper schon wieder auf dem Rückweg sind, weil sie keine freie Site gefunden haben. Je näher wir dem Campground kommen desto größer werden unsere Augen, denn schon von Weitem erkennen wir, dass der Platz sehr gut besucht ist. Damit haben wir nun absolut nicht gerechnet und wir schnappen uns sofort die erste freie Campsite, die zum Glück auch noch genau unseren Vorstellungen entspricht. Und wir scheinen richtig Glück zu haben, denn hinter uns suchen weitere Camper eine freie Site und die wenigen die noch frei sind, wären nach unserem Geschmack eher zweite Wahl. Zwei oder drei Minuten später und wir wären vermutlich leer ausgegangen. Warum heute hier so viel los ist entzieht sich unserer Kenntnis. Das Wetter hat sich zwischenzeitlich verändert, jetzt regnet es nicht nur, jetzt windet es auch noch recht stark.
Damit haben sich drei Dinge auf einen Schlag erledigt: Wandern,
Grillen, Lagerfeuer.
Einzig das Fotografieren bleibt und die vielen großen und
dunklen Wolken geben ein gutes Motiv ab.
Wir verschieben die wesentlichen Dinge also auf morgen und essen stattdessen wieder einmal im Camper; es gibt heute Burger, natürlich mit unserem Käse-Mais-Salat, etwas Kartoffelsalat und Champignons.
Einen kurzen Ausflug machen wir aber dennoch, wir gehen in einer
kurzen Regenpause in eine der Caves und filmen einen kleinen
Geburtstagsgruß für Helga, den wir heute Abend noch verschicken werden.
Zurück beim Camper entscheiden wir dann, dass wir nicht nur zwei
Tage hier bleiben sondern um weitere zwei Tage verlängern
werden. Wir füllen also den typischen kleinen Umschlag mit $60
für zwei Nächte und bringen ihn zum Tube, der am Eingang des
Campgrounds steht.
Obwohl das schätzungsweise nur 50m entfernt ist werden wir nicht nur pitschnass sondern auch noch bombardiert, schlagartig fängt es wieder an zu regnen und nicht nur das, es hagelt auch noch. Zusammen mit dem starken Wind ist das wie kleine Nadelstiche im Gesicht. Wiedermal bleibt uns nichts anderes übrig, statt draußen am Lagerfeuer hier im Bus zu kochen und zu essen. Für "uns fünf" gibt es heute Hamburger (für mich natürlich mit Blue Cheese) und Beilagen. Umso gemütlicher ist es dann anschließend im Bus vorne auf unseren beiden Sesseln bei schöner Musik und einer tollen Illumination während es draußen regnet, windet und unseren Bus ein wenig wackeln lässt.
Gute Nacht.
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05.05.2023 Cathedral Gorge State Park, Juniper Draw Loop (0 Meilen) |
Zu der für uns mittlerweile typischen Zeit um 5 Uhr erwachen
wir.
Heute haben wir Folgendes geplant: Wir erwandern die vier Meilen lange Juniper Draw Loop, die wir sehr gut schon kennen, weil wir sie schon mehrmals zu Fuß ergangen und mit dem Fahrrad erfahren haben. Ob sie nun wirklich vier Meilen lang ist oder nur drei wissen wir nicht zu sagen, denn auf der einen Seite heißt es, der Trail ist eine 4-Miles-Loop und auf der anderen Seite entdecken wir auf einer kleinen Karte in einem Flyer, dass er mit drei Meilen angegeben wird. Bekanntermaßen kann Anita vor irgendwelchen Wanderungen ja nichts essen, weil ihr dann regelmäßig bei Anstrengung schlecht wird, im Gegensatz zu mir. Doch heute hat sie keine Bedenken und frühstückt ganz normal, denn der Hike ist nicht lang (egal, ob nun drei oder vier Meilen) und er fast völlig eben. Also starten wir nach dem Frühstück unsere Runde. Das Wetter ist mit rund 8 Grad ziemlich kalt, das sind Temperaturen, die wir aus unseren Vorjahren zu unterschiedlichen Jahreszeiten überhaupt nicht kennengelernt haben. Windig ist es auch noch und am Himmel hängen einige dicke Wolken.
Der Weg führt auf einer Ebene, ähnlich einem sehr breiten
Canyon, entlang zwischen filigranen Sandsteinfelsformationen,
die sich aufgrund ihrer fragilen Konsistenz vermutlich Jahr für
Jahr nach jedem Regen etwas verändern werden.
Fünf andere Hiker begegnen uns. Das klingt wenig aber es sind
fast 100% mehr als auf unseren Touren in den letzten Jahren.
Dennoch stellen wir fest, der volle Campground spiegelt sich
nicht auf dem Trail wieder.
Geplant hatten wir, wie immer bei dieser Runde, dass wir noch
zum Miller-Point hoch gehen. Zu dem gelangt man über einen
kleinen Seitencanyon und weiter ziemlich steil nach oben über
mehrere Metalltreppen. Von dort aus hat man einen
beeindruckenden Blick in den eben erwähnten Canyon.
Doch der Wind wird stärker und die Wolken größer und dunkler, so dass wir am Abzweiger spontan entscheiden, diesen Abstecher auf heute Nachmittag zu verlegen. Und daher sind wir gegen Mittag schon wieder zurück bei unserem Camper und lassen es gemütlich angehen.
Das Wetter wird sich ja wohl irgendwie beruhigen und dann werden
wir uns wieder auf den Weg machen, so der Plan. Doch das Wetter
widersetzt sich unseren Plänen und statt, dass es sich bessert,
fängt es an schlimmer zu werden. Wieder überziehen dicke
Regenwolken unseren Platz.
Und somit gibt mir das genügend Zeit an einem YouTube-Clip zu
arbeiten, Bilder zu sortieren und ein wenig "rumzugruschteln".
Unser Essen, leider wieder in der Pfanne und nicht auf dem Grill, besteht aus Würstchen und Beiwerk (Salate)
Der Abend gestaltet sich wieder so wie in den Tagen zuvor,
gemütlich vorne bei Licht und Musik auf unseren beiden Sessel
sitzend.
Morgen muss es doch endlich mal besser werden. |
06.05.2023
Cathedral Gorge State Park, Hawk's Ridge Trail (0 Meilen) |
Nach dem Aufwachen müssen wir leider feststellen, dass das
Wetter nicht wesentlich besser ist als am Vortag und auch die
Temperaturen lassen weiter zu wünschen übrig.
Aber wir wollen unbedingt ein wenig laufen und so setzen wir
trotz des Wetters den Hawk's Ridge Trail auf unser heutiges
Programm.
Auch den sind wir schon zweimal erlaufen aber weil er sehr schön
und auch nicht zu anstrengend ist bietet es sich doch an, ihn
auch ein drittes und vielleicht zukünftig auch noch ein viertes
Mal zu erlaufen.
Diesen Trail sind wir in den Vorjahren stets bei heißen
Temperaturen gelaufen und wünschten uns immer ein paar Wolken
als Schattenspender. Heute ist das ein wenig anders: es
sind genügend Wolken da, die Temperaturen sind sehr niedrig und
der Wind eher unangenehm.
Aber auf unseren Lippen liegt Udo Lindenbergs "Ich mach mein Ding!" Der Trail ist zunächst identisch mit dem vom Vortag und erst nach ein paar hundert Metern zweigt er dann links ab. Beim letzten Mal schon konnten wir zu unserer Freude feststellen, dass der Weg mittlerweile gut ausgeschildert und eindeutig ist. Das war beim ersten Mal überhaupt nicht und wir sind ziemlich lange umhergeirrt, bis wir endlich auf den rechten Weg fanden.
Nach einer kurzen Wegstrecke durch die Ebene des Tals geht es
dann zügig nach oben bis hin zur Felskante ("Ridge"), von der
aus man einen schönen Blick ins Tal hat. Wir können von hier aus
auch unseren Camper entdecken.
Am Ridge entlang geht man ein ganzes Stück. Eine kleine Bank lädt zum Verweilen ein. Im weiteren Verlauf bringt uns der Weg dann wieder seicht nach unten ins Tal zur Zufahrtsstraße. Hier haben wir grundsätzlich jetzt drei Möglichkeiten. Drei Meilen liegen mittlerweile hinter uns wir könnten nun einfach umdrehen und den gleichen Weg wieder zurückgehen, hätten dann also sechs Meilen geschafft. Alternativ können wir den Hike abkürzen und über die Zufahrtsstraße zum Camper gehen und sparen uns damit etwa zwei Meilen. Wir aber entscheiden uns wiedermal für die dritte Möglichkeit und gehen über die Zufahrtsstraße nach rechts bis zum Visitor Center. Das hat eine interessante Architektur und macht einen sehr sauberen und gepflegten Eindruck. Dort machen wir eine kurze Pause und schauen im Giftshop vorbei, der recht klein ist. Manches Wohnzimmer ist vermutlich größer aber immer wenn wir dort sind, haben wir das Gefühl, dass er von den Mitarbeitenden liebevoll und mit Begeisterung geführt wird. Was wir jedoch vermissen sind die gerösteten essbaren Insekten, von denen ich gerne wieder ein paar Päckchen gekauft hätte. Das Visitor Center hat auch ein kleines Theater, in welchem wir uns mit einigen Filmen über die benachbarten Parks in Nevada schlau machen, denn gerne möchten wir noch einige erkunden, z.B. auch schon in den nächsten Tagen. Und dann geht es auch schon wieder zurück. Üblicherweise statte ich den bezaubernden Caves einen Besuch ab. Das sind kleine Slot Canyons, die sich durch Auswaschungen in dem weichen Gestein der Felswände entwickelt haben und in die man mitunter ein gutes Stück reinlaufen kann. Die längsten sollen, so haben wir gelesen, sogar bis zu 30 Meter tief sein und dürfen auf eigene Gefahr begangen werden. Heute ist Samstag und die Caves sind sehr stark frequentiert. Hier möchte ich gerne noch mal ein paar 3D Aufnahmen machen, aber das verschieben wir dann aufgrund des Touristenstroms entweder auf heute Nachmittag oder auf morgen oder übermorgen. Insgesamt haben wir jetzt mit dem Abstecher zum Visitor Center etwa 8,5km hinter und gebracht. So schön der Park auch ist, er hat nur wenige Trails und die sind weder anstrengend noch lang. Aber erwähnen müssen wir, dass der Park sehr gepflegt ist. An jedem Tag sind Ranger damit beschätigt, Pflanzen zu pflegen, Schäden zu reparieren und die Restrooms und Duschen sauber zu halten.
Im Camper machen wir etwas Siesta und arbeiten an unserem
Videoclips weiter.
Am Nachmittag rüsten wir wieder auf für den von gestern auf
heute verschobenen Hike zum Millers Point. Die kleinen Backpacks
(Tagesrucksäcke) sind aufgeschnallt und die Hikingboots
untergeschnallt, wir sind also bestens vorbereitet. Doch schauen
wir nochmal so in den Himmel und versichern uns gegenseitig,
dass es besser ist, diesen Hike bei schönerem Wetter
anzugehen.
Und somit verschieben wir ihn abermals auf den nächsten Tag.
Gegen 17 Uhr kochen und essen wir. Anita hat bis auf den
letzten Drücker damit gewartet zu entscheiden, ob wir draußen
grillen und essen oder ob wieder alles im Camper passieren muss.
Aufmerksam beobachtet sie die anderen Camper, ob es
irgendjemanden gibt, der es wagt, draußen zu grillen. Aber das
tut niemand. Anita geht davon aus, dass die Nachbarn schon
wissen warum und entscheidet sich daher gegen das Grillen.
Das im Bus zubereitete Essen schmeckt mit Sicherheit nicht weniger lecker aber es ist einfach eine schöne Atmosphäre, die uns drängt, möglichst draußen zu grillen, zu essen und unseren Kaffee am Lagerfeuer zu genießen. Heute gibt es ein kleines Steak, dazu ein Würstchen mit Bohnen und natürlich wieder Salate. Und jetzt? Gute Nacht! |
Aufgrund des schlechten Wetters haben wir recht viel Zeit im Bus
verbracht und dadurch die Möglichkeit gewonnen, einen weiteren
YouTube-Clip über unseren Hinflug zu erstellen. Und der findet sich
hier. Bitte das Bild anklicken |
07.05.2023 Cahtedral Gorge State Park, Miller Point (0 Meilen) |
Wir ziehen die Jalousien hoch und was sehen wir? Blauen Himmel und keine Wolken, allerdings merken wir, dass es doch recht frisch ist, nicht mehr so kalt wie an den Tagen zuvor aber dennoch frisch, aber das wird das letzte sein, was uns heute davon abhalten könnte endlich Miller Point anzugehen. Diesmal starten wir nicht wie in den Vortagen an dem üblichen Trailhead sondern auf der anderen Seite des Campgrounds bei den Caves.
Wie bereits erwähnt führt uns der Weg von hier aus durch einen kleinen Seitencanyon des Tals, der abrupt endet
und uns auffordert, die vielen Treppen zu Miller´s Point hochzusteigen.
Wir sind fast allein hier und das ist auch gut so, denn vermutlich hätten sich andere Hiker gewundert, weshalb ich einen schwarzen Koffer aus meinem Rucksack ziehe. Darin ist der Gimbal, den ich letztes Jahr erstmalig eingesetzt habe. Das ist ein Stativ, das das Wackeln beim Gehen mit der Kamera ausgleichen soll. Zugegeben: entweder ist das Ganze noch nicht so ausgereift oder ich habs immer noch nicht richtig verstanden. Denn je nachdem welchen Knopf ich drücke, steht die Kamera mal auf dem Kopf, mal schaut sie statt nach vorne mich an und gelegentlich dreht sie sich nach links oder rechts als würde sie sich umsehen wollen. Anitas Grinsen ist nicht zu übersehen. Aber schließlich klappt es doch und wir gehen den Weg Stufe für Stufe nach oben. Rund 90 Höhenmeter erklimmen wir somit in kurzer Zeit. Oben im Pavillon genießen wir den schönen und beeindruckenden Blick in die Tiefe des kleinen Seitencanyons.
Statt nun wieder umzukehren gehen wir ein gutes Stück weiter zum Eagle Point der hin und zurück ungefähr eine Länge von 1,5 Meilen hat. Dieser Weg ist recht eben bietet nach rechts ins Tal eine tolle Aussicht und am Ende lädt er uns mit einer Bank zum Genießen ein.
Lediglich zwei oder drei Hiker durchqueren die Ebene
und obwohl am Tresen immer wieder Schilder darauf hinweisen dass man
auf keinen Fall den Trail verlassen soll gibt es immer welche die
sich leider nicht dran halten. Und wohlgemerkt sind das keine
spielenden Kinder sondern Erwachsene. Nachdem wir genügend gesehen
und uns über diese Hike geärgert haben geht es den selben Weg wieder
zurück.
Und nun stehen wir also wieder vor den Caves und da ich ja den Gimbal dabei habe kann ich einfach nicht widerstehen und laufe ein wenig in die Slot Canyons bzw. Caves, die ebenso schön wie mystisch wirken.
Besonders ein Blick nach oben zeigt, die unwichtig und klein man hier unten ist.
Wir können uns gut daran erinnern, dass wir hier in den Caves während der sommerlichen Temperaturen eine sehr angenehme Abkühlung erlebt haben. So schön sie auch sind, ganz ungefährlich sind sie nicht, denn in jeder Felsspalte könnte sich eine Klapperschlange oder Schwarze Witwe verstecken. Von daher ist es ratsam, stets vorher zu schauen, wohin man tritt oder fässt. Es begegnen uns, obwohl es Sonntag ist, doch
nur wenige Besucher und die sind schon ein wenig irritiert als sie
mich sehen, wie mit einem so seltsam aussehenden Gerät bücklings wie
Quasimodo durch die Gegend gehe.
Aber was solche Dinge angeht sind wir beide
ziemlich schmerzfrei. Zurück auf der Campsite genießen wir dann am
frühen Abend das, weshalb wir solche Camping Urlaube überhaupt
machen: zum ersten Mal in diesem Urlaub können wir grillen und
draußen essen. Und sogar einem Lagerfeuer steht nichts entgegen.
Es wird im weiteren Verlauf des Abends doch recht
kühl aber das verzeihen wir dem Wetter heute. Und recht bald schon
geht es dann in unseren Camper, vorne in unsere Lounge. |
08.05.2023 Cathedral Gorge State Park, Ausflug zum Kershaw-Ryan State Park (34 Meilen) |
Entsprechend unserer Tradition kommen wir
natürlich nicht umhin, unsere Route erneut abzuändern und so haben
wir gestern Abend entschieden, diesen schönen Campground noch nicht
zu verlassen und zwei weitere Tage dranzuhängen. Der Hintergrund ist folgender: Geplant war,
dass wir hier in unmittelbarer Nähe mehrere State Parks erkunden.
Nun hatten wir uns gestern im Visitor Center ja über verschiedene
Parks in der Nähe schlau gemacht, zum Beispiel über den Kershaw-Ryan
State Park, die Elgin Schoolhouse State Historic Site, den Spring
Valley State Park, den Echo Canyon State Park und den Beaver Dam
State Park. Wir können uns glücklich schätzen, dass wir Internet haben und so waren wir in der Lage, diese Parks kurzfristig noch intensiver zu recherchieren und was mussten wir feststellen? Von all den eben genannten State Parks bleibt
uns einzig und allein der rund 18 Meilen entfernte Kershaw-Ryan
State Park übrig, denn alle anderen sind wegen Flutschäden gesperrt
beziehungsweise der Beaver Dam State Park ist für uns und unserem
Bus aufgrund einer 28 Meilen langen Schotterpiste nach unserer
Einschätzung nicht zu erreichen. Zum Glück haben wir unsere diesjährige Tour
nicht die „State Park Tour“ getauft. Nach drei Tagen reiner Standzeit muss der Wagen
nun ausgehfertig gemacht werden, also: vom Strom trennen, Slider
einfahren und ihn mit der Nivellieranlage wieder auf die eigenen
Räder setzen. Wenige Meilen vor dem Eingang des State Parks
ist die Straße dann gesperrt und wir kehren zunächst um und suchen
anhand von Google Maps eine alternative Route. Wir entsinnen uns nun
schwach, dass wir im Visitor Center einen kleinen Hinweis gesehen
aber leider nicht weiter beachtet haben.
Wir kommen doch noch am Park an. Die
Eingangsstation ist nicht besetzt, so dass wir per Kreditkarte am
Automaten die $10 Tagesgebühr entrichten.
Der Automat gefällt mir. Die Menüführung ist so "idiotensicher". Wenn ich da an so manchen Fahrkartenautomaten bei uns denke..... Vorbei an dem Campground, den wir ursprünglich für heute eingeplant hatten, führt uns der Weg zwischen sehr viel Grün hindurch um bereits nach kurzer Zeit zu enden. Wir haben jetzt nicht auf den Tacho gesehen aber wir schätzen die Strecke vom Eingang bis hier zur Schleife und damit zum Ende des Parks auf wenig mehr als eine halbe Meile. Mit unserem Schiff müssen wir längs parken und blockieren damit gleich mehrere PKW-Parkplätze, wobei es hier, von zwei Arbeitern mal abgesehen, menschenleer ist und kein Auto zu sehen ist.
Unser erstes Ziel dieses Parks ist der Swimmingpool.
Zur Erklärung: Der Park wird als eine kleine Oase in der Wüste
bezeichnet. Ursprünglich siedelten sich hier Samuel und Hannah
Kershaw an und pflanzten hier aufgrund der ergiebigen Wasserquelle
Obstgärten und Getreide. Um die Jahrhundertwende erwarb ein James Ryan
dieses Gelände, weil es sein Wunsch war, dass diese Oase unbedingt
der Menschheit erhalten bleiben muss. Er selbst, so wird behauptet,
hat hier nie gelebt. 1920 vermachte er dieses Stück Land der
Öffentlichkeit, das dann 1935 zu einem der vier ersten State Parks
Nevadas wurde. CCC (Civilian Conservation Corps) erschufen
Campsites, Picknicktische und sanitäre Anlagen, die leider durch
zwei Flashfloods im Herbst 1984 bis auf ein kleines Gebäude
(Toilette, siehe Bild) zerstört wurden.
Der eben erwähnte Swimmingpool ist in
Wirklichkeit ein kleines knietiefes Planschbecken für Kinder, das
durch die Quelle gespeist wird und im Hochsommer eine willkommene
Abkühlung bietet. Es gibt heute einen kleinen Spielplatz und
viele Picknick- und Grillstationen, was die Popularität des Parks
erklärt. Laut Beschreibungen, und die sind hierfür
amerikanische Parks eher untypisch sehr rar, gibt es einen 10 Meilen
langen Bike-Trial und für Wanderer einen ca. 1,5Meilen langen Canyon
Overlook Trail. Mehr nicht! Der Park ist bestens gepflegt, die sanitären
Anlagen sauber, die Wiesen im sattesten Grün und nirgends liegt auch
nur ein Hauch von Abfall rum. Wir erfreuen uns an dem Anblick,
laufen ein wenig umher und entscheiden uns dann, in Crocs und ohne
Rucksack und Wasser den Canyon Overlook Trail zu ergehen. Der Weg ist eindeutig markiert, so unserer
Eindruck. Wir laufen Kurve für Kurve und hoffen endlich den
Überblick zu haben bzw. den Overlook zu finden. Langsam wird uns klar, dass wir nicht mehr
richtig sein können, zumal Anitas digitaler Weggefährte uns anzeigt,
dass wir schon mehr gegangen sind als der Weg hätte lang sein
dürfen.
Wir kehren um und entdecken tatsächlich auf dem
Rückweg einen Abzweiger, den wir vorhin übersehen haben. Da wir weder Wasser noch Wanderschuhe haben
entschließen wir uns nach gründlicher Überlegung nur noch einen sehr
kurzen Rundweg zu gehen und den Canyon Overlook auf morgen zu
verschieben. Also geht es zurück zur Campsite, wo wir am Abend tatsächlich wieder grillen können. Es gibt heute Würstchen und natürlich die typischen und bereits mehrmals erwähnten Beilagen.
Allerdings essen wir doch lieber im Camper,
weil es ein wenig windet. Aber das Lagerfeuer ist natürlich dennoch
„gesetzt“. Und dann? Na was schon, unsere „Lounge“ im Auto
hat es uns angetan und mit einem Auge beobachten wir akribisch
unsere Laptops. Hierzu eine weitere Erklärung: Obwohl wir schon 30 Jahre USA-Erfahrung haben
sind wir erst jetzt auf die Idee gekommen, in Deutschland eine
SIM-Karte fürs Handy zu erwerben, mit der man hier Internet hat. Das
ganze läuft in dem grundsätzlich sehr verbreiteten T-mobile Netz.
Obwohl diese SIM-Karte einen guten Ruf hat ist unsere Erfahrung
bisher suboptimal. Zunächst funktionierte sie mit unserem alten
Handy nicht, das wir extra dafür mitgenommen hatten. Death Valley
und auch Cathedral Gorge State Park werden über ein anderes Netz
abgedeckt, somit wieder keine Funktion. Hier im Park gibt es jedoch ein Netz, in das
man sich einkaufen kann und da wir ja hier unsere YouTube-Clips
hochspielen wollen erstehen wir gleich ein großes Datenpaket. Im Gegensatz zu den Vorjahren ist es jedoch so
langsam, dass das Hochspielen des Clips
„Fine
Dining Lufthansa 747-8“
sich bereits seit gestern
Abend hinzieht. Die gebuchten 30GB werden wir mit Sicherheit nicht
aufbrauchen. Bei 51% ziehen wir dann von unserer Lounge in
das Schlafzimmer unseres liebgewonnenen Busses. |
|
Der Tag beginnt genauso wie gestern: blauer Himmel , kein Wölkchen
am Himmel aber es ist immer noch recht frisch.
Auch der weitere Part weicht nicht vom gestrigen ab: Wieder wird der Wagen abgerüstet und
wir fahren los zum Kershaw-Ryan State Park. Erneut zahlen wir $10 Eintritt und nach einer geschätzten
halben Meile erreichen wir die gestern schon erwähnte Endschleife.
Aber diesmal sind wir etwas cleverer und finden einen besseren
Parkplatz ohne gleich mehrere PKW-Parkplätze zu blockieren, wobei
das auch heute kein Problem wäre. Denn wieder sind wir, von einem
einzelnen Mitarbeiter das Parks einmal abgesehen, die einzigen.
Heute sind wir besser ausgestattet: Rucksäcke, Wasser, Erste-Hilfe-Kit und natürlich Wanderschuhe und die brauchen wir auch als wir nach etwa 300Meter des gestrigen Weges auf den übersehenen Abzweiger zukommen.
Hier verändert sich unser Weg von gut ausgebaut zu einem alpinangehauchten Trail.
Es
geht kurz aber durchweg steil nach oben und nach ein paar Minuten
erreichen wir einen Abzweiger, den wir nicht erwartet hätten.
Das digitale Kartenwerk stimmt nicht mit unserer tatsächlichen
Position überein, was vermutlich in dem in Bergen und Canyons etwas
unzuverlässigen GPS-Signal begründet liegt
Nach einem kurzen Moment der Irritation sind wir sofort wieder auf
dem richtigen Stand und es geht weiter. Offensichtlich scheinen wir
jetzt den richtigen und auf jeden Fall besseren Weg gefunden zu
haben, denn vorhin beim alpinen Aufstieg dachten wir schon mit Grauen
an den späteren Abstieg.
Laufen über viel Geröll lässt sich halt sicherer bergauf als bergab
gehen. Aber diese Sorgen müssen wir uns ja jetzt nicht mehr machen, ein gesicherter Rückweg ist garantiert.
Und irgendwann erreichen wir dann den Höhepunkt dieses Trails,
wir haben den Canyon Overlook erklommen und
Beim genauen Betrachten kann man unser Wohnmobil unten auf dem Parkplatz erkennen.
Wir verweilen nun eine ganze Zeit und genießen die Sonne, den Ausblick und die Ruhe. Denn außer dem Bauarbeiter von vorhin ist uns auf dem bisherigen Weg noch kein einziger Hiker begegnet. Uns überrascht es sowieso, weshalb dieser zwar kleine aber dennoch sehens- und erlebenswerte Park so wenig frequentiert ist. Irgendwann geht es dann aber doch weiter und der Weg führt uns, wie man sich denken kann, wieder allmählich runter ins Tal.
Auf diesem Stück begegnen wir sogar einem Fremden: Ein Mountain-Biker
überholt uns rasant auf dem schmalen Pfad. Nie im Leben würden wir
diesen Trail als Bike-Trial nutzen. Unten angekommen setzen wir uns der nächsten und einer richtigen Herausforderung aus, das ist nämlich die Rattlesnake-Loop, die wir noch begehen wollen. In der Tat ist der Name Programm, denn hier ist aktives Klapperschlangengebiet, was uns allerdings nicht davon abhält, den anstrengenden und zermürbenden Trail anzugehen. Nach etwa zwei bis drei Minuten (ja, richtig gelesen!) liegt das Abenteuer aber dann auch schon hinter uns, denn tatsächlich ist dieser Trail laut Beschreibung umgerechnet 157 m lang. Aber im Ernst, er ist wirklich nett. Mal von der potentiellen Gefahr einer Klapperschlange zu begegnen abgesehen, ist es ein netter kurzer Rundweg, der mehrere Nischen mit Picknicktischen vorhält. So nett das auch anzusehen ist, wissen wir nicht, ob wir hier wirklich in Ruhe picknicken könnten mit der Gewissheit, dass uns jederzeit eine Klapperschlange über den Weg kriechen könnte.
So, das Wandern ist heute mit knapp 5 km beendet und wir gehen noch einmal zu dem gestern bereits erwähnten Pool, wo uns der Bauarbeiter freundlich begrüßt. Er erklärt uns noch einmal Interssantes über den Park, was ich aber gestern bereits schon im Wesentlichen geschrieben habe.
Dass wir gestern und heute mutterseelenallein hier sind erklärt er
uns damit, dass die Familien heute eben arbeiten müssen bzw. die
Kinder in der Schule sind. An den Wochenenden sieht es hier wohl
ganz anders aus, was wir uns gut vorstellen können. Wir genießen noch eine kurze Zeit dieses Stück Eden und fahren dann zurück zum Campground. Dabei fallen uns am Himmel ungewöhnliche Kondensstreifen auf und wir fragen uns, was mag der Pilot in seinem Getränk gehabt haben?
Unterwegs tanken wir und meine Vermutung, dass wir über 30 Liter pro 100 km verbrauchen, muss ich revidieren. Obwohl wir jetzt in den letzten Tagen ja nur Kurzstrecken gefahren sind errechnen wir lediglich 29 Liter auf 100 km.
Wenn wir uns recht entsinnen dann ist das weniger als wir in den
letzten Jahren mit den anderen Campern der Klasse C verbraucht
haben, was uns schon wundert, denn dieser Bus hier ist größer und
mit maximal 11t vermutlich auch schwerer. Und kurz vor der Campsite wird dann auch noch gedumpt, das heißt, das Blackwater (aus der Toilette) und Greywater (Waschbecken, Dusche) werden abgelassen. Mich wundert ja nach wie vor, wie die Amerikaner es 1969 geschafft haben, auf dem Mond zu landen wenn es ihnen bis heute nicht möglich ist, in einem Wohnmobil verlässliche Tankanzeigen einzubauen.
Denn obwohl wir jetzt alles Wasser abgelassen haben gaukeln uns die
Anzeigen vor, die beiden Tanks seien noch etwa halbvoll. Zurück auf der Campsite wiederholen wir die Dinge des Vorabend: Wir grillen und genießen das Lagerfeuer. Und jetzt erfüllt sich nach über 30 Jahren USA-Reisen endlich Anitas Wunsch: Die beiden happy Camper öffnen ihre Flasche Happy Camper.
Weil es dann doch irgendwann trotz des Lagerfeuers frisch wird
verschwinden wir zwecks Lagebesprechung und weiterer Planung in
unserer kleinen Lounge bevor es dann ins Bett geht. |
10.Mai 2023 |
Cathedral Gorge State Park - Coral Pink Sand Dunes (235 Meilen) |
Um
5:00 Uhr rattern unsere beiden Wecker, wobei ich sofort korrigieren
muss, nur einer weckt. Der andere scheint einfach durchzuschlafen.
Technik eben.
Noch vor sechs Uhr haben wir alles abgebaut und starten unseren Weg
in Richtung Zion National Park. Wir machen uns besser schon so früh
auf dem Weg, weil wir sehr gerne mit unserem riesigen Schiff im
Zion noch einen Parkplatz erhaschen möchten, damit wir den mit dem
Shuttle zu unserem mittlerweile schon fast berühmt geworden Baum
fahren können. Zunächst halten wir noch einmal beim Walmart in Hurricane an, um noch einiges Vorräte aufzufüllen. Statt gemütliches Shoppen hat jeder seine Liste und eilt durch den Laden, damit wir möglichst schnell weiterkommen. Wir wechseln auf dem weiteren Weg den Bundesstaat von Nevada nach Utah und aufgrund der unterschiedlichen Zeitzonen ist es schlagartig eine Stunde später aber die uns hoffentlich nicht noch zum Handicap wird. Dadurch erreichen wir erst gegen 11 Uhr den Park und wir ahnen schon Böses: eine recht lange Schlange an Autos, wie wir es kaum kennen, wartet darauf, in den Zion reingelassen zu werden. Nach einiger Zeit haben auch wir es geschafft bis zum Häuschen vorzudringen und unsere erste Befürchtung wird schon wahr. Sehr gerne wären wir mit unserem Wagen durch den Zion gefahren, doch unser Bus ist so hoch für den langen und berühmten Tunnel. Es fehlen vermutlich nur wenige Zentimeter, aber davon ist jeder eben zu viel. Dann verfolgen wir eben Plan B und parken unseren Bus in der Nähe des Visitor Centers und fahren dann mit dem Shuttle durch den Park. Doch weit gefehlt, unsere zweite Befürchtung wird ebenfalls wahr, es gibt auf dem Parkplatz für RVs und Gespanne keinen einzigen freien Platz für uns. Mehrmals fahren wir über den Parkplatz und hoffen, dass irgendein anderer Camper uns seinen Platz vermacht. Recht schnell kommen wir zur Erkenntnis, dass das heute wenig Sinn hat. Die Stunde Zeitverschiebung hat uns vermutlich den Plan zunichte gemacht. Also drehen wir um und schreiben unser eigene Geschichte, nämlich, dass das unser kürzester Besuch des Zions ist.
Demzufolge müssen wir nun um den ganzen Zion herumfahren. Daher geht
es wieder zurück über Hurricane in Richtung Grand Canyon und dem
Lake Powell. Da die Check-In-Time in Coral Pink Sand Dunes erst um 15 Uhr ist haben wir noch genügend Zeit bei Mount Carmel Junction vorbeizuschauen, die wir seit 30 Jahren kennen, häufig dort im Motel genächtigt und im Restaurant regelmässig unsere Scones gegessen haben. Im letzten Jahr waren wir geschockt als wir dort Bauarbeiten gesehen haben und glaubten schon, dass das Motel abgerissen wird. Zwischenzeitlich hat es einen neuen Namen (Motel 89 and nine) und ist ordentlich renoviert. Das Restaurant hingegen ist nicht geöffnet und wir fragen uns, ob wir hier jemals noch unsere beliebten Scones essen können. Es geht weiter und gegen 14 Uhr, also eine Stunde vor der offiziellen Check-In Zeit , erreichen wir Coral Pink Sand Dunes. Es erscheint überhaupt kein Problem zu sein, dass wir verfrüht einchecken wollen, eine nette Rangerin gibt uns alle Unterlagen und zeigt uns, wo unsere Campsite Nr. 25 liegt. Wir sind richtig angetan von diesem Teil des Campgrounds, der neu gebaut wurde und für uns neu ist. Unsere
Campsite bietet einen direkten Blick in die Dünen.
Wir sind also richtig zufrieden, leider bereitet uns das Parken mit unserem Bus gewisse Schwierigkeiten, denn die Campsite ist schief und die Nivellieranlage lässt unsere hinteren Räder in der Luft stehen, soweit fahren die Stelzen raus.
Er steht also hinten nur auf diesem beiden Stelzen und wenn man im Bus umhergeht merkt man im hinteren Teil doch ein stärkeres Wackeln. Wir können uns einfach nicht vorstellen, dass diese zwei Stelzen die mehrere Tonnen Gewicht des Busses halten können. Also fahren wir wieder alles ein, setzen den Bus ein paar Meter nach vorne und nivellieren ereneut mit dem selben Ergebnis.
Das ganze machen wir insgesamt drei mal bis wir uns einreden, dass die Konstrukteure die Stelzen schon nicht so lang konstruiert hätten, wenn sie das Gewicht nicht auch halten könnten. Dennoch bewegen wir uns im Bus langsamer und vorsichtiger. Wir laufen noch etwas durch die Dünen und beginnen mit dem Grillen. Heute gibt es Steaks und einen Champignons-Kopf. Was sich etwas irritierend anhört sind übergroße Champignons, die wir so bei uns nicht kennen und gefüllt mit Frischkäse oder Blue Cheese-Käse hervorragend schmecken.
Der Abend endet mit einem Lagerfeuer und einer Tasse Kaffee in der Lounge. |
11.05.2023 Coral Pink Sand Dunes (0 Meilen) |
Offensichtlich ist uns die Zeitverschiebung zwischen Nevada und
hier in Utah nicht bekommen und wir leiden unter "Jetlag", denn
tatsächlich werden wir zwar wie gewohnt um 6 Uhr wach, schlafen
dann aber immer wieder mehrmals kurz ein bis wir dann um 8 Uhr
endgültig beschließen aufzustehen. Welch ein Lotterleben.
Vorteil: Es ist schon etwas wärmer und endlich können wir mal wieder draußen frühstücken.
Auf dem Plan für heute stehen ein Rundgang durch die Dünen,
das Erstellen einer ganze Reihe von Fotos für unsere spätere Show und
dann auch noch mal kurz in die mit ca. 30Meilen entfernte Stadt
Kanab fahren.
Gleich vorweg, im Laufe des Tages entscheiden wir uns gegen
einen Ausflug nach Kanab und bleiben mit unseren Bus lieber an
Ort und Stelle, immer noch im Bus ganz vorsichtig gehend, damit
die Stelzen der Nivellieranlage nicht abbrechen.
Nah unseres Campgrounds gibt es einen Nature Trail, der gerade
mal 0,5 Meilen lang ist und somit wenig Herausforderung an uns
stellt.
Etwas voreilig albere ich noch rum und sage, bei 0,5 Meilen sind ja unsere Gelenke noch nicht mal warm gelaufen, wobei mich Anita schon vorab warnt und sagt, eine halbe Meile muss nicht unbedingt eine gefühlte halbe Meile sein. Und tatsächlich ist es genau so wie Anita es vorher gesagt hat, denn der weiche Sand gibt unter unseren Füßen immer wieder nach und macht den Hike schwieriger. Das hat aber den Vorteil, dass wir sehr langsam gehen und uns alles intensiv anschauen, jedes Schild des Nature Trails wird studiert und dient dazu, zwischendurch richtig durchzuatmen. Das Wetter ist sonnig, kaum eine Wolke am Himmel und wenn nicht grad eine Windböe aufkommt, dann auch richtig warm. Wir können uns gut daran erinnern, den Weg vor Jahren auch zu hoch sommerlichen Temperaturen gelaufen zu sein und dann wird dieses kurze Stück wirklich zu einer Herausforderung. In weiterer Ferne sind einige Waghalsige, die mit Brettern die großen Dünen hinabsausen, was für uns fotografisch natürlich unwiderstehlich ist und so weichen wir vom eigentlichen Weg und ein gutes Stück ab um näher ranzukommen.
Und wir selbst ?
Wir haben unseren Spaß dabei, eine ganze Reihe von netten Fotos
zu machen, denn diese Landschaft ist einfach eine verführerische
Kulisse.
Außer uns haben das übrigens auch schon einige bekannte Fotografen und Regisseure erkannt und hier eine Reihe von Filmen gedreht. Das führt natürlich unweigerlich dazu, sich diese Filme zu notieren und in Zukunft einmal anzusehen. Und so wird aus der offiziellen halben Meile für uns eine ganze Meile bevor wir dann wieder zurückgehen zu unserer Campsite, die uns nach wie vor zusagt und es durchaus sein kann, dass wir in den kommenden Jahren noch einmal hier her kommen. Den Rest des Tages verbringen wir auf der Campsite, gehen ab und zu zum Visitor Center wegen des dortigen Internets und haben Spaß daran, abends wieder zu grillen.
Heute gibt es mal Hamburger und die bereits erwähnten
Champignonsköpfe.
Auch das Lagerfeuer fehlt nicht und schon gar nicht unser Kaffee-Absacker in der Lounge. |
11. Mai 2023 Coral Pink Sand Dunes - Grand Canyon N.P. (230 Meilen) |
Wir beabsichtigen heute weiterzuziehen und
haben alle Zeit der Welt, denn die Campsite im Grand Canyon Nationalpark
ist vorreserviert. Außerdem
verlassen wir Utah in Richtung Arizona und gewinnen somit wieder die
Stunde, die uns vorher genommen wurde. Trotzdem meinen wir, es sei gut, schon sehr
früh aufzustehen und so klingeln unsere Wecker, mittlerweile wieder
beide, gegen 05:00 Uhr.
Auf unserer diesjährigen Tour ist es zur
Gewohnheit geworden, aus welchem Grund auch immer, dass Anita beim
Einrichten und Abbauen des Fahrzeugs auf der Campsite sämtliche
Hebel im Führerhaus betätigt, während ich draußen alles im Auge
behalte. In der Tat ist es wichtiger als es zunächst erscheinen mag,
denn beim Einfahren der Slider muss akribisch darauf geachtet
werden, dass sich nichts verkantet oder sogar ein halber Baum mit
drin hängt. Und auch das Ausschalten der Nivellieranlage, und damit
das Hochfahren der Stelzen, sollte unter Beobachtung erfolgen. Der heutige Weg führt uns über Page, weil wir
abermals beim Walmart unsere (vor)letzten Einkäufe tätigen wollen.
Um 14:00 Uhr, also pünktlich zur Checkin-Time,
erreichen wir das Trailer Village im Grand Canyon Nationalpark.
Gleich vorweg: Wir rechnen mit dem Schlimmsten, weil wir diesen
Campround schon kennen und er ist genau so,
wie wir unsere Campgrounds
nicht wollen. Aber bei der Vorplanung blieb uns aufgrund der Größe
des Fahrzeugs und fehlender freier Platzkapazitäten leider nichts anderes
übrig, als auf diesen Campground auszuweichen. Wir rechnen daher
damit, dass ein Camper neben dem anderen steht und nichts mit dem
Flair der amerikanischen Campgrounds zu tun hat, die wir so
schätzen. Der Vorteil ist nun, dass wir schon wissen, was uns
erwarten wird und wir nicht enttäuscht beziehungsweise leider nicht
angenehm überrascht sein werden.
Wir reihen uns also ein in die Campsite G 38.
Es gibt nur wenige vereinzelte Campsites, die besser sind als die
unsrige, nämlich am Anfang beziehungsweise am Ende einer jeweiligen
Reihe. Leider kann man sich die Campsite im Vorfeld nicht aussuchen;
sie wird zugewiesen nach unseren Kriterien, also Größe des
Fahrzeugs. Anita hatte in Unkenntnis der tatsächlichen Länge des
Fahrzeugs vorsichtshalber eine Campsite mit bis zu 50 Feet
angekreuzt. Unser ist jetzt “nur“ 32 Feet lang (knapp 10 Meter) und
wenn wir uns unseren Platz ansehen fragen wir uns, wie hier „50
Feeter“ rein passen sollte. Mit $75 pro Tag gehört er mit Abstand nicht zu
den preiswertesten Campgrounds, dafür ist er aber ein Full Hookup,
das bedeutet, neben Strom- und Wasseranschluss hat er auch einen
Abwasseranschluss. Und ein weiterer Vorteil ist,
dass man der Natur näher
kommt als man denken mag, denn direkt neben unserem Wagen grasen
friedlich Wapitis, die hier Elks heißen. Und das, was bei uns der
Elch ist, heißt hier Moose.
Nachdem wir krampfhaft versucht haben, uns mit den Gegebenheiten anzufreunden rüsten wir uns ein klein wenig auf und machen uns auf den Weg zum Rim unseres altbekannten Freundes Grand Canyon. Unmittelbar vor unserem Campground fährt der Shuttle ab aber wir ziehen es vor, die etwa dreiviertel Meile zu Fuß zu gehen. Neben Rucksack, Wanderschuhen und Wasser haben wir natürlich paar Kameras dabei um sie für den morgigen Tag schon mal warmlaufen zu lassen.
Wer den Grand Canyon schon mal live erlebt hat weiß, wovon wir
sprechen: Wir waren vor exakt dreißig Jahren erstmals und in den Folgejahren zigmal hier, entweder oben am Rand
oder noch viel lieber im Inner Canyon, haben ihn entweder nur kurz
besucht oder ihn für mehrere Tage durchwandert und die dabei
geschossenen Bilder könnten schon eine Festplatte füllen. Aber keine
Kleine. Und trotzdem juckt es uns Meter für Meter den Auslöser zu
betätigen, weil wir meinen, etwas Neues zu entdecken. Unsere kleine Rim-Tour endet mit dem Abbiegen
zum Visitor Center, das für uns ja obligatorisch ist. Insbesondere
natürlich für Anita, die ja stets hier vor Ort ihren Stempel für ihr
Collecting Book abholt. Aber jetzt sind wir doch ebenso überrascht
wie verwirrt, denn das Visitor Center hat lediglich bis mittags
12:00 Uhr geöffnet, sogar an den Wochenenden. Wir können nur
rätseln, worin sich das begründet. Entweder herrscht auch hier ein
Personalmangel oder Anitas Vermutung, dass es sich aufgrund des
defizitären US-Haushaltes um Einsparungen handelt. Wir werden auf jeden Fall morgen oder
übermorgen vor 12:00 Uhr hier sein müssen, damit Anita ihren Stempel
abholt und nicht den ganzen weiteren Urlaub zutiefst betrübt ist
(ein Scherz). Mit einem der Shuttles fahren wir eine große
Runde bis Trailer Village und verbringen den Abend wieder einmal in
unserem gemütlichen Camper. Nein, wir grillen und essen nicht
draußen und das nicht etwa wegen des Wetters, das durchaus dazu
einlädt, sondern weil die
Plätze zwischen den einzelnen Wohnmobilen dermaßen klein ist und wir
beide keine Lust haben, unsere
Steaks und Champignonköpfe fünf Meter vom Abflussrohr unseres
Nachbarn zu essen. Und dass wir den Rest des Abends dann in der
von uns geliebten Lounge verbringen, werde ich erst gar nicht
erwähnen. |
13.05.2023 |
Heute klingeln die Wecker bereits wieder um
05:00 Uhr, denn wir wollen uns möglichst früh auf den Weg zum Grand
Canyon begeben. Wir planen mit den Shuttles bis zu Hermits Rest, dem
Endpunkt der West-Route, zu fahren, von dort aus den kompletten
Rim bis zur Bright Angel Lodge zu laufen, was dann etwa 12,5
Kilometer sein werden. Wir wissen überhaupt nicht, wie oft wir diesen Weg schon gegangen
sind aber er ist immer unsere erste Wahl, wenn wir nicht gerade in
den Canyon runter laufen oder ihn durchqueren. Mit Kameras bewaffnet machen wir uns auf den Weg zur Shuttle-Station. Obwohl es jetzt schon 08:30 Uhr und Samstag ist und wir mit einem reichlichen Andrang an der Haltestelle gerechnet haben, sind wir nur eine kleine Handvoll Leute, die in den Shuttle der blauen Village Route in Richtung "Hermits Rest Route Transfer" einsteigt. Dort angekommen steigen wir in die rote "Hdrmit´s Rest Route". Auch hier, entgegen unserer Befürchtung, steigen wir mit höchsten zehn Reisewilligen ein. Hier haben wir schon manches Mal sehr lange gestanden. Wir fahren, wie bereits erwähnt, bis zur Endstation "Hermit´s Rest". Von hier aus sind wir im April 2012 zu unserer mehrtägigen Tour über den Hermit´s Rest Trail gestartet, der "Einsiedler-Tour", wie wir sie genannt haben. Eine unserer beeindruckendsten und einsamsten Touren, an die wir gerne zurückdenken und die ich gerne noch einmal angehen würde. Aber jetzt geht es nicht nach unten sondern auf der Ebene bleibend zurück in Richtung Ausgangsstation, "Hermit´s Rest Route Transfer". Trotz Wochenende kommen uns nur sehr wenige Wanderer entgegen und auch die Shuttles, die wir gelegentlich sehen, haben viele freie Plätze. Ein kleiner Teil dieses urwüchsigen Rim
Trails wurde vor einigen Jahren zu einem asphaltierten Wander- und
Fahrradweg ausgebaut und lässt sich jetzt im Gegensatz zu früher
hervorragend erlaufen. Der Nachteil wiederum liegt darin, dass wir
nun nicht immer direkt bis an den Rand gelangen, wobei uns das aber
in mancher Passage auch sinnvoll erscheint. Denn mitunter war der
Pfad so nah am fragilen Canyonrand, dass man schon sehr viel Vorsicht
walten lassen musste. Wir haben immer wieder gesagt, einige Passagen
des Weges würden wir auf keinen Fall nachts im Dunkeln gehen wollen. Auf unserer Wanderung, oder sollten wir besser
sagen auf unserem Spaziergang, geht es also von Hermet´s Rest vorbei
an den bekannten Aussichtspunkten, die zugleich auch Haltestationen
für den Shuttle sind: Pima Point, Monument
Creek, The Abyss und Mohave Point.
Für uns beide ist der Weg noch anstrengender, denn immer wieder entdecken wir oder suchen wir einzelne Punkte, die wir bei unserer damaligen Trekkingtour hautnah kennengelernt haben: z.B. Hermit´s Rapids (Stromschnellen), Teile des Trails, "unsere" Nachtlager usw. Anita hat ein ungewöhnliches Auge und sieht in fast 1000 Metern unter uns einzelne Dinge... (22mm) für die ich erst die Kamera rausholen muss... (1200mm) Zwischen Mohave Point und Hopi Point kommt uns ein Amerikaner entgegen und fragt uns, ob wir vor dem Unwetter flüchten und hier schauen wir zum ersten Mal statt nach unten in den Canyon nach hinten in den Himmel und erschrecken uns ziemlich über die angsteinflößenden dunklen Wolken, die zielstrebig auf uns zu ziehen. Laut Wetterbericht liegt die Regenwahrscheinlichkeit um 14:00 Uhr bei etwa 40%, was uns heute morgen nicht von unserem Hike abgehalten hat. Außerdem ist es erst 13:00 Uhr und der Regen hat auf keinen Fall hier schon etwas zu suchen. Dennoch scheint es uns
vernünftiger zu sein, den Hike am nächsten Haltepunkt, dem Hopi
Point, abzubrechen und mit dem Shuttle zurückzufahren. Und das wird eine gute Entscheidung, wie wir noch sehen werden. Um dennoch ein bisschen vom Grand Canyon zu sehen nehmen wir nicht den Shuttle, der sofort zurückfährt sondern den in die Gegenrichtung, also quasi zu Hermit´s Rest zurück. Pfiffigerweise bleiben wir mit Genehmigung der Busfahrerin sitzen, denn es bildet sich eine ziemlich lange Schlange an der Station an der wir uns sonst hinten anstellen müssten. Offensichtlich erahnen auch weitere Besucher das drohende Unwetter. Nach nur wenigen Minuten der Rückfahrt fängt es auch tatsächlich stark an zu regnen. In der Bright Angel Lodge, die uns Schutz vor dem Unwetter bietet, überlegen wir, hier gleich essen zu gehen. Doch der von mir so geliebte Blue Cheese Burger ist auf der aktuellen Karte verlustig. Also verzichten wir auf den Restaurantbesuch
und werden heute Abend im Bus ein Resteessen machen. Zurück auf der Campsite sind wir dann doch ziemlich durchnässt.
Wir bedauern, den Hike nach gut 8 Kilometern schon abgebrochen zu haben. Der restliche Trail steht aber für morgen auf dem Programm. Der Tag klingt so aus, wie die vorherigen:
Es wird wieder nicht gegrillt (okay, unser Grillgut ist auch schon
aufgebraucht), stattdessen gibt es Bohnen, Salate, Obst und Gemüse. |
14.05.2023 Grand Canyon, Wohnmobil (0 Meilen) |
Der heutige Tag entwickelt sich zu einer der ganz wenigen Ausnahmen
in unseren Trips: Es wird keine Fotos geben. Nach dem Erwachen leidet Anita unter starken Kopfschmerzen, weshalb wir unseren Hike auf den späten Vormittag verlegen wollen. Pünktlich als es ihr besser geht und wir starten wollen, beginnt es richtig zu schütten. Mit wenigen Unterbrechungen schüttet es den ganzen lieben Nachmittag, so dass wir schon mal beginnen können, unsere Sachen zu sortieren, denn übermorgen geht unser Schiff zurück. Ansonsten gibt es wieder die Reste der Reste zum Essen und einen gemütlichen Abend. Vielleicht ist es gar nicht so schlimm, dass es heute und auch neulich zwei Tage geregnet hat, auch wenn es gefühlt mehr ist als wir hier je erlebt haben. Vor nicht allzulanger Zeit hatten wir mal überlegt, zukünftig ein deutlich kleineres Wohnmobil zu buchen oder aber sogar mal wieder zum Zelt zu greifen. Aber wenn wir uns vorstellen, wir haben noch einmal eine solche Wetterphase und müssten dann die Zeit im Zelt verbringen..... Wir sind gerade dabei, uns gegenseitig den großen Bus wieder schmackhaft zu machen. :-) |
15.05.2023 Grand Canyon - Las Vegas (KOA-Campground) (292 Meilen) |
Schon sehr früh geht es los. Während die meisten auf dem Platz
vermutlich noch schlafen
starten wir unseren Wagen, wohl zum Leidwesen der Nachbarn
und bauen alles ab. Es dauert halt schon ein paar Minuten, um mit laufendem Motor die Nivellierungsanlage auszuschalten und die Slider
einzufahren. Um 6:45 Uhr verlassen wir den Campground und sind damit sogar etwas früher unterwegs als erwartet bzw. geplant. Selbstverständlich kommen wir "zufällig" in Seligman vorbei, einer kleinen Stadt auf der echten und historischen Route 66 und deren heutige Existenz sie ein gutes Stück Angel Delgadillo verdankt. Ende der 70er Jahre wurde mit dem Highway 10 eine Umgehungsstraße gebaut und damit versiegte in Seligman quasi von einem auf den anderen Tag der Touristenstrom. Der Barbier Angel war es, der sich erfolgreich dafür einsetzte, Teile der historischen Route 66 und insbesondere den durch Seligman zu erhalten, wodurch der Ort langsam zum Anziehungsmagnet für beseelte und verträumte Route 66-Liebhaber wurde. Und genau über diesen Weg sind wir vor etwa 25 Jahren völlig zufällig auf den Ort und auf Angel gestoßen. Seither haben wir ihn oft besucht und freuen uns, ihn heute hier vor seinem Friseurladen wieder anzutreffen. Letztes Jahr hat er nach 75 Jahren seinen Beruf als Friseur aufgegeben, steht aber auch heute noch mit 96 Jahren jeden Tag in seinem Sovenierladen. Wie immer schauen wir uns ein wenig um und spazieren auch zum Snow Cap, der heute geschlossen ist. Dieser Milch- und Eisladen gehörte seinem Bruder Julian und 2003 wurde uns von ihm auf seine eigene persönliche Art ein Eis serviert. Denn er machte daraus eine aberwitzige Show und galt als der Clown der Familie. Heute erfahren wir, dass er ein Jahr nach unserem Besuch schon verstorben ist. Weiter geht es in Richtung Las Vegas, aber ja, wer uns kennt, ahnt es schon, wieder halten wir in Huckberry, der alten Tankstelle, die uns immer wieder eine Vielzahl von Motiven bietet. Lustig ist, dass wir am Morgen noch darüber gesprochen haben, ob wir denn schon wieder dort anhalten wollen und hatten uns eigentlich dagegen ausgesprochen. Aber was interessiert uns das Geschwätz vom Morgen. Natürlich halten wir wieder aber diesmal gehen wir zumindest nicht rein. Unterwegs tanken wir wieder mal, leider zum Preis von über $5/Gal, das sind ja Preise fast wie in Death Valley/Stovepipe Wells. Kurzer Halt beim Walmart, erneutes Volltanken und dann geht es zum KOA, jenem Campground, den wir grundsätzlich aufgrund seiner Bauweise ablehnen, uns aber durch seine Infrastruktur (Full Hook Up, Waschmöglichkeit, Pool) einen guten Abschluss vor der Rückgabe des Fahrzeugs bietet. Außerdem müssen wir ja noch Gas auffüllen und so frage ich nach der Möglichkeit, LPG zu tanken. Die Mitarbeiterin ist mit dem Begriff LPG völlig überfordert und ich zweifle an mir, ob ich die richitige Begrifflichkeit gewählt habe. Anita unterstützt mich noch und ergänzt "Propane" und dann versteht sie es. Ist mein Englisch denn sowas von falsch? Zum Glück nicht, denn sogar im Wageninneren steht auf dem Display "LPG". Hilft aber nix, das Auftanken funktioniert nicht. Der Mitarbeiter ist sehr freundlich, erscheint sofort am LPG-Tank (ach ja, sorry, Propane-Tank) und scheitert. Er ruft seinen Vorgesetzten, den Supervisor an, und der hat die Erklärung: Wir haben einen sehr großen Tank, in dem noch nicht soviel an LPG fehlt und der Wagen ist aufgrund der Sonne von Vegas zu heiß. Dadurch versagt gelegentlich das Betanken mit LPG oder Propane oder mit was auch immer. Er empfiehlt, morgen früh, wenn sich der Wagen etwas abgekühlt hat, es erneut zu versuchen. Das wirft unseren morgigren Plan etwas durcheinander. Der Plan war: 7:00 Uhr im Storage, alles dort einräumen. 8:00 Uhr den Camper ohne jegliches Gepäck abgeben Jetzt öffnet der Mann mit dem LPG aber erst um 8:00 Uhr... Und wir wissen, dass man hier gelegentlich (vor einigen Jahren schon mal passiert) sehr lange warten muss, bis ein Mitarbeiter erscheint. Erstmal "bocken" wir den Wagen auf und beginnen mit dem Wäschewaschen. Dadurch sparen wir später Zeit im Hotel. Anita blockiert gleich drei Maschinen und da genügend freie zur Auswahl stehen, nehmen wir auch niemandem eine weg. Im Pool badend warten wir auf das berühmte "Kling" der Maschinen. Das Phänomen der verschwundenen Socke ist sicherlich hinlegend bekannt. Zuweilen wird Waschmaschinen unterstellt, Socken verschwinden zu lassen, wie einst Siegfried und Roy die Tiger. Deren Tiger sind aber dann wieder erschienen im Gegensatz zu Socken. Auch verschwinden sie stets einzeln, nie als Paar. Jetzt wird uns klar, dass dieses, bis heute noch nicht bis ins Detail geklärte Phänomen, auf interenationalen Füßen zu stehen scheint. Eine Wandersocke ist unauffindbar und, gleich vorweg, bleibt es auch. Unereklärlich! Der Abend gestaltet sich nicht, wie viele andere. Nicht, dass wir die Socke weiter suchen, sondern wir putzen unser Motorhome, damit wir es morgen ordentlich abgeben können. Beruhigend lesen wir, dass wir ihn morgen bis 11:00 Uhr spätestens abgeben können, und nicht schon um 10:00 Uhr, wie es uns im Kopf umherschwirrte. Also alles recht enspannt und so genießen wir den letzten Abend in unserer Lounge. |
16.05.2023 Las Vegas (KOA-Campground) - Las Vegas (Platinum) (Wohnmobil: 8 Meilen) (Cabrio: 35 Meilen) |
Ein straffes Programm steht uns heute bevor: 06:00Uhr: Aufstehen, kein Frühstück, nur ein Glas Milch, Gepäck in die unteren Fächer verstauen, letztes Durchwischen des Wagens 08:00Uhr: Auf die Sekunde genau stehen wir an der Gas-Tankanlage und klingeln nach dem Service und der steht nach höchstens zwei Minuten bei uns am Auto und betankt erfolgreich den Wagen mit Propane. 8,5 Galonen scheinen wir fürs Kochen, Backen und den Kühlschrank verbraucht zu haben ($41) und wir wissen nicht, ob das ein guter oder schlechter Schnitt ist. Es geht zunächst am Storage vorbei, wo wir alles ausladen und verstauen, damit wir den Wagen gleich nackt abgeben können. Um 9:00Uhr sind wir bei El Monte und zu unserer Freude kommen wir sofort dran. Das "Tauschregal", also das Regal, in welches Camper, die ihren Wagen zurückgeben, übrig gebliebenes Material für die Nachfolger übergeben können, füllen wir reichlich: Lebensmittel und viel Technik, z.B. ein Tomtom-Navisystem, das wir wegen GoogleMaps nicht mehr benötigen sowie Ladegeräte usw. Wir haben unseren Storage ein wenig aufgeräumt und denken, dass sich so mancher Camper über die Dinge freuen wird. Die Rückgabe erfolgt weitgehend problemlos. Unsere Anzeige für Blackwater (also das Wasser aus der Toilette) zeigt einen Füllstand von 2/3 an, obwohl der Tank leer ist, was wir mehrmals versichern. Ich biete ihnen an, sie sollen das Ventil doch öffnen, dann sehen sie, dass er leer ist. Irgendwann glaubt man uns und wir zahlen nur noch $7 für die zweistündige Nutzung des Generstors. Die Vermieter preisen oft die Flatrate für den Generator an, die dann in der Regel $10/Tag kostet. Wir selbst sind auch schon mal reingefallen. Wir empfehlen seither sich gut zu überlegen, ob sich diese Flatrate für sie wirklich rechnet. Etwas wehmütig verabschieden wir uns von unserem Weggefährten. Unsere Daten: Gefahrene Meilen: 1552 (2498 Kilometer) Verbrauch: 28,57 Liter/100km (also weniger als erwartet und befürchtet) Reparaturen: Hinteres Rollo klemmt (repariert) Fangnetz für das obere Etagenbett, Haken war lose, (repariert) Teleskopstange der Tür mehrmals gelöst (repariert) und dem Türscharnier mit WD40 das Quietschen abgewöhnt. Zwei Schubladen gängig gemacht Eine Schranktür (teilweise) repariert. Warum wir das so aufführen? Der Wagen hat gerade mal 10.000Meilen auf dem Tacho und ist somit für ein Wohnmobil noch ziemlich frisch. Und dennoch gab es, wie bei allen Fahrzeugen vorher auch, immer wieder Reparaturbedarfe. Ich frage mich, was macht ein Mieter, der nicht, wie wir, stets Werkzeug mit sich führt oder kein Spaß am Reparieren hat? Das einfach mal so gesagt.. Aber davon mal abgesehen war es der komfortabelste und größte sowie bestausgestatteste Wagen, den wir je hatten und das bringt uns für das kommende Jahr, wo wir doch eigentlich wieder auf was Kleineres zurückgehen wollten, doch ziemlich ins Grübeln. :-) Einfach mal so gesagt. bitte Bild anklicken Einen Eindruck von unserem beliebten Wohnmobil gibt es hier auf YouTube! Jetzt kommt die Uber-Challange und tatsächlich ist der bestellte Uber in vier Minuten vor Ort. Wir lassen uns zur Car-Rental-Station an den Flughafen bringen, eine ziemlich lange Fahrt, die dennoch nur angenehme $22 kostet. Fahrer und Wagen sind in einem hervorragenden Zustand. Die Übernahme des Cabrios ist für 11:00 Uhr terminiert, so dass wir eine knappe Stunde mit Internet und Starbucks verbringen. Als Gold-Member von Hertz wird der Name eigentlich auf einem Display aufgerufen mit dem Hinweis, in welchem "Stall" (wortwörtlich) der reservierte Wagen steht. Aber auch um 11:00 Uhr steht unser Name noch nicht drauf, so dass wir uns am Counter melden. Dort versichert man uns, dass in wenigen Augenblicken unser Wagen vorfahren wird. Tut er auch tatsächlich. Allerdings ist nicht zu übersehen, dass er von innen nur sehr oberflächlich und von außen gar nicht gereinigt wurde. Jetzt erklärt sich auch, weshalb unser Name noch nicht aufblinkte. Offensichtlich stand bis eben kein Cabrio zu Verfügung und jetzt haben wir das erstbeste bekommen. Aber mit dem Mustang mit gerade mal 10.000 Meilen auf dem Tacho sind wir trotzdem zufrieden. Unsere ersten Fahrten in der chronologischen Reihenfolge: 1.) Denny`s: Als Vorspeise teilen wir uns Boneless Chicken, Buffalo Style mit Blue Cheese Dip. Köstlich, wie immer. Als Hauptspeise nehmen wir mal was ganz anderes und für uns in den USA völlig Neues: Lasagne. Bewertung: Das nächste mal nehmen wir lieber was anderes. (Fad und etwas pampig) 2.) Outlet-Center: Anita benötigt und kauft erfolgreich neue Wanderschuhe, die alten passen nicht mehr richtig. Nach vielen Jahren und mehreren Modellen von Meindl sind es jetzt Columbias. 3.) Walmart: nur Kleinkram und Mitbringsel 4.) Storage, das notwendige Gepäck holen. 5.) Einchecken im Platinum. Wir bitten, wie immer, um ein Zimmer in den "Higher Floors" und wir bemerken bewusst "wie stets in den letzten Jahren". Und gerne kommt man unserem Wunsch nach. 8.Etage. Das Zimmer ist okay, wie immer, der Blick gut aber dass das ein Zimmer in den höheren Etagen sein soll ist ein Witz. Das Hotel hat 17 Etagen und da wir sowieso den "Strip-View" mitgebucht haben, den es sowieso erst ab der sechsten Etage gibt, ist die achte Etage nun nicht gerade eine höhere. Aber egal. Im letzten Jahr haben wir dreimal das Zimmer wechseln müssen, weil man uns jeweils ein falsches gab. Oben angekommen fangen wir gleich an ein- bzw. umzupacken und somit geht der Tag auch schon bald dem Ende entgegen. Statt in unserer Lounge im Bus sitzen wir nun auf dem Balkon. Auch schön :-) |
17.05.2023: Las Vegas - Valley of Fire und zurück |
Die Idee, einen Abstecher ins Valley of Fire zu unternehmen, schwebt
uns bereits seit der letzten Woche so ganz wage vor. Gestern Abend
haben wir dann festgestellt, dass wir bei Hertz immer noch die
Option "Tankfüllung wird gekauft" hinterlegt haben und somit haben
wir die automatisch bezahlt. Nun gehören wir zwar nicht gerade zu
denen, die den Wagen bis zum letzten Tropfen leer zurückgeben wollen
um den Vermieter nichts zu schenken aber andererseits, die komplette
Ladung zurückzugeben finden wir nun auch übertrieben. Lassen wir den
ökologischen Aspekt mal kurz ausser acht und so entscheiden wir uns
definitiv für diese Fahrt. Um 7:00 Uhr sind wir schon auf der Piste, stoppen kurz für ein Shooting vor dem berühmten Eingsangsschild von Las Vegas, statten im Valley of Fire dem Visitor Center einen kurzen Besuch ab und fotografieren fleißig an den alten Cabins. Die Kamera steht auf dem Stativ und wir wechseln jeweils die Positionen, während die Kamera immer wieder auslöst. Und weil wir hierfür keine anderen Besucher im Bild haben wollen sind wir heute auch schon so früh unterwegs. Tatsächlich sind wir eine ganze zeitlang allein vor Ort. Die Idee, muss ich zugeben, ist nicht ganz neu, habe das in ähnlicher Form vor paar Jahren schon mal gemacht. Weitere Aufnahmen folgen noch und wer an unserem Verstand zweifelt, weil wir solche Aufnahmen machen, dem sei gesagt, a) manchmal tun wir das auch schon selbst b) der Sinn erschließt sich, wer später einmal unsere "Dia-Vorführungen" schaut. Weiter geht es über die etwas längere aber schönere Strecke durch die Lake Mead Recreation Area zurück bis nach Henderson und dort wieder auf den Boulder Highway. Im Walmart werden noch hitzeempfindliche Mitbringsel eingekauft bevor es zum Pool ins Platinum geht. Seit Jahren schätzen wir die ruhige und unspektakuläre Atmosphäre des Poolbereich dieses doch etwas verschlafenen Hotels, doch seit gestern geht es hier zu wie auf den Poolpartys der großen Hotels. Eine ca. 25köpfige Gang von jungen Menschen belagern den Pool und, man möge es mir verzeihen, es schaut einfach nur albern aus, wenn sie im Wasser stehend grölend ihre Dosen Bier bechern. Anita beschwichtigt mich und sagt, wir sehen in deren Augen auch vermutlich albern aus, wenn wir mit unseren Unterwasserkameras durch den Pool schwimmen. Unser Poolbesuch gestaltet sich daher noch kürzer als üblich und schon geht es zum Essen in das australische Steakhaus "Outback". Eigentlich wären wir gerne dorthin zu Fuß über den Strip gebummelt aber es bilden sich dicke Wolken, die Regen vorhersagen und so fahren wir zu dem Outback im Outlet-Center. Outback und vor allem den "Blooming Onion" haben wir vor Jahren durch Susanne und Daniel kennengelernt. Es handelt sich dabei um einen aufgeschnittenen Ring von frittierten Zwiebeln. Wissend, dass die Portionen hier mächtig sind, teilen wir uns diesen Ring und bestellen als Hauptgericht etwas Kleineres. Anita nimmt einen Outback-Burger und für mich gibt es wieder einmal Chicken Wings, natürlich "Hot", und das sind sie auch. Trotzdem müssen wir kämpfen und das besonders leckere Brot, das stets als Gruß aus der Küche gereicht wird, geht zu mehr als die Hälfte wieder zurück. Beim nächsten Besuch müssen wir das besser planen. Danach geht es zurück und wir genießen einfach den Abend, wobei ich wieder mit der Foto-Technik kämpfe. Einige GoPros lassen sich nicht ans Smartphone anbinden und sämtliche im Internet beschriebenen "Trouble-Shootings" funktionieren bei unseren nicht. Dann eben nicht. Mit Anspielung auf Loriot: "Ein Leben ohne GoPro ist möglich...aber sinnlos" |
18.05.2023 Las Vegas |
Den Wecker benötigen wir heute nicht, denn unser erstes Date
ist erst um 9:00 Uhr mit dem Pool.
Pool und Spa sind derzeit nur von 9am bis 9pm geöffnet, früher stand
zumindest der Spa bis Mitternacht zu Verfügung.
Überhaupt wurde der Service vermutlich seit Corona
runtergefahren. Restaurant und Bar sind nur noch von Donnerstag bis
Sonntag geöffnet und das Valet Parking wurde eingestellt.
Nach dem Frühstück auf dem Balkon sind wir auf die Minute genau
um 9:00 Uhr am Pool und damit die ersten Gäste. Wir nutzen das frühe Baden
um wieder ein wenig mit den Unterwasserkameras rumzuspielen.
Jetzt wurde doch tatsächlich ein Getränk mit unserem YouTube-Namen auf den Markt gebracht: "AHA" Bereits nach wenigen Minuten kommen dann doch weitere Badegäste aber insgesamt ist und bleibt es angenehm ruhig.
Ein weiterer Vorteil der frühen Stunde ist, dass noch Schatten
auf der Anlage liegt, der aber langsam zugunsten einer
bestialisch brennenden Sonne weicht.
Wir ziehen mehrmals vor ihr mit unserem Equipment von Liege zu
Liege um, bis sie flächendeckend die Oberhand gewinnt und uns
zum Rückzug zwingt.
Gegen Mittag geht es letztmalig zum Storage. Wir glauben alles
so gut organisiert zu haben, dass wir uns den ansonst üblichen
morgendlichen Gang am Abflugtag schenken können.
Danach geht es zum späten Mittagstisch zum Denny's, wo wir uns
aus der Erfahrung lernend für Buffalo Chicken Wings und Chicken
Strip Dinner entscheiden.
Der anschließende Walmart-Besuch rundet unser Outdoor-Programm
ab, denn den Rest des Tages verbringen wir im Zimmer oder auf
dem Balkon. Die letzten Kleidungsstücke werden gewaschen und
schrankfertig im Koffer verstaut
Eine gute Stunde sind wir mit dem Online-Checkin beschäftigt,
der uns erstmalig fordert. Wir können nicht nachhalten, wie oft
und wo überall wir schon online eingecheckt haben, aber hier bei
United ist irgendwie der Wurm drin. Statt im Prozess
weiterzukommen landen wir immer wieder auf der Startseite,
sobald
wir nach den Sitzplätzen gefragt werden, denn die stehen doch
schon fest und die wollen wir insbesondere auf dem
Transatlantikflug auf keinen Fall ändern.
Irgendjemand scheint mit uns nach mehreren Anläufen Mitleid zu
haben, denn plötzlich versteht oder aber akzeptiert United, dass
wir unsere Plätze bereits haben und behalten wollen und plötzlich sind
wir auch eingecheckt.
Jetzt müssen wir nur noch die Bordkarten an der Rezeption
ausdrucken lassen, weil wir noch nicht das uneingeschränkte
Vertrauen zu den eTickets auf dem Smartphone haben. Da steht die
Angst vor einem möglichen leeren Akku im Raum und außerdem
dauert das Boarden nach unserer Erfahrung oft länger, weil sich
Passagiere und Smartphone nicht immer einig sind.
Also gehe ich zur Rezeption, warte dort in der Schlange und
erhalte dann endlich die ersehnten Bordkarten, die natürlich im
Sinne der Ökologie und Ökonomie zweiseitig gedruckt sind. Anitas
Bordkarte vorne, meine auf der Rückseite. Wir albern schon rum,
dass wir uns dann morgen eben ein Blatt teilen müssen.
Der Rest des Abends besteht aus Rückblick auf eine
beeindruckende und entspannte Zeit, die nun hinter uns liegt und
schon mal die ersten leichten Planungen für das kommende Jahr
und das ganze mit einem tollen Blick auf ein quirliges und im
Moment leider von den Geräuschen der Helikopter dermaßen
geschwängertem Las Vegas.
|
19./20.05.2023 Las Vegas - Los Angeles - Frankfurt |
Um 5:00 Uhr gehen die Wecker aber wir können uns noch paar Minuten
tiefenentspannt umdrehen, denn wir sind gut in der Zeit.
Zum Leidwesen von Anita war ich gestern mal unentschieden und
habe sie sichtlich genervt:
Ausschlaggebend war, dass ich feststellen musste, dass eine
große Stromleiste meiner "Charging-Area", wie ich unser
Lademanagement immer scherzhaft nenne, noch im Hotel und noch
nicht im Storage eingelagert ist. Leider war es zu spät um
nochmal vorbeizufahren, weshalb die Idee keimte, heute morgen
auf dem Weg zum Autovermieter vorbeizufahren und dann auch
gleich noch andere technische Gegenstände einzulagern, die ich
daheim nicht unbedingt benötige. Also haben wir diese Dinge
wieder ausgepackt um sie anschließend wieder in den Koffern zu
verstauen, weil ich mich erneut umentschieden habe.
Lange Rede kurzer Sinn: Wir nehmen jetzt doch alles mit.
Gefrühstückt wird nachher in der Lounge der United und so kommt
es, dass wir den Wagen in der Car Rental Station abgeben und um
7:30 Uhr schon am Flughafen sind.
Dank des Priority-Acess bei der Sicherheitskontrolle sind wir
schnell in der Lounge, die uns auch heute wieder den Zutritt verweigert,
weil wir nicht von Las Vegas aus unseren Continental-Flug
starten.
Daher sehen wir uns paar Minuten später etwas verärgert in einem
kleinen Shop beim Frühstück.
Unsere Maschine wäre fast pünktlich gestartet, doch dann müssen
wir neben der Startbahn eine knappe halbe Stunde warten.
Sogleich wird uns ein Begrüßungsgetränk gereicht, wobei mir der Fehler passiert, den Flugbegleiter falsch zu verstehen. Statt "Sparkling Wine" verstehe ich "Sparkling Water" und so erhalte ich statt des gewünschten Sprudelwassers zur Freude von Anita ein Glas Sekt, das ich natürlich gerne an sie weiterreiche. Es wird einer der amüsantesten Flüge, die wir je erlebt haben:
Wir sitzen in der ersten Reihe und Anita hat
unmittelbaren Blickkontakt zu unserer Flugbegleiterin und die
hat das Problem, dass das Mikrofon während ihrer Ansagen nur
verschrabbelte und unverständliche Wortfetzen wiedergibt. Aber
nur bei ihr! Sobald der Kollege Durchsagen macht, funktioniert
es einwandfrei. Die Flugbegleiterin versteht die Welt nicht und
klagt Anita ihr Leid und beide können sich vor Lachen kaum
halten.
Das geht wirklich den ganzen weiteren Flug so. Sobald sie
reinspricht ist nichts zu verstehen, spricht der Kollege: Alles
okay.
Die Flugbegleiterin spricht Anita an, ob sie nicht die
Durchsagen machen möchte, was Anita dankend und lachend
verneint. Schade!
Das ist fast wie bei "Versteckte Kamera".
Beim Rausgehen bedanke ich mich bei ihr mit den Worten "This was
the funniest
Flight ever", was die ganze Crew erfreut und offensichtlich
köstlich amüsiert.
Anita hat im Netz einen Hinweis gefunden, wie man von unserem
jetzigen Gate zum internationalen Tom Bradley Terminal gelangt
ohne den Sicherheitsbereich verlassen zu müssen um somit eine erneute
Sicherheitskontrolle zu vermeiden. Die Wegbeschreibung klingt
zunächst recht verwirrend, ist jedoch als Orientierung hilfreich
und nach kurzer Zeit stellen wir fest, dass er auch ausgeschildert ist.
Rund 20 Minuten benötigen wir für den Weg und zielstrebig steuern wir die Lounge der Staralliance an. Die nette Dame gewährt uns Einlass zur Business-Lounge nachdem sie unsere Bordkarten gescannt hat, wobei Anita diejenige von uns ist, die den Fehler bemerkt und nachhakt, ob wir denn nicht in die First Class Lounge dürfen. Die freundliche Mitarbeiterin kontrolliert erneut, entschuldigt sich mehrmals und lässt uns hinein. Vermutlich sehen wir halt nicht so aus, als würden wir dort hingehören. :-) Wie im letzten Jahr sind wir zunächst allein und sogleich kommt ein Mitarbeiter und reicht uns die Speisekarte. Im Gegensatz zum vergangenen Jahr ist der Empfang heute nicht ganz so freundlich und humorvoll. Auch der Hinweis fehlt, dass wir auch jederzeit zur Business-Lounge durchgehen könnten, wenn wir auf etwas Appetit haben, was es hier am Buffett nicht gibt. Auch die anderen Mitarbeiter tun, was sie tun müssen aber Freude an der Arbeit sieht anders aus. Aber das ist nur eine Momentaufnahme. Langsam füllt sich die Lounge mit weiteren drei oder vier Reisenden. Per Pushnachricht und Durchsage werden wir informiert, dass unser Flug ca. 25 Minuten Verspätung hat. Irgendwann gehen wir dann zum nahegelegenen Gate, wo es nach einem kleinen Chaos aussieht. Mitarbeiter laufen mit Schildern mit Zahlen herum, die für die Boarding-Gruppen gedacht sind. Hier in den USA wird oft statt nach Reihen in Gruppen geboardet und wie wir gelesen haben will Lufthansa das zukünftig grundsätzlich auch einführen. Wir erkundigen uns, wo wir uns anstellen sollen, werden zunächst ganz nach vorne in die erste Reihe gerufen, um kurz danach an den Schalter verwiesen zu werden, weil unsere Boardkarten gegen andere ausgetauscht werden. Wir fragen uns, weshalb wir erst Karten ausdrucken lassen sollen, wenn wir dann doch andere bekommen. Das Boarding beginnt aber wir müssen noch paar Minuten am Eingang des Fingers verharren, weil die Maschine wohl doch noch nicht ganz fertig vorbereitet ist. Endlich kommt eine Flugbegleiterin aus dem Flugzeug um uns abzuholen. Der Empfang in der 747-8 "Schleswig-Holstein" ist freundlich, die Purserin erkundigt sich ausgiebig nach den QR-Codes auf unseren Shirts und wir unterhalten uns eine ganze Weile über die Lufthansa, die 747-8, die sie ehrfürchtig die "Königin der Lüfte" nennt und auch über den A380, für den sie leider keine Lizenz hat. Wir haben wieder die beiden Plätze in der ersten Reihe, was auch der Grund ist, weshalb wir erst heute fliegen. Eigentlich planten wir ursprünglich, gestern bereits zurückzukehren aber auf diesem Flug waren unsere favorisierten Plätze bereits belegt. Sofort wird ein Glas Champagner gereicht. Der für uns zuständige Flugbegleiter stellt sich vor und bald schon starten wir. Die Verspätung erklärt uns der Pilot folgendermaßen: Die Maschine kam pünktlich aus Frankfurt, aber der vorgesehene Parkplatz war noch besetzt. Die Parkzeit wurde, um die Verspätung gering zu halten, auf das seitens der Sicherheit vorgeschriebene Minimalmaß reduziert und außerdem verspricht er, etwas schneller zu fliegen. Zu dem Flug werden wir vermutlich wieder einen YouTube-Clip erstellen, so dass wir uns an dieser Stelle kurz halten können. Der Service ist zuvorkommend und freundlich, das Essen hervorragend, die Speisenauswahl groß und der Flug recht ruhig. Die Flugbeleiter haben wieder nichts dagegen, dass Anita und ich uns zum Essen zusammensetzen. Anita verzichtet wieder auf ihren Kaviar und tritt ihn an mich ab. Unser Flugbegleiter meint es wohl sehr gut mit mir und serviert eine besonders große Portion. Nach ca. 3 Stunden sind wir mit dem Speisen durch und legen uns in die frisch bezogenen Betten. Die Flugbegleiterin fragt uns noch, ob wir zum Frühstück geweckt werden wollen, was wir großmundig verneinen, da wir eher wenig schlafen und stets von selbst aufwachen. Wir legen uns also in die aufgebetteten Sessel und mein Blick fällt auf die für die First Class der Lufthansa obligatorische frische Rose, die ja auf dem Hinflug an meinem Platz fehlte. Ich habe das übrigens nicht reklamiert :-) Im ernst: Vielen Gästen ist diese Rose sehr wichtig und es gibt im Netz einige Clips, bei denen das Fehlen der Rose während der Corona-Phase zutiefst bedauert und ihre Rückkehr gefeiert wurde. Ich finde sie dekorativ aber nicht wirklich wichtig. Es ist schon etwas verrückt, denn alle Rosen an den acht First-Class-Plätzen werden durch kleine Spots angeleuchtet. Als ich erwache traue ich meinen Augen bzw. der Uhr kaum: Ich habe gut sechs Stunden geschlafen, so lange wie noch nie. Wir frühstücken gemeinsam und während ich mich im Bad umziehe und frischmache bauen die Flugbegleiter die Betten wieder zum normalen Sitz um und da hören wir plötzlich, dass der Pilot mitteilt, dass wir in den Landeanflug gehen. Wir haben die Zeit offensichtlich total aus den Augen verloren. Anita gerät in Panik, ist sie doch noch im Schlafanzug und die beiden Waschräume von den anderen Gästen, die ebenfalls verschlafen haben, besetzt. Also muss sie sich mitten in der Kabine umziehen und hier bewähren sich erneut unsere beiden Sitzplätze 1A und 1K. Mit hochgefahrener Trennwand kann sie sich von Blicken ungestört bequem aber dennoch recht hastig umziehen. Wer den Rückflug einmal in der Zusammenfassung auf YouTube sehen möchte, der sollte hier anklicken: bitte anklicken Wir landen pünktlich, bedanken uns herzlich bei der Crew für den angenehmen Flug und den aufmerksamen Service und machen uns auf den Weg zur Welcome-Lounge der Lufthansa, die wir diesmal auch sofort finden. Die Lounge hat uns ja letzten Jahr nicht so zugesagt, doch diesmal sind wir rundherum zufrieden. Das Buffett ist im Gegensatz zum Vorjahr noch gut gefüllt obwohl die Lounge in 45 Minuten schließen wird und die Mitarbeiter sind aufmerksam und freundlich. Was uns diesmal gut gefällt sind auch die sanitären Einrichtungen, die sehr sauber und ansprechend sind. Es gibt sogar die Möglichkeit des Duschens, was uns letztes Jahr gar nicht bewusst war. Der weitere Weg führt uns nicht zum Zug sondern ins Flughafen-Hotel. Diesmal nicht das Sheraton sondern erneut in das Marriott und hier möchten wir einmal eine Clubsuite erproben. Das Einchecken dauert fast eine halbe Stunde, weil vor uns drei französisch sprechende Damen und die Rezeptionistin irgendwie nicht übereinkommen. Ob es nun technische oder sprachliche Schwierigkeiten sind können wir nicht identifizieren aber teilweise kommunizieren alle vier via digitaler Sprachübersetzung aus dem Smartphone. Irgendwann schaffen es die vier dann doch noch und die drei Damen ziehen aufgebracht in Richtung Zimmer. Wir beziehen unsere Räume auf der siebten Etage. Das Marriott ist ein Teil des alten Sheratons und wurde nach der Absplittung gründlich renoviert. Die Zimmer sind sehr ansprechend gestaltet. Aber die Größe der Suiten sind identisch mit den alten Suiten des Sheratons und somit ein gutes Stück kleiner als die neuen Sheraton-Suiten. Also wird es das nächstes Mal doch wieder das Sheraton? Aber eigentlich benötigen wir heute keine Suite. Wir legen uns für zwei Stunden hin, dann geht es zum Abendessen in die Lounge (das ist die selbe wie beim Sheraton, siehe YouTube-Clip) und dann zum Absacker in die Loft-Lounge des Marriotts in der neunten Etage. Diese Lounge gehörte vor der Teilung zum Sheraton und war unsere Lieblings-Lounge, denn es gibt eine Terrasse, von der man aus einen tollen Blick über den Flughafen bis hin zu Mainhattan hat. Das spricht dann doch eher für das Marriott....mal sehen. Aber kommen wir zurück, weshalb wir heute eigentlich keine Suite gebraucht hätten: Von 18:00 Uhr bis fast zur Schließung um 23:00 Uhr verbringen wir hier oben und lassen uns die drei letzte Wochen durch den Kopf gehen. Bevor es morgen mit dem Zug nach Köln zurück geht ist das jetzt eine gute Möglichkeit, unsere "USA-XXL" zu bewerten. Die XXL-Länge unseres Trips hat uns erwartungsgemäß gut gefallen und hätte auch noch länger dauern können. Gerne würden wor auch zukünftig unsere Touren so lange gestalten. Die XXL-Flüge in der 747-8 in dieser Klasse und auf dieses Plätzen haben uns wieder besonders gefallen. Das legendäre und evtl. weltweit einzige First-Class-Terminal dieser Art war eine völlig neue Erfahrung und hat unsere Erwartungen mehr als nur erfüllt. Ob wir noch einmal in den Genuss kommen werden ist sehr fraglich. Unser XXL-Bus hat uns ebenfalls begeistert. Zwar bedeutete er, wie anfänglich schon erwähnt, gewisse Einschränkungen bei der Auswahl der Campgrounds und -sites, aber gerade während der Regenphasen hat er uns ein angenehmes Zuhause bereitet. Insbesondere die gemütlichen Abende in unserer "Lounge" werden in bester Erinnerung bleiben, so dass es durchaus passieren kann, dass wir wiedereinmal mit einem solchen Bus unterwegs sein werden. Also alles richtig gemacht. Leider sind wir diesmal weniger gewandert als geplant und sonst üblich, was teilweise dem Wetter, teilweise den Trails geschuldet war. Das führte jedoch zu einer sehr angenehmen Entschleunigung. Wir konnten später aufstehen und hatten mangels Möglichkeiten nicht den selbstverursachten Zwang, lange und anstrengende Hikes anzugehen. Und das führte sogar erstmalig dazu, mal einen Tag fast komplett im Bus zu verbringen. Und das war keine Minute langweilig. Hierdurch konnte ich sogar ein paar YouTube-Videos erstellen. Jetzt heißt es, unsere Tour medial nachzubereiten und dann irgendwann in die Planung für das nächste Jahr zu gehen. Und wie lautet der Titel der kommenden Tour? Das wissen wir genausowenig, wie: Wann werden wir fahren? Was werden wir machen? Werden wir mit Cabrio, SUV oder Camper unterwegs sein? Wir wissen nur: Wir werden wieder zusammen unterwegs sein und das ist auch gut so! Danke für das Lesen unseres Berichtes und ggf. das Abonnieren unseres YouTube-Kanals. |